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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

4. Geographie von Bayern - S. 84

1905 - Regensburg : Manz
Heograpßische tzrundöegriffe. I Grundbegriffe der mathematischen Geographie. § 1. Gestalt der Erde. 1. Wenn wir uns ans einem freien Standpunkte (am besten auf dem Me?re) befinden, so kommt es uns vor, als ftäuden wir in der Mitte einer Fläche, auf welche sich ringsherum das Himmelsgewölbe herab- senkt, und unsere Aussicht wird begrenzt durch eine Kreislinie, an der sich Himmel und Erde zu berühren scheinen.- Diese Sehgrenze nennt man Horizont oder Gesichtskreis. 2. Die ältesten Völker dachten sich die Erde als eine große, vom Ozean umflossene Scheibe. Die Erde ist aber keine Scheibe, sondern hat, wie die Ersah- rnng lehrt, in Wirklichkeit die Gestalt einer Kugel. Diese ist aber so groß, daß wir ihre Wölbung nicht leicht wahrnehmen können. Beweise' für die Kugel- geftalt der Erde siud u. a. folgende: 1 Von andern Beweisen ist erst später die Rede.

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 259

1910 - Regensburg : Manz
Verletzung derselben. Graf von Strafsord. William Saub. 259 zum Despoten, das Parlament zu einer Null zu machen. Dies war aber das Ziel, welches Karl zu erreichen strebte. Vom März 1629 bis zum April 1640 wurden die Häuser nicht berufen. Niemals hat es in Englands Geschichte einen Zwischenraum von elf Jahren zwischen zwei Parlamentssitzungen gegeben. Es ist durch das Zeugnis der eifrigsten Anhänger des Königs nachgewiesen, daß die Bestimmungen der »Petition of Right« während dieses Teiles seiner Regierung nicht gelegentlich, sondern fortwährend und systematisch verletzt wurdeu, daß ein großer Teil seiner Einnahmen ohne gesetzliche Autorität erhoben wurde und daß Personen, welche der Regierung mißliebig waren, jahrelang im Gefängnis schmachteten, ohne jemals vor Gericht gestellt zu werden. Wegen dieser Handlungen muß die Geschichte den König selbst als in erster Reihe verantwortlich betrachten. Von der Zeit seines ersten Parlaments an war er sein eigener Premierminister; einige Personen jedoch, deren Charakter und Talente seine Pläne fördern konnten, standen an der Spitze verschiedener Departements der Verwaltung. Thomas Went-worth, später zum Lord Wentworth und Grasen von Strasford ernannt, ein Mann, welcher sich , durch große Fähigkeiten, durch Beredsamkeit und Mut auszeichnete, aber von grausamer und herrschsüchtiger Natur, war der vertrauteste Ratgeber in politischen und militärischen Angelegenheiten. Die Verwaltung der kirchlichen Verhältnisse lag in der Hand von William Land, Erzbischof von Canterbury. Von allen Prälaten der anglikanischen Kirche ist Laud am weitesten von den Grundsätzen der Reformation abgewichen und hat sich Rom am meisten genähert, auch in den äußeren Formen. Aber sein Verstand war beschränkt und sein Verkehr mit der Welt unbedeutend. Er war von Natur heftig, reizbar. Unter seiner Leitung wurde jeder Winkel des Königreiches einer beständigen und genauen Aufsicht unterworfen, jebe kleine Gemeinde von Separatisten aufgespürt und mit Gewalt auseinander getrieben. Seine Härte flößte solchen Schrecken ein, daß der tödliche Haß gegen die Kirche, welcher unzählige Herzen vergiftete, meistens unter dem äußern Scheine der Übereinstimmung mit derselben verborgen -wurde. Die Gerichtshöfe gewährten den Untertanen gegen die bürgerliche und kirchliche Tyrannei jener Periode keinen Schutz; die Richter des gemeinen Rechts, welche ihre Stellung nur so lange inne hatten, als es dem König gefiel, waren in der ärgerlichsten Weise folgsam. Ausgezeichnet unter diesen Gerichtshöfen war die Sternkammer. Die Regierung konnte durch ihren blinden Gehorsam ohne Beschränkung Geldstrafen erkennen, einkerkern, an den Pranger stellen und verstümmeln. Kaum gab es einen bekannten Mann im Königreiche, welcher nicht die Härte und Gier der Sternkammer persönlich kennen gelernt hätte. Die Regierung von England war jetzt mit Ausnahme eines Punktes ebenso despotisch wie die von Frankreich. Aber ein Punkt bedeutete alles: Es gab keine stehende Armee. Deshalb war keine Sicherheit vorhanden, daß das ganze Werkhaus der Tyrannei nicht in einem einzigen Tage dem Erdboden gleichgemacht werde, und wenn durch königlichen Machtspruch für die Unterhaltung einer Armee Steuern auferlegt werden sollten, so war es wahrscheinlich, daß eine unwiderstehliche Explosion erfolgen würde. Sn dieser Krisis verwandelte ein Akt wahnsinniger Bigotterie plötzlich die ganze Gestalt der öffentlichen Angelegenheiten.' Wäre der König weise gewesen, so würde er eine vorsichtige und beruhigende Politik gegen Schottland beobachtet haben, bis er Herr des Südens geworden. Denn Schottland war von allen seinen Königreichen dasjenige, in welchem er am leichtesten Gefahr lief, daß aus einem Funken eine Feuersbrunst entstehe. Das schottische Volk war immer besonders unruhig gewesen. Es hatte seinen ersten Jakob in 17*

6. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 341

1910 - Regensburg : Manz
Führer der Korps. Ausrüstung und Bewaffnung. Löhnungsverhältnisse. Verpflegung- 341 die Oberbefehlshaber des gesamten Reichsheeres, die Reichsfeldmarschälle, Reichsfeldzeugmeister usw., kurz die ganze Reichsgeneralität vom Kaiser und Reichstag ernannt und in Pflicht genommen. Hierbei zeigte sich wieder ein doppelter Übelstand. Die Generäle der Fürsten nahmen weit mehr Rücksicht auf diese als auf den Dienst des Reiches, suchten in der Regel mehr den Vorteil jener als den des Ganzen, sorgten für ihre Truppen besser als für andere Kontingente, die ihnen mitanvertraut waren, schonten bei Durchmärschen und Einquartierungen ihrer Herren Länder und wälzten dafür die doppelte Last auf die Nachbarstände. Die Reichsgeneralität aber wurde, sollte man es glauben, streng nach dem Gegensatze und der Gleichberechtigung der beiden Religionsparteien, in welche die deutsche Nation zerfiel, zusammengesetzt; da mußten genau so viele katholische wie evangelische Feldrnarschälle und genau so viele evangelische wie katholische Generale der Kavallerie sein. Ausrüstung und Bewaffnung der Mannschaften waren bei jedem Kontingente verschieden und man fand daher nicht bloß wie jetzt in den verschiedenen Armeekorps, Brigaden oder Regimentern, sondern sogar in einzelnen Kompagnien eine buntscheckige Mannigfaltigkeit der Uniformen und Waffenstücke, des Kalibers und des Exerzierens, kurz alle unausbleiblichen Übelstände einer ungleichartigen Zusammensetzung. Bei der Auswahl der Waffen und der übrigen Erfordernisse zur Ausrüstung war für die einzelnen Stände, namentlich die kleineren, weit mehr der Zustand ihrer Finanzen als der Zweck, den es galt, und das allgemeine Interesse maßgebend. Nicht selten sah man die Soldaten dieser kleinen Kontingente mit Flinten und Schwertern aus alten Rüstkammern bewaffnet, was ihnen zwar ein sehr romantisches Aussehen, aber nicht eben eine besonders militärische Brauchbarkeit verleihen mochte. So wird es glaublich, was man berichtet, daß in der Schlacht bei Roßbach in den Reihen der Reichsarmee von hundert Flinten nicht zwanzig losgegangen seien. Die gleiche Verschiedenheit und Mangelhaftigkeit herrschte in Bezug auf die Löhnungsverhältnisse. Die Mannschaften des einen Kontingents erhielten ihre Löhuuug unregelmäßig in langen Zwischenräumen und wurden dadurch mißmutig; andere bekamen, während jene darbten, viel Geld auf einmal in die Hand und ließen sich dadurch zu Übermut und Liederlichkeit verführen. Wenn ein Oberbefehlshaber auf Verbesserung der Übelstände drang, wurde er von den Führern der einzelnen Truppenteile an den „Stand" oder die „mehreren Stände" verwiesen, von deren Entschluß die Regelung dieser Verhältnisse abhing. Vereinfachende Maßregeln für gemeinsame Verpflegung größerer Truppenmassen waren aus demselben Grunde beinahe niemals zu erreichen. Wenn die Reichsarmee sich in Marsch setzen wollte, mußte den einzelnen Ständen ausgegeben werden, zur Verpflegung ihrer Kontingente binnen einer bestimmten Zeit das Nötige herbeizuschaffen. Selten traf aber der Notbedarf zur rechten Zeit und am rechten Orte ein und so wurden die Bewegungen der Truppen vielfach gehemmt oder verzögert. Eine Geheimhaltung der militärischen Operationen war, da so viele Leute im voraus darum wissen mußten, ebenso unmöglich, wie die Ausführung rascher Handstreiche mit so zusammengesetzten Truppenkörpern. Jedes Regiment führte einen ungeheuren Troß von Bagage mit sich, da es für die einzelnen Kontingentsteile besonderer Fnhrwerke, Anstalten und Bedienungsmannschaften zur Verpflegung bedurfte. Jeder Stand hatte feine eigene Bäckerei, sein eigenes Spital usw. Bisweilen ließen sie wohl auch das nötige Brot aus den umliegenden Dörfern backen, so daß der jedesmalige Bedarf überallher zusammengeholt werden mußte und nicht selten Mangel eintrat. Auch die Spitäler waren oft in verschiedenen Orten der Umgegend zerstreut, so daß es schwer hielt, die Wiedergenesenen zu ihren Fahnen zurückzubringen, viele sich auch wohl gänzlich verzettelten. Die Offiziere führten ihre Frauen

7. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 515

1910 - Regensburg : Manz
Napoleon mit Josephine kirchlich getraut. 515 losigkeit und verheerende Leidenschaft sein." Man sieht, wie wenig er noch ahnte, was der Charakter einer Nation vermag. Davon sagten ihm seine Tabellen, seine Bureaus, sein Verstand und leider auch die bisherige Erfahrung freilich nichts. Zu seinem vollen äußern Glücke schien dem Kaiser damals nur noch Eines zu fehlen, ein Leibeserbe zur Befestigung seiner Dynastie. Von Josephine hatte er, wie es schien, keine Nachkommen zu erwarten. Schon länger war über eine Scheidnng im Familienrat verhandelt, bei der warmen Liebe seiner Gemahlin zu ihm hatte sich mancher ernste Auftritt abgespielt. Umsonst erinnerte sie ihn an ihren schon adoptierten Sohn Eugene; sie zeigte ihm, wie übelberechnet sein Ehrgeiz sei, da er durchaus mit einer russischen oder österreichischen Prinzessin sich vermählen wollte, um mit den mächtigsten und ältesten Häusern sich zu verschwägern, wie unzufrieden die Nation über die Familienverbindung Ludwigs Xvi. mit Österreich Kathedrale in Tarragona. gewesen, das ihm nur so lange treu sein werde, als er glücklicher Herrscher sei. Josephine mußte sich endlich fügen. Seit dem Tage der Kaiserkrönung hatte sie in gültiger Ehe mit Napoleon gelebt. Damals hatte Josephine nach langem Überlegen und bangem Zaudern sich entschlossen, am Abend vor der Krönung zu Pius Vii. sich zu begeben. Unter einem Strom von Tränen eröffnete sie ihm, daß sie durch bloße Ziviltrauung mit Napoleon verbunden sei, da zur Zeit ihrer Vermählung die kirchliche Trauung untersagt gewesen. Der Papst erklärte ihr, er könne sie, nachdem er von dem Stande der Sache Kenntnis erhalten, zu seinem großen Bedauern unmöglich mit ihrem Gemahl feierlich krönen, wenn nicht vorher die kirchliche Trauung noch nachgeholt würde. Deshalb beauftragte Napoleon seinen Großalmosenier, Kardinal Fesch, mit der Vornahme der Trauung. Fesch begab sich zum Papste und erbat sich persönlich von ihm die Vollmacht und nahm in der Stille der folgenden Nacht in der Kapelle der Tuiterien in Anwesenheit Talleyrands und des Marschalls Berthier als 33*

8. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 361

1909 - Regensburg : Manz
Kriegs- und Heerwesen. Freiwillige Heerfahrten. 361 nchst zwei Lose geworfen, das eine mit einem Kreuz, das andere ohne Zeichen. Der Priester nimmt dann eines von den Losen weg. Ist es das ohne Kreuz, so ist der schuldige unter den Sieben. Hierauf werden sieben neue Lose geschnitten und jeder Beschuldigte ritzt in ein solches sein Zeichen. Nun werden alle verdeckt. Ein unschuldiger Knabe nimmt sechs Lose nacheinander weg, dasjenige, welches brig bleibt, bezeichnet den Schuldigen. 10. Den eigentlichen Brennpunkt fr das ffentliche Leben der Germanen bildete das Kriegs- und Heerwesen. Religion, Verfassung und Recht der Germanen sind in wesent< lich kriegerischem Geiste gestaltet. Die politische Gliederung des Volkes ist ein Abbild der Gliederung des Heeres. Die Obrigkeiten des Volkes sind seine Heerfhrer. Die Waffen-fhigkeit ist von einschneidender Bedeutung fr die Rechtsfhigkeit. Fehde und Zweikampf erscheinen als Institute des Rechtsganges. Als Schlachtordnung war den Germanen die keilfrmige Aufstellung eigentmlich. Kmpften mehrere Vlkerschaften nebeneinander, so bildete jede von ihnen einen besondern Keil; die einzelnen Keile hatten ihre eigenen Feldzeichen, als welche vorzugsweise Tierbilder dienten, die während des Friedens in heiligen Hainen aufbewahrt wurden. Innerhalb der einzelnen Heeresabteilungen wurde die Ordnung durch die Bande der Verwandtschaft in der Weise bestimmt, da die Verwandten nebeneinander kmpften. Die Kraft des germanischen Heeres lag nach dem Urteil des Tacitus hauptsch-lich im Fuvolk. Doch sind einzelne Vlkerschaften, so die Tenkterer, durch ihre Reiterei berhmt. Allenthalben haben wir uns nach der Darstellung des Tacitus die principes und ihre Gefolgsgenoffen beritten zu denken. Als eine Besonderheit des germanischen Kriegs-Wesens erschien den Rmern die Anwendung einer auserlesenen Sondertruppe, welche als Vorhut des Keiles kmpfte und durch die Verbindung von leicht bewaffnetem Fuvolk und Reitern in der Weise hergestellt wurde, da jedem Reiter ein behender und gewandter Fu-guger beigegeben wurde. Solcher Krieger whlte man je hundert aus der Jugend jedes Gaues aus. Die Zahl hat ihnen auch den Namen gegeben, der zugleich ein Ehrenname war. Bei den Vlkerschaften, die unter mehreren Fürsten stehen, wird von der Landesgemeinde im Kriegsfalle aus der Reihe der Fürsten ein dux, ahd. herizoho, gewhlt. Dem Wahlakte folgte die Schilderhebung. Die eigentliche Waffe der Germanen war die Framea, ein Schaft mit kurzem und schmalem Eisen, ebenso geeignet zum Wurf wie zum Schlag im Nahkampf. Die von Holz und Weidengeflecht gefertigten Schilde wurden bunt gefrbt. Das Fuvolk trug auch viele kleine Wurfspeere bei sich, welche mit groer Kraft und Kunst weithin geschleudert wurden. Brustharnisch und Helm besaen nur wenige. Wild und erschreckend war der Andrang, ge-ringer die Ausdauer. Den Feigling traf schwere Strafe, aber auch jeder, welcher den Schild verloren, wurde von den Heiligtmern und Gemeindeversammlungen ausgeschlossen. Auch die Frauen zogen mit in den Krieg, feuerten von der Wagenburg herab die Männer zum Kampfe fr die teuersten Unterpfnder an, nahmen die verwundeten Krieger zur Pflege auf und trugen den Streitenden Speise und Erquickung zu. Mehr als einmal nahmen sie selbst die Waffen und suchten den Tod im Kampfe, um der Knechtschaft und Entehrung zu entgehen, und nicht schmerzte sie der ehrenvolle Tod ihrer Shne und Gatten, wohl aber die Schande ob deren Feigheit. Die allgemeine Kriegspflicht gengte dem kriegerischen Drange der germanischen Jugend nicht. Schon in der Zeit Csars ergab sich das Bedrfnis, die berschumende militrische Kraft des Volkes durch freiwillig unternommene Heerfahrten in die Fremde abzulenken. Einer der Fürsten erbietet sich in der Landesversammlung als Fhrer fr ein kriegerisches Unternehmen und fordert die tatenlustigsten Männer zu freiwilligem Anschlsse auf. Die Teil-

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);
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TM Hauptwörter (200)200

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