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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 71

1896 - Leipzig : Voigtländer
71 Grasreiche Weiden nhrten Rinder, Pferde und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhn-liche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, sowie Rben, Rettiche und Flachs gezogen; edle Obstarten fehlen noch. Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunden mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht im Lande, denn so enges Zusammenwohnen widerstrebte dem Volke; es lebte auf zerstreut liegenden Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen aufgefhrt und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. Von hohem Werte sind die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zu-stnden des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. 4. Staats- und Kriegswesen. Die alten Germanen waren ein Volk der Freien; ausgedehnt war die Selbstndigkeit und das Recht der einzelnen Volksgenossen, die Freiheit ein germanisches Gut". Nebenden Gemeinfreien gab es Edelinge (Adel), die durch altberhmtes Geschlecht und Reichtum hervorragten, aber keinen bevorrechteten Stand bildeten. Recht-los waren die U n s r e i e n, meist Kriegsgefangene, die als (leibeigene) Knechte einem Herrn dienten. Aus der Vereinigung mehrerer benachbarten Familien entstand eine Gemeinde; mehrere Gemeinden bildeten einen Gau. Gemein-same Angelegenheiten beriet und entschied die Volksgemeinde, zu der alle Freien zu bestimmten Zeiten, bei Neumond oder Vollmond, im Waffen-schmuck zusammentraten. An der Spitze der Gaue standen die Fürsten (Vorsteher), die aus den angesehensten und erfahrensten Mnnern gewhlt wurden. Fr den Krieg wurde der tapferste der Fürsten zum Heerfhrer oder Herzog erhoben. Bei einigen Stmmen gab es auch Könige, die aus den durch groen Grundbesitz und alten Heldenruhm hervorragenden Geschlechtern erkoren wurden. An einem allgemeinen Kriege mute jeder wehrfhige freie Mann teilnehmen; das Aufgebot aller Wehrhaften hie Heerbann. Auf einzelnen Waffenfahrten begleitete den Huptling ein Gefolge von Jnglingen, die durch ein enges Band der Treue auf Tod und Leben mit ihm vereinigt waren. V 5. Religion. Der Gtterglaube der Germanen ging von der Natur-betrachtnng aus. Als hchster Gott wurde der Wind- und Sturmgott Wuotan oder Wodan (Odin) verehrt, der Gott der alldurchdringenden Luft, der Allvater und Weltlenker, der jeglichen Segen spendet und namentlich das hchste der Gter, den Sieg in der Schlacht, verleiht. Er thront in Walhall auf goldenem Hochsitz; zwei Raben auf seinen Achseln flstern ihm Kunde vom

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 3

1895 - Leipzig : Voigtländer
3 biger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wanber- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreunbschaft, Treue und Reblichkeit, babei Trunkliebe und Spielsucht. Wohnung, Kleibung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagb und Krieg; 5as Hauswesen und den Felbbau leiteten die Frauen. Grasreiche Weiben nhrten Rinber, Pferbe und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wrben gebaut, sowie Rben, Rettige und Flachs gezogen; eble Obstarten fehlten noch. Das verbreitetste Obst war der Apfel. Ein Schriftsteller nennt auch Haferbrei als allgemein bliche Kost. Von zahmem Vieh lieferte namentlich das in Eichwldern ge-mstete Schwein treffliches Fleisch. Das Rindfleisch war selten; Pferdefleisch wurde namentlich bei den Opsermahlzeiten gegessen. Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunben mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht imlanbe, benn so enges Zusammenwohnen wiberstrebte dem Volke; es lebte fluf zerstreut liegenben Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen ausgefhrt und mit Schindeln ober Stroh gebeckt. Von hohem Werte finb die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnben des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet Casars Bericht: Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den sich in der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. - Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen vonstra-Pazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist Tacitus' Bericht: Die allgemeine Volkstracht der Germanen bestehtin einem Mantel aus Wollzeug, den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Ausschmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo. Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger. 1*

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 30

1895 - Leipzig : Voigtländer
30 25. (-) Die Kultur während der Zeiten des Frankenreiches. 1. Privatleben (Nahrung. Kleidung, Wohnung). Die Kultur-zustnde des Frankenreiches zeigen eine seltsame Mischung germanischer Bar-barei und rmischer Verfeinerung, so jedoch, da das Volk namentlich im eigentlichen Deutschland (rechts vom Rhein) mehr noch die alten deutschen Sitten bewahrte, die Vornehmeren aber die rmischen Sitten und Gensse sich anzueignen suchten. Die N a h ru n g bestand, wenigstens bei dem Volke, noch im wesentlichen aus denselben einfachen Speisen, wie zu den Zeiten des Taeitus: Brei, Brot, Wildbret und Fleisch von Herdenvieh. Doch treten nun auch Gemse und Gewrze hinzu. Auch als Getrnke dienten meist noch Bier und Met (aus Honig). Doch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. Die Kleidung bestand bei den Mnnern aus einem Untergewande (Hemd), Hosen aus Leinwand oder Leder, einem enganliegenden Rock, mit einem Grtel um die Hsten, und einem Mantel. Die Schuhe wurden mit langen Riemen am Beine festgeschnrt. Auch Kopsbedeckungen wurden nun hufiger getragen: Mtzen oder Hte; doch ging man sr gewhnlich meist noch barhuptig. Die Frauen trugen lange, bis auf die Fe herabhngende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Zur Vollendung des Anzugs diente der Mantel. Beliebt war schon Pelzverzierung, sowie Schmuck aus Edelmetall: Ohrgehnge, Halsbnder, Armringe, Spangen. Die Haare wurden mit Bndern geschmckt oder mit einer Haube bedeckt. Bei den Wohnungen war allmhlich an die Stelle des rohen Block-Hauses der Holzbau aus senkrechten und wagerechten Balken getreten, deren Zwischenrume mit Lehm, Backsteinen, Brettern oder Latten ausgefllt waren. Innerhalb des Hauses gab es nur einen Hauptraum, den Saal, der keine andere Decke hatte, als das Dach. Die Huser der Vornehmeren wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten hufig schon einen Oberbau: den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern versehen und mit Teppichen behngt. In reichen Klstern kam bereits der seltene Luxus glserner Fenster auf. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb gemein-fchaftlicher Weideplatz fr das Vieh der Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf ge-baut. Es begann damals die sog. Dreifelderwirtschaft, indem man einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat be-

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 104

1895 - Leipzig : Voigtländer
104 Die Wohnhuser in der Stadt werden immer stattlicher und kunst-voller. Doch sucht der deutsche Brger seine Wohnung nicht sowohl nach auen als vielmehr im Innern kunstvoll auszuschmcken und behaglich ein-zurichten. Die Wnde sind mit hlzernem Tfelwerk bekleidet, das oft mit erhabenen Ornamenten geschmckt ist. Auch der groe Kachelofen zeigt orna-mentalen Schmuck. Die Fenster sind vielfach mit Glasmalereien geschmckt. Als Zimmergerte treten zu den Truhen noch kunstvoll geschnitzte Schrnke, Tische und Sthle hinzu. An den Wnden finden sich Spiegel, Bilder unter Glas und Rahmen, auch zuweilen schon Wanduhren. 2. Wirtschaftliches Leben. Die Landwirtschaft wurde schon zu Anfang dieser Periode durch den Bauernkrieg schwer geschdigt. Nachdem sie sich allmhlich erholt hatte, wurde sie gegen Ende dieses Zeitraums durch den 30 jhrigen Krieg fast vernichtet. Infolge der schweren Drang-sale, welche in diesem Kriege namentlich das Landvolk zu erdulden hatte, flchtete sich in vielen Gegenden fast die ganze Bevlkerung in die Wlder, und so blieben die Felder unbebaut. Da ein groer Teil der Flchtlinge im Elend umkam, so blieben viele Drfer ganz verdet, und ein groer Teil des Ackerlandes blieb lange Zeit unangebaut. Auch die Viehzucht hatte in vielen Gegenden fast ganz aufgehrt, weil es kaum noch einen Viehstand gab. Man wandert bei 10 Meilen und sieht nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann und ein Kind oder ein paar alte Frauen zu finden. In allen Drfern sind die Huser voll toter Leichname und ser gelegen, Mann, Weib, Kinder, Gesinde, Pferde, Schweine, Khe und Ochsen, neben-und durcheinander, vyn Pest und Hunger erwrgt, von Wlfen, Hunden, Krhen, Rahen gefressen, weil niemand ge-wefen, der sie begraben." (Betkins.)*) Das Handwerk stand zu Anfang dieses Zeitraums in hchster Blte. Insbesondere diejenigen Handwerke, welche sr die Einrichtung des Hauses arbeiten, wie namentlich das des Tischlers, des Schlossers, des Hafners, des Glasers, des Kupfer- und Blechschmieds, des Zinngieers, des Goldschmieds hatten sich zur Hhe des Kunstgewerbes erhoben. Der Gewerbflei wurde erhht durch die Erfindung der Taschenuhren (1509 von Hele in Nrnberg) und des Spinnrades (1530 von Jrgens in Braunschweig). Der 30jhrige Krieg versetzte alledem einen schweren Schlag. Der Handel wurde befrdert durch Erffnung von Messen (Leipzig, Braun-schweig:e.zc.) und durch Verbesserung des Postwesens (Thum- und Taxissche Posten). Der deutsche Seehandel aber ward durch die Folgen der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien geschdigt und trat immer mehr zurck gegen den der neu aufstrebenden Seestaaten Holland und England. *) Entnommen aus Biedermanns Deutscher Volks- und Kulturgeschichte.

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 88

1891 - Leipzig : Voigtländer
88 ftd) m der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wemg beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung be-steht in Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen von Strapazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist 2. Tacitus' Bericht: "Die allgemeine Volkstracht der Germanen," so schreibt der berhmte Geschichtschreiber, besteht in einem Mantel (aus Wollzeug), den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Aus-schmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tier-art sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann: nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diefe Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo." Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Auswand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger." Nicht so mig sind sie im Trinken. Sie bereiten ihr Getrnk das Vier aus Gerste oder Weizen; die dem Rheine benachbarten Stmme kaufen auch Wein. /,Jst der Germane nicht durch den Krieg in Anspruch genommen, so bringt er seine Zeit mit Jagd, wohl auch im Miggang hin. Gerade die tapfersten und kampflustigsten Männer liegen in trger Ruhe da; die Haus-Wirtschaft, die Bestellung des Ackerfeldes ist den Frauen, den Alten und Schwachen der Familie berlaffen. Sie selbst bleiben unthtig. Gastfreundschaft pflegt kein Volk in ausgedehnterem Mae, als die Germanen. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu verweigern, halten sie fr gottlos. Nach bestem Vermgen bewirtet ein jeder den Fremden. Ist der Vorrat ausgezehrt, so weist der, welcher eben den Wirt machte, dem Gastfreunde den Weg nach einem andern Hause und begleitet ihn dorthin. Un-geladen treten sie in den nchstgelegenen Hof. Da finden sie den gleichen freund-lichen Empfang. Ob der Gast bekannt, ob er unbekannt ist, das Gastrecht macht keinen Unterschied. Beim Abschied tauscht man Gastgeschenke aus. Hufig gehen die Germanen zum Gelag, bei dem sie stets mit Waffen erscheinen. Tag und Nacht fortzuzechen ist fr keinen eine Schande. Da kommt es natrlich in der Trunkenheit oft zu Streitigkeiten, und man be-gngt sich dann nicht mit Scheltworten; manchmal geht es bis zu Blutvergieen und Totschlag weiter. Doch auch der Wiederausshnung von Feinden, der Anknpfung ehelicher Verbindungen, der die Wahl von Fürsten, der Frieden endlich und Krieg pflegt man beim Gelage zu beraten, gleich als wenn nie sonst der Mensch so treuherzig gestimmt und fhiger wre, sich fr groe Gedanken

6. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 70

1907 - Leipzig : Voigtländer
70 34. Kaiser Karl V. Krieg mit den Lebenden, nicht mit den Toten." Des gefangenen Rurfrsten Land samt der Kurmrde verlieh er dem Herzog Moritz von Sachsen, der sich ihm angeschlossen hatte, obgleich er selber Protestant und ein naher verwandter des Kurfrsten mar. Nun konnte auch der Landgraf von Hessen dem Kaiser nicht mehr widerstehen. (Er unterwarf sich und bat um Gnade. Doch Karl V. lie auch ihn gefangen nehmen. 3m Schmalkaldischen Kriege fhrte der spanische Herzog Rlba die kaiserlichen Truppen. Das war der grausamste Feldherr seiner Zeit-alles zitterte vor ihm, und niemand wagte seinen Befehlen Widerstand zu leisten. Nur einmal nutzte er nachgeben, und sogar einer Frau, der heldenmtigen Grfin Katharina von Schroarzburg. Diese hatte vom Kaiser einen Schutzbrief fr ihr Land erhalten, so datz Albas Scharen dort nicht plndern durften. Eines Tages satz der Herzog mit seinen Offizieren im grflichen Schlotz zu Rudolstadt an der Frhstckstafel. Katharina war zugegen und bewirtete ihre Gste. Da wurde ihr gemeldet, da die kaiserlichen Soldaten ihren Bauern das Vieh wegtrieben. Katharina berief sich auf ihren Schutzbrief, aber Rlba lachte und meinte, solche Dinge Hetzen sich im Kriege nicht vermeiden. Das wollen wir doch sehen!" rief die Grfin entrstet. Entweder erhalten meine armen Untertanen ihr Vieh wieder, oder ich fordere Frstenblut fr (Dchsenblut!" Sie verlie den Saal, der sich bald darauf mit bewaffneten Dienern fllte. Rlba wurde bleich. Die Offiziere aber lobten die tapfere Landesmutter, und der Herzog nutzte den Bauern das geraubte Vieh zurckgeben. 3. Der Busgsburger Reltgtottsfriee 1555. Karl hatte der die Protestanten vollstndig gesiegt; doch pltzlich trat ihm ein unerwarteter Feind entgegen. Der Herzog Ittoritz zrnte dem Kaiser, datz er seinen Schwiegervater, den Landgrafen von Hessen, in strenger Haft hielt. Karl aber weilte ahnungslos ohne Streitkrfte in Tirol. Da rckte pltzlich Moritz mit Heeresmacht gegen ihn, und wenig fehlte, datz er ihn gefangen htte. Der gichtkranke Kaiser nutzte sich eilends in einer Snfte durch die schneebedeckten Tiroler Gebirge forttragen lassen. Jetzt gab er alle Hoffnung auf, die Protestanten zu bewltigen. (Er lieft die gefangenen Fürsten frei und schlotz den Rugsburger Religionsfrieden (1555), worin den Protestanten gestattet wurde, fortan im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuben. 4. Karls V. Tod. Dieser Rusgang des Kampfes entmutigte den alten Kaiser. Er sah seine Plne vereitelt und erkannte, wie unvoll-kommen irdische Macht und Gre ist. Darum beschlo er, die Regierung

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 1

1907 - Leipzig : Voigtländer
1. Land und Volk der alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. Zu der Zeit, als Christus geboren wurde, mar unser deutsches Vaterland nicht so freundlich und wohnlich wie jetzt. Fast berall wuchs dichter Wald, und seine riesigen Eichen, Buchen und Tannen lieen die Sonnenstrahlen nicht zur Erde dringen, so da der Boden kalt und feucht blieb. Es gab deshalb groe Smpfe, aus denen oft Hebel emporstiegen. Doch fanden sich auch schon gute Neiden und Hefter. Die gewhnlichen Feldfrchte waren Hafer und Roggen; aber auch Weizen und Gerste, Hben und Flachs konnten ge-baut werden. Edles (Dbst und zarte Gartengewchse gediehen nicht. Huf den Weiden sah man Pferde, Hinder, Ziegen, Schafe, Schweine und Gnse. 3n den Wldern gab es viele Hirsche, Hehe und Wildschweine, aber auch Huerochsen und Elentiere, Bren, Wlfe und Luchse. 2. Die Germanen. Die alten Deutschen oder die Germanen, wie die Rmer sie nannten, waren von hoher, kraftvoller (Bestalt; sie hatten meist blondes haar und leuchtende blaue Hugen. Sie bekleideten sich mit Tierfellen und Gewndern aus Leinen und Wolle und schmckten sich mit aufgereihten Tierzhnen und mit Spangen und Ringen aus Gold, Silber und Bronze. Ihre Hahrung bestand aus der Milch und dem Fleisch ihrer Herden, aus Wildbret und den Frchten des Feldes. Hus Gerste brauten sie Bier, aus Honig Met. Die alten Deutschen wohnten nicht in Stdten zusammen; sie lebten in Drfern oder siedelten sich einsam und abgesondert an, wo gerade ein Quell, eine Wiese, ein Gehlz dazu einlud. Sie bauten ihre Huser aus Baumstmmen und Lehm und bedeckten sie mit Dchern aus Schilf oder Stroh. Das Haus umgab ein Hof, der von einem Zaun aus pfhlen und zusammengeflochtenen Zweigen eingeschlossen wurde. 3. Beschftigung. Die Männer gingen oft auf die Jagd; die Frauen besorgten mit den Greisen und Schwachen das Hauswesen und die Landwirtschaft. Besondere Gewerbe gab es noch nicht; Kleider, Gerte und sonstige Lebensbedrfnisse wurden in den einzelnen Haus-Haltungen Hergestellt. Kamen die Männer nach Hause, so lagen sie gern in trger Ruhe auf der Brenhaut. Hicht selten vereinigten sie sich zu Trinkgelagen, wobei sie oft unmig waren und in Streit gerieten. Hber auch Vershnungen und Freundschaften, Frieden und Krieg wurden beim Becher verabredet; doch prfte man die Beschlsse am nchsten Hnir, Lehrbuch d. Gesch. f. hhere Mdchenschulen. Vorstufe. 1

8. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 9

1907 - Leipzig : Voigtländer
4. Die groe Vlkerwanderung 375568. 9 westrmische Reich zerfiel. Schon waren die Riamannen bis zum Gber-rhein vorgedrungen, die Westgoten bis zur unteren Donau, die Gstgoten bis zum Schwarzen Meer. Da trat ein (Ereignis ein, das die Deutschen noch schneller vorwrts trieb: es war die groe Vlkerwanderung. 4. Die groe Vlkerwanderung 375-568. 1. Die Hunnen. Den Ansto zu der groen Vlkerwanderung gaben die Hunnen, ein umherziehendes Jger- und Rubervoik, das aus den asiatischen Steppen der die Wolga nach (Europa hereinbrach 375. Sie hatten kleine, aber breitschultrige Krper mit starken Gliedern und dickem Kopf, schmutzige Hautfarbe und glatte, fast bartlose Gesichter mit kleinen Rgen. Bei der Zubereitung ihrer Speisen gebrauchten sie kein Feuer; sie nhrten sich von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie auf ihren Pferden mrbe ritten. Ihre Kleidung bestand aus Fellen und groben Geweben. Mit ihren hlichen, aber ausdauernden Pferden waren sie wie verwachsen- sie aen, tranken und schliefen sogar auf dem Pferdercken. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Karren mit sich, die mit Fellen berzogen waren. Raub und Krieg waren ihre ust. Blitzschnell erschienen sie. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, daneben auch Schlingen, die sie dem Gegner umzuwerfen suchten. Ihr plumpes, hliches Kussehen lie sie den europischen Vlkern wie rohe Holzfiguren und bse Wstengeister erscheinen; ihre ungewohnte Kampfes-weise verschaffte ihnen auch der kraftvolle Völker den Sieg. Wie ein Wirbelsturm verjagten sie ganze Stmme aus ihren bisherigen Wohnsitzen. 2. Der meftgotenfcnig Marich. Zuerst stieen die Hunnen auf die Goten. Die Gstgoten wurden besiegt und muten sich den Hunnen unterwerfen. Die Westgoten flchteten zum grten Teil der die Donau in das ostrmische Reich, besiegten dessen Kaiser und erhielten dann sdlich von der Donau Wohnsitze, von dort aus fiel spter der tapfere Westgotenknig Klar ich in Italien ein. (Er rckte siegreich vor die Tore von Rom. Die Rmer wurden von Rgst ergriffen; denn seit Jahrhunderten war kein Feind ihrer Hauptstadt so nahe gekommen. Man schickte Gesandte an Slarich, um ihn zum Abzug zu bewegen. Unzhlig", prahlten diese, sind die Bewohner Roms, beherzt und in den Waffen wohl gebt." Klarich aber lachte und sprach: je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." (Er forderte eine groe Menge

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 35 — im Hinterdeck auf weichen Polstern hingestreckt und schlief fest. So erreichte er, ohne daß er es wußte, sein Ithaka. Die Jünglinge trugen den Schlafenden sanft ans Ufer und steuerten nach ihrer Insel zurück. Hm Morgen erwachte Gdysseus und sah sich verwundert um. Erst allmählich erkannte er sein Vaterland. Rber sollte er nun gleich nach seinem Hause eilen? Wußte er, wie es nach seiner zwanzigjährigen Entfernung dort stand? Besser schien es ihm, ehe er seiner Wohnung nahte, alles genau zu erkunden. Der kluge Held hatte wohl Ursache zur Vorsicht; denn in seinem Hause sah es seltsam aus. 5. Penelope und vre freier. Zwar lebte noch seine Gattin, die verständige Penelope, und sein Sohn Tel km ach, den er als kleines Knäblein zurückgelassen hatte, war zu einem herrlichen Jüngling herangeblüht. Rber die Rrmen bedrängte großes Unheil. Rein Mensch glaubte mehr, daß Gdysseus nach so langer Seit noch wiederkehren werde. Da bewarben sich die vornehmsten Jünglinge von Ithaka und von den kleinen Nachbarinseln um die Hand der Penelope, denn sie war schön und hatte viele Güter. Rber das edle Ideib bewahrte in treuem herzen das Gedächtnis des teuren Gatten und verabscheute den Vorschlag einer zweiten Ehe. Dadurch erbitterte sie die übermütigen Freier. „So wollen wir," sprachen sie trotzig, „alle Tage hier in deinem Hause schwelgen, von deinen Herden und Früchten schmausen und von deinem Id eine trinken, bis du einen von uns zum Gatten erwählest." von dem Tage an ward der weite Palast des Odysseus nicht leer von übermütigen Prassern, die sein Gut verzehrten und seine Knechte und Mägde zwangen, ihnen aufzuwarten. (Es war eine Schar von mehr als hundert unverschämten Menschen, die so drei Jahre lang dahinschwelgten. Des Morgens kamen sie an; dann mußten die Hirten Dchsen, Schweine und Ziegen, die Mägde Brot und Kuchen, und die Diener Idein bringen. Nun schmausten sie, lärmten und spielten, und erst abends gingen sie wieder nach Hause. Das mußte Penelope ansehen und hatte niemand, der ihr beistand. Denn ihr einziger Sohn Telemach vermochte nichts gegen die vielen. So saß sie Tag und Nacht itt ihrer Kammer und weinte. Um sich endlich Buhe vor dem Drängen der Freier zu verschaffen, fiel sie auf eine List, „hört," sprach sie zu Ü)nen, „ich beginne eine Gewand zu weben, das lange Zeit erfordern wird, versprecht ihr, mich in Frieden zu lassen, bis es fertig ist, so will ich hernach euerm willen nachgeben." Die Freier versprachen es, Und Penelope fing an zu weben. Rber in der Nacht, wenn niemand sie ^merkte, trennte sie die künstliche Rrbeit des Tages wieder auf, und 3*

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — 46. Die Zerstörung Jerusalems. Der verfall des römischen Reiches. 1. Die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.). Nach Neros Tode kam ein guter Kaiser auf den Thron, De jpafiänus. Der war ein tüchtiger Feldherr gewesen und war bei Neros Tode in einem Kriege gegen die Juden begriffen. Das jüdische Volk hatte sich gegen die harte Herrschaft der Römer empört, und ein mörderischer Kampf war ausgebrochen, ctls nun Defpafianus Kaiser wurde, überliefe er die Fortführung des Krieges seinem Lohne Titus. Dieser erschien mit einem starken Heere in Palästina und belagerte Jerusalem. (Eine Zahllose Menge Volkes aus allen Teilen des Landes, anderthalb tttillion Menschen, hatten sich in dieser Stadt zusammengedrängt. Um so furchtbarer wurde das Elend, das jetzt über sie kam. wütende Parteikämpfe brachen unter den Juden selbst aus, und das Blut von Tausenden wurde durch ihre eignen Brüder vergossen. Bald fehlte es an Lebensrnitteln, denn die Römer hatten alle Zufuhr abgeschnitten. Da entstand eine entsetzliche Hungersnot. Für ein Matz Weizen oder Gerste gab man sein ganzes vermögen hin. Gierig verschluckte der hungrige die rohen Körner sogleich, damit nicht ein anderer sie ihm entreiße. Keine Bande des Blutes und der Freundschaft wurden mehr geachtet. Väter sahen ihre Kinder, Kinder ihre (Eltern verschmachten; ein Bruder erschlug den andern, um ihm einen Bissen Brotes zu nehmen. 3n die Häuser brachen bewaffnete Rotten ein und raubten die letzten Vorräte, wie bleiche Schatten schwankten die hungernden umher, das £eder der Schuhe, der Schilde, der Gürtel verschlingend. Mit dem Hunger wüteten die schlimmsten Seuchen; alle Häuser und Strafeen lagen voller Toten, oder die Leichen wurden über die Stadtmauer ge* Dorfen. (Endlich, nach langen heifeen Kämpfen drangen die Römer in die Stadt ein. Titus wollte den prächtigen Tempel schonen, aber sein Befehl wurde nicht beachtet; die erbitterten römischen Krieger warfen Seuer hinein, und in wenigen Stunden war das Gotteshaus in einen Sichenhausen verwandelt. Unzähiigemenschen fielen durch das Schwert, pudere wurden von den Mauern hinabgestürzt oder fanden ihren Tod ln den Flammen. Endlich ging die ganze Stadt in Feuer auf, und was n°ch an Mauern stehen geblieben war, wurde eingerissen und der (Erde 9leich gemacht (70 n. Chr.). Kein Stein blieb auf dem andern. Mehr Q*S eine Million Juden war in dem entsetzlichen Kampfe umgekommen, Qn hunderttausend wurden gefangen weggeführt. Der jüdische Staat
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