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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 127

1858 - Osnabrück : Rackhorst
127 von Osten nach Westen und fällt fast ganz mit dem erwähnten, quer durch ganz Deutschland ziehenden, aus verschiedenen Ge- birgen zusammengesetzten Gebirgsdamm zusammen. Es ist merk- würdig und doch bezeichnend, daß dieser eine so mächtige Mark- scheide bildende Bergwall keinen gemeinsamen volksthümlichen Namen hat, was von der gerade hier am auffallendsten hervor- tretenden Zerstückelung und Zerbröckelung in staatlicher Hinsicht und im Volksleben herrührt. Die neuesten Geographen nennen diesen Berggürtel nach dem Vorgänge Riehls u. a. den Haupt- kamm der deutschen Mittelgebirge, den mitteldeutschen Gebirgskamm oder den Mittlern Hauptkamm. Die viel- fachen Beziehungen zum Tieflande, welche die nördlich vom deut- schen Mittelgebirge liegenden Berg- und Hügelländer darbieten, hören auf dem scheidenden Hauptkamm gänzlich auf, und es entwickeln sich südlich und nördlich von ihm die unverkennbarsten Verschiedenheiten in Bezug auf Bodenbildung, Gewässer, Klima und viele andere Verhältnisse, welche davon abhängig sind. Südlich von ihm steigt der Boden fortwährend. Massenhafte Hochflächen, wie in Bayern, massenhafte Gebirgsbecken, wie in Böhmen, bilden den Uebergang zu den Alpen. Das eigentliche Hoch- oder Oberdeutschland breitet sich vor uns aus, ein Ge- birgs-, Kessel- und Hochflächenland, ein fast einziges, zusammen- hängendes Hochland, dessen Bodenoberfläche selten in größern Massen, vielmehr nur ausnahmsweise in tiefen Einschnitten oder einzelnen Flußthälern unter 800 Fuß über dem Meeresspiegel herabstnkt, z. V. im Rheinthal von Basel abwärts, im Donau- thale von Passau gegen Wien hin, im Thal der untern March u. s. w. Die Oberfläche Süddeutschlands bietet dabei eine große Abwechselung dar. Es wird von vielen Gebirgszügen der ver- schiedensten Ausdehnung, Höhe und Richtung durchzogen und aus mehreren großen Länder-Becken und Kesseln, sowie aus Hochebenen zusammengesetzt, die man in solcher Großartigkeit nördlich vom Mittlern Huuptkamm vergeblich sucht. Man findet hier alle rücksichtlich der Erhebungen der Erde nur denkbaren Formen, von den steilsten, theils kahlen, theils ewig beschneiten Felsgipfeln, in deren Form die gerade Linie vorherrscht, bis zu den sanftesten, abgerundeten, schön bewachsenen Hügeln, wo durch größere Kugelabschnitte, zum Theil sogar durch kleine Hochflächen, die Kronen gebildet werden. Das höchste Gebirge zeigt die tief- sten Thäler und dunkelsten Schluchten, erstarrte, alles Lebens und zu Zeiten sogar des Lichts beraubte Gegenden. Gewässer sieht man in diesem südlichen Theil auf alle Weise sich bilden,

4. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 96

1858 - Osnabrück : Rackhorst
96 schaffen gewußt haben, während ihr eigenes Land, namentlich das nördliche Europa, gerade sehr arm an ursprünglich charakte- ristischen Pflanzen gewesen ist, denn alle dort jetzt so wichtigen Nahrungsgewächse sind eingeführt, wenn etwa Kohl, Rüben, Spargel, als vielleicht ursprünglich heimische, aber auch eben nicht so wichtige, davon ausgenommen werden. Diese Thatsachen geben einen großen Beweis von der geistigen Ueberlegenheit die- ser Völkerschaften, was nebenbei auch zu der trostvollen Ge- wißheit führen kann, wie das Kind des armen Mannes, das mit Naturanlagen, Fleiß und Strebsamkeit begabt ist, es viel weiter in Wohlstand und Kenntnissen bringen kann, als der bloße Erbe eines reichen Vaters. Nach Schouw. 8. Arber die Steppen und Wüsten. „Sie dehnt sich and von Meer zu Meere; Wer sie durchritten hat, den graust. Sie liegt vor Gott in ihrer Leere Wie eine leere Bettlerfaust/' Frciligrath. Im Norden von Südamerika am Fuße des hohen Granit- rückens, welcher im Iugendalter unsers Planeten bei Bildung des antillischen Meerbusens dem Einbrüche der Wasser getrotzt hat, beginnt eine weite, unabsehbare Ebene. Wenn man die Bergthäler von Caracas und den inselreichen See Tacarigua, in dem die nahen Pisangstämme sich spiegeln, wenn inan die Flu- ren, welche mit dem zarten Grün des tahitischen Zuckerschilfes prangen, oder den ernsten Schatten der Cacaogebüsche zurückläßt: so ruht der Blick im Süden auf Steppen, die scheinbar anstei- gend in schwindender Ferne den Horizont begrenzen. Aus der üppigen Fülle des organischen Lebens tritt der Wanderer betroffen an den öden Rand einer pflanzenleeren Wüste. Kein Hügel, keine Klippe erhebt sich inselförmig in dem unermeßlichen Raume. Nur hier und dort liegen gebrochene Flötzschichten von zweihundert Quadratmeilen Oberfläche bemerk- bar höher als die angrenzenden Theile. Bänke nennen die Ein- gebornen diese Erscheinung, gleichsam im Geist der Sprache den alten Zustand der Dinge ahnend, da jene Erhöhungen Untiefen, die Steppen selbst aber der Boden eines großen Mittelmee- res waren. Noch gegenwärtig ruft oft nächtliche Täuschung diese Bil- der der Vorzeit zurück. Denn wenn im raschen Aufsteigen und Niedersinken die Gestirne den Saum der Ebene erleuchten, oder

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 132

1858 - Osnabrück : Rackhorst
132 Hannes von Müller, »den hohen Alpen kommt, um so mehr dringt in die Gemüther ein ungewöhnliches Gefühl der Größe der Natur, der Gedanke ihres den Anfang des menschlichen Ge- schlechts weit übersteigenden Alters, und ein gewisser Eindruck von ihrer unbeweglichen Gründung dringt uns das melancho- lische Nichts unserer körperlichen Form auf; zugleich aber erhebt sich die Seele, als wolle sie ihren Adel der höhern Größe ent- gegensetzen." Und Friedrich von Tschudi sagt: »Wie die Berge hoch und einsam über das Flachland hinaufragen, so ragen die Gedanken Gottes, die in ihnen ruhen, über das all- tägliche Leben und Gemüth, und wir würden wohl tief auf- athmen und die Hüllen unserer so oft in kleinlicher Verbildung ruhenden Weltanschauungen brechen, wenn wir unfern Ideenkreis und unser Gemüthsleben öfter an jenen ewig schönen Origina- lien, an jenen krystallisierten Schöpfungsgedanken des Weltgeistes auffrischen und ausweiten wollten." Während man in der Ferne, wo nur die Umrisse aus dem duftigen Schleier hervortauchcn, den Anblick der ganzen Gebirgsmasse hat, treten mit jedem Schritte, der uns näher bringt, einzelne Theile deutlicher hervor, und die Uebersicht des Ganzen geht verloren. Unübersehbar und unzählbar in den einzelnen Gebirgszügen, Gruppen, Rücken und Gipfeln, Hochebenen und Hochthälern, Durchbrüchen und Ein- sattelungen von den verschiedensten Formen, Größen, Bekleidun- gen und Farben — so stellen sich die Alpen vor den erstaunten und beispiellos gefesselten Blick. Nirgends in Europa, ja nirgends auf dem Erdenrund findet sich ein solcher Anblick, findet sich Aehnliches auf einem gleich engen Raume zusammengedrängt, ein Ländergebiet, in welchem mit solcher Großartigkeit solche Mannigfaltigkeit, ein so überraschend schneller Wechsel, eine solche Fülle von Gegensätzen und Abstufungen gepaart, das in solcher Weise mit Erhabenheiten und Tiefen, mit waldigen und gras- reichen Vor- und Mittelgebirgen, mit großen und kleinen, läng- lichen und runden Thälern ausgestattet, so von Bächen und Flüssen durchfurcht, so von Berg- und Landseen eingeschnitten und umspült, so in Klüfte, Schluchten und Abgründe zerrissen, so von brausenden Wasserstürzen durchtost, so von Gletscher- brüchen, Steinschutt- und Schneeströmen durchdonnert wäre. Der Eindruck der Alpen auf die Sinne und die Einbildungskraft ist unbeschreiblich, sei es, „daß sie bei Morgen- und Abendbeleuch- tung in einem feurigen Purpur strahlen und durch die zartesten Farbcnhauche bezaubern, sei es, daß sie nach Untergang der Sonne wie eine Welt von hehren, blaffen Geistern stumm und

6. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

8. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede

9. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 145

1900 - Osnabrück : Rackhorst
145 von dem wasserreichen Guadalquivir durchströmt wird. Hier herrscht afrikanisches Klima; Schnee und Eis sind fast ganz unbekannt. Die Felder Andalusiens liefern sehr reiche Erträge an Weizen und Mais. In den Gärten erntet man herrliche Südfrüchte aller Art, und an den Bergabhängen reift der feurige spanische Wein. Sogar die Dattel- palme, die Baumwollenstaude und das Zuckerrohr gedeihen hier infolge des heißen Klimas. Zur Zeit der Araber wurde die ganze Tiefebene künstlich bewässert. Da, wo die Spanier die Wasserwerke vernachlässigt haben, sind weite Strecken verödet und in Steppen umgewandelt. Die bedeutendste Stadt der Andalusischen Tiefebene ist Sevilla ißewiljaj. 4. Kiistenstädte. An der Südküste liegen Cadiz skadisj, der be- deutendste Kriegshafen Spaniens, G i b r a l t a r, eine englische Felsen- festung, die den Eingang zum Mittelmeer beherrscht, und Malaga, der wichtigste Ausfuhrhafen für Wein und Südfrüchte. An der Ost- küste liegt Valencia in einer herrlichen Gegend, die das „spanische Paradies" genannt wird. Die Stadt ist der Hauptort der spanischen Seidensabrikation. Weiter nördlich finden wir Barcelona (250t.), die erste Seehandelsstadt und zugleich die gewerbreichste Stadt Spaniens. An der portugiesischen Küste ist Lissabon (400 T.) zu merken, die herrlich gelegene Hauptstadt des Landes. Sie wurde 1755 durch ein Erdbeben vollständig zerstört. Nächst Lissabon ist P o r t o die bedeutendste See- und Handelsstadt Portugals (Portwein). 5. Die Spanier haben braune Gesichtsfarbe, dunkles Haar und feurige, dunkle Augen. Sie sind stolz, ernst und würdevoll. Tanz, Musik und Stiergefechte lieben sie leidenschaftlich. Der größte Teil des Volkes ist arm und unwissend und kann weder lesen noch schreiben. Die Religion der Spanier und Portugiesen ist die katholische. — Zur Zeit der Entdeckung Amerikas waren Spanien und Portugal di? mächtigsten Handelsstaaten Europas. Aus dieser Zeit stammen auch die wenigen Kolonieen, welche diese Länder jetzt noch besitzen. 6. Zu Spanien gehören auch die Balearen, eine Inselgruppe im Mittelmeer. 8. Das Königreich Italien. (Reichlich V» v. Deutschland — 31 Mill. Einw.) 1. Das Königreich Italien setzt sich zusammen ans der Apen- nin e n - H a l b i n s e l, den Inseln S i c i l i e n, Sardinien und einer Anzahl kleiner Inseln, von denen Elba, der Verbannungsort Napoleons I., am bekanntesten ist. Die Halbinsel hat die Form eines Stiefels und erstreckt sich weit in das Mittelländische Meer hinein. Im O. wird sie von dem A drintischen Meer begrenzt. Sie hat ihren Namen von den Apenninen, welche sie der Länge nach durchziehen. Diese sind ein rauhes und meist unfruchtbares Gebirge, das auch arm an Kohlen und Erzen ist. Der wildeste Teil der Apenninen sind die Abruzzen, in denen außer Büren und Wölfen auch Räuber hausen. 2. Oberitalien. Zwischen dem Nordabhange der Apenninen und dem Südabhange der Alpen dehnt sich die fruchtbare und reich be- wässerte Lombardische Tiefebene aus. Die Hnuptflüsse derselben sind der P o und die E t s ch. Ersterer bildet ein Delta, das sich in- folge der starken Schlamm- und Sandablagerungen des Flusses immer weiter ins Meer hinausschiebt. Einige der Nebenflüsse des Po dnrch- 10
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