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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 262

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
262 Neue Geschichte. deutsche Reich auf, indem er )806 den Rheinbund aus 16 Fürsten errichtete, die sich verpflichteten, in allen seinen Kriegen ihn, den Protector, zu unterstützen. Der deutsche Kaiser hatte schon vorher den Titel Kaiser von Oesterreich angenommen; jetzt aber gab er den des deutschen Kaisers auf. So wurde alles durcheinander geworfen ; und wer könnte in diesem Umsturz des alten verknöcherten Wesens den Finger Gottes verkennen? § 101. Bis daher war Preußen neutral geblieben; aber Napoleon haßte es und reizte den gewissenhaften aber unschlüssigen Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) so empfindlich, daß dieser endlich um der Ehre willen den Krieg erklären mußte. Dieß geschah Oct. 1806, nachdem er mit Rußland, England und Sachsen sich verbunden hatte. Preußen aber, auf des großen Fritz Lorbeeren eingeschlafen , hatte ein Unglück über das andere. In der Doppelschlacht beijena und Auerstädt 14. Oct. wurden zwei Heere so entschieden geschlagen, daß sich einzelne Theile und viele Festungen mit unbeschreiblicher Schnelle ergaben und Napoleou 27. Oct. in Berlin einziehen konnte. Dort sprach er zuerst sein Machtwort Über verschiedene deutsche Fürsten aus; Sachsen, das den Königstitel erhielt, mußte dem Rheinbünde beitreten. Dann eilte der Sieger seinem Heere nach Polen nach, und überall wurden die Preußen zurückgedrängt. Nun kamen auch die Russen in den Kampf; aber die schrecklichen Schlachten bei Pultusk (25. Dec.) und bei Eylau (8. Febr. 1807), wo 40,000 Todte den Wahlplatz bedeckten, waren nicht entscheidend, bis endlich bei Friedland (14. Juni) die Verbündeten eine vollkommene Niederlage erlitten. Im Flusse Niemen trat Kaiser Alexander (1801—25) mit Napoleon zusammen, den Tag darauf kam auch Friedrich Wilhelm dazu. Letzterer büßte im Frieden von Tilsit mehr als die Hälfte seiner Länder ein und mußte Kriegscoutributiouen zahlen, die nicht zu erschwingen waren. Napoleon schien ihn eigentlich zertreten zu wollen, und sagte geradezu, er lasse nur aus Rücksicht auf Ruß-

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 204

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
204 Neue Geschichte. abziehen (1628). Mit Dänemark schloß er 1629 den Frieden zu Lübeck, wobei freilich dessen Bundesgenossen schimpflich hingeopfert wurden. Nnn stand es in des Kaisers Hand, dem mißhandelten Deutschland Ruhe zu geben. Das konnte er aber nicht. Denn sein Sinn strebte dahin, Deutschland nicht nur hinsichtlich der Religion, sondern auch der Verfassung etwa auf den Fuß zu stellen, auf welchem Spanien stand. Es waren daher Katholiken und Protestanten gleich unzufrieden, wie denn auch Wallenstein Beider Länder gleich mißhandelt hatte. Dem Kaiser aber schien es nach dem bisherigen Gange des Kriegs nicht zu fehlen. Vorerst traf jetzt der Schlag die Protestanten. Denn 1629 trat er mit seinem Restitutionsedikt hervor, wornach jede nach dein Augsburger Religionsfrieden (1555) geschehene Einziehung von Stiftern als eine Verletzung dieses Friedens widerrufen und bestimmt wurde, daß katholische Fürsten das Recht haben sollten, ihre protestantischen Unterthanen znm Katholizismus zu zwingen. Hienach sollten allein zwei Erzbisthümer (Magdeburg und Bremeu) und zwölf Bisthümer, dazu eine Menge Klöster wieder an die katholische Kirche zurückgegeben werden. Das war ein Donnerschlag für die Evangelischen; denn nun sahen sie, daß es um die Religionsfreiheit geschehen sei. Allein was sollten sie machen? Die meisten ihrer Städte waren ausgesogen oder noch von Truppen besetzt. Der Kaiser hatte so sehr die Uebermacht gewonnen, daß Niemand die Hand Wider ihn aufzuheben vermochte. Doch bestimmten ihn die Klagen sämmtlicher Stände über Wallensteins ausgelassene Ranbwuth auf dem Reichstage zu Regens-bmg 1630, den schrecklichen Manu des Oberbefehls der kaiserlichen Kriegsvölker zu entsetzen. Wallenstein fügte sich darein, überzeugt, daß man ihn schon wieder rufen werde. Dennoch schien Deutschlands Religionsfreiheit und Verfassung verloren zu sein, und ein Mann, der sie retten konnte, fehlte ihm. § 81. So trat denn Gustav Adolph, König von

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 200

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
200 Nene Geschichte ein, erstürmte Stadt auf Stadt, trieb die Böhmen wie scheue Thiere vor sich her, und gewann die entscheidende Schlacht am weißen Berge (8. Nov. 1620). Friedrich flof) lind fand erst in Holland Stillstand; denn auch feine Pfalz war bereits von spanischen Truppen, die aus den Niederlanden herbeigerufen worden, besetzt. Der Kaiser aber zeigte jetzt die ganze Strenge seines Sinnes. Von 43 ergriffenen Häuptern wurden 27 enthauptet, die Andern theils verbrannt, theils lebenslänglich eingekerkert; 728 Herren und Ritter wurden ihrer Güter verlustig; den Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand; die reformirten Prediger Friedrichs mußten in 8 Tagen das Land räumen, im folgenden Jahre die lutherischen Geistlichen und Schullehrer; in 7 Jahren wurden sämmtliche Protestanten des Landes verwiesen lind mehr als 30,000 Familien wanderten ans. So schnell wurde die Reformation in Hussens Vaterland ausgerottet und Böhmens Flor vernichtet. § 79. So verderblich war der Anfang des Kriegs. Indessen wäre er bereits beendigt gewesen, wenn nicht der Kaiser die Flamme unterhalten hätte. Nicht zufrieden mit der Bestrafung Böhmens, sprach er auch über den Kurfürsten Friedrich und andere Fürsten die Reichsacht aus (Jan. 1621); und mit despotischer Willkür ließ er dieselbe sogleich theils durch die Spanier, theils durch seinen Vetter Maximilian vollstrecken. Die Union erfchrack und wollte einreden, hatte aber so wenig Muth, die Waffen zu ergreifen, daß sie sich vielmehr 1622 völlig auflöste. Doch traten etliche fchwachbegiiterte Herren zu Gunsten Friedrichs auf. Graf Mansfeld trommelte in kurzer Zeit 20,000 Mann zusammen. Er konnte sie nur durch Raub unterhalten; und da in der Pfalz die Spanier hausten, so warf er sich auf das Elsaß und das Bisthum Speyer, die er unbarmherzig verheerte. Mit seinem Raubheer zog Friedrich selbst umher. Auf gleiche Weise warb der Markgraf von Baden ein Heer; aber der ligiftifche General Tilly brachte dem bei Wimpfen

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 233

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 233 gegen Friedrich wieder etwas im Sinne habe. Daher brach dieser im Herbst 1744 mit drei Heeren zugleich in Böhmen ein, womit der zweite schlesische Krieg begann. Vinch dießmal gab es bedeutende Schlachten, durch welche Friedrichs Ruhm immer höher stieg; und schon 1745 wurde ihm im Frieden zu Dresden abermals Schlesien zugesichert. Damit gewann er an 2 Mill. Menschen und konnte ein Heer von 150,000 Mann aufstellen. Der Krieg ruhte nun in seinen Staaten; Friedrich wandte alle seine Thätigkeit ans nützliche Einrichtungen, und ließ namentlich morastige Gegeudeu urbar machen, auf welchen 270 Dörfer und Flecken aufblühten. „Ich habe eine Provinz gewonnen!" rief er dann freudig aus. Maria Theresia aber, so sehr ihr Gott aus allen Nöthen herausgeholfen hatte, konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Noch einmal wollte sie es mit Friedrich versuchen. Zu diesem Ende schloss sie mit der russischen Kaiserin Elisabeth, die einen persönlichen Haß auf Friedrich hatte, mit Frankreich und Sachsen Bündnisse. In aller Stille wurden Rüstungen gemacht, und schon bestimmte man die Zeit des Angriffs. Friedrich aber erhielt Kunde, ja selbst eine Abschrift von den Unterhandlungen, und wartete nicht, bis er angegriffen wurde. So brach der fürchterliche siebenjährige Krieg aus. Mit 60,000 Mann drang Friedrich in Sachsen ein und belagerte die sächsischen Truppen in Pirna. Ein österreichisches Heer,^das herbeikam, würde geschlagen; dann ergaben sich die Sachsen. Jetzt ries Maria Theresia Alles z" den Waffen; die Franzosen rückten mit 100,000, die Russen mit 90,000, die Schweden mit 16,000, das deutsche Reich mit 60,000 Mann, außer den zahlreichen Kaiserlichen gegen Friedrich herbei. Dieser aber stand nur mit England im Bnnde, das damals in allen Welttheilen gegen Frankreich zu kämpfen hatte, und vermochte kaum 200,000 Mann aufzubringen. Man kann sich denken, wie ernsthaft nun der Kampf wurde. Im Mai 1757 siegte Friedrich mit 64,000 Mann gegen 76,000 Oester- 10**

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 232

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
232 Neue Geschichte. er auf und gieng zuerst an den Arbeitstisch. Auf alle eingelaufenen Schreiben wurde noch am gleichen Tage geantwortet; und wenn einer zudringlich war, konnte er sagen: „Die armen Leute haben zwar sehr oft Unrecht, aber ich muß sie doch hören; denn dazu bin ich da." Nicht leicht hat ein König so viel gearbeitet als er, während er zugleich auch vielen wissenschaftlichen Beschäftigungen oblag. Seine Reden hatten immer etwas Bündiges lind Sinniges; und jetzt noch begeistern für ihn die vielen Anekdoten, die von ihm im Umlauf sind. Leider ist sein Geist dem Christenthum fremd geblieben; und so große Bewunderung seine königlichen Eigenschaften Jedermann abuöthigen, so klein erscheint er in Sachen der Religion. Doch war er duldsam, schaffte gleich die Folter ab und verkündigte Freiheit des Glaubens mit den Worten: „Alle Religionen müssen geduldet werden; Jeder soll hier nach feiner Feigen selig werden." Sein Unglaube aber, der ihn für Voltaire it. A. schwärmen ließ, hatte bei seinem großen Einflüsse höchst nachtheilige Wirkungen auf feine Zeit. Freilich war auch feine religiöse Erziehung nicht in die rechten Hände gefallen. § 91. Seine Kriege sind es vornehmlich, die ihn und seinen Staat erhoben. Nach dem Aussterben des österreichischen Mannsstammes machte er begründete Ansprüche auf Schlesien geltend. Noch im Winter 1740 rückte er in Schlesien ein, und gewann April 1741 die erste Schlacht bei Mollwitz gegen die österreichischen Truppen. Zwar nicht er selbst war der Sieger, sondern fein tüchtiger General, der Gras Schwerin; aber von ihm lernte der König schnell das Kriegführen. Jetzt standen auch Spanien, Frankreich, Bayern, Sachsen gegen Maria Theresia auf; und diese, von allen Seiten bedrängt und zum zweiten Male von Friedrich besiegt, schloß mit dem Letzteren 1742 zu Breslau einen Separatfrieden, in welchem sie Schlesien abtrat. Sie wurde darauf über alle ihre Feinde Meister. Aber ihre fortgesetzten Rüstungen schienen darauf zu deuten, daß sie

6. Bd. 3 - S. 168

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
168 Iii. Der Zojährige Krieg und die englische Staatsumwälzung. der sich zwar aus alter bayrischer Eisersucht auf Haus Habsburg anfänglich kalt gegen ihn hielt, den er dann aber durch Versprach der Uebertraguug der pfälzischen Kurwürde auf Bayern zu seinem eifrigen Helfer gewann. Es half ihm aber auch ein lutherischer Kurfürst, Johann Georg von Sachsen, welchen theils sein tiefer Haß gegen den calvinischen Friedrich, theils die ihm vom Kaiser in Aussicht gestellte Ueberlassung der seit 1526 mit Böhmen verbundenen Lausitz dazu bestimmte. Während nun im Norden der Sächsische Kurfürst die Lausitz überzog, rückte von Süden her Max mit seinem Feldmarschall Tilly und einem ligistifchen Heer, vereinigt mit einem kaiserlichen unter Buquoy, in Böhmen ein. Ohnerachtet er sehr viele Leute durch Mangel und Seuchen und die Seitenangriffe der Böhmen einbüßte, gieng er doch entschlossenen Muthes gerade auf die Hauptstadt los, mit deren Einnahme er die Sache zu entscheiden hoffte. Nun eilte auch das böhmische Heer, das aber nicht Gras Thnrn, sondern Prinz Christian von Anhalt, Friedrichs Günstling, kommandirte, auf die Hauptstadt zu; es gewann dem feindlichen den Vorsprang ab und verschanzte sich auf dem vor Prag liegenden weißen Berge. Hier am Zeugenorte von Ziska's Heldenthaten (Ii. 419) fand die entscheidende Schlacht statt 8. Nov. 1620. Sonntag Mittags stürmten die Feinde in hellen Hausen heran, 32,000 Mann gegen 20,000 Böhmen. Der König soll getafelt haben, während es draußen feiner Krone galt. Seine Leute kämpften nur zum Theil tapfer; ehe eine Stunde vergieng, waren sie völlig besiegt; 4000 liegen auf dem Platze, die andern sind zerstäubt. Friedrich hat sich zu spät den Mund gewischt; als er hinauskommt, ist die Schlacht schon verloren. Doch alles war noch nicht für ihn verloren. Die zerstreuten Trappen konnten wieder gesammelt werden, das feste Prag ließ sich vertheidigen. Mansfeld mit seinen deutschen Kriegern war noch unbesiegt und hatte das wichtige Pilsen nebst vielen Plätzen inne. Ein ungarisches Heer

7. Bd. 3 - S. 170

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
170 Iii. Der Zojähnge Krieg und die englische Staatsumwälzung. Und nun macht er mit Gewalt der Ketzerei ein Ende. Aller evangelische Gottesbienst im ganzen Lande wirb streng verboten. Alle evangelischen Prebiger und Lehrer müssen binnen bret Tagen zum Lanbe hinaus. Allem Volk wirb besohlen in bte Messe Zu gehen; die nicht wollen, hetzt man mit Hmtben hinein, ober sperrt sie ein und läßt sie hungern und frieren; Mütter läßt man ihre weinenben Säuglinge erst stillen, wenn sie katholisch werben. End-lich, wer absolut verstockt bleibt, muß über bte Grenze. Da verließen an 36,000 glanbenstrene Familien, darunter 500 abelige, das unglückliche Böhmen und zogen arm nach Sachsen, Brandenburg, Preußen, Schweden, Hollanb, Schweiz und Siebenbürgeu. Zum Schluß zerschnitt Fer-binanb den Majestätsbries mit eigener Hand 1627, wie er auch das böhmische Wahlreich in ein Österreichisches Erblanb verwaubelte. Darüber jubilirte bte katholische Chri-steuheit, ttttb bte evangelische ergriff Trauer und Schrecken. Die verschüchterte Union löste sich freiwillig auf 1621. Gleicherweise wie in Böhmen unterdrückte Ferdinand auch den ohnehin schon sehr beschränkten Protestantismus in Oesterreich. Es kostete ihn viele Anstrengung, besonders in Oberösterreich, wo die evangelischen Bauern unter Anführung „des Studenten" (sein Name blieb unbekannt) sich auss Tapserste wehrten, bis endlich auch sie erlagen. Daraus ruht das Auge mit besonderer Wehmuth; deuu die Oesterreicher waren einer der achtenswertesten deutschen Stämme, vor andern empfänglich für Licht und Leben des göttlichen Wortes, aber unter der Jesuitenherrschaft allmählich verdumpft, behielten sie fast nur noch Sinn für sinnlichen Lebensgenuß. § 2. Der Protestantismus unterliegt in Deutschland. Draußen im Reiche kämpften noch drei Abenteurer für die Sache Friedrichs und des Evangeliums, denen freilich am heil. Evangelio blutwenig gelegen zu sein schien. Der Eine war der Graf von Mansfeld, welcher nichts

8. Bd. 3 - S. 174

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
174 Hi. Der 30jährige Krieg und die englische Staatsumwälzung. im Hessenkaffelschen, welche nach seinem Abmarsch wüsten Stätten glichen, nach der Weser. Seine Horden mißhandelten alle lutherischen Lande auf ihrem Zug entsetzlich, besonders die Geistlichen, denen sie Hände und Füße abhackten, Nasen und Ohren abschnitten 2c., wofür freilich auch das Volk an Einzelnen von ihnen grausame Rache nahm. Jenseits der Weser stieß Tilly aus die protestantischen Verbündeten. Nach nichts entscheidenden Kämpfen fiel 27. Aug. 1626 die große Schlacht bei Lutter am Bareuberg öor, wo der Dänenkönig so total geschlagen wurde, daß er all sein Geschütz im Stich lassen mußte und mit wenigen Reitern entrann. Sofort legten die meisten niedersächsischen Stände die Waffen nieder und unterwarfen sich dem Kaiser. Die Herzoge von Mecklenburg hielten noch am Bunde. Der beschämte Christiern wollte den Krieg fortsetzen, schon um seine Scharte auszuwetzen. Obgleich ihm die thätigen Werber, der Mansfeld und Braunschweiger Christian, nicht mehr dabei zur Hand sein konnten, denn sie waren beide, der letzte im Sommer, der erste im Herbst, 1626, gestorben, so brachte er doch im Winter ein neues Heer von 30,000 Mann zusammen. Aber jetzt kommt neben dem furchtbaren Tilly noch ein Furchtbarerer über ihn. Der Kaiser empfand einen heimlichen Verdruß darüber, daß die Liga alles thue, deren berühmter Feldherr ein bairischer General, deren Haupt der Baiernsürst sei, so daß letzterer in der That den Hauptruhm und das meiste Ansehen in Deutschland gewann. Er wünschte darum ein eigenes Heer aus dem Kriegsschauplatz zu haben. Aber zur Anwerbung und Ausrüstung eines solchen gehörte Geld und seine Kassen waren dermalen leer und seine Staaten so erschöpft, daß sie keine neue Lasten tragen konnten. Da bot sich ihm zum Verwirklichung seines Wunsches ein Mann dar, deu wir anschauen müssen. Albrecht von Wallenstein (Waldstein), geb. 1583 zu Hermanic in Böhmen, war der Sohn eines prote-

9. Bd. 3 - S. 193

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 3. Gustav Adolf von Schweden, der Retter. 193 sches leuchteten die brennenden Dörfer. Das Herzogthum Coburg wurde fast gänzlich ausgebrannt. Als Gustav von der nördlichen Richtung seines Gegners Kunde erhielt, kehrte er sogleich um und zog ihm in Eilmärschen nach, weil auf den sächsischen Kurfürst kein Verlaß war. In Erfurt kam er wieder mit seiner Eleonore zusammen, zu zärtlichem Abschied! Wo er in Sachsen erschien, sahen die Leute einen Stern des Trostes; überall begrüßten sie ihn mit tiefster Ehrerbietung. Sie verehrten ihn wohl allzusehr, was seine Ahnung bestärkte. Als er in Naumburg einzog, fielen manche auf ihre Kniee, küßten seine Kleider, seine Stiefel. Da sprach er: „Unsere Sachen stehen gut; allein ich glaube, daß mich Gott wegen der Thorheit dieses Volkes strafen wird. Hat es nicht das Ansehen, daß diese Leute mich zu ihrem Abgott machen? Wie leicht könnte Gott, der sich den Eifersüchtigen nennt, sie und mich empfinden lassen, daß ich nichts als ein schwacher Mensch sei. Großer Gott, du bist mein Zeuge, wie sehr mir dieß alles mißfällt! Ich überlasse mich deiner Fürsehnng." Gustav begann sich bei Naumburg zu verschanzen, um das sächsische Heer zu erwarten, das aber ausblieb. Daraus schloß Wallenstein, der sich im nahen Weißenfels befand, daß der König bis zum Frühling ruhen wolle, und schickte sich gleichfalls zum Winterquartier an, das er in und um Leipzig zu nehmen beabsichtigte. Er entließ darum auch den Pappenheim mit acht Reiterregimentern, der am Rheine nöthig war. Kaum aber erfuhr Gustav den Abgang dieses Tapfersten, als er ungesäumt gegen den Friedländer ausbrach. Er traf ihn bei Lützen, drei Stunden herwärts von Leipzig. Derselbe, überrascht, konnte gleichwohl der Schlacht nicht mehr mit Ehren ausweichen; so sandte er denn fliegende Boten dem Pappenheim nach, daß er schleunigst umkehre. Sofort setzte er sich in Kampfbereitschaft. Er hatte mehr Truppen und Geschütz als der König (25,000 gegen 19,000) und war im Besitz der Straße Lesebuch dcr Weltgeschichte. Iii. 3. Aufl. 13

10. Bd. 3 - S. 213

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 7. Herzog Crnft von Sachsen-Gotha. 213 „Seelenschatz", darin er von der Seele Würdigkeit ausgeht, von ihrem kläglichen Fall und ihrer tröstlichen Wiederaufrichtung handelt und mit ihrer bereinftigen Herrlichkeit eubet. Ein anberes seines Werk von ihm fiub „Gottholbs zufällige Anbcichten", 400 überaus sinnige und zum Theil wunberliebliche Gleichnisse. Er weiß an alles, an beit Thau, das Echo, den Holzwnrm 2c. geistliche Lehren und frommliche Betrachtungen zu knüpfen. Beide Bücher finb noch in vielen Bauernhütten zu finben nnb die Leute erbauen und ergötzen sich baran. — Heinrich Müller, geb. 1631 zu Lübeck, f 1675 als Prof eff or und Superintendent in Rostock. Auch er zeichnete sich als Redner und Schriftsteller vorzüglich aus. Er hat eine ganz besondere Klarheit, Schärfe und Tiefe des geistlichen Verstandes. Seine berühmteste Schrift finb bte „Geistlichen Erquickftunben." Sie finb's im vollen Maße, aber anch oft ein fcharfes, heilsames Salz. Ein köstlich Buch ist auch fein „Himmlischer Liebeskuß", in welchem uns wirklich die himmlische Liebe von oben herab umsähet und küsset. Jetzt muß ich noch von einem Fürsten reben, der zwar nur ein kleines Land beherrschte, aber vor den Engeln Gottes gewiß zu den größten Fürsten gehört. § 7. Herzog Ernst von Sachsen-Goiha. Er war der Urenkel des Johann Friedrich, fein Vater Herzog Johann von Weimar, der Bernharb fein jüngster Bruder. Ernst wurde 1601 in der Ehristnacht geboren. Sein Vater starb frühe, die Mutter erzog ihre vielen Kinder mit heiliger Sorgfalt. Ernst lernte am liebsten Sprüche der heiligen Schrift, erwarb sich aber auch einen Reichthum weltlicher Kenntnisse und Tüchtigkeiten. Er reifte zu einem frommen, feinen Jünglinge heran. Am Kampfe nnt's Evangelium nahm er den lebhaftesten Antheil. 1631 trat auch er als Oberst in die Dienste des Schwebenkönigs; bei Rain fetzte er zuerst mit feinem Reiterregiments über den Lech; er kämpfte mannhaft bei Lützen mit. 1635 trat er
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