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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 227

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
227 die harten Bedrckungen, welche sein Heer allenthalben ausbte, allgemeine Erbitterung hervorgerufen; und auf dem Reichstag zu Regensburg 1630 erhob sich Alles, voran Maximilian von Bayern, gegen die Anmaung Wallensens. Der Kaiser mute ihn ab-setzen und sein Heer vermindern. Einen neuen Bundesgenossen erhielten jetzt die Protestanten in Deutschland an Gustav Adolf, König von Schweden, einem vor seinen Zeitgenossen ausgezeichneten Mann. Er war von statt-lichem Wuchs, gebildetem Geiste, khner Tapferkeit, frommem Sinne, Ehrfurcht gebietenden Ernst mit zutraulicher Freundlichkeit verbindend, ein ebenso tchtiger Staatsmann, als erprobter Feld-Herr. Dieser vortreffliche Fürst wurde bestimmt, fr die Sache der Protestanten in Deutschland mit seinem Schutze aufzutreten, theils durch die Bemhungen Frankreichs, welches es in seinem Interesse fand, da der Krieg in Deutschland noch fortgefhrt wrde, theils durch die Vertreibung der Herzoge von Mecklenburg, welche seine Verwandte waren, theils und ganz besonders weil er selbst von einem warmen Elser fr die protestantische Lehre be-seelt war. Seine Wirksamkeit in Deutschland war aber nur von kurzer Dauer. Im Juni 1630 landete Gustav Adolf mit einem nur 15,000 Mann starken, aber in strenger Kriegszucht und Frmmigkeit aus-gezeichneten Heere an der Kste von Pommern. Er konnte zwar den General Tilly nicht mehr an der Eroberung von Magdeburg hindern, siegte aber 1631 in der gefhrlichen Schlacht bei Leipzig oder Breitenfeld durch die Kriegskunst und Tapferkeit der Schweden so entscheidend, da Tilly selbst auf der Flucht Rettung suchen mute und der Kaiser alle bisher errungenen Vortheile verlor. Nochmals stand ihm Tilly am L e ch entgegen. Gustav Adolf erzwang sich den Uebergang. Tilly, der 73-jhrige G^eis und Sieger in 36 Schlachten, wurde tdtlich verwundet. In dieser Roth wendete sich der Kaiser wieder an Wallen-stein, welcher sich auf seine Gter zurckgezogen hatte und in einer Hofhaltung lebte, die glnzender war, als die eines Knigs. Wallenstein bernahm den Oberbefehl wieder nur unter Bedingnn-gen, die ihm eine vom Kaiser ganz unabhngige Gewalt einrumten, und in kurzer Zeit stand ihm abermals ein Heer von 40,000 kriegs- und beutelustigen Soldaten zu Gebote. Aus Bayern, wo das wallensteinische Heer durch Rauben und Plndern Rache gegen Maximilian bte, brach er pltzlich nach Sachsen auf, um dieses Land von dem schwedischen Bndni abzubringen. Gustav Adolf rckte ihm nach; bei Ltzen kam es (6. Nov. 1632) zur Schlacht. Der Sieg blieb unentschieden. Gustav Adolf fiel aus dem 15*

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 228

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
228 Kampfplatze; doch zog sich Wallenstein, nachdem er fast alles Geschtz verloren hatte, schnell nach Bhmen zurck. Den Oberbefehl des schwedisch-protestantischen Heeres bernahm der Herzog Bern-hard von Weimar. Der Krieg wurde jetzt unter groen Verheerungen der beiderseitigen Heere fortgesetzt. Ungarische, spanische, italienische Trup-pen unter fremden Generalen trieben sich im Reich umher, und auch die Schweden hatten nach dem Tode ihres Knigs die strenge Mannszucht abgelegt. Wallenstein, welcher nnthtig in Bhmen blieb, wurde wegen seines verdchtigen Benehmens von seinen Feinden beim Kaiser als Verrther angeklagt; und als er bei einem Gelage zu Pilsen von seinen Offizieren durch Unterschrift sich ihre Treue hatte versichern lassen, so galt dies als Verschw-rung. Der Kaiser befahl, sich seiner Person zu bemchtigen. Jetzt fieng Wallenstein an mit den Schweden wegen seines Uebergangs zu unterhandeln. Mit den ihm treu gebliebenen Regimentern zog er nach Eger, wurde aber hier durch Verrath seiner eigenen Offi-ziere am 25. Februar 1634 ermordet. Nach Waldensteins Ermordung bernahm des Kaisers Sohn Erzherzog Ferdinand den Oberbefehl der die kaiserlichen Truppen und gewann noch im Jahre 1634 die Schlacht, bei Nrdlingen der die Schweden. Und von jetzt an neigte sich das Glck der Waffen auf Seite der Kaiserlichen. Doch traten noch mancherlei Wechselslle ein, durch welche der Krieg, an welchem neben Schwe-den jetzt auch Frankreich offenen Antheil gegen den Kaiser nahm, bis 1648 hinausgezogen wurde, so sehr auch ganz Deutschland bereits erschpft war und den Frieden sehnlichst wnschte. . 133. Ter westphlische Friede. Erzherzog Ferdinand folgte feinem Vater auf den deutschen Kaiserihrou als Ferdinand Iii. (16371657). Im Jahre 1640 wurde zum ersten Male wieder seit zehn Jahren ein Reichstag zu Regensburg gehalten, wo der den Frieden unterhandelt wer-den sollte. Derselbe wurde aber von den vereinigten Schweden und Franzosen unter dem schwedischen General Banner gesprengt. Doch wurden 1642 die Friedensunterhandlungen zu Osnabrck mit den Schweden, zu Mnster mit den Franzosen wieder anfge-nommen. Dieselben fhrten aber zu kemem raschen Ziele, da die beiden fremden Mchte durch eine Verzgerung des Friedens mg-

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 134

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
134 der Gre eines Kinderkopfes; wilde Baumfrchte gab es auch, dagegen wurden Kirschbume am Rheine erst von den Rmern ge-pflanzt, welche sie durch ihren Feldherrn Lucullus aus Kleinasien im 1. Jahrhundert v. Chr. erhalten hatten. Grasreiche Weiden ernhrten zahlreiche Heerden von Rindern; die Pferde waren klein, aber dauerhaft, und Pferdefleisch galt als ein kstliches Gericht. Wilde Thiere, wie Wlfe, Bren, Auerochsen gab es in Menge. Gold kannte man nicht, aber Eisen war reichlich vorhanden, und man verstand die Kunst es zu gewinnen und zu verarbeiten. Das Salz gewannen die alten Deutschen aus Quellen: Heilquellen, an denen unser Vaterland so reich ist, waren schon den Rmern be-kannt und von ihnen gesucht. Die Bewohner dieses von den Rmern als so rauh und un-wirthlich geschilderten Bodens waren vor anderen Vlkern ausge-zeichnet durch ihren hohen und starken Wuchs: sie hatten breite, krftige Schultern, eine weie Haut, blaue Augen und ein rth-lichgelbes Haar; bei den Kindern war es blendend wei. Die ungeschwchte Kraft der Natur, welche aus ihrer ganzen Erschei-nung hervorleuchtete, flte den Rmern sowie ihren gallischen Nachbarn Schrecken ein. Ohne Verzrtelung wuchsen sie von Kindheit an drauen in der rauhen Natur auf; das neugeborene Kind wurde in kaltes Wasser getaucht, und Alt und Jung, Mn-ner wie Frauen, liebten die kalten Bder. Die Kleidung bestand in einem einfachen kurzen Rock mit einem Grtel um den Leib; eine wrmere Kleidung fr die kltere Jahreszeit kannten sie nicht. Einfach, wie die Kleidung, war auch die ganze Lebensweise der alten Deutschen. Ihre Nahrung bestand hauptschlich aus Fleisch und Milch. Die Wohnungen waren von Holz und Lehm zusammengesetzt, und einfach, wie das Haus, war die innere Ein-richtung. Die Frau kannte keinen anderen Schmuck, als ihr langes gelbes Haar, ihr von ihr selbst gesponnenes und gewobenes Kleid von Linnenzeug, um das ein Purpurstreif als Grtel gelegt wurde. Des freien Mannes einzige Zierde waren seine Waffen; diese wurden in der Volksversammlung dem Jngling feierlich ber-geben, und er erhielt dadurch das Recht des Mannes, an den Ver-fammlungen Theil zu nehmen. Von da an legte er die Waffen nicht mehr ab, bei allen seinen Geschften trug er die Waffen bei sich; ja selbst den Todten wurden Waffen mit ins Grab gegeben. Daher war auch die liebste und fast einzige Beschftigung des freien Deutschen Krieg und Jagd. Der Ackerbau war den Wei-bern und Knechten berlassen. Das Fell eines wilden Thieres, die Hrner eines Auerochsen waren die Siegeszeichen, welche die freien Männer von der Jagd nach Hause brachten, um dafr Lob von ihren Genossen zu erhalten. In den Krieg zogen sie mit

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 242

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
242 Spanien und Portugal, erhielten. Doch that diese wenig oder gar nichts fr die Verbreitung und Befestigung der Kultur in jenen Lndern, sondern begngte sich damit, unter den hrtesten Be-drckungen der Eingeborenen ihre Habgier zu besriedigen. Anders gestalteten sich aber die Verhltnisse in dem nrd-lichen Amerika. Die ersten Ansiedler kamen bald nach der Ent-deckung des neuen Erdtheiles dahin aus England. Aber statt des Goldes imfr reicher Schtze fanden sie undurchdringliche Wlder und Wildni. Daher waren hier lngere Zeit die Niederlassungen nicht zahlreich. Walter Raleigh, von dem jetzt noch eine Stadt in Nordcarolina den Namen hat, grndete eine Kolonie und nannte sie zu Ehren der Knigin Elisabeth Virginien. Doch muten die Ansiedler bald aus Mangel wieder in ihre Heimath zurck-kehren. Im Jahre 1620 wanderten hundert Englnder von der m England verfolgten religisen Sekte der Puritaner nach den un-winhbaren Ksten von Nordamerika aus, um hier frei ihre eigene Kirche rein zu erhalten. Sie grndeten die Stadt New-Plymouth, und nach unendlichen Mhsalen gelang es ihnen, das rauhe Land, welches nur Wilde, aber kein einziges Hirtenvolk ernhrte, einem geordneten menschlichen Leben zugnglich zu machen. Die Zahl der Ansiedelungen vermehrte sich und nach ungefhr 40 Jahren waren die Gegenden von Masfachufets, Neu-Hampfhire, Rhode-Island und Connecticut von Puritanern angebaut. Diese Ansiedelungen bildeten zusammen Neu-England. Um 1634 wurde die Gegend am Flusse Potomak von englischen Katholiken, welche ebenfalls, um religisen Verfolgungen zu entgehen, ausgewandert waren, angebaut und St. Maryland genannt. Der König Karl Ii. gab 1664 das ganze von den englischen Ansiedlern bewohnte Land seinem Bruder, dem Herzog von. 2)oik; von diesem haben der Staat und die jetzt bedeutendste Stadt der Union, New-Aork, den Namen. Den eingewanderten Englndern und ihren Nachkommen war aber durch knigliche Freiheitsbriese zugesichert, da sie die gleichen Rechte behalten sollten, wie wenn sie in England geblieben wren; dafr da sie fr England ein neues Gebiet gewinnbringend machten, waren sie unter den Schutz des Mutterlandes gestellt. Die Einwanderungen, vorzugsweise aus England wurden jetzt immer zahlreicher, und da der Boden erst urbar gemacht werden mute, so war eine rstige Betriebsamkeit nthig, wenn demselben ein lohnendes Ertrgni abgewonnen werden sollte. Durch diese nicht ermdende Bckmpsung der groen Hindernisse der Natur wurde das Selbstgefhl und das Bewutsein gestrkt, durch eigene Kraft und Thtigkeit das Leben ntzlich und angenehm machen zu knnen. Whrend daher in den sdlichen reichen Gegenden Schlaff-

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 128

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 128 - fllt oft kein Regen; ein Brunnen ist ein kostbarer, mit Blut verteidigter Besitz. Im Sdwesten, da wo die Strae Bab el-Mandeb (Thor der Gefahr) aus dem Roten ins Arabische Meer fhrt, liegt die einzige fruchtbare Landschaft mit Weih-ranchstaudeu, mit Palmen und Kaffeegrten: Jemen, vormals das Glckliche Arabien geheien. Nordwrts folgt der Ksten-strich Hedschas, der nur wenige Pflanzenreiche Thler besitzt. Von dort stlich und nrdlich zog. sich das Steinige Arabien hin. Im Nordwesten, Arabien mit gypten verbindend, liegt die Sinai-Halbinsel, auf deren jetzt wsten Triften das Volk Israel auf seiner Wanderung ins verheiene Land vierzig Jahre lang gezeltet hat. Auf den Oasen des Binnenlandes weiden noch heute die nomadischen Kinder der Wste", die Beduinen, ihre Herden. Das nnstte Hirtenleben sthlt ihren hageren Leib; der fast immerwhrende Kampf mit Raubtieren und feindlichen Stmmen macht den Geist selbstndig und khn. Aber Habgier und Grausam-feit verunzieren diese Vorzge. Wegen der groen Hitze des Tages wandern sie mit ihren Herden gerne bei Nacht; und der Anblick des Himmelsgewlbes, das der der Ebene sich aus-spannt mit seinen nie alternden" Sternen, lenkt ihre Ein-bilduugskraft ins Unermeliche; er macht sie zu Dichtern und trefflichen Mrchenerzhlern. 2. Auch ihre religisen Vorstellungen waren durch die Naturverhltnisse des Landes bedingt; aber infolge der Ein-frmigkeit des Lebens erstarrte die Verehrung der Stammes-und Hausgtter zu sinnlosen Formeln. Da frischte ein groer Sohn des gut veranlagten Volkes sein Geistesleben auf und vereinigte seine zersplitterten Stmme zu einem Ganzen. 3. Mohammed war zu Mekka in Hedschas geboren. Dort waltete sein Stamm, die Koreischiten, als Hter des Tempels Kaaba, in welchem der vom Himmel gefallene wrfel-frmige Schwarze Stein eingemauert war: das Ziel alljhrlicher Pilgerfahrten und mit dem um die heilige Quelle Zamzam waltenden Gottesfrieden der Schauplatz eines zwanzigtgigen Marktes. Bei Mohammeds Geburt war sein Vater schon tot; Mutter und Grovater starben ihm in wenig Jahren nach. Ein Oheim erzog den Knaben zu einem tchtigen Kaufmann. Auf Handels-reisen, namentlich in Syrien, erwarb er sich durch Umsicht und Rechtschaffenheit den Namen Amin, der Getreue, und die reiche Kaufherrnwitwe Kadidscha vermhlte sich mit ihm. Vierzig Jahre war er alt, da soll ihm der Erzengel Gabriel erschienen sein mit gttlicher Offenbarung. Nun predigte er,

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der
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