Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 114

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
114 den knnte. So entstanben neue, und noch heftigere Parteikmpfe. Mit welcher wtheuben Erbitterung bieselben geft'chrt wrben, zeigen die Kmpfe zwischen Cajus Marius und Cornelius Sulla, welche von 10079 v. Chr. Rom verheerten. Tausenbe von Brgern wrben hingemorbet, theils im offe-nen Kampfe in den Straen Roms, theils durch die sogenannten Proscriptionen. Sulla, welcher nach blutigen Kmpfen enblich die Oberhanb der Marius, den Fhrer der Volksmassen, gewonnen hatte und zum lebenslnglichen Dictator ernannt worben war, lie Listen ausstellen und alle biejenigen einzeichnen, bereu Leben als dem Staate gefhrlich erklrt wrbe. Jeber hatte das Recht, einen Proscribierten ober Gechteten zu tobten und erhielt bafr seinen Morblohn; das Vermgen der Getbteten wrbe eingezogen und unter die Anhnger und Werkzeuge des Gewalthabers ver-theilt. Viele wrben durch ihre Feinde wegen persnlichen Grolls auf die Proscriptionsliste gebracht, viele auch, wenn man nach ihrem Vermgen lstern war. Wenn es aber einzelne eblemn-ner noch wagten, gegen das allgemeine Unheil auszutreten, so wrben sie in der Regel nicht gehrt ober verfielen der Gewalt bessen, gegen welchen sie sich erhoben. Auf diese Weise wrbe der Staat immer mehr im Innern zerrttet, whrenb glckliche Eroberungen nach auen der Habsucht und Gewalt. Einzelner fort-whrenb neue Mittel an die Hand gaben und balb waren die Brger Roms, welche die mchtigsten Staaten und Könige zu unterwerfen im Stanbe gewesen waren, nicht mehr shig, unter sich Freiheit zu ertragen. Sie verfielen der Gewaltherrschaft ein-zelner Machthaber. . 70. Cicero. Catilina. Einer der ausgezeichnetsten Männer im letzten Jahrhundert der rmischen Republik war Marcus Tullius Cicero. Er war zu Arpimrnt, einem Stbtchm in Latium nahe an der <3am-nitergrenze, im Jahr 107 v. Chr. geboren. Sein Vater, ein nicht unbemittelter rmischer Brger, verwenbete auf die Erziehung und Ausbilbung des sehr talentvollen Sohnes alle Sorgsalt; er lie ihn von griechischen Lehrern in der Philosophie, dann in der Be-rebtsamkeit und Rechtskunbe, welche beiben Wissenschaften bamals zu einer hervorragenben Stellung in Rom unumgnglich noth-wenbig waren, unterrichten. Erst 27 Jahre alt trat Cicero zum ersten Male als ffentlicher Rebner aus und erregte sogleich durch

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 116

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
116 ifjtt im Jahr 43 v. Chr. tbteten, als er gerade noch durch die Flucht sich retten wollte. 8. 71. Das erste Triumvirat. Pompejus, Csar, Crassus. Der Mann, von welchem Cicero am meisten hoffte, da er die Freiheit des Staats gegen die Umtriebe selbstschtiger und herrschbegieriger Männer erhalten knne, war Cnejns Pompejus. Derselbe hatte schon in den Kriegen des Sulla militrischen Ruhm erworben und war auf die besonderen Bemhungen des Cicero zum Oberfeldherrn erwhlt worden fr den Krieg gegen die See-ruber, welche das ganze Mittelmeer beunruhigten; und als er diese in kurzer Zeit mit auerordentlichem Glcke besiegt und ver-nichtet hatte, erhielt er gleichfalls durch Ciceros krftige Ver-wendung in dem schwierigen Krieg gegen den mchtigen König Mithridates von Pontns, welcher trotz wiederholter Siege der Rmer doch immer wieder mit neuer Kraft sich erhob, den Oberbefehl mit einer so ausgedehnten Macht, wie sie nie zu-vor ein rmischer Feldherr besessen hatte. Der Erfolg war ein glnzender, und Pompejus wurde mit dem Beinamen des Groen gepriesen. Kein Mann in Rom besa jetzt solches Ansehen und solchen Einflu, wie Pompejus. Aber bald trat in Rom ein Mann auf, welcher den Plan hatte, nicht nur dem Pompejus seinen Einflu streitig zu machen, fondern sogar die Oberherrschaft im Staate sich zu verschaffen. Dieser Mann war Cajus Julius Csar, geboren im Jahre 99 v. Chr., aus dem ltesten rmischen Geschlechte der Julier, aus-gezeichnet durch die herrlichsten Anlagen der Natur, erzogen von einer trefflichen Mutter seinen Vater hatte er frhe verloren und gebildet von den besten Lehrern. An Krper schwchlich, hatte er sich von Jugend auf durch Uebnngen im Saufen, Schwimmen, Fechten so gestrkt und abgehrtet, da er spter die grten Strapazen des Krieges ungefhrdet ertragen konnte. Er befa eine ausgezeichnete Bildung in den Wissenschaften und so hohe Be-redtsamkeit, da ihn hierin keiner seiner Zeitgenossen bertraf. Dazu kam noch ein freundliches, leutseliges Wesen, durch welches er im Umgnge Alles fr sich gewann. Durch sehten klar berechnenden Scharfblick wurde er der grte Staatsmann seiner Zett, und durch sein hervorragendes militrisches Talent der grte Feldherr Roms. Als Schriftsteller, wie als Staatsmann und Feldherr er-warb er sich gleich groen Ruhm.

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 118

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
118 sonst nur den angesehensten und ltesten Brgern zu Theil wurde nmlich um die Wrde des Pontifex maximus oder das Ober-priesteramt. Zu seiner besorgten Mutter sagte er, als er am Wahltage sortgieug: Entweder siehst dn mich als Oberpriester oder als Verbannten wieder." Csar siegte in der Wahl der seine beiden Mitbewerber, welche zu den angesehensten Optimalen gehrten. Im darauf folgenden Jahre wurde er Prtor, und nach der Prtur erhielt er die Provinz Spanien als Statthalterschaft. Aber seine Glubiger wollten ihn nicht aus Rom fortlassen. Da leistete Marcus Licinius Crassus, der reichste Mann Roms, Brgschaft fr eine Summe von ungefhr 5 Millionen Mark. Als ihn auf der Reise dahin einer seiner Begleiter in einem fhi-nen gallischen Dorfe fragte, ob hier wohl auch Rangstreit herrschen mge, antwortete er: Ich wenigstens mchte lieber in diesem Dorfe der erste als in Rom der Zimte sein." Nach Ablauf des Jahres feiner Statthalterschaft in Spanien hatte er so viel Geld zusammengebracht, da er in Rom alle seine Schulden zahlen konnte. Nach seiner Rckkehr aus Spanien, wo er sich zugleich auch Ruhm durch einen siegreichen Zug nach Lusitanien erworben hatte, war es ihm ein Leichtes sich zum Consul whlen zu lassen. Als sich aber der Senat sowohl gegen Csar, als gegen Pompejus, welcher eben vom mithridatischen Kriege ruhmgekrnt zurckgekehrt war, feindselig zeigte, so gelang es dem Csar, den Pompejus, obgleich dieser sein Gegner war, zu einer Verbindung zu bestimmen, um den Widerstand des Senats zu brechen. Pompejus seinerseits war einer solchen Verbindung keineswegs abgeneigt, weil er den wachsenden Einflu Cfars frchtete; mit Cfars Hilfe glaubte er sich am sichersten auf der Hhe seiner Stellung behaupten zu knnen. Das Geld, welches sie zur Ausshnung ihrer Gegner brauchten, sollte der reiche Crassus liefern. Dieser, obgleich bis-her Feind des Pompejus, lie sich zur Theilnahme an der Ver-bmdung durch die Aussicht bereden, da er durch dieselbe sich neue Reichthmer erwerben knne. So kam das erste, von den Rmern spottweise so genannte Triumvirat im Jahr 60 v. Chr. zu Stande. . 72. Csar in Gallien. Pompejus in Rom. Csar erhielt fr das Jahr 59 v. Chr. das Confulat. In diesem Amte bte er fast unumschrnkte Gewalt; wo er Wider-

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 120

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
120 Iffi U die Gelegenheit zum Streit nicht ganz verschwinden zu T\ Skaenkampfe waren ganz gewhnlich! die Gericht-waren fast ohne Ausnahme seil, in ihnen entschied mir noch Privat- oder P-rtennteresse, und fr Geld konnte man die Urtheile laufen rote man fte wollte. Nach vielen und blutigen Unruhen in der Stadt wurde eud-lich Pompem der immer nicht in seine Provinz gieng, sondern dieselbe durch Legaten verwalten lie, zum alleinigen Cousul er-m 6 tri*'- " mn Rm, und er glaubt-, da der grr'pcrrf, v 8 um e"lot feiner Macht zu entfefcen. a m ' 7 !er Don a^ien aus um das Consnlat bewerben wollte stellte der Senat ans Veranlassung des Pompejns die Forderung da er zuerst fem Heer entlasse. Casar, welcher sich jetzt an die Sudgrenze jetner Provinz Oberitalien begab, schrieb dem Senat, . p er es thun wolle, wenn auch Pompejns das Gleiche in Spanten thun wurde Aber der Senat beschlo, da Csar, wenn er ? I r* c 6efttmmten Zett sein Heer entlassen htte, als Feind des .Vaterlandes angesehen werden solle. So war der Brgerkrieg exriart Pontpejus wurde zum Oberfeldherrn mit unumschrnkter Gewalt ernannt und war so in hochmthigent Wahne besangen, da er, als man ihn fragte, was er denn gegen Casars starkes und kampsgeubtes Heer thun wolle, zur Antwort gab:. Ich darf nur hervorrufen^ bm oben ftampfett/ und ich werde Legionen . 73. (far Kampf gegen Pompejus. ~ welcher kampfbereit in Ravenna stand, gieng auf diesen Senatsbeschlu tm ^ahre 49 v. Chr. mit einer Legion und 300 Rettern Uber den Rnbico, welcher der Grenzflu feiner Provinz war und nach dem Gesetze nicht mit bewaffneter Macht berschritten werden durfte, und gewann durch Milde Alles fr sich. Pompeius ^ Kurzem noch fo hochmthig, stand jetzt ohne Heer da: in aller Ctle lie er Mannschaften ausheben, war aber selbst, wie die ganze Senatspartet, im Augenblicke rathlos. Es wurde daher be-schlssen, Italien auszugeben und in Griechenland sich recht zum Kampfe zu rsten. Auch konnte Csar, da er keine Flotte hatte, Jen Pompem nicht hindern, mit seinem Heere von Brundisium dem gewhnlichen Ueberfahrtsorte nach Dyrrhachinm berzusetzen. vcachdem Casar Herr von Italien geworden war und in Rom, dessen Thore ihm offen standen, die nthigen Anordnungen fr die

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 122

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
122 nig Juba auf Seite der Pompejaner stand, wurde rmische Provinz. Im folgenden Jahr gieng Csar nach Spanien. Hier aber wurde die Sache fr Csar bedenklich. Es hatten sich nm-Itch mehrere spanische Vlkerschaften emprt, und sogar ein groer Theil des Heeres selbst schlo sich den Pompejanern an. Der Kamps bei Muuda war so gefhrlich, da Csar zur Rettung des Steges fem eigenes Leben wagen mute. Er sprang vom Pferde und drang auf die Feinde ein, seinen weichenden Veteranen zu-nifend: Wollt ihr eueren Feldherrn zweien Knaben preisgeben?" Es waren nmlich in dem pompejanischen Heere des Pompejus Shne, Sextus und Cnejns Pompejus. Nach der Schlacht bei Munda aber, in welcher 33,000 Pompejaner fielen, war Csar der Alleinherrscher Roms. . 74. Casars Herrschaft und Ende. Csar traf während seiner Herrschast in Rom viele gute Ein-richtungen. Er steuerte durch Gesetze dem Luxus, der Armuth und berschuldung. Auch den Kalender, welcher durch mangel-haste astronomische Berechnungen sowie die Fahrlssigkeit der Pen-tifices in groe Verwirrung gekommen war, hatte er frher schon verbessert und dadurch eine sichere Zeitrechnung erleichtert. Bei Allem war er aber immer darauf bedacht, dem Volke den Glanz seiner Macht und die Hoheit seiner Person zu zeigen; und sein eigenes Auftreten stand im Widerspruch mit den Gesetzen, welche er gegen den Luxus und die Verschwendung erlassen hatte. Volk und Soldaten wurden mit den reichsten Geschenken bedacht; pracht-volle Festspiele dienten als Augenweide der schaulustigen Menge. Einmal lie er das Volk an 22,000 Tischen bewirthen, dazu noch Lebensmittel und gegen 12 Millionen Mark anstheilen. Jeder gemeine Soldat erhielt 3000 Mark zum Geschenke, der Haupt-mann das Doppelte, der Kriegstribun das Vierfache. Bei den Spielen, welche er zur Einweihung eines Tempels gab, erschienen 400 Lwen und in einem Scheintreffen 20 Elephanten. Er hatte sich aber durch seine Macht und durch die unbegrenzte Schmeichelei des Senates, welcher alle mgliche Ehre auf ihn hufte, so sehr blenden lassen, da er statt wie ein weiser Fürst zu regieren und der Retter des durch Selbstsucht, Parteiungen und Sittenverderb-ni zerrtteten Rom zu werden, nur wie ein unbeschrnkter Macht-Haber glnzen wollte. Daher verletzte er aufs Empfindlichste die, welche mit wahrer Liebe an dem Wohlergehen und der Freiheit

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 124

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Rmersinn, Einfachheit, Vaterlandsliebe, die Bereitwilligkeit, das etgene Interesse geringer anzuschlagen, als das der Gesammtheit. Es wiederholte sich daher auch bald wieder der nmliche Znstand, wie unter dem ersten Triumvirat. Schon im Jahre 43 v. Chr. wurde das zweite Triumvirat gebildet durch beu zu jeder Gewaltthat fhigen und in sinnlichen Lsten im Ueberma schwelgenden Marcus Antonius, den schwa-chen Marcus Aemilius Lepidus und den jungen Cajns Julius^ Csar Octavianus, Csars Adoptivsohn und Enkel seiner Schwester. Der bedeutendste von ihnen war Octavianus. Denn obgleich bei seinem ersten Austreten nach Csars Ermordung erst 19 Jahre alt, hatte er sogleich einen festen Plan im Auge, welcher, wie der seines Adoptivvaters ans die Alleinherrschaft gerichtet war. Die Zeit des zweiten Triumvirates ist durch Greuelsceneu, Mord und Proscriptionen gebrandmarkt. Fr jeden Mord wurde von den Triumvirn groe Belohnung gegeben, damit alle ihre Gegner aus dem Wege gerumt wrden und sie die ungestrten Herrscher des rmischen Reiches, dessen Provinzen sie unter sich getheilt hatten, sein knnten. Viele edle Männer, darunter auch Cicero, fielen unter dem Mordstahl. Brutus und Cassius waren nach Griechenland gegangen, hatten daselbst ein Heer gesammelt und sich den ganzen Osten des Reiches unterworfen Aber Anto-nins und Octavianus zogen gegen sie und besiegten das letzte rmische Heer, welches fr die Beibehaltung der alten rmischen Staatsverfassung focht, bei Philippi, an der Grenze zwischen Macedonien und Thrazien, im Jahre 42 v. Chr. Das zweite Triumvirat hatte aber nur so lange Bestand, bis sich eine gnstige Gelegenheit fr Octavianus zeigte, den Kampf um die Alleinherrschaft mit Antonius zu entscheiden; denn Lepidus wurde ganz aus die Seite geschoben. Nach der Schlacht bei Phi-lippi war Antonius nach Asien gegangen, um den Osten des Reiches wieder zu unterwerfen. Octavianus gieng nach Italien zurck, um in Rom zu herrschen. Antonius unterlag aber auf die schmhlichste Weise einem wollstigen Leben und gab zuletzt selbst dem Octavianus die erwnschte Veranlassung, gegen ihn zu Felde zu ziehen. Er hatte sich nmlich durch die Knigin Cleopatra von Aegypten, an deren Hos er sein schwelgerisches Leben trieb, so bethren lassen, da er sogar rmische Provinzen an ihre Kinder verschenkte. Jetzt lie sich der Senat durch Octavianus bestimmen, den Krieg zu erklären. Im Jahr 31 v. Chr. setzte Octavianus mit semer Land- und Seemacht nach Griechenland der. Bei dem Vorgebirge Actium (jetzt Punta) an der nordwestlichen spitze von Akarnanien standen die beiden Flotten einander gegen-ber, und ebenso hatten sich die Landheere einander gegenber an

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 160

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
160 98. Tie Völker und Reiche zur Zeit Karls des Groen. Als Karl der Groe König des mchtigen Frankenreiches wurd^ waren die Volker in Europa in folgender Weise vertheilt-, c Das frnkische Reich umfate das ganze heutige Frankreich, mdem ihm auch die Herrschaft der Burgunder und Westaothen erlag ferner Belgien, Niederlande, Alemannien, Bauern, Thringen An der nordlichen Grenze des Frankenreichs, von der Ems Ms zur Elbe und vom Meere bis Thringen herauf wohnten die Sachsen, em starkes Volk und noch immer treu der alten Religion ^=ernr?alet/ rro^renb an ihren westlichen und sdlichen Grenzen das Chnstenthum schon Eingang gestmden hatte. In Italien herrschten die Langobarden; der sdliche Theil und Sinnen gehrten zum byzantinischen Kaiserreich. Letzteres umfate damals noch ganz Griechenland, Dalmatien, Macedonlen, Thrazren bis an den Ballan und Kleinasien bis an den oberen Euphrat. In Spanien hatte das Khalifat von Cordova fast alles Land in Besitz; auch ein Theil der Nordkste von Asrika war demmen unterworfen. Die Westgothen hatten sich in die nord-westlichen Gebirge zurckgezogen und behaupteten hier ihre Unab-hangigkeit. ' England war in mehrere angelschsische Herrschaften mit eigenen^ Knigen getheilt; dort hatte das Christenthum schon frhe festen Fu gefat. , ^ie Völker der nrdlichen Lnder von Europa waren noch wenig bekannt. Ans Skandinavien und Dnemark kamen die ae-furchteten Nordmnner oder Normannen und waren durch ihre ruberischen Emflle der Schrecken der Kstenvlker. Auf langen schmalen schiffen erschienen sie an den Mndungen der Flsse ^ cvv a-nen ff1 ,^ef ins Land. So kamen sie aus der Seine bis Paris, auf der Loire bis Orleans, auf der Garonne bis Toulouse und auf dem Rheine bis Kln und Bonn. Sie sollen sogar qe-wandt darin gewesen fem, ihre Schiffe groe Strecken weit der das Land sortzufchaffeu und in andere Flsse zu bringen Von einer normannischen Niederlassung erhielt ein Theil der Nordkste Frankreichs den Namen Normandie. Oestlich von der Elbe wohnten unter verschiedenen Namen die zahlreichen Stmme der Slaven. Sie blieben noch lange dem Heidenthume treu, nachdem fast in ganz Europa schon das
   bis 10 von 117 weiter»  »»
117 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 117 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 24
3 0
4 5
5 2
6 0
7 1
8 0
9 1
10 20
11 5
12 0
13 0
14 1
15 1
16 5
17 0
18 0
19 0
20 38
21 0
22 1
23 13
24 0
25 2
26 14
27 13
28 2
29 1
30 1
31 0
32 0
33 6
34 3
35 1
36 1
37 21
38 7
39 0
40 1
41 1
42 3
43 7
44 0
45 6
46 19
47 1
48 14
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 21
2 1
3 1
4 3
5 0
6 0
7 2
8 0
9 17
10 0
11 3
12 0
13 2
14 8
15 4
16 4
17 30
18 0
19 4
20 1
21 2
22 1
23 21
24 0
25 7
26 5
27 0
28 2
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 9
35 3
36 3
37 1
38 0
39 6
40 0
41 3
42 0
43 1
44 0
45 6
46 0
47 1
48 0
49 1
50 0
51 0
52 1
53 0
54 14
55 40
56 1
57 1
58 2
59 11
60 0
61 0
62 1
63 6
64 1
65 13
66 0
67 4
68 9
69 9
70 0
71 22
72 10
73 0
74 2
75 3
76 0
77 4
78 1
79 0
80 6
81 0
82 12
83 18
84 2
85 21
86 18
87 4
88 1
89 3
90 5
91 0
92 9
93 0
94 10
95 1
96 1
97 1
98 7
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 2
2 46
3 30
4 35
5 49
6 6
7 29
8 8
9 48
10 39
11 1
12 23
13 23
14 1
15 43
16 39
17 14
18 16
19 56
20 5
21 45
22 82
23 18
24 31
25 6
26 14
27 61
28 27
29 16
30 25
31 8
32 5
33 221
34 15
35 43
36 0
37 67
38 6
39 86
40 39
41 14
42 38
43 68
44 24
45 17
46 48
47 13
48 25
49 25
50 83
51 56
52 21
53 9
54 64
55 38
56 20
57 13
58 33
59 194
60 19
61 27
62 52
63 19
64 23
65 61
66 1
67 35
68 16
69 0
70 2
71 47
72 35
73 58
74 18
75 24
76 20
77 19
78 8
79 34
80 40
81 226
82 17
83 2
84 43
85 59
86 8
87 10
88 35
89 24
90 1
91 30
92 1
93 18
94 7
95 3
96 0
97 15
98 21
99 19
100 145
101 4
102 35
103 55
104 6
105 42
106 16
107 15
108 26
109 10
110 33
111 96
112 51
113 19
114 34
115 44
116 65
117 6
118 20
119 10
120 45
121 106
122 16
123 34
124 23
125 43
126 28
127 31
128 40
129 34
130 4
131 50
132 26
133 17
134 10
135 1
136 90
137 17
138 24
139 2
140 44
141 24
142 25
143 93
144 13
145 112
146 67
147 21
148 19
149 2
150 35
151 36
152 129
153 3
154 36
155 60
156 103
157 16
158 25
159 5
160 3
161 23
162 44
163 40
164 17
165 43
166 84
167 25
168 33
169 57
170 8
171 46
172 32
173 78
174 15
175 247
176 39
177 106
178 2
179 72
180 6
181 33
182 43
183 162
184 36
185 17
186 18
187 28
188 14
189 27
190 34
191 16
192 64
193 4
194 37
195 27
196 74
197 46
198 25
199 12