Länderkundliche Darstellungen, 8. Alfred Kirchhofs,
Stadt mit ehrwürdigen, hochragenden Gotteshäusern erinnert an eine große
Vergangenheit. Regensburg und Augsburg erzählen schon durch ihren
Namensklang, wie hier der Germane einst römische Städte nach seiner
Weise ausbaute. Die Blüte von Augsburg und dem münstergekrönten
Ulm wurzelte in der vormaligen Bedeutung der süddeutschen Donauhoch-
fläche sür den Handel zwischen den Mittelmeerhäfen und dem viel früher
als Ostdeutschland kulturmächtigen rheinischen Westen. Augsburg verrät
durch den modernen Aufschwung seiner Webeindustrie den regeren Sinn für
gewerblichen Fortschritt, der die Schwaben vom Lech westwärts überhaupt
vor den behäbigeren Bayern auszeichnet. Über alle Städte des Alpen-
vorlandes aber kam München empor, dieses glänzende Zyklopenauge auf
der breiten Stirnfläche unseres Südens, das lebensvolle Verkehrszentrum
dieser Ebene, die stets berufen war, zwischen Nord und Süd, Ost und
West, zu vermitteln, der große Getreidemarkt für die getreidearmen
Alpengaue, die erste Bierbraustadt der Welt.
Bloß das Donautal über Passau hinaus verbindet die süddeutsche
Hochfläche mit Österreich, eine Vielzahl bequemer Talwege hingegen, die
durch den Jura führen, verklammern mit dem übrigen Deutschland. Sie
führen uns ins südwestdeutsche Becken, ganz eingesponnen ins süddeutsche
Rheinsystem, mit dem Rheinstrom von Basel bis Mainz in seiner tiefsten
Rinne. Im Maingebiet wohnen die nach ihm benannten sö. Franken.
Sie haben auf dem mageren Keupersandboden inmitten des Regnitzlandes
unter dem Schutz der noch heute die Stadt auf steilem Felsen überragen-
den, alten Kaiserburg ihr Nürnberg gegründet, die einzige Stadt des Reichs,
die durch das erfindungsreiche Schaffen ihrer Bürger die Blüte seiner
mannigfachen, durchaus nicht bodenständigen Gewerbe seit dem Mittel-
alter bis zur Gegenwart bewahrt hat. Sonst ist der Mainfranke werk-
tätiger im Anbau seines fruchtbaren Triasbodens. In der Bamberger
Gegend bis gegen Schweinfurt hin bilden Hopfenberge eine Landschafts-
zierde, im wärmeren Unterland, so tfm die alte Bischofsstadt Würzburg,
Weinberge. Im lieblichen Neckarland haben die Nachkommen schwäbischer
Juthungen ihre Heiiuat zu einer Stätte harmonischer Durchdringung von
Anbau und Gewerbefleiß umgeschaffen. Der Ackersegen der Felder, der
glänzende Obst- und Weinertrag der Bodenabstufung bis zu den Tal-
sohlen des Neckargeflechts ist es nicht allein, was die Menschenfülle des
Ländchens ernährt; überall sehen wir das starke Flußgefälle zu industriellen
Anlagen verwertet und die Steinkohlen vom norddeutschen Rheinland auf
Schienen- wie Wasserweg heranfahren zum maschinellen Großbetrieb.
Mehr gesondert nach den Bodenformen erweist sich Anbau und Ge-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Alfred_Kirchhofs
Extrahierte Ortsnamen: Ulm Donauhoch- Ostdeutschland Schwaben Nord Ost Deutschland Rheinsystem Rheinstrom Basel Mainz Maingebiet Mainfranke Würzburg Rheinland
160
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
der Fall ist vom Thüringer Wald bis in die Waldgründe der Sudeten. Die
Regel, daß die Volkszahl nach den höheren Gebirgsstufen sich mindert, ist
durch den Bienenfleiß und die mit Kunstsinn gepaarte, hochgradige Ge-
schicklichkeit dieser Gebirgsbewohner mehrfach ins Gegenteil verkehrt
worden. So leben die Erzgebirgler auf der fast keine Feldfrucht neben der
Kartoffel tragenden Kammhöhe ihres Gebirges in dichteren Scharen, volk-
reicheren Dörfern als unten die Bauern auf dem fruchtbaren Löß des
ebenen Vorlandes an der Pleiße, Mulde und Elbe. Ihre Vorfahren kamen
als Bergleute auf die luftigen Höhen; als dann die Erzschätze allzubald
versiegten, blieben die Nachgeboreneu mit leidenschaftlicher Heimatsliebe auf
der armen Gneisscholle, suchten und fanden Verdienst durch Schnitzerei,
Tischlerei, Spitzenklöppeln und Feinstickerei, so daß sie mit fast chinesischer
Anspruchslosigkeit bei Kartosfelkost und Blümchenkaffee ein zahlreiches,
auskömmlich lebendes, fangeslustig sröhliches Völkchen wurden.
Großartiger freilich offenbart uns zu gnterletzt das Norddeutsche Tief-
land den Sieg unserer Nation über eine von Haus aus kargende Natur.
Wie hat es der Deutsche verstanden, selbst dem dürftigsten Diluvialsand in
steigenden Mengen Nahrungsmittel abzugewinnen, sogar in den Mooren
sich ein sauber wohnliches Obdach, ja Wohlstand zu schassen. Eben bei der
harten Arbeit, die sich Jahr um Jahr erneuert, wenn hier der Landmann
sich und den Seinen das Dasein fristen will, ist der harte Menschenschlag
groß geworden, der in Treue und Tüchtigkeit, Ausdauer und Kraft den
Kern des Preußischen Staates ausgestalten, mithin die Grundlage unseres
Reiches legen half. Die Wegsamkeit der Ebene schon als solcher, die
Schiffbarkeit ihrer Ströme, die Zwischenlage zwischen den Gebirgen mit
ihren der Niederung versagten Kohlen und Metallen auf der eiuen, den?
Meer auf der andern Seite erzeugte eine Entfaltung von Handel und In-
dustrie, die im Zeitalter des Dampfer- und Eisenbahnverkehrs eine vor-
dem ungeahnte Höhe erklomm. „Arbeit schafft Wohlstand und Macht",
das lehrt uns das Emporkommen gerade dieses Nordens unseres Vater-
landes aus den früheren ärmlichen Zuständen besonders vernehmlich. Dem
Wirtschastsfortfchritt dieses Raumes vor allem, gar nicht bloß der politischen
Vorrangstellung Preußens ist es beizumessen, daß das Schwergewicht des
neudeutschen Reiches im Nordosten liegt. Bis tief ins Mittelalter konzen-
trierte sich das geistige Leben, das Aufblühen größerer Gemeinwesen Haupt-
sächlich auf den Südwesten Deutschlands. Nunmehr ist die Pflege von
Kunst und Wissenschaft bis in unsere östlichsten Grenzmarken vorgedrungen,
und große wie mittlere Städte sind über unser ganzes Tiefland verteilt.
Sie ordnen sich namentlich in drei Reihen. Eine verfolgen wir von
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
174
Der Osten . .
Der Westen. .
Die Mitte . .
Der Norden .
| Einwohner auf
; qkm 11 ({Ii m
.! 379,5
. | 406,4
. 1 644,1
. ' 195,7
Wald
qkm
158,5
208,7
100,4
58,4
Acker
qkm I %
Reinertrag
Mk. pro ha
42 152,9 40,3 ca. 9( 3-20)
51 142,1 35 „ 7( 3-12)
15 428,8 65 „25(10-40)
30 109,9 56 „19(10-30)
57
70
122
188
Waldige Gebirge rahmen den fruchtbaren Kern der Grafschaft ein,
der von ihnen Schntz gegen Wetter, Wind und Widersacher, dazu arbeits-
kräftige Gewässer, Bausteine und Holz empfängt, neuerdings auch eine
Steigerung des eigenen Lebens durch den Zustrom der Sommergäste aus
den Städten des Flachlandes, die von heilkräftigen oder erfrischenden
Quellen, von der würzigen Waldlnst des Berglandes, vom rüstigen Wan-
dern auf seinen aussichtsreichen Höhen und durch seine schattigen Täler eine
Aufmunterung ihrer Lebenskraft erwarten. An der Ostseite des Länd-
chens ragt, seine Gesamtheit beherrschend, die Masse des Schneeberges allein
über die Waldgrenze empor. Die Schweizerei (1224 m), deren Weide-
gründe die schon der Verkümmerung nahe, lockere oberste Waldregion
lichten, die höchste Siedelung des Ländchens, ist das Ziel einer der Straßen,
die den weiten Forstbesitz des Prinzen Friedrich Heinrich durchflechten und er-
schließen; sie ist der Nastort der Bergwanderer, die nun von dem stolzen Turm
die früher nur stückweise vom Rande des flachgewölbten Bergscheitels ge-
meßbare Rundsicht mit einem einzigen, weitgreifenden Umblick erfassen.
Ch° erreicht erst in beträchtlicher Ferne am Anstritt der Täler aus den
Bergen dörfliche Siedelungen. Denn das Gebirge umfängt ein tief bis
an seinen Rand herabreichendes Waldkleid, der stolze Besitz weniger großer
Grundherrschaften (Gras Althann-Mittelwalde, Prinz Friedrich Heinrich
Schnallenstein und Seitenbcrg, Graf Magnis-Kieslingswalde), die mit ein
paar kleinen Bauernwaldungen eine geschlossene Forstfläche von nahezu drei
Ouadratmeilen allein ans dein preußischen Abhänge des Gebirges bilden.
Der wohlgepflegte Wald beherrscht so das wirtschaftliche Leben diefes
Berglandes; er dringt hier und da selbst erobernd gegen den Bereich
früherer Rodungen vor, wenn ein Grundherr seinen Besitz abrundet durch
gelegentlich sich bietende Erwerbungen kleiner Felder, Wiesen und Häuschen,
die in den Wald eingreifen oder ihm näher kommen, als den Forstleuten ge-
nehm ist. Waldarbeit beschäftigt auch eine Menge Kräfte in den Dörfern,
die längs der Bäche eine Strecke in das Gebirge hineindringen. Erst
neuerdings stellt der Fremdenverkehr diese von Hans aus armen Dörfer
teilweise freier auf eigene Füße. Das gilt am vollsten von Wölfelsgrund.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Heinrich Friedrich Heinrich Friedrich_Heinrich
Schnallenstein Friedrich Heinrich Hans
Länderkundliche Darstellungen. 10. Joseph partsch.
177
Gebäude, die im Kreise Neurode 62 %, im Kreise Glatz noch 46 °/o be-
trug, sinkt hier aus 36 %, die der Holzbauten (Neurode 34, Glatz 51)
steigt aus 60! Und die Holzdächer weisen in den drei Kreisen die noch
steilere Stufenleiter der Verhältniszahlen 16, 47, 81 auf. Neben der
Verwertung aller Arten von Bauholz sind gerade in diesem Teile der
Grasschast, zumal im Erlitztale, mit Industriebetrieben Versuche gemacht
worden. Die jüngste Zeit hat ihnen eine liebevoll eingehende Darstellung
gebracht. Sie zeigt, welch schweren Stand die ungünstige Verkehrslage
und die Schwäche der unsteten Wasserkräfte der Industrie dieses Gebirges
bereiten. An Unternehmungsgeist, Fleiß und Beharrlichkeit hat es weder
den Holzstossmühlen, noch der Fabrikation von Holzstisten, Zündhölzern
gesehlt. Aber die Zündholzindustrie hat, seit der Übergang zu der Her-
stellung schwedischer Zündhölzchen die Zusuhr russischen Espenholzes for-
dert, den Vorzug der Bodenständigkeit verloren und vermag den Vor-
teilen anderer Produktionsgebiete nur die billige Arbeitskraft gegenüberzu-
stellen. Namentlich aber stützt sich aus diese weitgehende Genügsamkeit
der im langen Winter nach noch so karg gelohnter Arbeit greifenden Berg-
bewohner die Hausindustrie der Schachtelmacherei, die im Kreise Habel-
schwerdt, zumal dem Erlitztal, an 2800 Hände beschäftigt.
Das Ackerland nimmt wohl im Lewiner Ländchen die Hälfte, sonst
aber kaum ein Drittel der Landobersläche in Anspruch. Zu der unwirt-
lichen Höhenlage gesellt sich hier, soweit der Quadersandstein reicht, die
Armut des Bodens und, wo der Sandstein sehlt und die Feldspatgesteine
des Urgebirges eine bessere Krume versprechen, an den steilen Lehnen bei
Spätenwalde und Voigtsdors, die Geißel der Wildwasser. Die Dörfer
sind im allgemeinen klein (meist nur 150 bis 160 Einwohner), im Gebirge
baudenartig aufgelöst in zerstreute Häuser, die ihr Wiesenland düngen
und bewässern. Diese aufgelockerten Siedelungen gehen erstaunlich hoch.
Grundwald (780—960 m) gilt als das höchste Dorf des preußischen Staates
Nur im Lewiner Ländchen und im Tale der Reinerzer Weistritz trifft man
neben ihren kleinen Städten von 1400 und 3000 Einwohnern noch je ein
großes Dorf: Tscherbenei (2930) und Rückers (2080), — bäuerliche Ge-
meinwesen lang im Tal hingestreckt, aber auch eifrig in der Verarbeitung
des Holzes und der Bausteine der nahen Berge. Außer ihnen zählt hier im
Westen nur noch ein Dorf mehr als 1000 Einwohner, Friedersdorf auf der
entholzten Plänerplatte, über welche die waldumkränzten Felsen der Heu-
scheuer herausragen, — ein Bauerndorf in hoher Lage (550—650 m).
südlichen Teile des Halbelschwerdter Gebirges walten Taldörser vor,
lang dem Dorfbach ihre Häuser anreihend, oft anmutig eingebettet in eine
Lampe, Erdkunde. Heft 4. i
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
180
Ii. Erdkundliches Lesebuch.
Fremdenstrom ihre Flur berührt. Dieser das Gebirge suchende Verkehr
mildert ein wenig den bedeutenden Abstand, der in den wirtschaftlichen Ver-
Hältnissen die Bewohner der Berge von den weit günstiger gestellten Sie-
delungen des Senkungsfeldes trennt.
Nur ein Zug des Naturbildes verbindet beide Naturgebiete zu gleichem
Verhängnis: die verheerende Kraft der gewöhnlich unscheinbaren, aber
nach kräftigen Güssen furchtbar anschwellenden Gewässer. Wie der Fort-
schritt der Besiedelung nach aufwärts sie bisweilen über die Höhengrenze
natürlicher Lebensfähigkeit hinausgeführt hat, so sind nach einer Zeit, die
hochwasserfreie, sichere Lagen für ihre Wohnplätze wählen konnte, spätere
Geschlechter in notgedrungener Verwegenheit an die Bäche selbst herab-
gestiegen und haben oft erst durch deren Einschränkung sich selbst die Grund-
läge einer Heimstatt zu schaffen sich erkühnt. Aber schon die ursprüngliche
Dorfanlage der mittelalterlichen deutschen Kolonisation hat ihre Häuser-
zeilen derartig an den Dorfbächen aufgereiht, daß die Berührungsflächen
des Hochwassers mit den Siedelungen um Vielfaches größer wurden, als
es bei einer fester geschlossenen, rundlichen Dorsanlage hätte geschehen
können. Diese starke Bebauung der Talsohlen beschränkt auch eins der
Abwehrmittel, die Anlage von Staubecken zur Aufspeicherung des Hoch-
wassers und planvoller Verwertung dieser Wasservorräte im Dienste der
Industrie, noch bestimmter, als es die Natur allein tut, auf den Berg-
rahmen der Grafschaft; selbst in ihm sind die dafür geeigneten Örtlichkeiten
spärlich genug.
Auch diese Aufgaben der Gegenwart lassen den Unterschied der wirt-
schaftlichen Kraft des Gebirges und des tiefer liegenden mittleren
Kernes der Grafschaft deutlich erkennen. Er wird großenteils gebildet
durch Senkungsfelder. Ihr Vorteil gegenüber dem Bergrahmen ruht nicht
allein in der geringeren Meereshöhe, der milderen Temperatur, den
mäßigeren Niederschlägen, sondern mit dem bedeutenden Alter dieser klima-
tischen Vorrechte steht auch eine günstigere Bodenbeschaffenheit in ursäch-
licher Verbindung. Die abtragende Wirkung der Atmosphäre hat auf den
Höhen des Bergkranzes die einst auch hier in weiter Ausdehnung entwickelte
Kreideformation bald vollständig beseitigt, bald wenigstens so weit, daß
ihre tonreicheren oberen Lagen verschwunden und hauptsächlich die Bänke
des Quadersandsteins erhalten geblieben sind; dagegen hat die in tiefere
Lage herabgesunkene Mitte der Grafschaft eine viel geringere Abfpülung
erfahren; die dem Pflanzenleben reichere Nährstoffe bietende oberste
(senone) Abteilung der Kreideformation, die sogenannten Schichten von
Kieslingswalde, sind nicht nur bei diesem Dorfe, sondern auch sonst in
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
65
Hauptstätten der Arbeitsteilung und dadurch der Arbeitsbesserung, der
Erfindungen. Steinkohlenreiche Striche werden große Städte erwachsen
lassen; denn sie sind der natürliche Boden der die Menschheit am stärksten
verdichtenden Maschinenindustrie; durch die Ausfuhr in kohlenleere Gegen-
den verteuern sich die Kohlen zu sehr, namentlich bei Landtransport. Alle
Siedlungsanlage und Stadtblüte uuterliegt geographischen Bedingungen,
größtenteils auch die menschliche Gesundheit: Krankheiten wie Gelbes Fieber
sind räumlich umgrenzt, folglich geographisch beeinflußt. Selbst der Be-
stand der Staaten ist nur dann von Dauer, wenn sich das Staatsgebiet
einem durch seine Natur einheitlichen Landraum anschmiegt; denn nur in
einem solchen hängen die Bewohner, selbst bei ungleicher Abstammung,
durch ähnliche Bedürfnisse und Bestrebungen näher zusammen und ver-
langen deshalb naturgemäß nach einheitlichem, staatlichen Schutz; darum
fallen so oft Länder, Nationen und Staatsgebiete räumlich miteinander
zusammen, und deshalb neigen Staatengebilde, die aus verschiedengearteten
Landräumen und uneinheitlichen Völkern durch geschichtliche Entwicklungen
zusammengeschweißt sind, ungleich mehr zu Zerfall als die von Natur in
sich zusammenhängenden.
Dauernd ist das Leben der Menschheit an geographische Bedin-
gungen geknüpft. Wir haben uns vor den schädlichen zu schirmen, sollen
die segensreichen durch Umsicht und Tatkraft verwerten. In der Vervoll-
kommnung dieser Doppelkunst wurzelt alle materielle Kultur, diese Er-
nährerin auch der geistigen Entwicklung.
§ 17.
Entwicklung des Welthandels.
Der wechselseitige Verkehr unter den Völkern wird hauptsächlich Vorbe-
dadurch hervorgerufen, daß ihre Länder gemäß ihrer veschiedenen Natur
und sie selbst gemäß ihrer verschiedenen Betriebsamkeit ungleichartige Handel.
Güter erzeugen, deren Austausch Sache des Handels ist. Der ruhige
Verkehr unter den Menschen wäre aber unmöglich ohne den Frieden,
der zunächst nirgends bestand, weil jeder in dem Fremden nur einen Feind
sah; folglich setzt der Verkehr gleichwie die Vervollkommnung der Ver-
kehrsmittel höhere Gesittung voraus. Deshalb ist das Bedürfnis zum
Handel zu den verschiedenen Zeiten ungleich entwickelt gewesen, hat auch
nicht die gleichen Waren betroffen. Der Wert des jährlichen Gesamt-
Umsatzes im Welthandel wird jetzt auf 125 Millionen Mark geschätzt.
Im Altertum beschränkte sich der lebhaftere Völkerverkehr wesent- Handel im
lich auf die Länder um das Mittelmeer und auf Sw.-Asien. Zwei Altertum,
Lampe, Erdkunde, Heft 4, k
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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68
I. Abriß der Allgemeirien «krdkunde.
Nun erst konnte deutscher Kolonialerwerb mit Aussicht ans dauernden Er-
folg geschehen, der deutsche Weltverkehr dem sranzösischen mindestens
ebenbürtig werden. Umfangreiche Übertragungen von Kulturpflanzen und
Haustieren fanden statt: Die Apfelsinen wurden im 16. Jahrhundert von
den Portugiesen aus S.-China inü Mittelmeergebiet gebracht; die Kartoffel
kam im 17. Jahrhundert nach Europa, wo die Provinz Brandenburg jetzt
den eifrigsten Anbau auf Erden treibt. Mais und Kakao wurde aus
Amerika, dafür aus Afrika Kaffee (Brasilien) und aus Europa Weizen
(Nordamerika, Argentinien) dorthin verpflanzt. Das Schaf wurde in
Australien heimisch, das Hausrind in den Steppen Südamerikas und den
Prärien Nordamerikas. Das Dromedar ist durch die Araber im 7. Jahr-
hundert nach Afrika gebracht.
§ 18.
Der Handelsverkehr der Gegenwart.
I. Die wichtigsten Verkehrsmittel.
Verkehrs- Im 19. Jahrhundert haben die Verkehrsmittel ungeahnte Ver-
mtttei' vollkommnung erfahren. Seit 18$0 breitete sich der Bau von Eisen-
bahnen über alle Erdteile aus, seit 1838 durchfährt mau die Meere mit
Dampfschiffen, seit 1840 eilen durch deu elektrischen Telegraphen
die Gedanken der Menschen mit Blitzesschnelle über Land und Meer, und
neuerdings verbindet drahtlose Funkentelegraphie Schiffe auf offenem
Meer untereinander oder mit der Küste. Die ältesten Verkehrsmittel,
menschliche Kraft (Trägerkarawanen in Afrika, chinesische Schubkarren)
oder Tiere (Elefanten in Indien, das Pferd und Kamel in Jnnerasien
und Afrika, das Rind in S.-Afrika, das Lama in S.-Amerika) sind noch
immer in weiten Gebieten der Erde die einzig anwendbaren. Wo die
Warenumsätze umfangreicher und der Wunsch nach Beschleunigung des
Verkehrs dringend ist, werden sie mehr und mehr durch maschinelle
Kräfte ersetzt, besonders durch den Dampf, zmu Teil auch durch Elektri-
zität. Kraftfahrzeuge spielen bisher im Welthandel noch eine untergeord-
nete Rolle; der Luftverkehr mittels lenkbarer Luftschiffe oder Flugmaschinen
ist bisher noch Liebhaberei, Sport oder Mittel zur Kriegführung.
Eisenbahnen. Eisenbahnen sind die schnellsten Beförderungsmittel für Personen
und Güter; in je einer Stunde legen Personenzüge durchschnittlich 35 km
zurück, Schnellzüge 45—70, Expreßzüge über 70 bis zu 100. Daher hat
man in so volkreichen Räumen wie Europa und Vorderindien, aber auch
in undicht bevölkerten, jedoch wirtschaftlich fo hoch entwickelten Ländern
wie den Vereinigten Staaten neuerdings massenhaft Eisenbahnen gebaut.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Afrika Brasilien Europa Nordamerika Argentinien Australien Nordamerikas Afrika Afrika Indien Afrika S.-Afrika S.-Amerika Europa
§ 18. Der Handelsverkehr der Gegenwart.
69
China allein unter allen dicht bevölkerten und arbeitsamen Gebieten blieb
bis vor kurzem ohne Eisenbahn wegen starrsinniger Abneigung der Chinesen
gegen die fremde Erfindung. Die Eisenbahnen der ganzen Erde haben
bis jetzt bereits eine Länge von rund 910 T. km erreicht, so daß man
sie etwa 2 Dutzend mal um den Äquator legen könnte.
Billiger freilich ist die Benutzung von Flüssen und Kanälen. Schiffe.
Wo bei minderzähliger Bevölkerung Ströme mit geräumigen Dampfern
befahren werden, genügen diese oft selbst für den Personen- und Post-
verkehr. So ist die Wolga abwärts von Nischni Nowgorod ohne Eisen-
bahn an ihren Ufern, streckenweise sogar der Mississippi abwärts von
Saint Louis. Reichem Verkehrsleben freilich genügt das nicht. So zeigt
der norddeutsche Rhein neben seinen zahlreichen und leistungsfähigen Per-
sonen- und Schleppdampfern Eisenbahnen auf beiden Uferseiten. Der
Handelsverkehr wird Wasserstraßen ihrer Billigkeit halber immer vor
Eisenbahnen bevorzugen, wenn die Schiffe für den bestimmten Zweck rasch
genug befördern und die Bahnen die Ware bis zur Unverkäuflichkeit ver-
teuern würden. Schwere oder umfangreiche Waren verfolgen darum vor-
zugsweise den Wasserweg. Rußland versendet sein Getreide weit mehr
auf feinen Fluß- und Kanallinien als auf der Eisenbahn; das engmaschige
Kanalnetz Englands dient vornehmlich der Steinkohlenverfrachtung; Holz
wird, wenn irgend möglich, überall verflößt. Der eilige Reisende, die
Post, leicht verderbliche Waren, überhaupt Güter von geringem Gewicht,
mäßiger Ausdehnung, aber hohem Wert bevorzugen dagegen die rasche
Eisenbahn; deshalb vermag in mancher Hinsicht die große transsibirische
Bahn mit den Dampfern um Südasien herum zu wetteifern, und deshalb
kann von vielen westdeutschen Jndustrieerzeugnissen Antwerpen, obwohl
nur durch die Eisenbahn erreichbar, gegen Rotterdam bevorzugt werden,
wohin doch der vortreffliche Rheinweg offensteht. Beim überseeischen
Verkehr strebt Post- und Personenbeförderung auf die Häfen zu, die mög-
lichst weit nach dem Meer hinaus liegen, um lange die Eisenbahn benutzen
zu können; Frachten dagegen suchen die Häfen auf, die weit landeinwärts
liegen, um die teuere Beförderung mit der Bahn abzukürzen. So werden
Brindisi und Neapel von Personen und Post, Trieft und Genua von Last-
gut bevorzugt; so kommt englische Kohle über Hamburg, aber die englische
Post über Vlissingen.
Ii. Binnenländischc Verkehrslinien.
1. Europa.
Die längste Schnellverkehrsader durchzieht Europa in seiner Lage der Ver-
Haupterstreckung von Sw. nach No. nahe seiner Mittellinie: Die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Nischni_Nowgorod Louis Binnenländischc
Extrahierte Ortsnamen: China norddeutsche_Rhein Englands Antwerpen Rotterdam Rheinweg Brindisi Neapel Genua Hamburg Europa Europa
71
5. Großbritannien und Irland. Fast jeder dieser Staaten besitzt eine
Eisenbahn-Gesamtlänge von mehr als dem halben Äquatorumsang; nur
die Britischen Inseln füllen diese Halblänge nicht voll aus, Deutschland
dagegen und nahezu auch Rußland (seinen asiatischen Anteil ausgeschlossen)
nähern sich bereits sogar mit ihrer Eisenbahnlänge der anderthalbfachen
Länge des Gleichers. Anders freilich ist die Gruppierung der Staaten,
wenn man nicht an die absolute Schienenlänge, sondern an die rela-
tive denkt, d.h. die Größe des Staatsgebiets in Rechnung zieht. An Dich- bahnen.
tigkeit des Eisenbahnnetzes würde dann Belgien allen Ländern weit voran-
stehen, an zweiter Stelle Großbritannien, an dritter Deutschland folgen,
die Vereinigten Staaten Amerikas (S. 75) erst an neunter, und das euro-
päische Rußland unter den europäischen Ländern erst an sechzehnter Stelle.
Innerhalb Deutschlands hat natürlich Preußen die längsten Eisenbahnen, Bahnanschluß
aber das Königreich Sachsen das dichteste Eisenbahnnetz. Es gibt inner- 3ummjferttel'
halb des Deutschen Reichs kaum einen Punkt, den man von Berlin aus
nicht binnen 24 Stunden erreichen könnte. Selbst die gewaltige Verkehrs-
erschwerung im S., bewirkt durch die Alpen, ist für Deutschland durch
den Eisenbahnbau überwunden' Es hat nicht nur in seinem O. durch den
Tauern- oder Semmering-Tunnel leichten Anschluß an den ihm nächsten
Mittelmeerhafen Trieft (auch durch die offene Mährische Pforte zwischen
Sudeten und Karpaten), sondern es erreicht von der Rheingegend her durch
den Gotthardtunncl über Mailand auch ebenso schnell Genua und von
München her über den Brenner die italienischen Bahnen, die nach Brindisi
oder Neapel führen.
Die im W. durch Lostrennung Belgiens und der Niederlande Bahnanschluß
Deutschland verloren gegangene Seeküste hat es gewissermaßen durch die 3uc Norb|ic.
Schienenwege dieser beiden Nachbarreiche für seine Verkehrsbewegung
wiedergewonnen. Belgien, durch keine Flußader mit Deutschland ver-
bunden, steht nunmehr mittels seines äußerst dicht gefügten Bahnnetzes in
so enger Fühlung mit Norddeutschland, daß Antwerpen die Dienste eines
deutschen Ausfuhr- und Auswanderungshafens im fernen W. versieht. Vlis-
fingen, der äußerste Wefthafen der Niederlande, wurde ein gesuchter deutscher
Uberfahrtsort nach London; denn zur möglichst raschen Beförderung von Per-
sonen wie Postsendungen muß man streben, sein Ziel möglichst geradlinig
und dabei doch mit möglichst langer Benutzung der schnellen Eisenbahn
zu erreichen.
Eine große Erleichterung sür den wechselseitigen Verkehr zwischen Nordostsee-
unserer Nordsee- und unserer Ostseeküste ist durch den 1895 eröffneten Innal
Nordosts eck anal geschaffen. Er erspart die Umfahrung der Jütischen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Irland Deutschland Deutschland Deutschlands Sachsen Berlin Deutschland Karpaten Rheingegend Gotthardtunncl Mailand Genua Brindisi Neapel Belgiens Belgien Deutschland Norddeutschland Niederlande London Nordostsee- Nordsee- Nordosts
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I Zibritz der Allgemeinen Erdkunde.
Halbinsel, wenn man von einer zur anderen unserer beiden Meeresküsten
gelangen will, läßt die deutschen Ostseehäfen somit weit schneller als bisher
vom Kanal und der Nordsee aus anfahren und gestattet in Kriegszeiten
unserer Kriegsflotte freie Bewegung längs unserer ganzen Doppelküste,
ohne daß dänische Sunde durchfahren werden müssen.
2. Asien.
Vorderindien. Vorderindien allein hat durch die englische Regierung ein großes
Eisenbahnsystem empfangen. Bombay als Hauptausfuhrhafen steht mit
den beiden anderen wichtigsten Handelsplätzen Kalkutta und Madras in
Schienenverbindung. Netzartig ziehen sich bereits gewaltig lange Schienen-
wege über Dekan und Ceylon, dichter noch über das flache Hindostan,
das nicht nur hierin der Po-Ebene Italiens ähnelt. Auch für die Heeres-
bewegungen im Kriegsfall ist es wichtig, daß das ganze Indus- und
Gangesgebiet von Eisenbahnen durchzogen wird bis zur Festung Peschawar
am Fuß der Randgebirge von Afghanistan.
^Asien^ Außerdem hat nur noch das russische Asien mehrere wichtige
Eisenbahnlinien aufzuweisen. Die Jsthmusbahn durch Trauskau-
kasien über Tiflis nach Baku verknüpft die pontischen mit den kaspischen
Schiffahrtslinien und findet ihre wichtige Fortsetzung in der trans-
kaspischen Eisenbahn. Diese geht aus vom kaspischen Gestade schräg
gegenüber von Baku, zieht genau in der Richtung des Kaukasuskammes am
Fuß des nordpersischen Randgebirges nach So., biegt dann nach No. um,
durchzieht die Merw-Oase, überschreitet den Amu, wendet sich von Buchara
im Bogen ostwärts nach Samarkand und von dort mit einem No.-Zweig
nach Taschkent, mit einem längeren O.-Zweig zwischen den Tienschan-
ketten gegen den Nordfuß der Pamirplatte hin bis zum kleinen Orte
Andidschan. Sie erschließt also Turan von der kaspischen Westseite her,
wohin kein Flußtal leitet. Ein zweites Mal wird Turan noch unmittelbarer
an das russische Eisenbahnnetz angeschlossen, indem von Taschkent eine
vornehmlich militärischen Zwecken dienende Strecke, dem Sir folgend, um
das N.-Ufer des Aralsees herum nach Orenburg geleitet ist. Bedeu-
tungsvoller noch ist die transsibirische Eisenbahn, die das Eisenbahn-
netz des europäischen Rußland durch Südsibirien an das ostasiatische an-
schließt. Sie führt über Omsk und Jrkutsk nach der Mandschurei, durch-
mißt sie gegen So. bis nach Wladiwostok und entsendet innerhalb der
Mandschurei einen s. Zweig nach Port Arthur am Gelben Meer. Das
ist die längste aller Eisenbahnen der Erde, eine ostfestliche Pazifiebahn, an
die das nun endlich gleichfalls im Ausbau begriffene chinesische Eisenbahn-
system anwächst. Die Fahrt von Petersburg nach Wladiwostok (10 200 km)
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Turan Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Asien Bombay Kalkutta Madras Ceylon Italiens Peschawar Afghanistan Tiflis Baku Baku Kaukasuskammes Buchara Samarkand Taschkent Taschkent Orenburg Omsk Wladiwostok Petersburg Wladiwostok