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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 50

1906 - München : Oldenbourg
50 13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 10. Da stürzt entseelt manch tapfrer Abt, Manch Bischof, edel und mutbegabt. Der Markgraf teilte der Seinen Not Und sank mit ihnen im Heldentod. 11. Herr Luitpold war es, der Schyren Ahn, Der erste auf Wittelsbachs Ehrenbahn. Er gab sein Leben dem Vaterland; Drum bleibe sein Name mit Preis genannt! 13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht (907). Don Hugo Arnold. *) Schlimme Tage sah Deutschland zu Beginn des 10. Jahrhunderts; denn sein Szepter führten die schwachen Hände eines 13 jährigen Knaben und im Osten und Westen an seinen Grenzen erhoben sich mächtige Feinde, deren Ansturm die Schöpfung des großen Karl mit schweren Gefahren bedrohte. Mit festen Bollwerken hatte dieser das Reich gegen Osten gesichert, ein Gürtel von Marken schirmte es: die böhmische Mark im bayerischen Nordgau, die Ostmark im Lande von der Enns bis zum Wienerwalde nebst Ober- und Unterpannonien bis zur Drau in dem Gebiete, welches den wilden Avaren in drei Kriegen abgenommen worden war, und Kärnten nebst seinen Neben- ländern. Die Avaren zwar waren seitdem verschwunden, aber statt ihrer waren in den ungarischen Tiefebenen die Magyaren oder Ungarn erschienen, ein Volk finnisch-uralischen Stammes, welches die Petschenegen aus ihren Siedelungen zwischen den Mündungen der Donau und des Dniepr verdrängt hatten. Sie suchten neue Wohnsitze im Westen. Das erstemal erschienen sie im Jahre 862 an den deutschen Grenzen, 894 sielen sie in die pannonische Mark ein und richteten große Verheerungen an. Sechs Jahre später erfolgte ihr erster Einbruch in Bayern, wobei sie einen Landstrich von zehn Meilen in der Länge und Breite mit Feuer und Schwert verwüsteten. Ans die Nachricht davon wurde der bayerische Heerbann aufgeboten, aber vor seinem Eintreffen war bereits das ungarische Hauptheer mit seiner Bente heimgekehrt und nur eine Seitenkolonne wurde auf dem linken Donauufer von den Bayern eingeholt und in einem glänzenden Kampfe vernichtet. Zum Schutze der Grenze erbauten dann die Sieger eine starke Feste, die Ennsburg, wozu sie die Bausteine aus den Trümmern der alten, in Ruinen liegenden Römerbefestigung Lauriacum (d. H. Lorch) herbeiholten. Luitpold hieß der glückliche Feldherr der Bayern. Er war mit den Karolingern nahe verwandt, wahrscheinlich durch Kaiser Arnulfs Mutter Liutswinde, und nahm unter den bayerischen Großen durch seine Macht die erste Stelle ein; denn er war Gras im Donaugau und hatte von Kaiser *) Ssgl. „Das Bayerland", 3. Jahrgang, 1892, Nr. 5, S. 51 ff.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 367

1906 - München : Oldenbourg
69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 367 gemäß getroffener Vereinbarung seine sämtlichen Truppen nach Franken um dort das Herankommen der großen französischen Armee unter Napoleon abzuwarten. Bei Würzburg vereinigte sich die unter Deroys Befehl stehende Armee mit dem 1. französischen Armeekorps Bernadotte, das den linken Flügel der konzentrisch gegen die obere Donau vorrückenden Armee Napoleons bildete. Am 12. Oktober wurde München von den Bayern wieder besetzt und die österreichische Besatzung zum Rückzüge bis an den xsnn gezwungen. Die bayerische Armee und das 1. französische Armeekorps blieben nun bei München stehen, da bereits ein russisches Korps zur Unterstützung der Österreicher am Inn eingetroffen war, während Napoleon mit dem Hauptteil seiner Armee die von General Mack befehligte österreichische Armee in ihrer Ausstellung in der Linie Ulm—memmingen von rückwärts angriff. Nach verschiedenen Gefechten wurden die Österreicher in einzelnen Gruppen, Mack selbst mit 27 000 Mann am 20. Oktober bei Ulm, zur Waffenstreckung gezwungen; nur ein Teil der Kavallerie schlug sich nach Norden durch. Nach diesem großen Erfolge vollführte Napoleon mit dem Hauptteil der Armee den Vormarsch auf Wien ohne auf nachhaltigen Widerstand zu stoßen und wendete sich nach Besetzung der Kaiserstadt nach Mähren, wo sich in der Umgegend von Brünn die zurückgewichenen österreichischen und russischen Streitkräfte mit neu angekommenen russischen Verstärkungen vereinigten. Zur Deckung dieses Vormarsches gegen ein in Tirol stehendes Korps unter Erzherzog Johann war das Korps Bernadotte zurückgeblieben, bei dem sich auch Derot) mit vier bayerischen Brigaden befand. Er erhielt den Auftrag mit zwei Brigaden zur Besetzung von Innsbruck vorzurücken und nahm hiezu seinen Marsch über Reichenhall auf Loser. Die zwischen beiden Punkten liegenden Pässe wurden von Deroys Avantgarde genommen, aber am Strubpaß westlich Loser gelang es trotz schwerer Verluste nicht den Feind zu vertreiben. Hier wurde Deroy selbst verwundet und Bernadotte zog hieraus die bayerischen Truppen nach Reichenhall zurück. Zunächst wurde Kufstein eingeschlossen und am 8. November genommen. Tirol wurde in der Folge ohne erheblichen Widerstand von Erzherzog Johann geräumt. Glücklicher als Deroy traf es Wrede, der mit zwei Brigaden zur Hauptarmee herangezogen worden war. Während sich die Entscheidungsschlacht bei Austerlitz vorbereitete und abspielte, hatte er den Rücken der Armee Napoleons gegen das ans Böhmen vorrückende österreichische Korps des Erzherzogs Ferdinand zu decken. In wiederholten Gefechten gegen den übermächtigen Feind bei Stöcken und Jglau in den ersten Tagen des Dezember löste Wrede diese Aufgabe so glänzend wie nur möglich und trug dadurch mittelbar zu Napoleons großem Erfolg nicht unwesentlich bei. Durch den Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805) erhielt Bayern bedeutenden Länderzuwachs, wogegen es nur das Herzogtum Berg abgeben

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 294

1906 - München : Oldenbourg
294 56. Würzburg, die alte Bischofsstadt am Main. lieferung hat Walther von der Vogelweide hier den Abend seines vielbewegten Sängerlebens verbracht und sein Grab im Kreuzgang von Neumünster gefunden. Mit all diesem Glanz nach außen ging eine bedeutsame innere Entwicklung Haud iu Hand. Unter den schützenden und fördernden Einwirkungen kaiserlicher Privilegien wie auch des bischöflichen Stadtregiments reifte allmählich ein kraftvoll selbstbewußtes städtisches Bürgertum heran. Aber wie es mehr oder weniger überall in diesen Bischofsstädten zu gehen pflegte, kam auch hier bald die Zeit, da die Interessen und Ansprüche des bischöflichen Stadtherrn und der emporstrebenden Bürgerschaft auseinandergingen und in feindlichen Gegensatz zueinander gerieten, zum erstenmal unter dem gewaltigen Bischof Hermann I. von Lobdeburg im Jahre 1254. Seitdem zogen sich die Bischöfe auf ihr Bergschloß, die Marienburg, zurück um von dort aus den Trotz bürgerlicher Selbstherrlichkeit leichter bündigen zu können und nur allzuoft waren die beiden gegenüberliegenden Stadtseiten wie feindliche Heerlager geschieden, wobei die Bürgerschaft dann gerne bei den Kaisern Anlehnung und Rückhalt suchte. Mit wechselvollem Erfolg hin und her wogend zogen sich diese Kämpfe bis zum Jahre 1400 hin, wo es der fürstbischöflichen Streitmacht schließlich gelang in der Schlacht bei Bergtheim einen entscheidenden Sieg über die Bürgerschaft zu erringen. Zertrümmert lagen damit nun die lange genährten Hoffnungen auf reichsfreie Stellung und Selbstherrlichkeit zu Boden und mehrfach entschlossen sich bürgerliche Geschlechter zur Auswanderung, wovon besonders Nürnberg Vorteil gezogen haben soll. Die Herrschaft des Bischofs war damit für die weitere Folge besiegelt und Würzburg zu einer landsässigen Stadt geworden. Trotz dieser vielfach so sturmbewegten Zeitläufte nahm das Wachstum und die Verschönerung der Stadt doch ungestörten Fortgang. Auch das Zeitalter der Gotik hat hier hochbedeutende Denkmäler geschaffen; so die Kirche der Mtnoritm in den herben, strengen Formen der Frühgotik; dann die wundervolle, leider jetzt so ruinenhcist gewordene Kirche der Deutschherren, vor allem aber die dem Würzburger tief ins Herz gewachsene Marienkapelle am Markt, eine Dichtung in Steinen im schönsten Sinne des Wortes; bald nach einer grausamen Judenverfolgung hatte man sie auf dem früheren Judenplatz gewissermaßen zur Sühne dafür erstehen lassen. Dazu dann die stattlichen Kurien der Domherren mit ihren weiten Hofräumen und zierlichen Kapellen, deren noch erhaltene Reste vielfach von so malerischer Wirkung sind. Allerdings ist vieles davon späteren Umgestaltungen, besonders im vorigen Jahrhundert, zum Opfer gefallen. In Bamberg blieb weit mehr von solchen alten Höfen erhalten. Auch in der Plastik hatte mau sich in Würzburg allmählich zu achtungswerter Höhe emporgearbeitet. Sprechende Belege dafür sind die zahlreichen Grabdenkmäler der Bischöfe im Dom seit Ende des 12. Jahrhunderts; wie

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 313

1906 - München : Oldenbourg
58. Gründung der Akademie der Wissenschaften zu München 1759. 313 berufen, welche schon im Jahre 1763 ihre eigene Buchdrnckerei erhielt. Anch das astronomische Observatorium auf dem Gasteig entstand und wurde von dem geistlichen Ratsdirektor Osterwald geleitet, dem ein Fräulein von Schneeweiß als gelehrter Gehilfe zur Seite stand. Unter den Mitgliedern prangen in überraschender Zahl die Namen der ersten Adelsgeschlechter des Landes; das Wirken der neuen Gesellschaft war über die Mauern der Klöster, besonders der Benediktiner, der anderthalbtausendjährigen Pfleger der Wissenschaften, gedrungen und ihre Edelsten zierten die Reihen der Akademiker. Geistliche und Weltliche, Adelige und Bürgerliche beeiserten sich in diesen Blütetagen des Instituts mit edlem Freimut der Wahrheit zu dienen. Ein frisches, wissenschaftlich aufklärendes Streben ging bamals durch alle Gauen Südbeutschlauds, es entfachte in allen Stänben Liebe nnb Begeisterung für das Eble nnb Schöne. Hube-kümmert nm Genossenschaft ober Personen warb alles Verrottete nnb Schlechte schonungslos ausgebest und verfolgt. Ohne alle Selbstsucht eiferten aufgeklärte Geistliche gegen jahrhunbertelang gehegten Aberglauben. Der eble Gras Savioli, selbst Besitzer großer Güter, spricht golbene Worte für den bisher tief verachteten Lanbmann ltrtb forbert energisch zu bessert Entlastung von brückenben grunbherrlicheii Fronben und bureaukrotischer Willkür auf. Graf Haslaug fchilbert in feierlicher Sitzung schonungslos die sozialen und politischen Gebrechen Bayerns und gießt über das verrottete Zunftwesen den bittersten Spott. „Der Zunftzwang", sagte er, „versagt beut geschicktesten Arbeiter, wenn er arm ist, den ihm von der Natnr verliehenen freien Gebrauch seines Kopses und seiner Hänbe und verdammt ihn zu lebenslänglicher Dienstbarkeit. Meister werden nur Meistersöhne oder solche, die sich entschließen können mit irgend einer zahnlosen Meisterswitwe oder einer buckligen Meisterstochter vor den Altar zu treten. Das hält uns im alten Schlendrian fest, macht uns zum Spotte der Nachbarn und entvölkert das Land, bessert tüchtigste Söhne ihr Glück auswärts suchen." Er eifert für volle Freiheit des Hanbels und erklärt, beiß jenes Land das reichste sei, welches die größte Bevölkerung zähle und die ausgebreitetste Jubustrie besitze, kurz der hellfehenbe Patriot sprach bereits 1772 Worte, die heute jebein Fortschrittsmanne Ehre machen würden. Und so blieb unter der segensvollen Regierung Maximilians Iii. trotz manchem inneren balb wieber beigelegten Zerwürfnis die Akademie im schönsten Aufblühen. Ihre ferneren Schicksale unter den uachsolgenbeu Herrschern zu verfolgen ist hier nicht am Platze, das eine aber möge noch erwähnt werben, daß sie mit würbiger Feier und Pracht, unter Teilnahme des für Förbernng alles Eblen nnb Nützlichen begeisterten Königs Maximilian Ii. und einer Menge ans weiter Ferne herbeigeeilter Feftgäste irrt Herbst des Jahres 1859 ihr erstes Jubiläum beging.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 432

1906 - München : Oldenbourg
432 84. Ludwig I. und Goethe. Mit den Fastenpredigten hat Jean Paul als politischer Schriftsteller seinen Höhepunkt erreicht. Wenn er von da ab noch zuweilen über die deutschen Verhältnisse spricht, so geschieht es nicht mehr so ausführlich und mit solcher Begeisterung; man hört aus manchen Zeilen schon wieder den Satiriker heraus. In den „Saturnalien" 1818 saßt er nochmals einige Wünsche zusammen im Gegensatz zu denen, „welche durch Polizeidiener gern ein korrektes Universum hätten:" „Fürst und Adel sollen nicht ... auf das göttliche Ebenbild des Menschen mit Füßen treten, . . . gegen das Feuerwerk des Witzes sollen Zensur und Polizei feine Feuertrommeln rühren und feine Lärmkanonen richten gegen Raketen;" es solle „keine halbe und feilte beschränkte Preßfreiheit geben, sondern eine ganze;" es solle „überall Landstände geben;" „Weimar, das aus einem Parnasse der deutschen Musen zu einem Sinai der Verfassungen geworden, soll bte beutsche Keblah sein." So leuchtet aus den Werken Jean Pauls, mag er in strafendem Spott, in warnender Sorge oder in freudiger Begeisterung schreiben, ein echt deutscher Sinn. Die Grundbedingungen für das Blühen und Gedeihen des Vaterlandes sind ihm treffliche Fürsten, eine freie Verfassung und allgemeine Bildung, „Einsichten des Volkes;" denn „in der Geschichte hat wie in der Göttergeschichte Minerva am meisten die Götter gegen die Giganten beschirmt." 84. Ludwig I. und Goethe. Don Thomas Stettner.* Was ein jeder unserer beiden Dichterfürsten ihm sei, hat König Ludwig I. in den knappen Worten eines Epigramms ausgesprochen: „Wenn ich erwache, bevor ich betrete den Kreis der Geschäfte, Les' ich in Schiller sogleich, daß mich’s erhebe am Tag; Aber nach geendigtem Lärmen, in nächtlicher Stille, Flücht' ich zu Goethe und träum’ fort dann den lieblichen Traum." Man sann kaum treffender die Verschiedenheit dessen, was ein jeder von ihnen uns geben sann, bezeichnen: der feurige, vorwärts drängende Schiller soll uns begeistern zur Arbeit des Tages; überschauen wir aber in des Abends Stille prüfend die abgelaufenen Stunden und unser Wirken in ihnen, dann wird Goethe in seiner abgeklärten Ruhe unsere beste Gesellschaft sein. In seiner dichterischen Eigenart stand Schiller dem Könige näher, mit Goethe aber verband ihn neben der höchsten Bewunderung mannigfache Übereinstimmung in Neigungen und in der Auffassung des tätigen Lebens: beide liebten Italien als das Land der Sehnsucht, beide erblickten in der antiken Kunst die Höhe und deshalb die bleibende Norm künstlerischen Schaffens und auch in den Fragen des politischen Lebens standen sich ihre Ansichten nahe. Goethe aber verehrte in König Ludwig den mächtigen Beschützer und Förderer der Wissenschaften und Künste, der im großen zur Tat machte, was er selbst

6. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 13

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 13 Teil, der größtenteils dem Kreise Niederbayern angehört, erreicht das Gebirge seine höchste Erhebung; hier der Arber mit 1500 m, der Rachel mit 1450 m und der Dreisesselberg mit malerischem Blockgipfel, 1300m. Stille, schwer- mütige Seen, von dunklen Wäldern umrahmt, schmücken das Gebirge; doch liegt nur der Arbersee aus bayerischem Boden. Dem Hauptzuge des Gebirges folgt die bayerisch-böhmische Grenze. Ihm lagert als niedrigerer Zug der Bayerische Wald vor, der in seiner ganzen Länge vom „Pfahl", dem größten Quarzriff der Erde, durchzogen wird. Zahlreiche Sackbahnen erschließen heute die Naturschätze des „Waldes" und zwei Hauptlinien durchziehen ihn in seiner ganzen Breite: die Linie Deggen- dorf—zwiesel—eisenstein—pilsen—prag und die Linie Schwandorf—cham— Furth—pilsen—prag. — Den Westen der Oberpfalz erfüllt das Kalkplateau des Fränkischen Jura (s. S. 16). Eine eigentliche Ebene (aus Keupersandstein) zieht nur zwischen Weiden und Kemnath längs der Heidenaab hin; aus ihr ragen weithin sichtbar die steilen Basaltkegel des Park st ein (600 m) bei Weiden und des Rauhen Kulm (700 m) bei Kemnath auf. Erwerb. Der Boden der Oberpfalz ist vielfach steinig und wenig ertragfähig, das Klima, besonders im Walde, rauh; der Bodenbau lohnt daher nur mäßig. Dagegen liefern die Gebirge der Oberpfalz, Böhmerwald, Fichtelgebirge und Jura, viel Holz und technisch verwendbares Gestein; der Böhmerwald Quarz zur Bereitung von Glas, Granit, Graphit und Porzellanerde, der Jura birgt bei Amberg und nördlich von Regensburg Eisen. Die Gewinnung und Verarbeitung dieser Bodenschätze hat in der Oberpfalz einen regen Bergbau und eine lebhafte Industrie hervorgerufen. Verkehrslage. Eine Förderung erfährt die Industrie durch die günstige Verkehrslage des Gebietes: die Linien Berlin—rom, Nürnberg—eger—karlsbad und Nürnberg—regensburg durchziehen den Kreis. Siedelungen. Diese folgen den Flüssen. Die Hauptstadt des Kreises Oberpfalz ist Regensburg, 52000 E., wo die Donau schiffbar wird. Schon von den Römern gegründet, war es im Mittelalter freie Reichsstadt und eine der größten deutschen Handelsstädte. Seine Industrie ist in lebhaftem Aufschwung begriffen. Es hat Schiffbau, Zucker-, Tabak- und Pechfabriken, am bekann- testen aber ist der ausgedehnte Versand seiner Fleischwaren („Regensburger Würste" und Schinken). Regensburg ist auch der Mittelpunkt wichtiger Eisen- bahnlinien. Donauabwärts erhebt sich auf einer vorgeschobenen Höhe des Bayerischen Waldes die Walhalla, ein Marmortempel mit den Büsten be- rühmter Deutschen, erbaut von König Ludwig I. Nördlich von Regensburg die Maximilianshütte, das größte Eisenwerk in Süddeutschland. Schwan- dorf, Weiden und Wie sau sind Eisenbahnknotenpunkte, Cham, der Haupt- ort des oberen Bayerischen Waldes, ist einer der ersten Holzstapelplätze in Bayern. An der Vils Amberg, die zweitgrößte Stadt des Kreises, fast in dessen Mitte gelegen. In seiner Nähe das staatliche Eisenwerk. Schwandorf erzeugt Tonwaren. Geschichtliches. Ober- und Niederbayern, das heutige Altbayern, und die Oberpfalz bilden zusammen die ältesten Bestandteile der Monarchie. M. u. A. Geistbeck. Erdkunde Ii. 21. Aufl. 2

7. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 76

1911 - München : Oldenbourg
Talzirkus des Fischsees in der Hohen Tatra. Höhenlage des Sees 1884 m. Tiefe 50 m, Größe 33 ha. Im Vordergrunde Blockwerk einer Moräne. Die Tatra zählt 109 solcher „Meeraugen", die ursprünglich von kleinen Gletschern erfüllt waren wie die Seen des Böhmer- und Schwarzwaldes. B. Die Länder der Ungarischen Krone. 325000 qkm, 21 Mill. Eiuw., aus 1 qkm 65. (= Kgr. Preußen, aber nur weuig mehr als halb so stark bevölkert.) [I. Die Karpatentänder. 1. Die Karpaten. Die Karpaten sind eine Fortsetzung der Alpen und wie diese ein Hochgebirge. Sie beginnen an der Donau bei Preßburg, ziehen in einem großen Bogen längs der Nordgrenze Ungarns und der Ostgrenze Siebenbürgens hin und enden an der Donau bei Orsova (örschowa). Ihre bedeutendste Kette ist die Hohe Tatra, die in der Gerlsdorfer Spitze bis zu 2700 in emporragt. In diesem Hochgebirgslande liegen die Städtchen und Dörfer der deutschen Landschaft Zips (61000 Einw.). — Die dem Tatramassiv südwärts vorge- lagerten Höhenzüge heißen wegen ihres Reichtums an Edelmetallen und Eisen das Ungarische Erzgebirge. Auf den östlichen Randhöhen reift umtokai und Erlau eine vorzügliche Traube. Die Bevölkerung der Karpaten ist vor- wiegend slovakisch (tschechisch): doch hat der Bergbau auch viele Deutsche hierhergeführt. 2. Siebenbürgen, rings von Gebirgen umschlossen, ist ein Hügelland von ungefähr Münchener Höhenlage (500 m), aber trotzdem sehr fruchtbar. Die

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 51

1912 - Berlin : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 51 Das Herzogtum Kärnten, das Alpenland an der Drau. — An der Drau Villach (fillach). Östlich davon Klagenfurt. Das Herzogtum Krain, im S. Karftland. — Unweit der Save: Laibach, Hauptstadt. — Zwischen Laibach und Trieft: Adelsberg mit der berühmten Tropf- steinhöhle. — Westlich von Laibach Jdria mit Quecksilberbergwerk. Iii. Die Küstenlandschaften. Das Küstenland (Görz, Triest und Jstrien) ist meist ödes und wüstes Bergland (Karst). Immerhin erzeugt es, da das Klima, von der rauhen Bora abgesehen, warm ist, Wein, Seide und Südfrüchte. Große Bedeutung hat hier Triest (220000 Einw.) als wichtigste Hafenstadt Österreich-Ungarns; seit Eröffnung der Tauernbahn hebt sich sein wirtschaftliches Leben sehr ansehnlich. — Görz gilt als das österreichische Nizza und wird wie Abbazia vielfach als Kurort besucht. — Pola ist Kriegshafen. Dalmatien wird von den verkarsteten Dinarischen Alpen durchzogen; in den Tälern gedeihen jedoch ebenfalls Wein und Südfrüchte. Hauptstadt ist der Hafenort Zara. An herrlicher Kreuzbucht: Cattaro. Iv. Die Österreichischen Sudetenländer: Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien. Natürliche und geschichtliche Beziehungen der Sudetenländer zu Deutschland. Die Sudetenländer sind durch Randgebirge von den deutschen Nachbargebieten ge- trennt; aber zahlreiche und niedrige Pforten öffnen sich allenthalben, und die großen Flußstraßen führen zu deutschen Ländern. Noch wesentlich unterstützt wurden diese natürlichen Beziehungen durch die jahrhundertlauge politische Zugehörigkeit der Sudeten- länder zu Deutschland und die Germanisierungsbestrebungen der Luxemburger, dann Ferdinands Ii. und Josephs Ii. Hierdurch wurden deutsche Beamte und Richter, Priester und Lehrer, Handwerker und Künstler in großer Menge in das „Land der Wenzelkrone" geführt und dem gesamten wirtschaftlichen und geistigen Leben daselbst der deutsche Charakter aufgeprägt. Freilich blieben auch die Gegenströmungen nicht aus, so unter der Herrschaft der Hnsfiten und insbesondere in den letzten Jahrzehnten, wo das Deutschtum in Böhmen die schwersten Verluste erlitten hat. — Die Länder find vorwiegend tschechisch; das Verhältnis der tschechischen Nationalität zur deut- schen ist 3 : 2. Böhmen. Die tiefe und durch Randgebirge geschützte Lage (Prag 180 m) sowie das ziemlich milde Klima verursachen die hohe Fruchtbarkeit des Bodens. Ganz besonders günstig liegen die Verhältnisse für die Landwirtschaft in Nordböhmen. Außer Getreide, besonders Weizen, baut man hier Hopfen. (Saaz), Obst und Zuckerrüben. Ein Drittel des Landes liegt indes in den Händen des Großgrundbesitzes. Das Volk selbst ist arm. Größte Wichtigkeit nicht bloß für Böhmen, sondern für die ganze Monarchie hat Nordböhmens Kohlenreichtum. In der Umgebung von Pilsen erstrecken sich ausgedehnte Eisen- und Steinkohlenlager, welche Pilsen (8o O00 Einw.) zu einer bedeutenden Industriestadt (Großbrauereien) gemacht haben, und zwischen der Eger und dem Erzgebirge liegt die Braunkohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außer- böhmischen Jndnftrieorten in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt sind ferner infolge ihrer Heilquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad

9. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 55

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Ii. Die Deutschen Mittelgebirge. 55 der Zwickauer und der Freiberger Mulde; beide Gewässer vereinigen sich im Tiesland zu einem Flusse, der Mulde, die die Elbe erreicht. Auf der Nordseite des Erzgebirges sind am wichtigsten diegroßenstein- k o h l e n l a g e r. Diese haben die rege sächsische Industrie hervorgerufen, die der rheinischen am nächsten kommt. Der Hauptsitz des Steinkohlenbergbaus ist Z w i ck a u; die größten Baumwoll- und Maschinenfabriken hatchemnitz mit x/4 Mill. Einw. Großer Berühmtheit erfreut sich die Bergakademie in F r e i b e r g. In den sächsischen Fabrikgebieten und im rheinischen Jndnstriebezirk wohnt die Be- völkerung am dichtesten in Teutschland; Stadt liegt an Stadt, die Dichte steigt bis über 500 Einw. aus 1 qkm. Das Elbsandsteingebirge. Seine malerischen Felsformen, platten Gipfel und tiefen Schluchten machen es zu einem der merkwürdigsten Gebirge in Deutsch- land. Sie haben ihm den Beinamen „Sächsische Schweiz" verschafft. Dort liegen Schandau mit dem Königstein und Pirna, flußabwärts liegt Dresden, 550 000 Einw., die Hauptstadt des Königreichs Sachsen, durch Lage und Bauart eine der schönsten Städte Deutschlands, daher viel von Fremden be- sucht; berühmt sind auch seine Kunstsammlungen, von denen es den Namen „Elb florenz" erhalten hat. Elbeabwärts Meißen mit hervorragender Porzellan- fabrikation. Politische Einteilung. Auch das Sächsische Bergland ist politisch sehr ge- gliedert. Anteil daran haben das Königreich Sachsen, das Herzogtum A l t e n b u r g und die Fürstentümer Reuß älterer und jüngerer Linie. 6. Die Sudeten. Unter dem Namen Sudeten faßt man alle Gebirge zusammen, die sich vom Elbsandsteingebirge bis zur oberen Oder nach So. erstrecken. Sie setzen sich wie die meisten übrigen Teile der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle aus Gneis, Granit und Tonschiefer zusammen. Entwässert werden sie nach Böhmen hin durch die Elbe mit Adler und I s e r und die March, nach Schlesien hin durch die O d e r mit ihren Nebenflüssen Glatzer Neiße, Weistritz, Katzbach, Bober mit Q u e i ß und Görlitzer Neiße. Der deutsche Anteil der Sudeten gehört, abgesehen von dem kleinen im König- reich Sachsen gelegenen Stück, zur preußischen Provinz Schlesien. Gliederung des Gebirges: Das Lausitzer Gebirge zieht von Nordwest nach Südost. Die hügelige Hochfläche nördlich davon heißt die O b e r l a u s i tz. Sie trägt wie das Erzgebirge eine Anzahl basaltischer Kuppen. Hier entspringt die Spree, an deren Ober- lauf Bautzen im Mittelpunkt des wendischen Gebietes liegt. Durch die Senke der Neiße am Nordrande des Gebirges bewegt sich ein gut Teil des Verkehrs von Sachsen und Schlesien nach Böhmen. In diesem Tale liegen die drei durch ihre Webereien bekannten Städte Reichenberg in Böhmen, Zittau in Sachsen und Görlitz in Schlesien. — Östlich vom Lausitzer und anschließenden Jsergebirge mit der T a f e l f i ch t e erhebt sich, feine Umgebung weit überragend,

10. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 133

1900 - München : Oldenbourg
Germanische Rechtspflege. 133 Berufs- und Standesverhältnisse hineindenken als der gelehrte Berufsrichter, der diesen Verhältnissen ferne steht und auf Sachverständige angewiesen ist, die sich aber gar häufig widersprechen. Alles das begreift der Schüler, wenn es ihm an fasslichen Beispielen erörtert wird. Aber auch auf die Schattenseiten wird der ehrliche, objektive Lehrer hinweisen. So können z. B. bei Standesgenossen leicht persönliche Voreingenommenheit, Brotneid, Konkurrenzrücksichten, bei Laien herrschende Tagesmeinungen, mangelndes Verständnis u. dgl. den »Spruch« nach dieser oder jener Seite ungünstig beeinflussen, was bei Berufsrichtern weniger zu fürchten ist. Ein fernerer Nachteil der germanischen Rechtspflege war die Auffassung, dass der Beklagte seine Unschuld beweisen müsse, während nach römischer Auffassung der Kläger die Schuld des Beklagten zu beweisen hatte. Letztere Auffassung ist humaner und für den Beklagten günstiger. Denn ein Alibi war oft schwer nachzuweisen, besonders wenn Zeugen fehlten oder nicht aussagen wollten. Umgekehrt konnten einflussreiche Leute oft leicht Eideshelfer zusammenbringen. Auch die uralten Gottesurteile (ordal, Urtel, Urteil) nahmen nicht immer den Verlauf, der gerade dem Recht und der Wahrheit entsprach. Doch werden die Vorteile die Nachteile wohl überwiegen. Dies behandelt man im Anschluss an das »Sendgrafengericht aus der Zeit Karls D. Gr.«. Man kann dann darauf zurückverweisen, dass die Unzufriedenheit mit der römischen Rechtspflege gar sehr viel zu dem Aufstande der Germanen unter Arminius beitrug. Manchem scriba wurde nachher die Zunge herausgeschnitten u. s. w. Bei der Geschichte des 16. Jahrhunderts weist man darauf hin, wie allmählich das römische Recht im Dienste der Territorialherren das altgermanische überwucherte; bei der Geschichte der neueren Zeit zeigt man den Schülern der Oberstufe, wie man bei allen Reformen der Rechtspflege sofort auf die altgermanische Rechtsprechung zurückgrifif. Man erklärt den Unterschied zwischen Schwurgericht (reines Laiengericht) und Schöffengericht (Laien und Berufsrichter gemischt) und zeigt, dass letzteres wohl das Idealgericht der Zukunft sein wird, weil es naturgemäfs die Vorzüge beider Arten der Rechtsprechung verbindet. Doch genug! Dass der moderne Mensch, der ins Leben hinaustritt, einige solche Kenntnisse recht wohl brauchen kann, ist selbstverständlich; denn: vitae discimus.
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