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1. Geschichte - S. 89

1913 - Berlin : Oehmigke
— 89 — Glocken von St. Marien, Nikolai und Petri die Bürger zu den Waffen riefen. Während die Viertelsmeister ihre Abteilungen ordneten und demnächst die bedrohte Seite besetzten, sammelte sich die schwer geharnischte berittene Bürgerschaft und nährn Aufstellung in der Nähe des Gertrandtentores (an der heutigen Gertraudtenbrücke). Inzwischen war der Komtur bis auf Bogenschußweite vor das Köpenicker Tor gerückt und hatte hier, also in der Gegend der jetzigen Alten Jakobs- und Roßstraßen-Ecke seine Scharen zum Sturme geordnet. In der vorderen Reihe standen die Bauern der Ordensdörfer mit Faschinen, Wollsücken, Schippen, Hacken und Äxten, zwischen ihnen die Träger mit den Sturmleitern. Darauf kamen die Söldner mit Lanzen, Morgensternen, Helle-barden und Schwertern; hinter diesen standen die Armbrustschützen und die Reiterei, deren größter Teil als Fußvolk focht. Colditz gab deu Befehl zum Vormarsch, und unter dein Schlachtruf des Ordens „St. Johann!" setzte sich die feindliche Sturm-kolonne gegen das Tor in Bewegung. Der Bürgermeister von Cölln, Siegmund von Rathenow, der auf gegnerischer Seite den Befehl führte, ermunterte die Seinen zur Tapferkeit, und diese überschütteten die erste Reihe der feindlichen Kolonne derart mit Pfeilen und Steinkugeln, daß sie ins Wanken geriet und die Bauern die Flucht ergriffen. Inzwischen war die Reiterei der Städte durch das Gertraudtentor getrabt, hatte die Wasserschlenke, welche die linke Flanke der Johanniter deckte, umgangen und war im Rücken des Feindes erschienen. Da inan ihr Anrücken von den Türmen aus deutlich sehen konnte, so fielen im geeigneten Moment die Zugbrücken des Köpenicker Tores, und heraus stürzte unter Leitung ihrer Gewerksmeister das Fußvolk der Innungen. Die Söldner, die dem ersten Angriff ausgesetzt waren, wehrten sich tapfer: die Ritter eilten zu ihren Rossen, saßen auf und warfen sich der Reiterei entgegen. Längere Zeit schwankte der so entbrannte Kampf; auf beiden Seiten wurde mit gleicher Erbitterung gefochten. Endlich aber blieb dem Komtur nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, sich durchzuschlagen und den Rückzug anzutreten, wobei, ba die Richtung nach Tempelhof sich den Rittern verlegt fand, diese schließlich bett Weg nach Köpenick einzuschlagen gezwungen waren.

2. Geschichte - S. 157

1913 - Berlin : Oehmigke
— 157 — Alles still, kein Pserdegeschnauf', zehntausend blicken zu ihm hinauf. Der neigt sich leise und lüpft den Hut: „Concediere, es war gut!" Theodor Foiltcme. 58. Einzug. (20. September 1866.) Viktoria hat heute Dienst am Tor. „Landwehr, zeig' deine Karte vor, Paßkart' oder Steuerschein, eins von beiden muß es sein." „Alles in Ordnung. Jedenfalls zahlten wir Steuer bei Langensalz; wir zahlten die Steuer mit Blut und Schweiß." — „Landwehr passier', ich weiß, ich weiß." Viktoria hat heute Dienst am Tor. „Linie, zeig' deine Karte vor, Paßkart' oder Steuerschein, ein Paß, das wird das beste sein." „Wir haben Pässe die Hände voll: zuerst den Brückenpaß bei Podoll, dann Felsenpässe aus West und Ost, Nachod, Skalitz und Podkost. Und wenn die Felsenpässe nicht ziehn, so nimm noch den Doppelpaß von Gitschin, sind allesamt geschrieben mit Blut!" „Linie passier', is gut, is gut." Viktoria hat heute Dienst am Tor. „Garde, zeig deine Karte vor, preußische Garde, willkommen am Ort, aber erst das Losungswort!" „Wir bringen gute Losung heim und als Parole 'nen neuen Reim, einen neuen preußischen Reim auf Ruhm."

3. Geschichte - S. 160

1913 - Berlin : Oehmigke
— 160 — 60. Einzug. Und siehe da, zum drittenmal ziehen sie ein durch das große Portal. Der Kaiser vorauf. Die Sonne scheint, und alles lacht und alles weint. Erst die Garde: Brigaden vier, Garde und Garde-Grenadier: Elisabether, Alexandriner, Franziskaner, Augustiner; sie nahmen, noch nicht zufrieden mit Chlum, bei Privat ein Privatissimum. — Mit ihnen kommen geschlossen, gekoppelt, die Säbel in Händen, den Ruhm gedoppelt, die hellblauen Reiter von Mars-la-Tour, aber an Zahl die Hälfte nur. Garde vorüber — Garde tritt an: Regiment des Kaisers, Mann an Mann, die Siebner, die Phalanx jedes Gefechts. „Kein Schuß, Gewehr zur Attacke rechts!" Die Sieben ist eine besondre Zahl, dem einen zur Lust, dem andern zur Qual. Was von den Turkos noch übrig geblieben, spricht wohl von einer bösen Sieben. Blumen fliegen aus jedem Haus; der Himmel strömt lachende Lichter aus, und der Lichtball selber lächelt in Wonne: „Es gibt doch noch Neues unter der Sonne.u Gewiß. Eben jetzt einschwenkt in das Tor, keine Linie zurück, keine Linie vor, en Bataillon, frisch wie der Lenz, die ganze Armee in Double-Essenz. Ein Korps bedeutet jeder Zug. Das ist kein Schreiten, das ist wie Flug. Das macht, weil ihnen ungesehn dreihundert Fahnen zu Häupten wehn.

4. Geschichte - S. 15

1913 - Berlin : Oehmigke
tauen behandelt; ja, es wurde sogar ein Fürst aus deutschen; Stamme, Albrecht der Bär aus dem Hause Askanien, über sie gesetzt. Von dieser Zeit an begann eine neue Ordnung der Dinge in den jetzigen Marken. Das Glück hatte die Wenden verlassen. Zwar war ihr Widerstand kühn und hartnäckig; aber sie waren in sich uneins und entbehrten der nötigen Einheit, und so heldenmütig sie auch in den einzelnen Kämpfen den Boden ihrer Väter verteidigten, sie wurden überall zurückgedrängt, und immer mächtiger breiteten sich die Deutschen aus. Pribislaw und Niklot, Söhne des verstorbenen Obotriteu-königs, sahen mit Furcht den Feind sich immer mehr ihren Ländern an der Ostsee nahen. Da ergriff Pribislaw, ein kühner und tapfrer Fürst, die Waffen für die verwandten Stämme. Schnell vereinigte sich unter seinen siegreichen Fahnen ein mächtiges Heer, und bald machte er sich zum Gebieter aller Läuder zwischen der Ostsee und der Havel. Er griff selbst Albrecht an, der vom König zum Markgrafen über die Nordmark (Altmark) gefetzt war. Dieser aber stellte ihm bald ein kriegsgeübtes Heer entgegen, und das Havelland ist Zeuge manches blutigen Kampfes gewesen. So sehr es Pribislaw nun auch verstand, den Vorteil des Bodens in dem von Wasser und Weichland vielfach durchschnittenen Lande zu benutzen, und so kühn seine Wenden, Ritter und Mannen, fochten, Albrecht der Bär drängte mit seinen besser gerüsteten Streitern immer gewaltiger auf ihn ein. Da zog Pribislaw feine ganze Macht zur letzten entscheidenden Schlacht auf dem Potsdamer Werder zusammen. Rings von den Armen der Havel und tiefen Mooren umgeben, erwartete das Heer schweigend den Angriff. Albrecht mußte sich entschließen, im Angesicht desselben über die Havel zu setzen oder Dämme durch die Sümpfe auszuwerfen. Er wählte zum Übergang die Stelle am Babelsberg, wo sich noch jetzt eine schmale Landzunge weit in die Havel erstreckt. Mächtige Floße und zahlreiche Boote waren in der Bucht bei Glienicke zusammengebracht und wohl eingeübt, schnell eine breite Brücke an der Landzunge zu bilden. Durch diesen Angriffspunkt war Pribislaw gezwungen, sein Heer auf dem engen Raume zwischen der jetzigen Stadt, dem Heiligen See und der Havel aufzustellen. Er konnte dem Angreifer nur die gleiche Front bieten und war verhindert,

5. Wiederholungsbuch für den geographischen, geschichtlichen, naturkundlichen und deutschen Unterricht in Volks- und Bürgerschulen - S. 61

1872 - Berlin : Oehmigke
61 Aach Elba. Ludwig Xviii. als König eingesetzt. Der erste Pariser Friede 30. Mai. Wiener Congreß. Na- poleons Rückkehr 1. März 1815; sein Sieg bet Ligny (westl. von Namur) über Blücher 16. Juni (Grouchy); Schlacht bei Quatre Bras (Ney gegen Wellington); Sieg der Verbündeten bei *Belle Alliance (Waterloo, Montis.juni St. Jean). Zweiter Pariser Friede 20. Novbr. — lbl° Napoleons Tod auf Helena 5. Mai 1821. — Größe Preußens 1840: 5061 luml. mit 15 Mill. Einwohnern. §. 108. *Bund estag zu Frankfurt a. M. * Refor^i?^ mationsfest: die Union, evangelische Kirche. Wartburgfest, Demagogenverfolgung. Die Zillerthaler aus Tyrol 1837. Deutscher Zollverein 1833. Chausseen. Bauakademie und Museum zu Berlin. Die erste Eisenbahn in Deutschland 1837, in Preußen 1839. Borsig. §. 109. Die süd- und mittelamerikanischen Staaten ^befreiten sich von Portugal und Spanien (Bolivar). 1815 Im * Freiheitskampf dergriech en erlangten diese mit Hilfe18^- Englands, Frankreichs und Rußlands ihre Selbstständigkeit. Die * Juli-Revolution in Frankreich gegen Karl X.; Louis is3o Philipp aus dem Hause Orleans folgte. Belgien ward ein besonderes Königreich; die Polen verloren nach ihrem Aufstande ihre besondere Verfassung. §.110. Friedrich Wilhelm Iv. (1840 —61). Die Februar-Revolution 1848 in Frankreich gegen Louis Philipp brachte daselbst die Republik; Louis Napoleon zuerst Präsident, vom 2. Dezbr. 1852 ab Kaiser. Dem Streben nach con- stitutioneller Verfassung und deutscher Einheit in den deut- schen Staaten seit 1815 folgten die Unruhen des Jahres 1848. Erhebung in Berlin am 18. März. Die deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. *trug dem Könige die Kaiserkrone an. Das Drei-Königs-Bündniß war von kurzer Dauer. Verhandlungen zu Olmütz (Manteuffel und Schwarzenberg). An Preußen wurden abgetreten: Ho- henzollern 1849, der Jadebusen 1853. §• 111. Im schleswig-holsteinischen Kriege schlug Feldmarschall Wrangel die Dänen (König Friedrich Vii.) aus dem Dane wirk 23. April und bei Oeversee. Waf- fenstillstand zu Malmö 26. Aug. Die Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding 20. Mai 1849, wurden aber bei Friedericia geschlagen, und nachdem Preußen Frieden ge- schlossen (2. Juli 1850), wurden sie bei Jdstedt am 25. Juli besiegt. (Die Generäle Bonin und Willisen). Oest- reich, das mit Hilfe Rußlands die Ungarn (Kossuth) wieder unterworfen hatte (1848—49), zwang auch den „verlassenen

6. Wiederholungsbuch für den geographischen, geschichtlichen, naturkundlichen und deutschen Unterricht in Volks- und Bürgerschulen - S. 62

1872 - Berlin : Oehmigke
62 Bruderstamm" zur Unterwerfung 1851. Londoner Pro- tokoll vom 8. Mai 1852. §. 112. Das neue Museum, das Friedrichsdenkmal in Berlin. Bildhauer Schinkel, Schadow, Rauch, Maler Cornelius, Naturforscher Alexander v. Humboldt. Die erste elektrische Telegraphenlinie in Preußen 1846. §. 113. König Wilhelm I., seit 1858 Prinz-Regens seit 1861 König. Ministerpräsident Gras Bismarck. Im 1864 *d eutsch-dänischen Kriege gegen Christian Ix. siegten die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl ssei Missunde 2. Febr., die Oestreicher unter Feldmarschall-Lieutenant Ga- bt en z am Dan ew irk 6. Febr. Nach dem Siege der Preußen bei Düppel 18. April, der Uebergang nach Alsen 29. Juni. General Vogel v. Falkenstein ging bis zum Norden Jüt- lands. Friede zu Wien 30. Okt. — Oestreich (Kaiser Franz Josef) wollte zum Herzog von Schleswig-Holstein den Herzog Friedrich von Augustenburg haben; die preußischen Kronjuristen bestritten dessen Erbfolge. Durch den Vertrag zu Gastein (im Salzburgischen) 14. Aug. 1865, erhielt Preußen für 2,500,000 dänische Reichsthaler das Her- ,866 zogthum Lauenburg. ^Deutscher Krieg. General von Mantenffel nahm Stade, 18. Juni. Gefecht von Lan- gensalza 27. Juni (Georg V. von Hannover). General v. Beyer nahm den Kurfürsten von Hessen gefangen. Nach 20 Gefechten drang die Main-Armee (zuerst unter dem Ge- neral Vogel v. Falkenstein, dann unter dem General- Lieutenant v. Manteuffel) bis Würzburg vor 26. Juli. Die Haupt-Armee (Prinz Friedrich Karl) und die Elb- Armee (General Herwarth v. Bittenfeld) rückten am 23. Juni, und die schlesische Armee (Kronprinz Frie- drich Wilhelm und General v. Steinmetz) am 26. Juni in Böhmen ein, alles nach dem Plane des Generals v. Moltke. Schlachten und Gefechte bei Liebenau, Trau- tenau, Nachod, Skalitz, Münchengrätz, Gitschin, 8. Jun Königinhof u. s. w. Bei *Königgrätz (Sadowa) ward Benedek geschlagen. Schlacht bei Tobitschau 15. Juli. Die Preußen drangen bis 2 Meilen vor Wien und bis Blumenau bei Preßburg vor. Darauf die Friedensbedingun- gen zu Nikolsburg (an der Südgrenze Mährens) den 26. Juli, und der Friede zu Prag den 23. August. Preußen erhielt die Herzogthümer Schleswig-Holstein und Nassau, das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen und die freie Reichsstadt Frankfurt. (1308 llml., 4,815,000 Einwohner). Der Bundestag, das Werk Metternichs, ward in Augsburg geschlossen; dafür der norddeutsche Bund mit

7. Wiederholungsbuch für den geographischen, geschichtlichen, naturkundlichen und deutschen Unterricht in Volks- und Bürgerschulen - S. 63

1872 - Berlin : Oehmigke
63 einem Reichstage gegründet. Größe Preußens 6393 Oml. und 24. Mill. Ew. §. 114. Italien, Preußens Bundesgenosse, verlor die Schlachten bei Custozza und bei der Insel Lissa; König Victor Emanuel erhielt durch den Frieden zu Prag Ve- netien. Bereits 1859 hatte er mit Hilfe Frankreichs, nach den Schlachten bei Magenta (bei Mailand) und bei Solferlno (am Gardasee), die Lombardei erhalten. General Garibaldi. §. 115. Der *Krimkrieg Englands und Frankreichs gegen Rußland (Kaiser Nikolaus). Eroberung von Se- rs bastopol. Der ^Bürgerkrieg in Nord-Amerika endete issi— mit der Aufhebung der Sklaverei. Präsident Lincoln. In 65 Mexiko ward Kaiser Maximilian hingerichtet, nachdem er den Thron aus Napoleons Händen 1864 angenommen hatte. §. 116. ^Deutsch-französisch er Krieg. Schon 1866 wollte Kaiser Louis Napoleon für seine Anerkennung 7t der preußischen Erfolge deutsches Land abgetreten haben; die in Aussicht genommene Wahl eines hohenzollernschen Prinzen auf den spanischen Königsthron (Isabella verjagt) wurde Ur- sache zur Kriegserklärung 19. Juli 1870. Süddeutschland mit Norddeutschland vereint. Die 1. Armee unter General v. Steinmetz, die 2. unter dem Prinzen Friedrich Karl, die 3. (Südarmee) unter dem Kronprinzen von Preußen Friedrich Wilhelm, alle unter dem Oberbefehl des Königs Wilhelm (v. Moltke). Die Franzosen besetzten Saar- brücken am 2. Aug. Sieg der 3. Armee bei Weißen- burg (Gaisberg) am 4. Aug. (Turcos und Zuaven), dann bei Wörth (südwestl. v. Weißenburg) am 6. Aug. über Mac Mahon; an demselben Tage vertrieb die 1. Armee die Franzosen aus Saarbrücken, erstürmte die Spich er er Höhen und nahm F orbach, siegte mit der 2. Armee in den Ta- gen vom 14. bis 18.Aug. dreimal über Marschall Bazaine bei Metz und westlich davon bei Courcelles, Mars la Tour (Vionville), Gravelotte (Rezonville). Mac Mahon wollte Metz entsetzen, wurde aber von der 4. (Kronprinz von Sachsen) und der 3. Armee bei Beaumont (südl. von Sedan, unweit der Maas) am 30. Aug. geschlagen (Mi- trailleusen — Kugelspritzen). Der Ausfall Bazaines am 31. Aug. (Noisseville) schlug fehl (2. Armee, General Manteuffel) und bei Sedan (1. und 2. Sept.) kapitulirte die ganze Armee Mac Mahons, 83,000 Mann, über 600 Kanonen und Mitrailleusen; Napoleon Iii. als Gefangener nach Wilhelmshöhe bei Kassel. Am 4. Sept. wurde die französische Republik proklamirt, und am 5. zog König Wil- helm in Reims ein. Straßburg (30. Sept. 1681 durch

8. Wiederholungsbuch für den geographischen, geschichtlichen, naturkundlichen und deutschen Unterricht in Volks- und Bürgerschulen - S. 64

1872 - Berlin : Oehmigke
64 Ludwig Xiv. geraubt) wurde nach tapferer Vertheidigung durch General Uhrich am 27. Sept, dem General Werder übergeben, 1070 Kanonen. Bier neue französische Volksheere (Gambetta in Bordeaux) im N. und W. von Paris, an der Loire und im S.-Ost. Harte Kämpfe unter General von der Tann und Herzog von Mecklenburg gegen die Loire- Armee seit dem 10. Okt. Metz kapitulirte am 27. Okt. mit 173,000 Mann und unermeßlichem Kriegsmaterial, 1400 Kanonen und Mitrailleusen, 300,000 Gewehre (Metz war seit 1552 französisch). Feldmarschall Prinz Friedrich Karl gegen die Loire-Armee, warf sie am 28. Nov. bei Orleans (Beaune la Rolande) zurück, am 5. Dez. Orleans wieder erobert; dann schlug General v. Werder die Garibaldianer und Gen. v. Manteuffel bei Amiens die Nordarmee. Prinz Friedrich Karl drang in den Kämpfen gegen die Westarmee vom 6. bis 12. Januar 1871 bis Le Mans vor. Bourbaki wollte Belfort entsetzen, aber Gen. v. Werder schlug ihn vom 15. bis 17. Januar zurück. In Versailles nahm König Wilhelm die ihm angetragene deutsche Kaiser- würde am 18. Januar 1871 an. Am 19. schlug Gen. v. Goeben die feindl. Nordarmee bei St. Quentin (östl. von Amiens). Paris, seit Mitte Sept, eingeschlossen, seit 27. Dez. bombardirt, mußte sich am 28. Januar ergeben. Die franz. Ostarmee (Bourbaki), durch die Generäle v. Werder und v. Manteuffel umzingelt, rettete sich durch Uebertritt auf Schweizer Gebiet, 80,000 Mann. Am 26. Febr. wurden die Friedensbedingungen zu Versailles vom Fürsten Bismarck u. Jules Favre unterzeichnet: „Deutschland erhält Lothringen (seit 1733) und Elsaß (seit 1634 und 1681 von Deutschland getrennt) zurück und 5 Milliarden Francs — 1^ Milliarden Thlr." Einzug in Paris am 1. März. Gesammtverlust der Franzosen: fast 400,000 Gefangene, über 11,000 Offiziere, gegen 6000 Kanonen und Mitrail- leusen. Im Ganzen sind 26 Festungen erobert worden. Ll.märz ^Eröffnung des ersten aus Volkswahlen hervorgegan- genen deutschen Reichstages durch den deutschen Kaiser, io.mai ^Friedensschluß zu Frankfurt a. M. In Paris seit dem Verlassen der deutschen Truppen schrecklicher Bürgerkrieg. Thiers an der Spitze der Regierung. Paris, theilweise zerstört, am 26. Mai eingenommen.

9. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 17

1908 - Berlin : Voss
Die letzten drei Wochen waren auch für die über die Kolonie zerstreute weiße Bevölkerung") äußerst schwer geworden, 150 Weiße, ivelche sich nicht mehr in die Stationen zu retteu vermochten, wurden von den Herero's ermordert,") zum Teil mit viehischer Grausam- keit. Die Statioueu im mittleren und südlichen Teil der Kolonie waren nun gerettet, es bestand aber noch große Sorge um die nörd- lichen Stationen, nach welchen die Verbindung abgeschnitten war. Gouverneur Leutwein war auf dem Seewege vom Süden am 11. Januar in Swakopmnnd eingetroffen, er erhielt aus Berlin den Befehl, Outjo und Grootfontein zu entsetzen. Hierzu reichten aber die verfügbaren Truppen, welche bis zum 20. Februar in 3 schwache Feldkompagnien mit 6 Geschützen eingeteilt wurden, nicht ans. Die Gruppierung der im Norden und Nordosten angesammelten Herero's war uicht zu erfahren. Major v. Glasenapp wurde mit den 3 Kom- pagnien in der Richtung auf Grootfontein in Marsch gesetzt. Eine Rekognosziernngs-Abteilnng von 11 Offizieren 46 Mann, welche voraus ritt, wurde am 13. März bei Owikokorero von über- legenen Banden im dichten Dornengebüsch angefallen und verlor in kurzer Zeit 7 Offiziere, 19 Mann tot, 3 Offiziere und 2 Mann verwundet. Dieser bedauerliche, auf beiden Seiten eindrucksvolle Rückschlag nötigte zu einem Stillstand. Die Mitte März und in der ersten Hälfte des April mit noch unzureichenden Kräften unter- nommene Offensive scheiterte, trotzdem die Hauptabteilung unter Ge- neral Leutwein am 9. April bei Onganjira siegreich war. Die Ost- abteilung unter Major v. Glasenapp wurde vou überlegenen Ban- den bedrängt und mußte, durch zahlreiche Typhus-Erkrankungen geschwächt, nach Otjihanena östlich Windhnk zurückgehen. Die Haupt- abteilung erwartete am 12. im Gefecht bei Owinmbo vergeblich das Eingreifen der Ostabteilung und ging dann auf Okahandja zurück. In deu Tagen vom 17. bis 28. April landeten noch 1200 Mann mit 18 Geschützen in Swakopmnnd, aber auch diese Verstärkung war nicht mehr ausreichend, denn die östlich Okahandja versammelten Hereros repräsentierten in einer Volksmasse von 50 000 Köpfen eine Streitmacht von 5000 guten und gut bewaffneten Schützen, gegen welche nur 11 schwache Kompagnien verfügbar waren. 10) Am 1. Januar 1903 waren in der Kolonie vorhanden gewesen 4682 Weiße, darunter 670 weiblichen Geschlechts, 813 Farmer und 277 Kanflente. u) Engländer und Buren wurden von den Hereros meistens geschont. u. Lignitz, Kolonien. 2

10. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 19

1908 - Berlin : Voss
— 19 — aufsässig geblieben, hatten aber dann in Kalksontein einen vorläuft-- geil Frieden geschlossen, die des Mordes Verdächtigen waren auf Englisches Gebiet geflüchtet. Einzelne Herero-Ansiedelnngen im Westen und Nordwesten konnten rechtzeitig entwaffnet werden. Die den Hereros feindlich gesinnten Witbois^) stellten eine Abteilung Hnlfskrieger zur Verfügung. Tie mit den Verstärkungen im freien Felde, nach Abzug der Besatzungen und des Etappenschutzes verwendbaren Truppen wnr- den in 2 Feldregimenter zu 11, bez. 9 Kompagnien mit 8 Batterien und 21/. Maschinen-Gewehr-Abteilungen organisiert. Diese Orga- nisation, die Sicher- und Bereitstellung der Verpflegung, wie des Nachschubes an Munition erforderte so viel Zeit, daß der entschei- dende Schlag erst für Anfang August in Aussicht genommen werden konnte. Am 10. August sollten 6 Detachements, in der Gesamt- stärke von 1499 Gewehren von Süden, Westen und Norden um- fassend vor dem Water berge eintreffen und am 11. morgens 6 Uhr angreifen. Die stärkste Kolonne, Oberst Deimling, etwa 590 Gewehre, griff von Westen her an, die Kolonne Mühlenfels, bei welcher sich das Hauptquartier befaud, von Süden, in naher Ver- bindnng mit der weiter östlich vordringenden Kolonne v. d. Heyde. Von Norden her gelangte das Heliographen-Detachement des Leut- nant v. Auer aus das diese Gegend weithin beherrschende Waterberg- Plateau, übersah das unterhalb lagernde Herero-Volk und konnte durch Licht-Signale den Kolonnen im Westen und Süden leitende Nachrichten gebeu, während die einzelnen Kolonnen unter sich und auch die einzelnen Herero-Abteilungen in dem dichten, 29—39 Fuß ho heil Dornbusch-Walde nur sehr schwer in Verbindung bleiben konnten. Die Wald- und Buscha-Bedeckung hinderte auch eine ans- reichende Artillerie-Vorbereitung. Besser wirkten kartätsch-artig die Maschinen-Gewehre. Durch die getroffenen Dispositionen war das Schicksal der Hereros besiegelt, mit ihrer Last vou Viehherden und auch Familien konnten sie nur noch nach Osten in das öde, wasserarme S and feld ausweichen. Sie wehrten sich aber verzweifelt mit einem energischen Angriff auf die Kolonnen Mühlenfels und v. d. H>eyde. Erstere wurden im Nahgefecht so bedrängt, daß die Offiziere des Haupt- 13) Die langjährigen Kämpfe der von Norden eingedrungenen Hereros gegen die seit alter Zeit angesessenen Hottentotten fanden durch einen Frie-« densschluß im Jahre 1892 unter Hendrik Witboi ihren Abschluß.
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