83
gibt es eine Wohnstube, eine Putzstube, eine Schlafstube, eine Kinder-
stube, eine Küchenstube, eine Gestndestube u. s. w. Aermere und ganz
arme Leute haben nur eine Stube. In einer Stube findet man:
Tische, Stühle, Schränke, Bänke, Spiegel u. dgl. Diese Dinge nennt
man Hausgerät he oder Möbel.
Die Kammern dienen zur Aufbewahrung verschiedener Sachen;
auch schläft man gewöhnlich in den Kammern. In kühlen, luftigen
Kammern zu schlafen, ist weit gesünder, als in warmen, dumpfigen
Stuben. Die Kammern unterscheiden stch dadurch von den Stuben,
daß ste keine Oefen haben und in der Regel kleiner find.
Die Küche ist gewöhnlich etwas dunkel. In manchen Häusern
gibt es aber auch große, schöne und helle Küchen. Der Fußboden der
Küche ist der Feuchtigkeit und der Feuersgefahr halber nicht mit Bret-
tern, sondern mit Steinen belegt. In der Küche bereitet man
die Speisen zu. Zur Bereitung der Speisen braucht man ver-
schiedene Geräth e. Man nennt ste Küch en g eräth e. Dazu
gehören: Töpfe, Pfannen, Tiegel, Schüsseln, Teller, Löffel u. s. w.
In der Küche wird wohl auch gewaschen und gescheuert.
Der Boden ist der oberste Theil des Hauses. Er ist unmittelbar
unter dem Dache. Der Boden ist der Luft am meisten ausgesetzt.
Deshalb benutzt man ihn zum Aufbewahren des Getreides, zum Trock-
nen der Wäsche u. dgl. m.
Ein Haus, dessen äußere und innere Wände alle von Bruch- oder
Ziegelsteinen aufgeführt find, und dessen Dach mit Schiefern oder
Ziegeln gedeckt ist, nennt man steinern oder massiv.
Manche Häuser sind so gebaut, daß die Stuben über einander
liegen. Man sagt dann, solche Häuser haben mehre Stockwerke.
2. Baumaterialien.
94. Zum Bau der Häuser braucht man verschiedene Stoffe.
Man nennt ste Baumaterialien.
Steine, Kalk und Sand braucht man zu der Mauer. Die
Steine bricht man aus der Erde. Der Ort, wo die Steine gebrochen
werden, heißt Steinbruch. Der Kalk ist ursprünglich auch ein Stein
und kommt aus der Erde. Wenn die Kalksteine gebrochen find, so
ü *
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
102
¿immer gehört, indem sie der üblen Gewohnheit, sich auf den Hals
zu legen, nicht los werden kann; so wenig auch auf den Feuerherd,
von dem sie schon so oft nach Scheuern, Heuböden, überhaupt an
gefährliche Stellen, glühende Kohlen geschleppt hat. Je mehr sie von
Fleischspeisen fern gehalten wird, desto fleißiger geht sie nach Mäuse-
und Rattenbraten aus. Sie gehört eigentlich nur dem Hause an,
nicht also auch dem Herrn, den sie gewöhnlich unbeachtet läßt.
I. G. Fischer.
13. Der Esel.
114:. An den langen Ohren, dem kahlen Schwänze, dem dicken
Kopfe, der kleinern Gestalt und dem schwarzen Kreuze auf dem Rücken
unterscheidet man von dem Pferde den Esel. Zahm, wie bei uns,
ist er außerordenrlich träge, dabei aber auch sehr genügsam und mit
dem geringsten Futter zufrieden. Man bedient sich seiner zum Last-
tragen; seine Milch ist Schwindsüchtigen sehr heilsam, sein Fleisch
wird in Italien und Spanien gegessen, seine Haut zu Leder und Per-
gament verarbeitet und sein Haar zum Polstern gebraucht. In meh-
rern Ländern Asiens lebt der Esel wild in großen Heerden beisam-
meit und ist da ein starkes, muthiges, schönes und stattliches Thier.
Heinr. Ed. Mau.kisch.
14. Die Maus.
115- Die Maus ist ein kleines, munteres Thierchen mit lebhaf-
ten und gescheiten Augen. Ihr aschgraues Pelzchen ist ganz zart
und fein, ihr Kopf spitz, und der Schwanz so lang, wie der ganze
Leib. Sie ist scheu und furchtsam, und verbirgt sich auf's leiseste
Geräusch. Den stillen Igel und die schnellere Katze fürchtet sie viel
mehr, als den Menschen. Sie geht in alle Fallen nur eine Weile,
dann wird sie durch den Schaden anderer klug. Ihr Geruch ist sehr
fein. In Fallen, worin ein Kamerad gelegen, geht sie nicht mehr
oder nur selten. Am liebsten nascht sie von gebratenem Speck. •—
Die Maus liebt das Trockene, kann jedoch schwimmen, nur nicht
lange. Die Alten sorgen für ihre Jungen sehr brav. Offenbar sind
die Jungen oft sehr unklug und gehen auf's unvorsichtigste in Ge-
fahr und Tod hinein, finden sich also viel häufiger in den Fallen.
Es ist sonderbar, daß einzelne, aber eben nur einzelne, in manchen
Häusern so zahm sind, daß sie fast auf den ersten Ruf, wenn man
sie sieht und ihnen pfeift, hervorkommen, Brod aus der Hand holen,
wieder ins Loch schlüpfen und kommen, so oft man ihnen pfeift.
Leichter zähmbar sind die weißen mit rosenrothen Augen, die soge-
nannten Kakerlaken, wie bei den Kaninchen. Diese aber sind
viel zarter. Nach H. Hoffmann.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
99
Er pflügt unsere Felder, er zieht unsere Wagen, er düngt unsere
Gärten, er nährt uns mit seinem Fleische, leuchtet uns durch sei-
nen Talg. Mit seiner Haut besohlen wir unsere Schuhe und
Stiesel, aus seinen Hörnern verfertigen unsere Kammmacher Kämme,
und unsere Drechsler Dosen, Büchsen, Pulverhörner, Tabackspseifen
und noch eine Menge anderer schöner Arbeiten. Sein Blut wird
in den Zucker- und Salzsiedereien, auch zu Ofen- und Wasserkitt
gebraucht. Seine Galle dient den Malern, Tünchern und Kattun-
druckern zur Bereitung ihrer Farben. Aus seinen Knochen drechselt
man Stockknöpse, Nadelbüchschen und andere niedliche Dinge; selbst
seine Gedärme bleiben nicht unbenutzt. — Ja wirklich, er ist der
Welt weit nützlicher, als mancher Mensch, der die Früchte des Landes
verzehren hilft und mit Haut und Haaren nichts taugt.
Wir wissen alle, wie unsere Ochsen gebaut und wie groß sie sind.
Doch in den Ländern, wo sie gutes Futter haben, wie in der Schweiz,
in Ungarn und Böhmen, gelangen sie zu einer ansehnlichen Größe.
Gemästet werden sie in diesen Ländern acht bis sechzehn Zentner
schwer. — In Asien und in Afrika werden die Ochsen nicht nur als
Zugthiere, sondern auch zum Reiten und zum Ausdreschen des Ge-
treides gebraucht, indem man sie darauf herum treten läßt.
Georg Ludwig Jcrrer.
7. Pic K»h,
108. Der guten und nützlichen Ruh verdanken wir Milch,
Butter und Aase. Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft, aber nicht so
kräftig, wie das Fleisch des Ochse». Ihre Haut gibt ein gutes Leder
und ihre-Lorner werden vom Drechsler }U allerlei Gerathen benutzt
Selbst ihre Anochen können verbrannt werden und geben dann eine
schwarte Farbe ab, ja, sie sind als Brennmaterial und Düngungs-
mittel }\\ benutzen. Ursprünglich lebte die Auh im wilden Zustande
und man trifft sie in einigen Gegenden der Erde noch jetzt so an.
Die Menschen aber fingen sie, ihres großen Butzens wegen, ein und
machten sie ¡¡um zahmen 'Hausthiere, wie sic überall in Europa jetzt
gefunden wird. Sie gehört nicht zu den Fleisch fressenden Thieren,
sondern nährt sich von'gras und Aräntern.
Am. Schoppe, geb. Weise.
8. püs Psrrd.
109. Das Pferd ist ein großes, schönes Thier. Es hat
spitzige Ohren und muntere Augen. An seinem Halse hat es
lange Haare, die Mähne. Der Schweif ist von oben bis
unten mit langen Haaren bewachsen. Das Pferd braucht man
zum Reiten und Tragen. Es zieht aber auch schwere Lasten auf
Wagen und Schlitten. Auch den Pflug und die Egge zieht es und
hilft dem Menschen den Acker bebauen. Ein schönes, edles Pferd
nennt man ein Roß, ein gewöhnliches einen Gaul. — Wenn das
7*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Drechsler Georg_Ludwig_Jcrrer Ludwig Schoppe
Extrahierte Ortsnamen: Nadelbüchschen Schweiz Ungarn Asien Afrika Europa
100
Pferd todt ist, so benutzen wir die Haut zu Leder, die langen Haare
zum Beziehen der Violinbogen und zum Auspolstern der Stühle und
Kanapee's. In manchen Gegenden wird auch das Pferdefleisch ge-
gessen. Die schwarzen Pferde nennt man Rappen, die weißen
Schimmel. Es gibt auch Schecken, Füchse u. a. Wenn das Pferd
seine Stimme hören läßt, so sagt man, es wiehert. Fr. Kühn.
9. Das Schaf.
Ho. Das liebe, fromme, geduldige, aber dumme Schaf ist
wegen seiner Wolle dem Menschen fast noch nützlicher, als das Rind.
Alles an ihm können wir brauchen; seine Milch zu Butter und Käse,
seine Wolle zu Tuch, Zeug und Hüten, sein gutes Fleisch auf unsern
Tisch, seinen Talg zu Lichtern, seine Haut zu Schuh- und Hand-
schuhleder, zu Pergament und Pelzwaarcn, seine Gedärme zuviolin-
saitcn, seinen Mist zur Düngung unserer Aecker und Gärten.
Die Schafe sind einfältige, schwache und muthlose Thiere, die sich
nicht zu wehren, noch zu helfen wissen. Kommt ein Hündchen, so
groß wie eine Hand, und bellt sic an, so läuft die ganze Heerde da-
von , und kann sich lange, nicht mehr von ihrem Schrecken erholen.
Von einem kleinen Kinde lassen sie sich in die Flucht jagen, und die
Schafsmütter haben nicht einmal den Muth, ihre Lämmlein zu ver-
theidigen, da sich doch die kleinste Henne um ihre Jungen wehrt.
Ihren Hirten lernen die Schafe leicht kennen und folgen ihm gern.
Wohin er geht, folgen sie ihm nach und hören, gehorsamer als
manche Kinder, auf seinen Zuruf, zerstreuen sich auch nicht, sondern
bleiben immer um ihn. So weiden sie denn unbesorgt auf Feldern
und Wiefen, und nähren sich von den Kräutern, die ihnen am besten
schmecken, bis endlich ihre Todesstunde schlägt. Dann lassen sie sich
geduldig zur Schlachtbank führen und wehren sich um ihr eigenes
Leben so wenig, als um das Leben ihrer Lämmer. •—■ Viele sterben
auch an der sogenannten Drehkrankheit und an andern Seuchen.
Was bis zürn Frühjahre am Leben bleibt, wird im Moirat Mai,
wenn es anfängt warm zu werden, sauber abgewaschen und geschoren.
Von jedem Schafe erhält man sechs bis sieben Pfund Wolle.
Schafe werden beinahe in der ganzen Welt, in heißen und kalten
Ländern, gefunden. Wunderbar ist cs aber, daß sie meistens aus-
arten, wenn man sie in andere Weltgegenden bringt. @ 2ub)r>3emr
10. Die Ziege.
111. Die Ziegen sind von großem Nutzen für den Haushalt,
denn ihr Fleisch ist, besonders wenn sie noch jung sind, sehr schmack-
haft, und ihre Milch ist nicht nur fett und gut, sondern auch äußerst
gesund, besonders für Leute, die an der Brust leiden. Ihre Felle
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
101
werden auf mancherlei Weise zu Handschuhleder, Eorduan und Saf-
fian benutzt. Die feinen Wollenhaare werden zu Hüten angewandt
oder gesponnen und zu allerlei Zeugen verarbeitet. Die Ziegen sind
sehr muntere und sehr behende Thiere; besonders können sie gut
klettern. Sie nähren sich von Gras und Kräutern, sind aber den
Baumpflanzungen nachthcilig, weil sie sehr gern die Rinde der Bäume
abnagen, wodurch diese absterben. Am. Schoppe.
11. Das Schwein.
115?. Ihr kennet alle das grunzende, unreinliche, geftäßige
Schwein. Ich habe daher nicht nöthig, es euch zu beschreiben. Schon
hundertmal sahet ihr mit Ekel zu, wie es sich mit Wohlbehagen in
stinkende Pfützen legte und sich in Koth und Morast herum wälzte;
auch war es euch kein geringes Aergerniß, daß es in seiner Freß-
begierde alles, was ihm vorkam, faules Obst, stinkendes Fleisch und
oft noch viel ekelhaftere Dinge verzehrte. Dessenungeachtet lasset ihr
euch sein Fleisch, seinen Speck, die Würste davon, besonders die
Schinken, trefflich schmecken. Eben so wie ihr, denken die meisten
Europäer und auch die Bewohner anderer Erdthcile, denn das
Schwein hat sich beinahe über den ganzen Erdboden verbreitet; nur
in den ganz kalten Ländern finden wir es nicht.
Das Schwein ist eines der nützlichsten Hausthiere, denn auch der
Schmeer, die Haut, die Blase und die Borsten werden benutzt.
Schmelzt man nicht mit den: Speck die Gemüse und spickt die Bra-
ten? Wird nicht aus der Haut gutes Pergament, werden nicht aus
den Borsten Bürsten und Pinsel gemacht? Die Blase aber benutzen
wir zu Taback- und Geldbeuteln, oder verbinden damit unsere Wein-
und Branntwcinflaschcn.
Die Schweine vermehren sich ganz ungemein. Die jungen Schweine
nennt man Spanferkel. Läßt man sie am Leben, so nehmen sic
schnell zu und wachsen fünf bis sechs Jahre lang. Gemeiniglich
werden sie aber gemästet und schon im ersten oder zweiten Jahre ge-
stochen. — Ungeachtet ihrer angebornen Unreinlichkeit muß man sie
doch sehr reinlich in den Ställen halten, wenn sie zunehmen sollen,
und sie täglich schwemmen. Sie lassen sich das Schwemmen sehr
gern gefallen, denn sie sind gute Schwimmer. G. Ludw. Jerrer.
12. Die Katze.
113. Die zahme Katze, diese bekanme Hausfreundin vieler
Menschen, ist eben so falsch, tückisch und rachsüchtig, als reinlich,
possierlich und schmeichelhaft. Ihre gute Laune zeigt sie uns durch
Knurren und Spinnen, ihre böse durch Zischen, Emporrichten der
Haare und einen gewaltigen Buckel an. So wenig sie in die Schlaf-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
117
Was mir jedoch an dir gefällt, das sind deine aufrecht stehenden
grünen Zapfen und deine Abhärtung; denn der Winter rührt dich
nicht, und wenn er noch so kalt ist; ja, du magst wohl der einzige
Baum sein, der es sich herausnimmt, im Winter noch Früchte zu
haben, und es ist recht wunderbar an dir, daß deine Früchte erst im
December reif werden, Aber du brauchst dir darauf eben nicht so
viel einzubilden, denn kein Mensch mag deine Früchte und sollten wir
davon leben, so müßten wir alle verhungern, und dabei nimmst du
dir nicht weniger als 30 bis 40 Jahre Zeit, ehe du Samenzapfen bringst,
— das ist doch fast zu lange. Mit deinem hohen Alter darfst du dich übri-
gens gar nicht brüsten, denn wenn du 150 Jahre höchstens alt bist,
so wirst du schon ganz hinfällig, und du List gar nicht mehr zu ge-
brauchen; dann stehst du in kläglicher Gestalt da, als ein hohler
ausgefaulter Baum, und mußt dich von allerlei Ungeziefer necken lassen.
Aber ich muß dir doch auch Ehre widerfahren lassen, denn du hast
cs, wie mancher häßliche Mensch, in dir. Aeußcrlich bist du rauh
und finster, aber dein Inneres ist weich und biegsam, und wenn du
als Resonanzboden einer Violine oder eines Klaviers erscheinst, so
muß man dir alle Ehre widerfahren lassen, ob es gleich offenbar ist,
daß du dich mit fremden Federn schmückst; denn wenn die Sait-m dir
nicht die Tone ablockten, so bliebest du ewig stumm. Deine Treue
und deine Sorgfalt muß ich aber noch rühmen, denn wenn du dich
in Schachteln verwandelt hast, so kann man dir allerlei hübsche
Sachen anvertrauen, du bewahrst sie sorgfältig auf, und lässest nichts
davon verloren gehen. F. P. Wilmsen.
37. De? Tannenbaum.
A38. 0 Tannenbaum, otannenbaum! wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht zur Sommerzeit,
Nein, auch im Winter, wenn es schneit.
Otannenbaum, otannenbaum! wie treu sind deine Blätter!
0 Tannenbaum, o Tannenbaum! du kannst mir sehr
gefallen!
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
Ein Baum von dir mich hoch erfreut!
0 Tannenbaum, o Tannenbaum! du kannst mir sehr
gefallen!
0 Tannenbaum, o Tannenbaum! dein Kleid will mich
was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
Gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit!
0 Tannenbaum, o Tannenbaum! du kannst mir sehr
gefallen! Ernst Anschülz.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: F._P._Wilmsen Ernst_Anschülz Ernst
123
Die Haare sind dünne, biegsame Fädchcn, welche mit ihrer, den
Zwiebeln ähnlichen, Wurzel in der Haut befestigt stnd. Jedes Haar,
es mag auch noch so fein sein, bildet eine hohle Röhre. Wenn durch
irgend einen Umstand die Wurzel vertrocknet, so werden die Haare
weiß oder fallen aus.
Ein ordnungsliebendes und reinliches Kind verschneidet sich nicht
nur von Zeit zu Zeit die Nägel, damit sie nicht zu lang wachsen und
sich ekelhafter Schmuz darunter ansetze, sondern es hält sich auch die
Haare mit einem Kamme stets in Ordnung.
4. Die weichen Theile des menschlichen Körpers.
Weiche Theile des menschlichen Körpers sind: die Mus-
keln, die Sehnen oder Flechsen, die Nerven, die Drüsen, die Adern,
die Haut, das Gehirn, das Mark, die Eingeweide.
Das Fleisch am menschlichen Körper besteht aus weichen, fettigen
Fäden oder Fasern, von denen immer mehre gleichsam zu einem Bün-
del verbunden sind, die locker über den Knochen liegen. Diese Fleisch-
bündel nennt man Muskeln. Der Theil des Muskels, welcher
unmittelbar mit dem Knochen in Verbindung steht und denselben in
Bewegung setzt, wird die Sehne oder Flechse genannt. Die Kraft,
Stärke und Gewandtheit eines Menschen beruht in den Muskeln,
und durch Uebung kann diese ganz unglaublich gesteigert werden.
So erzählt man von einem Engländer, daß er ein Dutzend zinnerne
Teller wie eine Rolle Papier zusammengewickelt habe. Ein Chur-
fürst von Sachsen, August der Starke, besaß solche Stärke, daß
er den größten Ochsen bei den Hörnern festhielt und eiserne Hufeisen
ohne sonderliche Mühe zerbrach.
Die Nerven finden sich, wie die Muskeln, in Bündeln bei ein-
ander. Sie bestehen aus ganz feinen, weißen Fäden, die, aus dem
Gehirne und dem Rückemnarke kommend, sich in allen Theilen dcs
Leibes verbreiten. Durch sie empfindet der Körper die Dinge der
Außenwelt; daher haben wir an den Stellen unseres Körpers, wo
sich gar keine Nerven endigen, wie z. B. in den Nägeln, auch keine
Empfindung.
Die Drüsen sind weiche Theile von verschiedener Größe, durch
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
— 138 —
ganzem Herzen, daß Deine gute Mutter recht bald wieder gesund
werden möge.
Ich bin und bleibe stets Dein
(Gg. A. Winter.) treuer Freund,
Anton Beer.
Nr. 6. Lieber Vincenz,
1(16* Eben höre ich, daß Du mit Deinen Aeltern nach R einer;
reisest. Gern wünschte ich einen Brief an einen Verwandten daselbst
befördert zu haben. Da Du Dich mir stets als gefällig gezeigt hast,
so frage ich Dich hiermit, ob Du wohl die Bestellung desselben über-
nehmen wolltest. Wenn Du meinen Wunsch erfüllen kannst, so er-
laube nur, daß Dir den Brief selbst überbringen darf
Schmicdeberg, d. 3. Juli 1848. Dein
(K.f.w. Wander.) Kuno.
Nr. 7. cklntwsrt auf den vorhergehenden 25rief.
Lieber Kuno,
167. Ich reife wirklich mit meinen Aeltern nach Rein erz, und
ich bin sehr gern bereit, Deinen Brief zu bestellen. Da uns unsere
Reise durch Landshut, Gottesberg, Reichenbach, Fran-
kenstein re. führt, so würde es mir lieb sein, wenn ich außerdem
von Dir noch recht viel Aufträge erhielte. Du könntest überzeugt
sein, daß ich sie sehr pünktlich besorgen würde. Es wäre mir lieb,
wenn Du mich noch auf ein Weilchen besuchen wolltest, damit ich
Dir noch ein „Lebewohl!" sagen könnte.
Schmicdeberg, d. 6. Juli 1848. Dein
(K.f.w. Wander.) Vincenz.
Nr. 3. Helldorf, am 10. Mai 1848.
168. Du reisest also zum Jahrmärkte nach Ilmenau, liebe
Theodore? Nun, ich wünsche Dir recht schönes Wetter und viel
Vergnügen.
Deiner Liebe gewiß, erlaube ich es mir, Dick mit einem Auftrage
zu beschweren. An der Ecke des Marktes findest Du die Korbmacher
aus Schönau. Kaufe mir gefälligst ein Strickkörbchen ohne Deckel,
welches weit geflochten ist, damit man cs mit seidenem Zeuge aus-
füttern kann; es soll zum Geschenk für meine Schwester dienen, deren
Geburtstag am 28.- d. M. ist. Willst Du das Geld wohl einst-
weilen auslegen? Ich werde es Dir bei Uebernahme des Körbchens
dankbar wieder erstatten.
(C. (&. Hartmann.) Deine
Albcrtine.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
— 31 —
Menschen waren auf ewig aus der Genossenschaft der Menschen ge-
schieden. Berthold Auerbach.
44. Das Paar Pantoffel.
44 Zu Bagdad lebte ein alter Kaufmann, Namens A b u
K a s e m, der wegen seines Geizes sehr berüchtigt war. Seines Reich-
thums ungeachtet waren seine Kleider nur Lumpen und Lappen, sein Tur-
ban ein großes Tuch, dessen Farbe man nicht mehr unterscheiden konnte.
Unter allen seinen Kleidungsstücken aber erregten seine Pantoffeln
die größte Aufmerksamkeit. Mit großen Nägeln waren ihre Sohlen
beschlagen; das Oberleder bestand aus so viel Stücken, als irgend
ein Bettlermantel, denn in den zehn Jahren, seitdem ste Pantoffel
waren, hatten die geschicktesten Schuhflicker von Bagdad alle ihre
Kunst erschöpft, diese Stücke zusammenzuhalten. Davon waren sie
so schwer geworden, daß, wenn man etwas recht Plumpes beschreiben
wollte, man dieß die Pantoffeln des Kasem nannte. Als dieser Kauf-
mann einst auf dem großen Markte der Stadt spaziren ging, that man
ihm den Vorschlag, einen ansehnlichen Vorrath von Kristallgeräthen
zu kaufen. Er schloß den Kauf und sehr glücklich. Einige Tage
nachher erfuhr er, daß ein verunglückter Salbenhändler nur noch
Rosenwasser zu verkaufen habe und sehr in Verlegenheit sei. Er
machte sich das Unglück dieses armen Mannes zu Nutze, kaufte ihm
sein Rosenwasser für die Hälfte des Werthes ab und war über diesen
Kauf sehr erfreut.
Es ist die Gewohnheit der morgenländischen Kaufleute, wenn ste einer:
glücklichen Handel gemacht haben, ein Freudenfest zu geben. Dieß
that aber unser Geiziger nicht. Er fand es zuträglicher, einmal auch
etwas an seinen Körper zu wenden, und so ging er in's Bad, das
er seit langer Zeit nicht besucht hatte, weil er sich vor der Ausgabe
fürchtete, die dadurch nöthig wurde. Indem er nun in das Badhaus
kam, sagte einer seiner Bekannten, es wäre doch einmal Zeit, seine
Pantoffeln abzudanken und sich ein Paar neue zu kaufen. „Darauf
denke ich schon lange," antwortete Kasern; „wenn ich sie aber recht
betrachte, so sind sie doch so schlecht nicht, daß sie nicht noch Dienste
thun konnten." Damit begab er sich in's Bad.
Während er sich badete, kam auch der Kadi von Bagdad dahin,
und weil Kasem eher fertig war, als der Richter, ging er zuerst in
das Zimmer, wo man sich ankleidete. Er zog seine Kleider an und
wollte nun wieder in seine Pantoffeln treten, aber ein anderes Paar
stand da, wo die seinigen gestanden hatten, und unser Geizhals
überredete sich gern, daß dieß ncuevaar wohl ein Geschenk des Freun-
des sein könne, der ihn vorher erinnert hatte, sich ein Paar neue zu
kaufen. Flugs zog er sie an und ging voll Freuden aus dem Bade.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
—. 73
Das schlug ein! — Am andern Tage saß der Greis am Tische
und kam nicht mehr hinter den Ofen, und sie halfen ihm liebend
zurecht.
Das Jaköbchen dachte fortan nicht mehr an das Trögelchen.
Hierbei denkt an das vierte Gebot und leset in eurer Bibel die
Stelle: Sirach, Kapitel 3, Vers 14, 15 und 16: „Liebeskind, pflege
deines Vaters im Alter, und bettübe ihn ja nicht u. s. f."
Hier hat das Zwitschern des Jungen, die Alten auf die abscheu-
liche Weise aufmerksam gemacht, die sie sangen. Ja, ja, der liebe
Gott hat manchen zu einem Lehrer bestellt, hinter dem man's nicht
sucht! __ W. O. von Horn.
83. Wie mancher hat schon gesagt: „Was mich nicht brennt,
das blase ich nicht!" und ist vorübergegangen, wo er hätte helfen
sollen. Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen, Hart-
herzigen und andere Leute dieser Art beruhigen, wenn der Geist nicht
willig und das Fleisch schwach ist. So dachte auch der Priester und
Levit, als sie den Armen in seinem Blute liegen ließen und sich aus
dem Staube machten. Dachte auch der Samariter so? dachte auch der
brave Christoph Kollheim in einem Dörflein bei Duderstadt so?
Der war ein blutarmer Schelm und ein Wittwer dazu, und hatte drei
Kinder, die gar oft sagten: „Vater, wie sind wir so hungrig!" Das
hört ein Vater gern, wenn er Brod genug hat und noch etwas dazu,
aber wie schneidet das in's Herz, wenn keins da ist! Und just so
ging's dem armen Kollheim oft genug. Das Betteln verstand er
nicht; aber er verstand Schuhe zu flicken, Kochlöffel zu schnitzen und
Besen zu binden und solcher kleinen Künste mehr, was er auch so
fleißig that, daß er sich kümmerlich mit seinen Kindlein durchbrachte,
— aber es kam doch mancher „lange Tag."
Der Kollheim hatte einen recht guten Freund, der hieß Volk-
mann, war auch ein Wittwer, wie er, und hatte sieben unerzogene
Kinder. „Gleich und gleich gesellt sich gerne," heißt's im Sprüch-
worte und „das Unglück ist der beste Leim." Der Volkmann und
seine Kinder hatten auch der Fasttage so viele, daß sie schier die
schwere Kunst bald gelernt hätten, wenn nicht das Lehrgeld gar zu
schwer wäre. Beide Leidensbrüder waren ein Herz und eine Seele.
Da sagte einmal der Volkmann zu seinem Busenfteunde Kollheim : „Ich
ziehe nach Lauterberg in's Hannöversche; dort ist mehr Verdienst." Ge-
sagt, gethan — und der Hauörath kostete nicht viel Fracht. Der Koll-
heim wünscht ihm alles, was ihm heilbringend sein kann; aber der
Arme fand's in Lauterberg nicht, — denn er erkrankte und starb,
und die hungernden Kindlein schickten die von Lauterberg hin, wo sie
hergekommen. Die Bauern im Dorfe dachten: „Was mich nicht
brennt, das blas ich nicht!" und ließen die hungernden Waisen
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