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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 22

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
_ 22 _ beraus glnzend waren die Vermhlungsfeierlichkeiten zu Witten-berg. An drei Tafeln faen die hohen Herren, unter denen die be-deuteudsteu Fürsten der damaligen Zeit vertreten waren; an ebeusovielen Tafeln wurden die geladenen Frstinnen von der erlauchten Gastgeberin bewirtet. So groß war die Zahl der Gste und so zahlreich ihr Gefolge, da allein 2200 fremde Pferde in Wittenberg und seinen Vorstdten untergebracht werden muten. In farbenprchtigen Turnieren zeigten die ritterlichen Herren ihre Kraft und ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, und auf die, Feste zu Wittenberg folgten ebenso glnzende zu Ansbach. 2. Ihre Persnlichkeit. Die uere Erscheinung der Kurfrstin wird von verschiedenen Schriftstellern als auerordentlich schn gerhmt. Durch ihre majesttische Gestalt und ihre frische Gesundheit unterschied sie sich vorteilhast von ihrer Umgebung; die reiche Flle ihres blonden Haares, wohlgeordnet von einem Perlennetze umschlossen, wute sie bald mit der markgrflichen Krone, bald mit einem von Kleinodien strahlenden Barett gar gefllig zu schmcken; als Freundin krperlicher Bewegungen liebte sie es, ihren Zelter leicht zu tummeln. Aus ihren Augen strahlte das Licht einer hochbegabten Seele, und mit Ernst und Scherz wrzte sie ihre geistreiche Unterhaltung. Viele Briese geben Zeugnis von der Geistes-frische, hohen Bildung und edlen Gesinnung der Kurfrstin Anna. 3. Die Hausfrau. Im eigenen Haushalte herrschte groe Ein-sachheit und eine vernnftige Sparsamkeit; auch von den Untertanen wurde ein Gleiches verlangt. Bei den glnzenden Festen aber, die mit der grten Pracht auf der Kadolzburg gefeiert wurden, so da der Hos des Kaisers nicht selten in Schatten gestellt wurde, kannte der kostspielige Auswand fast keine Grenzen. Geschmckt mit seidenen Gewndern, die mit kostbaren Perlen und Edelsteinen besetzt waren, suhr die Kurfrstin bei solchen Gelegenheiten auf einem vergoldeten Wagen. Selbst die Pagen trugen dann rotseidene Kleider, und der den Pserden lagen purpurrote Sammetdeckeu. 4. Die Gemahlin. Ihren: Gemahl war die Kurfrstin in inniger Liebe zugetan, und wie herzlich der Verkehr mit ihm gewesen ist, geht aus mehreren Briefen hervor, die sie an den Knrsrsten gerichtet hat. War er sern von ihr, dann betete sie innig fr sein Wohlergehen und lie manche heilige Messe fr ihn lesen, war er krank, dann pflegte sie ihn mit zrtlicher Sorgfalt, hatte er trbe Stunden, fo wute sie ihn durch ihren natrlichen Frohsinn zu erheitern. Den Kindern der ersten Gemahlin Albrechts wurde sie eine ebenso treue und liebende Mutter wie den eigenen, den Untertanen war sie eine sorgsame, kluge Frstin.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 274

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ihrem Geinahle war die Prinzessin eine liebende Gattin, ihren acht Kindern eine frsorgliche Mutter. Oft erschien sie in den Unterrichtsstunden, um sich persnlich von den Fortschritten der jungen Prinzen und Prinzessinnen zu berzeugen. Letztere wurden auch zum Nhen und Stricken und zu anderen Handarbeiten angehalten, und mit ihrem Ge-mahle hielt sie auf Einfachheit in der Kleidung. Der Aufenthalt im Freien diente den frstlichen Kindern nicht blo zum Spielen; sie muten auch Blumen und Strucher pflanzen und eine Sammlung von ntzlichen Krutern anlegen. 3. Die Kaiserin als Landesmutter. In Berlin grndete die edle Frstin Anstalten, in denen Mdchen aller Stnde eine tchtige Ausbildung erhalten knnen. So entstand unter ihrem Schutze der Lette-Verein", wo die Mdchen zuschneiden, weinhen und kochen lernen, aber auch in der Buchdruckerkunst und in anderen Gewerben aus-gebildet werden. Fr Mdchen, welche Lehrerinnen werden wollen, sorgte sie durch die Grndung des Viktoria-Lyeeurns in Berlin. Fr die Handwerker, wie auch fr die weiblichen Handarbeiten besorgte sie mit ihrem Gentahle schne Muster ans frherer Zeit, um diese Gewerbezweige mehr und mehr zu heben. Der Wissenschaft und Kunst wurde die Prinzessin eine warme Frderin. Oft erschien sie in den Mdchenfortbildnngsschnlen, und gern besuchte sie die Arbeitssttten der Maler und Bildhauer. Den armen Kranken war sie stets eine hilfreiche Freundin; wieder-holt fah man sie hinter dem Sarge eines Armen hergehen und einen Kranz ans fein Grab niederlegen. Whrend der Regierung ihres Gemahls wurden einige Gegenden Deutschlands von frchterlichen berfchwem-mnngen heimgesucht. Von dem Krankenlager des leidenden Gatten eilte die Kaiserin hin zu. den Unglckssttten, um Not zu lindern und Trost zu spenden. Besonders mitfhlend zeigte sich die Frstin während der Kriege von 1866 und 1870. Den Soldaten im Kriege schickte sie wrmende Kleidungsstcke, den Familien, deren Ernhrer in Feindesland weilten oder schon gefallen waren, lie sie reichliche Untersttzung zukommen. Sie sammelte eine groe Geldsumme, die sie unter sie verteilen lie. Fleiig besuchte sie whreud des Krieges vou 1870/71 die Krankenhuser und Lazarette, sprach den verwundeten und leidenden Soldaten freundlich Trost zu und beschaffte ihnen gute Betteu und passende und krftige Nahrung.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 125

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Nhen, Sticken und Spitzenklppeln betrieben. Die Verheiratung der Tchter geschah vielfach nach rein geschftlichen Rcksichten, um eine gute Partie" zu machen. Die Vermittlung wurde durch Brautwerber besorgt, wenn nicht der Vater der die Zukunft seines Kindes bereits selbstndig bestimmt hatte. Wenn das franzsische Wesen in den brgerlichen Kreisen Deutsch-lauds nicht so tiefe Wurzeln schlagen konnte, so ist dies nicht an letzter Stelle dem Einflsse der deutschen Frauen zu verdanken. Sie waren den franzsischen Modetorheiten abhold, fanden ihre schnste Bestimmung in dem huslichen Walten, und manche trugen durch ihre husliche Tchtigkeit und durch ihre Geistes- und Herzensbildung dazu bei,, sremd- srchten aus der Voliokozeit. lndisches Wesen zu verbannen und Sinn fr edles Geistesleben und vaterlndische Art zu wecken. Einige Frauen bten durch ihre hervor-ragenden geistigen Gaben einen nachhaltigen Einflu auf unsere groen Dichter und Gelehrten aus, die wieder im Kreise edler, gebildeter Frauen Verstndnis und Anregung fanden und ihnen in ihren Werken manches Denkmal idealer Weiblichkeit schuseu, so da das Ansehen der deutschen Frauen immer mehr stieg. Frau Gottsched, die Gemahlin des bekannten Leipziger Gelehrten und Dichters, war das Muster einer echten deutschen Hausfrau; als geistreiche Schriftstellerin schrieb sie gelehrte Abhandlungen, bersetzte und dichtete und nahm innigen Anteil an den Bestrebungen ihres Gemahls. Genannt zu werden verdient auch die Gemahlin des Dichters Joh. Heinr. Vo, Ernestine

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 201

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
201 mindestens zum Apotheker machen; denn wir gehren immer zusammen. Rhmte man seine Heldentaten zu sehr, dann pflegte er zu sage: Das war der Preußen Tapferkeit, Freund Gneisenaus Besonnenheit,. Von mir ein bichen Verwegenheit Und Gottes groe Barmherzigkeit." Seine letzten Lebensjahre verbrachte der gefeierte Held auf seinem Gute iu Schlesien. Als er auf dem Sterbebette lag, kam der König selber, um von seinem tapferen und verdienstvollen General Abschied zu nehmen. Blcher starb in einem Alter von 77 Jahren. Er gehrt zu den gefeiertsten und be-kanntesten Helden aus den Freiheitskriegen; in Berlin und Breslau erheben sich seine Standbilder. Manches wei das Volk noch heute von ihm zu erzählen.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 207

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
207 Schwester Friederike dem Könige vor; bei dieser Gelegenheit war es, wo der Kronprinz von Preußen die liebliche Prinzessin kennen lernte. Was den Kronprinzen sesselte, war nicht blo die jugendliche Schnheit und die lebensfrische Anmut, welche Luisens Wesen umhauchten; Friedrich Wilhelm wurde bei nherer Bekanntschaft bald inne, da ihr holdes Wesen nur der Abglanz ihrer reinen, edlen Seele sei. Im April 1793 wurde in Darmstadt die Verlobung gefeiert, und noch vor Ablauf des Jahres fhrte Friedrich Wilhelm die Prinzessin Luise als seine Gemahlin heim. Am Tage vor Weihnachten sand zu Berlin die Hochzeit statt. 2. Luise als Kronprinzessin. Das hohe Paar fhrte eine glck-liche Ehe. Sie wurde das Vorbild eines wahrhaft christlichen Familienlebens, das weithin durch die Lande leuchtete. Ihre gegen-fettige Liebe, ihre Trene und Sittenreinheit erregten die Bewunderung aller, die den frstlichen Personen nahestanden. Gern weilten der Kronprinz und seine Gemahlin auf ihrem Land-sitze zu Paretz (a. d. Havel). Hier zeigte sich Luise so recht als frsorgliche Haussrau und liebende Gattin, die die Erziehung ihrer Kinder als ihre heiligste Pflicht ansah. Mein hchster Wuusch ist," so schrieb sie selbst, meine Kinder zu wohlwollenden Menschenfreunden zu erziehen; auch uhre ich die Hoffnung, diesen Zweck nicht verfehlt zu haben." :i Luise als Knigin, a) Glckliche Jahre. Nur wenige Jahre war Luise Kronprinzessin; nach dem Tode des Knigs Friedrich Wilhelm Ii. erbte sie mit ihrem Gemahl Preuens Thron und Krone. Doch diese hohe Stellung machte Luise nicht stolz; sie shrte als Knigin dasselbe einfache Leben wie frher. In ihrer Kleidung blieb sie schlicht und bescheiden; nur bei festlichen Gelegenheiten erschien sie in Pracht-gewndern. Ihr schnster Schmuck waren Frmmigkeit, Sittenreinheit und Herzensgte, und ihr grtes Glck fand sie bei ihren Kindern. Erhlt Gott sie mir," so schrieb sie an ihren Vater, so erhlt er mir meine besten Schtze, die mir niemand entreien kann. Es mag kommen, was da will, mit und in Vereinigung mit nnsern Kindern werden wir glcklich sein." Da eine gute Erziehung das Beste ist, was Eltern ihren Kindern mitgeben knnen, spricht sie mit den Worten ans: Meine Sorgfalt ist meinen Kindern gewidmet fr und fr, und ich bitte Gott tglich, da er sie segnen und seinen Geist nicht von ihnen nehmen mge." Arme und Notleidende standen nach wie vor ihrem Herzen besonders nahe. Jetzt bin ich Knigin," schrieb sie an ihre Gromutter, und was mich am meisten freut, ist die Hoffnung, da ich meine Wohltaten nicht mehr ngstlich ztt zhlen brauche."

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 208

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
208 Salb nach ihrer Thronbesteigung begleitete sie ihren Gemahl durch bte einzelnen Provinzen des Staates, um das Land kennen zu lernen nnb in den Hanptstbten bte Hnlbigung der Bewohner entgegenzunehmen In der liebenewrbigsten Weise sprach sie ihre Anerkennung nnb ihren Dank aus fr alles, was das jubelnbe Volk ausgeboten hatte, um dem geliebten Herrscherpaare einen wrbigeu Empfang zu bereiten. Durch ihr ungeknsteltes, liebevolles und herablassenbes Wesen erwarb sie sich im Fluge die Herzen aller ihrer Untertanen. Bald war das Land voll des Ruhmes von der Schnheit und Herzensgte der geliebten Knigin, und die schlichte Liebe des Volkes nnb die Dankestrnen der Hilfsbedrftigen befriedigten die Frstin mehr als die Mnzenben Feste der groen Stbte. a.) Unglckliche Tage. Die klaren Sonnentage stillen Glckes neigten sich letber frhzeitig dem Untergange zu. Die eiserne Hand des franzsischen Eroberers, die schon balb ans Preußen lasten sollte, griff rauh in das glckliche Leben der Knigin nnb brach ihr das Herz. Schon lngst hatte Luise eingesehen, ba man Napoleon mit dem Schwerte in der Hand entgegentreten msse, obgleich mancher Ratgeber des Knigs anberer Ansicht war. Der Krieg brach aus, die Knigin begleitete ihren Gemahl mit ans den Kampfplatz, und solange es ging, blieb sie in der Nhe des Knigs. Nach den unglcklichen Schlachten von jena und Anerftbt mute die knigliche Familie vor dem siegreich nach Osten Vorbringenben Napoleon in rauher Jahreszeit von Berlin nach Knigsberg flchten. Hier erkrankte Luise am Nervenfieber und lag sehr gefhrlich danieder. Kaum hatte die Knigin die Krankheit berstanden, der traf bte ftunbe ein: Die Franzosen rcken ans Knigsberg vor! Luise war noch sehr schwchlich und die Gefahr des Rckfalles in die eben erst berstanbene Krankheit keineswegs ausgeschloffen; boch gauz eutschieben erklrte sie: Ich will lieber in die Hrtbe Gottes als biefer Menschen fallen." Mitten im Winter, am 5. Januar 1807. bei der heftigsten Klte, dem frchterlichsten Sturme und Schneegestber wrbe die Knigin in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Drei Tage und drei Nchte whrte die uerst mhselige Fahrt, und mit den elendesten Nachtquartieren mute die hohe Frau sich begnge. Die erste Nacht verbrachte sie in einer rmlichen Stabe, wo die Fensterscheiben zerbrochen waren und der Schnee ans ihr Bett wehte. In Memel besserte sich allmhlich der Zustanb der Knigin; aber jetzt folgte Krankheit auf Krankheit in der kniglichen Familie. Tag nnb Nacht fa Luise als liebevolle Mutter an den Krankenbettchen ihrer

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 210

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
210 - licher. Die Knigin bestimmte selber den Speisezettel, damit nicht zu viel ausgegeben werde. Erbsen und Pkelfleisch wurden nicht verschmht; ein Stck Wild, von einem Gutsherrn geschenkt, oder ein guter Fisch eines mit-leidigen Fischers galten als Leckerbissen. Ein Landmann schenkte 30 000 Mark, eine Bauersfrau brachte einen Korb mit frischer Butter. Die Knigin nahm ihr Schultertuch sie hatte augenblicklich nichts Besseres und reichte es der guten Frau als Zeichen der Dankbarkeit. Klaren Geistes erkannte die Knigin, die an politischem Weitblick ihren Gemahl bertraf, da Preußen nur durch eine vollstndige Erneuerung des Staatswesens und durch Anspannung aller Krfte gerettet werden knnte. Auch den Staatsangelegenheiten, denen sie frher ferner gestanden hatte, suchte sie sich mehr zu nhern und auch auf den König einzuwirken. Die franzosenfreundliche Partei verlor ihren Einflu, dagegen wurden wahrhaft vaterlandsliebende Männer, wie z. B. Stein, als Berater der Krone berufen. Im Jahre 1809 wurde endlich ein sehnschtiger Wuusch der Knigin erfllt; sie konnte uach Berlin zurckkehren. Es war derselbe Tag. au dem sie vor 16 Jahren als Braut ihren feierlichen Einzug in die Haupt-stadt gehalten hatte. Die Knigin fuhr in einem Wagen, welchen ihr die Brgerschaft als Zeichen der Liebe entgegengeschickt hatte; der König kam herangeritten, und der Jnbel, der die geliebte Landesmutter bei ihrem zweiten Einzge empfing, bertraf den frheren an allgemeiner Freude und inniger Rhrung. 4. Krankheit und Tod der Knigin.2) Das Herzeleid der das tiefe Elend des geliebten Vaterlandes, die vielen Entbehrungen und Gefahren, die Lnife hatte erdulden mssen, zerrtteten schon frhzeitig ihre blhende Gesundheit. Preuens ruhmvolle Erhebung und Napoleons jhen Sturz sollte sie nicht mehr erlebeu. Als die Knigin im Jahre 1810 ihren Geburtstag feierte, war sie anscheinend recht heiter, aber ihr Herz erfllten ernste Gedanken. Gleich als wenn sie ihr nahes Ende bereits ahnte, sagte sie: Es wird wohl das letzte Mal sein, da ich hier meinen Geburtstag feiere." Im Frhlinge desselben Jahres begab sie sich zu tharer Erholung nach ihrer Heimat, nach Schlo Hohenzieritz in Mecklenburg. Hier verlebte sie einige frhliche Tage; man fate gute Hoffnung. Aber bald stellten sich die frheren Brustbeklemmungen wieder ein und zwar so heftig, da Luise in der uersten Lebensgefahr schwebte. Der König wurde von Berlin herbeigerufen und brachte zur grten Freude der kranken Mutter auch *) Vergleiche: Aus einem Briefe der Knigin Luise an ihren Vater," Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 196.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 45

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
45 - Rundkpfe". Karl wurde besiegt und gefangen genommen. Ein auer-ordentlicher Gerichtshof sprach das Todesurteil der ihn aus; im Auge-ficht seines Residenzschlosses wurde er als Tyrann, Verrter, Mrder und Feind des Gemeinwesens" enthauptet. 2. England als Freistaat. (1649 1660). Als Loro -Protektor trat Oliver Cromwell, ein Mann von rcksichts-loser Willenskraft und glhendem Ehrgeiz, an die Spitze der Regierung. Durch die sogenannte Navigationsakte (Schiffahrtsgesetz) setzte er fest, da fremde Völker nur die Erzeugnifse des eigenen Landes nach England bringen und Auslnder keinen Seehandel in englischen Kolonien treiben dursten. Jn einem Kriege, der deshalb mit Holland ausbrach, blieb England Sieger und sicherte sich die Herrschaft zur See. 3. Die letzten Stuarts. Nach elf Jahren wurde das Knig-tum wiederhergestellt und Karl Il (16601685), der Sohn Karls I., auf den Thron zurckgerufen. Da er durch die Duldungsakte" den Katholiken gewisse Freiheiten gewhrte, setzte das Parlament die Testakte" fest, wonach niemand ein ffentliches Amt bekleiden konnte, der nicht den Supremate td geleistet hatte, also den König als christliches Oberhaupt anerkannte und das Abendmahl nach englischem Brauch empfing. Wegen der Thronfolge kam es zu einem Streite zwischen König und Volk, in dem die Angehrigen des Knigs den Namen Tori es, die der Volks-. Partei den Namen Whigs fhrten. Karl Ii. nahm auch an der Tripelallianz teil, trat aber gegen ein Jahresgehalt, das ihm Ludwig Xiv. auszahlen lie, spter zurck. Auf dem Sterbebette bekehrte er sich zur katholischen Kirche. Sein Bruder und Nachfolger Jakob Ii. (1685 1688) fachte die brgerlichen Rechte der Katholiken und die unumschrnkte Knigsgewalt wiederherzustellen. Weil er die Testakte bei Besetzung der hchsten Staatsstellen umging und in der auswrtigen Politik sich in das Schlepptau Frankreichs, des alten Erbfeindes Englands, nehmen lie, brach eine Revolution aus. die ihn zur Flucht zwang; er begab sich nach Frankreich. Auf Veranlassung mehrerer angesehener Männer kam der nieder-lndische Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien, der Schwiegersohn Jakobs Ii., nach England und bestieg den englischen Knigsthron. Die Oranier herrschten bis zum Jahre 1714, wo der Kurfürst Georg von Hannover König von England wurde. Whrend der religifeu und politischen Wirren wanderten viele Einwohner nach Amerika, wo William Penn Pennsylvanien mit der Stadt Philadelphia grndete. Durch die Navigationsakte gelangten die englischen Kolonien schnell zu groer Blte.

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 86

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
86 Kaiser in der Thronrede des ersten deutschen Reichstages erklrt. Zur Aufrechthaltung des Friedens, iu ganz Europa schlo der Kaiser Wilhelm mit dem Kaiser von sterreich und dem Kaiser von Rußland den Dreikaiserbund". Als spter der Kaiser von Rußland starb und sein Nachfolger dem Bunde nicht beitreten wollte, gewann Deutschland an Italien einen treuen Freund.. Das Heer wurde bedeutend vergrert und durch sorgsltige bung stets kriegstchtig erhalten. Das Heergert wurde ergnzt und ein bedeutender Kriegsschatz hinterlegt. Auch der Witwen und Waisen der im Kriege Gefallenen und der Invaliden wnrde gedacht-zu ihrer Untersttzung wurde ein Reichs-Jnvalidenfouds gegrndet. Sorge fr das Reich im allgemeinen. Alljhrlich versammeln sich die Abgesandten der Fürsten? (Bundestag) und die Vertreter des Volkes (Reichstag) in Berlin. Dort beraten sie ntzliche Gesetze fr das Wohl des Reiches. Im Jahre 1872 wurden in smtlichen Staaten des Deutschen Reiches dieselben Mnzen, Mae und Ge-Wichte eingefhrt. Das Gerichtswesen wurde geordnet; es gibt Amts-, Lands- und Oberlandsgerichte, die in Zivilsachen die Entscheidung treffen. Fr Strafsachen bestehen Schffen-gerichte, Strafkammern und Schwurgerichte. Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht ^u Leipzig. An den Grenzen Deutschlands werden die Zlle gleichmig erhoben. Das Post-uud Telegraphenwesen wurde vom Reiche bernommen und ein Weltpostverein gegrndet. Die Postkarte, die Postanweisung und manches andere wurde eingefhrt, fr Briefe ein niedriger Portos atz festgesetzt. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen erleichterte den Verkehr. Durch die Allgemeinen Bestimmungen" wurde der Unterricht in den Volksschulen geordnet und gefrdert imd der Lehrermangel durch Grndung neuer Seminare gehoben. Eine gleiche Frsorge wurde den mittleren und hheren Schulen zu teil, so wie der Kuust und Wissenschaft. Das Zeughaus in Berlin wurde in eine Ruhmeshalle verwandelt, und der Dom zu Clu gelaugte zur Vollendung. Bei Detmold wurde das Her-mauusdeukmal und auf dem Niederwald das herrliche National-denkmal enthllt. Sorge fr die Arbeiter. Dem Kaiser lag ganz besonders das Wohl der Arbeiter am Herzen. Zur Besserung ihrer Lage wurde manches getan. Mitunter kommen Streitigkeiten zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern vor. Um diese zu schlichten, werden Einigungsmter eingesetzt. Damit Kinder und Frauen nicht der ihre Krfte und Zeit zur Arbeit herangezogen wrden, sollte ihre Arbeit und die Sonnta gsarbeit beschrnkt werden. Kaiser Wilhelm wurde einst aus einer groen Lebensgefahr glcklich gerettet. Aus Freude
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