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1. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 29

1891 - Leipzig : Voigtländer
29 die bemerkenswerterenperseus, Bellerophontes, Orpheus; vor allen ragen hervor: Herkules und Theseus^). 1. Perseus (von Argos), Sohn des Zeus und der Dane, dringt in Flgelschuhen durch die Luft bis in das ferne, sonnenlose Nebelland vor und erlegt dort die grauenhafte Medusa, deren schlangenumwundenes Haupt jeden Beschauer in Stein verwandelt. 2. Bellerophontes, von dem unsterblichen Flgelrsse Pegsus in die Lfte emporgetragen, ttet die entsetzliche Chimra. 3. Orpheus, der Sngerheld, bewegt durch die Zaubermacht seiner Tne nicht allein der Menschen Herzen, er bezhmt durch sie auch die Tiere der Wildnis und erweicht die starren Felsen; ja, als er, um seine verlorene Gattin Eurydkce wiederzugewinnen, in das Schattenreich hinabsteigt, rhrt er selbst die trotzigen Mchte der Unterwelt und bezwingt die eherne Brust des finsteren Totengottes. 4. Herkules war der Sohn des Zeus und der Knigin Alkmene von Theben. Als acht Monate altes Kind aus einem Schilde ruhend, der ihm zur Schlafsttte diente, erwrgt er zwei sein Leben bedrohende furchtbare Schlangen mit den Hnden. Nachdem er dann als Knabe von den trefflichsten Lehrmeistern in den Knsten des Ringens, Fechtens, Bogenschieens und Wagenlenkens, auch in der Buchstabenschrift und im Zitherspiel unterwiesen worden, wchst er in freiem Gebirgsleben bei weidenden Herden zum hochragenden, kraftvollen Jng-ling heran, der bald durch einzelne Kraftthaten sich hervorthut. Aber als er einst im berma des Zorns einen schweren Frevel verbt, befiehlt ihm das Orakel zu Delphi, da er zur Abbung seiner Unthat bei dem König Eu-ry st Heus von Myken in Dienst treten und die zwlf Arbeiten vollbringen solle, welche der König ihm ausgeben werde. Nachdem er diese siegreich bestanden hat und aus dem Knechtsdienst bei Eurystheus befreit ist, verrichtet er neue Heldenthaten. Unter seltsamen Umstnden und schweren Leiden erfolgt das Ende des Helden. Bei einer groen Opferfeier, die er feinem Vater Zeus veranstaltet, erhlt er von feiner Gemahlin Deianira ein mit dem vergifteten Blute des Centauren Nefsus bestrichenes Festgewand, deffen furchtbare Wirkung Deianira nicht kannte. Kaum hat Herkules das Kleid angelegt, als das Gift wie verzehrende Feuersglut ihm in den Krper dringt und unertrg-liehe Schmerzen bereitet. Befreiung von der Qual kann nur der Tod gewhren. Daher lt sich Herkules von feinen Gefhrten auf den taberg tragen und dort auf einen Scheiterhaufen heben. Aber als nun die verzehrenden Flammen an dem Holzsto emporschlagen, sendet Zeus unter furchtbaren! Blitzen seine Donnerwolke hernieder, die den Helden den Schmerzen und Mhsalen des Erdenlebens entrckt und zum Lohne fr seine unvergleichlich herrlichen Thaten zu den Hhen des Olympus emporhebt. Dort tritt er als Gott in den Kreis der Unsterblichen ein, und Hebe, die Gttin der ewigen Jugend, wird seine himmlische Gemahlin. l) Alle diese Sagen sind vom Verfasser ausfhrlich erzhlt in: I. C. Andr, Heroe. Griechische Heldensagen fr die Jugend. 3. u. 4. Stuft. Geb. 3 M., mit 28 Abbild, geb. 5v M. Verlag von R. Voigtlnder in Leipzig.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 89 — Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir Die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." Atlas ließ sich betören und nahm das Himmelsgewölbe wieder auf seine Schultern. Da las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte von dannen. 12. Cerberus. Die zwölfte Arbeit des Herkules war die allerschwerste. Eurystheus verlangte, er solle Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt herausschaffen. Dieser Hund war ein grauenerregendes Ungeheuer. Statt der Haare bedeckten ihn zischende Schlangen, aus dem Rachen träufelte giftiger Geifer, und der Schwanz war der eines Drachen. Um in das Schattenreich zu gelangen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge, das im Süden Griechenlands in das Meer hinausragt. Dort befand sich der Eingang zur Unterwelt. Herkules stieg die tiefe, finstere Höhle hinab und kam vor Pluto, den Gott der Unterwelt. Der erlaubte ihm, den Hund mitzunehmen, wenn er sich feiner bemächtigen könne, ohne Waffen zu gebrauchen. So ging Herkules, nur mit dem Panzer und der Löwenhaut bedeckt, dem Untier zu Leibe. Ein Dumpfes, unheimliches Bellen empfing ihn; aber Herkules achtete nicht daraus, nahm die Köpfe des Hundes zwischen die Beine, umschlang den Hals mit den Annen, hielt den Nacken unbeweglich fest und schnürte ihn, bis das Tier allen Widerstand ausgab. Glücklich kam er mit seiner Beute auf die Oberwelt. Da entsetzte sich der Höllenhund über das ungewohnte Tageslicht, so daß er Geiser spie; davon wuchs der giftige Eisenhut aus dem Bodeu hervor. Herkules aber trug Cerberus sofort vor Eurpstheus. Der geriet wieder in gewaltigen Schrecken und fand nicht eher Ruhe, bis der Held das Wundertier in seine unterirdische Behausung zurückgebracht hatte. 13. Tod des Herkules. Die lange harte Dienstzeit des Herkules war vollendet. Er verließ seinen Peiniger Eurystheus und führte hinfort ein freies Wanderleben, noch reich an Kämpfen und kühnen Taten. Einst kam er, von seiner Gattin begleitet, an einen reißenden Strom, wo der Centaur N e s s us wohnte. Dieser erbot sich, die Frau auf den Rücken zu nehmen und mit ihr über den Fluß zu schwimmen. Das ward ihm leicht, da er unten ein Pferd mit vier Füßen, oben ein Mensch mit zwei Armen war. Aber als der Centaur mit dem Weibe das andere User erreicht hatte, wollte er sie entführen. Herkules hörte ihr Geschrei, spannte rasch seinen Bogen und schoß einen Pfeil über den Strom, der dem Centauren mitten durch die Brust drang. Dieser fühlte den Tod nahen. Um sich zu rächen, fing er das Der Wunde

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 43 - erschlüge. Und wirklich fand sich ein Wicht, der sich schon mit dem Schwerte abseits stehlen wollte, aber Hartmut gewahrte es und bedrohte ihn, also daß er aus Furcht vor dem Zorn seines Herrn schleunigst umkehrte. Auch Ortrun bangte um das Leben des Bruders, und sie flehte Gudrun an den Streit zu schlichten. Da rief diese ihren Verlobten an und bat ihn das Blutvergießen zu enden. Wohl zeigte sich dieser willig dazu, als er sich aber zwischen Wate und Hartmut wars, um sie zu trennen, schlug der Alte im Kampfeseifer ihn nieder, also daß er bald üblen Lohn für seinen Frauendienst empfangen hätte. Daraus ward Hartmut gefangen und die Burg mit Sturm genommen. Schonungslos hieb Wate alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Furchtbar war er anzuschauen, wie er so einherstürmte mit funkelnden Augen und wehendem Barte, knirschend vor Zom und über und über mit Blut bespritzt. Vor seinem Anblick war Gerlinde mit Entsetzen geflohen und hatte gleich ihrer Tochter bei Gudrun Schutz gesucht. Aber umsonst suchte diese die Königin vor Wates Blicken zu verbergen, er fand sie, zog sie bei den Haaren hervor und schlug ihr das Haupt ab. Kein Feind war mehr zu sehen. Alles war niedergehauen ober gefangen. Die Sieger gönnten sich daher die wohlverdiente Ruhe und gaben sich der Freude über das Gelingen ihres Rachezuges hin. Bevor sie aber heimkehren konnten, mußten sie noch einmal das Schwert ziehen, um die Burgen des Landes zu brechen, in denen noch stattliche Scharen von Kriegern lagen, welche sonst sicher ihres Königs Niederlage gerächt hätten. Als auch das volleudet war, ging's mit vollen Segeln heimwärts, wo Frau Hilde täglich mit sorgenden Blicken übers Meer schaute und sehnsüchtigen Herzens der Tochter harrte. Kein Gold hätte die Freude aufgewogen, als sie sich endlich wiedersahen. Fest hielten sich Mutter und Tochter umschlungen, und Freudentränen entströmten ihren Augen. Dann ging die Königin, ihre Helden zu begrüßen und ihnen zu danken. Am tiefsten neigte sie sich vor dem alten Wate und küßte ihn trotz seines ellenbreiten Bartes herzhaft auf den Mund. Dann führte sie die wackern Streiter zur Stadt hinaus, wo sie auf einem grünen Anger weite Zelte zu allerlei Lustbarkeiten hatte aufschlagen lassen. Da ward nun das Siegesfest gefeiert. Gudrun aber gedachte mitten in aller Freude des edlen Gefangenen, der sich während ihres Jubels unter schwerer Sorge härmte, sie gedachte daran, wie er stets ritterlich gegen sie gehandelt und sie nie mit einem

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 57

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 57 - euch das zu wehren." Noch ärger machte es der andere Vogt. Einem Bauer aus dem Melchlal in Unterwalden ließ er um geringer Ursache willen ein Gespann schöner Ochsen vom Pfluge nehmen. Und als der Mann darüber jammerte, sagte des Vogtes Knecht: „Wenn die Bauern Brot essen wollen, so mögen sie sich selbst vor den Pflug spannen." Da schlug des Bauern Sohn, Arnold, den Knecht mit dem Stock, daß diesem ein Finger brach. Aus Furcht vor Strafe ergriff er die Flucht. Doch der Vogt rächte sich grausam an Arnolds Vater: er ließ dem alten Manne beide Augen ausstechen. 3. Der Rütlibund. Arnold verbarg sich in Uri bei Walther Fürst, einem angesehenen Landmanne. Dorthin kam auch Stauffacher aus Schwyz; und die Drei beschlossen, jeder solle mit vertrauten herzhaften Männern des Landes sprechen und erforschen, wes Sinnes das Volk sei, und ob es für feine Freiheit und Sicherheit kämpfen wolle. Bald darauf kamen sie, von getreuen Gefährten begleitet, in einer Nacht auf einer kleinen Wiese am See zusammen, die das N ü t l i genannt wurde, weil dort die Waldung ausgerodet war. Hier auf dem Rütli leisteten die Schweizer den heiligen Schwur, für die Freiheit des Landes mit Gut und Blut einzutreten. 4. Wilhelm Tell. Unterdessen stieg der Übermut des Vogtes Geßler immer höher. Eines Tages ließ er in Uri den österreichischen Herzoghut auf eine Stange hängen, und befahl, wer vorübergehe, solle dem Hute Ehrerbietung erweisen. Aber Wilhelmtell, so erzählt die Sage, ging mit seinem Knaben vorüber und beugte sich nicht. Sogleich führten ihn die Wächter gefangen zum Vogt. Der sprach: „Wohlan, Tell, du bist ein guter Schütze, so schieße denn einen Apfel vom Kopfe deines Söhnleins; fehlst du beim ersten Schuß, so kostet es dich das Leben." Tell bat flehentlich, ihm diesen Schuß zu erlassen. Umsonst, der Vogt drohte, ihn samt dem Knaben zu töten, wenn er nicht gehorche. Die Landsknechte banden das Kind, legten ihm den Apfel auf den Kopf und führten den Schützen weit davon. Da holte Tell zwei Pfeile aus dem Köcher, legte einen auf den Bogen und schoß. Und wirklich, mitten durchbohrt flog der Apfel dem Knaben vom Haupte. Alles Volk jauchzte laut auf. Geßler aber ließ den Tell noch nicht ziehen, er fragte ihn, wozu er den zweiten Pfeil hervorgeholt hätte. Da rief Tell ihm vor Wut bebend zu: „Mit diesem Pseil, Herr Vogt, durchschoß ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen hätte." Da ließ ihn Geßler binden und auf sein Schiff bringen, um ihn mit sich über den See nach Küßnacht zu nehmen und einzukerkeru.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 58

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 58 — Während der Fahrt aber erhob sich ein furchtbarer Sturm und drohte dem kleinen Schiffe Verderben. „Nur Tell kann uns retten," rief der Fährmann dem Vogte zu. „So tut ihm die Feffeln ab, daß er das Fahrzeug lenke," sprach Geßler. Tell faßte das Ruder und trieb das Schiff gegen eine nackte Felsplatte, die etliche Schritt weit in den See hervortritt. Dort angekommen, ergriff er rasch seine Armbrust, sprang hinaus auf die Platte und stieß mit kräftigem Fuße das Schiff in den See zurück. Nun eilte er über das Gebirge, um an dem Vogte Rache zu nehmen. Nachdem dieser glücklich gelandet war und durch die hohle Gaffe bei Küßnacht nach seiner Burg reiten wollte, trat ihm Tell entgegen und schoß ihm den Pfeil ins Herzx 5. Ile Eidgenossen. Nicht lange danach befreite sich das Volk auch von den andern Landvögten. An einem festgesetzten Tage drangen unvermutet überall im Lande rüstige Männer in die Zwingburgen ein, eroberten sie und jagten die erschreckten Vögte und ihre Anhänger über die Grenzen. So wurde die Freiheit ohne weiteres Blutvergießen wieder errungen. Darauf schloffen die drei Waldstätten einen Bund zur Verteidigung ihres Landes und nannten sich Eidgenossen. Bald vergrößerte sich der Bund, beim noch andere Orte schlossen sich ihnen an. Alle ferneren Versuche Österreichs, das Land zu unterjochen, mißlangen. Helbenkühn traten die Eidgenossen den feindlichen Heeren entgegen, und ihre Tapferkeit, ihre Vaterlanbsliebe, ihr Gottvertrauen erfochten in einer Reihe von Schlachten die glorreichsten Siege. 6. Arnold von Wrnkelrled. Einst stanb ihnen die österreichische Ritterschaft in schwerer Rüstung gegenüber, Mann an Mann, gleich einer Eisenmauer. Da rief einer der Eibgmossen, der wackere Arnolb von Winkelrieb, den Seinen zu: „Liebe Vrüber, ich will euch eine Gaffe machen; sorget für mein Weib und meine Kinder!" Er sprang vor, umfaßte mit beiden Armen so viele der feindlichen Speere als er konnte, drückte sie sich in die Brust und riß sterbenb Mann und Speer mit zu Boden. Durch die entstanbene Lücke brctngen die Eibgenoffen ein und zersprengten das ganze stolze Heer der Feinde. — So verteibigte die Schweiz ihre Unabhängigkeit gegen Österreichs Eroberungsversuche. Aber leider löste sie sich immer mehr vom beutfchen Reiche und würde enblich als eigener Freistaat ganz bavon getrennt.

6. Geschichtsbilder - S. 12

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — wo der Riese Atlas die Last des Himmels aus seinen Schultern trug. Er bat den Atlas, ihm die Äpfel zu holen; er wolle so lange an seiner Stelle den Himmel tragen. Der Riefe willigte ein, und Herkules stemmte die mächtigen Schultern unter das Himmelsgewölbe. Unterdessen erlegte Atlas den Drachen, überlistete die Hüterinnen und kehrte mit drei Äpfeln, die er gepflückt, zu Herkules zurück. Nun aber weigerte er sich, die Last des Himmels wieder auf sich zu nehmen. Er warf die Äpfel vor Herkules auf den Boden und ließ diesen mit der unerträglichen Last stehen. „So löse mich," sprach da der kluge Held zum Riesen, „nur auf einen Augenblick ab, bis ich mir eine aus Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." Atlas konnte diese billige Forderung nicht ablehnen; aber kaum war das Himmelsgewölbe wieder auf feine Schultern gelegt, so las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte mit ihnen von dannen. Zuletzt hatte Herkules die schwerste Ausgabe zu vollbringen. Eurystheus verlangte, er solle den Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt herausschössen. Statt der Haare bedeckten zischende Schlangen feinen Leib, aus feinem gräßlichen Rachen träufelte giftiger Geifer und fein Schwanz lief in einen Drachen aus. Um in das Schattenreich zu gelangen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge im Süden Griechenlands, wo sich der Eingang zur Unterwelt befand. Herkules stieg die tiefe Höhle hinab und kam vor die Residenz Plutos, des Gottes der Unterwelt. Pluto erlaubte ihm, den Hund mitzunehmen, wenn er ohne Waffen sich feiner bemächtigte. So ging Herkules, allein mit feinem Brustharnisch und der Löwenhaut bedeckt, dem Untier zu Leibe. Ein dumpfes, unheimliches Bellen empfing ihn; aber Herkules nahm plötzlich die Köpfe des Hundes zwischen die Beine, umschlang den Hals mit den Armen und schnürte ihn so lange, bis das Tier allen Widerstand aufgab. Glücklich kam er dann mit feiner Beute auf die Oberwelt zurück. Da entsetzte sich der Höllenhund über das ungewohnte Tageslicht so sehr, daß er anfing, Geifer von sich zu speien; davon wuchs der giftige Eifenhut aus dem Boden hervor. Herkules aber trug den Cerberus sofort vor Eurystheus. Der erschreckte König fand nicht eher Ruhe, bis der Held das Wundertier in feine unterirdische Be« Hausung zurückgebracht hatte. 4. Tod des Herkules. — Jetzt war die lange, harte Dienstzeit des Helden vollendet. Er verließ seinen Peiniger und führte hinfort ein freies Wanderleben, reich an Kämpfen und kühnen Thaten. Einst kam er mit seiner Gattin an einen reißenden Strom, wo der Centaur Nessu s wohnte. Dieser Roßmensch war unten ein Pferd mit vier Füßen, oben ein Mann mit zwei Armen. Er erbot sich, die Frau aus den Rücken zu nehmen und mit ihr über den Fluß zu schwimmen. Aber als der Centaur mit ihr das andere Ufer erreicht hatte, wollte er sie entführen. Herkules hörte ihr Geschrei und schoß mit einem Pfeil den Centaur mitten durch die Brust. Dieser wollte sich rächen, fing sterbend das aus seiner Wunde strömende vergiftete Blut in einer Schale auf, reichte sie der Gattin des Herkules und sagte: „Wenn dein Gemahl dich einmal nicht mehr lieb hat, so bestreiche ihm mit dem Blute das

7. Geschichtsbilder - S. 91

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — „Du sollst so vorbereitet kommen, daß du schlagfertig ziehen kannst, mit Lebensmitteln und Kleidern, jeder Reiter mit Schild und Lanze, einem zweihändigen und einem kurzen Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen. Auf den Wagen müßt ihr Hacken, Keile, Manerbohrer, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln haben und was sonst im Kriege nötig ist. Die Vorräte müssen auf drei Monate reichen. Insbesondere aber gebieten wir, daß ihr in guter Ordnung (zum Sammelplatze) zieht und euch nicht untersteht, irgend etwas zu nehmen, außer Futter für das Vieh und Holz und Wasser." 3. Andere Kriege Karls. — König Karl unterwarf die Langobarden und entriß den Mauren das spanische Land bis zum Ebro. Gen Osten machte er alles Land der Avaren bis tief nach Ungarn hinem sich untertänig. Die Dänen im Norden, welche damals argen Seeraub trieben, zwang er, bis zur Eider zurückzuweichen. Das Reich, welches Karl nach so viel siegreichen Kriegen beherrschte, würde durch seine Eroberungen das mächtigste m ganz Europa: bet größte Teil Deutschlanbs und Italiens, ganz Frankreich und selbst ein Teil Spaniens gehörten ihm an (Karte V). Die Gebiete an den Grenzen (Marken) stellte König Karl unter Markgrafen. Die Bewohner biefer Marken mußten stets bereit fein, die Grenze gegen die räuberischen Dänen, Slaven, Avaren Mauren zu schützen. . . , , . Die Rolandssage. — Als Karl aus Spanien heimzog, wurde sein r in einem engen Gebirgstlale plötzlich von Feinden überfallen, und viele ter Krieger würden nieb er gehauen. Hier fiel auch sein ebler, getreuer Held lanb. Von vier Speeren zum Tode verrounbet, nahm er sein herrliches, chtenbes Schwert und schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein, benn wollte es lieber zertrümmern, als den Arabern überliefern. Aber das Schwert Itete den Stein und zerbrach boch nicht. Aisbann ergriff er fein Horn und ß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Abem an feinem Halse rissen. König Karl, der schon weit voraus war, vernahm den gewaltigen Schall b kehrte um; aber er fanb den Helben tot baliegen und beweinte ihn bitterlich. 4. Karls Kaiserkrönung (800). — Mit dem Bischöfe zu Rom, c schon damals Papst (d. i. Vater der Christenheit) genannt wurde, stand crl in guter Freundschaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen chutz. Als daher Karl im Jahre 800 am Weihnachtfeste in Rom war und : festlichen Schmuck am Altare der Peterskirche zum Gebete niederkniete, xt der Papst Leo vor und fetzte dem Könige eine goldene Kaiserkrone aufs mpt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg 4tl dem Großen,^em von Gott gekrönten römisch en Kaiser!" So irbe die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergange des alten Römer-ichs (476) aufgehört hatte, wiederhergestellt und einem deutschen Könige geben. Diese Würde machte Karl zum obersten weltlichen Herrscher in r ganzen abendländischen Christenheit, in welcher der Papst der geistliche berherr war.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 82

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 82 — versetzte er ihm mit der Keule, die er sich im Walde gehauen hatte, einen solchen Schlag vor die Stirn, daß das Ungeheuer zurücktaumelte, die Augen verdrehte und betäubt zu Boden stürzte. Jetzt warf Herkules auch die Keule weg, sprang hinter den Löwen, schlang ihm die Arme um den Nacken und drückte so lange, bis das Tier erstickt war. Hierauf zog er dem getöteten Löwen die Haut ab und warf sie sich als Mantel um die Schultern, den Rachen des Löwen setzte er sich auf den Kopf, als ob es ein Helm wäre. So kehrte er zu Eurystheus zurück. Als der den Helden mit dem Löwenfell und der Keule sah, geriet er in solche Angst, daß er in ein ehernes Faß kroch. 4. Die Hydra. — Bald darauf legte Eurystheus dem Herkules die zweite Arbeit auf. In einer sumpfigen Einöde wohnte die Hydra, eine unmäßig große Schlange mit neun Köpfen, die arge Verheerungen anrichtete. Mit diesem Ungeheuer, dem kein Mensch zu nahen wagte, sollte jetzt Herkules den Kampf bestehen. Er nahm dazu seinen Freund Jo laus mit; der zündete, als sie an die Höhle der Hydra gekommen waren, ein Feuer im Walde an und machte dem Herkules die Spitze seiner Pfeile glühend. Mit diesen feurigen Pfeilen schoß nun der Held in das Loch hinein, wo die Schlange sich unter der Erde verkrochen hatte. Da suhr sie heraus, und es war grausig anzusehen, wie sie den ungeheuren Leib daherwälzte und drohend aus den neun emporgestreckten Hälsen zischende Zungen fletschte. Mit vorgehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf an Kopf flog unter seinen raschen Hieben herunter. Aber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, die noch viel gräßlicher als die ersten zischten. Da rief er den Jolans herbei, der mit Feuerbränden die frischen Wunden bedeckte, daß kein Haupt mehr daraus hervorwachsen konnte. So gelang es dem Herkules endlich, alle Köpfe abzuschlagen. Darauf hieb er den Rumpf der Hydra in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar jeden töteten, den sie trafen. 5. Die Hirschkuh; der erymanthische Eber. — Die dritte Arbeit des Herkules war der Fang einer Hirsch-

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 84 — überliefern. — Ähnlich dieser That war des Helden achte Arbeit. Der König eines sehr kriegerischen Volkes, das nördlich von Griechenland wohnte, hatte ein Paar Rosse, die erhielten als Futter nicht Heu und Hafer, wie andere Pferde, sondern alle Fremdlinge, die in des Königs Land kamen, wurden ihnen zum Fraße vorgeworfen. Diese Nahrung mit Menschenfleisch erzeugte bei den Tieren die fürchterlichste Wildheit. Als Herkules kam, warf er zuerst den grausamen König selbst den Pferden vor, dann bändigte er diese und führte sie dem Eurystheus zu. Das berühmte Schlachtroß, welches später der König Alexander der Große ritt, soll von diesen Pferden abstammen. 9. Der Kampf mit denamazonen. — Als die neunte der Heldenthaten des Herkules wird sein Zug gegen die Amazonen genannt. Dies war ein fabelhaftes Volk im nördlichen Kleinasien an den Ufern des schwarzen Meeres, einzig aus Weibern bestehend, die aber keine Frauenarbeit verrichteten, sondern nur Männerwerk trieben und in Scharen zu Kriegen auszogen. Ihre Königin trug als Zeichen ihre Herrscherwürde einen kostbaren Gürtel von Gold mit Edelsteinen, den sie vom Kriegsgotte selbst zum Geschenk erhalten hatte. Diesen Gürtel sollte jetzt Herkules dem Eurystheus für seine Tochter holen. Es war eine weite Fahrt,. Me der Held zu machen hatte, und schwerer Kampf stand ihm in sicherer Aussicht. Doch er sammelte ohne Verzug eine Schar rüstiger Gefährten um sich und stach mutig in die See. Nach manchem Abenteuer kam er in dem fernen Lande an. Aber kaum hatte die kleine Heldenschar das Schiff verlassen, da rückten die kriegslustigen Amazonen unter wildem Geschrei zum Streite gegen sie heran. Ein heftiger Kampf entbrannte; allein Herkules sing alle gegen ihn abgeschossenen Pfeile mit seinem Schilde auf, während seine fürchterliche Keule jede Feindin zerschmetterte, die er gewaltigen Laufes erjagte. Endlich nahm er die Königin selbst gefangen, gab sie jedoch wieder frei, sobald sie den geforderten Gürtel ihm ausgeliefert hatte. 10. Die Rinderherde des dreiköpfigen Riesen.— Die zehnte Aufgabe, welche Eurystheus dem Herkules zugedacht

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 86

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 86 — Um diese goldenen Äpfel dem Eurystheus zu bringen, zog nun Herkules aus und kam nach mancherlei Abenteuern endlich in die Nähe des Gartens der Hesperiden, in das Land, wo der Riese Atlas die Last des Himmels auf seinen Schultern trug. Er bat den Atlas, ihm die Äpfel zu holen, und versprach dafür so lange an seiner Stelle den Himmel tragen zu wollen. Der Riese willigte ein, und Herkules stemmte die mächtigen Schultern dem Himmelsgewölbe unter. Unterdessen machte sich Atlas auf, erlegte den Drachen, überlistete die Hüterinnen und kehrte glücklich mit drei Äpfeln, die er gepflückt, zu Herkules zurück. Nun aber weigerte er sich, den Himmel wieder auf sich zu nehmen. Er warf die Äpfel vor Herkules auf den Boden und ließ diesen mit der ungewohnten, unerträglichen Last stehen. Da ersann der Held eine List. „So löse mich," sprach er zum Riesen, „nur auf einen Augenblick ab, bis ich mir eine aus Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." Atlas konnte diese billige Forderung nicht ablehnen; aber als kaum das Himmelsgewölbe wieder auf seine Schultern gelegt war, las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte mit ihnen von dannen. 12. Der Cerberus. — Zuletzt hatte Herkules die allerschwerste Aufgabe zu vollbringen. Als zwölfte Arbeit verlangte nämlich Eurystheus von ihm, er solle den Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt heraufschaffen. Dieser Hund war ein grauenerregendes Ungeheuer. Statt der Haare bedeckten zischende Schlangen seinen ganzen Leib, aus seinem gräßlichen Rachen träufelte giftiger Geifer, und sein Schwanz lief in einen scheußlich gewundenen Drachen aus. Um in das Schattenreich zu gelangen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge, das ganz im Süden Griechenlands in das Meer hinausragt. Dort befand sich der Eingang zur Unterwelt. Herkules stieg die tiefe, finstere Höhle hinab und kam vor die Residenz Plutos, des Gottes der Unterwelt. Pluto erlaubte ihm, den Hund mitzunehmen, wenn er, ohne Waffen zu gebrauchen, sich seiner bemächtigte. So ging Herkules, allein mit feinem Brustharnisch
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