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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. III

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Uorwort. Die vierte Auflage der Erzhlungen aus der Geschichte hat im Ganzen die frhere Anlage beibehalten, tut Einzelnen aber mehrfache Aendernngen in der Ausfhrung erfahren; mgen diese sich als wirkliche Verbesserungen bewhren! Es ist daran fest-gehalten worden, da der erste geschichtliche Unterricht, so weit es mglich ist, in biographischer Form gegeben werden msse. Die noch kindliche Anschannng des Knaben von 1113 Jahren ver-langt Einzelbilder, und zwar weniger von Thatsachen, als von Personen. Diese siud ihr die eoucreten Gestalten, auf welche das Auge sich vorzugsweise heftet, deren wesentliche Eigentmlichkeiten es leicht auffat und dem Gemth und Gedchtni zufhrt. Aber diese Einzelbilder mssen wenn sie nicht unverstanden vor der An-schauung des Knaben verschwindelt sollen, pollstndig trnd in der Darstellung ausgefhrt sein, welche der.altersstufe entspricht. Ob dies durch Vortrag des Lehrers oder durch die Darstellung in dein Luche geschehen solle, welches der Schler zu seiner huslichen Repetition braucht, darber drsten sich die Ansichten kaum je vollstndig einigen. Die Einwendung, die man gegen ein er-zhlendes Hilfsbuch macheu mchte, da dem Lehrer fr den Vor-trag zu wenig Spielraum bleibe, indem der Schler das ganze Material schon vollstndig in seinem Buche finde, und da in Folge davon die Aufmerksamkeit des Schlers im Unterricht, wel-cher hier, wie in allen Gegenstnden, unzweifelhaft die Hauptsache bleibt, geschwcht werde, scheint mir nicht zutreffend. Es wird immer ein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der verschiedenen Lehrcurse zu machen sein. Derjenige Schler, welcher durch einen

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 7

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
der Pharao selbst, durch Moses wundervolle Thaten in Staunen versetzt, wagte nicht ihm etwas anzuthuu. Moses gab den Befehl zum Aufbruch und fhrte mit seinem Bruder Aaron die Israeliten durch das rothe Meer in das nrdliche Arabien. Diese Rckkehr ans Aegypten fllt ungefhr in das Jahr 1500 v. Chr. Die Israeliten, welche damals gegen drei Millionen zhlten, zogen vierzig Jahre nomadisierend in den arabischen Wsten umher, bevor sie in ihr altes Vaterland Kanaan zurckkamen. Hier am Berge Sinai verkndete Moses die Gesetze, durch welche das Volk aus der religisen Entartung und dem gesunkenen sittlichen Zu-stand wieder zu einem reinen Gottesbewutsein und sittlicher Kraft erhoben werden sollte. So neu gestrkt sollten sie als ein verjngtes Volk in das gelobte Land zurckkehren. Moses erlebte indessen die Rckkehr in das verheiene Land nicht. Von ihm selbst war Josna auserkoren worden, die Jsrae-liten zu führen. Dieser eroberte Kanaan; das einheimische Volk wurde ermordet oder vertrieben und das Land unter die zwlf Stmme der Israeliten vertheilt. Der dreizehnte Stamm, die Le-viten, war der heilige Stamm der Priester und durch alle zwlf Stmme vertheilt ; er hatte keinen besonderen Landesantheil, sondern nur den zehnten Theil des Ertrags vom Landbau. Das gemeinsame Heiligthum, bei welchem sich alle Stmme der Israeliten als die Anhnger eines Glanbens und die Genossen eines Volkes versammelten, war die Stiftshtte; in derselben war die Buudeslade, welche die Gesetzestafeln Moses' in sich schlo. Die Stiftshtte, ein durch Kunst und prachtvolle Stoffe reich ge-schmcktes, zeltartiges Gebude, hatte ursprnglich keinen bleibenden Platz; König Salomo ersetzte sie aber durch einen herrlichen Tem-pel, in welchem fortan die Bundeslade aufbewahrt wurde. . 6. Samuel. Saul. David. Salomo. Whrend der nchsten drei Jahrhunderte nach der Rckkehr nach- Kanaan oder während der Zeit der Richter waren die Jsrae-liten hufig unter sich in Zwietracht und oft nahe daran, wieder in Gtzendienst zu versallen. Von Zeit zu Zeit aber traten ausgezeichnete Helden unter ihnen auf, welche sie mit Kraft ausrecht erhielten und in den Kmpfen mit den heidnischen Nachbarn glck-lieh fhrten, wie Othniel, Gideon, Jephtha und Simfon. Die grten Verdienste aber um das israelitische Volk erwarb sich Samuel, welcher ungefhr um 1150 v. Chr. zum Richter ernannt wurde. Dieser Mann befestigte wieder wahren religisen

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 91

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
91 die Rechtlichkeit der Rmer, als der den Heldenmuth der Jung-freut gab er die Cllia frei und erlaubte ihr, dte ihrer Begleiterin-nen mitzunehmen, welche sie sich auswmen wollte. Ste whlte die jngsten und kehrte mit ihnen nach Rom zuruck Der vertriebene König Tarquinius aber, um welchen sich Por-sena nicht mehr weiter kmmerte, suchte die Städte tn Sattum aeaett Rom aufzureizen. Nach einem Krteg zwischen Rom und den latinifchen Stdten auch von den letzteren verlassen, zog er sich nach Cum in Campanien zurck und starb bald darauf. . 54, Innere Bewegungen in Rom. Die Auswanderung auf den heiligen Berg. Cfo der rmischen Republik, welche nach Vertreibung der K-niae eingerichtet worden war, hatten die Patrizier noch alle Vorrechte im Staate, während die Plebejer nur die Lasten zu tragen hatten und zu allen Dienstleistungen verpflichtet waren, ohne da-fr auch Vortheile zu genieen. So muten die Lederen ut den ununterbrochenen Kriegen mit den benachbarten Vlkerschaften Kriegsdienste thun, zu Hause die Bebauung ihrer Felder vernach-lssigen und, wenn ihnen dadurch die Mittel ausgieugen, bet den reichen Patriziern Geld leihen. Die Schuldgesetze waren aber uerst hart, so da der Plebejer, wenn er seine Schuld nicht bezahlen konnte, oft seine Freiheit verlor. Wenn ferner den Fein-den ein Stck Landes abgenommen worden war, so wurde dies als Staatsgut erklrt; der Genu desselben stand aber ausschlielich den Patriziern zu, und die Plebejer hatten nur die Last, es erobern zu helfen. , ^ .. Heber solche und hnliche Verhltnisse entstand bald llnzu-friedeuheit unter den Plebejern, und als einmal ein wohlverdienter Kriegshauptmann aus dem Schuldkerker mit sichtlichen Spuren harter Mihandlung entsprang, brach ein offener Aufstand aus. Die Plebejer beschlossen 494 v. Chr. aus Rom auszuwandern und eine eigene Stadt zu grnden. Sie zogen auf den in der Nhe von Rom gelegenen heiligen Berg (mons sacer, so genannt weil ihn die Plebejer dem Jupiter weihten). Der Senat, welcher jetzt erkannte, in wie groe Gefahr die Patrizier kmen, wenn ein uerer Krieg entstnde, beschlo unter jeder Bedingung die Plebejer wieder zu gewinnen. Er schickte daher als Unterhndler in ihr Lager den Menenius Agrippa, einen beredten und bei den

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 116

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
116 ifjtt im Jahr 43 v. Chr. tbteten, als er gerade noch durch die Flucht sich retten wollte. 8. 71. Das erste Triumvirat. Pompejus, Csar, Crassus. Der Mann, von welchem Cicero am meisten hoffte, da er die Freiheit des Staats gegen die Umtriebe selbstschtiger und herrschbegieriger Männer erhalten knne, war Cnejns Pompejus. Derselbe hatte schon in den Kriegen des Sulla militrischen Ruhm erworben und war auf die besonderen Bemhungen des Cicero zum Oberfeldherrn erwhlt worden fr den Krieg gegen die See-ruber, welche das ganze Mittelmeer beunruhigten; und als er diese in kurzer Zeit mit auerordentlichem Glcke besiegt und ver-nichtet hatte, erhielt er gleichfalls durch Ciceros krftige Ver-wendung in dem schwierigen Krieg gegen den mchtigen König Mithridates von Pontns, welcher trotz wiederholter Siege der Rmer doch immer wieder mit neuer Kraft sich erhob, den Oberbefehl mit einer so ausgedehnten Macht, wie sie nie zu-vor ein rmischer Feldherr besessen hatte. Der Erfolg war ein glnzender, und Pompejus wurde mit dem Beinamen des Groen gepriesen. Kein Mann in Rom besa jetzt solches Ansehen und solchen Einflu, wie Pompejus. Aber bald trat in Rom ein Mann auf, welcher den Plan hatte, nicht nur dem Pompejus seinen Einflu streitig zu machen, fondern sogar die Oberherrschaft im Staate sich zu verschaffen. Dieser Mann war Cajus Julius Csar, geboren im Jahre 99 v. Chr., aus dem ltesten rmischen Geschlechte der Julier, aus-gezeichnet durch die herrlichsten Anlagen der Natur, erzogen von einer trefflichen Mutter seinen Vater hatte er frhe verloren und gebildet von den besten Lehrern. An Krper schwchlich, hatte er sich von Jugend auf durch Uebnngen im Saufen, Schwimmen, Fechten so gestrkt und abgehrtet, da er spter die grten Strapazen des Krieges ungefhrdet ertragen konnte. Er befa eine ausgezeichnete Bildung in den Wissenschaften und so hohe Be-redtsamkeit, da ihn hierin keiner seiner Zeitgenossen bertraf. Dazu kam noch ein freundliches, leutseliges Wesen, durch welches er im Umgnge Alles fr sich gewann. Durch sehten klar berechnenden Scharfblick wurde er der grte Staatsmann seiner Zett, und durch sein hervorragendes militrisches Talent der grte Feldherr Roms. Als Schriftsteller, wie als Staatsmann und Feldherr er-warb er sich gleich groen Ruhm.

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 160

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
160 98. Tie Völker und Reiche zur Zeit Karls des Groen. Als Karl der Groe König des mchtigen Frankenreiches wurd^ waren die Volker in Europa in folgender Weise vertheilt-, c Das frnkische Reich umfate das ganze heutige Frankreich, mdem ihm auch die Herrschaft der Burgunder und Westaothen erlag ferner Belgien, Niederlande, Alemannien, Bauern, Thringen An der nordlichen Grenze des Frankenreichs, von der Ems Ms zur Elbe und vom Meere bis Thringen herauf wohnten die Sachsen, em starkes Volk und noch immer treu der alten Religion ^=ernr?alet/ rro^renb an ihren westlichen und sdlichen Grenzen das Chnstenthum schon Eingang gestmden hatte. In Italien herrschten die Langobarden; der sdliche Theil und Sinnen gehrten zum byzantinischen Kaiserreich. Letzteres umfate damals noch ganz Griechenland, Dalmatien, Macedonlen, Thrazren bis an den Ballan und Kleinasien bis an den oberen Euphrat. In Spanien hatte das Khalifat von Cordova fast alles Land in Besitz; auch ein Theil der Nordkste von Asrika war demmen unterworfen. Die Westgothen hatten sich in die nord-westlichen Gebirge zurckgezogen und behaupteten hier ihre Unab-hangigkeit. ' England war in mehrere angelschsische Herrschaften mit eigenen^ Knigen getheilt; dort hatte das Christenthum schon frhe festen Fu gefat. , ^ie Völker der nrdlichen Lnder von Europa waren noch wenig bekannt. Ans Skandinavien und Dnemark kamen die ae-furchteten Nordmnner oder Normannen und waren durch ihre ruberischen Emflle der Schrecken der Kstenvlker. Auf langen schmalen schiffen erschienen sie an den Mndungen der Flsse ^ cvv a-nen ff1 ,^ef ins Land. So kamen sie aus der Seine bis Paris, auf der Loire bis Orleans, auf der Garonne bis Toulouse und auf dem Rheine bis Kln und Bonn. Sie sollen sogar qe-wandt darin gewesen fem, ihre Schiffe groe Strecken weit der das Land sortzufchaffeu und in andere Flsse zu bringen Von einer normannischen Niederlassung erhielt ein Theil der Nordkste Frankreichs den Namen Normandie. Oestlich von der Elbe wohnten unter verschiedenen Namen die zahlreichen Stmme der Slaven. Sie blieben noch lange dem Heidenthume treu, nachdem fast in ganz Europa schon das

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 215

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
215 Stein weggeschleudert. Dadurch kam man auf die Erfindung der Mrser, welches die ersten Instrumente zum Schieen vermittelst des Schiepulvers waren. 8- 126. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johann Gutenberg. Die Erfindung der Buchdruckerkunst beruht nicht, wie manche andere, auf dem Zufall, sondern ist hervorgegangen aus dem sorg-faltigen Nachdenken, wie es mglich sei, mit leichterer Mhe, als durch Abschreiben, die Bcher zu vervielfltigen. Mit Stolz darf Deutschland den Erfinder dieser Kunst den Seinigen nennen. Denn keine der Erfindungen, die je die Menschen gemacht haben, hat in solchem Mae zur Befrderung und Verbreitung der Bildung und des Wissens beigetragen; erst durch die Buchdruckerkunst ist es mglich geworden, das menschliche Wissen zum Gemeingute der Gesammtheit zu machen. Bieher waren nur die, welchen groe Mittel zu Gebote standen, in der Lage, mehr als was im alltg-lichen Leben vorkam, zu lernen und fr ihre geistige Ausbildung Sorge zu tragen. Durch die Buchdruckerkunst aber wurde, was der menschliche Geist in seinem Wissen und Forschen hervorgebracht hatte, leicht und wohlseil in weiten Kreisen verbreitet, und manche talentvolle Anlage, welche vorher mit der grten Schwierigkeit oder gar nicht htte weiter ausgebildet werden knnen, fand jetzt reiche Gelegenheit, sich selbst zu entwickeln und dann zum Besten der Mitwelt zu wirken. , Johann Gutenberg war aus einem alten adeligen @e* schlechte 1401 in Mainz geboren; 1430 kam er nach Straburg, und hier war er ganz mit dem Gedanken beschftigt, die Buchstaben einzeln in Holz zu formen, damit man sie zusammenfgen und wieder auseinander nehmen knnte. Zu feinen Versuchen brauchte er aber all' sein Geld; und auch als ihm einige angesehene Brger Straburgs zur Fortsetzung derselben weitere Mittel vorge-schssen hatten, wollte es ihm nicht gelingen, ein Buch mit seinen buchenen Stbchen zu drucken. Er gerieth daher mit denen, welche ihm Geld geliehen hatten, in Streit und kehrte 1445 nach seiner Vaterstadt zurck. Hier verband er sich mit dem Goldschmied I o-Hann Faust und dessen Schwiegersohn Peter Schffer aus Gernsheim. Faust gab das Geld, und ^chfser kam auf den Ge-danken, die Buchstaben, statt sie aus Holz oder Blei auszuschnitzen,

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 167

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
167 stliche und mittlere Schweiz und die Städte Speier, Worms und Mainz; Lothar erhielt Friesland, alles Land zwischen dem Rhein, der Schelde, Maas, Saone und Rhone, Italien und die Kaiser-wrde; Karl, welcher den Beinamen des Kahlen hatte, bekam alles Land westlich von dem Reiche Lothars und die spanische Mark. Durch diese Theilung wurden die Völker im karolingischen Reiche im Wesentlichen nach ihrer Stammverschiedenheit getrennt. Das Reich Karls des Kahlen hie fortan das Frankenreich oder Frankreich; die Franken hatten hier Sprache und Sitten ge-ndert und waren romanisiert worden. Ludwig der Deutsche be-herrschte alle Völker deutscher Zunge, welche ihre Sprache und Sitten rem deutsch erhalten hatten; Lothars gleich, das in einem schmalen Strich Landes von der Nordsee bis nach Italien sich ausdehnte und im nrdlichen Theile den Namen Lotharingen ^r-hielt, schlo theils romanisierte, theils deutsche Vlkerschaften in sich, zerfiel aber schon 870, als das karolingische Geschlecht daselbst ausgestorben war. Es wurde von Ludwig dem Deutschen und Kahlen in der Weise getheilt, da Ludwig , das ganze linke Rheinufer von Basel an nebst Friesland, oder den von den Deutschen bewohnten Theil, und Karl den brigen, romanischen Theil erhielt. Die Grenze beider Reiche waren die Maas und die Boges en. In Frankreich folgten auf Karl den Kahlen schwache Regenten, und 987 starb hier das karolingische Haus ganz aus. Die Groen erhoben jetzt den ^Herzog Hugo Gap et, den Stammvater der spteren franzsischen Kmge, aus 'Iben Thron. Auch in Deutschland, wo noch Ludwig der Deutsche mit vieler Kraft das Reich gegen die Einflle der Slaven und Nor-mannen geschtzt hatte, sank unter den folgenden Knigen die Macht und das Ansehen der Karolinger, und das Haus starb 911 mit Ludwig dem Kind aus. . 103. Alfred der Groe Nicht lange nachher, als Karl der Groe das Frankenreich zu groer Macht und Blthe erhoben hatte, bestieg in England Alfred der Groe den Knigsthron und machte durch die Kraft feines Geistes, durch Tapferkeit und edle Gesinnung sein Vaterland stark im Innern und sicher gegen uere Feinde. Er regierte 872901.
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