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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

4. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 443

1904 - Cöthen : Schulze
— 443 — Versammlung, noch in Pleno ein Beschluß durch Stimmenmehrheit gefaßt werden. (Vgl. oben Sz. 101b.) — Deutsche Bundes-Akte, Art. Iv—vh. 339. (3. Nov. 1817.) Das Präsidium (des Bundestages) trügt vor: Die Erfahrung der vorgängigen Sitzungen und die Natur der jetzt. . zur Berathung kommenden. . Gegenstände hat die Kaiserl. Österreichische Gesandtschaft von den Vorzügen überzeugt, daß den eigentlichen Sitzungen durch vertrauliche Besprechungen, so wie auch durch kommissionelle Verhandlungen vorgearbeitet werde . . . (Es wird in diesem Sinne Beschluß gefaßt.) von Meyer, a. a. £>., S. 88. 340. (14. Nov. 1816. Aus der vorläufigen Geschäftsordnung der deutschen Bundesversammlung, sub Ii:) Sobald ein zur Berathung kommender Gegenstand hinreichend erörtert worden, wird von der Versammlung der Beschluß gefaßt, daß derselbe zur Abstimmung reif sey, und die Zeit festgesetzt, wo solche Abstimmung vorzunehmen ist. Bedarf es zum Zwecke derselben der Einholung einer Instruction, so wird dafür zugleich die Frist bestimmt, welche in der Regel einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen nicht übersteigen darf. Ebenda, S. 42. 341. (3. Sept. 1835.) Auf die vom Präsidio (des Bundestages) gemachte Bemerkung, daß es zur Vermeidung der Nachtheile, welche aus einer allzulangen Verschiebung der Beschlußfassung über die jährlichen Festungsbudgets entstehen können, wünschenswerth sei, zur Abgabe der Abstimmungen über die von dem Bundestags-Ausschusse gemachten dießsallsigen Anträge einen bestimmten Termin festzusetzen, nach dessen Verlauf die nicht abgegebenen Abstimmungen als beipflichtend anzusehen und hiernach die Beschlüsse sofort zu ziehen seyn würden, wurde (in diesem Sinne) beschlossen . . . Ebenda, S. 504. 342. (5. Juli 1832.) Es wurde vom Präsidio (des Bundestages) der Entwurf (eines) Beschlusses verlesen, nach vorheriger Umfrage von sämmtlichen Gesandtschaften als den Abstimmungen der Mehrheit vollkommen entsprechend erkannt, und sonach beschlossen . . . Ebenda S. 414. 343. (1. Juli 1824). Das Präsidium (des Bundestages)-) Öffentlich-bemerkt: Die bisherige Übung, die gesammten Verhandlungen des Un Deutschen Bundestags, wenige Ausnahmen abgerechnet, der

5. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 487

1904 - Cöthen : Schulze
— 487 — 427a. (19. Nov. 1808. Städteordnung für Preußen.).. Das Aaen. jetzt nach Klassen und Zünften sich teilende Interesse der Bürger Städten" und das . . . Bedürfnis einer wirksameren Teilnahme der Bürgerschaft an der Verwaltung des Gemeinwesens überzeugen uns von der Notwendigkeit, den Städten eine selbstständigere und bessere Verfassung zu geben, in der Bürgergemeine einen festen Vereinigungspunkt gesetzlich zu bilden, ihnen eine thätige Einwirkung auf die Verwaltung des Gemeinwesens beizulegen und durch diese Teilnahme Gemeinsinn zu erregen und zu erhalten. § 1. Dem Staat und den von solchem angeordneten Behörden bleibt das oberste Aufsichtsrecht über die Städte, ihre Verfassung und ihr Vermögen. — § 16. In jeder Stadt giebt es künftig nur ein Bürgerrecht. Der Unterschied zwischen Groß- und Kleinbürgern und jede ähnliche Abteilung der Bürger in mehrere Ordnungen wird daher hierdurch völlig aufgehoben. — § 19. Stand, Geburt, Religion und überhaupt persönliche Verhältnisse machen bei Gewinnung des Bürgerrechts keinen Unterschied. ... — § 32. Befreiungen von allgemeinen persönlichen Leistungen der Bürger .. finden nicht statt . . — § 47. Der Magistrat des Orts ist der Vorsteher der Stadt, dessen Befehlen die Stadtgemeine unterworfen ist. Seine Mitglieder und die Subjekte zu den öffentlichen Stadtämtern wählt und präsentiert die Bürgerschaft. § 48. Die Bürgerschaft selbst wird in allen Angelegenheiten des Gemeinwesens durch Stadtverordnete vertreten. Sie ist befugt, dieselben aus ihrer Mitte zu wählen. — § 73. Die Wahl der Stadtverordneten nach Ordnungen, Zünften und Korporationen in den Bürgerschaften wird . . hierdurch völlig aufgehoben . . — § 81. Jeder stimmfähige Bürger ist verbunden, in der Wahlversammlung ... in Person zu erscheinen . . — § 83. . . . Sollte jemand so wenig Bürgersinn besitzen, daß er . . . wiederholentlich nicht erschiene, so sollen die Stadtverordneten befugt sein, ihn des Stimmrechts und der Teilnahme an der öffentlichen Verwaltung für verlustig zu erklären . . . — § 84. Wahlfähig ist jeder Bürger, der ein Stimmrecht hat, außerdem aber niemand ... — § 110. (Für die Stadtverordneten ist) das Gesetz und ihre Wahl ihre Vollmacht, ihre Überzeugung und ihre Ansicht vom gemeinen Besten der Stadt ihre Instruktion, ihr Gewissen aber die Behörde, der sie deshalb Rechenschaft zu geben haben ... — § 115. Jeder Stadtverordnete wird . . durch das

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 449

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
449 Muscheln und Krabben leichter zu fangen und zuzubereiten sind, als die flüchtigen Thiere des Waldes. Daher kannten auch scbon die allerält.-sten Bewohner Norddeutschlants den Bernstein mit seinen Eigenthümlichkeiten. Während nun der Diamant und die anderen Edelsteine äußerlich unscheinbar aussehen und ihrer Härte wegen nur durch sehr gesteigerte Kunstfertigkeit poliert werden können, auch durch ihre Kleinheit selbst, wenn sie lose im Sande liegen, sich der Aufmerksamkeit entziehen, bot sich der Bernstein den wildesten Ureinwohnern gleichsam von selbst zum Schmucke dar und wurde so der älteste unter den zum Schmuck verwen- deten Edelsteinen. Die gebildeten Völker, welche mit den alten Bewohnern unserer Küsten in Berührung kamen, namentlich die Griechen und Römer und das seefahrende Volk der Phönicier, hatten durch dieses Produkt, durch welches ihnen die deutschen Küsten am frühesten bekannt wurden, einen will- kommenen Handelsartikel zum Tausch, hier mit den wilden Deutschen, dort mit den üppigen Völkern des Orients. Ebenso wie die spanischen Seefahrer des Mittelalters durch Jagd nach Goldstaub von einer Küste zur andern getrieben wurden, ebenso wie die Diamanten Wohnplätze im Innern Brasiliens geschaffen haben, ebenso wie die Entdeckung von Goldwäschen in Californien und Australien große Landstriche dem Handel und der Cultur geöffnet hat, ebenso ist es auch der ekele Bernstein gewesen, welcher zuerst den Verkehr mit gebildeten Völkern, den Handel und dadurch die höhere Cultur nach Deutschlands sumpfigen oder waldigen Küsten getragen hat. Der Bernstein hat durch eine eigenthümliche Verkettung von Umständen noch eine andere höhere Bedeutung für die Cultur der Menschen. Er ist es, welcher den ersten Anstoß zu einer Reihe von Entdeckungen gegeben hat, deren Blüte jetzt die Einrichtung des elektrischen Telegraphen ist, denn an ihm erkannte man zuerst die Eigen- thümlichkeit, daß er im geriebenen Zustande leichte Späne anziehe, und nach ihm nannte man diese Eigenschaft Elektricität, denn Elektron, das heißt mit Silber legirtes Gold, nannten die Griechen den Bernstein wegen seiner lichtgoldenen Farbe. Bis auf den heutigen Tag hat der Bernstein seine Vorzüglichkeit als Handelsartikel für den Orient bewahrt, aber die älteste Hauptfundstätte an der deutsch-dänischen Nordseeküste hat schon lange den Vorrang gegen die preußische Ostseeküste aufgeben müssen. Der Theil des alten Preußenlandes und der jetzigen Provinz Ostpreußen, welcher auf der Karte im Norden von Königsberg als ein in das Meer hinausragendes Rechteck erscheint, das Samland genannt, führt an seiner Nordküste Schichten, welche abweichend sind von allen anderen Umgebungen der Ostsee. Hier findet sich unter Lehm- und Sand- lagern zunächst eine Braunkohlenbildung, begleitet von solchen Sandschichten, zwischen denen in der Regel die Braunkohle eingeschaltet zu sein pflegt, und unter diesen, also älter als die Braunkohlen, liegt ein grünlicher Sand, gefärbt durch zahllose Körner von Grünerde. In dieser grünen Vaterländisches Lesebuch. 29

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 511

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
511 Stall, Scheuer in sich. Eine große Einfahrt ohne Durchfahrt führt in das Haus, so daß der Erntewagen immer verkehrt wieder herausgefahren werden muß. Den Hauptraum bildet die große Dreschdiele oder Tenne, und rings um diese gereiht liegen die Wohnzimmer, Küche, Wirthschaftsranm, Vorrathskammer und Stal- lungen. Letztere liegen an beiden Seiten der Diele, und in ihnen steht das Vieb (Kühe und Pferde) mit den Köpfen der Diele zugekehrt. Am oberen Enve liegt der Feuerherd, die Hauptstätte des Hauses, ganz frei, so daß man um denselben herum gehen kann. Da das sächsische Haus ohne Schornstein ist, so muß der Rauch unter der Decke hinziehen und seinen Weg durch das Dach suchen, wodurch die auf- gehängten Speckseiten, Schinken und Würste geräuchert werden. Hinter dem Feuer- herd, der großen Einfahrt gegenüber, führen Thüren in die Wohnzimmer, durch deren Fenster man in den Garten sieht. Besonders bezeichnend für das sächsische Haus sind noch die aus der heidnischen Zeit herübergenommenen hölzernen Pferde- köpfe an den Giebeln der First. — Wenn nun auch in der neueren Zeit diese Bauart verändert ist durch Anlegung von Vordielen, Schornsteinen, Küchen und Kellern u. s. w., so sind doch auch wesentliche Eigenthümlichkeiten, die zur Straße gerichtete Giebelseite mit der großen Einfahrt, die große Diele, zu beiden Seiten derselben die Viehställe und am Ende die Wohnstuben geblieben. Von dieser eigentlich sächsischen Bauart findet man noch Abweichungen im Amte Reinfeld undtraven- dahl, wo die Häuser eine ganze Durchfahrt haben, sowie in Femarn und Dit- marsen, wo am oberen Ende der Diele ein großer Saal, Pesel genannt, liegt. Vas dänische Haus. Die dänische Bauart beginnt nördlich von der Schlei und erstreckt sich fast über das ganze Herzogthnm; sie strebt nach der Straße, der die Längenseite des Wohnhauses und die Fenster zugekehrt sind. Ein Hof besteht aus mehreren Ge- bäuden; die Hausthiere wohnen nicht in Gemeinschaft mit den Menschen, sondern sind in besondere Stallungen verwiesen. Die Wirthschaftsgebäude sind überhaupt strenge von dem Wohnhause geschieden und enthalten besondere Abtheilungen für Korn, Heu, Torf u. s. w. Alle Gebäude zusammen bilden häufig ein Viereck oder doch drei Seiten desselben und schließen einen Hofplatz ein, in dessen Mitte der Düngerhaufen liegt. Alle dänischen Häuser haben Schornsteine, der Haupteingang liegt an der Längenseite gegen Süden: Pferde und Kühe sind nicht mit den Köpfen nach der Langdiele, sondern den Außenwänden zugewandt. — Alle Zimmer haben besondere Namen, das größte wird Pesel genannt, welches die große Diele des sächsischen Hauses ersetzt. Rings umher an den Wänden stehen große eichene Kisten mit künstlichem Eisenbeschlag von durchbrochener Arbeit, mit Blumen, Namenzügen und Jahreszahlen geziert, in welchen sich der Schatz an Bett- und Leinenzeug, der heimliche Reichthum, befindet. Der Pesel ist ohne Ofen, hat eine steinerne Diele und wird gebraucht an Tagen besonderer Familienfeste. — Bon dieser regelmäßigen Bauart finden sich in einzelnen Gegenden (Friesland, Sunde- witt) manche Abweichungen, und häufig läßt sich sächsischer Einfluß bemerken, z.b. fehlt in den anglischen Häusern die Quadratform. Der eiderstedsche Hauberg. Ganz abweichend von der sächsischen und dänischen ist die Bauart in der eider- stedschen Marsch. Alle Höfe liegen auf breiten, hohen, aufgeworfenen Hügeln, sogenannten Warften, welche bei einem Deichdurchbrnch selbst gegen die Meeres- fiuten Schutz gewähren. Ein größerer Marschhof heißt Hauberg und hat seinen Namen wahrscheinlich ans der Zeit erhalten, wo noch die Henbergung die Haupt- beschäftigung der Bewohner war. Das Gebäude bildet gewöhnlich ein großes, der Quadratform sich näherndes Rechteck, welches in der Mitte einen ganz von Zimmer- werk gebauten viereckigen Raum (de Veerkant) einschließt, der als Grundfach dient und früher zur Bergung des Heues bestimmt war. Um diesen Veerkant herum liegen vier andere langgestreckte Vierecke; das gegen Süden gerichtete dient zum

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 90

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
90 Märkische Brückenstädte an der Spree. Terrain ist meist niedrig und die ganze Situation der Stadt der Entwicklung eines großen Handels- und Ver- kehrsplatzes jedenfalls nicht hervorragend günstig. So bald daher die Rücksicht ans die gesicherte und gleichzeitig zur Überwachung geeignete Lage nicht mehr die ans- schlaggebende war, verlor die Juselstadt den größten Teil ihrer einstigen Bedeutung. Unterhalb Köpenicks bleibt das Tal über eine Meile lang flach, und die Höhenränder treten hier weit zurück. Diese Strecke ist noch immer wenig belebt, wenn anch die unmittelbare Nähe der Großstadt manch kleinere Ansiedlnng hervorgerufen bat. So erreichen wir endlich Berlin. Jeder, der die Umgegend von Berlin und die Stadt selbst mit einiger Aufmerksamkeit durchwandert hat, muß den Gegensatz des niedrigen Allnvialgebietes des Spreetales und der beiderseitigen Diluvialhöhen im Süden und Norden der Stadt rasch bemerken. Die Generalstabskarte zeigt uns aber, daß gerade bei Berlin die Höhenränder sich am meisten nähern. Der Nordrand des Teltow zieht sich von den Rollbergen bei Rixdorf über den Kreuzberg gegen Wilmersdorf hin. Der Südrand des Barnim reicht noch mehr in die Straßen des heutigen Berlins hinein, die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile liegen schon ans Diluvialboden und zeigen stark ansteigende Straßen.*» Die Spree aber, welche aus der ganzen Strecke von der Mündung des Müllroser-Kanals bis zur Vereinigung mit der Havel nach Karrers Ausdruck „im erborgten Bette" sließt, d. h. das alte, für sie viel zu breite Odertal benutzt, bildet hier eine Insel von mäßiger Größe. Die Insel aber war nicht ganz flach, sondern hatte einen Hügel aufzuweisen, der gegen die größern Überschwem- mungen jedenfalls Schutz gewährte. Wir müssen doch wohl den Namen der Ansiedlnng, welche ans dieser Insel entstanden war, Cöln oder Kölln, mit der bekannten slavischen Bezeichnung Kolin, Golen oder Köllen iür *) Vergl. Karrer: Der Boden der Hauptstädte Europas. Wien, 1881.
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TM Hauptwörter (200)200

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