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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 1

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
s. 1. Einteilung der Geschichte. Die Geschichte des gefammten Menschengeschlechts zerfllt in drei groe Abtheilungen oder Perioden, nmlich in die Geschichte des Alterthums, des Mittelalters und der Neuzeit. Die Geschichte des Alterthums umfat die ganze Zeit vor und noch einige Jahrhunderte nach Christi Geburt bis zum Unter-gang des westrmischen Reiches, 476 u. Chr. Die Geschichte des Mittelalters erstreckt sich von dem Untergang des westrmischen Reiches bis zur Reformation, oder bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Geschichte der Neuzeit umfat die Zeit vom 16. Jahr-hundert bis auf unsere Tage. Die Völker der alten Zeit oder des Alterthnms wohnten in Asien, in dem nrdlichen Afrika und in dem sdlichen Europa. In Europa bildete der groe Alpen-Gebirgszug von den Pyrenen bis zu den westlichen Ufern des schwarzen Meeres die Grenzlinie fr die kultivierten Lnder der alten Zeit, und erst spter im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt wurde durch die Rmer die Kultur auch der diese Grenzen hinaus verbreitet. Die berhmtesten Völker des Alterthums sind: 1) Die orientalischen Völker: die Inder, Chinesen, Assyrier, Israeliten, Phnicier, Aegypter, Perser: 2) Die Griechen; ' ' 3) Die Rmer. Der Schauplatz der Geschichte der mittleren Zeit vom 5. bis ms 16. Jahrhundert ist das sdliche und mittlere Europa. Besou-ders treten hier hervor die Völker Italiens, Frankreichs, Englands und vor Allem Deutschlands, welches den Mittel-pnnkt der ganzen Geschichte des Mittelalters bildet. In Vorder-asten und Nordafrika erhob sich noch das Volk der Araber. Die Geschichte der Neuzeit umfat die Völker Europas und Amerikas. Kappes, Erzhl, a. d. Gesch. 4. Aufl. i

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 48

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
48 des Miltiades zu dem Unternehmen gegen Paros 70 Schiffe gebaut worden. Thennstokles setzte es jetzt durch, ba der Gewinn au? dem laurischen Silberbergwerke, welcher bisher unter die Burger vertheilt worben war, zur Vermehrung der Flotte ver-weubet wrbe, durch welche allein der Staat groß und mchtig werben knne; nnb alb war Athen im Besitz von 200 Kriegsschiffen und konnte sich als die erste Seemacht an die Spitze der riechen stellen. Daburch wrbe aber auch ganz Griechenland gerettet, als die Perser zum britten Male mit furchtbarer Heeres-macht in das Land einbrachen. . 28. Ter dritte Zug. Xerxes. Der mchtige Perserknig konnte es nicht verschmerzen, da ein so kleines Vlklein, wie die Athener, ihm, der bisher unbesieg-bar erschienen war, nicht nur Wiberstanb geleistet, sonbern sogar eine schimpfliche Nieberlage beigebracht hatte. Er bachte daher aus einen neuen Felbzng, konnte aber benselben wegen innerer Zwistigkeiten nicht sogleich unternehmen. Inzwischen ereilte ihn der Tod und sein Sohn Xerxes bernahm die Regierung. Nachdem dieser die Angelegenheiten in Asien geordnet hatte, bot er alle Kraft zu den grten Kriegsrstungen im ganzen Reiche auf, um sich an den Griechen zu rchen. Die Massen, welche er aus allen unterworfenen Lndern vom Jnbns bis zu den Skythen und den Grenzen Aegyptens zusammenbrachte, berstieg ohne den Tro die Zahl von l '/2 Million Fugnger und 80,000 Reitern; aber in dieser auerordentlichen Menge waren kaum 200,000 brauchbare Streiter, welche einen regelrechten Kamps zu bestehen vermochten, so ba die bergroe Zahl eher noch zum Schaben als zum Nutzen gereichte. 9cer.res aber glaubte durch die Menge schrecken zu erregen nnb das kleine Huflein der Griechen zu erdrcken. Neben dieser Landmacht hatte er eine Flotte von 3 200 Kriegs- und 3000 Lastschiffen aus allen unterworfenen See-Provinzen zusammengebracht, und zur Verpflegung der Kriegs-schaaren wurden bis Macedonien herab Magazine angelegt. Xerxes whlte den nmlichen Weg, welchen schon Mardonius eingeschlagen hatte. Als er in die Ebene von Troja gekommen war, opferte er den gefallenen trojanischen Helden, und im Angesichte seiner groen Massen, welche Land' und Meer bedeckten, pries er sich als den mchtigsten Herrscher glcklich. Doch gerieth er bald daraus in eine wehmthige Stimmung und vergo Thrnen,

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 112

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
112 ausgebeutet wurden, zeigen die vielen Klagen, welche die Bedrckten in Rom, wenn auch meist vergebl.ch, vorbrachten. Aber auch Folgen anderer Art begleiteten die Erweiterung der rmischen Herrschaft. Wohin die Rmer kamen, grndeten sie Kolonieen, und wenn auch dieselben zunchst mehr fr militrische Zwecke bestimmt waren, so entstanden daraus doch nach und nach Städte mit rmischen Einrichtungen. So verbreitete sich allmlig die geordnete innere Einrichtung des rmischen Staatswesens der weite Lnder. Ueberall wurden Straen angelegt, und dieselben waren so dauerhast, da an vielen lten noch bis auf den henti-gen Tag Ueberreste kenntlich sind. Ferner siengen die Rmer an, seitdem sie mehr mit den Griechen in Berhrung kamen, auch ihre Bildung aufzunehmen, und wenn sie auch nicht schpferisch in Kunst und Wissenschaft wurden, wie die Griechen waren, fo ent-stand^ doch durch die Pflege griechischer Bildung eine Veredelung der bitten, ein mehr gebildetes rmisches Leben, und dieses wurde zugleich mit der Herrschast wieder in fremde Lnder getragen. So kam es^ da im Laufe der Zeit rmische Einrichtungen, Pil-dung und Sprache sich fast nach allen Seiten des damals bekannten Erdkreises hin ausbreiteten. . 68. Tiberius und Cajus Gracchus. Die Rmer waren auch nach der Zerstrung von Karthago in fortwhrende Kriege verwickelt, theils um die Herrschast in den neu erworbenen Lndern zu befestigen, theils um die Grenzen noch zu erweitern. Es breitete sich aber die rmische Macht jetzt aus von den Sulen des Herkules bis nach Kleinasien und von der Nordkste Afrikas bis zu den Alpen. Aegypten, die Lnder an der unteren Donau und jenseits der Alpen waren noch nicht unterworfen. Dieselben Verschlimmerungen indessen, welche durch die An-Hufung von Reichthmern und die Lust an feineren Genssen in den rmischen Sitten im Privatleben eintraten, wurden auch im ffentlichen Leben des Staates von Jahr zu Jahr strker. Der chte Vaterlandssinn und die alte, krftige Liebe fr den wahren Ruhm und die wahre Gre des Staates schwanden immer mehr und an ihre Stelle traten ehrschtige Plane Einzelner, Parteiun-gen und die Sucht, durch den Staat sr sich Reichtmer zu gewinnen. Der alte Stndeunterschied zwischen Patriziern und Plebejern war lngst verschwunden. Aber es hatte sich mit der

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 198

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
198 . 118. Die Ausdehnung des Handels. Die Hansa. Der erste Anfang des Handels fhrt uns in den Orient zu-rck. Schon im frhen Alterthum waren die reichen Erzeugnisse, welche die Natur m Indien hervorbringt, bekannt und gesucht. Die Aegypter, Israeliten, Phnizier, Griechen schtzten sie sehr hoch und hielten das Land, welches sie selbst nicht genauer kannten, fr das glcklichste der Erde. Als Alexander siegreich bis an den Indus vorgedrungen war, wollte er sich auch noch die Heimath der grten Schtze ffnen. Die Phnizier waren es hauptschlich, welche die Produkte Indiens, wie Seide, Baumwolle, kstliche Spezereien, Gold und Elfenbein, nach dem Westen brachten und durch diesen Handel reichen Gewinn hatten. Welchen Weg sie dabei einschlugen, ist nicht bekannt. So viel ist gewi, da die reiche Handelsstadt Palmyra in der syrischen Wste ein Haupt-stapelplatz war, von wo die Waaren durch Karawanen an die Ksten des mittellndischen Meeres gebracht wurden. Die phni-zischen Städte Sidon und Tyrus hatten nur dem Handel ihre Blthe zu verdanken. Nachdem aber Tyrus gefallen und Alexandria eine mchtige Weltstadt geworden war, nahm auch der Handel aus Indien einen anderen Weg. Die indischen Waaren wurden jetzt durch den ara-bischen Meerbusen herauf, dann auf Karawanen in den Nil und aus diesem in das mittellndische Meer versendet. Alexandria blieb lange der Hauptplatz fr den gefammten morgenlndischen Handel. Als aber im 7. Jahrhundert n. Chr. die Araber nicht nur Vorderasien, sondern auch die Nordkste von Afrika mit Krieg berzogen, wurde auch der Handelsverkehr in diesen Gegenden gestrt, und Alexandria verlor seine Bedeutung als Stapelplatz fr die indischen Waaren. Wie aus dem Mittelmeer, so war auch schon im 9. Jahr-hundert n. Chr. an den Ksten der Ostsee lebhafter Handelsver-kehr, und Kaufleute aus allen Gegenden kamen hier zusammen. Der Verkehr aus dem Orient dahin hatte den Weg auf dem Indus herauf, dann auf dem Amu in den Aralsee und von hier weiter in das kaspische Meer, die Wolga hinauf und von da zur Ostsee genommen. Besonders blhte da die Stadt Wineta auf der Insel Usedom am Ausflusse der Peene, und als diese vom Meere verschlungen worden war, Juliu, an der Mndung der Oder, wo jetzt Wollin liegt. Die letztere Stadt wurde so blhend und reich, da man sie nur mit Konstantinopel verglich. Aber der dnische König Waldemar I., welcher in der zweiten Hlfte des

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 201

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
201 Landenge von Suez nach dem arabischen Meerbusen reisen, um Kandel zu treiben; daher war man genthigt, in Alerandria und Damiette die sndischen Waaren zu dem Preise zu nehmen, wel-chen die gypter, die sie allein an die Kste des Mittelmeeres verbrachten, forderten. Dadurch wurden aber die Waaren sehr verthenert, und es erwachte der Gedanke, einen anderen Weg nach Ostindien und zwar ganz zur See aufzusuchen. In Portugal regierte 13831433 König Johann I.; dieser setzte, nachdem die Mauren aus seinem Lande vertrieben waren, nach Afrika der und eroberte 1415 den festen Hafen Ceuta. Des Knigs Sohn aber, Infant Heinrich, widmete sich ganz den Wissenschaften, besonders der Mathematik, Astronomie und Schiff-fahrtskunde. Um den Studien leben und zugleich auch der afrika-nischen Kste, die nach der Eroberung von Ceuta seine Aufmerk-famkeit erregt hatte, nher sein zu knnen, zog er sich vom Hos zurck und nahm seinen Wohnsitz zu Lagos in Algarbien. Hier grndete er eine Seemannsschule, und von den Arabern, welche bisher allein Kenntni von dem nrdlichen Afrika hatten, suchte er ausfhrliche Nachrichten der die Beschaffenheit des Landes zu erhalten; auch schickte er fters Schiffe aus, um die Ksten zu untersuchen. Den Kompa wandte er zuerst die Schifffahrt an, und jetzt erst konnte man sich weiter in die offene See wagen, während man bisher ngstlich nur den Ksten entlang gefahren war. Doch waren die ersten Versuche ohne besonderen Erfolg; denn die Seeleute lieen sich immer noch durch die wunderlichen Dinge, welche man sich von dem Meere und den entfernteren Ksten Afrikas erzhlte, abschrecken, auf weite Entfernung hinaus in die See zu steuern. Aber zwei Edelleute, Gonzalez Zarko und Tristan Vaz, gaben dem Infanten ihr Wort, nicht eher umzukehren, bis sie etwas Bedeutendes entdeckt htten. Durch einen Sturm von der Kste, an welcher sie hinsegelten, verschlagen, fanden sie 1418 die Insel Portosanto, und auf einer zweiten Fahrt entdeckten sie 1419 die schne Insel Madeira. Diese war, wie Porto Santo, menschenleer und von einem dichten Urwald bedeckt. Der Wald wurde angezndet und eine Colonie angelegt; Heinrich lie dahin das Zuckerrohr aus Sicilien und den Weinstock aus Cypern ver-pflanzen, und beide Pflanzungen gediehen in dem von der Asche gedngten Boden so vertrefflich, da ihre Produkte zu den besten gehren, welche die Erde hervorbringt. Heinrich fate jetzt neuen Muth. Auch die canarischen Inseln, welche schon den alten Rmern bekannt gewesen und als die Inseln der Seeligen gepriesen waren, wurden wieder auf-gefunden. Unter diesen zeichnet sich besonders die Insel Tene-

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 203

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
203 Anqst sondern Vorgebirg der gutenhoffnung msse es heien. Doch nicht sogleich wurde der glckliche Erfolg dieser Fahrt weiter verfolgt. Erst unter der Regierung des Knigs Emannel gelang es dem entschlossenen Seefahrer Vasco da Gama 1497 im November zur Zeit der grten Strme das gefrchtete Cap zu umsegeln. Jetzt fuhr er der Ostkste von Asrika entlang am Vor-aebirge Korientes und an der Kste von Sosal a vorbei, und je weiter er kam, desto mehr sand er Wohlstand und Verkehr. Am I.mrz 1498 lief er in den Hafen vonmozambiqne ein. Hier traf er indische Produkte, wie Seide, Perlen, Gewrze, und mohamedanische Kaufleute betrieben hier den indischen Handel der das Meer. Als es aber bekannt wurde, da die Fremdlinge Christen waren, geriethen sie in groe Gefahr und retteten steh nur durch ihr Geschtz. Von Mozambique steuerte er werter nrdlich an der Kste hin und fand in Melinda am Aequator bei dem dortigen König freundliche Aufnahme. Dieser gab ihm Steuerleute, und Gama segelte jetzt gerade der den indischen Ocean auf die Kste Malabar zu. Im Mai 1498 suhr er in den Hasen von Kalikut ein. In dieser indischen Stadt hatte der König jenes Landes, Zamorin genannt, seine Residenz. Aber hier wie an der ganzen Kste zeigten sich Kultur und Wohlstand; Städte, Handel, Gewerbe, Ackerbau waren in Blthe. Gama wurde von dem Zamorin Anfangs sehr freundlich aufgenommen; aber die Mohamedaner, welche frchteten, durch die Fremdlinge in ihrem Handel beeintrchtigt zu werden, verdchtigten sie, als wren sie gekommen, um sich des Landes zu bemchtigen. Doch wendete Gama durch seine Klugheit und Entschlossenheit die drohende Ge-fahr ab und kehrte mit einem Briefe des Zamorin an den König Emanuel und einigen Indern wieder nach Europa zurck. Nach einer Reise von mehr als zwei Jahren langte er im September 1499 im Hasen von Lissabon an; von seinen 160 Gefhrten brachte er nur 55 zurck. In Indien wurden jetzt zahlreiche Handelsniederlassungen ge-grndet und Bndnisse und Vertrge mit den Eingeborenen ab-geschlossen; Portugal wurde jetzt einer der bedeutendsten Staaten. Als Vasco da Gama nochmals nach Indien segelte, um als Viceknig die Verwaltung aller Ansiedelungen zu bernehmen, dehnten sich diese schon von dem persischen Meerbusen bis zu den Molnkken aus, und der Handel mit den Produkten Chinas, wie mit Thee, Seide und Porzellan war bereits erffnet.

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 155

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
155 8 96. Arabien Mohamed. aur Zeit, als im westlichen Europa das Frankenreich empor-blhte, entstand im vordern Asien eine neue Herrschaft, welche sich bald der die Nordkste von Afrika ausbreitete und sogar Europa, unter ihre Botmigkeit bringen wollte. Es war die Herrschast des Islams. Sie hatte ihren Ursprung in Arabien. ^ Arabien ist ein wasserarmes Hochland von 4b lo/Uou Quadratmeilen zwischen dem rothen Meere und dem persischen Meerbusen. Es hat nur wenige Flsse oder vielmehr nur Bache, und da es in diesem Lande nur selten im Jahre, in manchen Gegen-den sogar Jahre lang nicht regnet, so trocknen dieselben osters aam ans. Im Norden hngt es mit der syrischen Wste znsam-wen auch im Sden ist weites Wstenland; auf den drei dem Meere zugewendeten Seiten erheben sich nicht sehr weit vom Meeres-ufer felsige Bergketten bis zu 68000 Fu Hhe, so da zwischen ihnen und dem Meere nur schmale Striche fruchtbaren Landes stnd. Der gesegnetste Theil ist der sdwestliche Landstrich am arabischen Meerbusen, wo die Strae Bab et Mandeb (Thor der Gefahr) ins rothe Meer fhrt, das Land Yemen, schon im Alterthum das glckliche Arabien genannt, die Heimath des Kaffees, des Weihrauchs und kstlicher Spezereien. Dieser Theil ist auch der am meisten bevlkerte. Nrdlich davon ist das steinige Kustemand Hedschas; nur wenige Thler sind hier mit Pflanzen bewachsen, daher auch dieser Theil das steinige Arabien heit. Hier stnd die berhmten Städte Mekka und Medinah. Den nrdlichen Theil, meist Wstenboden mit sprlichen Weidepltzen, bewohnten am Sinai die Hebrer, als sie aus Aegypten ins Land der Verheiung zogen. Das weite Land, wegen seines heien, trockenen Klimas wenig zum Anbau geeignet, bewohnen bis aus deu heutigen Tag meist Nomadenstmme, die Kinder der Wste, Beduinen genannt; nur wenige Striche an den Meeresufern sind der Kultur, der Industrie und dem Handel zugnglich. Die Bevlkerung, vielleicht 10 bis 12 Millionen zhlend, ist im Ganzen roh; aber es wird uns auch von einigen schnen Charakterzgen, wie z. B. von ihrer Gap srenndschast, Freigebigkeit, Treue, Tapferkeit, Gromiith gegen Be-siegte berichtet. In der Geschichte erhielt Arabien erst eine Bedeutung durch Mohamed, als dieser als Grnder einer neuen Religion im Morgen-lande austrat, nachdem das Christenthum bereits seinen Weg bis in das serne Abendland ausgedehnt hatte. Mohamed wurde 571 zu Mekka geboren; er gehrte zu
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