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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 91

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
91 die Rechtlichkeit der Rmer, als der den Heldenmuth der Jung-freut gab er die Cllia frei und erlaubte ihr, dte ihrer Begleiterin-nen mitzunehmen, welche sie sich auswmen wollte. Ste whlte die jngsten und kehrte mit ihnen nach Rom zuruck Der vertriebene König Tarquinius aber, um welchen sich Por-sena nicht mehr weiter kmmerte, suchte die Städte tn Sattum aeaett Rom aufzureizen. Nach einem Krteg zwischen Rom und den latinifchen Stdten auch von den letzteren verlassen, zog er sich nach Cum in Campanien zurck und starb bald darauf. . 54, Innere Bewegungen in Rom. Die Auswanderung auf den heiligen Berg. Cfo der rmischen Republik, welche nach Vertreibung der K-niae eingerichtet worden war, hatten die Patrizier noch alle Vorrechte im Staate, während die Plebejer nur die Lasten zu tragen hatten und zu allen Dienstleistungen verpflichtet waren, ohne da-fr auch Vortheile zu genieen. So muten die Lederen ut den ununterbrochenen Kriegen mit den benachbarten Vlkerschaften Kriegsdienste thun, zu Hause die Bebauung ihrer Felder vernach-lssigen und, wenn ihnen dadurch die Mittel ausgieugen, bet den reichen Patriziern Geld leihen. Die Schuldgesetze waren aber uerst hart, so da der Plebejer, wenn er seine Schuld nicht bezahlen konnte, oft seine Freiheit verlor. Wenn ferner den Fein-den ein Stck Landes abgenommen worden war, so wurde dies als Staatsgut erklrt; der Genu desselben stand aber ausschlielich den Patriziern zu, und die Plebejer hatten nur die Last, es erobern zu helfen. , ^ .. Heber solche und hnliche Verhltnisse entstand bald llnzu-friedeuheit unter den Plebejern, und als einmal ein wohlverdienter Kriegshauptmann aus dem Schuldkerker mit sichtlichen Spuren harter Mihandlung entsprang, brach ein offener Aufstand aus. Die Plebejer beschlossen 494 v. Chr. aus Rom auszuwandern und eine eigene Stadt zu grnden. Sie zogen auf den in der Nhe von Rom gelegenen heiligen Berg (mons sacer, so genannt weil ihn die Plebejer dem Jupiter weihten). Der Senat, welcher jetzt erkannte, in wie groe Gefahr die Patrizier kmen, wenn ein uerer Krieg entstnde, beschlo unter jeder Bedingung die Plebejer wieder zu gewinnen. Er schickte daher als Unterhndler in ihr Lager den Menenius Agrippa, einen beredten und bei den

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 95

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
95 Als ausgezeichnete Muster rmischer Kraft und Sitteneinfach-heit aus diesen ersten Jahrhunderten der Republik werden uns viele Männer genannt. Lucius Quinctius Cincinnatns, welcher in Rom die hchste Wrde bekleidet und groes Ansehen genossen hatte, zog sich auf sein kleines Gtchen der den Tiber zurck und lebte hier ganz der Landwirthschast. Es war nmlich bei den alten Rmern der Landbau die Hauptbeschftigung, und die angesehensten Mn-neu hielten es nicht fr unwrdig, selbst aus dem Felde zu arbei-tett. Im Jahre 456 v. Chr. nun, als die Rmer in einem Kriege mit dem Nachbarvolke der Aeqner in groe Roth kamen, setzten sie ihre einzige Hoffnung noch auf Cmeinnatus. Er wurde daher zum Dictator ernannt. Cincinnatns war gerade auf dem Felde mit seiner lnblichen Arbeit beschftigt, als die Gesanbtm mit der Botschaft zu ihm kamen. Zuerst legte er seilt Festkleib, die Toga, an, und nahm bauu die Auftrge der Gesandten entgegen. Cincinnatns fhrte das rmische Heer zum Siege, schickte die Feinde unter das Joch, gewann fr das Heer reiche Beute nnb kehrte, nachbem er vom Heere mit einem goldenen Kranze ausgezeichnet worben und in Rom im Triumphe eingezogen war, nach sechszehn Tagen wieber zu seinen lnblichen Beschftigungen zurck. Marcus Manlius mit dem Beinamen Capitolinns ver-theidigte das Capitol volle sieben Monate lang gegen die an Macht ihm weit berlegenen Femde. Eine gallische Vlkerschaar war nmlich in Italien eingebrochen und hatte: unter ihrem Fhrer Brennns den Rmern im Jahr 390 v. Chr. an dem Flchen Allia eine so furchtbare Niederlage beigebracht, da dieser Tag (dies Alliensis) fr alle Zukunft sprchwrtlich wurde. Hieraus drangen sie in Rom selbst ein und verheerten die ganze Stadt. Die Einwohner flchteten sich, und nur die waffenfhigen Männer, welche noch in der Stadt waren, zogen sich auf das Capitol zurck. Nachdem alle Versuche der Gallier, sich des Platzes zu bemchtigen, vergeblich gewesen waren, fanden sie auf einem geheimen Fuweg den Zugang zur Burg; und fchon hatte eine Anzahl in der Nacht dieselbe in so groer Stille erstiegen, da nicht uur nicht die Wchter, sondern nicht einmal die Hunbe es merkten. Nur die der Juno geweihten Gnse, welche trotz des groß gewordenen Mangels an Lebensmitteln bisher verschont worden waren, siengen ein heftiges Geschnatter an. Dadurch wurde Manlius aufgeweckt, griff sogleich zu den Waffen, rief die Anderen auf und strzte den ersten. Gallier, welcher schon oben stand, nieder. Die nachfolgenden Gallier wurden zum Theil durch desfen Sturz mit fortgerissen, zum Theil von den herbeieilenden Rmern getdtet. So hatte Maulius das Capitol gerettet.

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 84

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
84 . 49. Noms Grndung. Nomulus und Nemus. Die ltesten Bewohner Italiens waren theils Pelasger, welche der das Meer eingewandert waren und hauptschlich die westliche Kste bewohnten, theils keltische Stmme, welche der die Alpen her gekommen waren und in den italischen Gebirgen sich niedergelassen hatten. Die letzteren galten als die Aborigines oder Ureinwohner. Nach und nach bildeten sich durch Vermischung und weitere Einwanderungen verschiedene Vlkerschaften, von wel-chen die bedeutendsten die Etrusker in Etrnrien, die Samniter im mittleren Gebirgslande und die Latiner sdlich vom Tiber in Latium geworden sind. Ans einer Vermischung dieser drei Vlker-schasten bestand die Bevlkerung der Stadt Rom. Ueber die Grndung dieser Weltstadt ist solaende Saae ber-liefert worden: Aeneas, der Sohn des Anchises aus Troja, hatte sich nach der Zerstrung seiner Vaterstadt mit einer Schaar Trojaner ge-flchtet und war nach mannigfachen Irrfahrten an die Kste von Latium gekommen. Hier fand er bei dem Könige Latinus Auf-nhme und erhielt dessen Tochter Lavinia zur 'Gemahlin. Der Sohn des Aeneas, Aseanius oder Julus, grndete Alba Longa in Latium; seine Nachfolger herrschten daselbst mehrere Jahrhunderte als mchtige Könige. Der letzte derselben, Numitor, wurde von seinem jngeren Bruder Amulius des Thrones beraubt; sein Sohn wurde getdtet und seine Tochter Nhea Silvia zu einer Priesterin der Gttin Vesta gemacht, damit sie, wie den Vestalin-nen geboten war, unvermhlt bleibe und Amulius keinen recht-migen. Thronfolger zu frchten habe. Nhea Silvia gebar jedoch zwei Shne, deren Vater der Kriegsgott Mars war, Nomulus und Remus, und als Amulius dies erfahren hatte, lie er die Mutter tdten und die Kinder in einer Wanne in den Tiber werfen. Der Flu war aber gerade ausgetreten und die Wanne blieb an einem Feigenbaum stehen. Eine Wlfin, welche an den Flu kam, um zu trinken, trug die Kinder in ihre Hhle und ernhrte sie. Hier fand sie Faustulus, ein Hirte des Amulius; mitleidig brachte er sie nach Hause und gab sie seiner Gattin Aeect Larentia zur Erziehung. Als die Knaben herangewachsen waren, zeichneten sie sich unter ihren Altersgenossen durch Muth und Strke aus und wurden von ihnen zu ihren Fhrern gewhlt. Aber in einem Streite, in welchen sie mit den Hirten des Numitor ge-rathen waren, wurde Remus gefangen und vor Numitor gefhrt. Dieser erkannte in den Gesichtszgen einige hnlichkeit und erhielt

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 96

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
96 Marcus Furius Camillus hatte sich durch die Eroberung der ^tadt Veji in Etrurien, die zchn Jahre lang belagert werden mute, groen Ruhm erworben. Aber von dem Volksgericht be-schuldigt, einen Thl der Kriegsbeute fr sich behalten zu haben, und dchhalb vernrtheilt, war er ins Exil gegangen. Als aber die Belagerten auf dem Eapitvl durch die Gallier in die hchste Roth geratheu waren, sammelte er einen Th.il der zersprengten Rmer und entsetzte jene, als sie gerade dem bermthigen Gallier-fhre? Bremms das Lsegeld auszahlten. Er soll die Gallier nicht nur verjagt, sondern ihnen auch bte ganze Kriegsbeute wieder abgenommeu haben. In dem latinischen Kriege, welcher von 340337 v. Chr dauerte, waren die Consnln Titus Man lins Torqnatns und Publius Deeius Mus zu Anfhrern gewhlt worden. Von dem elfteren wird berichtet, da er Todesstrafe daraus gefetzt habe, wenn ein Rmer in einen Einzelkampf mit dem Feinde sich einliee. Kurz darauf wurde sein Sohn von einem feindlichen Fhrer, dem er mit seiner Reiterschaar nahe gekommen war, mit Hohn zum Kampse herausgefordert. Von Zorn entbrannt verga er das Verbot des Vaters und nahm den Kampf an. Er tdtete den Feind und kehrte frohlockend mit der erbeuteten Rstung ins Lager zurck. Der Vater lobte die Tapferkeit des Sohnes, voll-zog aber die angedrohte Strafe, um dem Heere zu zeigen, da es dem Fhrer den strengsten Gehorsam schulbig sei, wenn es dem Vaterlanbe ntzen wolle. Vor der entscheibenben Schlacht am Berge Vesuv halten sich beibe Consuln das Wort gegeben, ba der sich den nnterirbifchm Gttern weihen wolle, beffen Flgel zuerst wanke. Tie Leute des Deeius Mus wrben balb zurck-gedrngt. Sogleich forderte biefer beu Oberpriester auf, die Weihe-formet vorzusagen, Deeius sprach sie nach und strzte sich mitten in die bichtesten Reihen der Feinde. Er felbst fiel, aber die Rmer siegten. Ebenso wie der Vater, starb der Sohn' Publius Deeius Mus im dritten samnitischen Kriege den Heldentod. . 58. Der tarentinische Krieg, Pqrrhus. Fabricius. In Unteritalien war die blhendste Stadt das von emer spartanischen Auswanderung im ersten mesfenifchen Kriege gegrn-dete Tarent. Aber durch die Reichthmer verweichlicht waren ihre Brger nicht mehr im Stande, ihre Selbststndigkeit zu ver-theidigen. Daher hatten sie schon frher, bevor sie mit den Rmern in nhere Berhrung kamen, in verschiedenen Streitigkeiten ans-

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 103

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
103 Belagerung dieser Stadt die Rmer zum Kriege herauszufordern. Die Stadt verteidigte sich heldenmthig, indem sie immer auf Hilfe der Rmer wartete, welche ihrerseits die Zeit mit Unter-Handlungen verstreichen lieen. Nach mehrmonatlichem Wlder-stand siel sie mit unermelicher Beute in die Hnde des Siegers im Jahr 218 v. Chr. Jetzt schickten die Rmer Gesandte nach Karthago, um die Auslieferung des Hannibal fr den Friedensbruch zu verlangen. Als aber der karthagische Senat zgerte, fate einer der Gesandten, Qumtus Fabius, seine Toga zusammen und sagte, die Falte den Karthagern hinhaltend; Hier bringe ich Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!" Und nicht minder trotzig wurde ihm ge-antwortet, er solle geben, was er wolle. Der Rmer lie die Toga fallen und sagte, er gebe Krieg. Alle antworteten, sie nhmen ihn an und wrden ihn mit dem Muth führen, mit wel-chem sie ihn annhmen. . 61. Hannibals Zug nach Italien. Fabius Cunetator. Hannibal kam den Rstungen, welche die Rmer gegen Spa-nien machten, zuvor; er hatte bereits die Pyrenen berstiegen und sich der Rhone genhert, als die Rmer sich auf den Weg machten. Rasch durchzog er das sdliche Gallien, um der die Alpen nach Oberitalien einzudringen und den Feind im Her-zen seiner Herrschaft zu vernichten. Aber unsglich waren die Mhen des Marsches der die Alpen. Kein Heer hatte diese bis jetzt berschritten, keine geebneten Straen machten sie zugnglich. Nur an Hitze gewhnt, hatten die Truppen von _ der Kalte zu leiden und wurden zudem durch fortwhrende Angriffe der krftigen Bergvlker beunruhigt. Die Lastthiere, Pferde und Elephanten, des Weges ungewohnt, strzten in Abgrnde; furchtbare Lawinen rissen ganze Schaaren von Menschen und Thieren mit sich fort. Und doch hatte Hannibal in 15 Tagen die Hhen der Alpen ber-stiegen. Aber er hatte durch die ununterbrochenen Kmpse mit feindlichen Vlkerschaften, durch deren Gebiet er vom Ebro bis zu den Alpen ziehen mute, und mehr noch durch die Gefahren und Schwierigkelten des Uebergangs der die Alpen von feinem 59,000 Mann starken Heeere mehr als 30,000 Mann verloren, so da er nur mit ungeshr 20,000 Mann in der Ebene des Po ankam. Die Rmer hatten ihre Krfte Anfangs in drei Theile ge-theilt. Ein Theil war nach Sicilien geschickt worden, um von

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 160

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
160 98. Tie Völker und Reiche zur Zeit Karls des Groen. Als Karl der Groe König des mchtigen Frankenreiches wurd^ waren die Volker in Europa in folgender Weise vertheilt-, c Das frnkische Reich umfate das ganze heutige Frankreich, mdem ihm auch die Herrschaft der Burgunder und Westaothen erlag ferner Belgien, Niederlande, Alemannien, Bauern, Thringen An der nordlichen Grenze des Frankenreichs, von der Ems Ms zur Elbe und vom Meere bis Thringen herauf wohnten die Sachsen, em starkes Volk und noch immer treu der alten Religion ^=ernr?alet/ rro^renb an ihren westlichen und sdlichen Grenzen das Chnstenthum schon Eingang gestmden hatte. In Italien herrschten die Langobarden; der sdliche Theil und Sinnen gehrten zum byzantinischen Kaiserreich. Letzteres umfate damals noch ganz Griechenland, Dalmatien, Macedonlen, Thrazren bis an den Ballan und Kleinasien bis an den oberen Euphrat. In Spanien hatte das Khalifat von Cordova fast alles Land in Besitz; auch ein Theil der Nordkste von Asrika war demmen unterworfen. Die Westgothen hatten sich in die nord-westlichen Gebirge zurckgezogen und behaupteten hier ihre Unab-hangigkeit. ' England war in mehrere angelschsische Herrschaften mit eigenen^ Knigen getheilt; dort hatte das Christenthum schon frhe festen Fu gefat. , ^ie Völker der nrdlichen Lnder von Europa waren noch wenig bekannt. Ans Skandinavien und Dnemark kamen die ae-furchteten Nordmnner oder Normannen und waren durch ihre ruberischen Emflle der Schrecken der Kstenvlker. Auf langen schmalen schiffen erschienen sie an den Mndungen der Flsse ^ cvv a-nen ff1 ,^ef ins Land. So kamen sie aus der Seine bis Paris, auf der Loire bis Orleans, auf der Garonne bis Toulouse und auf dem Rheine bis Kln und Bonn. Sie sollen sogar qe-wandt darin gewesen fem, ihre Schiffe groe Strecken weit der das Land sortzufchaffeu und in andere Flsse zu bringen Von einer normannischen Niederlassung erhielt ein Theil der Nordkste Frankreichs den Namen Normandie. Oestlich von der Elbe wohnten unter verschiedenen Namen die zahlreichen Stmme der Slaven. Sie blieben noch lange dem Heidenthume treu, nachdem fast in ganz Europa schon das

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 167

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
167 stliche und mittlere Schweiz und die Städte Speier, Worms und Mainz; Lothar erhielt Friesland, alles Land zwischen dem Rhein, der Schelde, Maas, Saone und Rhone, Italien und die Kaiser-wrde; Karl, welcher den Beinamen des Kahlen hatte, bekam alles Land westlich von dem Reiche Lothars und die spanische Mark. Durch diese Theilung wurden die Völker im karolingischen Reiche im Wesentlichen nach ihrer Stammverschiedenheit getrennt. Das Reich Karls des Kahlen hie fortan das Frankenreich oder Frankreich; die Franken hatten hier Sprache und Sitten ge-ndert und waren romanisiert worden. Ludwig der Deutsche be-herrschte alle Völker deutscher Zunge, welche ihre Sprache und Sitten rem deutsch erhalten hatten; Lothars gleich, das in einem schmalen Strich Landes von der Nordsee bis nach Italien sich ausdehnte und im nrdlichen Theile den Namen Lotharingen ^r-hielt, schlo theils romanisierte, theils deutsche Vlkerschaften in sich, zerfiel aber schon 870, als das karolingische Geschlecht daselbst ausgestorben war. Es wurde von Ludwig dem Deutschen und Kahlen in der Weise getheilt, da Ludwig , das ganze linke Rheinufer von Basel an nebst Friesland, oder den von den Deutschen bewohnten Theil, und Karl den brigen, romanischen Theil erhielt. Die Grenze beider Reiche waren die Maas und die Boges en. In Frankreich folgten auf Karl den Kahlen schwache Regenten, und 987 starb hier das karolingische Haus ganz aus. Die Groen erhoben jetzt den ^Herzog Hugo Gap et, den Stammvater der spteren franzsischen Kmge, aus 'Iben Thron. Auch in Deutschland, wo noch Ludwig der Deutsche mit vieler Kraft das Reich gegen die Einflle der Slaven und Nor-mannen geschtzt hatte, sank unter den folgenden Knigen die Macht und das Ansehen der Karolinger, und das Haus starb 911 mit Ludwig dem Kind aus. . 103. Alfred der Groe Nicht lange nachher, als Karl der Groe das Frankenreich zu groer Macht und Blthe erhoben hatte, bestieg in England Alfred der Groe den Knigsthron und machte durch die Kraft feines Geistes, durch Tapferkeit und edle Gesinnung sein Vaterland stark im Innern und sicher gegen uere Feinde. Er regierte 872901.
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