Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 164

1889 - Wiesbaden : Kunze
164 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. wurde ein wackerer Zögling des gefeierten Lehrers und zeichnete sich durch anhaltenden Fleiß aus. Aristoteles unterrichtete den wißbegierigen Knaben in allen Zweigen griechischer Bildung und begeisterte ihn für alles Edle und Große; er flößte ihm solche Liebe zu den griechischen Dichtern ein, daß Alexander Homers Ilias und Odyssee säst ganz auswendig wußte, sie stets bei sich trug und abends unter fein Kopfkissen legte, um des morgens sogleich darin lesen zu können. Sein Lieblingsheld war Achilleus, dem er ähnlich zu werden strebte; er pries diesen Göttersohn glücklich, daß er im Leben einen Freund gesunden und im Tode einen Sänger, der seine Ruhmesthaten der Nachwelt überliefert hatte. Nicht minder war Alexander bemüht, seinen Körper zu kräftigen und sich im Gebrauch der Waffen zu üben. Müßiggang und Vergnügungen haßte er wie Putz und Prahlerei. Früh zeigte sich in dem Knaben aber auch schon Stolz und Selbstbewußtsein. Als man ihn einst fragte, ob er sich nicht bei den Festspielen in Olympia beteiligen wollte, antwortete er: „Ja, wenn ich mit Königen um die Wette laufen könnte." Seiner Ruhmbegierde gab er bei der Nachricht von einem Siege seines Vaters mit den Worten Ausdruck: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen." Von seiner Klugheit und seinem Mute giebt folgender Vorfall Kunde: Einst wurde seinem Vater ein prächtiges Pferd, Bnkephalos genannt, zum Kaufe angeboten. Dieses war aber so wild, daß es niemand aufsitzen ließ und selbst die besten Reiter ihre Kunst vergeblich daran versuchten. Schon hatte der König den Befehl gegeben, das Pferd als unbrauchbar wegzuführen, als sich Alexander von seinem Vater noch die Erlaubnis zu einem Versuch erbat. Kaum hatte er diese erhalten, so ergriff er das Roß beim Zügel, führte es gegen die Sonne, denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem Schatten fürchtete, schwang sich darauf und jagte pfeilschnell mit ihm davon. Nachdem das Pferd sich ausgetobt hatte, mußte es sich seinem Willen fügen; er tummelte es, bis es lenkbar war, und ritt dann zu den erstaunten Zuschauern zurück. Sein Vater aber rief hocherfreut aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Makedonien ist zu klein für dich!" Kaum hatte der- zwanzigjährige Alexander den väterlichen Thron bestiegen und in Griechenland die Verhältnisse geordnet, da erhoben sich die unterworfenen Völker Thraciens und Jllyriens, und Alexander mußte feine Kriegsmacht gegen sie richten. Als er noch mit ihrer Züchtigung beschäftigt war, verbreitete sich in Griechenland das Gerücht, er fei gefallen, und die Griechen wurden mit neuen Hoffnungen auf Wiedergewinnung ihrer Unabhängigkeit erfüllt. Im Peloponnes wurde gerüstet, die Athener wurden durch Demosthenes entflammt; in Theben wurde ein Teil der makedonischen Besatzung niedergemacht, der andere in der Burg belagert. Da aber erschien Alexander mit Blitzesschnelle in Böotien; Theben wurde erobert, die Stadt von

2. Geschichte des Altertums - S. 185

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 185 zeiten lag man auf der sogenannten Kline um den Tisch; man stützte sich auf den linken Arm und ergriff mit der rechten Hand die Speisen. Gabeln kannte man nicht. Das Fleisch wurde vor dem Aufträgen zerlegt, und die Speisenden griffen mit der Hand danach?) Die gewöhnlichen Mahlzeiten der Athener waren einfach: doch schätzten sie auch die Freuden des Mahles. Die Menge und Mannigfaltigkeiten der Gerichte, welche bei besonderen Gelegenheiten aufgetragen wurden, verraten große Naschhaftigkeit und Genußsucht. Man eröffnete die Mahlzeit gewöhnlich mit Eiern und schloß sie mit Obst, woran Attika reich war. Die Zwischengerichte bildeten Fische, Vögel und gebratenes Fleisch; an Kuchen und Pasteten durfte kein Mangel sein. Unter den Weinen schätzte man den alten korcyrischen und den weißen medischen, insbesondere den Chier, Naxier und Thasier. Man vermischte sie häufig mit Obst, Salben, Gewürzen und Blumen, um sie wohlschmeckender zu machen, oder mit Meerwasser, um die Verdauung zu fördern, und gewöhnlich mit Wasser, weil man den zu starken Wein nicht liebte. Bei solchen festlichen Mahlzeiten duftete der Speisesaal von Weihrauch und Wohlgerüchen; die Gäste wurden bekränzt, und jeder hatte einen Sklaven hinter sich. Es war Sitte, den Freunden allerlei von der Tafel zu senden. Bei lustigen Gelagen wurde durch das Los ein Vorsitzender gewählt, welcher die Unterhaltung leitete, Gesundheiten ausbrachte, die Trinkgesetze vorschrieb und Rätsel aufgab. Wer den kreisenden Becher bekam, pflegte zur Erheiterung der Anwesenden eine Rede oder einen Trinkspruch zu halten. Auch Gaukler und Possenreißer, Flötenspieler und Tänzerinnen wurden zuweilen zur Belustigung der Gäste herbeigezogen. Kleidung und Mode. Die Griechen trugen ein kurzes Unterkleid (Chiton) und darüber einen Mantel von Wolle (Himation), welcher gewaschen und wieder geweißt werden konnte. Auf eine faltenreiche und geschickte Haltung des Mantels legten sie großen Wert, und es galt für ein Zeichen schlechter Lebensart und bäurischer Sitten, wenn man ihn ungraziös um die Schultern warf, fodaß er vorn oder hinten auf der Erde schleifte. Besonders lobte man es an einem Redner, wenn er den schönen Faltenwurf seines Mantels während des Sprechens durch keine Leidenschaft in Unordnung brachte. Ebenso verwandten die Männer auf Bart und *) Der genügsame Diogenes warf seinen Löffel weg, als er seinen Diener sich nach korinthischer Sitte mit dem Brote helfen sah.

3. Geschichte des Altertums - S. 204

1889 - Wiesbaden : Kunze
204 Dritter Abschnitt. Einleitung. Lich in Früchten, Blumen und Kuchen, später vorzugsweise in Tieren. Außerdem wurde als Rauchopfer Weihrauch, als Trankopfer ein Ausguß von Milch, Honig oder reinem Wein dargebracht. Die Opfertiere wählte der Priester selbst aus der Herde aus und sah darauf, daß sie fehlerfrei und fett waren; Rinder und Ochsen durften das Joch noch nicht getragen haben. Den Manen und unterirdischen Göttern wurden schwarze Opfertiere, dem Jupiter weiße Rinder mit vergoldeten Hörnern, dem Neptun Stiere, dem Mars Eber geopfert. Arme Leute spendeten Tiere aus Teich oder Wachs. Bei Siegesfeiern wurden viele, nicht selten eine Hekatombe (100 Tiere) als Staatsopfer dargebracht. Der Opfernde hatte vorher gebadet und weiße Gewänder angelegt. Das Gebet sprach er stehend, nach Osten -gewandt, mit zum Himmel erhobenen Händen, oder indem er den Altar umfaßte. Dann schritt er, das Haupt mit der Toga verhüllt, schweigend zum Opfer, welches ein Flötenspieler mit sanften Tönen begleitete, damit kein unheiliger Laut ihn störte. Die Priester hatten genau vorgeschriebene Dienste zu vernichten und bildeten besondere Körperschaften aber keinen besonderen Stand. Sie mußten ohne körperliche Gebrechen und unbescholtenen Lebenswandels sein. Ihre Kleidung war weiß; die höheren Priester trugen eine Toga mit einem Purpurstreifen. An der Spitze der Priesterschaft stand der Oberpriester oder Pontifex maximus und die 4 Pontifices (Brückenbauer). Sie hatten die Oberaufsicht über das ganze Religionswesen, ordneten die religiösen Feste, sowie die Zeitrechnung und mußten in der älteren Zeit die hölzerne Brücke, welche über die Tiber führte, aufbauen und vor dem Feinde abbrechen. Die Fl^rmines (Zünder) brachten die Brandopfer dar; die Salier (Springer) führten zu Ehren des Gottes Mars im März einen Umzug mit Gesang und Waffentanz aus. Der Erforschung des Götterwillens und der Zukunft widmeten sich die Augurn und Haruspices. Die Augurn bildeten ein Kollegium von anfänglich 3, später 16 Mitgliedern. Sie weissagten aus dem Donner und Blitz, besonders aber aus dem Fluge der Vögel und dem Fressen der heiligen Hühner. Die Haruspices untersuchten die Eingeweide der Opfertiere und weissagten aus denselben. In besonderen Fällen wurden auch die sibyllinischen Bücher (§. 32, 2) mit ihren dunkeln Sprüchen befragt, oder man wandte sich an das Orakel zu Delphi. Einteilung der römischen Geschichte. Die römische Geschichte wird in drei Zeiträume eingeteilt:

4. Geschichte des Altertums - S. 314

1889 - Wiesbaden : Kunze
314 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln. 2. Das Kriegswesen der Römer. Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat

5. Geschichte des Altertums - S. 24

1889 - Wiesbaden : Kunze
24 Erster Abschnitt. faulen des Königs Amenhotep Iii. in sitzender Stellung. Jede derselben ist aus einem einzigen Granitblock gebildet. Die nördlichste wurde von den Griechen für eine Bildsäule ihres Helden Memnon gehalten und führt deshalb den Namen Memnonsfäute. S3ct einem Erdbeben (27 v. Chr.) brach der obere Teil derselben ab. Von da an liefe die Säule beim Aufgang der Sonne (infolge der Erwärmung und vielleicht einer damit verbundenen Ausdehnung loser Teilchen im Innern) harmonische Töne vernehmen, welche die Griechen als den Morgengruß Memnons an feine Mutter, die Morgenröte, deuteten. Nach der Wiederherstellung der Säule unter dem Römer Septimius Severus ist sie verstummt. Dbcitöfeit. Vor den Tempeln und Kvnigspalästen erhoben sich prächtige Obelisken, viereckige, oben spitz zulaufende, bis zu 50 m hohe Säulen aus einem Granitblock. Sie waren in den Oftgebirgen Ägyptens hergestellt, auf Flößen den Nil hinab Befördert und auf eigens dazu gegrabenen Kanälen an ihren Bestimmungsort gebracht worden, wo sie, auf das feinste geglättet aufgerichtet und mit Schrift bedeckt, die Thaten eines Königs verkündeten. Mehrere dieser Obelisken sind zur Zeit des Kaisers Augustus nach Rom gebracht und dort ausgestellt, später aber wieder gestürzt worden. 1584 kamen abermals vier derselben dorthin; andere stehen in Konstantinopel. In Paris wurde 1834 ein Obelisk von 24 m Höhe ausgestellt, der sich bei dem Dorfe Luxor befand; nach London wurde 1878 eine solche Säule gebracht und ausgerichtet, welche die „Nadel der Kleopatra" genannt wird; seit 1881 hat auch Newyork einen ägyptischen Koloß. Die Bildnerei und Malerei der Ägypter zeigt eine strenge Gebundenheit und entbehrt des Strebens nach den Idealen der Schönheit. Die noch vorhandenen Bildsäulen der Könige sind bis auf Kopf und Gesicht einander gleich und stellen die Könige sitzend oder stehend in feierlicher Ruhe dar. Die halberhabenen Bildwerke (Reliefs), womit Tempel, Paläste und Gräber geschmückt wurden, sind Umrißdarftellungen auf vertieftem Grund. Ähnlich ist es bei der Malerei. Diese tritt nicht selbständig, sondern im Dienste der beiden Schwesterkünste auf, wo sie zu Dekorationszwecken benutzt wurde und sich durch lebhaft glänzende Farben auszeichnet. Bei ihr, wie Bet der Bildnerei erscheint die menschliche Gestalt seltsam verdreht, die Brust von vorn, die übrigen Teile des Körpers dagegen von der Seite; das Gesicht ist ohne Geist und Leben. Es fehlt jegliche Abstufung von Licht und Schatten. Beide Künste haben zu ihren Darstellungen Vorgänge aus dem häuslichen und öffentlichen Leben gewählt; die aufgefundenen Werke sind daher für die Kenntnis des ägyptischen Volkslebens von großer Bedeutung.

6. Geschichte des Altertums - S. 115

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Lykurg und seine Gesetzgebung in Sparta. 115 dadurch die Gemahlin des Lykurg zu werden. Lykurg wies jedoch dieses Anerbieten zurück, und weil er die Freude des Volkes über die Geburt des Prinzen wahrgenommen hatte, nannte er denselben Lhariläos d. H. Volksfreude. Da die Königin und ihre Verwandten dem Lykurg fortan allerlei üble Dinge nachredeten, verließ er Sparta. Zuerst besuchte er die Insel Kreta, wo Stammesverwandte der Spartaner wohnten, welche die alten dorischen Gesetze treu bewahrt hatten. Lykurg zeichnete dieselben auf, um sie für feine Landsleute zu verwenden, und sandte den Dichter Thales nach Sparta, damit dieser durch seine Lieder bildend auf die Spartaner einwirke. Von Kreta ging er nach Kleinasien, lernte dort die Sitten der reichen Handelsleute kennen und sammelte die noch zerstreuten Gedichte Homers, die Ilias und Odyssee, als ein Bildungsmittel für feine Mitbürger. Inzwischen waren neue Unruhen in Sparta entstanden, und die Parteien sehnten sich nach der Rückkehr des Lykurg. Nach zehnjähriger Abwesenheit langte er darum wieder in seiner Vaterstadt an, entschlossen, seinen Mitbürgern neue Gesetze zu geben und der alten Zwietracht zu steuern. Vorher hatte er bereits das Orakel in .Delphi befragt, ob feine Gesetze dem Staate heilsam sein würden, und die erfreuliche Antwort bekommen: „Lykurgs Verfassung wird für Sparta die beste sein." Jetzt machte er seine Gesetze bekannt, ließ das Volk schwören, bis zu seiner Rückkehr nichts daran zu ändern und entfernte sich dann wieder, um in der Fremde fein Leben zu beschließen. Damit aber feine Mitbürger nicht durch Zurückführung feines Leichnams in ihr Land ihres Eides entbunden würden, soll er sterbend befohlen haben, feine Asche ins Meer zu streuen. Die lykurgische Verfassung bestimmte, daß zwei Könige an der Spitze des Staates blieben und zugleich die obersten Priester, Richter und Feldherrn sein sollten. Ihnen zur Seite stand die Gerusia, der Rat der Alten, gebildet aus 28 Stammältesten, welche vom Volke gewählt wurden und ein untadelhaftes Leben geführt haben mußten. Die höchsten Wächter des Gesetzes waren die jährlich gewählten 5 Ephoren (Aufseher). Sie mußten darauf achten, daß die Könige gesetzmäßig regierten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage gegen sie erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegen-gewicht gegen das Königtum beschlossen worden zu fein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder über 30 Jahre alte Spar-taner teil nahm, wurde regelmäßig an jedem Vollmtfnde unter

7. Geschichte des Altertums - S. 124

1889 - Wiesbaden : Kunze
124 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. sichtigen, über Religion, Gesetz und Sitte zu wachen und das Recht der Einsprache gegen Beschlüsse des Rates und der Volksversammlung. Seine Gerichtssitzungen hielt er bei Nacht ohne Licht. Die Thatsachen mußten bei denselben schlicht vorgetragen werden; die Richter stimmten durch Scherben, welche sie entweder in die Urne des Todes oder des Mitleids warfen. Waren die Stimmen gleich, so warf der Gerichtsdiener im Namen der Göttin Athene eine Scherbe in die Urne des Mitleids, und dadurch wurde der Angeklagte frei. Neben dem Areo-pag bestanden noch die niederen oder Volksgerichte, deren Mitglieder in der Volksversammlung jährlich aus allen vier Klassen gewählt wurden. Sie hatten die Rechtssachen über Leben, Eigentum und Bürgerrecht unter sich. Zum Kriegsdienst war jeder Bürger vom 18. bis zum 60. Lebensjahre verpflichtet. An der Spitze des Kriegswesens standen zehn Strategen, die ebenfalls jährlich gewählt wurden. Alle Ämter mußten unentgeltlich verrichtet werden. Um die Athener über die übrigen Hellenen zu erheben, forderte er bei der Erziehung der Jugend eine gleichmäßige Ausbildung von Körper und Geist, machte dieselbe aber nicht zur Staatssache wie Sparta, sondern überließ sie der Sorge des Hauses. Jeder Knabe mußte ein Gewerbe lernen, damit er sich dem Staate nützlich machen und seine Eltern, wenn nötig, im Alter unterstützen konnte. Der regelmäßige Unterricht begann in der Folge mit dem 7. Jahre. Die Jugend lernte Lesen, Rechnen und Schreiben auf Wachstafeln, vaterländische Lieder und Homers Dichtungen, die mit Begleitung der Kithara, eines Saiteninstrumentes, vorgetragen wurden. Der Unterricht wurde entweder von Hofmeistern (Pädagogen), denen die ganze Erziehung aufgetragen war, im Hause oder von Lehrern in Privatschulen erteilt. Neben dem Unterricht wurden in Gymnasien oder Turnhäusern die verschiedenen Leibesübungen betrieben. Mit dem 18. Jahre trat die Mündigkeit und ein zweijähriger Kriegsdienst ein, mit dem 20. Jahre das Stimmrecht in der Volksversammlung. Der Mädchenunterricht wurde ganz im Hause erteilt und blieb meist auf Handarbeiten und die Erlernung des Hauswesens beschränkt (§. 30, 4). Jeder Bürger mußte an dem Staatsleben regen Anteil nehmen. Wer in gefahrvollen Zeiten von den Volksversammlungen fern blieb, ging feines Bürgerrechtes verlustig. Nachdem Solon seine Gesetze auf hölzernen Tafeln hatte eingraben und auf der Burg hatte aufstellen lassen, ließ er feine Mitbürger schwören, die erhaltenen Gesetze zehn Jahre lang beizubehalten. Er verließ sodann seine Vaterstadt und begab sich auf Reifen nach Klein-

8. Geschichte des Altertums - S. 11

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 4, 1. Die Inder: Land, Volk und Religionswesen. 11 an Reichtum und Großartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Größe, Schönheit und Menge der Tierwelt, an Üppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Gesteinen mit Indien messen. Daher nährte es von jeher eine un-gemein große Bevölkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. Das Volk. In diese Halbinsel wanderte im dritten Jahrtausend v. Chr. durch die Pässe des Hindukusch von Nordwesten her ein Zweig der oben (§ 3) genannten Arier ein. Diese ließen sich in dem oberen Jndusgebiet, im Fünfstromland nieder, wo sie den Namen Inder erhielten. Sie waren in viele Stämme geteilt, an deren Spitze Stammeshäupter oder Könige standen, und führten ein seßhaftes Hirten- und Landleben. Als das Land aber das mächtig angewachsene Volk nicht mehr ernähren konnte, brachen die Stämme um 1500 v. Chr. in das Gangesland ein, und eroberten es nach langen, harten Kämpfen. Die dunkelfarbigen Ureinwohner wurden unterworfen oder in die unwegsamen Gebirge zurückgedrängt. In dem eroberten Land stiegen die indischen Arier zu einer hohen Stufe geistiger Entwicklung empor. Allmählich aber trat unter dem Einfluß des heißen Klimas ein Zustand der Erschlaffung unter ihnen ein; sie gaben sich der Ruhe und Beschaulichkeit hin, und das Geistesleben erstarrte. Religion. Der Religion der Inder liegt ursprünglich das Bewußtsein von einem einzigen, unpersönlichen Gotte, Brahma genannt, zu gründe, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frühe zurücktrat und zuletzt gänzlich verschwand. Als Sinnbild desselben wurde dann die Sonne betrachtet, die man sich nun als Brahma oder Frühlingssonne (die schassende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstörende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildete die Trimurti oder Dreieinigkeit, wonach die drei Gottheiten in einer menschlichen Gestalt mit 3 Köpfen dargestellt wurden. In der Folge entstand sür jede der drei Gottheiten ein besonderer Kultus, und es gab ebensoviel Religionsparteien, die sich gegenseitig bekämpften. Unter den drei obersten Göttern stehen als Untergötter zunächst die acht Welthüter, die Planeten, und als deren höchster Indra, der Himmel. Die Natur wurde als Ausfluß der Gottheiten betrachtet, und es bildete sich allmählich die pantheistische Lehre aus, daß die Gottheiten ganz in der Natur aufgegangen seien; Tier,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Die Frauen im zweiten Zeitraum. 139 den Hofleuten beleidigende Äußerungen vernehmen mußte, so entfernte sie sich vom kaiserlichen Hoflager und begab sich nach Burgund, wo sie von ihrem Bruder und dessen Gemahlin auf das freundlichste aufgenommen wurde. Otto Ii. fühlte jedoch Reue über die Abreise seiner Mutter und ließ sie 980 einladen, zu ihm nach Pavia zu kommen. Er fiel ihr, als sie erschien, zu Füßen, flehte sie um Vergebung an und erwies ihr bis an seinen Tod die größte Ehrerbietung. Adelheid riet ihrem Sohne ab, den Kampf um Kalabrien und Apulien aufzunehmen, Theophano ermunterte ihn desto mehr dazu. Der unglückliche Ausgang desselben ist bekannt; Adelheid hatte ihn vorausgesehen. Während Ottos Iii. Minderjährigkeit leiteten Theophano und Adelheid die Regierung mit Kraft und Umsicht gemeinschaftlich. Doch gab sich zwischen beiden Frauen bald eine große Mißstimmung zu erkennen, welche in offene Feindschaft ausartete. Theophano schwur, Adelheid keinen Einfluß mehr zu gönnen, da starb sie 991. Die gleichzeitigen Chronisten rühmen Theophanos einnehmendes Betragen, ihre große Bescheidenheit und Freigebigkeit, nicht minder ihre Entschlossenheit gegenüber ihren Feinden und ihre ausgesprochene Vorliebe für Bildung und Wissenschaft. Wenn man ihr vorwirft, daß sie italische und griechische Bildung hochgeschätzt und die Griechen mehr geliebt habe als die Deutschen, so darf man nicht vergessen, daß sie eine Griechin von Geburt war und ihre Jugendjahre in Italien verlebt hatte. Adelheid übernahm abermals die Regierung, aber nur auf kurze Zeit. Ums Jahr 995 zog sie sich nach Selz bei Straßburg zurück, wo sie fern vom Geräusche der Welt nach einem sehr thatenreichen Leben frommen Andachtsübungen lebte und bis an ihr Ende viel Gutes wirkte. Sie starb am zweiten Weihnachtsfeiertage 999 und wurde in dem von ihr gestifteten Kloster zu Selz beigesetzt. Die Kirche verehrt in ihr eine Heilige. 4. Unter Otto I. lebte im Kloster Gandersheim im Braunschweigischen eine gelehrte Nonne, Roswitha, welche aus einem angesehenen sächsischen Hause stammte und von ihrer Äbtissin Ger-berga in Mathematik, Geschichte, in der lateinischen und griechischen Sprache wohl unterrichtet worden war. Sie dichtete Schauspiele geistlichen Inhalts in lateinischer Sprache und verfaßte auch eine poetische Erzählung der Thaten Ottos des Großen, worin sie sich bemühte, die Verhältnisse des königlichen Hauses so schön und glänzend als möglich zu schildern. Ihre Schauspiele wurden von

10. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1888 - Wiesbaden : Kunze
100 Zweite Perivde des Mittelalters. Ungarn verschont blieb. Im folgenden Jahre züchtigte Heinrich die Danen, welche den Slawen geholfen hatten; er drang bis Jütland • vor und errichtete die Mark Schleswig jenseit der Eider. Nachdem Heinrich die Einheit des Reiches erneuert und die Grenzen gefestigt hatte, ließ er auf einer Versammlung zu Erfurt feinen ältesten Sohn Otto zu feinem Nachfolger erwählen. Der Plan, nach Italien zu ziehen, um die römische Kaiserkrone zu erlangen, kam nicht zur Ausführung. Heinrich starb 936 in Memleben und wurde in Quedlinburg, das er gegründet hatte, bestattet. 3. Otto I. der Große 936-973. Otto I. wurde 936 mit großer Pracht vom Erzbischof von Mainz in Aachen gekrönt. Bei der Krönungsfeier werden zum erstenmal die Ehrenämter genannt, welche später bei allen Krönungsfeierlichkeiten üblich waren. Der Herzog von Lothringen *), zu dessen Herrschaft die Stadt Aachen gehörte, sorgte als Erzkämmerer für des Königs Wohnung; der Herzog von Franken trug als Erz-truchfeß die Speisen auf; der Herzog von Schwaben beaufsichtigte als Erzmundschenk die Mundschenken, und der Herzog von Bayern sorgte als Erzmarschall für Wohnung und Stallung der ganzen Ritterschaft. Otto besaß klaren Verstand, eine rasche Auffassungsgabe und große Vorliebe für Dichtung und Gesang. Sein Gang, feine Haltung, fein Benehmen waren stolz und würdevoll. Sein freundliches Wesen, seine muntere Laune, seine Treue erwarben ihm viele Freunde, sodaß auch diejenigen, welche seine Strenge fürchteten, doch gern in feiner Nähe weilten. Kämpfe im Innern. Otto I. nahm sich Karl den Großen zum Vorbilde und suchte die Macht und Einheit des Reiches, die fein Vater begründet hatte, noch fester zu gestalten. Er behandelte deshalb die deutschen Herzöge, welchen fein Vater noch eine gewisse Selbständigkeit in ihren Ländern gelassen hatte, wie absetzbare Reichsbeamte und verlieh die freigewordenen weltlichen und geistlichen Herrschaften an zuverlässige Verwandte und Freunde. Dieses feste, zielbewußte Verfahren, sowie das Hervortreten des Sachsenstammes wurde anfangs von den Großen der übrigen Stämme übel empfunden und erzeugte eine Unzufriedenheit, die dazu beitrug, daß Ottos Regierungszeit ein ununterbrochener Kampf mit innern und •*) Konrad Iii. verband 1143 die Erzkämmererwürde mit der Mark Brandenburg.
   bis 10 von 741 weiter»  »»
741 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 741 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 126
1 213
2 125
3 55
4 347
5 353
6 37
7 605
8 45
9 194
10 974
11 164
12 135
13 28
14 237
15 10
16 272
17 69
18 78
19 62
20 480
21 82
22 77
23 195
24 74
25 199
26 868
27 123
28 440
29 16
30 72
31 172
32 47
33 206
34 180
35 56
36 171
37 2405
38 167
39 114
40 52
41 41
42 192
43 444
44 55
45 741
46 236
47 48
48 148
49 60

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 145
2 21
3 66
4 9
5 0
6 3
7 8
8 15
9 28
10 0
11 4
12 6
13 50
14 17
15 7
16 41
17 295
18 1
19 8
20 13
21 31
22 68
23 14
24 10
25 84
26 17
27 3
28 16
29 1
30 9
31 25
32 8
33 4
34 4
35 227
36 5
37 1
38 20
39 35
40 4
41 36
42 20
43 122
44 0
45 143
46 17
47 11
48 0
49 7
50 6
51 4
52 185
53 21
54 16
55 16
56 15
57 1
58 10
59 20
60 17
61 6
62 1
63 59
64 5
65 8
66 9
67 4
68 68
69 15
70 7
71 114
72 7
73 4
74 4
75 23
76 20
77 168
78 5
79 3
80 0
81 14
82 41
83 15
84 5
85 8
86 13
87 29
88 5
89 4
90 14
91 11
92 504
93 2
94 26
95 21
96 4
97 8
98 88
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 92
1 27
2 9
3 48
4 26
5 52
6 44
7 100
8 55
9 17
10 25
11 19
12 24
13 30
14 15
15 72
16 38
17 4
18 8
19 92
20 22
21 2
22 119
23 15
24 56
25 21
26 37
27 31
28 18
29 279
30 26
31 14
32 20
33 519
34 48
35 21
36 4
37 45
38 14
39 57
40 54
41 60
42 18
43 97
44 19
45 24
46 22
47 141
48 46
49 76
50 32
51 58
52 118
53 12
54 343
55 30
56 25
57 6
58 138
59 368
60 35
61 76
62 127
63 43
64 63
65 52
66 4
67 100
68 24
69 12
70 1
71 65
72 73
73 50
74 518
75 46
76 21
77 48
78 49
79 37
80 55
81 583
82 82
83 31
84 12
85 90
86 14
87 17
88 28
89 20
90 9
91 405
92 24
93 11
94 2
95 55
96 2
97 17
98 48
99 18
100 179
101 5
102 39
103 30
104 15
105 71
106 67
107 14
108 83
109 96
110 40
111 57
112 45
113 17
114 17
115 210
116 31
117 4
118 18
119 29
120 231
121 25
122 17
123 42
124 38
125 9
126 62
127 722
128 33
129 31
130 4
131 171
132 27
133 33
134 61
135 6
136 2188
137 8
138 42
139 19
140 8
141 5
142 41
143 21
144 13
145 74
146 49
147 62
148 143
149 17
150 51
151 39
152 73
153 28
154 48
155 43
156 29
157 65
158 28
159 74
160 7
161 45
162 87
163 48
164 61
165 251
166 413
167 55
168 18
169 22
170 5
171 23
172 613
173 1060
174 12
175 706
176 60
177 396
178 8
179 281
180 39
181 72
182 292
183 1363
184 48
185 23
186 25
187 128
188 51
189 100
190 47
191 46
192 40
193 38
194 147
195 20
196 70
197 20
198 12
199 118