1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
642
Mittelamerika.
auffallendsten ist die O rgel-Cactus, die auf einem dicken
unförmlichen kaum 4-6' hohen Stamme viele hundert
aufrecht stehende vielkantige Säulen aller Größen, in der
Mitte am höchsten, nach Außen niedriger, tragt. Berge
sind oft mit Tausenden dieser Säulenorgeln bedeckt. Eine
andere Gattung treibt 30—40' hohe, mit starken Stacheln
bewehrte einzelne Säulen gleich versteinerten Basalten.
Wiederum stehen die Opuntien (indische Feigen) in ge-
schlosseueu Gruppen zusammen gedrängt, während die
Cereen gleich dem Gewürme am Boden kriechen, oder
sich rankenartig an Baumstämmen und Felsblöcken fest-
klammern. An andern Orten ist der Boden mit kleinen
sehr stacheligen Mamillarien warzenartig übersäet, oder
starren kugelförmige, melonenförmige Melocacten von
Faustgröße bis Mannshöhe mit steifen oder hakenförmigen
Stacheln umher. Dazwischen stehen gewaltige Aloebüsche
oder dicke Auccabäume mit der steifen Blätterkrone, und
machen die grauen Felsmassen vulkanischen Gesteins noch
öder. Je und je bilden dornige Mimosen den arm-
seligen Baumwuchs der Höhen, reich an hellem Gummi,
das im Frühlinge die Bäume wie mit Thautropfen über-
deckt. Oder treten Wachholder, Cypressen rc. hinzu.
In der trockenen Jahreszeit, wenn auf den Hoch-
steppen Meilen weit keine Spur von Wasser zu finden
ist, und alles Gras verdorrt,' löschen die Rinder
und Pferde an den Cactus ihren Durst. Jene mit den
Hörnern, diese mit den Hufen, entfernen Stacheln und
Wolle auf den Kopsen der dicken Stachelcactus, und bei-
ßen das saftige Fleisch an, so daß in dem kleinen Becken
über Nacht sich ein klarer Saft sammelt, den sie jeden
Morgen wochenlang holen. Für den Menschen dienen
die jungen Blätter der Opuntien als Gemüse, die safti-
gen Früchte als Obst; ihr Saft wird zu Syrup einge-
dickt oder als Wein benützt, und getrocknet sind sie
Feigen ähnlich. Weiter reicht die Agave (Maguey)
aus dem fleischigen Herz der Blumenknospe Monate hin-
durch ein weinartiges Getränke, „Pulque," das vom
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Südrußlaud.
263
der Fata morgana (von denen sich jedoch kein Thier täu-
schen läßt — sie riechen das Wasser), und noch häufiger
von Heuschreckenschwärmen heimgesucht. Nur fließen die
von der Karpathisch-Ural'schen Landhöhe herabströmenden,
von dem Erdboden schwarzen, reißenden Gewässer in engen
Schluchten zum Schwarzen und Asowsschen Meere, weil
die Steppe um etwa 160' über denselben erhöht liegt
und also durchweg mit einem Steilufer zu denselben
abfällt. In diesen Schluchten liegen die Dörfer; auf
der Steppe dagegen eine Menge Grabhügel der Mongo-
len, die die Hirten aufgraben.
Auf der Steppe ist von Gewächsen nichts zu sehen,
als „Trawa" und „Burian." Trawa nennen nämlich
die Hirten den Rasen, und was den waidenden Heerden
zur Nahrung dient; nach den Schneeschmelzen Ein jchwar-
zer Brei, wandelt sich die Steppe in Einen Blumenflor.
Burian dagegen sind alle struppigen, hohen, harten,
rauhen und saftlosen Gewächse, das Unkraut; vor allen
die „Windhexe." deren verdorrte Samenkapseln in zahlloser
Menge über die Steppe hingefegt werden, dann riesen-
hafte Stechapfel, Bilsenkraut, Brennnesseln und Disteln rc.
Hier wächst nämlich anstatt des Brennholzes riesenhaftes
Distelgestrüpp, statt der Obstbäume Schlehendorne und
Hollundersträucher, statt des Bauholzes Schilf in ganzen
Waldungen längs der Flußufer. Bäume können wegen
des fatalen porösen Kalkuntergrnndes, wohl auch vor der
Gewalt der Stürme und Heuschrecken, sowie wegen der
langen Sommerdürre, und wegen des dichten Graswuchses,
nicht aufkommen. An den Uferhängen z. B. der schmalen
langen Mündungsbusen (Liman), die in Süd-R. alle
Flüsse zum Meere bilden, wächst oft wilder Wein, und
nur 80' höher, auf der Steppe selbst, kommt die Tanne
nicht ohne Schutz fort. In den Schluchten um die Dörfer
her ist der einzige Anbau der ganzen Steppe. (Man
wird sie aber nicht gewahr, bis man an ihren Rand tritt,
und Winters werden sie völlig mit Schnee zugeweht; nur
durch eine Schaar Windmühlen am Höhenrande sind sie
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
60 Einleitung. B. Die hauptfächlichsten Bodengeftalten der Erdoberfläche.
dern stärkende Bergluft, in deren frischem Bade die ganze Lebensthätigkeit freier
wird; das Jauchzen der Sennhirten und die Glocken des weidenden Viehes tönen
durch die Lüfte, und Alpenhütten schützen vor den drohenden Wettern.
Diese Bergweiden, die eine Region von etwa 800 m von den Grenzen des
ewigen Schnees hinabwärts bis Zur Baumgrenze einnehmen, sind es, die in der
Schweiz Alpen, im deutschen Hochgebirge Almen, genannt werden, und das
Gebiet der Alpenwirtschaft ausmachen. Sie sind ein kostbarer und sehr gesuchter
Teil des schweizerischen und deutschen Hochgebirgsbodens und nehmen in manchen
Bezirken des Hochgebirgs einen großen Teil der Bodenfläche ein, im Kanton Grau-
bünden sogar die Hälfte, 70 Geviertmeilen oder 3600 qkm.
§ 56. Die Vegetation dieser A l p e n r e g i o n besteht aus ganz
niedrigen, kaum zollhohen Kräutchen, die wegen der beschränkten Vegetationsdauer
in dem kurzen Sommer kaum die Blüten entwickeln, geschweige die Sämlein zur
Reife bringen, aber mit ausdauernden (pereunirenden) Wurzeln begabt sind, aus
deren Stöcken sie jedes Jahr neu hervorsprossen. Es sind die Geschlechter der kleinen,
niedlichen, rasenbildenden, gewürzhaften, und in der reinen durchsichtigen Luft mit
hochfarbigen Blumen geschmückten Alpenpflanzen, auf denen wunderbar glänzende
Schmetterlinge umherflattern: Speik, Enzian, Steinbrech, Ranunkel, Primel, Ver-
gißmeinnicht, Alpenglöckchen (Soldanella), Schafgarbe, Steinklee, Eisenkraut (Verbeua),
Heidelbeere u. s. w., besonders die schöne Alpenrose, die oft ganze Abhänge mit
ihrem Purpur bedeckt. — Auf den höheren Bergtriften haben die Kräuter ein dürres,
mageres, braungelbes Ansehen, aber dennoch gewähren sie wegen ihrer aromatischen
Bestandteile eine vortreffliche Weide und bessere Milch als jene auf den niedrigeren
Alpen. Letztere gewinnen jedoch schon hier und da das Ansehen einer Matte (Wiese),
besonders wenn ein Abhang sich der Mittagsonne zukehrt; doch üppig wie in den
Thälern erscheinen sie nie, weil zu häufig das Gestein durchschimmert. Merkwürdig
ist, wie schnell nach dem Verschwinden des Schnees die Alpenkräuter emporsprießen,
es geschieht in wenigen Tagen; schon unter der Schneedecke grünen sie, und die
reiche Befeuchtung, der Sonnenbrand und die feine Luft treiben sie bei heiterer
Witterung bald zur Blüte.
Die Alpenvegetation nun ist dem Alpenbewohner von dem größten Werte zum
Sümmern des zahlreichen Viehes, die niedrigeren Alpentriften selbst zur Ge-
wiunung von Heu, da die engen Thäler nur sehr wenig Wiesenflächen darbieten.
Denn in dem Besitze von Vieh besteht, beim Mangel an Getreideland, sein ganzer
Reichtuni. Vorzugsweise treibt er Kühe und juuges Rindvieh, weniger Ochsen, eine
bedeutende Anzahl von Schafen und Ziegen, auch Pferde und Schweine auf die
Alpen, wo sie die 4 Sommermonate verbleiben. Mit Rindvieh, Schafen und
Schweinen wird Handel getrieben, oft in sehr entfernte Gegenden; die Kühe und
Ziegen benützt man zur Gewinnung von Käse, der beinahe in die ganze Welt geht,
— der beste kommt aus dem Emmenthal und Simmenthal im Kanton Bern;
weniger wird die Milch auf Butter verwendet, die nicht so großen Vorteil gewährt,
außer in den österreichischen und steyrischen Alpen. — Die meisten Bergweiden ge-
hören einer Gemeinde gemeinschaftlich, viele sind jedoch auch Privateigentum, und
meist ein teures Besitztum.
§ 57. Die Alpen Wirtschaft beginnt im Juni oder Ende Mai, und dauert bis
Ende September. Gegen das Ende des Frühlings, wenn dort oben der Schnee fort ist, ge-
schieht fast eine allgemeine Auswanderung auf die Berge, und das fröhliche Hirtenleben kehrt
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
558 Xviii. Das Kaisertum Rußland.
1 Mill. eigentliche Tataren, 757000 Baschkiren, 130000 Meschtscherjäken, 126000 Tept-
jären, 570000 Tschuwaschen, 159000 Kirgisen. Endlich. 83 000 Kalmücken. Die letzteren
sind Buddhisten (also Heiden), die Tataren meist Mohammedaner, mit Ausnahme der
größtenteils christlichen Tschuwaschen. Ferner ist zu bemerken, daß die eigentlichen Tataren
außerdem nur noch in den Gouvernements Nischegorod, Tambow und Taurieu sich in
größerer Anzahl finden, während die übrigen tatarischen Völker ausschließlich auf die vor-
hin genannten Wohnsitze beschränkt sind, bloß mit Ausnahme vou 25000 Kalmücken, die
zum Donschen Gebiet gehören, und 7000 Meschtscherjäken in Tambow. Nomaden sind
außer den Kirgisen und Kalmücken nur wenige Baschkiren und die Tatareu der uogaischeu
Steppe (an der Mündung des Dnjepr).
Katharina Ii. hat unter diese noch halbwilden Völker deutsche Kolon ieen ver-
pflanzt (seit 1763), wohl 110 an der Zahl mit 170000 Süddeutschen (um Sarätow, @.545), '
die bald die Strömung der russischen Einwanderung nach sich zogen.
§ 483. Wir kommen an Süd-Rußland, welches die den Türken und
den Tataren im 18. und 19. Jahrhundert abgenommenen Gebietsteile umfaßt, sowie
Bessarabien und die Krim. Es ist hauptsächlich das Gebiet der Step Penregion,
die wir im allgemeinen schon kennen (s. S. 524 f.), und die teils Grassteppen, teils
Sand- und Salzsteppen (von der Krim bis zum Uralfluß) umfaßt.
Sie ist wie die ungarische Tiefebene nur von Herden bevölkert und häufig von Heu-
schrecken heimgesucht. Auch die Fata morgana zeigt sich, von der sich jedoch die Tiere
nicht täuscheu lassen, denn sie riechen das Wasser. Hier fließen die von der Karpatisch-
Uralschen Landhöhe herabströmenden, von dem Erdboden schwarzen, reißenden Gewässer
in engen S ch l u ch t e u zum Schwarzen und Asowschen Meere, weil die Steppe nm etwa
50 m über denselben erhöht liegt und also durchweg mit einem Steilufer zu denselben
abfällt. Ju dieseu Schluchten liegen die Dörfer; man wird sie aber nicht gewahr, bis
man an ihren Rand tritt, und Winters werden sie völlig mit Schnee zugeweht; nur durch
eine Schar Windmühlen am Höhenrande sind sie kenntlich.
Auf der Steppe selbst liegen eine Menge Grabhügel der Mongolen, welche die Hirten
ausgraben. Dagegen ist von Gewächsen fast nichts zu sehen, als „Buriau". So heißen
alle struppigen, hohen, harten, rauhen und saftlosen Gewächse, das Unkraut; vor allen
die „Windhexe", zusammengeballte Klumpen von Stengeln und Samenkapseln, die in zahl-
loser Menge über die Steppe hingesegt werden, dann riesenhafte Stechapfel, Bilsenkraut,
Breuuesselu und Disteln k. Hier wächst nämlich anstatt des Brennholzes riesenhaftes
Distelgestrüpp, statt der Obstbäume Schleheudorue und Hollnnderfträucher, statt des Bau-
Holzes Schilf in ganzen Waldungen längs der Flußufer. An den Uferhängen z. B. der
schmalen langen Mündungsbusen (Liman), die in Süd-Rußland alle Flüsse bilden,
wächst oft wilder Weiu, und nur 26 m höher, auf der Steppe selbst, kommt die Tanne
nicht ohne Schutz fort. In den Schluchten nm die Dörfer her ist der einzige Anbau
der ganzen Steppe.
Da findest du die M e l o n e n g ä r t e n der Kleinrussen, die „Baschtans", wo Ar-
bnsen, Melonen, Kürbisse aller Art, Gurken, Knoblanch und Zwiebeln, ungeheure Sou-
uenblnmen, spanischer Pfeffer, rote Rüben, Rettige, Paradiesäpfel, türkische Hirse und
Mais, ohue weitere Mühe gepflanzt werden, als daß man sie bewässert und vor den in
der Steppe ungemein häufigen Zieselmäusen mit Fallen verwahrt. (Im Herbst sind
die Gärten dieser Sommergewächse wieder Viehweiden.) Die A r b n s e n, Wassermelonen,
scheinen ganz besonders für die dürre Steppe erschaffen, denn sie geraten vorzugsweise in
trockenem Boden, und ziehen gerade in den dürrsten Sommern ihre süßesten und er-
frifchendsten Säfte zusammen, um bei dem gänzlichen Mangel an Brunnen die Stelle der
Wasserquelleu zu vertreten. Bei jeder Mahlzeit steht statt der Wasserflasche eine Arbuse
auf dem Tisch, in senkrechte Schnitze zerschnitten, davon jeder nach Bedürfnis nimmt.
Im Munde zerschmilzt sie ganz und gar zu einem rahmartigen, erquickenden Safte.
Selbst für den Winter werden sie, in Thon gehüllt, im Keller aufbewahrt.
Eine andere große Rolle spielt der Schilf, außer dem Dorngebüsch wilder Birn-
und Apfelbäume das einzige massenhafte Gewächs der Schluchten von Waffer- und Sumpf-
vögeln belebt. Alle Dächer, die Zäune der Gärten, ja oft die Wände der Wohnungen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Baden. Die Rheinebene. Iii
Ivürttembergischen Grenze der weithinschauende Heiligenberg (730 m hoch, mit einem
Schlosse), und weiter ostwärts der Gehrenberg (760 m hoch) sich auszeichnet.
§ 107. 4. Die Badische Rheinebene
ist uns schon bekannt (§ 17 f.) mit ihrer weiten Erstreckung von Basel bis Mainz
und ihrer Begrenzung durch 2 gleichartige Gebirge, ebenso ihr Strom (§ 65) mit
seinen Zuflüssen aus dem Schwarzwalde, ihr fruchtbarer Boden, mit Waldungen
und kleinen Sandsteppen und Sumpfstrecken; dann ihre Hauptstädte von Freiburg
bis Mannheim und ihr großer Verkehr, ihre Hauptstraße längs des Gebirgszuges
und die quer durchziehende, südeuropäische Westoststraße von Paris nach Wien, auch
das merkwürdige, Plutonische, reizend geformte und wie ein Lustgarten bewachsene,
kleine Massengebirge des Kaiserstuhls zwischen Freiburg und dem Rhein (§ 30).
Die Erhebung der Rheinebene über das Meer beträgt bei Basel 248 m, bei
Mannheim 88 m. Daher ist sie überall so mild, daß nicht nur die unteren Abhänge
des Schwarzwalds mit Reben bepflanzt sind, und um Müllheim oben der edle
„Markgräfler" und weiter unten der burgunderartige „Affenthaler" wächst, sondern
auch edle Kastanien noch bei Durlach gedeihen und weiter unten in der „Pfälzer"
Ebene sehr guter Tabak gebaut wird, der neuerer Zeit den Reichtum der Pfalz aus-
macht. Auch der Rhein-Hanf ist berühmt und von weit her gesucht. — Die Ebeue
ist übrigens, namentlich zwischen den vom Schwarzwalde herabströmenden Flüssen,
von niederen Landrücken durchzogen.
Die Ufer des Rheins mußten fast überall durch Dämme gegen Uberschwemm-
ungen geschützt werden; .übrigens ist die vielgekrümmte Strecke zwischen Baden und
Rheinbayern in mehr geraden Lauf gebracht („rektifiziert") worden, was nun auch
zwischen Baden und Elsaß geschehen soll — eine schwierige Arbeit bei dem uuaus-
hörlicheu Wechsel der Strömung und der unregelmäßigen Gewalt der einströmenden
Bergflüsse. Auch die Grenzberichtigung war längs der Strecke der vielarmigen
Strömung schwierig genug. Erst von da an, wo die Gebirge aufhören ihn zu be-
gleiten, und somit keine wilden Gewässer mit Geröll- und Sandmassen mehr ein-
strömen, die sein Bette an immer neuen Strecken füllen,, hören auch die vielen Arme
auf; nur Schlangenläufe kommen noch vor. Interessant ist die Arbeit des Stromes
und der Pflanzenwelt an den hereingeschwemmten Geröllbänken im Strombette, ihre
wechselseitige langsame oder ungestüme Gewalt gegeneinander und wieder ihre gegen-
seitige Hilfeleistung. Sobald die Geröllablagerung beinahe den Wasserspiegel er-
reicht, so vermindert sich begreiflich die Strömung darüber, das ruhigere Wafser setzt
feineren Saud und Erde ab, welche die Geröllbank bald bedecken und ihre Ober-
fläche endlich in festeren Schlammboden verwandeln. Nun siedeln sich die lieblichen
Tamarisken (ein hellgrüner, feinblättriger, rötlich blühender Strauch) in Gesellschaft
des Schilfrohrs, der Bruchweide und des Schaftheues an, und sobald der Boden
durch deren kriechende Wurzel durchflochteu ist, dann auch der Sauddorn (Hippophae),
tote die Tamariske in Samen aus dem Hochgebirge herabgeführt. Durch festes
Wurzelwerk geschützt, erhebt sich jetzt ein Heer von Weiden, denen der schwellende
Strom nicht mehr leicht den Boden abgewinnt. Vielmehr erhöht er ihn bei jedem
Hochwasser durch neuen Sand und Schlamm und verstärkt ihn durch das losge-
rissene Ufergesträuch und Wurzelwerk, so daß sich der ganze Werder mit schönem
Grün überzieht, auf dem nun Erlen, Espen und schmucke Silberpappeln kräftig in
die Höhe wachsen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Nowaza Semlza.
553
Ganz unwirtlich ist es vollends auf der ostwärts gelegenen Küste des Eis-
meeres, Von der Halbinsel Kanin bis zur Waigatz-Jnsel. Wir kennen schon die
Tundra (finnisch Tnntnr, d. h. Flechtensteppe), wo das über dem ewig gefrorenen
Boden aufgetaute Sumpfland entweder mit einem dichten Filz von Laubmoosen, oder
mit dürrer fast schneeweißer Decke der hohen Renntierflechte überzogen ist, und nur
an den Wiesenufern der Flüsse kleine Sträuchlein und allerlei Beerenpflanzen mit der
unabsehbaren höckerigen Moorwüste wechseln. Hier reist man auch Sommers auf der
festen Eisunterlage der Moräste anf Schlitten. Es ist das alte Bjärmaland
(Permien), von S a m o j e d e n, auch Syrjäueu, und nicht wenigen Russen dünn bewohnt.
Nowaja Semlja (b. h. Neuland), von Massen schwimmender Elsberge
umlagert, die größte der Eismeerinseln, ist eine 1700 Q.-M. oder 92 000 qkm
große Doppelinsel durch eine Meerenge, die karische Pforte, von der felsigen, feuchten
5ig. 171. Jn Sicht von Nowaja Semlja.
und uuwirtbareu Waigatz-Jnsel (der Fortsetzung des nordischen Ural) getrennt.
Schon ihre Gestade sind abschreckend: im O. furchtbar steile Felswände von schwarzem
Thonschiefer, dessen Kern Angitporphyr bildet, mit Schneemaffen bedeckt. Jin Innern
steigen sie zu 1220 m Höhe auf in furchtbarer Großartigkeit. Weiter nach N. nehmen
sie wieder ab, und mit Gletschern gefüllte Thäler öffnen sich nach der Küste.
Felsboden überall; eine Nacktheit und Öde, gegenüber von welcher die Tundra noch
einen Reichtum von Vegetation hat. Doch aus'' den Felsspalten schauen Moose und
Flechten hervor, und aus dem Moose hie und da ein Pflänzchen, Wollgras, im Sommer-
monat auch ein Blümchen, da wo das kalte Schneewasser nicht hinkommt. Der Sommer
entwickelt jedoch nicht mehr Wärme, als im mittleren Frankreich der Januar, uuerachtet
die Sonne 2\ Monate nicht untergeht: denn nur wie eine feurige kraftlose Kugel bewegt
sie sich rings am Horizont herum. Und doch hat auch dieses Unland seinen Süden: da
kommen sogar holzige Gewächse vor, 4—5" hohe Zwergweiden mit zwei grünen und zwei
abgestorbenen Blättcheu und vielleicht einem Kätzchen; aber mit holzigem Stengel unter
der Erde, in dem in 21[2' Tiefe ewig gefrorenen Boden wohl 12' lang wagerecht fort-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
796 Iv. Die Republik Mexiko.
mit kurzem Grase. Den herrlichsten Gegensatz aber mit den oft so öden Ebenen
des Hochlandes bilden in Höhen von 700 —1400 m die prachtvollen immergrünen Wäl-
der mit einer unendlichen Fülle tropischen Pflanzenwuchses. In dieser Region entladen
sich nämlich am häufigsten die Wolken, welche die Passatwinde gegen das Hochgebirge
treiben, das ganze Jahr hindurch, und starker Tau erfrischt allnächtlich die Gewächse.
Auf den bis 2300 m erhobenen Hochflächen herrscht Wassermangel; doch haben
sich da in Masse fleischige saftreiche Gewächse angesiedelt, die, zumal in der trockenen
Jahreszeit, Menschen und Tieren eine Quelle des Lebens werden. Es sind die seltsamen
Kaktus-, Aloe- und N n k k a-Gattungen, welche diese dürren Höhen zu ihrer Heimat
gewählt haben. Alle Berge und Felsmassen starren von stacheligen Kakteen der wunder-
lichsten Formen, während die Baufelder allenthalben, samt Wegen und Wohnungen, von
mächtigen Aloe- oder Agavehecken eingefaßt sind. Jedoch nur aus dürrem Boden; wo
es feucht wird, verschwinden sie. Hier treibt der Säulenkaktus seine vielkantigen Sänlen
bis zur Höhe vou 16 m, oder stehen die Opuntien (indische Feigen) in geschlossenen Grnp-
Pen zusammengedrängt, während an andern Orten der Boden mit kleinen sehr stacheligen
Mamillarien warzenartig übersäet ist oder den kugelförmigen Melonenkaktus trägt, der
Mannshöhe erreicht. Dazwischen stehen gewaltige Aloebüsche oder dicke Inkkabäume
mit der steifen Blätterkrone, und machen die grauen Felsmasseu vulkanischen Gesteins
noch öder. Je und je bilden dornige Mimosen den armseligen Baumwuchs der Höhen,
reich an hellem Gummi, das im Frühlinge die Bäume wie mit Tautropfen überdeckt.
In der trockenen Jahreszeit, wenn auf den Hochsteppen meilenweit keine Spur von
Wasser zu fiudeu ist, und alles Gras verdorrt, löschen die Rinder und Pferde an den
Kaktuffeu ihren Durst. Jene entfernen mit den Hörnern, diese mit den Hufen die Stacheln
und Wolle auf den Köpfen der dicken Stachelkaktusse und beißen das saftige Fleisch an,
so daß in dem kleinen Becken über Nacht sich ein klarer Saft sammelt, den sie jeden
Morgen wochenlang holen. Für den Menschen dienen die jungen Blätter der Opuntien
als Gemüse, die saftigen Früchte als Obst; ihr Saft wird zu Syrup eingedickt oder als
Wein benützt, und getrocknet sind sie Feigen ähnlich. Weiter reicht die Agave (Magney)
aus dem fleischigen Herz der Blumenknospe Monate Hindurch ein weinartiges Getränke,
„Pulque", das vom Lande in die Städte gebracht wird; sie gewährt auch in ihrer starken
Blattsaser den einzigen Stoff für Stricke und Faden. Ja, in den eigentlichen Agave-
steppen lebt der Ureinwohner fast ganz von dieser Pflanze: von den hohen trockenen Blüte-
schäften baut er seine Hütte, mit den Blättern, ziegelartig mit Dornen festgesteckt, bedacht
er sie, die dürren Blätter sind sein Brennstoff, er trinkt, ißt, kleidet sich von diesem Ge-
wüchse. — Aus diesen pflanzenarmen Steppen sind infolge starker Erwärmung der unteren
Luftschichten durch die kahlen, oft weißen Gebirgsabhänge Luftspiegelungen
häufig, die ein Bild des blauen Himmels über dem Boden zurückwerfen und Seen her-
zaubern, in denen sich Bäume und weidende Tiere verkehrt abspiegeln. — Vom März
bis Juni, wo auf den Hochebenen die trockene Hitze am stärksten ist und die Bäume dürre
dastehen, der Himmel vom Höhenrauch erbleicht, stellen sich senkrechte Luftströme ein, die
Gras und dürres Laub oft in große Höhen hinaufführen. — Die Gebirge dagegen sind
häufig mit Waldung bedeckt. Namentlich, wo es quarzhaltigeu Boden hat, besitzt
Mexiko eine reiche Flora mannigfaltiger Nadelhölzer, unter denen die Monteznma-Fichte
bis 3000 m Berghöhe aufsteigt.
§ 623. Das mexikanische Volk, an und für sich indolent und ohne viele Be-
dürfnisse, zudem seit der spanischen Eroberung (1519—1821) planmäßig unter-
drückt , verfiel in die stumpfeste Thatlosigkeit. Überdies gehörte der Boden nur
wenigen Großbesitzern, hauptsächlich aus dem Adel und den Mönchsorden, denen
Millionen indianischer Proletarier auf ihren Hacienden als Taglöhner in ranchos
(Farms) dienten, ohne Hoffnung, je einen Fuß breit Landes ihr Eigentum nennen
zu dürfen.
Unter der despotischen Kolonialherrschaft durfte das Land keine andern Erzeugnisse
verbrauchen, als die des Mutterlandes, und weder Ölbäume noch Weinstöcke, weder Hanf
noch Flachs pflanzen, auch kein Fremder es betreten. Der Handel war Sache der Regie-
rnng: alljährlich ging eine einzige königliche Galeone von Acapnlco nach Manila, holte
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vi. Südafrika.
die Herren des Stromes. Von seinen Nebenflüssen kennen wir schon den Baal (sprich
Fa). Die Gegend der Vereinigung dieses Flusses, den man auch als den zweiten Quell-
flnß bezeichnen kann, hat in den letzten Jahrzehnten durch den Fuud der zahlreichsten
und größten Diamanten besondere Anziehungskraft bekommen und die englische Regierung
veranlaßt, dieses „W e st g r i q u a l a u d" sich anzueignen. Kimberley ist Hauptstadt.
Ähnlich sind die vielen Flüsse, die von den Gebirgen nach dem Oranje oder dem Meere
eilen, so lange sie Wasser haben, oft aber liegen sie völlig trocken.
Das Hochland im S. des Oranje ist die höchste Terrasse des Kaplandes,
16—1800 m hoch, fast durchaus dieselben öden und dürren, wasserlosen und men-
schenleeren Einöden roten Sandbodens (Flats), wie die im N. des Stromes, von
den Herdentieren und den Namaqnas im W. oder Buschmännern durchirrt, zum
Teil aber völlig Wüste. Auf dieser Terrasse zieht sich ein 30 M. langer, 3 M.
breiter Strich von kahlen Hügeln hin, die, obgleich unwirtlich scheinend und der
Hitze wie Kälte ausgesetzt, doch manche Wasser- und grasreiche Plätze haben, die
Karreeberge. Im S. und £. steigt hinter ihr mit großem südlichen Bogen
eine ca. 150 M. lange Reihe von Gebirgen auf, die sich während des Winters
mit Schnee bedecken: die R o g g e v e l d-, N i e n w e v e l d-, Winter-, Schnee-
berge, diese mit dem 2591 m hohen Kompaßberg; von hier läuft ein Zug
nach Osten, um in britisch Kaffraria im großen Winterberg noch 2360 m zu er-
reichen , ein anderer unter dem Namen Zunre- (saure) und Stormberge
nach N. an die Drachen- oder Kathlambaberge sich anschließend.
Jenseits derselben (West- und südwärts) steigt man zu der zweiten Ter-
raffe nieder, der ca. 1000 m hohen Großen Karru (hart), einer ca. 1500 Q.-M.,
80 000 qkm großen Steppe aus rotem Thon, 60—80 M. lang, 12 — 15 M. breit.
Auch sie wird im W., S. und O. mit nieist zwei Ketten von Gebirgen umwallt,
zwischen denen eine 40 — 60 km breite, etwa 500 m hohe Vorterrasse der Karru
Platz hat. Die äußere, der Küste zugekehrte Kette, ist durchschnittlich 1000 m hoch,
der höchste Punkt 1524 m. Zur inneren Kette gehören im Westen die Ceder-
und B o k k e v e l d b e r g e u. s. w., im S. die Witte- und Z w a r t e- (schwar-
zen) Berge. Letztere pflegt man gewöhnlich allein zu nennen. Sie sind 12—1800 m
hoch, der höchste Berg in den kleinen Zwartebergen, Seven Weeks Port 2325 m.
Ihre Gipfel sind durch die winterlichen Regengüsse in vielfache Zacken gerissen, und
ihre Abhänge starren in der trostlosen Dürre, die in allen trockenen Klimaten die Sand-
steingebirge bezeichnet. Nur wenige spaltenähnliche Qnerthäler, Klooss (Klüfte) genannt,
deren Boden wirres Steingerölle bedeckt, durchschneiden diese Ketten und erschweren den
Verkehr mit dem inneren Lande außerordentlich. Doch führt jetzt sogar ein Schienen-
sträng durch die Zout-Kloof in den Zwarte-Bergen und über die Karru nach Beaufort
am Südfuß der Nieuweveld-Berge. — Der rote Karrn-Thon liegt jedoch nicht tief auf
dem Ursels des Kaplaudes auf; daher dorrt im Sommer die Soune den Karruboden fast
zur „Härte" eiues Ziegelsteins aus, worin aller Pflanzenwuchs erstirbt. Sobald aber
die Regen der kühleren Jahreszeit kommen und das Erdreich auflockern, ist in wenigen
Tagen die ganze Steppe mit dem schönsten Grün überzogen. Wieder einige Tage und
tausend und aber tausend Blumenkelche brechen aus; so weit das Auge reicht, Ein Blu-
menmeer. Blütentrauben, Büschel, Köpfchen und Glöckchen der schönsten Pflanzengattungen
und Farbeu, vornehmlich eine Fülle von Liliengewächsen, die wir in unfern Blumengärten
und Zimmertöpsen ziehen, Amaryllis, Jxia, Calla, die aus tief verborgenen Zwiebeln
schnell emporwachsen, auch Pelargonien, Heliotrop n. a.; und der herrlichste Wohlgeruch
erfüllt die Luft. Und nun steigen auch ganze Herden der Steppentiere — Antilopen,
Zebras — von den umgebenden Höhen herab, und die Kolonisten kommen mit ihren
Rinder- und Schafherden auf die herrliche Weide. Allein das paradiesische Leben währt
nicht lange, kaum vier Wochen. Sobald die Sonne höher steigt, welkt und verdorrt Alles.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]