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1. Vaterländische Erdkunde - S. 169

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 169 — ein eigenhändiger Brief (unter Glas und Rahmen), daneben ein kleiner Bücher- schrein mit Bibeln, links an diesem die Grubenlampe von Luthers Vater und rechts die Geldbüchse, welche Luther als Kurrendeschüler getragen haben soll; etwas weiter rechts, wo die Bretterbekleidung der Wände am Ofen aufhört, ist die Stelle des berühmten Tintenflecks, weiterhin steht eine Bettstelle u. a. m." (Berlepsch). — Von andern Zimmern und Sälen betrachten wir etwa noch den Rüst- saal. Hier bietet sich uns ein eigentümliches Schauspiel. Man hat nämlich die einzelnen Teile der Rüstungen vom Fuß bis zum Kopfe zusammengefügt und so die „eisernen" Männer des Mirtel- alters wieder aufer- stehen lassen. In Reih und Glied ausmar- schiert, schauen sie starr und stolz auf uns mo- derne Menschen herab. Es ist, als wollten sie uns mahnen, über all unserer geistigen Ar- beit nicht die Ausbil- duug des Körpers zu versäumen, damit das Menschengeschlecht nicht immer zarter und schwächlicher werde. Wahrlich, wir Men- schen des neunzehnten Jahrhunderts be- greifen nicht, wie man mit dem Gewicht einer solchen Rüstung be- Fig. 4g. Die Wartburg, lastet doch noch macht- voll kämpfen, doch noch diese oft manneslangen gewaltigen Schwerter schwingen konnte! — Ein anderer Raum ist der heiligeu Elisabeth gewidmet. — Auch in den Sängersaal werfen wir noch einen flüchtigen Blick, dann nehmen wir Abschied von dem an Erinnerungen so reichen Ban.^) *) Der Wartburg am Nordende entspricht die Feste Koburg (unmittelbar neben der Stadt Koburg) am Südende des (eigentlichen) Thüringer Waldes. Auch sie, — eine der großartigsten Burgen Deutschlands, — ist mit der Geschichte Luthers verknüpft. Er weilte hier vom 16. April bis 6. Oktober 1530 während des Augsburger Reichstages, den er als Geächteter nicht besuchen durfte.

2. Vaterländische Erdkunde - S. 191

1897 - Braunschweig : Wollermann
. — 191 — ein Kenner des Gebirges (Oskar Metzner). Während Vater und Sohn tief unten im Bergwerk arbeiten, sitzen Mutter und Tochter fleißig am Klöppeltisch, und ist die „Schicht" — so nennt man die tägliche Arbeitszeit des Bergmannes — zu Ende, so greifen wohl auch die Männer zum Klöppelgerät oder sie fertigen Körbe, Siebe, Schachteln, fammeln seltene Gesteine, Kräuter und Wurzeln. Die ausgebreitete Gebirgsindustrie und der außerordentliche Fleiß der Erzgebirgler erklären uns die Thatsache, daß das Erzgebirge — während Gebirge sonst doch immer dünn bevölkert sind — zu deu dichtbevölkertsten Gegenden des Vaterlandes gehört. „Bei allem Fleiß aber führen die Erzgebirgler ein kümmerliches Dasein. Brot ist mehr Zukost, die täglichen Mahlzeiten bilden die Kartoffeln. Zum Frühstück, Mittags- und Abendbrot erscheint regelmäßig dieselbe Schüssel mit Kartoffeln auf dem Tisch, und manche arme Fran zählt sie den Kindern wie Leckerbissen zu; gewöhnlich wird nur Salz dazu gegessen, wenn's hoch kommt, ein Hering. Ein Fleischgericht läßt sich nur an Sonn- und Festtagen er- schwingen, und auch dann muß wohl ein halbes Psund für die ganze Familie ausreichen. Als Begleiter der Kartoffeln wird täglich regelmäßig dreimal Kaffee aufgetischt, der freilich von wirklichem Kaffee nur deu Namen hat, und im übrigen aus Zichorie», Möhren, Gerste u. dergl. gebraut wird."^) Kurze Charakteristik: Einseitiges Horstgebirge aus Gneis. — Zahl- reiche Erzgänge. — Steinkohlenlager im Mittelgebirge. — Warme Quellen am Südfuß. — Überreich bevölkert. — Große Armut bei großem Fleiß. Eintragung der betreffenden Namen (f. später). Ii. Das Elbsandsteingevirge (die Sächsische Schweiz). a) Allgemeines. Das Elbsandsteingebirge ist als besonderes Gebirge auf den Karten meist nicht zu erkennen. Da belegen, wo die Elbe aus Böhmen durchbricht, scheint es einesteils der letzte Ausläufer des Erzgebirges zu sein, andern- teils, — östlich von der Elbe, — zum Eausitzer-Gebirge zu gehören. Ein Blick auf die geologische Karte belehrt uns jedoch sofort eines Besseren. Ii ir sehen, dafs sich im nördlichen Böhmen ein bedeutendes Gebiet der Kreideformation ausbreitet, welches sich wie ein Keil zwischen Erz- und Lausitzer Gebirge, zu beiden Seiten der Elbe, hinaufschiebt. Dieser Keil Kreideformation bildet das Elbsandsteingebirge oder die Sächsische Schweiz. Jsur dem vom Erz- und Lausitzer Gebirge {Gneis J) Aus Buchholz „Charakterbilder", wo es dann weiter heißt: „Auch in betracht der Wohnungen behilft man sich auf das knappste. Es ist nicht selten, daß drei bis vier Familien, jede mit einem Herdchen Kinder, also oft 20 bis 24 Personen in einer Stube hausen, die kaum 6 m im Geviert hält. Jede Familie hat dann ihr besonderes Fenster zur Beleuchtung des Klöppeltisches, außerdem lebt und webt alles bunt durcheinander." — ^st das wirklich zutreffend? Man kann es kaum glauben! Mochte nicht ein Kollege im Erzgebirge die Freundlichkeit haben, dem Verfasser darüber Mitteilung zu machen?

3. Vaterländische Erdkunde - S. 152

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 152 — lichen Fürsorge für brave, fleißige Mädchen zu erzählen, als gerade hier. In der Gegend des Meißners sagt man auch im Volk, wenn es schneit: Frau Holle schüttelt das Bett. (Lesen Grimms Märchen von Frau Holle.) 3. Kassel und Wilhelmshöhe. (L Aa^el.) Kassel verdankt wie so manche Stadt sein Aufblühen der Lage an einer wichtigen Naturbahn. Es liegt an der Verbindungs- strafse zwischen der Oberrheinischen Tiefebene und Norddeutschland, oder nach Städten bezeichnet, zwischen Frankfurt a. M. und (Hannover) Ham- Fig. 40. Wilhelmshöhe bei Kassel. bürg. (Die „weifse" Senkung von der Oberrheinischen Tiefebene — Wetterau — bis nach Kassel hinauf nennt man die Hessische Senke.) — Bis 1866 war die Stadt die Residenz des Kurfürsten von Hessen. Sie hat schöne freie Plätze und viele Prachtbauten und zählt zu den schönsten Städten Deutsch- lands. Unser Kaiser besuchte hier das Gymnasium. (2. Mllhtlmshöht.) Weithin bekannt ist das bei Kassel gelegene Schloß Wilhelmshöhe. Dasselbe ist mit seinem großartigen Park eine Schöpfung der hessischen Kurfürsten, die es als Sommerresidenz benutzten. (Vergl. die Schlösser bei Potsdam.) Es liegt eine Stunde (4 km) westlich von Kassel im Habichtswald. Eine Dampfstraßenbahn bringt uns längs einer schattigen Allee in 15 Minuten hinüber. (Bild:) Im Vordergrunde breitet sich ein stiller Weiher aus, belebt von schneeigen Schwänen. Dahinter erhebt sich das

4. Vaterländische Erdkunde - S. 318

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 318 ligiösität! Das Heiligste verschließt der Deutsche am tiefsten in seiner Brust. Ungern und immer nur mit Uberwindung spricht er über die höchsten Dinge und das edelste Empfinden; die Frömmigkeit der Lippen ist ihm verhaßt. Religion ist ihm Sache des Gemütes, Verstandes-Klügelei und -Künstelei über Religion befriedigen ihn wenig und sind ihm zuwider, vor allem aber sträubt seine Natur sich gegen jeglichen Zwang in Glaubenssachen. Luthers Satz vom allgemeinen Priestertum ist ein Satz echt deutschen Geistes. „In Dingen des Glaubens dars kein Zwang herrschen" (Wilhelm Ii.) — Neben anderen schönen Tugenden ist in der Religiösität auch die von alters her gepriesene deutsche Treue begründet. Möge dieser Grundpfeiler alles gesegneten Zusammenlebens nicht entschwinden in den immer schwieriger gewordenen Lebensverhältnissen. ..Der Mensch hat nichts so eigen, so wohl steht ihm nichts an, als daß er Treu erzeigen und Freundschaft halten kann", so klingt es aus dem 17. Jahr- hundert aus deutschem Munde zu uns herüber. (Simon Dach.) Möge es so auch in unseren Tagen stets in jedem deutscheu Herzen tönen. — Man kann von deutschen Tugenden nicht sprechen, ohne im besonderem der deutschen Frauen zu gedenken. „Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten guten Klang" singen wir begeistert im bekannten Liede. Es ist in erster Linie des Herzens zarte Keuschheit, die deu hohen Ruhm der deutschen Frau be- gründet hat. „Du bist wie eine Blume, so hold und schön und rein; ich schau dich an, und Wehmnt schleicht mir ins Herz hinein. — Mir ist, als ob ich die Hände aufs Haupt dir legen sollt', betend, daß Gott dich erhalte so rein und schön und hold!" so bricht es selbst aus dem zerrissenen Gemüt eines Heine hervor, ein ergreifendes Zeugnis jener Hochachtung, mit der der densche Mann vor der Hoheit des reinen Weibes sich beugt. Unvergessen bleibt dem deutschen Herzen auch das schöne Wort, das Kaiser Friedrich am Tage vor seinem Tode an seine Tochter Margarethe richtete an ihrem 18. Geburtstage: „Bleibe fromm und gut, wie Tu es bisher gewesen." Neben der Keuschheit ziert die echte deutsche Frau Sanftmut und Herzensgüte, Treue als Gattin und Mutter und häusliche Tüchtigkeit. (Schillers Glocke, Chamisso: Die alte Waschfrau. — Königin Luise.) Deutsche Mädchen, die ihr heranreift zu deutschen Jungfrauen und Frauen, wahret euch und unserem teueren Vaterlande jenen hohen Ruhm; lasset euch nimmer eure Krone rauben! Des Vaterlandes Zukunft ist zu einem großen Teil in eure Hand gegeben! Unsere Betrachtung möge ausströmen in den 700 Jahre alten Sang eines begeisterten vaterländischen Dichters (Walther von der Vogelweide), der sich so vernehmen läßt: Deutschlands Ehre. Übersepung nach Simrock, Ich hän lande vil gesehen Lande Hab' ich viel gesehen, unde nam der besten gerne war: Nach den besten späht' ich allerwärts: Übel müe^e mir geschehen, Übel möge mir geschehen, künde ich ie min herze bringen dar Wenn sich je bereden ließ mein Herz, Da?, im wol gevallen Daß ihm wohlgefalle wolde fremeder site. Fremder Lande Brauch: nü wa^ hülfe mich, ob ich unrehte strite? Wenn ich lügen wollte, lohnte mir es auch ? tiuschiu zuhfc gät vor in allen. Deutsche Zncht geht über alle.

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 94

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
94 Lebensjahre an teilnehmen muten. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, eine gesuerte Blutsuppe vom Schwein. Anfangs nahmen auch die Knaben an der Mahlzeit teil, spter aen sie fr sich abgesondert. 93. g) Die Bestattung. In der gesamten griechischen Zeit war die feierliche Bestattung der Toten eine heilige Pflicht. Vernachlssigung derselben galt als Snde nicht blo gegen die Verstorbenen, die ohne Beerdigung keinen Einla in den Hades erlangen konnten, sondern auch gegen die Götter der Ober- und Unterwelt. (Vgl. Sophokles' Antigene.) In homerischer Zeit wurden die Leichen der gefallenen Helden gewaschen und gesalbt, mit Linnen umhllt und aufgebahrt. Alsdann begann die Totenklage, bei der Verwandte und Freunde sich das Haar zu zerraufen und die Brust zu schlagen pflegten. Nach mehreren Tagen wurde die Leiche auf einem Scheiterhaufen verbrannt (der die Beerdigung in der rnykenischen Zeit s. Ruinensttten Ii unter Schacht-grber"), die Glut mit Wein gelscht und die Reste in einem Behlter oder einer Urne beigesetzt. (Ein aufgeschtteter Hgel (6 tvuog), zumeist mit einer Sule (<trrjxri) geschmckt, zeigte die letzte Ruhesttte an. Die Trauerfeier (tu xtcgea) fand ihren Abschlu durch ein Mahl und durch Leichenspiele. Diese Gebruche wurden in der nachhomerischen Zeit im all-gemeinen beibehalten, nur trat im Privatleben statt der Verbrennung durchweg Beerdigung ein. Die gewaschene, gesalbte und in Leinentcher gehllte Leiche wurde im Peristyl auf einer geschmckten xzm? zu feierlicher Ausstellung aufgebahrt, mit den Fen zum Ausgang gerichtet. Da ein Sterbehaus als unrein galt, wurde ein Gef mit Wasser vor die Tr gestellt, damit beim Hinausgehen sich jeder reinigen knne. Man pflegte dem Toten einen Dbolos in den Mund zu legen zum Fhrlohn fr den die Seele der den Styx fhrenden Charon. Verwandte und Freunde stimmten ein in den Klagegesang (6 Qrjvog) der Dienerschaft und gemieteten Snger, wobei es oft, namentlich in der lteren Zeit, an lautem Wehrufen, heftigen Gebrden und Zerraufen des Haares nicht fehlte. Bei der Bestattung (rj extpogd), die am Tage nach der Aufbahrung noch vor Sonnenaufgang erfolgte, damit Helios nicht verunreinigt werde, schritten die Männer in dunkler Kleidung unter Vortritt von Klageweibern und Fltenspieler(inne)n der Bahre vorauf, während die weiblichen Verwandten ungeschmckt derselben folgten. Die Bahre wurde von Sklaven oder gemieteten Personen, bei vornehmen und verdienstvollen Mnnern auch wohl von auserlesenen Jnglingen der Brgerschaft getragen. Die zur Beisetzung in einer in Stein gehauenen oder ausgemauerten Gruft dienenden Srge waren aus Holz (zumeist aus Cypressenholz) oder aus Ton gefertigt ; in die Gruft mitgegeben wurden Krnze, Salbenflschchen (Xrjxv&oi s. S. 88), Waffen, den Frauen Spiegel, den Kindern Spielzeug, den Siegern in Agonen ihre Siegespreise. Der aufgeschttete Grabhgel wurde mit Ulmen oder Cypressen bepflanzt und mit einer Steinplatte

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 253

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
253 b) Der rex sacrorum, dessen Frau, die regina sacrorum, Anteil an seinem Priestertum hatte, war der Priester des Ianus und Trger der priesterlichen Ttigkeit, die bis zuletzt an der Knigswrde gehastet hatte; er war nicht absetzbar, aber jedes weltliche Amt war ihm versperrt. c) Die 15 flamines (vom Anblasen des Opferfeuers den.) waren Einzelpriester fr je eine bestimmte Gottheit: die 3 flamines maiores: der flamen Dialis (seine Gattin: flaminica Dialis fr Juno), Martialis, Quirinalis fr Iuppiter, Mars und Quirinus; und die 12 flamines minores fr Volkanus, Flora, Ceres usw. In der Kaiserzeit wurden ihnen die flamines Divorum angegliedert, fr jeden Divus imperator einer. d) Die 6 virgines Yestales, die Priesterinnen der Vesta, die Vertreterinnen der rmischen Hausfrau an der Vesta publica p. R. Q. in dem kleinen Rundtempel der Gttin. Wie die am Herde des Privathauses waltende und die Nahrung der Haus-genossen bereitende Hausfrau naturgem die Trgerin des Privat-Kultus der Herdgttin war, so war es Aufgabe der Vestalinnen, am Staatsherde, d. h. auf dem Altare des Vestatempels, 1) Tag und Nacht das immerwhrende, an jedem 1. Mrz (dem alten Neujahr) erneuerte hl. Feuer zu unterhalten, 2) in weier Kleidung und mit weiem Schleier verhllt, mit Stirnband (Diadem) um das Haupt, tglich Speiseopfer aus einfachen Nahrungsmitteln fr den Gesamtstaat darzubringen und tglich ein (Bebet pro salute populi Romani zu verrichten, dem nach allgemeiner berzeugung eine auergewhnliche Kraft innewohnte, 3) an 3 bestimmten Tagen des Jahres (Luperkalien, Bestatten und Idus des Sept.) jene Nahrung zu bereiten, die bei allen Staatsopfern Verwendung fand. Dies war das Opferschrot (mola salsa), bestehend aus dem Mehle frischer Spelthren, die sie zerstampften und mahlten, und einem Zusatz von Salzlake (muries). Die meist lebenslnglich ihrem Priestertum angehrenden Vestalinnen bten eine strenge Klausur in dem ihnen zugewiesenen Arnts-gebude, dem atrium Vestae, das sie nur in Ausbung ihres Dienstes verlassen durften. Zum Tempel und dessen mit Teppichen verhngten Aherheiligsten, dem penus Vestae, der Vorratskammer des Staats mit den Di penates publici p. R. Q., war nur den Vestalinnen und dem Pon-tifex Maximus sowie den Frauen Roms an bestimmten wenigen Tagen der Zutritt gestattet. Ihr Kloster und den Tempel durfte bei Todesstrafe sonst kein Mann betreten; die unkeusche Vestalin wurde auf dem campus sce-leratus am (Esquilin lebendig eingemauert, die Pflichtvergessene, durch deren Fahrlssigkeit das hl. Feuer erlosch, wurde vom Pontifex Maximus mit Rutenhieben gestraft, das Feuer aber durch Reiben eines Holzstckes von einer arbor felix auf einer Tafel von neuem entflammt.

7. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 90

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
90 Bnder am Ober- und Unterarm, meist in Form von sich ringelnden Schlangen. Auch fanden sich schon frh geschnittene Steine vor, von denen die vertieften (av&ylvya) auch als Siegelringe (mpgaytdes) gebraucht wurden, während die aus dem Stein erhaben herausgearbeiteten Bilder {exnma, Hautreliefs, Kameen) nur zum Schmucke dienten. 90. d) Che. Das weibliche Geschlecht war in gesellschaftlicher Beziehung be-deutungslos und politisch unmndig; daher waren auch die Grnde zur Eheschlieung andere als heute. Es war Borrecht der Eltern, fr ihre Kinder die ihnen richtig erscheinende Wahl zu treffen, sodah eine vorherige Bekanntschaft zwischen Brutigam und Braut oft ausgeschlossen war. Im allgemeinen war die Monogamie herkmmlich, und deshalb war die Stellung der Frau, da sie die alleinige Herrin des Hauswesens und der Sklaven und die (Erzieherin der kleinen Kinder war, weit bedeutsamer als die der orientalischen Frauen. War die Wahl seitens der Eltern getroffen, so wurden in der eyyvridig (Ehevertrag) die Ehepakten und die Bestimmungen der die Mitgift (r edva, episch Mva), die dem Manne nur zum Niebrauch zustand, festgesetzt. (3n homerischer Zeit zahlte der Freier dem Vater des Mdchens einen Preis, der zumeist in Vieh bestand). Dem Hoch-Zeitsfeste, welches im Hause der Braut stattfand, ging eine religise Feier voraus, bestehend aus Gebet und Opfern fr die $eoi yapijfooi. Am Abend der Hochzeit, an welcher auch die sonst von Mnnerge-fellschaften ausgeschlossenen Frauen teilnahmen, erfolgte unter Fackelbeleuchtung und Hochzeitsgesngen (fievaioi) der Verwandten und Freunde die feierliche Fahrt der jungen Frau zu ihrem neuen Heim, in welchem ihre Mutter mit einer von dem Herde des Elternhauses mitgenommenen Brandfackel das Feuer auf dem Herde entzndete. An die bald darauf folgende Aufnahme der Frau in die Phratrie ihres Mannes schlo sich ein Opfer mit Festmahl. Beim Tode ihres Mannes kehrte die Witwe, wenn sie Kinder-los war, mit ihrer Mitgift zu ihren vterlichen Verwandten zurck, im andern Falle blieb sie bei ihren Kindern im Hause. Das Vermgen wurde jedoch bis zur Mndigkeit der erbberechtigten Shne von einem Vormunde verwaltet. Ehescheidung seitens der Frau konnte nur auf schriftlichen Antrag und richterlichen Spruch des Archon oder des Gerichtes erfolgen, während eine Scheidung auf Wunsch des Mannes ober bei beiderseitigem Einverstndnisse ohne gerichtliches Urtetl, jedoch unter Rckzahlung der Mitgift, eintrat. 9*. e) ttwdererziehung. Den Griechen, als guten Staatsbrgern, lag zumeist an reichem Kindersegen. Bei Geburt eines Knaben schmckte man die Trpfosten des Hauses mit lzweigen, bei der eines Mdchens mit Wollbinden. (Es stand jedoch dem Vater frei, ein Kind, welches er nicht aufziehen wollte, auszusetzen; entschied er sich fr die (Ernhrung, so wurde das

8. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 167

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
167 geschrzt, auch wurden Zpfe geflochten und vorn um den Kopf ge-legt. In der Kaiserzeit begngten sich die Frauen nicht mehr mit ihrem eigenen Haar, sondern gebrauchten auch fremdes, namentlich blondes germanisches, und schufen sich mit Hilfe desselben hohe, oft turmartige Percken. Wie die Griechinnen, so trugen auch die Rmerinnen zahlreiche und oft sehr kostbare Schmuckgegenstnde, wie Hals- (monilia), Armbnder (armillae) und Ohrgehnge, in fein getriebener oder durch-brochener Arbeit, mit prachtvollen Edelsteinen besetzt. 54. d) Ehe. Eine gltige Ehe (matrimonium iustum oder legitimum) setzte das ins connubii voraus, das ein Hauptbestandteil des Brgerrechtes (civitas) war. Nach diesem ins durften ursprnglich nur Patrizier unter sich und Plebejer unter sich eine Ehe eingehen, bis die lex Ca-nuleja (445) den Patriziern und Plebejern gegenseitiges comiubium gestattete. Mit der Ausdehnung des rmischen Brgerrechtes wurde auch das ins connubii der Latium, der ganz Italien (89) und seit Caracalla (211 -217) der das ganze rmische Reich ausgedehnt. Der Heirat ging gewhnlich eine Verlobung (sponsalia) voraus, bei der der Brutigam der Braut ein Handgeld zahlte, spter einen Ring gab. Durch die Ehe trat die Frau in der ltesten Zeit samt ihrer Mitgift (dos) aus der potestas des Vaters in die Gewalt (manus) des Mannes als mater familias. Die feierlichste Form der Ehe war die confarreatio, benannt nach dem dem Iuppiter dargebrachten Opferkuchen aus Spelt (far) und abgeschlossen vor dem pontifex maximus, dem flamen dialis und vor 10 Zeugen. Die so abgeschlossene Ehe war unlslich, sie wurde aber mit der Zeit, namentlich in den letzten zwei Jahrhunderten der Republik, immer seltener. Statt ihrer trat zumeist ein die coemptio (eigentlich: Iusammenkauf), indem Brutigam und Braut vor 5 Zeugen ohne sakralen Akt das Ehebndnis ein-gingen. Eine dritte, fast regelmig werdende Form der Eheschlieung war der usus, wenn ohne jede uere Frmlichkeit durch freie Willens-erftlrung die Ehe eingegangen wurde und die Gattin (uxor) ein Jahr lang ohne Unterbrechung in des (Batten Haus verblieb. Sie unterstand noch der patria potestas und lie ihr Vermgen selbstndig verwalten. Der Tag der feierlichen Hochzeit wurde mit Bedacht gewhlt, so da z. B. die auf die Kalendae, Nonae und Idus fallenden Tage, sowie die dies nefasti sorgfltig ausgeschlossen wurden. Braut, und Brutigam legten am Hochzeitstage die toga praetexta ab, und die Braut zog einen feuerfarbenen Schleier der, mit dem sie sich verhllte (viro nubere). Nach glcklichem Ausfalle der Auspizien erklrten beide ihre Einwilligung zum Ehebunde, reichten sich die rechte Hand und brachten ein Opfer dar. Diesem folgte im Hause der Braut ein Hoch-zeitsmahl, bei dessen Beendigung gegen Abend die junge Frau (ma-trona) aus den Armen der Mutter scheinbar geraubt und unter Fltenspiel und Hochzeitsliedern bei Fackelbeleuchtung in feierlichem Zuge,

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 168

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
168 in welchem ihr Spindel und Spinnrocken nachgetragen wurden, in das Haus des Gatten gefhrt wurde (uxorem ducere sc. domum). Im Atrium empfing sie die Schlssel des Hauses und wurde in die Gemein-schaft des Feuers und Wassers aufgenommen. Es folgte die feierliche cena nuptialis unter dem Klange der Flten und Hochzeitslieder (hymenaei). Am folgenden Tage brachte die junge Frau in ihrem Hause den Gttern das erste Opfer dar und empfing von Verwandten und Freunden Geschenke. Schon diese und hnliche Zeremonien lassen erkennen, da die Stellung der rmischen Frau eine wrdigere und selbstndigere war als die der griechischen. Sie war die wirkliche Herrin (domina) des Hauses und nahm an allen wichtigen Entscheidungen teil, die die Familie betrafen; sie war nicht auf ein besonderes Frauengemach angewiesen, sondern verkehrte frei mit den Mnnern, nicht blo in ihrem eigenen Hause, sondern auch auerhalb desselben, und besuchte gleich ihnen den Zirkus und das Theater, enthielt sich jedoch des Weines. Aber schon nach dem zweiten punischen Kriege trat mehrfach Sittenverderbnis ein, infolge deren die Frau, verschwenderisch und prunkschtig geworden, die Bande der Ehe nicht mehr achtete. Kein Wunder, da es da zu wiederholten Ehescheidungen (divortia, discidia) kam, zu denen schon eine mndliche oder schriftliche Erklrung eines der beiden (Batten gengte. So fiel es kaum auf, da auch sonst sittenstrenge Rmer, wie Pompejus, Cicero u. a., mehrfach ihre Ehen ohne triftigen Grund lsten. Schon Augustus sah sich daher gentigt, durch die leges Juliae gegen die Zuchtlosigkeit der Ehen nicht minder aufzutreten als gegen die mehr und mehr um sich greifende bequemere Ehelosigkeit. 55. e) ttmdererziehlmg. Ein neu geborenes Kind wrbe dem Vater vor die Fue gelegt, bamit er vermge seiner patria potestas entweber durch Aufheben besselben (tollere, suseipere) sich zur (Erziehung verpflichte ober es durch Liegenlassen zur Aussetzung ober Ttung bestimme. Erst die christlichen Kaiser verboten die Ttung des Knaben als parricidium. Am 9. Tage erhielt der Knabe, am 8. (dies lustricus) das Mbchen einen Namen, nachbem durch Waschung und Opfer die Reinigung ber-selben bewirkt war; auch wrbe den Kinbern an biesem Tage zum Schutze gegen Zauberei eine Kapsel mit einem Amulett (bulla) um den Hals gehngt. Die krperliche und geistige Ausbilbung der Kinder unter-stanb ganz der Bestimmung der (Eltern; namentlich war es die Mutter, die sich, wie der Pflege, so auch der geistigen Ausbilbung ihrer Kinder annahm. Mit dem siebten Jahre begann der eigentliche (Elementarunterricht, inbem der Knabe zu Hause ober in der Schule (ludus) bei einem Privatlehrer (litterator, ludi magister) Lesen, Schreiben und Rechnen lernte.

10. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 39

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 39 - Kaum waren dieselben aber fertig, so brannten sie wieder ab (1546). Die Dienstboten retteten sich, indem sie aus den Fenstern und von den Dächern sprangen; die kranke Gräfin Magdalene aber, die Gemahlin des Grafen Ulrich, kam in den Flammen um. Graf Ulrich selbst wurde von einem Zimmermann gerettet, der ihn aus dem brennenden Schlosse trug; aber seine Haare und Kleider waren versengt, und sein Körper war mit Brandwunden bedeckt, so daß er oftmals sagte: „Ich armer Hiob, ich kann nicht sehen, gehen und steheu, Gott erbarme sich meiner!" Erstarb erst nach fünfjährigem Krankenlager. Zum Dauke für die Hülfe, welche die Blankenburger ihrem Grafeu bei dieser Feuersbrunst geleistet hatten, soll dieser ihnen erlaubt haben, ihre Ziegen aus einem Berge in der Nähe der Stadt zu weideu, der' seitdem der Ziegenkopf genannt wird. Jmjahre 1707 erhob Kaiserjosephi.die Graffchaft Blankenburg zu einem Fürstentume, weil sein Bruder, König Karl Iii- von Spanien (der spätere Kaiser Karl Vi.) die Tochter des Herzogs Ludwig Rudolf von Brannschweig-Blankenburg heiratete. Das Schloß Blankenburg, in welchem sich 200 Zimmer befinden, bildet ein großes Viereck, welches den Schloßhof einschließt. In dem Schlosse befindet sich anch ein Theater, in welchem Vor- stellungen stattfinden, wenn der Kaiser und andere Fürstlichkeiten bei nnserm Regenten im Herbste zu den großen Jagden zu Gaste sind. Da, wo der Kapellmeister im Theater steht, tritt der nackte Felsen hervor, auf welchem das schloß erbant ist. Am Fuße des Schloßberges liegt die Stadt Blanken- bürg. In der St. Bartholomäuskirche daselbst sind die alten Grafen von Blankenburg begraben, Die 5 Kanonenkugeln am Rathaufe erinnern noch daran, daß die Stadt im Dreißigjährigen Kriege (1627) von den Kaiserlichen belagert und erobert wurde. Damals brannte fast die ganze Stadt ab, so Schloß zu Blankenburg.
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