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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 159

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
159 erhielten, spter muhte sogar eine Zwischenzeit von 5 Iahren zwischen dem staatlichen Amte und der Statthalterschaft liegen. Die Machtstellung der Statthalter war vllig unumschrnkt, dauerte aber nur ein Jahr- doch konnte das Amt vom Senate verlngert werden. Besondere Schutzgesetze sollten einer willkrlichen oder ungerechten Ver-waltung vorbeugen, und ein reichliches Staatsgehalt sollte den Statt-Haltern ein standesgemes Auftreten ermglichen; doch wurde es immer-mehr Sitte, durch Bedrckung der Provinzialen sich zu bereichern, und wenn die Erpressungen und Unterschlagungen nicht zu viele Millionen betrugen, so stellten sich die Gerichte in Rom regelmig auf die Seite des angeklagten Statthalters. 49. Die Stellung rmischer Vollbrger unter den Untertanen. Rmische Vollbrger in Italien oder in der Provinz verloren nichts von ihrem Brgerrechte, doch ruhten diejenigen Rechte, deren Ausbung an den Aufenthalt in Rom geknpft war, so besonders das ius suffragii. Einzelne Vollbrger lieen sich in groer Zahl Haupt-schlich zu Handelszwecken in Italien und in der Provinz nieder, wobei ihnen ihr ius commercii groe gewerbliche, ihr ius provocationis groe gerichtliche Vorteile bot. Massenniederlassungen rmischer Vollbrger in unterjochten Lndern hieen coloniae. Diese dienten anfangs nur zur militrischen Sicherung unterworfener Gebiete, seit den Gracchen auch zur Versorgung mittel-loser rmischer Brger, seit Sulla zur Versorgung von Veteranen, letzteres jedoch ohne die Beachtung der Frmlichkeiten, die sonst mit einer Koloniegrndung verbunden waren. Die rmischen Vollbrger verloren in der Kolonie ihre civitas nicht, nur ruhten ihre rein politischen Rechte. Wurde eine bereits bestehende Stadt zu einer Kolonie umgewandelt, so nahmen darin die Kolonisten die Stelle eines Adels gegen-ber der eingesessenen Bevlkerung ein. 50. Die romischen Manzen. Die Ausgaben des rmischen Staates waren in der repub-Manischen Zeit im Vergleich zur Kaiserzeit und noch mehr im Ver-gleich zu unserer Zeit gering und unbedeutend. Die Hauptausgabe-posten waren: 1. Der Beamtensold, aber nur fr die Provinzialstatt-Halter und die niederen Beamten, da die eigentlichen Staatsmter als honores unbesoldet waren. 2. Die Ausgaben fr den Staatskultus, umfassend die Opfer, Feste und Tempel. 3. Die Einrichtung und Er-Haltung ffentlicher Bauten, wie Gebude, Straen, Wasserleitungen u. s. w. 4. Der Truppensold, der aber vom besiegten Feinde wieder ersetzt werden mute. 5. Seit C. Gracchus die Getreidespenden an arme Vollbrger in Rom. Die Einnahmen zerfallen in ordentliche und auerordent-liche. Die ordentlichen Einnahmen waren: 1. Die Pachtgelder von den Domnen (agri publici), die teils in der rmischen Feldmark,

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 84

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
= 84 -r Abnderungsvorschlge muten schriftlich eingereicht werden, konnten jedoch von dem Vorsitzenden zurckgewiesen werden, wenn sie gegen ein Gesetz verstieen. Nach Schlu der Debatte lie er abstimmen, bei ffentlicher Abstimmung durch Aufhebung der Hnde, bei geheimer durch Stimmsteine. der den ganzen Vorgang setzte der Ratschreiber eine Urkunde auf fr das Staatsarchiv, der er den Namen des Prsidenten und den seinigen beifgte. Die Befugnisse der Volksversammlung: 1. Der Anteil an der Gesetzgebung war bis 404 sehr groß, weil das Volk bis dahin allein darber zu entscheiden hatte, ob eine von Sachverstndigen vorberatene und vom Nate begutachtete Neuerung Gesetz werden sollte oder nicht. Seit der Wiederherstellung der Demo-kratie, 403, setzte das Volk seinen Anteil an der Gesetzgebung jedoch bedeutend herab. Alljhrlich konnte nmlich in einer der ersten Volks-Versammlungen jeder Brger Gesetzesnderungen beantragen, und das Volk stimmte zunchst nur darber ab, ob ein Antrag einer nheren Wrdigung wert sei. War er das, dann mute der Antragsteller ihn nebst dem entgegenstehenden alten Gesetze ffentlich zur allgemeinen Kenntnisnahme ausstellen. Nach einigen Wochen whlte dann das Volk einen aus Heliasten gebildeten Gerichtshof und eine Kommission zur Verteidigung des alten Gesetzes. Dann erst erfolgte die Entschei-dung der die Annahme des neuen Gesetzes in der Form eines regel-rechten Prozesses zwischen dem Antragsteller und der Verteidigungs-Kommission vor dem gewhlten Gerichtshof. 2. Auch bei der Wahl der Beamten waren die Befugnisse der Volksversamlung stark eingeengt; denn von den etwa 20 staatlichen Beamtenkollegien wurde nur ein Viertel gewhlt, wie die Vertreter der militrischen und finanziellen Obermter, während die anderen Be-amten erlost wurden. 3. Die richterlichen Befugnisse der Volksversammlung wurden seit 403 gleichfalls auf auerordentliche Flle beschrnkt und auch dann wurde die endgltige Entscheidung zumeist von dem zustndigen Ge-richtshof getroffen; vergl. unter 86 der die Probole und Eisangelie. (Der Ostrakismos wurde seit 403 nicht mehr ausgebt.) 4. Aber auch nach der Wiederherstellung der Demokratie 403 stand dem Volke doch noch die oberste Entscheidung zu der Krieg und Frieden, der Aussendung und (Empfang von Gesandten, Erteilung des Brgerrechtes, religise Angelegenheiten, auergewhnliche (Ehrungen u. a. 84- Das athenische Gerichtswesen. Der Proze in einer Privatklage heit fj der ffentliche Proze \ Yqa(jrf- Der Klger heit d Stcoxwv, der Beklagte (fevymv. - Als Klger konnte nur ein vollberechtigter Brger auftreten, Fremde und Metoiken muten sich durch einen nqoazrri? vertreten lassen. -Wer als Klger in einem Kriminalprozesse nicht den fnften Teil der Stimmen erhielt, mute 1000 Drachmen Strafe zahlen und konnte im

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 58

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
58 sich die Erde als eine Scheibe, in deren Mitte das eben angegebene Aigaiifche Meer liegt. Dieses stellt er sich als Binnenmeer vor, rings umgeben von mehr oder minder groen Inseln,- jenseits dieses Insel-Kranzes dehnt sich das unabsehbare Auenmeer mit dem alles ab-schlieenden Okeanos-Strom aus. Auen- und Innenmeer sind durch Meerstraen verbunden; als solche gelten auch Flsse, wie Donau und Nil. - Der Okeanos ist eine mchtige Meeresstrmung, welche die Erdscheibe rings umfliet und in sich zurckstrmt,' zumeist umfliet er das Auenmeer, an einzelnen Stellen jedoch berhrt er den Inselkranz. - Das westliche Mittelmeerbecken mit Italien und Sizilien, ja sogar bei Kerkyra ist Homer ein wahres Wundergebiet,- seine abenteuerlichen Vorstellungen drften auf Berichte phoinikischer Seefahrer zurckgehen, die in ihrem Wagemut vom Atlantischen Ozean nicht abgeschreckt wurden und von ihren Fahrten viele Wunderdinge zu erzählen wuten. 49. Die Stndegliederung. Die Brger zerfielen in Adlige und Gemeinfreie,- doch waren jene allein vollberechtigt, während diese unter dem Drucke des Adels zu voller Bedeutungslosigkeit herabgesunken waren, wie das besonders in den Volksversammlungen hervortritt. Aus dem Adel wurde der Rat der Geronten gebildet, den der König bei allen wichtigen Ange-legenheiten erst hren mu; dieser tagt im Megaron des kniglichen Palastes beim Mahle, wobei der Gerontenwein getrunken wird. Der König ist unter den Adligen wenig mehr als der primus inter pares. Die dem patriarchalischen Knigtum berhaupt zukommenden Vorrechte eines Oberpriesters, Oberrichters und Feldherrn stehen auch dem homerischen Könige zu. Seine Einknfte setzen sich zusammen aus freiwilligen und fest bestimmten Beitrgen des Volkes und dem (Ertrage des Krongutes (ro re/nevog). Besondere Abzeichen seiner Wrde hat er nicht: das Szepter trgt er nur dann, wenn er gerade die anordnende oder ratende Person ist. Dasselbe war da-mals nicht das Abzeichen einer kniglichen Machtstellung, sondern kennzeichnete blo den jeweiligen Inhaber einer ffentlichen Handlung, z. B. einen Richter beim Rechtsprechen, einen Redner in einer ffentlichen Versammlung, einen Herold als ffentlichen Abgesandten usw. Auer den Adligen und Gemeinfreien gab es noch wenig geachtete Beisassen (Klienten, ot fierardtai) und freie Arbeiter (ol &rjrs). Dazu kamen noch die Sklaven. In den Zustand der Sklaverei geriet man durch Abstammung von Sklaven, durch Kriegsgefangenschaft und durch den hauptschlich von den Phoinikern betriebenen, sehr eintrglichen Menschenraub. Die Behandlung war meist nicht hart, vielfach sogar recht herzlich und vertraut, wie die Stellung des Sauhirten (Eumaios und ebenso der Eury-kleia, der Amme des Odysseus, beweist. 50. Das Erwerbsleben. 3u Homers Zeiten herrschte die sogenannte Naturalwirtschaft.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
104 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. Kind der Revolution, berragte der kleine Korporal", der bleiche Korse mit seinen ehernen Gesichtszgen und dem stechenden Blicke, alle seine Mitgenerale an strategischer Begabung, an Geistesschrfe, Wagemut und Berechnung, alle Lenker des Staatsschiffes an Urteils- und Willenskraft. Sein Ich kannte keine sittlichen Bedenken, keine Rcksicht, keine Schonnng, nur eine glhende Leidenschaft, zu herrschen. Seine Arbeitskraft war wie sein Gedchtnis staunenswert, gewaltig. So kalt er erschien, er vermochte durch den Blick zu entflammen, durch seiu Wort fortzureien zu freudiger Aufopferung, niederzuschmettern und zu erheben. Vor seiner Gre beugten sich die Trger der Kronen; der Abgott seiner Krieger. Kenner und Ver-achter der Menschen, ward er zur Gottesgeiel fr Europa, zum Retter Frankreichs aus der Anarchie. Heere besiegtx er durch seine Sto-ins-Herz-Strategie und seine Masfentaktik, Lnder eroberte er, Staaten ver-mochte er zu unterjochen. Mchte zu fesseln, eine Macht konnte er nicht berwltigen, den Nationalgeist. Im Kampf mit diesem unterlag er, ein Held dem Helden Volk. Alle unsre Offiziere mten Napoleons Proklamationen auswendig wissen", uerte im Jahre 1870 Leon Gam-betta, als Frankreich einen Bonaparte ersehnte gegen Deutschland. Der Sprecher gedachte mit Recht der Gewalt, welche einst der groe Mann auf seiu Heer durch seine Ansprachen und Erlasse gebt hatte. Schon die erste Kundgebung an die vernachlssigte italienische Armee, erlassen am 27. Mrz 1796, legte Zeugnis ab von dem Selbstbewut-sein des neuen Obergenerals und erwarb ihm das Vertrauen seiner Sol-betten. Nach 14 Tagen konnte er seine Tapferen beglckwnschen wegen sechs glnzender Siege, welche die Sardinier zum Frieden ntigten, ihnen sagen, da sie. wie er es ihnen versprochen habe, mit allem ber-reichlich versehen seien, die Erwartung der ruhmreichen Eroberung Jta-liens aussprechen, verfehlte aber auch nicht, die Schndung der militri-fchen Ehre durch Plnderer aufs schrfste zu brandmarken. Nachdem er die sterreicher durch feinen Sieg bei Lodi an der Adda (10. Mai) ganz aus der Lombardei verdrngt, in Mailand wie ein König feinen Einzug gehalten hatte, schloffen die Herzoge von Parma und Modena Frieden. Auch der Kirchenstaat vermochte den Befreiern" nicht zu wider-stehen und mute wie alle Befreiten" schwere Opfer an Land, Geld und Kunstschtzen bringen. Nach eigner Angabe sandte der Sieger der ao Meisterwerke der Kunst, die Frchte von 30 Zeitaltern", und 30 Millionen Lires nach Paris. Vergebens versuchte der sterreichische Feldherr Mantua Wurmser das belagerte Mantua zu retten. Nach mehreren Nieder-a^m!!ert lagen, besonders bei Castiglione und Bassano, mute er sich selbst in die Minciofeste werfen und diese, als Bonaparte neue Entsatzversuche durch seine Siege bei Arcole und Rivoli vereitelt hatte, nach heldenmtiger Verteidigung dem Sieger bergeben (Januar 1797), erhielt aber ehrenvollen Abzug. Erzherzog Karl vermochte, Dom Rhein zur Rettung

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit von der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 203 600 Mark, er ist Vormundschaftsrichter, er hat das Grundbuch zu führen; mit zwei Laienrichtern (Schffen) richtet er der geringere Strafsachen. Beim Landgericht sind fr brgerliche Rechtsstreitigkeiten von grerer Bedeutung oder als Berufungsinstanz Kollegialgerichte, Zivilkammern (3 Richter) und fr Strafsachen Strafkammern (2 Richter, 3 Schffen; bei zweiter Instanz 3 Richter oder als Berufungssenat 5 Richter) sowie fr schwere Straftaten Schwurgerichte (3 Richter. 12 Geschworene) zustndig, fr Handelssachen zuweilen besondere Handelskammern. Die Senate bei dem Oberlandesgerichte werden aus je 5 Richtern gebildet, beim Reichs-gericht aus je 7 Richtern. Ist die ffentliche Rechtsordnung durch eine schwere Straftat verletzt, so vertritt der Staatsanwalt als Hter des Ge-fetzes die ffentliche Anklage. Beim Amtsgericht ist der Amtsanwalt (Laie) ffentlicher Anklger. Auer bei dem Amtsgericht mssen sich die Par-teien, Klger und Beklagter, durch Rechtsanwlte vertreten lassen (sog. Anwaltszwang). Die beiden Hauptgrundstze bei dem heutigen Proze-verfahren sind ffentlichkeit und Mndlichkeit (seit 1879). Innere Gefchichfe Deuffchlcinds und insbefondere Preuens. 132. Der log. Kulturkampf (1871 1887). Kaum war das Deutsche Reich gegrndet, da wurde der innere Frieden schwer gestrt durch einen kirchlich-politischen Kamps, den man gewhnlich nach einem Ausdruck des preuischen Abgeordneten Rudolf Virchow, eines hervor-ragenden Mediziners, als Kulturkampf" bezeichnet, weil er ein Ringen der modernen Kultur", des Geistes der Freiheit, gegen die der Gewissens-knechtung verdchtigte katholische Kirche schien. Wiederholt hatten kirchenfeindliche Kreise ihre Angriffe gegen ihre angeblich staatsgefhrlichen Ein-richtungen und Grundstze, gegen den Ultramontanismus", die Abhn-gigkeit deutscher Untertanen von einem auerdeutschen kirchlichen Ober-Haupte, gerichtet. Die preuische Regierung hatte ungeachtet dieser Ver-hetzungen die verfassungsmigen Rechte der katholischen Kirche gewahrt. Die Verkndigung des Dogmas von der lehramtlichen Unfehlbarkeit des Papstes durch das Vatikanische Konzil brachte weite Kreise von Ka- u>nehwar-tholiken und Nichtkatholiken in Aufregung, in der Stellung der preuischen ls.guii isvo. Regierung zur Kurie aber keine nderung hervor, bis diese es ablehnte, auf die neue, hauptschlich aus Katholiken bestehende politische Reichs-tagssraktiou des sog. Zentrums (21. Mrz 1871 gebildet) einen Druck zu den. Im Preuischen Abgeordnetenhause hatte sich schon Ende des Jahres 1870 eine gleiche Fraktion gebildet, mit dem Programm, einzutreten fr Aufrechterhaltung und organische Fortentwicklung ver-fassungsmigen Rechts im allgemeinen und insbesondere fr die Freiheit und Selbstndigkeit der Kirche und ihrer Institutionen". Fürst Bismarck erblickte in der neuen politischen Partei des Reichstags eine die Einheit des eben erst geschaffenen Reichs bedrohende Opposition, in der Kurte

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 129

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 129 und Achim von Arnim gesammelt und erneuert hatten (18061808). Joseph Grres, lngst abgekhlt in seinem fr Freiheit glhenden Herzen, gab die Deutschen Volksbcher" heraus (1807) und sann nach der Deutschlands Wiedergeburt. Von Rachedurst gegen den verhaten Unter-drcker des Vaterlandes brannte das Herz Heinrichs von Kleist. Schon durchzog geheimnisvolles Rauschen den deutschen Sngerhain; nicht lange. und zu scharfem Schwertschlag erklangen die frischen Lieder der Frei-heitsdichter" Theodor Krner. E. M. Arndt. Max v. Schenkendorf. Fried-rich Rckert. Joseph v. Eichendorff. Ludwig Uhland usw. Der Freiheitskrieg von 1813 und 1814. 86. Der Freiheitsfeldzug 1813. Jetzt oder nie ist der Mo- ment. Freiheit. Unabhngigkeit und Gre wieder zu erlangen. In dem Ausspruch Eurer Majestt liegt das Schicksal der Welt." So Yorks Rechtfertigung. Seine Tat glich dem verfrhten Wagnisse Schills; die Umstnde entschieden zu seinen Gunsten und zum Heile frs Vaterland. Um die Feinde zu tuschen der die wahren Absichten, mute König zum Krieg. Friedrich Wilhelm Iii. zunchst Yorks Schritt ffentlich verurteilen. Dann verschaffte er sich freie Hand durch berfiedeluug nach Breslau (22. Ja-nuar 1813), von wo er an die seither vom Dienste mit den Waffen be-freiten Wehrfhigen den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps erlie (3. Februar), ohne ein Wort von einem Feinde zu sprechen. Zwei Tage^^' spter bewilligten die Stnde der Provinz Preußen, in der Stein als Volkes. Bevollmchtigter des Zaren und York erschienen, aus eigenen Mitteln der 30000 Mann Rekruten und Landwehr (5. Februar). Obgleich die am 12. Februar erfolgende Gutheiung von Yorks Verhalten, die Berufung Scharnhorsts und andre Maregeln den Argwohn der Fran-zofen erregten, lieen sie sich doch von Hardenberg der die Politik des Knigs beruhige. der die Gesinnung des Volkes konnten sie sich keiner Tuschung hingeben; denn es machte aus seiner Franzosenfeindschaft kein Hehl und drngte sich, nachdem der König alle seitherigen Befreiungen von der Dienstpflicht ausgehoben hatte, mit einer solchen Begeisterung zu den Fahnen, da ein Zweifel der die Gedanken und Wnsche des Volkes kaum mglich war. Fr die Freiheit brachte jeder nach Krften freudig sein Opfer, sich felbst, seine Shne, seine Habe. So verkaufte Ferdinande von Schmettau ihr goldblondes Haar an einen Friseur, der daraus Riuge, Broschen und Ketten verfertigte ivtb den Erls auf den Altar des Vater-landes niederlegte. Als Freikorps errichtet wurden, traten viel nichtpreuische Jnglinge, z. B. Theodor Krner, und einzelne Jungfrauen in mnnlicher Kleidung ein. Zum rger der vor Kampfeslust glhenden Bndnis Krieger zgerten die Russen mit dem Einmarschieren. Aus den Patrioten lastete ein Alp, bis zu Kalisch mit Rußland ein Schutz- und Trutz- 1813. Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd. 9

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 29

1894 - Münster : Aschendorff
— 29 noch schönere Frucht hatte der gewaltige Krieg gezeitigt. Wilhelm, der als König von Preußen ins Feld gezogen war, kehrte als deutscher Kaiser zurück; das deutsche Reich war wieder erstanden. Unbeschreiblich war der Jubel der Bevölkerung, als Kaiser Wilhelm, umgeben vou seinen Paladinen, an der Spitze seiner siegreichen Truppen am 16. Juni seinen feierlichen Einzug in die nunmehr zur deutschen Kaiserstadt erhobene Hauptstadt Berlin hielt. Bismarck wurde iu Anerkennung seiner Verdienste in den Fürstenstand erhoben; Molkte war schon während des Krieges in den Grafenstand erhoben worden und wurde am Tage des Einzuges in Berlin zum Geueral-Feldinarschall ernannt. Dieser höchste militärische Rang war dem Kronprinzen von Preußen und dem Prinzen Friedrich Karl schon während des Feldznges verliehen worden. Zu Ehren der vielen deutschen Krieger aber, die durch ihre Tapferkeit und Ausdauer nicht das wenigste zur Erreichung des Sieges beigetragen haben, sowie zum Andenken an die vielen Tapferen, die ihr Leben für das Vaterland gelassen haben und in fremder Erde ruhen, hat man allenthalben im deutschen Reiche Krieger- und Siegesdenkmäler errichtet, die die Eriuuerung an die glorreiche Zeit stets wachhalten sollen. 7. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreiches. Napoleon hatte mit dem so freventlich heraufbeschworenen Kriege hauptsächlich den Zweck verfolgt, das so mächtig aufblühende Preußen zu erniedrigen und die Einigung Deutschlands, die durch die Begründung des Norddeutschen Bundes eingeleitet war, zu verhindern. Aber gerade das Gegenteil von dem, was er beabsichtigt hatte, trat ein. Einmütig erhoben sich alle deutschen Stämme, um die deutsche Ehre zu wahren; vergessen war alle Zwietracht, die dem deutschen Volke schon so oftmals zum Verderben gereicht, die sie noch vor wenigen Jahren zum bedauerlichen Bruderkriege getrieben hatte. Das Band der Eintracht, das auf blutigem Schlachtfelde geknüpft worden war, sollte mit der Beendigung des Krieges nicht gelöst werden. Es war der allgemeine Wunsch des ganzen deutschen Volkes, daß die Waffenbrüderschaft zur dauernden Einigung Deutschlands führen möchte. Im Herbste 1870 fanden in dem königlichen Hauptquartiere zu Versailles Verhandlungen zwischen dein Kanzler des norddeutschen Bundes, dem Grasen Bismarck, und den Vertretern der süddeutschen

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 58

1894 - Münster : Aschendorff
58 — vor dem Eintritte des Winters in seine Gewalt z>, bekommen. Dann hatte bei Torgau eine sehr feste Stellung eingenommen. Hier kam es am 3. November zu einer furchtbaren Schlacht. Der König selbst führte seine Grenadiere trotz des entsetzlichen Kugelregens gegen die vom Feinde besetzten Höhen. Aber scharenweise stürzten sie zu Boden; auch Friedrich erhielt einen Schuß, der ihn allerdings nur leicht verletzte und für einen Augenblick betäubte. Er raffte sich auf und rief: „An meinem Leben liegt heute am wenigsten. Laßt nns unsere Schuldigkeit thun." Noch mehrmals führte er seine Reihen heran; aber vergeblich, sie wurden immer znrückgedrängt. Dann glaubte deu Sieg schon gewonnen zu haben und schickte Siegesboten nach Wieu. Des Königs ganze Hoffnung beruhte uuu auf Zieten. Dieser hatte auf deu Befehl Friedrichs deu einen Flügel der feindlichen Schlachtreihe umgangen und griff ihn im Rücken an. Bis in die Nacht hinein dauerte der Kampf. Friedrich selbst verbrachte die Nacht in der Kirche eines nahen Dorfes; hier ließ er sich verbinden und schrieb, auf den Stufen des Altares sitzend, bei einem schwachen Kirchenlichte seine Befehle für deu folgenden Tag. Da kam, spät in der Nacht, Zieten mit einigen Husaren herangestrengt und meldete dem Könige: „Majestät, der Feind ist geschlagen; er zieht sich zurück." Dies war die blutigste Schlacht des ganzen Krieges; von den Preußen lag fast ein Drittel, von den Österreichern ein Fünftel tot oder verwundet auf dem Schlachtfelds. Je länger der Krieg dauerte, desto geringer wurde für Preußen die Aussicht auf einen glücklichen Ausgang. Alle Kräfte des Landes waren erschöpft; es fehlte an Geld, Getreide, Pferden und Menschen. B?ie rücksichtslos Friedrich auch in seinem eigenen Laude und den von ihm besetzten feindlichen Gebieten vorgehen mochte, er war nicht im stände, die Mittel zum Kriege aufzubringen und die stets sich erneuernden Lücken in seinem Heere wieder auszufüllen. Als daher im Jahre 1761 die Russen und die Österreicher vereint in Schlesien ihm gegenüberstanden, konnte er keinen Kampf wagen, sondern beschrankte sich, ganz gegen seine Gewohnheit, auf die Verteidigung. Er schlug bei Buuzelwitz ein befestigtes Lager auf, worin er sich aufs stärkste verschanzte. Hier wurde er von den Russen und Österreichern umzingelt; sie wollten ihn hier angreifen und vernichten. Friedrich befürchtete besonders einen nächtlichen Überfall und hielt daher seine Truppen jede Nacht iu Waffenbereitschast. Auch trat allmählich Mangel an Lebensmitteln ein. Des Königs Glaube au eine glückliche Zukunft schwand immer mehr; manchmal teilte er seine Bedenken seinem treuen General Zieten mit. Eines Tages fragte ihn der König bitter, „ob er denn vielleicht einen neuen Verbündeten gewonnen habe."

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 8

1894 - Münster : Aschendorff
Eine weit schwierigere Aufgabe wurde dem Kronprinzen in dem Kriege gegen Österreich im Jahre 1866 zugedacht. Er wurde zum Befehlshaber der zweiten Armee ernannt, die er glücklich durch die schlesischen Gebirgspässe nach Böhmen führte. Hier erfocht er mehrere Siege und trug durch sein rechtzeitiges Eintreffen trotz der ihm entgegenstehenden großen Hindernisse am meisten bei zu dem glücklichen Ausgange der Entscheidungsschlacht bei Köuig-grätz am 3. Juli. König Wilhelm überreichte am Abende der Schlacht seinem tapferen Sohne persönlich unter Frenden- und Dankesthränen das höchste militärische Ehrenzeichen, den Orden pour 1g mörite. Noch rühmlichere Lorbeeren erwarb sich der Kronprinz in dem französischen Kriege von 1870 und 1871. Wiederum zum Befehlshaber einer großen Armee ernannt, die aus Preußen, Baieru, Württembergern und Badenern bestand, überschritt er zuerst von den deut* sch eit Heerführern die französische Grenze. Er erfocht die ersten glänzenden Siege bei Weißenburg und Wörth und trug dann später wesentlich dazu bei, daß der Kaiser Napoleon bei Sedan gefangen genommen wurde. Und als sein Vater am 18. Januar 1871 im Königsschlosse zu Versailles die deutsche Kaiserwürde annahm, war er der erste, der ihm seinen Glückwunsch aussprechen konnte. Er selbst war jetzt Kronprinz des deutschen Reiches. Schon vorher hatte ihm sein Vater zur Anerkennung seiner Tapferkeit und der vorzüglichen Führung des Heeres den Nang eines General-Feld-marschalls verliehen, eine Ehre, die bisher noch nie einem preußischen Prinzen zuteil geworden war. Ruhm- und sieggekrönt kehrte er in die Heimat zurück und hielt an der Seite seines greisen Heldenvaters seinen Einzng in Berlin. Das deutsche Reich war infolge dieses Krieges wiedererrichtet worden. Dem Kronprinzen, der die verschiedenen deutschen Volksstämme vereint zu Kampf und Sieg geführt hatte, fiel jetzt die schöne Aufgabe zu, die auf den Schlachtfeldern erkämpfte Einheit im friedlichen Verkehre zu befestigen. Keiner war dazu besser geeignet, als „unser Fritz", wie der Kronprinz in ganz Deutschland genannt wurde. Wenn er zu Truppenbesichtigungen oder Manövern nach Baiern oder Württemberg kam, wurde er von Heer und Volk mit demselben Jubel begrüßt und mit derselben Liebe empfangen, wie in den preußischen Landesteilen. In Süddeutschland hieß er ebenso „unser Fritz" und „unser Kronprinz", wie in Norddeutschland. Ebenso wie im Vaterlande, erregte seine stattliche Gestalt und sein leutseliges Wesen auch überall im Auslande, wohin er kam, Aussehen und Bewunderung. Im Jahre 1869 machte er im Aufträge seines königlichen Vaters eine große Reise in den Orient zur Eröffnung

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 80

1894 - Münster : Aschendorff
80 — sieben Mächtigsten Reichsfürsten, die das Wahlrecht der deutschen Könige an sich gerissen hatten. Diese hohe Machtstellung Waldemars erregte aber den Neid aller benachbarten Fürsten; sie schlossen daher zu Waldemars Verderben einen Bund, dem sogar die Könige von Schweden, Norwegen, Polen und Ungarn angehörten. In der Schlacht bei Gransee 1316 wurde Waldemar zwar besiegt, hatte seinen Feinden aber eine so hohe Meinung von seiner Macht und Tapferkeit beigebracht, daß sie von der Fortsetzung des Krieges abstanden. In der vollsten Kraft seiner Jahre wurde der tüchtige und von seinen Unterthanen innigst geliebte Herrscher dem Lande nach einer kurzen, aber ruhmreichen Regierung plötzlich wieder entrissen. Ein Jahr nach ihm sank auch der letzte Sprößling des askanischeu Hauses, Heinrich von Landsberg, ins Grab. Vier Jahve lang war die Mark jetzt ohne Herrscher. Eine traurige Zerrüttung aller Verhältnisse war die Folge davon. Die feindlichgesinnten Nachbarn sielen plündernd in das Land ein und rissen Teile desselben an sich; im Innern aber erhoben die Raubritter stolz ihr Haupt und bedrückten Bürger und Bauern sehr. Das wurde auch nicht besser, als im Jahre 1324 der Kaiser Ludwig von Baiern die Mark für sich und seine Söhne in Besitz nahm. Denn diese bekümmerten sich wenig um den Wohlstand und das Wohlergehen des Landes. Alles gedachte mit Trauer und Sehnsucht der glücklichen Zeiten unter Waldemar dem Großen. Die Wünsche des Volkes schienen auch eine Zeitlang in fast wunderbarer Weise in Erfüllung gehen zu sollen. Im Jahre 1348 erschien nämlich vor dem Erzbischöfe von Magdeburg ein alter Pilgersmann, der sich für den totgeglanbten Waldemar ausgab. Er hatte auch thatsächlich eine große Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Waldemar und wußte von den Ansichten und Plänen des Markgrafen in einer Weise zu sprechen, daß der Erzbischof an seiner Echtheit nicht zweifelte; auch zeigte er einen Ring vor, den Waldemar besessen hatte. Er erzählte, er sei vor 28 Jahren nicht gestorben, sondern habe eine andere Leiche an seiner statt begraben lassen. Er selbst sei, um für seine früheren Sünden Buße zu thun, ins heilige Land gepilgert. Aber auch dorthin sei die Nachricht von dem unglücklichen Zustande seiner geliebten Mark gedrungen, und er sei nun herbeigeeilt, um dem Lande wiederaufzuhelfen. Großer Jubel erhob sich im ganzen Lande auf die Nachricht vom Wiedererscheinen Waldemars. Alle Städte mit Ausnahme von Frankfurt, Spandau und Brietzen erkannten den heimgekehrten Pilger als ihren Landesherrn an; ebenso glaubten die benachbarten Fürsten au seine Echtheit. 'Selbst Kaiser Karl Iv. aus dem Hause Luxemburg, der mit dem bairischen Hause im Streite lag, belehnte den zurückgekehrten Mark-
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