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1. Das Altertum - S. 78

1897 - Leipzig : Voigtländer
78 zu werden, galt als eine Herabsetzung; es war eine Strafe, welche der Cen-sor der sittenlose Brger verhngte. Vom Pfluge holte man in der guten, alten Zeit der Republik die groen Feldherren. Auf dem freien Bauern-stnde beruhte die Kraft des rmischen Staates. Als aber dann mit den groen Eroberungskriegen ungeheuere Reich-tmer nach Rom flssen und in den Hnden weniger Familien der Opti-maten sich anhuften, schwand der freie Bauernstand immer mehr. Die Optimaten suchten sich mglichst ausgedehnte Landgter zu erwerben und kauften allmhlich fast den ganzen Grund und Boden Italiens zusammen. So verfiel Rom der Grogter-Wirtschaft, und der Mittelstand ging ver-loren. 2. Stellung der Frauen. Die freie Frau, besonders die Mutter, die Herrin der Familie, stand in Rom in besonders hoher Achtung. Schon aus alter, sagenhafter Zeit zeugt das Beispiel Veturias, der Mutter Coriolans, fr die Achtung, welche die Frauen in Rom genossen. Wenn auch Haus und Familie den eigentlichen Wirkungskreis der rmischen Frau bilden, so ist sie doch nicht so ganz auf das Haus beschrnkt und von der ffentlichkeit aus-geschlossen, wie dies im Morgenland und selbst in Griechenland das Los der Frau war. Die freie Rmerin durste zu Wagen ausfahren; sie durfte den ffentlichen Festen und Schauspielen anwohnen; die Mdchen durften die Schulen in der Stadt besuchen. Die Ehe galt bei den Rmern in der guten alten Zeit fr so heilig und unauflslich, da in den ersten 500 Jahren seit Grndung der Stadt keine Ehescheidung vorgekommen sein soll. Als aber mit den groen Eroberungen der Rmer groe Reichtmer und fremde Sitten nach Rom kamen, griff die einreiende ppigkeit auch in dem weiblichen Geschlechte immer mehr um sich. Schon zur Zeit des zweiten punischen Krieges wurde den Frauen von der Obrigkeit das berma des Goldschmuckes und der bunten Gewnder verboten. Gegen Ende der Repu-blik wurde der Aufwand der Frauen so bermig, da die Männer immer hufiger die Ehe vermieden. Schon Csar setzte Belohnungen fr die Eheschlieung fest, und Octavian erlie Gesetze gegen die Ehelosigkeit, aber auch gegen bertriebenen Aufwand. Immer hufiger wurden die Ehe-scheidungen. Doch finden sich auch in der spteren Zeit der Republik noch viele Beispiele edler Weiblichkeit: so vor allen Cornelia, die Mutter der Gracchen; so Porcia, die Gemahlin des Brutus, welche ihren Gatten und die Republik nicht berleben wollte und daher nach dem Tode ihres Gatten sich das Leben nahm; so Octavia, die Gemahlin des Antonius, die, von diesem schmhlich verlassen und verstoen, sich der Erziehung seiner Kinder widmete. # 3. Geistige Bildung, Kunst. Wissenschaft. Wieme Griechen durch

2. Das Altertum - S. 41

1897 - Leipzig : Voigtländer
41 zeigten ihre hochherzige Gesinnung darin, da sie den Tod ihrer Shne in der Schlacht einer ruhmlosen Rckkehr aus dem Kampfe vorzogen. Als einer Spartanerin gemeldet wurde, ihr Sohn sei ehrenvoll gefallen rief sie aus: Nun, dazu war er ja erzogen, da er fr sein Vaterland zu sterben wisse/ Eine andere sprach zu dem in den Kampf ziehenden Sohne, als sie ihm den Schild darreichte: Kehre mit ihm zurck oder auf ihm!" So sehr berwog oft die Liebe zum Vaterland die Liebe zu der eigenen Familie, da sich diese Gesinnung in Ausdrcken unweiblicher Herzlosigkeit uert. So empfing eine spartanische Mutter ihren aus der Schlacht entronnenen Sohn mit den Worten: Es wre besser, du wrest tot geblieben." Eine andere sagte zu ihrem Sohn, der ihr den rhmlichen Tod seines Bruders erzhlte: Schmst du dich nicht, eine solche Reisegesell-schaft unbentzt gelassen zu haben." Ganz anders als in Sparta war die Stellung der Frau in Athen. -*/ Hier lebten die Frauen und Mdchen in strengster Abaemossenheit in ihrer Frauenwohnung, beschrnkt auf den Umaana untereinander und mit ihren Sklavinnen. Die Mdchen wurden hauptschlich im Spinnen und Weben unterrichtet. Sie durften nie die Mnnerwokmuna betreten. Ebenso wenig durfte ein fremder Mann je in die Rraueuwohnuna eintreten. Eine Frau sollte sich nicht einmal unter der Hansthre oder an einem Fenster sehen lassen. Nur bei festlichen Aufzgen durften brauen und Mdckien ffentlich erscheinen. V & ist es nicht zu verwundern, wenn die athenischen Frauen ganz unge-bildet blieben. Zweite Periode. Vom Anfang der Perserkriege bis zum Untergang der Unabhngigkeit Griechenlands, 500338 v, Chr. 28. Die perserkriege, 500449. 1. Der Aufstand der Jonier. Die Kolonieen, welche die Griechen auf 500 der westlichen Kste von Kleinasien gegrndet hatten, unter ihnen die blhen- den ionischen Handelsstdte Milet. Ephesus 2c.z waren von Cyrus der persischen Herrschaft unterworfen worden. Um sich frei zu machen, erhoben sie im Jahre 5(W v. Chr. (unter Histius und seinem Schwiegersohne Aristagras von Milet) einen Aufstand. Dabei wurden sie von euro-pischen Griechen untersttzt, namentlich von den Ath enern, die ihnen eine Anzahl Schiffe zuhilfe schickten. Allein die Perser besiegten die jonischen Städte und unterwarfen sie von neuem. 2. Der Krieg des Darius 492 und 490. Der Perserknig Darms wollte nun auch an den Griechen in Europa fr die Untersttzung des Auf-standes Rache nehmen. Er schickte Gesandte, welche von ihnen Erde und

3. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. uncounted

1896 - Leipzig : Voigtländer
3. Ausritt zum Kreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Frsten-sitzes. Der alte Graf steht mit seiner trauernden Gattin auf der Freitreppe des steinernen Palastes. Es ist wohl ihr jngstes Tchter-lein, das zwischen ihnen sich der die Brstung beugt. Vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, er, der den jungen Grafen in dem Beschlsse das Kreuz zu nehmen, gestrkt hat. Gattin und Shnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. Ein Edelknabe hlt das prchtige Streitro. dessen Decke das Wappen des Herrn trgt, dessen scharrender Huf mahnt, den Abschied abzukrzen. Der Graf und seine Lehensleute tragen nicht den Eisenpanzer spterer Zeit, sondern den Kettenpanzer frherer Jahre und der diesem einen lngeren oder krzeren rmellosen berwurf, an dessen Grtel das Schwert hngt. Die Brust der Kreuz-fahrer schmckt ein groes Kreuz: unter diesem Zeichen werden sie siegen, werden sie das heilige Grab befreien. Das von festem Turme berragte Thor, durch welches die Lehensleute des Grafen einziehen, fhrt auf den ueren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebude, die Stallungen fr die Rosse, die Khe und Rinder, die Scheunen, die Wohnungen der dienstthuenden Kriegsleute und des Gesindes. Wie viele von den Kreuzfahrern werden die Heimai wieder-sehen? Sie fragen nicht danach. Bald werden sie, den, Lehnsherrn folgend, dahinziehen mit dem Rufe: Gott will es!"

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 61

1896 - Leipzig : Voigtländer
61 32. Die Kultur der Rmer bis zum Ende der Republik. 1. Wirtschaftliches Leben. Die Rmer sind von Anfang an ein Ackerbau treibendes Volk gewesen. In den guten Zeiten der Republik ehrte der Grundbesitz den Brger mehr, als Reichtum, der auf Geld beruhte. Vom Pfluge holte man in der guten, alten Zeit der Republik die groen Feldherren. Aus dem freien Bauernstande beruhte die Krast des rmischen Staates. Als aber dann mit den groen Eroberungskriegen ungeheuere Reich-tmer nach Rom flssen und in den Hnden weniger Familien der Optimalen sich anhuften, schwand der freie Bauernstand immer mehr. Die Optimalen suchten sich mglichst ausgedehnte Landgter zu erwerben und kauften allmhlich fast den ganzen Grund und Boden Italiens zusammen. So verfiel Rom der Grogter-Wirtschast, und der Mittelstand ging ver-loren. 2. Stellung der Frauen. Die freie Frau, besonders die Mutter, die Herrin der Familie, stand in Rom in besonders hoher Achtung. Schon aus alter, sagenhafter Zeit zeugt das Beispiel V eturias, der Mutter Corio-lans, fr die Achtung, welche die Frauen in Rom genossen. Wenn auch Haus und Familie den eigentlichen Wirkungskreis der r-mischen Frau bilden, so ist sie doch nicht so ganz auf das Haus beschrnkt und von der ffentlichkeit ausgeschlossen, wie dies im Morgenland und selbst in Griechenland das Los der Frau war. Die freie Rmerin durfte zu Wagen ausfahren; sie durfte den ffentlichen Festen und Schauspielen anwohnen; die Mdchen dursten die Schulen in der Stadt besuchen. Die Ehe galt bei den Rmern in der guten alten Zeit fr so heilig und unauflslich, da in den ersten 500 Jahren seit Grndung der Stadt keine Ehescheidung vor-gekommen sein soll. Als aber mit den groen Eroberungen der Rmer groe Reichtmer und fremde Sitten nach Rom kamen, griff die einreiende ppigkeit auch in dem weiblichen Geschlechte immer mehr um sich. Schon zur Zeit des zweiten punischen Krieges wurde den Frauen von der Obrigkeit das berma des Goldschmuckes und der bunten Gewnder verboten. Gegen Ende der Re-publik wurde der Aufwand der Frauen so bermig, da die Männer immer hufiger die Ehe vermieden. Schon Csar setzte Belohnungen fr die Eheschlieung fest, und Octavian erlie Gefetze gegen die Ehelosigkeit, aber auch gegen bertriebenen Aufwand.immer hufiger wurden die Ehescheidungen. Doch finden sich auch in der spteren Zeit der Republik noch viele Beispiele edler Weiblichkeit: so vor allen Corn'elia, die Mutter der Gracchen; so Porcka, die Ge-

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 32

1895 - Leipzig : Voigtländer
32 hielten die Mdchen ihre Namen; der Germane verband damit immer einen besonderen Sinn oder Wunsch. Die ltesten deutschen Frauennamen sind gleichsam die Verkrperung der hohen Vorstellung, die der Germane von dem weiblichen Geschlechte hegte. Auf krperliche und geistige Vorzge beziehen sich Namen wie: Berchta (die Glan-zende), Winda (die Starke), Skonea (die Schne), Adola (die Edle), Balda (die Khne). Von kriegerischem Sinne zeugen die Namen: Hildburg, Kriemhild, Gudrun, Brunhild. Die meisten dieser wohlklingenden, bedeutungsvollen Namen sind spter geschwunden und durch auslndische, besonders lateinische, verdrngt worden. Freilich scheinen die germanischen Frauen nicht zu allen Zeiten diese hohe, geachtete Stellung eingenommen zu haben. Es ist wahrscheinlich, da in der vorgeschichtlichen Zeit auch bei den Germanen die Frau jene tiefe Stellung einnahm, wie bei allen Vlkern niedriger Bildungsstufe. Darauf deutet der Umstand hin, da die Germanen noch in geschichtlicher Zeit, trotz der Achtung, die sie den Frauen zollten, ihnen allein die Sorge fr die Feldwirtschaft aufbrdeten. Auch hatte die Jungfrau in der heidnischen Zeit noch kein freies Verfgungsrecht der ihre Hand. Sie stand zeitlebens unter der Vor-mundschaft ihres Vaters, Bruders oder nchsten mnnlichen Verwandten, und dann unter der Vormundschaft des Gatten, der ihr gegeben wurde. Der Vormund konnte nach Gut-dnken der die Hand seines Mndels verfgen. Die Ehe wurde auf Grund eines Kaufes zwischen Vormund und Werber geschlossen. Da die Frau sozusagen aus ihrer Familie losgekauft wurde, so hatte der Freier einen Brautschatz an den bisherigen Vormund auszubezahlen. Nachdem der Vertrag durch Handschlag oder Eid bekrftigt war, wurde die Hochzeit feierlich begangen. Im Hause der Braut fand die bergabe (Trau-ung) durch den Vormund statt. Im Heidentum, wenigstens im germanischen Norden, wurde die Braut durch die Berhrung mit dem Hammer Thors fr den Ehestand eingesegnet. Hierauf fhrte der junge Ehemann seine Gattin in feierlichem Zuge (Brautlauf) in ihr neues Heim. Ein festliches Mahl, bei welchem Hochzeitlieder gesungen wurden, schlo die feierliche Handlung ab. Nunmehr trat der Mann vollstndig in die Rechte des Vormundes ein. Er war der Verwalter der Mitgift, die ihm seine Gattin zubrachte. Mit der Mundschaft bernahm der Mann aber auch die Pflicht des Schutzes und mute in jeder Weise fr die Frau eintreten; denn diese konnte weder als Zeuge vor Gericht noch als Eideshelfer auftreten. Da aber trotz dieser Un-selbstndigkeit die Stellung der Frau eine ehrenhafte war, geht auch daraus hervor, da fr das schwache Geschlecht ein hheres Wergeld festgesetzt war, als fr den wehrhaften Mann. Durch den Einflu des Christentums wurde die Hrte des echt germanischen Brautkaufes gemildert. Die Geschenke hatten nur noch symbolische Bedeutung; an Stelle des wirklichen Kaufes war eine sinnbildliche Handlung getreten; an Stelle des Vormundes trat der Priester; die Einsegnung der Ehe geschah durch die kirchliche Trauung. Erziehung, Unterricht, Beschftigung. Wenn das germa-

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 224

1891 - Leipzig : Voigtländer
224 vergessen und aufgehoben waren, da das eine groe Gefhl des Vaterlandes und seiner Fr e i h ei t und E h r e alle andern Gefhle verschlang. Die Menschen fhlten es: sie waren gleich geworden durch das lange Unglck, sie wollten.auch gleich sein im Dienst und im Ge-horsmn. Und so sehr erhob die heilige Pflicht und das gemeinsame Streben, wovon sie beseelt waren, alle Herzen, da nichts Niedriges, Gemeines und Wildes die herrliche Begeisterung dieser unvergelichen Tage entweihte; es war, als fhlte auch der Kleinste, da er ein Spiegel der Sittlichkeit, Bescheidenheit und Rechtlichkeit sein msse, wenn er den bermut besiegen wollte , den er an dem Feinde so sehr verabscheut batte. 4. Die deutschen Frauen; allgemeine Opferfreudigkeit. Was die Männer so unmittelbar unter den Waffen und fr die Waffen thaten, das that das schwchere Geschlecht der Frauen durch stille Gebete, inbrnstige Ermahnungen, fromme Arbeiten, menschliche Sorgen und Mhen fr die Ausziehenden, Kranken und Verwundeten. Die Zahl derer aber, welche Geldsummen, Ringe und goldene Ketten, Kleidungsstcke und Mittel znr Verpflegung der Verwundeten spendeten oder auf ihre Kosten Freiwillige kleideten und ausrsteten ist Legion. Kinder und Gesinde leerten ihre Sparbchsen; eine schlesische Jungfrau, Ferdinande von Sch mettau, schnitt sich, weil sie nichts anderes zu geben vermochte, ihr reiches Lockenhaar ab und brachte den Erls dem Vaterlande dar. 5. Die vaterlndischen Dichter. Es war ein frommer, weihe-voller Sinn, der die Nation durchdrang: in den Gotteshusern, unter Gesang und Gebet wurden die Wehrmnner fr den heiligen Krieg eingesegnet. Und Dichter, wie Ernst Moritz Arndt, Theodor Krner, Max von Schenkendorf und Friedrich Rckert, er-hoben die Herzen durch hohe Lieder von Vaterland und Freiheit. So khn entschlossen und freiheitsmutig ging im Frhling 1813 das preuische Volk dem entscheidungsvollen Kamps entgegen. Der kleine Staat stellte in unerhrter Kraftanstrengung ein Heer von 270 000 Bewaffneten auf, einen Soldaten auf je 17 Einwohner. 150. Fortsetzung. Ute Schlachten vom Jahre 1813. 1. Die ersten Kmpfe. Rasch erschien Napoleon mit einem neugeschaffenen Heere in Sachsen. Er besiegte, trotz des heldenmtigen Widerstandes der preuischen Truppen, durch seine bermacht das

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 87

1907 - Leipzig : Voigtländer
42. Friedrich Wilhelm I. 17131740. 87 Beamten und Offizieren. Tief beklagte er, da franzsische Sitte und Unsitte an so vielen deutschen Hfen Aufnahme gefunden hatte. 3n seinem Lande sollten deutsche Zucht und deutsche Ehrbarkeit wieder zu Ehren kommen. Und Friedrich Wilhelm besa die Festigkeit und Strenge, um seinem Willen Geltung zu verschaffen. 2. Des Knigs Lanbesverroaltung. Sobald der König die Hofhaltung nach seinem Sinne verndert hatte, ging er an eine Umgestaltung der Landesverwaltung. (Er kmmerte sich um alles und sah alles. Er sorgte fr die Bauern und verteidigte ihre Hechte gegen die adligen Gutsbesitzer. Er hatte ein herz fr die Handwerker und be-stimmte, wie die Lehrlinge auszubilden und zu behandeln seien. Er lie Fabriken bauen und verbot die Einfuhr fremder Waren, damit das Geld im Lande bleibe. Die Brger Berlins trieb er an, statt der alten, drftigen Huser bessere zu bauen. Wollte das einer nicht, so wurde der König wohl hart und schroff. Der Kerl hat Geld, mu bauen," verfgte er einmal. Selbst um den haushalt seiner Untertanen kmmerte er sich. Die Frauen der Vornehmsten wie die Brgerfrauen sollten ihren haushalt selber besorgen und mit Tchtern und Mgden in der Kche und am Spinnrocken arbeiten. Ein ordentliches Mdchen sollte es als (Ehre betrachten, ihr Leinenzeug vor der Hochzeit nach und nach selbst zu verfertigen. Da fleiige Leute von auswrts sich in seinem Lande niederlieen, begnstigte er, wie er nur konnte. Als der Bischof von Salzburg die Protestanten aus seinem Lande vertrieb, nahm er ihrer an 15000 auf und gab ihnen cker und Wiesen, Vieh und Ackergert. 1732. Dor allen Dingen aber schuf er einen tchtigen Beamtenstand und prgte ihm die Tugenden der Pflichttreue, der Unbestechlichkeit und der Gerechtigkeit ein. Wehe dem, den er ungehorsam, trge oder nachlssig fand! (Eines Tages traf er in Potsdam vor dem Tore eine Menge Bauern, die auf den Torfchreiber warteten, der ihnen ffnen sollte. Der König ging sofort in das Haus des Torschreibers, un da er ihn noch im Bette fand, prgelte er ihn mit seinem Krckstock eigenhndig aus den Federn heraus. 3. Das preuische Heer. Seine hauptsorge aber widmete der König dem Kriegsheere, dessen Zahl er von 38000 auf 83000 Mann brachte. Die Soldaten hie er seine lieben blauen Kinder"; tglich wohnte er ihren bungen bei. (Eine besondere Liebhaberei hatte er an schn gewachsenen, groen Soldaten, an langen Kerls", wie er sie nannte. Sein Potsdamer Leibregiment bestand aus lauter Biesen, die er durch seine Werber mit schwerem (Beide und oft nicht ohne List und (Bervalt aus aller Herren Lndern herbeischaffen lie. Diese Garde wie

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — im Meere, und er selbst trieb, an einen Balken geklammert, neun Tage und Nächte in den Wogen umher. Da warf ihn die Flut an eine einsame Insel. 3. Odysseus bet Kalypso, hier wohnte in schöner hochgewölbter Felsengrotte die Nymphe Kalypso. Sie nahm Odysseus liebreich auf; aber er sollte nun, so verlangte sie, immer auf ihrer Insel bleiben und seine Heimat nicht wiedersehen. Das fällt dem armen Duldet schwer aufs herz. Denn zu Hause hat er eine treue Gattin und einen lieben Sohn zurückgelassen; an diese denkt er alle Tage. Jeden Morgen mit dem Frührot geht er hinaus an den brausenden Meeresstrand, setzt sich nieder und weint vor heimweh. Nur von fern die blauen Berg6 seiner Insel zu erblicken, nur den Hauch aus den Hütten aufsteigen Zu sehen, wünscht er sich, und dann zu sterben. Endlich nach manch ein langen Jahr erteilt ihm Kalypso auf Befehl der Götter die Erlaubnis zur heimkehr. Rber ach! er hat kein Schiff. Da greift er frisch Zu* Axt, fällt Tannenstämme und baut sich ein Floß. Rasch ist die Rrbeu vollbracht, und fröhlich rubert er auf dem unstet) ern Fahrzeuge von bannen. Siebzehn Tage sieht er kein £anb, nichts als Himmel und Wasser. (Enblich am achtzehnten erblickt er von fern eine Insel. Doch ehe er sie erreicht, trifft ihn ein schrecklicher Sturm, der ihm sein Floß zertrümmert. Schwimmend kämpft er mit den Ddogen und rettet sich glücklich ans Ufer, Rber er ist so erschöpft von der Anstrengung, daß er sich nur mühsam in ein nahes Gehölz schleppt, wo er auf einen1 Haufen dürren Laubes in tiefen Schlaf sinkt. 4. Heimkehr nach Ilhaka. Ruf der Insel, die 0)byheu5 erreicht hatte, wohnten die phääken, ein friebliches betriebsam*?5 Schiffervolk. hier sollte er gastliche Rufnahme finben. Rls er aw andern Tage erwachte, ergötzten sich auf einem freien Platze in seines Nähe Jungfrauen mit Ballspiel. Ruch die schöne Königstocht^ Nausikäa spielte mit. Ihr nahte Gbysseus hilfeflehenb und wußt6 ihr Mitleib zu erregen. Sie führte ihn in die Stadt zu dem Palast ihres Vaters. Der beherbergte den Frembling und bewirtete ihn köstlich-Rls dann Gbysseus seinen Hamen nannte und beim festlichen (Belag6 den Phääken seine vielen Irrfahrten und wunderbaren Rbenteilt erzählte, da staunten alle, und die Vornehmsten des Volkes gaben ityjj herrliche Gastgeschenke. Dann ließ der König ein schnellfahrendes Schm ausrüsten, und eine Schar seekundiger Jünglinge führte den Dulde seiner Heimat entgegen. Es war eine heitere Nacht, als das Schm rasch wie ein Vogel über die ruhige Fläche dahinglitt. Der Held lag r

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 52 — Wochen lang fort. Manchmal rückten die Bitter auch in ganzen Scharen gegeneinander los. Nach dem Lanzenstechen folgte der Schwertkainpi zu Fuß und zu Roß. Den Schluß machte ein sogenanntes Gesellenstechen zur Übung der Knappen. 4. Der Sieger Lohn, wer sich beim Turnier am meisten hervorgetan hatte, erhielt aus den Händen der vornehmsten Dame den Dank oder preis, der in wertvollen Waffenstücken, einer golbnen Kette, einem kostbaren Hinge und dergleichen Schmuck bestand. Dann ward der Sieger feierlich in das Schloß geleitet, hier nahmen ihm die Edelfrauen die schwere Rüstung ab und schmückten ihn mit Prachtkleidern. Bei dem Festmahle erhielt er den Ehrenplatz, und später beim Tanz eröffnete er den Beigen. — Fürsten und vornehme Bitter entfalteten bei den Turnieren oft außerordentlichen Glanz. So setzte einst ein Gras als ersten Preis 100000 Goldstücke aus, die der Sieger sogleich unter 100 Bitter verteilte. Ein anderer ließ auf dem Turnierplätze einen ganzen Baum von Silber mit golbnen Blättern aufpflanzen. Jeder Bitter, der seinen Gegner aus dem Sattel hob, erhielt zum Dank ein goldnes Blatt- 5. Die Ritterfrauen. Die heilige Elisabeth. Die Frauen der Fürsten und Bitter führten auf den einsamen Burgen ein ziemlich ein* förmiges Leben. Rn den ritterlichen Unterhaltungen und Belustigungen konnten sie nur selten teilnehmen; der Besuch eines Turniers war schon der umständlichen, oft gefährlichen Beise wegen eine schwierige Sache. Xdohl aber ritten sie viel zur Jagd, den Falken auf der Faust, um tn| diesem abgerichteten Baubvogel Beiher zu fangen (Beiherbeize). Sonl erzogen sie in der Abgeschlossenheit ihrer Frauengemächer (Kemnaty die Töchter, beaufsichtigten die weibliche Dienerschaft, übten sich 111 Kunstvollen Stickereien und ließen sich von fahrenden Sängern Geschichten und Lieder vortragen, fluch der des Lesens und Schreibens kundige Burggeistliche war ihnen eine wichtige Persönlichkeit, tttarf Frauen führten ein frommes, ganz der Nächstenliebe gewidmetes Leben-Unter diesen frommen Frauen ist besonders bekannt dieheiligee^1' sabeth, Landgräfin von Thüringen. Sie war die Tochter eines ungarischen Königs und kam als Kind nach der Wartburg, an den heitern liederreichen f)of des Landgrafen Hermann von Thüringen, um 3ur Gemahlin seines Sohnes erzogen zu werden. In früher Jugend schon spendete sie verlassenen und hungrigen reiche Gaben, verschmähte al ^ irdischen Genüsse und unterwarf sich frommen Bußübungen, ja schmerz haften Geißelungen. Armen verfertigte sie Gewänder, Kranke pfleg * sie. Nach ihres Gemahls Tode vom Schlosse vertrieben, ging sie Nn

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 57

1918 - Leipzig : Voigtländer
dem Kaiser zu Zützen. Der aber hieß sie freundlich ausstehen und befahl ihr zur Strafe nur, die Geschichte vor den Anwesenden zu erzählen. 6. Der überführte Dieb. Xüie klug Rudolf als Richter zu verfahren wußte, zeigt folgende Begebenheit. In Nürnberg trat ein Kauf» Mann mit einer Klage gegen einen Gastwirt vor den Kaiser. „Ich habe dem Wirte", sagte er, „einen ledernen Beutel mit Gold gefüllt in Verwahrung gegeben; er leugnet aber den (Empfang des Goldes und will es nicht mehr herausgeben." Der Wirt, ein angesehener Mann in Nürnberg, erschien zufällig desselben Tages mit andern Abgeordneten der Stadt vor dem Kaiser. Rudolf, leutselig, wie er war, unterhielt sich mit einem jeden, und auch den Wirt fragte er nach Hamen, Gewerbe und Zamilie. Dann, wie von ungefähr, fuhr er fort: „Sieh, du hast ja einen prächtigen neuen Hut, wie ich nie einen besessen habe. &ie wär' es, wenn wir tauschten? Du erhältst freilich nur einen alten W, aber den Hut des Kaisers, und ich bekomme bei dieser Gelegenheit eitten neuen, der mich keinen Heller kostet." Natürlich ging der Wirt auf den Tausch ein. Rudolf aber ging hinaus und sandte einen Bürger 3u des Wirtes $rau, der zeigte ihr den Hut ihres Mannes und sprach: "Sehet, von wem ich komme. Ihr sollt mir für den (Eigentümer dieses Hutes sogleich den ledernen Beutel mit dem Golde übergeben." Die Stau, die keine List ahnte, gab ohne Bedenken den Beutel her. Ris der Kaiser das Gold empfangen hatte, wurde der bestohlene Kaufmann gerufen und mußte die Anklage wiederholen; der Wirt leugnete hartnäckig. Da zog Rudolf den Beutel hervor und fragte den Wirt finster anblickend: „Kennst du diesen Beutel ?" Darüber erschrak der Dieb 5)cftig( fiel auf die Knie nieder und bat um Gnade, mußte aber für leine Schalkheit am Galgen büßen. 7. Rudolfs Tod. Achtzehn Jahre lang hat Rudolf das Deutsche Reich beherrscht. Nach Italien zog er nie. Er verglich das Land, in oem so viele deutsche Kaiser nutzlos gekämpft hatten, mit der Höhle des Löwen, in die viele Spuren hinein, aber wenige herausführen. Dagegen wirkte er mit Kraft und Weisheit für Deutschlands Wohlfahrt bis zu feinem Ende. (Eine treue Stütze besaß er in seiner Gemahlin Gertrud. (Er hatte drei Söhne und sieben Töchter; sein Familienleben war heiter und glücklich. Rls Rudolf, ein Greis von 3ahren, seinen Tod nahen fühlte, wollte er nach Speyer eilen, um °*t an der Grabstätte der Kaiser zu sterben. Schon dem Ziel nahe, ^erschied er; die Leiche wurde in den Dom zu Speyer gebracht. Das eutsche Volk ehrt noch jetzt das Andenken dieses trefflichen Kaisers.
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