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1. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 116

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
116 Das Altertum. weiter ausgebildet und ein wichtiger Teil der griechischen Geschichte im Munde des Volkes erhalten wnrde. Hesiod pflegte das Lehrgedicht. Aeschflus, Sophokles und Euripides unterhielten das Volk durch ihre Trauerspiele und Aristophanes durch seine Lustspiele in den Theatern. Auäkreou ergötzte die Gemüter durch seine Lieder, Tirtäus begeisterte durch seine kriegerischen Gesänge die Streiter zum Ruhme und zu Schlachten. Die olympischen und pythischen Sieger feierten Pindar und Simonides in ihren Hymnen. Herodot und Thnky-dides waren die vorzüglichsten Geschichtsschreiber des Volkes. Viele Männer waren bekannt durch ihr eifriges Streben nach Weisheit. Die Liebhaber der Weisheit (Philosophen), wie man sie nennt, beschäftigten sich damit, über den Urgrund alles dessen, was da ist, und dessen Ordnung und Bestand nachzudenken und das Ergebnis ihrer Forschungeu ihren Schülern mitzuteilen. Vor allen waren es die sieben Weisen, die mit hoher Achtung genannt wurden. Als Griechenland bereits schon am Sinken war, wurde Sokrates ein Opfer seiner Überzeugung. Die Schriften seines Jüngers Plato und dessen Schülers, des Aristoteles, hielt mau über 1000 Jahre für die Grundlage aller Wissenschaft. Doch auch die Naturwissenschaft, die Arzneikunde, die Mathematik, die Redekunst und andere Wissenschaften fanden ihren berühmten Vertreter. Namentlich haben Pythagoras, Archimödes und Euklid der Mathematik ihre wissenschaftliche Grundlage gegeben. 119) Dessenungeachtet hatte auch das griechische Altertum seine gewaltigen Schattenseiten, die ohne äußere Bedrängnis und ohne innere Zwistigkeiten den Verfall — wenn mich später — hätten herbeiführen müssen. Das Wohl des Staates stand höher als das Recht des einzelnen Bürgers, da doch der Staat nur dann bestehen kann, wenn die Rechte der einzelnen gewahrt werden. Wurden die Frauen auch nicht so tief erniedrigt, wie bei den asiatischen Völkern, so war ihr Einfluß und ihre Würde doch nicht geschätzt. Ebensowenig hatten die Kinder dem Vater gegenüber ein Recht. Auch eine Art von politischem Kastenwesen herrschte, da nicht alle Einwohner in den Staaten gleiche Rechte hatten, sondern das Maß sehr verschieden war. Der Handel war vielen Beschränkungen unterworfen und große Zölle hemmten den Verkehr. Die Gesetze waren nur wenigen bekannt und wurden deshalb nach Willkür ausgelegt. An die Stelle der Oligarchie trat vielfältig eine Pöbelherrschaft, die den Staat der besten Bürger beraubte. Die unsinnige Wut, Denkmale und Kunstwerke zu errichten, entzog dem Handel und Wandel ungeheure Summen,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 426

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Die neue Zeit. daß auch die katholische Kirche nicht zerstört worden und daß, wenn sie aus Gott war, sein Werk nicht aus Gott sein konnte? 2. Der Kurfürst von Sachsen gab seinen Räten den Auftrag, Luther in Sicherheit zu bringen, den Ort aber ihm nicht zu sagen, damit er sich bei des Kaisers Majestät entschuldigen und sagen könne, er wisse nicht, wo Luther sei. Als Luther nun auf seiner Rückreise von Worms in den Thüringer Wald gelangte, schickte er die Freunde, die er bei sich hatte, voraus, angeblich um Quartier zu machen. Kurze Zeit darauf ritten zwei Verlarvte an den Wagen, rissen Luther mit scheinbarer Gewalt herunter und brachten ihn auf die Wartburg, wo er unter dem Reimen Junker Georg lebte und neben den Studien auch der Jagd oblag. 3. Als Luther von der Bilderstürmerei seines Kollegen Dr. Bodenstein, der von seinem Geburtsorte in Franken Karlstadt genannt wurde, hörte, schrieb er nach Wittenberg, es komme alles darauf an, ob diese Leute einen göttlichen Beruf beweisen können; denn ohne ein besonderes Merkmal seiner Vollmacht, wie z. B. Wunder, habe Gott niemals jemanden an die Menschen gesandt. Aber Luther konnte auch kein besonderes Merkmal göttlicher Vollmacht aufweisen. Karlstadt wurde von Luthers Anhängern aus Sachsen vertrieben. Nach mancherlei Wanderungen kam er zuletzt nach Basel, wo er als Professor und Prediger starb (1543). 4. Von Luthers Bibelübersetzung erschien 1522 zuerst das Reue Testament. 1530 war das ganze Werk vollendet. Unterstützt wurde Luther von Melanchthon. Die Übersetzung ist ein Meisterwerk von Gewandtheit im sprachlichen Ausdrucke und sicherte dem sächsischen Dialekte den Vorzug vor allen andern Mundarten. Was aber die Hauptsache betraf, die Übersetzung selbst, so erlaubte sich Luther solche Willkür, daß Hieronymus Emser, der bei weitem mehr Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache besaß, ihm nachwies, daß der Urtext beinahe auf jeder Seite verfälscht und mehr als tausend unrechtmäßige Änderungen vorgeuommeu waren. § 156. Der Bauernkrieg. Die Wiedertäufer in Münster. 432) Durch Luthers Streit und durch dessen Schriften war jede Autorität auf das tiefste erschüttert worden. Luther hatte nämlich gelehrt, daß jeder Christ unbedingt frei und Priester sei, und daß es unter den Christen keine Obrigkeit geben solle. 433) Teils aufgestiftet, teils durch den Druck, der auf thuen lastete, veranlaßt, rotteten sich die Bauern in Schwaben zusammen, plünderten die Klöster, zerstörten die Schlösser und Bnrgen des Adels und übten Greuel aller Art aus. Sie setzten zu gleicher Zeit Artikel auf, in denen sie ihre Beschwerden niederlegten. Aber obwohl die Bewegung über den ganzen Schwarzwald, über das Elsaß, Franken, ja bis nach Brandenburg sich verbreitete, so unterlagen doch die Bauern dem Kriegsvolke des Adels, welches gegen sie geschickt wnrde. Insbesondere in Württemberg, wo am meisten Greuel verübt wurden,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 115

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände 115 5. Epaminondas, der Sohn des Polynnes, stammte ebenfalls aus einer angesehenen, aber verarmten Familie. Diese Armut ließ ihn in den Augen der Oligarchen zu unbedeutend erscheinen, und so durfte er iit Theben bleiben. Während er als Böo tarch (Anführer der Böotier) den Oberbefehl hatte, veränderte er feine dürftige Lebensweise nicht im mindesten, und blieb sogar so arm, daß er manches Hansgeräte nicht besaß, das selbst bei geringen Leuten gefunden wurde. Er hatte nur einen einzigen Mantel und mußte, wenn derselbe gewaschen wurde, mehrere Tage zu Hause bleiben. Einmal wies er tausend Goldstücke, die ihm der ihefsalische Fürst Jason geben wollte, zurück, obwohl er gerade zwölf Thaler leihen mußte, um beim Ausmarsche des Heeres sich fein Feldgeräte kaufen zu können. Dabei war er von der strengsten Rechtlichkeit, und man rühmte von ihm, daß er nicht einmal im Scherze log. Ebenso groß als seine Wahrheitsliebe war die kindliche Ehrfurcht, die er seinen Eltern gegenüber bewies. wie auch die innige Freundschaft zwischen ihm und Pelopidas von seinen Zeitgenossen bewundernd anerkannt wurde. Epaminondas gilt deshalb auch als „der Edelste der Griechen". In der Schlacht von Mantinea wurde er durch einen feindlichen Wurfspieß verwundet. Er ließ das Eisen in der Brust, bis er die Nachricht vom Siege erhalten hatte. Dann zog er es selbst heraus, indem er sprach: Ich habe genug gelebt, nun sterbe ich unbesiegt. Übrigens war der Sieg bei Mantinea durchaus nicht entschieden, da durch den Fall des Epaminondas unter den Thebanern Verwirrung entstand. Zu den Siegen, die die Thebaner erkämpften, trug übrigens hauptsächlich eine neue von Epaminondas ersonnene Schlachtstellung bei, die sogenannte „schräge Stellung", die er dem linken Flügel gab. In der Schlacht bei Leuktra wurde sie den Spartanern gegenüber zum erstenmale angewandt. 8 44. Griechische lauft und Wissenschaft. Volksznstände. 117) So sehr das Volk der Hellenen in der Zeit seiner Blüte und Kraft durch Mut, Vaterlandsliebe, Liebe zur Freiheit und Unabhängigkeit sich auszeichnete, ebenso groß war es dnrch die Pflege der Künste und Wissenschaften. 9toch jetzt staunen wir über die Meisterwerke des Altertums und bilden daran unsern Geschmack und unsern Sinn für das Schöne. Besonders sind es die Bildhauer- und Stein sch neideknnst, die Malerei und die Baukunst, deren Erzeugnisse wir bewundern. Die berühmtesten Bildhauer waren Phidias, der fast lauter Götterbilder verfertigte, und Praxiteles. Als Steinschneider glänzte Pyrgoteles, als Maler Apelles, Zeuxis und Parrha-slus. Als Architekt wird Mnssikles gelobt, der zur Zeit des Perikles die Propyläen erbaute. 118) Die ältesten Dichter Griechenlands sind Orpheus, Linus und Mnsäns, die noch ganz in die Zeit der Fabeln fallen. Der Dichter aber, der auf Griechenland den größten Einfluß ausübte, ist Homer, in dessen Gesängen die Götterlehre 1000? v. Chr.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 82

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Das Altertum. Ktinnen. Tifiphüne verheerte die Länder durch ansteckende Seuchen, 5» ! ^ Kr)eg Megära war die Urheberin der Wut und des Mordes. Man glaubte auch an Schutzgötter, die deu Menschen nabe waren, und nannte sie Dämonen (Genien). Sie wurden mit dem Menschen geboren und waren seine steten Begleiter im Leben federn Menschen war sowohl ein guter Dämon (Agathodämon) als ein böser Dämon (Kakodamon) zugesellt. Auch der Schlaf (£mpuos), der Tod (Lhauatos) und der Traum (Morpheus) wurden als Genien gedacht 2. Die Art und Weise, wie die Götter in den Orakeln ihren Willen kundgaben war verschieden. In Delphi stand über einer Felsenhöhle ein Dreifuß, auf den die Pythia, d. i. die Orakel erteilende Priesterin sich setzte und durch die aus der Höhle aufsteigenden Dünste in Begeisterung geriet. In Dodona schloß man aus dem Rauschen der heiliaen Eiche aus dem Klange aufgestellter Erzbecken, aus dem Murmeln der heiliaen Quelle auf den Willen der Gottheit. In Delos beobachtete man das Rauschen der Blatter des heiligen Lorbeers. In dem Tempel des Jupiter Ammon erkannte man den Willen Gottes aus gewisser: Erscheinungen, welche die Edelsteine darboten, aus denen das Bildnis des Gottes zusammengesetzt war. Übrigens hatten alle Völker des Altertums ihre Orakel, nur spielten sie im Leben der Völker keine so wichtige Rolle, wie griechischen. Wie verhängnisvoll die Orakelsprüche denen, die sie nicht Zu deuten verstanden, werden konnten, haben wir aus der Geschichte des Krösus ersehen. S. § 27, Anm. 6. 8 32. Die ersten Bewohner Griechenlands. Die Heroen. , 80) Wie alle Völker ihre Abstammung gerne auf einen ge-meinschaftlichen Stammvater zurückführen, so nennen die griechischen Sagen auch deu Deukaliou als solchen. Er soll einer großen Flut entronnen sein und das Land wieder bevölkert haben. Seinem Sohne Hellen werden wieder drei Söhne: Äolus, Dorns und Luthus, und dem Luthus wieder zwei Söhne: Achäns und Jon, gegeben. Damit soll die Verwandtschaft der verschiedenen griechischen Stämme angedeutet werden. Von spätern Einwanderern werden insbesondere genannt: Kekrops aus Ägypten, der Athen gründete; Dan aus, ebenfalls aus Ägypter:, welcher zu Argvs geherrscht habeu soll, und Kadmus, der aus Phönizien eine Kolonie nach Theben führte. Diese Sagen beweisen wenigstens, daß zwischen den Griechen und den Völkern über dem Meere schon frühe Handel und Verkehr herrschte. Gegründeter ist die Nachricht, daß Pelops aus Kleinasien eingewandert sei und der südlichste Theil Griechenlands von ihm den Namen Peloponnes (Insel des Pelops) erhalten habe. 81) Aus dem Dunkel der griechischen Urgeschichte treten aber ganz besonders eine Anzahl Heldengestalten (Heroen) hervor, die durch die Kühnheit ihrer Thaten und durch die Waghalsigkeit

8. Freiburger Lesebuch - S. 76

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Er ist der klassische gotische Turmhelm, von keinem andern an Sicherheit der Umrisse, an Schönheit der Verhältnisse erreicht. Und bei all dieser Mustergiltigkeit ist unser Turm doch frei von jener frostigen Langeweile, die allem Tadellosen so leicht anhaftet. Dafür sorgt schon der weise verteilte plastische Schmuck. Für einen Kirchturm des 13. Jahrhunderts ist er in seinem untersten Drittel auffallend schmucklos gehalten. Nicht als ob der Meister dieses ältesten Teiles reicherem Schmuck grundsätzlich abhold gewesen wäre. Das Gegenteil beweist uns die Vorhalle im Erdgeschoß des Turmes. Wenn unser Turmbaumeister gleichwohl das Erdgeschoß im Äußeren so verhältnismäßig schmucklos ließ, so hatte er dabei offenbar seine künstlerischen Absichten. Der Unterbau des schweren Turmes, zugleich Träger eines wuchtigen Glockenstuhles, sollte möglichst massig und fest erscheinen. Der Kern des Mauerwerks, die es zusammenhaltenden Streben mußten klar in die Erscheinung treten; sogar einige - kräftige Horizontallinien waren hier im Erdgeschoß nicht unerwünscht, um die Zuverlässigkeit der Lagerung recht zu betonen. Vou der Achtecksgaleric au beginnt dann die lastende Masse sich zu lockern: riesige Fensteröffnungen, auch als Schauuken für die Glocken erwünscht, tun sich weit aus. Durchsichtiger, immer durchsichtiger wird nach oben zu der Turm, reicher der ihn umspielende Zierrat. Die Horizontallinien kommen gegen die alles übertönenden Vertikalen nicht mehr zu Wort. Schließlich jubelt der Turm, in Fialen und Spitzengewebe aufgelockert, leicht in die Lüfte. So finden wir dann, daß alles und jedes an unserm Münsterturm wohl überlegt und weise berechnet ist. Ein besonderer Vorzug unseres Turmes ist endlich noch die Farbe des Buntsandsteins, aus dem er errichtet wurde. Dieser Stein besitzt eine wunderbare Fähigkeit, je nach Witterung und Beleuchtung verschieden auszusehen, und diese seine wechselnde Färbung, die bald ernst und feierlich, bald heiter und strahlend wirft, ist gewiß ein Hauptgrund, warum wir so gern nach unserm Turme ausschauen. Wie hebt er sich in seiner düsteren Würde so vornehm aus dem Rauchmeer der abendlichen Stadt! Wie sticht er ein anderes Mal wieder in strahlender Pracht vom Blau des Himmels, vom dunklen Grün der Berge ab! Ob wir ihn wohl so lieben könnten, wenn er aus köstlichem Marmor oder aus graugelbem Kalkstein ausgebaut wäre? Nachdem wir so die Vollkommenheit unseres Turmes unter mancherlei Gesichtspunkten erörtert haben, drängt sich gebieterisch die Frage auf, wer denn dies klassische Werk geschaffen hat. Die Antwort auf diese wahrlich berechtigte Frage bleibt die Forschung uns leider schuldig. In- schriftlich hat der Erbauer sich nirgends am Bau verewigt; es entsprach nicht den Gepflogenheiten der frommen alten Meister, an Werken zu Gottes Ehre für ihre eigene Ehre Vorsorge zu treffen. Bannrknnden ans dem 13. Jahrhundert, die uns den Namen des genialen Architekten über-

9. Freiburger Lesebuch - S. 65

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 65 — Gesanges, weil sich für ihn mit den Tönen ein Bild des Sängers verbindet. Auch wird nur er cs gleich herausfinden, wenn in das allgemeine Waldkonzert die Laute eines besonders ausgezeichneten Künstlers von ferne hereintönen, er wird dem nachgehen und nun vollen Genuß haben. Viele Tiere wird überhaupt nur der zu Gesicht bekommen, der ihre Stimmen kennt. Das konnte ich auf einer Reise nach Ceylon besonders gut beobachten. Auf dieser herrlichen tropischen Insel sind die Papageien so häufig wie bei uns die Meisen. Und doch hatte keiner der Passagiere, die mit mir auf dem Schiff waren, bei einem vier- bis sechswöchigen Aufenthalt auf Ceylon Papageien gesehen. Sie merkten eben nicht auf, wenn ein Papagei seine scharse Stimme erschallen ließ und suchten nicht nach den grünen Vögeln, die sich im ebenfalls grünen Laub nicht ohne weiteres verraten. Wer also in der Natur wahre Freude finden will, der muß sich in sie vertiefen. Und ich weiß keine Beschäftigung, die so gesund ist, so reich macht, Herz und Verstand so bildet, wie die mit der Natur. Wer erst einmal damit angefangen hat, wird nicht mehr aufhören. Ich glaube nicht, daß es jemand geben kann, den die Geheimnisse der Natur nicht fesseln. Freilich, aller Anfang ist schwer! Bis jemand z. B. die ersten zwanzig Vogelstimmen kennt, hat er manche Mühe. Da muß er sich zunächst in Museen einige Formkenntnis von den ausgestopften Vögeln erwerben oder, wenn das nicht möglich ist, aus Büchern immer wieder die Vögel an seinem Auge vorüberziehen lassen. Und wenn er dann im Park oder im Walde eine Stimme hört, dann muß er oft sehr langsam sich heranschleichen und kann manchmal lange warten, bis er den Sänger deutlich mit seinem Feldstecher, der den Vogelfreund stets auf seinen Spaziergängen begleiten soll, wahrnimmt. Gelingt das endlich, so muß er sich das Gesehene einprägen und zu Hause in seinem Vogelbuch nachschauen, welcher Vogel es sein könnte. Und findet er ein Bild, das auf das Tier paffen könnte, und steht dann im Text auch der Gesang ähnlich verzeichnet, wie er ihn gehört hat, dann kennt er den Vogel; doch oft gelingt das erst nach mehreren Malen. Ebenso ist es bei anderen Tieren und bei den Pflanzen. Aber hat man erst gewisse Kenntnisse, welche Freude machen sie dann! Jede Pflanze, jedes Tier, das man erkennt, ist einem wie ein alter Freund, der viel zu erzählen hat. Und jedes Zulernen von neuen Gestalten ist ein Genuß. Zu Hanse einige gute Bestimmungsbücher, auf den Spaziergängen ein Fernglas, ein Schmetterlings- und Wassernetz, einige Gläser, das ist die Ausrüstung des Naturfreundes. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß jeder Naturfreund auch Sammler sein soll. Im Gegenteil! Beobachten ist besser als fangen. Der Spaziergang soll Verstand und Herz, nicht die wasche bereichern. Wir müssen nicht alles gleich haben wollen! Wir mögen Tiere fangen, um sie genauer zu betrachten, wollen ihnen aber dann wieder die Freiheit geben. Wie wir im Museum au 5

10. Freiburger Lesebuch - S. 64

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 64 — Depesche lautete: „Der Königin Augusta Berlin. Auf dem Schlachtfeld vor Sedan 1. 9. 70. 7x/4 Uhr. Die französische Armee ist in Sedan eingeschlossen und der Kaiser Napoleon hat mir seinen Degen angeboten. Ich habe ihn angenommen und verlange die Kapitulation der Armee als Kriegsgefangene. Gott hat uns sichtlich gesegnet. Wilhelm." Menschen, die sich vorher nie gekannt hatten, sanken sich jubelnd in die Arme, und des Dankens und Preisens war kein Ende. Ebenso bei der Nachricht von der Krönung König Wilhelms zum Deutschen Kaiser. Ein lang gehegtes Sehnen des Volkes war damit in Erfüllung gegangen. Im Februar 1871 wurde Waffenstillstand geschlossen, und am 23. März kehrte das 5. Badische Regiment nach glorreichen Siegen in seinen Standort zurück. Wir Jungens gingen dem Regiment bis St. Georgen entgegen und baten die Soldaten, uns doch ihre Gewehre ein Stück weit tragen zu lassen. Der feierliche Einzug fand unter dem Geläute aller Glocken durch das Martinstor und die Kaiserstraße statt, die auf das prächtigste beflaggt und bekränzt war. Mit einem wahren Regen von Blumen und Kränzen wurden die Sieger überschüttet. Der Schreiber dieser Jugeudennnernngen ist inzwischen General geworden. Sein höchster Wunsch ist es, daß er noch einmal solche schöne begeisterungsvolle Zeit erleben dürfte wie in seiner Jugend. Berthold von Deimling, Generalleutnant und Kommandeur der 29. Division 29. Aar die Natur bietet. Es gibt einen Schatz von unendlicher Größe und Reichhaltigkeit, der in gleicher Weise dem Armen wie dem Reichen zur Verfügung steht, vor dem es keinen Unterschied zwischen alt und jung, hoch und niedrig gibt. Das ist die Natur. Wer es gelernt hat, Belehrung und Freude aus der Natur zu schöpfen, für den gibt cs keine Langeweile mehr, jeder Spaziergang ist ihm ein Genuß, und auch zu Hause findet er Beschäftigung genug. Ihn erfreuen nicht nur großartige Landschaftsbilder, sondern auch der dürftigste Wieseugrabeu bietet ihm eine Fülle des Interessanten und Schönen. Denn überall gibt es Pflanzen und Tiere, deren Leben und Treiben zu beobachten von unendlichem Reiz ist. Solche Dinge kann aber nur der Naturkenner finden, die inneren und kleinen Schönheiten der Natur offenbaren sich nur dem, der sie zu finden weiß. Gewiß wird jeder, der ein offenes Herz hat, an Spaziergängen in der Natur Freude haben, aber stets ist die Freude des Naturkenners ungleich höher. In einem unscheinbaren Pflänzchen, das jener garnicht sieht, erkennt dieser eine seltene und interessante Art, die ihm das Herz höher schlagen läßt. Kleine trichterförmige Vertiefungen im Sande verraten dem Naturkenner, daß hier ein interessantes Insekt, der Ameisenlöwe, sein Wesen treibt. Wer die Vogelstimmen kennt, hat deswegen einen besonderen Genuß beim Anhören des
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