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1. Für die Oberklassen - S. 10

1850 - Leipzig : Wöller
— 10- schon gerettet; aber das Geweihe, das ich pries, hat mich ins Ver- derben gestürzt." * * * Nur selten wissen wir von uns selbst, was uns zum Heile, und was uns zum Unglücke gereichen kann. Meißner. 19. Die Nuß. In. Unter dem großen Nußbaume nächst dem Dorfe fanden zwei Knaben eine Nuß. „Sie gehört mir!" rief 3gnaz, „denn ich habe sie zuerst gesehen." „Nein, sie gehört mir!" schrie Bernhard, „denn ich habe sie zuerst aufgehoben." Beide geriethen in einen heftigen Streit. — „Ich will den Streit ausmachen!" sagte ein größerer Junge, der eben dazu kain. Er stellte sich in die Mitte der beiden Knaben, machte die Nuß auf, und sprach: „Die eine Schale gehört dem, der die Nuß zuerst sah; die andere Schale gehört dem, der sie zuerst aufgehoben; den Kern aber behalte — ich für den Urtheilsspruch." „Das," setzte er lachend hinzu, „ist das gewöhnliche Ende der meisten Prozesse." Wer Freude hat am Prozessiren, Wird, statt gewinnen, oft verlieren. Chr. Schmid. 20. Der alte Löwe und die ihn besuchenden Thiere. (Fabel.) To. Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwar- tete den Tod. Die Thiere, deren Schrecken er bisher gewesen war, bedauerten ihn nicht; sie freuten sich vielmehr, daß sie seiner los wurden. Einige von ihnen, die er sonst verfolgt hatte, wollten nun ihren Haß an ihm auslasten. Der arglistige Fuchs kränkte ihn mit beißenden Reden; der Wolf sagte ihm die ärgsten Schinlpfworte; der Ochs stieß ihn mit den Hörnern; das wilde Schwein verwundete ihn mit seinen Hauern; und selbst der träge Esel gab ihm einen Schlag mit seinem Hufe. Das edle Pferd allein blieb schweigend stehen und that ihm nichts, obgleich der Löwe seine Mutter zerrissen hatte. „Willst du nicht," fragte ihn der Esel, „dem Löwen auch eins hinter die Ohren geben?" Das Pferd antwortete: „Ich halte es für nieder- trächtig, mich an einem Feinde zu rächen, der mir nicht mehr scha- den kann." 3- ®- E. Lessing. 21. Der Bogenschütze. Ai Zu dem Könige Philipp in Griechenland, welcher eine feste Stadt belagerte, kam ein Bogenschütze, Namens Aster, und bot ihm seine Dienste an. „Du wirst mich brauchen können, König Philipp." sprach er; „denn ich fehle niemals mit meinem Bogen, selbst den

2. Für die Oberklassen - S. 141

1850 - Leipzig : Wöller
141 38, Die Doa oder Riesenschlange. 147 Es gibt eine große Menge von Schlangenarten, welche den Ländern nach verschieden, in den heißen Gegenden aber am gif- tigsten stnd. Sie haben keine Füße, sondern bewegen stch durch ring- förmige Krümmungen sehr schnell auf der Erde hin und her, und manche können stch, wenn sie zusammengerollt liegen, wie ein Pfeil fortschnellen. Der Laut aller Schlangen ist zischend., ihre Zunge schmal und gespalten, und ihre Haut, die sie alle Jahre ablegen, hat bei einigen die schönsten Farben. Die größte unter ihnen wird Boa oder Riesenschlange ge- nannt, deren es mehre Arten gibt. Sie ist 20 Ellen lang, und oft dicker, als ein Mann. — Unter diesen Riesenschlangen ist keine einzige giftige Art: dessenungeachtet ist sie wegen ihrer außerordent- lichen Stärke Menschen und Thieren höchst gefährlich, theils durch ihre scharfen Zähne, mit denen sie große Wunden macht, theils wegen ihrer Gewohnheit, auf Raub auszugehen. Zu dem Ende lauert sie in dem dichten Laube der Bäume auf Menschen und Thiere; sobald diese nahe vorbeigehen, schießt sie pfeilschnell herab, schlingt sich um den Leib derselben und drückt ihn so fest zusammen, daß sie nicht nur Rehen, Hirschen und ähnlichen Thieren, so wie dem Menschen, sondern so- gar Tigern und den größten Büffelochsen die Knochen im Leibe zer- bricht, wobei sie ihnen mit ihrem Rachen Maul und Nase zuhält, daß sie ersticken müssen. Sobald das Thier todt ist, fängt sie an zuerst das Blut auszusaugen; ist sie damit fertig, so überzieht sie mit ihrem schlüpfrigen Geifer die ganze Beute, nimmt den Kopf derselben in den Rachen und verschlingt sie ganz; denn die mit spitzigen Zähnen besetzten Kinnladen der Schlangen lassen sich so weit auseinander dehnen, daß sie Thiere verschlingen können, die viel dicker sind, als sie selbst. Hat sie nun einen Tiger oder Ochsen im Leibe, so kann sie nur langsam stch bewegen, und ein einziger Mensch ist dann im Stande sie todtzuschlagen; worauf sie von den Indianern mit vielem Appetite verzehrt wird. Ihre gewöhnliche Speise sind kleine Thiere, als Eidechsen, Vögel, andere Schlangen, die es in ihrer Heimath in Menge gibt, ja sie reiniget selbst die Wohnungen der Indianer und den Boden in ihrem Bezirke von Ungeziefer. Die schön gefleckte Haut, die in großem Werthe steht, wird ab- gezogen, und von den Indianern verhandelt, denn ihre Farben stnd schön und glänzend, meistens gelblich, oder bläulich mit einem schwarzen Streifen über dem Rücken und mit bräunlichen Flecken. Ihre Heimath ist Indien, die Inseln des indischen Oceans und Süd- amerika. — Weil sie ein so furchtbar schönes und prächtiges Ansehen hat, so wird sie von den Indianern göttlich verehrt, und wie ein

3. Für die Oberklassen - S. 147

1850 - Leipzig : Wöller
147 verendet (stirbt) er am leichtesten, wenn man ihm die Brust hinter den Schulterblättern zusammendrückt. Sonst wurde er gewöhnlich geknickt, d. h. man nahm ihn bei den Hinterläufen und hieb ihn mit der scharfen Hand in's Genick. Beim Schmerze schreit der Hase laut, fast wie ein Kind; ist ein alter in einer Falle gefangen, so hört man oft von ihm ein dumpfes Murren. Außer dem Menschen haben die Hasen noch sehr viele Feinde: Füchse, Uhu's, Adler rc. fangen die alten, Marder, Iltisse, Wiesel, Falken, Raben, Krähen, u. a. m. die jungen oder kranken. Viele sterben am Durchfalle, andere an der Leberfäule. Außerdem ist noch bemerkenswerth, daß man unter den Hasen viele Mißgestalten findet, was bei freien Thieren sehr selten ist; daß man ihn auf hohen Gebirgen gar nicht findet; daß sein Fleisch roh eine Spur von Bisamgeruch hat; daß man die völlig behaarten Hasenpfoten zum Abbürsten zarter Gegenstände gebraucht; daß er 8—10, selten 16 Pfund schwer wird; daß er sich auch in den meisten Gegenden von Asten und im nördlichen Afrika findet. Im Laufen steht der Hase oft still, sieht aufgerichtet sich nach seinen Feinden um und thut beim Stillstehen stets, wie das Kaninchen, mit einem seiner Hinterläufe einen Schlag auf die Erde. Die Bälge werden auch gegen rheumatische Schmerzen, und als Unterlagen gegen das Wund- liegen in langwierigen Krankheiten benutzt; die Abgänge davon bei Gerbern und Hutmachern geben einen guten Dünger. H. O. Lenz. 43. Der Iltis. 15t. Der Iltis hat eine hellgelbe Grundwolle, das längere Haar aber ist dunkelbraun, Mund und Ohrenrand weiß, Unterhals, Brust. Beine und Schwanz fast schwarz. Die Länge des Körpers bis zum Schwänze beträgt sechzehn bis zwanzig Zoll, die des Schwanzes sieben bis acht Zoll. Unter dem Schwänze befinden sich zwei Drüsen, von denen sich, wenn das Thier in Noth ist, ein starker Gestank aus- breitet. Der Iltis ist im gemäßigten Europa gemein. Während der milden Jahreszeit hält er sich in Klüften, Holzhaufen, Hamster- und Ratten- löchern, unter hohlen Ufern, in Kaninchenbauen u. s. w. auf; im Winter zieht er in Scheuern und Ställe. Im Klettern und Springen ist er lange nicht so geschickt, wie der Marder. Kann er Tauben und Hühner erbeuten, so ist er sehr froh, packt ein Stück und schleppt es eilig in seinen Schlupfwinkel. Eier trägt er zwischen den Zähnen weg und säuft sie dann in Ruhe aus. Er frißt überhaupt Vögel und Säugethiere aller Art, wenn er sie nur überwältigen kann, vorzüglich aber Mäuse, Ratten und Hamster. Die Löcher der letztern bewohnt er ganz besonders gern. Wenn der Iltis an einen recht großen Hamster 10*

4. Für die Oberklassen - S. 150

1850 - Leipzig : Wöller
150 die Thiere möglichst vor dem Tollwerden zu schützen. Wenn man diess erreichen will, so muss man vermeiden, dass die Hunde einem hohen Grade von Hitze oder von Kälte, noch weniger aber einem 'plötzlichen Uehergange von der Hitze zur Kälte ausgesetzt werden. Desshalb muss man zur Winterzeit > dafür sorgen, dass die Hunde ein schützendes Obdach erhalten. Ferner müssen die Hunde, vorzüglich in heissen Sommertagen, immer hinreichend frisches Wasser zum Saufen bekommen, nie unreines, mit schmuzigen Stoffen vermischtes. Eben so müssen die Hunde hinreichende gute Nahrung bekommen. Stark gesal- zene und gewürzte Speisen, schon längst in Fäulniss überge- gangenes Fleisch, Blut, Fett, Häute, Därme, oder anderes ver- faultes Futter, sind ihnen schädlich. Die Hunde müssen immer reinlich gehalten und ihre Ställe öfters mit reinem, trocknem Strohe belegt werden. Zur Sommerszeit dürfen die Hunde nie- mals zu lange und anhaltend zu heftigen Bewegungen, als Ja- gen, Karrenziehen, Hetzen etc. angehalten werden. Man darf die Hunde niemals zumzorne reizen, wesshalb man sie vor Misshand- lungen bewahren muss und nicht auf andere Hunde zum Kampfe und Herumbeissen anhetzen darf, weil sogar ein bloss zorniger Hund höchst gefährlich werden kann. Aus : Lesebuch in Lebensbildern. 46. Der Tiger. 155. Das blutdürstigste und grausamste Raubthier ist wohl der Tiger. Er wird 4 Fuß hoch und 8—9 Fuß lang. Deutlich er- kennt man an den kleinen kurzen Vorderzähnen des Tigers, daß er nicht, wie der Hund und Wolf, seine Beute mit den Zähnen fassen kann, sondern er schlägt ihr, wie der Löwe, seine eisenfesten, mehre Zoll langen Krallen sammt den Zehen oft fünfzoll tief ins Fleisch ein. Der französische Naturforscher Bü ffo n (ch 1788 zu Paris) hat vom Tiger erzählt, daß er unablässig würge, auch ohne Hunger zu ha- den, daß er sein Schlachtopfer lebendig verzehre und in unersättlichem Blutdurste sich gefalle: neuere Beobachter widersprechen jedoch diesem. Das Hauptvaterland des Tigers ist ganz Ostindien nebst den Inseln Sumatra und Java; weniger häufig lebt er in den mittelasiatischen Steppen zwischen Sibirien, China und Indien. Der amerikanische Tiger ist gefleckt, und heißt eigentlich Jaguar; die in Palästina vorkommende Tigerart ist auch gefleckt; sie heißt Tigerkatze oder Unze. Das Tigerweibchen wirft jährlich zwei bis drei Junge, die es mit vieler Liebe bewacht, die aber der Tiger oft auffrißt. Die Zahl der Tiger ist, nach Angabe der neuesten Reisenden, ge- genwärtig in Ostindien noch so außerordentlich groß, daß in manchen Gegenden ganze Dörfer ihretwegen verlassen werden müssen. Die dortigem

5. Für die Oberklassen - S. 151

1850 - Leipzig : Wöller
151 ungeheuren Wälder und die dichtstehenden riesenmäßigen Bambusrohre (Pflanzen, die unserm Teichrohre ähnlich sind, aber oft fünfzig Fuß hoch und so dick werden, wie bei uns eine fünfzigjährige Tanne) an den Flüssen machen es ihnen leicht, sich zu verbergen, auf Beute zu lauern, und den Raub dorthin zu schleppen. Bisweilen veranstalten die indischen Fürsten Treibjagden, mit Elephanten und vielen tausend Soldaten zu Fuß und zu Pferd, auf Tiger. Man stellt dann große Garne auf, umstellt den Wald, zündet das Gras an und treibt die Tiger unter großem Lärm und Getöse gegen das Garn, wo sie von Bäumen aus geschossen werden. — Manchmal behauptet einer, trotz aller Anstrengung der Menschen, mo- natlang eine gewisse Stelle. So hatte sich in dem Engpässe von Kutkum- sandy eine Tigerin mit zwei Jungen gelagert; sie würgte täglich einen, auch zwei Menschen. Schon zwölf Postboten waren nach und nach von ihr zerrissen worden. Da setzte man einen bedeutenden Preis auf sie; allein vergebens. — Gesättigt ist der Tiger feig; er flieht den Menschen und sucht einen stillen Ort, um ruhig verdauen zu können. Die Schnelligkeit, mit welcher der Tiger seine Beute raubt, ist fast unbegreiflich. So holte ein Tiger in Ostindien beim Marsche einer englischen Reiterabtheilung einen Reiter vom Pferde herab, und eilte so schnell mit ihm davon, daß man ihn nicht mehr einho- len konnte. — Ein anderer Tiger sprang auf einen Elephanten, packte den, im Sattelseffel sitzenden Engländer am Schenkel, warf ihn über den Rücken, und entfloh. Alle Gewehre waren zwar auf das Thier gerichtet, aber aus Furcht, daß man den Unglücklichen mittreffen möchte, überließ man ihn seinem traurigen Schicksale. Der Nutzen, den der Tiger dem Menschen gewährt, ist ganz unbe- trächtlich; die Felle werden nämlich zu Pferde- und Schlittendecken gebraucht, und auch diese Anwendung scheint außer Mode kommen zu wollen. _ _ F. M. Schach. 47. Das Kameel. 156. Der Schöpfer hat dieses Thier zum Bewohnen sandiger, wenig fruchtbarer Gegenden wundervoll eingerichtet. Seine hohen Beine mit halbkugeligen Fußballen, die mit einer schwieligen, elasti- schen Haut gepolstert sind, machen es zum Laufen im tiefen, heißen Sande geschickt; der lange Hals dient, wie ein Hebel, dazu, sich beim tiefen Einsinken wieder emporzureißen; die harten Hautschwielen, von denen 4 an den Vorderbeinen, eine an der Brust, und 2 an den Hin- terbeinen sind, gestatten ihm, auf dem härtesten Boden, selbst beladen, niederzukauern und auszuruhen. Seine Nahrung, die in Disteln und andern harten, trocknen Kräutern besteht, findet es auch in den ödesten Gegenden; wenn es gar keine Nahrung mehr findet, ko wird

6. Für die Oberklassen - S. 152

1850 - Leipzig : Wöller
152 der Höcker auf seinem Rücken, der aus lauter Fett besteht, von ihm aus- gesogen und zur Nahrung verwendet, so daß er fast ganz verschwin- det; überdieß sind die Zellen seines Netzmagens sehr groß, und kön- nen mittelst Klappen geschlossen werden. In denselben hält es das Wasser Wochen lang zurück; erst nach und nach erschlaffen die Mus- kelklappen und lassen das Wasser zu dem Futter übergehen. Daher kann das Kameel so lange Zeit (20 Tage) aushalten, ohne zu trinken. Viele Gegenden Afrikas und Asiens könnten ohne Kameele weder bereist, noch bewohnt werden; andere wären ohne diese Thiere von aller Verbindung abgeschlossen. Die Araber erkennen dankbar diese Wohlthaten und nennen diese Thiere in ihrer blumenreichen Sprache: „das Schiff der Wüste." Wilde Kameele hat man noch keine beob- achtet; denn das Kameel wird seit den ältesten Zeiten in Arabien, Syrien, Babylonien, Aegypten und in der Berberei bis Marocco als Hausthier gehalten. In der Bibel kommt das Kameel unter dem Namen Gamal vor; schon Hiob hatte 6000 Kameele. Arabien ist ganz voll von diesen Thieren. Sie werden daselbst für heilig gehalten wegen des außerordentlichen Nutzens, den sie bei sehr geringem Aufwande gewähren. Bei der sparsamsten Kost ertra- gen sie die schwersten Arbeiten. Auf den Kameelen beruht der ganze Reichthum, die Kraft, die Nahrung der Araber. Sie schaffen auf ihnen ihre Waaren, ihren Hausrath, ihre Kinder fort; sie satteln und zäumen dieselben und reiten darauf durch ungeheure Wüsten und über weglose Berge, und der Reisende sitzt aus dem hohen Buckel des Thieres gerade hoch genug, um über dem schädlichen Sandstaube der Wüste und über den erstickenden Dünsten der Steppe zu schweben. Die arabischen Kuriere reiten mit ihren Briefen durch ganz Arabien so schnell, daß sie auf einem Kameele in einem Tage so weit kom- men, als mit einem Pferde in 4 Tagen; sind die Thiere ermüdet, so stellt sie schon die Ruhe von einer Stunde wieder her. Von Mekka (arabische Stadt östlich vom rothen Meere) bis Memphis (ägypt. Stadt links vom untern Nil) sind es 40 Tagereisen; ein Kurier legt diesen Weg, der sich über viele Berge hinzieht, mit einem Kameele in zehn Tagen zurück. Diesen anstrengenden Ritt könnte aber ftei- lich ein Europäer nicht aushalten. — Die weiblichen Kameele wer- den nicht mit Arbeit beschwert, um desto mehr Milch von ihnen zu bekommen. Ihre Milch ist besonders in den dürren Gegenden Ara- biens die Hauptnahrung der Einwohner. Um des Fleisches willen werden sie selten getödtet, mit Ausnahme der ein- und zweijährigen. Aus den Haaren macht man ein Tuch, welches sogar Fürsten tragen. Die Menge der Kameele ist in Arabien so groß, daß auch der Aermste wenigstens 10 hat; die Reichen haben deren 400 ja bis 1000. Bet den Zügen der Caravanen durch die Sandwüsten Syriens

7. Für die Oberklassen - S. 239

1850 - Leipzig : Wöller
— . 239 Wolf, Luchs, Dachs, Fuchs, Marder, eine Art Stachelschwein, einige Waldhühner und viele Raubvögel. In Neuwales gibt es aber schon überaus köstliches Pelzwerk, namentlich von Bibern; auch Rehe, Rennthiere, Hirsche, Rebhühner finden sich bereits, und die südlichern Gegenden haben Erd- und Heidelbeeren, u. s. w. Gras und Stamm- holz kommen fort, und man findet schon Waldungen. In den innern großen unbekannten Ländern sollte man, des groß- ßen Raumes wegen, wer weiß wie viele verschiedenartige Erzeugnisse vermuthen, aber überall ist das Klima streng und rauh, und nur in dem Maaße milder, als es nach Westen zugeht. Hier trifft man schon viele Rennthiere, Elenne, den Moschusochsen und den Bison in Heerden, mancherlei Rothwild, Biber, Fischotter, Marder, Wie- sel, Hasen, Kaninchen und alle Thiere der vorhin genannten Länder. Nicht nur Wälder von Nadelholz, sondern auch von Laubholz fin- den sich. I. A. 8, Löhr. 20. Südamerika. (Peru und Quito.) 212. Peru und Quito sind vielleicht die herrlichsten Länder der Erde, deren Bevölkerung im eigentlichen Peru allein weit über eim Million angenommen wird. Der Ortschaften zählt man über 1500. Hier find die höchsten Länder der Erde, über welche die Kordille- ras hinziehen, die sich unweit des Aequators in zwei Hauptäste thei- len, wovon der eine westlich bis Patagonien hinreicht, der andere südöstlich in den Ebenen sich verliert. Hier gibt es ungeheure Berg- schluchten, und wilde Waldströme stürzen von den Bergen herab. Statt der Brücken führen oft 1800 Fuß lange Gesiechte, die bei jedem Tritt schwanken, über die Flüsse. Unter den Bergen sind mehre schreckliche Feuerspeier, deren Aus- brüche mit furchtbaren Erdbeben zusammenhängen, von welchen eins im Jahre 1797 in Quito in wenigen Augenblicken Städte und Dör- fer umwarf oder überschüttete. Ganze Berge stürzten dabei zusammen. Unter den Ebenen ist wohl die Pampa del Sacramento die größte, welche 4500 ^Meilen hält, und von Flüssen umschlossen ist. Der gewaltigste Fluß, der Amazonen ström oder der Ma ran- hon, kommt aus mehren Quellen, von der Gegend des Bergsees Lauricaha, und besteht aus mehren mächtigen Strömen (namentlich dem Ukagale), die wieder andere Flüsse, oft von der Größe der Do- nau, aufnehmen. Hie und da drängt sich der Strom zwischen Felsen hindurch, wo dann Strudel und heftige Strömungen entstehen, so daß 3 Meilen in einer Stunde zurückgelegt werden. Sein ganzer Lauf beträgt 900 Meilen, und bei seiner Mündung ist er an 18 Meilen breit. Durch einen großen Fluß, den Rio negro oder schwär-

8. Für die Oberklassen - S. 242

1850 - Leipzig : Wöller
— 242 — allen Einwirkungen der Seeluft ausgesetzt sind, so ist das Klima derselben, selbst in der Nähe des Aequators, sehr mild und gemäßigt, und manche haben sich in der That einer immerwährenden Frühlings- luft zu erfreuen. Nur auf dem Festlande wird die Hitze biswei- len drückend. Mit Beziehung auf die Naturerzeugnisse Australiens ist die Armuth der meisten Inseln an Metallen, größern Säugethieren und Insekten auffallend, wogegen sich die Pflanzenwelt meistens in voller Ueppigkeit entfaltet. Zwar solche prächtige Urwälder, wie in Südamerika, oder solche stattliche Kokoswälder, wie z. B. auf Cey- lon (vergl. oben S. 112.) und der Küste Malabar gibt es hier nicht; aber die Waldpartien auf den kleinen Inseln verleihen hier den Land- schaften einen unbeschreiblichen Reiz, und auf dem Festlande, sowie auf den größeren Inseln fehlt es an dichten und ausgedehnten Wal- dungen keinesweges. Das Charakteristische (d. h. das Eigenthüm- liche) der neuseeländischen Waldlandschaften besteht in dem Farren- krautbaume, der in der Regel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone bilden. Eine andere Eigenthümlichkeit Neu - Seelands aus dem Pflanzenreiche ist, außer dem Neu - Seeländischen Flachse (aus dem treffliches Tau- werk und Netze verfertigt werden, und von dem die Britten namentlich 1835 für 14,000 Pf. Sterling ausführten) die Bergflchte oder Neu-Seeländische Eiche, die eine Höhe von mehr, als 100' erreicht. Bon vierfüßigen Thieren haben manche der kleinern Inseln gar keine eigenthümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden, Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt von den größern Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges, hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin insbesondere das Känguruh und das Schnabelthier gehören. Ueberhaupt zeichnet sich Neuholland durch manche Selt- samkeit im Thier- und Pflanzenreiche aus. So gibt es hier z. B. auch weiße Adler und Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Birnen deren Stengel am breiteren Ende befindlich sind, Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde mit den Jahreszeiten wechseln u. dergl. m. Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die, mit Ausnahme von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und einem Theile der Südsee-Inseln, wo ebenfalls die europäische Bevölkerung überwiegend ist, — nur aus Eingebornen besteht, so gehören die von Neu-Guinea, Neu-Caledonien und Neu-Britannien

9. Für die Oberklassen - S. 288

1850 - Leipzig : Wöller
288 Mühlen, die schon zur Zeit des Moses bei den Israeliten im Ge- brauche waren und von diesem Gesetzgeber als das erste und noth- wendigste Bedürfniß einer jeden Haushaltung angesehen wurden. Darum verbot er auch, sie als Pfand anzunehmen; denn das wäre, setzte er hinzu, gerade soviel, als wenn jemand sein Leben selbst zum Pfande setzte. Das mühsame Zermalmen war bei ihnen das Ge- schäft der Knechte und Mägde. Die Kunst aber, sich zu diesem Reiben oder Mahlen auch des Wassers, des Windes und selbst des Dampfes zu bedienen, ist eine weit spätere Erfindung. Die Wassermühlen findet man hin und wieder erst um die Zeit der Geburt Christi; die Windmühlen kennt man in Europa kaum seit siebenhundert Jahren; die Dampfmühlen sind eine Erfindung unserer Zeit. Th. B. Welt». 2. Wie Viehzucht. Aaa. Uralt, wie der Ackerbau, ist auch die Viehzucht. An derselben Stelle, wo die Bibel Kain einen Ackersmann nennt, nennt sie seinen Bruder Abel einen Schäfer. Unter den mancherlei Thieren, von denen sich die Menschen umgeben sahen, bemerkten sie mehre, die nicht so scheu, wie die übrigen, in die Wälder zurück flohen, sondern sich leicht an sie gewöhnten. Das wollige Schaf, die milch- reiche Ziege und Kuh, das ausdauernde Kameel, das muthige Pferd,— lauter friedliche Geschöpfe, mit denen sich der Mensch täglich bekannter machen konnte. Er sah, wie sich die Jungen an der Brust ihrer Mutter nährten; wie aus dem vollen Euter die schöne weiße Milch hervorquoll. Er kostete sie selbst und fand sie erquickend und stärkend. Jetzt suchte er die Zahl dieser zahmen Thiere zu vermehren. Er trieb sie langsam von einer Weide zu der andern. So willig wie die Alten, folgten ihm auch ihre Jungen. Sie liefen ihm schon von selbst nach, wenn er sich nur eben entfernte, und hastig sprangen sie herbei, sobald er sie anrief. Er rief sie gewöhnlich nach der Stimme an, die jedes Thier von sich hören ließ; — ganz nach Art der Kin- der, denen das Lämmchen Blä, die Ziege Mä, die Kuh Muh heißt. Denn der Mensch auf der niedrigsten Stufe der Bildung steht dem Kinde am nächsten. Und wirklich sind noch in den alten Sprachen solche bezeichnende Laute in den Namen der Thiere hörbar. Wir selbst benennen auch den Kuckuk, den Kakadu, den Kibitz, die Krähe und andere Vögel, wie auch vierfüßige Thiere geradezu nach ihrer Stimme, oder doch nach einer andern hervorstechenden Eigenschaft. Nicht lange durfte aber der Hirt in derselben Gegend bleiben. Er mußte vielmehr, sobald das eine Feld abgeweidet war, mit seiner Heerde weiter ziehen, und ein frisches suchen. Wo er eine Zeitlang verweilte, da schlug er sein Zelt auf. Er bedurfte dazu bloß eines großen festen Stabes, der in die Erde gesteckt, und der Bekleidung,

10. Für die Oberklassen - S. 41

1850 - Leipzig : Wöller
— 41 — Rathe ziehen! Er ist keiner von den streckenden Theilen und kann desto unparlheiischer sein." „Aber hat er auch den Verstand dazu?" ließ sich ein Maulwurf hören. „Er braucht wirklich den allerfeinsten, unsere oft tief versteckten Vollkommenheiten zu erkennen." „Das war sehr weislich erinnert!" sprach der Hamster. „Ja wohl!" rief auch der Igel. „Ich glaube es nimmermehr, daß der Mensch Scharfsichtigkeit genug besitzt." „Schweigt ihr!" befahl das Pferd. „Wir wissen es schon: wer sich auf die Güte seiner Sache am wenigsten zu verlassen hat, ist immer am fertigsten, die Einsicht seines Richters in Zweifel zu ziehen." 2., Der Mensch ward Richter. — „Noch ein Wort," rief ihm der majestätische Löwe zu, „bevor du den Ausspruch thust! Nach welcher Regel, Mensch, willst du unsern Werth bestimmen?" „Nach welcher Regel? — Nach dem Grade ohne Zweifel," antwor- tete der Mensch, „in welchem ihr mir mehr oder weniger nützlich seid." „Vortrefflich!" versetzte der beleidigte Löwe. „Wie weit würde ich alsdann unter den Esel zu stehen kommen! Du kannst unser Richter nicht sein, Mensch! Verlaß die Versammlung!" 3., Der Mensch entfernte sich. — „Nun," sprach der höhnische Maulwurf, (und ihm stimmten der Hamster und der Igel wieder bei) „stehst du, Pferd, der Löwe meint es auch, daß der Mensch unser Richter nicht sein kann. Der Löwe denkt wie wir." „Aber aus bessern Gründen, als ihr!" sagte der Löwe, und warf ihnen einen verächtlichen Blick zu. 4., Der Löwe fuhr weiter fort: „Der Rangstreit, wenn ich es recht überlege, ist ein nichtswürdiger Streit. Haltet mich für den Vornehmsten oder Geringsten, es gilt mir gleichviel. Genug, ich kenne mich! — Und so ging er aus der Versammlung. Ihm folgte der weise Elephant, der kühne Tiger, der ernsthafte Bär, der kluge Fuchs, das edle Pferd, kurz, alle, die ihren Werth fühlten oder zu fühlen glaubten. Die sich am letzten weg begaben und über die zerrissene Versamm- lung am meisten murrten, waren der Affe und der Esel. Gotth. Ephraim Lessing. 54. Der listige Kaufherr. 56. Ein französischer Kaufherr segelte mit einem Schiffe voll großen Reichthums aus der Levante heim, aus dem Morgcnlande, wo unser Glaube, unsere Fruchtbäume und unser Blut daheim ist, und dachte schon mit Freuden daran, wie er jetzt bald ein eignes Schlößlein am Meere bauen, und ruhig leben und alle Abend dreierlei Fische zu Nacht speisen wolle. Paff! geschah ein Schuß. Ein algie-
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