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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 28

1886 - Berlin : Hofmann
28 Zweiter Teil. Das Mittelalter. müssen, und es hatten, anknüpfend an verschiedenartige alte Einrichtungen, Herzöge sich an ihre Spitze gestellt. Dieselben strebten möglichst selbständig zu sein, und das wurde ihnen um so leichter, als in den Einzelstämmen das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu einer deutschen Nation überhaupt noch fast gar nicht vorhanden war, wie es denn auch den Namen „Deutsch" noch gar nicht gab (derselbe kommt erst im 10. Jahrhundert auf). So würde das deutsche Reich zerfallen sein in einzelne Stammesherrschaften, wenn nicht Könige erstanden wären, die für die deutsche Einheit wirkten, indem sie die Herzöge zu unterdrücken strebten. Nach Ludwigs des Kindes Tode wählte man aus dem fränkischen 911 Stamme Konrad I. (911—918). Demselben aber gelang es nicht, bis ha er nicht über genügende eigene Machtmittel verfügte, der " ~ Herzöge Herr zu werden. Bei seinem Tode ließ er daher seine Krone an den mächtigen Sachsenherzog Heinrich übergeben, der nun als 919 Heinrich I. (919—936) ein kräftiges Regiment führte, bis l. Er ließ den Herzögen zwar viel Macht, brachte es aber doch dahin, daß sie seine Oberhoheit und damit die Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen, größeren Verbände anerkannten. Dadurch wurde Heinrich der erste Begründer eines deutschen Nationalitätsbewußtseins. 924 2. Nachdem die Ungarn 924 einen furchtbaren Einfall in Deutschland, zumal in das Herzogtum Sachsen (zwischen Harz, Elbe, Rhein gelegen) gemacht hatten, schloß Heinrich mit ihnen unter der Bedingung jährlicher Tributzahlung einen Waffenstillstand (für Sachsen und Thüringen gültig) auf 9 Jahre. Während desselben suchte er sein Land widerstandsfähig zu machen, indem er a) an geeigneten Plätzen Burgen baute, von denen aus das Land geschützt werden konnte. An diese Burgen lehnt sich zum Teil die Entstehung der deutschen Städte an. b) Er bildete ein tüchtig geschultes Heer (vorzugsweise Reiterei). Als nun der Waffenstillstand abgelaufen war und die Magyaren 933 wiederkamen, wußte er dieselben bei Merseburg 933 so furchtbar aufs Haupt zu schlagen, daß sie in Nord deutsch land fortan nicht mehr einzufallen sich getrauten. 3. Auch die Slawen, welche beständig die deutschen Grenzen beunruhigten, besiegte er, und um seine Gewalt in diesen Ländern zu sichern, gründete er den festen Platz Meißen. Ebenso hat er die Dänen von seinen Grenzen zurückgescheucht (Gorm der Alte).

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 18

1899 - Gera : Hofmann
18 2. Leben, Sitten und Religion der Arier. Der gemeinsame Sprachschatz der arischen Völker läßt uns tiefe Blicke in das Leben ihrer Urheimat thun. Sie trieben hauptsächlich Viehzucht und Milch- wirtschaft, bebauten aber auch schon den Acker, pflügten ihn mit Rindern und gebrauchten Wagen mit Rädern. Das Meer kannten sie nicht, aber Flüsse befuhren sie mit Booten. Die Blutsfreundschaft hielten sie heilig. Die Frau war nicht Sklavin, sondern Genossin ihres Mannes. Die Witwen wurden nicht, wie später bei den Indern, verbrannt; bei der Bestattung der Toten wurden irdene Gefäße' ver- wandt. Die alten Arier gebrauchten schon Mühlen, aßen gekochtes Fleisch, benutzten Salz, liebten berauschende Getränke, verstanden das Weben und Nähen, das Schmieden von Waffen und Geräten aus Metallen, maßen die Zeit nach dem Mondwechsel und zählten nach dem Zehnersystem bis 100. Die Grundlage der staatlichen Einrichtung war die Familie, die Stammesgenossenschaft und die^ freie Selbstverwaltung, ihre Religion eine Vergötterung der Naturkräste. Der oberste Gott war der leuchtende, allumfassende Himmel, von dem Licht, Wärme und Gedeihen kam. Er wurde durch Gebete und Opfer auf Höhen und in heiligen Hainen geehrt. Der religiöse Mythus der Arier wie ihre Sprachbildung zeigen ein sinniges Gemüt und eine rege Phantasie. 3. a) Land und Volk der Inder. Indien ist im Norden durch das riesige, eisgekrönte Himalayagebirge von dem Rumpfe Asiens getrennt, an den übrigen Seiten meist von dem indischen Ocean umflossen, so daß es eine abgeschlossene Welt für sich bildet. Ganges, Indus u. a. Flüsse bewässern das Land reichlich. Die Nähe des Meeres und die Gebirge mildern das heiße Klima. Der fruchtbare Boden erzeugt mühelos eine Fülle der köstlichsten Produkte. 2000 In dieses gesegnete Land kamen um 2000 v. Chr. durch die nord- westlichen Gebirgspässe arische Stämme, folgten dem Indus und nahmen das fruchtbare Fünfstromland ein. In dieser Zeit entstanden die vier Vedas oder heiligen Bücher der Inder, die in der Sanskrit-Sprache ge- schrieben sind und deren Namen „Wissen" bedeutet. Die Einwanderer waren zu Gaugenossenschaften unter Führung der Vornehmsten vereinigt, die Familienväter zugleich Priester. Weise, Sänger und Beter wurden hochgeehrt, aber einen besonderen Priesterstand gab es nicht. In der wilden Kampfzeit hatten jedoch die Hausväter nicht Zeit, der priesterlichen Pflichten zu warten, und so bildete sich ein besonderer Priester- stand, der bei dem frommen Sinne der Arier nach und nach zu großer Macht gelangte. An die Stelle des Nomadenlebens trat der Ackerbau und die Seßhaftigkeit, an die Stelle der kriegerischen Bewegung die be- hagliche Ruhe. Es bildeten sich große Reiche mit Stammesfürsten an der Spitze. Mit der Entwickelung des Priesterstandes trat nach und nach eine schärfere Scheidung des Volkes in Kasten oder abgeschlossene Stände ein. Allerlei peinliche Vorschriften machten die Kluft zwischen den einzelnen Kasten unübersteiglich. Die Zahl der Götter belief sich aus Millionen. Der höchste Gott, die Weltseele, war Brahma. Zwei andere Verkörpe- rungen des Göttlichen waren Wischnu, der mehrmals Menschgewordene, und Siwa, der Zerstörer. Gebete, Opfer und Selbstpeinigung galten als den Göttern angenehme Gaben. Endlose Satzungen über äußere und innere

6. Die Geographie in der Volksschule - S. 16

1897 - Gera : Hofmann
16 Ii. Verwertung des heimatkundlichen Anschauungs-Materials. Der Schüler hat die Beobachtung gemacht, daß die Erdbeeren auf dem heimatlichen Berge an dem Abhange, welcher nach Süden liegt, früher reifen, als auf der Nordseite. Auch Weinanpflanzungen haben hier wohl gar Fort- gang, weil hier mehr Sonnenwärme ist, als aus der Mitternachtsseite. Unter- Anleitung des Lehrers wird der Schüler beim geographischen Unterricht leicht aus obiger Beobachtung die Folgerung ziehen, daß Gebirge, welche von Osten nach Westen streichen, wie z. B. die Alpen, auf ihrem Südabhang eine merklich mildere Temperatur und anderen Pflanzenwuchs haben müfsen, als aus dem Nordabhang. Sollte solch' heimatlicher Berg nicht vorhanden sein, so läßt sich zu obiger Veranschaulichung die Südsront eines Wohnhauses ebenfalls verwerten. Ein anderes Beispiel! Die Schüler machten auf einem Spaziergang die Beobachtung, daß der kleine Bach, welcher vom nahen Waldberge herniederrieselt, beim Eintritt in die Wiese allerlei Steinchen und Schlamm ablagert. Die Kraft des Wassers war nicht mehr so stark, diese Stoffe sämtlich auch durch die sumpfige Wiese noch fortzubewegen, da sein Lauf hier des geriugeren Gefälles wegen ruhiger wird. Sie sanken also zu Boden (Sinkstoffe) und sammelten sich in dem kleinen Flußbett am Eingang der Wiese an. Dadurch wurde an dieser Stelle daß Flußbett höher, die Wassermasfe änderte ihren Laus, teilte sich nach rechts und links, um so das Hindernis zu umgehen und in ruhigem Lauf ihren Weg durch das Wiesenland fortzusetzen. — Wie schön läßt sich diese Beobachtung am heimatlichen Boden im geographischen Unterricht bei der Deltabildung des Rheins und der Weichsel verwerten! Und wie wird sich der Schüler sreuen, durch dergleichen Beobachtungen fähig zu sein, bei ähn- lichen Verhältnissen Folgerungen zu ziehen! „Ja," werden viele Kollegen sagen, „wir haben keinen rieselnden Waldbach in unserer Heimat; was hilft uns diese Analogie!" Gemach! Dieselbe Folgerung läßt sich nach jedem größeren Gewitter- regen aus der Beobachtung der die Straße entlang rieselnden Wassermassen ziehen, wenn auch das erstere Beispiel natürlicher und bequemer liegt. Weiter! Der heimatliche Fluß zeigt im Frühjahr und Herbst größere Wasser- Massen, als im heißen Sommer. Hier finden weniger Niederschläge statt, als im Winter, Frühjahr und Herbst, und das Wasser „trocknet durch die Hitze auch mehr ein". Manche Bäche schleichen daher im heißen Sommer mit schmalem Wasserfaden durch ihr Bett oder lösen sich gar in eine Reihe unzusammenhängender Wassertümpel auf. — Aus dieser Beobachtung ist leicht aus die Wasserarmut der tropischen Flüsse zur Zeit der Dürre zu schließen, wo sast nie Niederschläge stattfinden, und anderseits auf den wunderbaren Wasserreichtum zur Regenzeit.

7. Die Geographie in der Volksschule - S. 34

1897 - Gera : Hofmann
V. Die Kulturgeographie und das historische Element. i. Ein Unterricht, der den ursächlichen Zusammenhang der einzelnen geo- graphischen Erscheinungen stets im Auge behält, muß auch dem Leben und Treiben des Volkstums der einzelnen Länder hinreichend Rechnung tragen. Belehrt uns die Völkerkunde über Abstammung, Eigenschaften, Religion und Beschäftigung der einzelnen Völker im allgemeinen, so fordert die heutige Zeit mit ihren gewaltigen Fortschritten auf den verschiedensten Gebieten der Kultur auch vom geographischen Unterricht eine angemessene Berücksichtigung der Kulturstellung und der Kulturleistungen der einzelnen Völker nach ihrer Beteiligung am Welthandel und Weltverkehr, an Wissenschaft und Kunst, Bodenwirtschaft und Großindustrie, an überseeischen und kolonialen Unter- nehmungen, volkswirtschaftlichen und politischen Bestrebungen. Dieses alles begreift man unter dem Namen: Kulturgeographie. Wenn bis vor wenigen Jahrzehnten der Jnteressenkreis des gewöhn- lichen Mannes in unserm Volke nur in den seltensten Fällen über das Ge- biet seiner heimatlichen Scholle hinausreichte, so ist dies heutzutage wesentlich anders geworden. Die Wogen des modernen Kulturlebens rollen auch zu den abgelegensten Winkeln unseres Vaterlandes. Auch der einfachste Tage- löhner hat mit den gegenwärtigen Kultureinrichtungen zu rechnen; auch an ihn treten jederzeit wichtige Kulturfragen heran, die entweder seine und der Seinigen Existenz, oder das Wohl des Gemeindelebens, oder die bürgerlichen und Wohlfahrtseinrichtungen des Staats betreffen. Je mehr er nun in der Lage ist, die mannigfaltigen Lebensäußerungen des heutigen Kulturfortschritts zu beurteilen, desto besser wird er bei entsprechenden sittlichen Charakter- eigenschaften seine Pflichten als Mensch und Staatsbürger erfüllen können. Die Kulturgeographie kann hier wesentliche Dienste leisten. Sie weist nach, wie die Lebensweise des Menschen, seine Behausung, Kleidung, seine Nahrungsquellen und sozialen Einrichtungen sich nach der Natur des Erd- raums richten, den er bewohnt, vermag auch in einzelnen Fällen darzuthun, wie die Natur des Erdraums auf Charakter und Geistesleben der Bewohner

8. Die Geographie in der Volksschule - S. 51

1897 - Gera : Hofmann
1. Die Karte. 51 stellung sich zu gefälliger, deutlicher und einheitlicher plastischer Wirkung ver- einigten. Die zahlreichen mitteldeutschen Kleinstaaten sind in dieser Hinsicht ein großes Hindernis. Den bis jetzt hergestellten Karten dieser Art haftet noch immer einer oder der andere Mangel an.*) Daß in allen neuen Schulkartenwerken (Hand- und Wandkarten) der Nullmeridian von Greenwich (Grinnitsch) durchgeführt ist, und in den Atlanten ein einheitliches System des Maßstabes herrscht, dars wohl kaum noch erwähnt werden. — Das Relief kann wegen seines hohen Preises in der Volksschule keine Anwendung finden, obwohl es die physikalischen Verhältnisse eines Landes sehr plastisch zur Anschauung bringt. Besitzt der Lehrer einen solchen Atlas, z. B. den von Woldermann, so möge er ihn, wo er es für nützlich erachtet, auch in seiner Schule verwerten. Jedoch ist daran zu erinnern, daß der Maßstab der Höhenverhältnisse je nach der Karte das doppelte, dreifache, ja zehn- und hundertfache Maß des gewöhnlichen Maßstabes der Länge und Breite des Landes beträgt, da sonst die Höhenverhältnisse verschwindend klein ausfallen würden. Zu den besten Reliefs gehören die Blätter der Anstalt I. H. Stumm in Rembach. — Photolithographische Karten (Photographien von Reliefs) sind weniger zu empfehlen. ß) Die Schönheit der Karte zeigt sich in einer dem Auge wohl- thuenden Harmonie aller Darstellungsverhältnisse. Die Karten desselben Atlas sollen gleiches Format haben; Doppelkarten treten nach Bedürfnis ein. Der Kartendruck foll einerseits nicht aus den weißen Rand reichen, andrer- seits ist das ganze vom Rahmen eingeschlossene Terrain vollständig auszu- führen, und nicht beispielsweise bei einer Karte von Europa vom nördlichen Afrika nur die Küstenlinie. Die politischen Grenzfarben sind in eine dem Auge wohlthuende Gruppierung zu bringen und so zu wählen und auszu- führen, daß sie die physischen Verhältnisse nicht beeinträchtigen. Jedes Karten- zeichen endlich sei schön, klar, rein und angemessen kräftig; keins trete dem andern störend in den Weg. y) Die Zweckmäßigkeit einer Schulkarte ist erreicht, wenn sie all- gemein anerkannten pädagogischen Anforderungen genügt. In betreff der Kartenzeichen dürften wohl die Zeichen der Generalstabskarten maßgebend sein. Darum sind willkürlich gewählte sinnbildliche oder bildliche Zeichen, wie sie vielleicht in der ersten Zeit des heimatkundlichen Unterrichts zur Ver- deutlichung der Objekte gebraucht werden, zu vermeiden. *) Zu den brauchbarsten Karten dieser Richtung gehört die Schulwandkarte des Deutschen Reichs von Sohr und Schade und die Wandkarte des Deutschen Reichs von Halbig. 4*

9. Die Geographie in der Volksschule - S. 100

1897 - Gera : Hofmann
100 Ausgeführte Unterrichtsbeispiele, Was ist nach allen Erörterungen über Islands Bevölkerungsdichtigkeit zu sagen? — Es ist nicht stark bevölkert. Die Insel ist 3 ll2 mal so groß als die Provinz Posen, hat aber kaum so viel Einwohner als die Stadt Posen. Die Isländer gehören zu den nordisch-germanischen Völkern und zeigen in ihrer entlegenen Heimat sehr viel Sinn für Bildung und Wissenschaft. Sehr selten findet man einen Isländer, der nicht lesen kann, und in jedem Hause ist eine kleine Büchersammlung. Am häuslichen Herde werden die alten nordischen Götter- und Heldensagen fleißig erzählt, Sie haben sich bei den Isländern am schönsten erhalten. Weshalb wohl? (Abfragen!) Zusammenfassung: Erzähle von Islands Bewohnern! Der Weg von Island nach Kopenhagen führt über eine felsige Insel- gruppe, die Färöer, d. h. Schafinseln. Die Inseln gehören auch zu Dänemark. Weshalb heißen sie wohl Schafinseln? Die Bewohner haben mit den Isländern in der Beschäftigung viel Ähnlichkeit. (Wiederholen.) Aufgaben zur Übung und Wieder hol u n g. 1. Nenne die Länder, die zu Dänemark gehören! 2. Was hast du von den Größenverhältnissen der Länder gelernt? 3. Nenne die gemerkten Städte und gieb ihre Bedeutung an! 4. Nenne die Meeresstraßen des dänischen Jnselreichs und schildere ihre Eigentümlichkeit! 5. Nenne dänische Kolonien und ihre Bedeutung sür Dänemark! 6. Welche Ähnlichkeit besteht zwischen der Natur Islands und der von Skandinavien? 7. Nenne die Nahrungsquellen der Jüten, Dänen, Isländer! 8. Vergleiche Islands Klima mit dem der dänischen Inseln! Schluß: Lesen bezüglicher Musterstücke aus dem Lesebuch in der deutschen Stunde, Verwertung des Stoffes zu schriftlichen Übungen. Rätsel. Fünf Brüder sind's in deutschen Gauen, Die stets in meinen Spiegel schauen: Ein „Vater" eilt in schnellem Trab Zu mir herab, von mir hinab. — Nimm Kopf und Fuß mir, ich entweiche Alsbald nach einem nord'fchen Reiche. Auf einer Insel steh' ich dort Als Handelsstadt an einem Fjord. (Bodensee — Odense.)

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der
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