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1. Teil 3 - S. 10

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 10 — tiefsten Trauer. Aber nicht allein die Bekannten und Verwandten sollen um den Verstorbenen trauern, auch sein Vieh soll teilnehmen an der all- gemeinen Traurigkeit. Kaum hatte der Verstorbene seine Augen für immer geschlossen, so ging der älteste Sohn in das Bienenhaus, klopfte an jeden Bienenstock und sprach: Bienchen, Bienchen stehet ans! Euer Wirt ist gestorben! Und als der Sarg aus dem Hause in den Kahn getragen wurde, ging der Sohn in den Stall, störte das Vieh auf, streute ihm Futter und wehklagte: Stehet aus, Stehet auf! Soeben tragen sie euren Wirt hinaus und nie kehrt er wieder! Wir beendigen unsere Fahrt, denn der Abend naht. Nebelschleier breiten sich über Wiese, Wald und Wasser. Aus dem Schilf am Ufer der Wasserstraßen tönt das Quaken der Frösche. Wir haben genug ge- sehen und bitten unseren Fährmann, uns zu einem Gasthause zu fahren, wo wir ausruhen können von unserer Reise. Wiedergabe durch die Kinder. Zur sachlichen Besprechung. a. Wir haben bei den Bewohnern des Spreewaldes eine Reihe Sitten und Gebräuche beobachtet, die sich bei uns nicht finden. Wie ist dies zu erklären? (Die Bewohner des Spreewaldes gehören dem deutschen Volksstamme nicht an, es sind Wenden. Sie sprechen noch heute die Sprache, die ihre Väter vor tausend Jahren redeten, singen noch immer die schwermütigen, eintönigen Volkslieder aus alter Zeit und halten an den Sitten und Gebräuchen fest, die einst im Wendenlande zu finden waren. — Kleidung, Gebräuche bei Hochzeiten und Begräbnissen, Trauerfarbe u. f. w.) b. Wie mag es in den Bauernhäusern aussehen, die auf den Inseln im Spreewalde stehen? Die meisten Häuser sind einstöckig und haben nur drei Räume, nämlich eine Stube, einen Schlafraum und die „Hölle". Der zuletzt genannte Raum dient als Küche und zum Aufenthalt für die Großeltern. Das Haus besitzt mir einen Ofen, der Stube und Küche zugleich wärmt. Neben dem Hause sind die Stallungen, in denen sich selten Pferde (Warum?) meist aber sehr viele Enten, Gänse (Warum?) und Schweine vorfinden. c. Wie verwenden die Spreewäldler das, was sie in Wiese und Garten erbauen? Auf Kähnen bringen die Bewohner Heu und Gemüse in die nächsten Städte, insbesondere nach Lübbenau. Hier er- scheinen Händler aus allen Gegenden, z. B. viele aus Berlin, um Ein- käufe zu machen. Oft halten in Lübbenau gleichzeitig 299—399 Kähne, die mit Meerrettig beladen sind. 6. Wie verkehren die Bewohner des Spreewaldes imwinter miteinander? Bei Beginn des Winters sind die Spreewäldler schlecht daran. Das Eis, welches die Wasserstraßen bedeckt, ist noch zu schwach, um Menschen oder Schlitten tragen zu können, aber doch stark genug, um dem Kahne den Weg zu versperren. Sobald aber das Eis so stark

2. Königreich Sachsen - S. 60

1897 - Leipzig : Wunderlich
fingen an, Silber zu graben. Znnächst gruben sie einen Schacht. Die Wände des Schachtes wurden mit Balken und Brettern ausgezimmert, damit die Erde nicht wieder hereinrutschen sollte. Von diesem Schachte ans gruben die Bergleute nach rechts und links, nach vorn und hinten Gänge oder Strecken. In diesen Strecken wnrden Pfähle aufgestellt, damit die Decke uicht herunterstürzen konnte. — Wandtafelzeichmmg. — Wiedergabe. Da man sehr viel Silber fand, so wurden immer mehr Bergwerke angelegt. In jedem Bergwerke brauchte man viele Bergleute. Darum zogen viele Bergleute mit Weib und Kind an die Mulde, wo sie Arbeit und Verdienst genug fanden. Diese Bergleute wollten aber doch alle wohnen. Darum mußten mehr Häuser gebaut werden. So entstand nach und nach am Muldenfluß eine kleine Stadt. Diese Stadt nannte Otto Freiberg. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: Zeige Freiberg! Wie mag Otto dazu gekommen sein, die Stadt Freiberg zu nennen? (Steuerfreiheit — Lage.) — Ob in Frei- berg nur Bergleute wohnen? Als man gesehen hatte, daß bei Freiberg so viele Schätze in der Erde steckten, suchte man anch an anderen Stellen des großen Gebirges, welches im Süden unseres Vaterlandes liegt, (Zeigen!) nach Silbererz. Man suchte auch nicht umsonst. Auch dort, wo jetzt die Städte Schnee- berg und Annaberg (Zeigen!) liegen, wurde viel Silber gefunden. Die Bergwerke zu Schneeberg und Annaberg wurden aber erst angelegt, als Otto längst gestorben war. — Wiedergabe. Auf welche Weise man den Silberreichtum der Annaberger Gegend entdeckte, erzählt eine Sage. Sie lautet: Die Silbergruben bei Annaberg in Sachsen sind dnrch einen armen Bergmann aufgefunden worden. Der arme Mann hatte, wie die Sage erzählt, Frau und Kind zu ernähren, wußte aber bisweilen nicht, woher er für seine Lieben das nötige Brot nehmen sollte. Er betete darum oft inbrünstig zum lieben Gott und arbeitete dabei vom Morgen bis zum Abende, aber die Arbeit ward nur kärglich belohnt. Der arme Bergmann sah unter diesen Umständen kein Ende seiner Not, verlor aber das Vertrauen zum lieben Gott darum uicht, sondern tröstete sich und die Seinen gar oft mit den Worten: „Gott wird schon Helsen, und wenn die Not am größten, ist die Hilfe an: nächsten." Eines Nachts hatte er anch, sorgenvoll auf seinem Lager von dürrem Laube hingestreckt, sich wie gewöhnlich mit den Seinigen dem Schutze des Höchsten empfohlen und war vertrauensvoll eingeschlummert. Da erschien ihm ein Engel im Tranme, und der Bergmann hörte ihn ganz vernehmlich sprechen: „Gehe

3. Königreich Sachsen - S. 64

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 64 — 2. Was hat Otto für sein Land gethan? Er sorgte für Anbau seines Landes. Er ließ auch den Süden seines Landes anbauen, ließ Städte, Dörfer, Felder, Wiesen und Gärten anlegen und bahnte Straßen durch die Wälder. Er ließ bei Meißen Weinstöcke anpflanzen. Er sorgte für die Städte. Er umgab Leipzig und Freiberg mit Mauern und ließ Kirchen bauen, z. B. die Nikolaikirche zu Leipzig und die Domkirche zu Freiberg. Er stiftete, um den Leipzigern Verdienst zu schaffen, die Oster- und Michaelismesse. 3. Wie konnte Otto so für sein Land sorgen? Er war reich. Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum Sachsens entdeckt. Aus dem Silber ließ Otto Münzen prägeu. k. 3ifl: Wir wollen zusammenstellen, was wir bis jetzt aus der Geschichte unseres Vaterlandes gehört haben. Unter Leitung des Lehrers wird durch die Kinder zusammengestellt: 1. In unserm Vaterlande wohnten einst die Sorben. 2. Die Sorben wurden von dem Könige Heinrich besiegt. Aus Sorabia wurde die Markgrafschaft Meißen. 3. Die Mark Meißen wurde zuerst von Markgrafen regiert, die der Kaiser ernannte. 4. Vor ungefähr achthundert Jahren schenkte ein Kaiser die Mark einem Ritter, der ein Schloß an der Saale besaß. — Konrad von Wettin. 5. Konrad von Wettin durfte die Mark au seinen Sohn Otto ver- erben (Freiberg — Messen.) Anwendung. 1. Was mögen die Leute in der Mark Meißen gesagt haben, als die Kunde kam: Otto ist gestorben? 2. Was erinnert uns noch heute an Otto? 3. Was erinnert uns Leipziger daran, daß Leipzig einst Stadt- mauern hatte? (Petersthor u. s. w.) 4. Das Gebirge im Süden unseres Vaterlandes heißt seit Ottos Zeiten „Erzgebirge". Mit welchem Rechte? 5. Neune die Silberstädte des Erzgebirges! 6. Warum heißt der Fluß, an dem Döbeln liegt, Freiberger Mulde? — Suche die Quelle der Freiberger Mulde! 7. Welchen Wert hat das Silber? 8. Erkläre: Michaelismesse, Ostermesse, Erzgebirge, Schacht, Strecke, Freiberg, erblicher Markgraf.

4. Königreich Sachsen - S. 98

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 98 — (Anschauliche Schilderung der Armut, wie sie spricht aus der dürftigen Wohnung und dem kärglichen Mahle.) b. Wie kommt es, daß diese Leute bei aller ihrer Armut und Arbeit noch singen und scherzen können? (Zufriedener Sinn — Gott- vertrauen.) c. Ist das wahr, was die Großmutter erzählt? (Aberglauben!) — Zusammenfassung. 3. Barbara Uttmann, die Wohlthäterin des Erzgebirges. Nicht immer ist im Erzgebirge geklöppelt worden. Noch vor 400 Jahren kannte niemand diese Kunst. Die erste erzgebirgische Frau, welche zu klöppeln verstand, hieß Barbara Uttmann. Sie wohnte in Anna- berg. Ihr sollt nun heute erfahren: Iitl: Wie Barbara Uttmann das Klöppeln erlernt hat. I. Wie man es jetzt lernt, ist euch bekannt, (Klöppelschulen.) Ihr wißt ferner, was alles zum Klöppeln gehört. (Kissen, Klöppel mit Faden, Nadeln mit Muster.) Wie mag nun Barbara Uttmann in den Besitz dieser schweren Kunst gelangt sein? Ii. Ihr werdet es jetzt erfahren. 1. Ein Winterabend war über Annaberg hereingebrochen. Eisiger Wind brauste um die Häuser und baute hohe Schneewehen vor den Thüren auf. Niemand war aus Markt und Gassen zu schauen. Doch halt! Durch den hohen Schnee schleppte sich mühsam eine Frau. Hunger, Kälte und Müdigkeit quälten sie. Nur langsam kam sie vorwärts. Endlich blieb sie ermattet stehen und lehnte sich an die Mauer eines Hauses. Sie merkte, daß sie nicht weiter konnte. Zaghaft klopfte sie an den Fensterladen des Hauses. Erstaunt lauschten die Hausbewohner. Wer mochte Einlaß begehren in später Nacht? Die Hausfrau, Barbara Uttmann war es, stand auf vom warmen Sitz und eilte vor die Thür. Freundlich nahm sie die Frau, die müde au der Wand lehnte und um ein Unterkommen bat, bei der Hand. Sie führte sie in die helle Stube, kochte ihr eine kräftige Suppe und gab ihr ein warmes Bett. — Wiedergabe. Zur Besprechung: Wie konnte aber doch Barbara eine wildfremde Frau zur Nachtzeit ins Haus aufnehmen! (Die Frau war ja iu großer Not, hatte kein warmes Kleid, kein Stübchen, darin zu wohnen, kein Bett, darin zu schlafen, war allein in finstrer, kalter Nacht. Barbara besaß ein mitleidiges Herz. Sie hatte gewiß den Spruch gehört: „Brich dem Hungrigen dein Brot und die, so im Elend sind, führe in dein Haus" und that danach. 2. Was mag nun am andern Morgen geschehen sein? (Ge- wiß ist die Frau neu gestärkt aufgestanden und ist, nachdem sie Barbara

5. Königreich Sachsen - S. 136

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 136 — 2. Er hält darauf, daß die großen Straßen und Eisenbahnen, die durch unser Vaterland führen, immer in gnter Ordnung find. (Otto der Reiche!) 3. Er bekümmert sich um die Kircheu und Schulen. Er giebt etwas dazu, wenn eine arme Gemeinde eine neue Schule oder Kirche bauen mnß. (Zu unserer Schule.) Er läßt schlechte Beamte, die ihre Pflicht nicht thnn, absetzen. Er schickt Männer im Lande umher, die nachsehen, ob die Lehrer die Kinder auch wirklich zu guten und fleißigen Menschen machen, und ob die Kinder gerne lernen und schön solgen. Schulrat 36.*) — Lehrerbildungsanstalten. — Realschulen und Gymnasien (Vorbereitungsschulen für die Universität) — Forstschule (Vergl. S. 92), Bergschule (Vergl. S. 73.) 4. Er sorgt für die Armen und Krauken. Er (Auch seine Gemahlin, die Königin Carola!) hat schon manchem aus der Not geholsen oder unverhofft Freude bereitet. (Weihnachten. — Goldene Hochzeit eines armen, aber rechtschaffenen Ehepaars in M.) Er hält auch darauf, daß überall Armenhäuser und Krankenhäuser gebaut und iu gutem Zu- stände erhalten werden. Er läßt Anstalten für Blinde und Taube er- richten. (Dresden und Leipzig!) Auch für Geisteskranke läßt er Sorge tragen. (Anstalten in Pirna und Eolditz!) 5. Er läßt denen, die für das ganze Land arbeiten, ihren Lohn auszahlen und belohnt die besonders, die sich durch Fleiß, treue Arbeit oder Mut ausgezeichnet haben. (Ter Knecht R., der vierzig Jahre ans dem Gute des Herrn G. gearbeitet hat, bekam einen Orden, damit er und alle Leute wisfen sollten, daß sich der König über den treuen Arbeiter freut. — Lebensrettung. — Tie Orden, die unser Schutzmann am Sonn- tag an der Uniform trägt.) Außerdem: 6. Er bekümmert sich um das Militär. Er hält darauf, daß es deu Soldaten an nichts fehlt (Kasernen, Waffen, Löhnung, Essen), und daß sie alles das lernen, was sie brauchen, wenn sie gegen die Feinde (Franzosen!) kämpfen müssen. (Schießen, Fechten, Marschieren, Reiten. — Erinnerung an das Mannöver!) Bricht Krieg aus, so zieht er an der Spitze der Soldaten ins Feld, wie er es 1879 gethan hat. (Er- innernng an den Sedantag!) 7. Er giebt darauf acht, daß die Gemeiudevorstäude und Bürger- meister ihr Amt gut verwalten. Also? Zusammenfassung und Einprägnng. Ii. Wie König Albert unterstützt wird bei seiner Arbeit. 1. Dann und wann (Aller zwei Jahre einmal!) versammelt der König eine große Anzahl Männer um sich aus deu verschiedenen Teilen des *) Hier kann auch die Kirchenvisitation herangezogen werden, wenn die Kinder eine solche mit erlebt haben.

6. Königreich Sachsen - S. 161

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — Als man der Braut des armen Bergmannes die Nachricht über- brachte, fiel sie in eine lange Ohnmacht; zwar erwachte sie wieder, doch blieb sie lange Zeit krank, sodaß man allgemein glaubte, sie werde sterben. Jndez ihre Jugendkraft besiegte die Krankheit, Anna wurde dem Leben erhalten. Als sie nach ihrer Genesung das Gotteshaus wieder betrat, da gelobte sie sich, ihrem Oswald treu zu bleiben. Sie hing den Braut- kränz unter den übrigen Totenkränzen in der Kirche aus und widmete sich in der Stille den Armen, denen sie Gaben spendete. Viele Jahre waren seit jenem Unglückstage vergangen, es lebten nur noch Anna sowie drei Bergleute, von denen zwei in Ehrenfriedersdorf und einer in Drehbach wohnten. Da ereignete es sich, daß in einer Fundgrube am Sauberge ein Stollen bewältigt wurde. Als man in die siebente Lachter im rolligen Gebirge fortgerückt war, fand man einen menschlichen Körper, der noch in seinen unverwesten Kleidern dalag. Sofort machte man sich darüber, den Körper nach dem Tageschachte zu schaffen; der harte Leichnam brach mitten auseinander, sodaß man ihn nur in zwei Stücken heraufwinden konnte. Kopf, Brust und Arme blieben noch beisammen, der Körper war jedoch zerbrochen. Das Ereignis wurde sofort dem Bürgermeister Valentin Feige ge- meldet, der den Geschworenen, Thomas Langer, und die alten Bergleute an Bergamtsstelle bescheiden ließ. Diese erzählten, daß einst, vor etwa sechzig Jahren, ein junger Bergmann, Namens Oswald Barthel, bei dem Bruche der Zimmerung verunglückt und nicht wieder ausgefunden worden sei. Man brachte den Leichnam herbei, der sich so gut erhalten hatte, daß die alten Leute den Verschütteten wieder erkannten. Auch die Braut, zu welcher die Kuude von dem Wiederfinden eines lange Zeit Vermißten gelangte, kam herzu, und rührend, herzergreifend war es, als sie sich über den Kopf des Toten beugte, ihn zärtlich streichelte, und in die Worte ausbrach: „Oswald, mein Oswald, habe ich dich wieder? Siehst du, ich bin dir treu geblieben! Nun kann ich auch sterben!" Die Leiche des wiedergefundenen Bergmanns wurde feierlich zur Erde bestattet; es war ein Begräbnis, wie man es in Ehrenfriedersdorf noch nicht gesehen hatte. Tausende waren aus nah und fern herbeige- kommen, um das letzte Geleit zu geben. Auch des Obersteigers Baum- wald Tochter, Anna, folgte dem Sarge des Geliebten. Die Gedächtnis- predigt sprach der Ortspfarrer Georg Reute, welcher der wunderbaren Begebenheit in lebendigen Worten gedachte und dabei die Treue pries, welche unwandelbar bleibe bis über das Grab hinaus. Nach wenigen Tagen legte sich auch Anna zum ewigen Schlummer; ihrem Wunsche entsprechend wurde sie neben ihrem Bräutigam begraben. Seit jener Zeit heißt die Hauptzusammenkunft, welche die Berg- Knappschaft zu Ehrenfriedersdorf am Montag nach Ostern zum Andenken an diese Begebenheit abhält, die lange Schicht. Pfeil. Tischendorf, Sachsen. 3. Aufl. 11

7. Königreich Sachsen - S. 39

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — Nun wird der zweite Teil mit den Resultaten der Besprechimg erst allein, dann in Zusammenhang mit dein ersten Stücke von den Kindern wiederholt und eingeprägt. b. Ziel: Was die alten Sorben ihren Kindern vom lieben Gott erzählten. I. Bei den alten Sorben war manches anders wie bei uns, manches aber auch ebenso. Wenn die Dämmerungszeit kam und alle Arbeit be- sorgt war, da setzten sich — wie es bei uns geschieht — die Leute vor die Thür und plauderten. Da setzte sich die Mutter heraus zu ihren Kindern und erzählte, erzählte ihnen auch vom lieben Gott. Was wohl? (Daß er die ganze Welt gemacht hat, daß er Sonne, Mond und Sterne geschaffen, daß er die Blumen wachsen und die Vögel singen läßt.) Sie sagte ihnen vielleicht auch, wie der liebe Gott ist! (Sie sagte, daß er wie eiu Vater ist, daß er die Menschenkinder lieb hat, daß er ihnen hilft, wenn sie in Not sind.) Oder was er gern hat! (Er hat es gern, wenn die Kinder ihren Eltern folgen, wenn die Menschen sich nicht streiten und zaukeu, wenn sie friedfertig sind wie Abraham, wenn sie ein- ander helfen wie der Samariter dem armen Manne. — Zusammen- fassung. Ii. So würde eure Mutter erzählen. Die Sorbenkinder bekamen etwas ganz anderes zu hören. Hört zu! Den Sorbenkindern wurde erzählt: Es giebt zwei Götter, einen guten und einen bösen. Der gute Gott heißt Bielebog, der böse heißt Czernebog. Der gute Gott freut sich, wenn man ihm Blumen und Getreide aus dem Altar opfert, darum winden wir ihm Blumen- und Ährenkränze. Der böse Gott will Blut auf seinem Altar sehen, darum schlachten wir ihm Rinder und Schafe. Am liebsten hat er Menschenblut. Darum schaffen wir die Leute, die wir im Kriege gefangen haben, an feinen Altar und töten sie dort. Und wenn nun die Mutter gefragt wurde: Wo sind denn die Altäre der Götter? so sprach sie vielleicht: Sie stehen drüben im Walde unter großen Eichbäumen. Wir wollen morgen hingehen und beten. Jeder Gott hat aber auch einen Berg. Der Bielebog hat einen, der heißt Bielebog, und der Czernebog hat einen, der heißt Czernebog. Auf diesen Bergen befinden sich auch Altäre. Wir können aber nicht hin- gehen, sie sind weit von der Elbe aus nach Sonnenaufgaug gelegen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: Wir wollen die beiden Götter- berge auf der Karte aufsuchen. Wo haben wir sie zu suchen? Zeige sie! Zur ethischen Besprechung: Wenn ihr nun zu jemand sagtet: Erzähle mir etwas vom lieben Gott! und man erzählte euch vom Bielebog und Czernebog, was würdet ihr sagen? (Das ist gar

8. Königreich Sachsen - S. 99

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — gedankt hat, ihre Straße weiter gezogen.) Nein, es kam anders. Die Frau, welche Barbara aufgenommen hatte, konnte nicht aufstehen. Sie war über Nacht krank, sterbenskrank geworden. Wie mag dies zuge- gangen sein? (Hunger, Kälte, Anstrengung.) Nun hatte Barbara viel Mühe und Sorgen mit der fremden Frau. Wieso? (Arzt, Arzenei, Pflege.) Sie that aber alles fröhlichen Herzens. Nach einigen Wochen wich die Krankheit soweit, daß die fremde Frau das Bett verlassen und neben Barbara in der Stube sitzen konnte. Da erzählte sie ihrer Retterin mancherlei von ihrem fernen Heimatlande. Sie zeigte ihr auch, wie dort Frauen und Mädchen köstliche Spitzen herstellten zum Schmuck für Tücher und Gewänder. Sie lehrte sie das Klöppeln. Barbara lernte fleißig und unverdrossen. Als der Frühling ins Land kam, konnte sie auch Spitzen klöppeln. Als dann die fremde Frau wieder ihre Straße gezogen war, ließ Bar- bara eine Anzahl Frauen und Mädchen in ihr Haus kommen. Diese lehrte sie die neue Kunst. Von diesen lernten wieder andere Personen klöppeln, und bald befand sich sast in jedem Hause Annabergs ein Klöppel- sack. (Heute ist dies anders! Wieso? — Vergl. S. 96.) Barbara Uttmann ist längst gestorben. Sie liegt auf dem Annaberger Kirchhof begraben. Ein schönes Denkmal — künstlich aus weißem Marmor ge- arbeitet — ziert ihr Grab. Auch aus dem Marktplatze der Stadt Anna- berg hat man ihr später ein prächtiges Denkmal gesetzt. — Nach ihrem Tode verbreitete sich die neue Kunst immer weiter, und noch jetzt be- schäftigen sich, wie ihr gehört habt, im Gebirge viele Frauen und Mädchen mit Spitzenklöppelei. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung: a. Brachte denn das Klöppeln den Bewohnern von Annaberg und Umgegend wirklich Nutzen? (Niedergang des Bergbaues — neuer Erwerbszweig.) b. Warnm hat man der Barbara Uttmann ein Denkmal gesetzt? (Dankbarkeit — Vorbild.) Zusammenfassung: 1. Wie Barbara Uttmann selbst das Klöppeln gelernt hat. 2. Wie sie es andere lehrt. . 3. Wie man ihr gedankt hat. Vergleichung. Verglichen werden: I. Pflanzenwelt im hohen Erzgebirge und Pflanzen- welt im Elbthale. Hierbei wird auf Grund der vorausgegangenen Betrachtungen dar- gelegt, wie 7*

9. Teil 2 - S. 37

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 37 — Schöße des Meeres. (Ausbruch von Feuer — Loch im Boden durch Anstoßen an Felsen u. s. w.) <1. Wie denkst du dir das Leben am Hafen? Matrosen in blauen Hemden, tabakkaueud, schlendern müßig umher — Roll- wagen bringen und holen Kisten und Ballen — Fässer, welche eben erst ausgeladen worden sind, stehen in langen Reihen am Rande des Wassers. — Ketten flirren, Wagen rasseln, Befehls- rufe erklingen, Dampfpfeifen (Ähnlich wie in unseren Fabriken?) melden, daß Schiffe sich zur Abfahrt rüsten — Menschen, welche mit hinaus in die weite Welt fahren wollen, nehmen Abschied von Verwandten und Bekannten (Ähnlich wie auf unserem Bahn- hose!) — Leute, die aus der Ferne heimkehren zum Vaterland, werden freudig begrüßt. — Thränen des Schmerzes und der Freude, Hoffnung der Abreisenden. (Glück in der Fremde — Glückliche Rückkehr zur Heimat.) Zusammenfassung des behandelten Stoffes mit Entflechtung des durch die sachliche Besprechung noch hinzugekommenen Materials. Vcrgleichung. a. Iiel: Wir wollen hente die Orte Leipzig, Hamburg und Magdeburg mit einander vergleichen: In gemeinsamer Besprechung wird festgesetzt: Die drei Orte haben mancherlei gemeinsam. a. Alle drei Orte sind große Städte mit breiten Straßen, Märkten, Schulen, Kirchen, Bahnhöfen u. j. w. b. Alle drei Orte sind bedeutende Handelsstädte, wo rege? Leben auf den Straßen und Plätzen herrscht und tausenderlei Waren kommen und geheu. (Rollwageu mit Kisten und Ballen — Güterzüge — Speicher.) c. Alle drei empfangen Waren aus fernen Gegenden (Einfuhr), senden aber selbst auch Güter hinaus in alle Welt (Ausfuhr). — Nachweise! d. Allen drei Orten ist es leicht gemacht, Handel zu treiben, Ham- bürg liegt in der Nähe des Meeres, an einem schiffbaren Flusse und an wichtigen Eisenbahnen. Magdeburg hat Eisenbahnen und einen schiffbaren Fluß zur Verfüguug. Von Leipzig aus gehen Eisenbahnen und gute Landstraßen nach allen Richtungen. e. Alle drei Orte senden Waren auch nach unserer Vaterstadt. Wir empfangen von Hamburg Kaffee und Thee, Reis und Petroleum, von Magdeburg Zucker und Sauerkraut, von Leipzig Bücher. (Unser Lesebuch stammt aus Leipzig. — Titelblatt!)

10. Teil 2 - S. 104

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 104 — 2. Das Holz der Fichten, Kiefern oder Buchen wird endlich auch zu Spielsachen verarbeitet. „Hoch oben an der böhmischen Grenze liegen mehrere große Dörfer, in welchen alle Leute, sogar die Kinder bis zum sechsten Jahre herab, mit Drechseln, Schnitzeln, Leimen, Anstreichen und Verpacken beschäftigt sind. In jedem Dorfe werden besondere Sachen hergestellt. In dem einen Dorfe fertigt man nur Puppeumöbel, in einem anderen Soldaten, Flinten und Säbel, im dritten Kegelspiele, Feder- und Nadelbüchsen, im vierten Puppenstuben, Kaufmannsläden, Küchen, Kindertheater, in einem fünften Löwen, Tiger, Elefanten, Ochsen, Kühe, Schafe, Städte und Dörfer, und in einem sechsten die Schachteln, in die alle diese Spielsachen gepackt werden sollen. Ja, in jedem Hause macht man nur das, was man besonders gut kann. In dem einen stellt man Bauern her, für welche die Mutter Schubkarren zusammenleimt. In einem anderen Hause drechselt der Vater Soldaten, die Kinder leimen ihnen Gewehre an und versehen sie mit bunten Uniformen." (Nach Jütting und Weber.) Die größten Orte, in denen es so zugeht, wollen wir uns merken, sie heißen Olbernhau und Seiffen. Die Spielwaren, die hier hergestellt werden, werden in alle Welt geschickt. Manche gehen sogar bis nach Amerika. Zur sachlichen Besprechung. a. Inwiefern ist auch bei der Herstellung der Spielware« die Teilung der Arbeit zu finden? — Warum wendet man sie an? b. Wie mag man wohl daraus gekommen sein, Spielwaren herzu- stellen? (Durch den Rückgang des Bergbaues. Die armen Bergleute kamen mit ihrem geringen Verdienste nicht aus und waren genötigt, sich anderen Erwerb zu suchen. Da das Holz infolge des Waldreichtums sehr billig war, so suchten sie sich durch Schnitzen und Drechseln etwas zu verdienen.) Zusammenfassung. 11. Ein Winterabend in einer erzgebirgischen Hütte. Ziel: Wie manche Leute im hohen Erzgebirge die langen Winterabende zubringen. I. Wie verleben wir denn die langen Winterabende? (Wenn die Dunkelheit hereinbricht, wird die Lampe ans den Tisch gestellt und angezündet; alle, welche in der Stnbe sind, setzen sich um den Tisch herum. Die Kinder machen ihre Schularbeiten. Dann spielen die Knaben mit den Bleisoldaten und die Mädchen mit den Puppen. Der Vater liest in einem Buche oder in der Zeitnng. Die Mutter strickt. Später bringt die Mutter das Abendessen herein. Nach dem Abendessen erzählt manchmal die Mutter eiue Geschichte, z. B. das Märchen von den sieben
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