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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 19

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
19 Jenseits des Halys kam es zu einem unentschiedenen Treffen. Als aber Krsus sich zurckzog, siel Cyrus rasch in sein Land ein und drang siegreich bis zu dessen Hauptstadt Sardes vor. Diese wurde erobert und alle Lydier sollten auf Befehl des Cyrus ermordet werden; nur Krsus sollte verschont bleiben. Da drang ein Perser, welcher den König nicht kannte, mit dem Schwerte auf ihn ein und wollte ihn durchbohren, als des Knigs Sohn, der bisher stumm gewesen war, ausrief: Mann, tdte den Krsus nicht!" Krsus wurde jetzt gefangen vor Cyrus gefhrt, und als dieser das Geschehene erfahren hatte, lie er dem Morden Einhalt thuu, aber den Krsus verurtheilte er zum Feuertode. Schon stand der unglckliche König auf dem Scheiterhaufen, als er dreimal bett Namen Solon ausrief. Jetzt wurde Cyrus neugierig und lie den Krsus fragen, wen er da anrufe; dieser aber antwortete: Einen Mann, den zu hren fr alle Machthaber mehr werth wre, als groe Schtze." Jetzt dachte Cyrus daran, da auch er ein Menfch und nichts unter den Menschen unver-gnglich sei, und zugleich die Strafe frchtend, da er einen Men-fchen, der ihm an Glck nicht nachstehe, lebendig dem Feuer ber-gebe, befahl er, den Scheiterhaufen zu lschen und den Krsus zu ihm zu führen. Das Feuer war aber schon zu stark geworden, da man kaum mehr desselben Meister werden konnte. Da ries Krsus, wie berichtet wird, mit lauter Stimme zu Apollo, wenn er ihm je mit einem Geschenke angenehm gewesen sei, so mchte er in dieser Roth ihn retten. Hierauf htten sich pltzlich dichte Wolken am heitern Himmel gesammelt und so starker Regen sei herabge-strmt, da die Flammen des Scheiterhaufens ausgelscht wurden. Cyrus habe daraus entnommen, da Krsus ein von den Gttern geliebter und guter Mann sei, und ihn mit groer Ach-tnng behandelt; ja er behielt ihn sogar als Freund und Rathgeber bei sich, da er an den weisen Reden und Rathschlgen, welche derselbe, durch Unglck belehrt, ihm gab, Wohlgefallen fand. Nachdem Cyrus nach und nach ganz Vorderasien zum Gehr-sam gezwungen hatte, verlegte er seine Residenz aus der alten me-dischen Hauptstadt Ekbatana nach Susa (jetzt Schuster), welches er in Persien gegrndet hatte. Aber durch die Gre der Macht bermthig gemacht, dachte Cyrus noch an, weitere Eroberungen und fand so die Strafe seiner Unersttlichkeit. Nach der gewhnlichen berlieferung nmlich machte er einen Zug gegen die Maffageten, welche ein seythischer Volks-stamm - im Osten des kaspischen Meeres waren. Anfangs war er glcklich; aber Tomyns, die Knigin der Maffageten, sammelte etit neues Heer und brachte den Persern eine groe Niederlage bei. Cyrus selbst fiel, und die Sage erzhlt, Tomyris habe das 2*

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 46

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
46 welcher den Wchtern der Brcke der die Donau den Rath ge-geben hatte, die Brcke niederzureien und den Darius zu ver-nichten. Er war aus seiner Herrschaft auf dem Ehersones zur Zeit, als Mardonius gegen Griechenland herabzog, mit fnf Schiffen und reichen Schtzen nach Athen gekommen und hatte sich bald groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Nachdem die Perser Eretria berfallen und die Einwohner als Sklaven fortgeschleppt hatten, landeten sie an der attischen Kste. Das athenische Heer war ausgezogen ans eine kleine Ebene bei dem Flecken Marathon, nrdlich von Athen und nicht weit von dem stlichen Mieresitfer. Fnf von den Feldherren hatten dem Miltiades ihren Oberbefehl abgetreten, fo groß war sein An-sehen unter seinen Mitbrgern. Doch richtete er es so ein, da es an dem Tage zur Schlacht kam, an welchem er nach der ge-wohnlichen Reihe den Oberbefehl hatte, damit die Verantwortlich-keit nur auf ihm allein ruhe. Er bentzte aber die Beschaffenheit des Bodens so gut als mglich zu einer guten Aufstellung seines kleinen Heeres und schtzte sich durch einen Verhau von Bumen gegen die feindliche Reiterei. Am 29. September des Jahres 490 wurde die Heldenschlacht geliefert. Trotz der zehnfachen Ueberzahl wurden die Perser gnzlich geschlagen und so in Schrecken gejagt, da sie eiligst nicht in ihr Lager, sondern nach ihren Schiffen flohen. Sie machten hierauf zwar noch einen Versuch mit der Flotte sich Athens zu bemchtigen; sie segelten sofort um Mika herum und wollten Athen berrumpeln. Aber Miltiades war ihnen zuvorgekommen, und die Perser kehrten gerades Wegs nach Asien zurck. Groe- Heldenthaten wurden in der Schlacht bei Marathon ausgefhrt und glnzende Beispiele des Mnthes und der Todes-Verachtung gegeben. Von einem gewissen Kyngirns, dem Bruder des Aeschylus, eines der grten Dichter der Griechen, wird erzhlt, er habe ein feindliches Schiff mit der Hand festgehalten und als ihm diese abgehauen worden, mit der anderen, und als er auch diese verloren, noch mit den Zhnen das Schiff zu halten ver-sucht, bis er von den Feinden niedergehauen wurde. Ein anderer sprang aus der Schlacht in vollem Lause nach Athen und strzte laut rufend: Freut Euch, wir haben gesiegt!" tobt zu Boden nieder. Das gesammte Lager der Perser kam in die Hnde der Sieger. Unter der ungeheueren Beute, die sich daselbst vorfand, waren auch Ketten, welche die Perser aus Asien mitgebracht hatten, um die Gefangenen zu fesseln, und ein groer Marmorblock, welchen sie von der Insel Paros mitgenommen hatten, um daraus ein Sieges-denkmal zu errichten. Die Athener lieen spter aus demselben durch den grten athenischen Bildhauer Phidias eine Bildsule

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 80

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
80 Auch in diesen fernen Gegenden grndete Alexander Städte, so am yydaspes Bucephala und Nica, und lie in denselben macedonische Besatzungen zurck. Die Unterworfenen schtzte er gegen ihre Feinde und achtete berall die Landessilten und den religisen Glauben der Einwohner. Vom Hydaspes zog Alexander noch weiter stlich gegen den Himalaya. Aber die Mrsche, welche gerade in die Regenzeit sielen, waren so beschwerlich, und die Einwohner leisteten so hart-nackigen Widerstand, da Alexander unterwegs und in den Kmpfen viele Leute verlor. Und als er am Hyphasis (Veja) angekommen war und nun auch gegen den Ganges vorrcken wollte, da weigerten sich seine Soldaten, ihm zu folgen. Alles, was Alexander aufbot, um feine Leute zu gewinnen, war vergeblich. Er mute umkehren. Zum Andenken lie er an den Ufern des Hyphasis zwlf Altre errichten, auf welchen er den Gttern vor seinem Rckmarsch Opfer darbrachte. Nachdem er fein Heer in zwei Abtheilungen getheilt hatte, schiffte er die eine den Andus hinab, die andere zog lngs des Ufers hin. Am groen Ocean angekommen, bergab er die Flotte dem Nearchns, damit er in den persischen Meerbusen steure; er selbst zog unter unsglichen Mhen und Opfern durch die Wsten Gedrosiens (jetzt Mekran in Beludschistan) nach Persien Zurck, während Kraterns mit einer Abtheilung des Heeres mehr durch das Innere des Landes den Rckweg machte. Dieser Rck-marsch, namentlich der des Alexander, war das Hrteste, was die Macedonier bisher ertragen hatten. Die Lebensmittel giengeit ans, der Drft verzehrte die Marschierenden und tdtliche Krankheiten verheerten die Reihen der Krieger. Nur der vierte Theil des Heeres wurde gerettet. In Susa angekommen beschenkte er seine Leute reichlich. Aber ihren Unmnth darber, da er sich jetzt ganz persischen Sitten hingab und auch die Macedonier dazu nthigen wollte, konnte er nicht beschwichtigen. Er verheirathete nmlich viele seiner Generale mit vornehmen Perserinnen; er selbst nahm eine Tochter des Darius zur Gemahlin, und zehntausend Macedoniern von geringerem Stande gab er persische Frauen. Die reichsten Festlich-keiten, Schmausereien und Trinkgelage wechselten mit einander ab. Dies Alles that er nur, um die verschiedenartigen Völker seiner Herrschaft mit einander zu verschmelzen und fr sich zu gewinnen. Aber die Macedonier trugen es mit verstecktem Grolle, da die Perser mit ihnen die Erfolge ihrer vielen Mhsale theilen sollten, und als Alexander gar 30,000 Eingeborene, welche er auf seinem Zuge ausgehoben und aus macedonische Weise eingebt hatte, in ihre Reihen einreihte, stieg ihr Unwille aufs Hchste. Sie emprten sich und verlangten alle ihre Entlassung in die Heimath.

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 103

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
103 Belagerung dieser Stadt die Rmer zum Kriege herauszufordern. Die Stadt verteidigte sich heldenmthig, indem sie immer auf Hilfe der Rmer wartete, welche ihrerseits die Zeit mit Unter-Handlungen verstreichen lieen. Nach mehrmonatlichem Wlder-stand siel sie mit unermelicher Beute in die Hnde des Siegers im Jahr 218 v. Chr. Jetzt schickten die Rmer Gesandte nach Karthago, um die Auslieferung des Hannibal fr den Friedensbruch zu verlangen. Als aber der karthagische Senat zgerte, fate einer der Gesandten, Qumtus Fabius, seine Toga zusammen und sagte, die Falte den Karthagern hinhaltend; Hier bringe ich Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!" Und nicht minder trotzig wurde ihm ge-antwortet, er solle geben, was er wolle. Der Rmer lie die Toga fallen und sagte, er gebe Krieg. Alle antworteten, sie nhmen ihn an und wrden ihn mit dem Muth führen, mit wel-chem sie ihn annhmen. . 61. Hannibals Zug nach Italien. Fabius Cunetator. Hannibal kam den Rstungen, welche die Rmer gegen Spa-nien machten, zuvor; er hatte bereits die Pyrenen berstiegen und sich der Rhone genhert, als die Rmer sich auf den Weg machten. Rasch durchzog er das sdliche Gallien, um der die Alpen nach Oberitalien einzudringen und den Feind im Her-zen seiner Herrschaft zu vernichten. Aber unsglich waren die Mhen des Marsches der die Alpen. Kein Heer hatte diese bis jetzt berschritten, keine geebneten Straen machten sie zugnglich. Nur an Hitze gewhnt, hatten die Truppen von _ der Kalte zu leiden und wurden zudem durch fortwhrende Angriffe der krftigen Bergvlker beunruhigt. Die Lastthiere, Pferde und Elephanten, des Weges ungewohnt, strzten in Abgrnde; furchtbare Lawinen rissen ganze Schaaren von Menschen und Thieren mit sich fort. Und doch hatte Hannibal in 15 Tagen die Hhen der Alpen ber-stiegen. Aber er hatte durch die ununterbrochenen Kmpse mit feindlichen Vlkerschaften, durch deren Gebiet er vom Ebro bis zu den Alpen ziehen mute, und mehr noch durch die Gefahren und Schwierigkelten des Uebergangs der die Alpen von feinem 59,000 Mann starken Heeere mehr als 30,000 Mann verloren, so da er nur mit ungeshr 20,000 Mann in der Ebene des Po ankam. Die Rmer hatten ihre Krfte Anfangs in drei Theile ge-theilt. Ein Theil war nach Sicilien geschickt worden, um von

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 141

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
141 das eroberte Stck Landes auf dem rechten Ufer des Niederrheines schon ganz als rmische Provinz einrichten zu knnen, fo_ sehr schienen ihm die Deutschen unterworfen. Rmische Gebruche, rmische Gesetze, rmische Sprache sollten eingefhrt werden. Als die Deutschen dazu noch die Ruthen und Beile sahen, welche sich der Statthalter nach rmischer Sitte als Zeichen des Rechtes der Leben und Tod vorantragen lie, steigerte sich ihr Grimm aufs Hchste, und sie bedurften zur allgemeinen Emprung gegen die rmische Gewaltherrschaft nur eines entschlossenen und krftigen Fhrers. Hermann, der Sohn des Cherusker-Frsten Segimer, von den Rmern Arminius genannt, hatte in Rom die Knste des Krieges und Friedens kennen gelernt und war, obwohl man ihm in der weltbeherrschenden Stadt die Wrde eines rmischen Ritters gegeben hatte, in seine Heimath zurckgekehrt, voll Vaterlandsliebe und Schmerz der die rmische Bedrckung. Gleichgesinnte s(haarten sich um ihn, und bald war der Plan reif, die rmische Zwingherrschast in den deutschen Gauen zu vernichten. In weiterer Entfernung vom Rheine wurden Emprungen angezettelt, um Varus ins Innere des Landes zu locken. Obschon von einem Verrther, Segestes, dem Feinde des Segimer, gewarnt, hielt Varus die Deutschen so groer Verstellung nicht fr fhig und rckte gegen die Weser vor. Er war mit seinem Heere schon bis in unwegsame Wlder vorgedrungen; die deutschen Huptlinge in seinem Gefolge Hattert sich entfernt mit dem Vorwande, ihm Hilfsvlker zuzufhren. Sie kamen wieder, aber um ihn zu ver-nichten. Im Teutoburger Walde (im Frstenthum Lippe-Det-mold), eingeschlossen von Bergen und wilden Wldern, ohne Weg und ohne Fhrer, bedrngt von Wind und Regen, welcher den Boden schlpfrig und fr Menschen und Lastthiere ungangbar machte, wurden die rmischen Legionen von den deutschen Schaaren berfallen. Ankmpfend gegen die Schrecknisse der Natur und die Bestrmungen der Feinde setzten sie den Marsch bt zum Abende fort und erreichten einen Platz, wo sie sich uothdrftig fr die Nacht verschanzen konnten. Am folgenden Tage traten sie den Rckzug an, aber die feindlichen Angriffe und das Unwetter wurden immer heftiger; und als der Abend gekommen war, lieen ihnen die anstrmenden Feinde keine Zeit mehr, um sich zu verschanzen. Jetzt verzagten selbst die Muthigsten; in Verzweiflung durchbohrte sich Varus mit seinem Schwert, andere folgten ihm. Was nicht niedergemacht wurde, gerieth in Gefangenschaft, und nur Wenige entkamen der allgemeinen Vernichtung. Mancher vornehme Rmer, der eine lange Reihe Ahnen zhlte und auf die hchsten Aemter in Rom Aussicht hatte, mute jetzt auf deutschen Weiden als

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 160

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
160 98. Tie Völker und Reiche zur Zeit Karls des Groen. Als Karl der Groe König des mchtigen Frankenreiches wurd^ waren die Volker in Europa in folgender Weise vertheilt-, c Das frnkische Reich umfate das ganze heutige Frankreich, mdem ihm auch die Herrschaft der Burgunder und Westaothen erlag ferner Belgien, Niederlande, Alemannien, Bauern, Thringen An der nordlichen Grenze des Frankenreichs, von der Ems Ms zur Elbe und vom Meere bis Thringen herauf wohnten die Sachsen, em starkes Volk und noch immer treu der alten Religion ^=ernr?alet/ rro^renb an ihren westlichen und sdlichen Grenzen das Chnstenthum schon Eingang gestmden hatte. In Italien herrschten die Langobarden; der sdliche Theil und Sinnen gehrten zum byzantinischen Kaiserreich. Letzteres umfate damals noch ganz Griechenland, Dalmatien, Macedonlen, Thrazren bis an den Ballan und Kleinasien bis an den oberen Euphrat. In Spanien hatte das Khalifat von Cordova fast alles Land in Besitz; auch ein Theil der Nordkste von Asrika war demmen unterworfen. Die Westgothen hatten sich in die nord-westlichen Gebirge zurckgezogen und behaupteten hier ihre Unab-hangigkeit. ' England war in mehrere angelschsische Herrschaften mit eigenen^ Knigen getheilt; dort hatte das Christenthum schon frhe festen Fu gefat. , ^ie Völker der nrdlichen Lnder von Europa waren noch wenig bekannt. Ans Skandinavien und Dnemark kamen die ae-furchteten Nordmnner oder Normannen und waren durch ihre ruberischen Emflle der Schrecken der Kstenvlker. Auf langen schmalen schiffen erschienen sie an den Mndungen der Flsse ^ cvv a-nen ff1 ,^ef ins Land. So kamen sie aus der Seine bis Paris, auf der Loire bis Orleans, auf der Garonne bis Toulouse und auf dem Rheine bis Kln und Bonn. Sie sollen sogar qe-wandt darin gewesen fem, ihre Schiffe groe Strecken weit der das Land sortzufchaffeu und in andere Flsse zu bringen Von einer normannischen Niederlassung erhielt ein Theil der Nordkste Frankreichs den Namen Normandie. Oestlich von der Elbe wohnten unter verschiedenen Namen die zahlreichen Stmme der Slaven. Sie blieben noch lange dem Heidenthume treu, nachdem fast in ganz Europa schon das

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 167

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
167 stliche und mittlere Schweiz und die Städte Speier, Worms und Mainz; Lothar erhielt Friesland, alles Land zwischen dem Rhein, der Schelde, Maas, Saone und Rhone, Italien und die Kaiser-wrde; Karl, welcher den Beinamen des Kahlen hatte, bekam alles Land westlich von dem Reiche Lothars und die spanische Mark. Durch diese Theilung wurden die Völker im karolingischen Reiche im Wesentlichen nach ihrer Stammverschiedenheit getrennt. Das Reich Karls des Kahlen hie fortan das Frankenreich oder Frankreich; die Franken hatten hier Sprache und Sitten ge-ndert und waren romanisiert worden. Ludwig der Deutsche be-herrschte alle Völker deutscher Zunge, welche ihre Sprache und Sitten rem deutsch erhalten hatten; Lothars gleich, das in einem schmalen Strich Landes von der Nordsee bis nach Italien sich ausdehnte und im nrdlichen Theile den Namen Lotharingen ^r-hielt, schlo theils romanisierte, theils deutsche Vlkerschaften in sich, zerfiel aber schon 870, als das karolingische Geschlecht daselbst ausgestorben war. Es wurde von Ludwig dem Deutschen und Kahlen in der Weise getheilt, da Ludwig , das ganze linke Rheinufer von Basel an nebst Friesland, oder den von den Deutschen bewohnten Theil, und Karl den brigen, romanischen Theil erhielt. Die Grenze beider Reiche waren die Maas und die Boges en. In Frankreich folgten auf Karl den Kahlen schwache Regenten, und 987 starb hier das karolingische Haus ganz aus. Die Groen erhoben jetzt den ^Herzog Hugo Gap et, den Stammvater der spteren franzsischen Kmge, aus 'Iben Thron. Auch in Deutschland, wo noch Ludwig der Deutsche mit vieler Kraft das Reich gegen die Einflle der Slaven und Nor-mannen geschtzt hatte, sank unter den folgenden Knigen die Macht und das Ansehen der Karolinger, und das Haus starb 911 mit Ludwig dem Kind aus. . 103. Alfred der Groe Nicht lange nachher, als Karl der Groe das Frankenreich zu groer Macht und Blthe erhoben hatte, bestieg in England Alfred der Groe den Knigsthron und machte durch die Kraft feines Geistes, durch Tapferkeit und edle Gesinnung sein Vaterland stark im Innern und sicher gegen uere Feinde. Er regierte 872901.
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