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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 79

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
79 Lanze und durchbohrte den, welcher ihm am Granikns das Leben gerettet hatte. Sogleich nach der That bemchtigte sich seiner tiefer Schmerz und Reue; drei Tage schlo er sich mit dem Leichnam des Klitus ein und nahm nieder Speise noch Trank zu sich, und Niemand durfte bei ihm eintreten. Endlich lie er sich durch die dringenden Bitten seiner Generale bewegen, wieder zu seinem Heere zu gehen. . 46. Alexanders Zug nach Indien. Nachdem Alexander die Regierung des neuen Weltreichs in Babylon geordnet hatte, verfolgte er die Mrder des Darins. Besfns hatte sich aus Baktrieu der das fr ein Heer nnzugng-lich scheinende Paropamisusgebirge nach Sogdiana (Bochara) hinter den Orns (Amu) geflchtet. Aber Alexander drang auch dahin vor, Bessus wurde von dem Statthalter ausgeliefert, gefesselt dem Herrn vorgefhrt und nach persischer Sitte ans Kreuz geschlagen, nachdem ihm Nase und Ohren abgeschnitten worden waren. Jetzt beschlo Alexander einen Feldzug nach Indien zu unter-nehmen, das man bisher kaum der Sage nach kannte. Mit einem Heere von 120,000 Mann, theils Maeedonier, theils macedonisch eingebter Perser, brach er 327 v. Chr. gegen den Indus auf. Zwischen dem Indus und Hydaspes (jetzt Behnt) herrschte der indische Fürst Taxiles, und rings um ihn, im heutigen Pendschab, waren mehrere kleine und unabhngige Staaten. Alexander be-siegte diese nach hartnckigem Widerstande und schenkte ihr Gebiet dem Taxiles, welcher sich freiwillig unterworfen hatte. Oestch vom Hydaspes war das Reich des Porns, welcher mit Taxiles im Streit war. Gegen diesen König rckte Alexander mit groer Gefahr der den Hydaspes vor und besiegte ihn vollstndig in einer groen Schlacht, in welcher den Maeedoniern zum ersten Male Kriegselephanten in groer Zahl entgegengeshrt wurden und viel zu schaffen machten. Porus selbst wurde gesangen, und 20,000 Inder, darunter zwei Shne des Knigs, verloren das Leben. Aber Alexander lie dem gefangenen König eine edle Be-Handlung zu Theil werden. Als er ihn fragte: Wie willst du behandelt sein?" antwortete der Jndier: Kniglich." Und als er ihn aufforderte, sich etwas zu erbitten, sagte er: In dem Worte ,Kniglich' liegt Alles, um was ich zu bitten habe." Ale-xander gab ihm sein Reich zurck und vergrerte dasselbe noch durch einen Theil der angrenzenden Gebiete, welche er erobert hatte.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 74

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
den Zug gegen das persische Reich. Hier herrschte seit 336 v. Chr. Darins Kobomannus. Als Aleranber der den Hellespont gegangen und ans bte Felber von Jlinm gekommen war, brachte er der Athene Opfer bar, spenbete den griechischen Helben und bekrnzte das Grab des Achilles, ihn glcklich preisenb, ba er im Leben einen treuen Frennb und im Tode einen groen Lobrebner gefunben habe. Darins hatte groe Streitkrfte gesammelt und an dem Kstenflchen Granikns aufgestellt, so ba Alexanber um den Eingang nach Asien kmpfen mute. Die Macebonier stauben aus dem linken Ufer, und Aleranber beschlo bte Perser sogleich anzugreisen. Aus bte Einwenbungen seines Felbherrn Parmenio, er solle nicht im Angesichte des Feinbes den Flu berschreiten, antwortete er: Der Hellespont mte sich ja schmen, wenn wir bies Flchen frchteten." Der Kampf begann, und Alexanber selbst war, wie ^ immer, inmitten der grten Gefahren. Schon hatte ihm ein Perser den Helm gespalten, und whrenb Alexanber diesen nieberstie, erhob ein anberer Perser von hinten das Schwert der das entblte Haupt des Knigs; ba sprengte Klitus, einer von den ntacebonischen Felbherren, herbei und hieb jenem den Arm ab. Die Perser erlitten eine furchtbare Nieberlage, whrenb die Macebonier nur 115 Mann verloren. Durch den Sieg am Granikns hatte sich Alexanber ganz Kleinasien unterworfen. Er rckte bnrch Kleinasien vor, lste in Gor-biurn mit dem Schwerte den berhmten gorbischen Knoten, von dem das Orakel verknbet hatte, ba, wer ihn lsen wrbe, Herr von Asien werben wrbe, und brang wiberstanblos bis Tarsus in Cilicien vor. Hier litb ihn, whrenb er von Hitze erschpft war, das frische Wasser des Kybnus (jetzt Karasu) zum Babe ein, und von Schwei und Staub bebeckt, wie er war, strzte er sich in das Wasser. Aber es befiel ihn pltzlich ein so heftiges Fieber, ba ntait ihn wie leblos ans dem Flusse brachte. Nie-manb wagte die Heilung aus Furcht vor Verbacht, wenn Alexanber nicht genese. Nur sein treuer Arzt Philippus versprach ein Mittel. Alexanber war aber bnrch einen Bries von Parmenio gewarnt werben, dem Philippus nicht zu trauen, weil er vom Perserknig bestochen sei. Als der Arzt ihm den Trank reichte, nahm der König den Becher mit der eilten Hand und gab, whrenb er trank, mit der aitbern den Brief zum Lesen, inbent er ihn fest im Auge behielt. Als er aber den Philippus ganz ruhig bleiben sah, beruhigte er sich wieber, und in wenigen Tagen ftanb er wieber vor seinem Heere. Unterbesten war der Perserknig mit Ungeheuern Truppenmassen schon ganz nahe gekommen. Aber Alexanber rckte den

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 198

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
1.98 - Meister in Kunst und Kunstgewerbe. In erster Reihe stand Nrn-berg: hier schuf der Steinmetz Adam Kraft das Sakraments-Huschen in der Lorenzkirche, der Rotgieer Peter Bischer das Sebaldusgrab; der Goldschmied Wenzel Iamnitzer bil-dete Werke von ewig mustergltigem Geschmacke: Pokale und Tafelaufstze, Schmuckkstchen und Standuhren (nebst Nrn-berger Eiern"), Kruzifixe und Harnische, Kunstwerke, die heute noch die Bewunderung der Welt erregen im Grnen Gewlbe zu Dresden, in der Kaiserlichen Schatzkammer zu Wien, im Berliner Museum. Diesen Meistern erwiesen die Mitbrger die hchsten Brger-ehren. Lukas Kranach war lange Brgermeister in Wittenberg. Auch die groen Handelshuser waren Pflegesttten der Kunst und der feinsten Bildung. Bei Fugger in Augsburg war Karl V. zu Gast, und dessen Neffe Erzherzog Ferdinand whlte die Tochter eines Kaufherrn derselben Stadt, die anmutige Philippine Welser, zu seiner Gemahlin. Eine so glckliche Zeit hatte unser Vaterland noch nie erlebt. Ii. Die Kmpfe der Gegenreformation. 1. Ignatius von Loyola. 1. Dem Siegeslaufe des Protestantismus traten die Jesuiten entgegen. ^igo (Ignatius) von Loyola, aus einem der ersten Adelsgeschlechter der baskischen Provinz Gnipuzcoa, diente als Page am Hofe Ferdinands von Aragonien. Liebe zum Ruhm fhrte ihn in die Armee, in der seine sieben Brder dienten. Im Kriege gegen Franz I. half er Pampelona verteidigen; vorder Bresche der Citadelle, die er nach dem Falle der Stadt noch halten wollte, ward ihm von einer Kanonenkugel ein Bein zerschmettert. Die Franzosen brachten den tapferen Ritter voll Achtung auf sein vterliches Schlo Loyola. Auf dem langwierigen Schmerzenslager vertiefte er sich in Heiligengeschichten. Da reifte in ihm der Entschlu, auch ein Streiter Christi zu werden; die Heiligen Franciscus und Dominicns wurden seine Vorbilder. Ost warf er sich mitten in der Nacht vor dem Bilde der Heiligen Jungfrau zum Gebete nieder. Nach qualvoller Kur ritt er heimlich, ein hinkender Mann, nach der Benediktiner-Abtei auf dem Berge Mnserrat

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 46

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
46 Eid gebrochen, der uns abhielt, Lebensmittel zu nehmen, wo wir sie finden!" sprach er zu einigen vertrauten Hauptleuten, die er geweckt hatte; raffen wir uns auf, ehe auch wir in die Hnde des Knigs fallen!" In mitternchtlicher Stunde versammelten sich die Offiziere, dann die Sldner, und whlten neue Feld-# Herren, ^enophon bernahm die gefhrlichste und schwierigste Aufgabe: die Fhrung der Nachhut. Wer leben will und die Seinen wiedersehen, der helfe siegen!" rief er den Kriegern zu, die seine schlagende Beredsamkeit mit frhlicher Zuversicht erfllte. 4. Nun begann jener wunderbare Rckzug der Zehn-tausend aus dem Lande der Dattelpalmen durch die Schnee-berge Armeuieus ans Schwarze Meer. Xenophort war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vorbild schlichter Frmmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. Wo man den Gttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich bt und strenge Kriegszucht hlt, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll sein!" schrieb er einmal. Er schuf eine kleine Reiterschar, um nachdrngende Feinde abzuwehren, und aus Rhodiern und Kretern einen Schwrm Schleuderer, deren Bleikugeln selten ihren Mann fehlten. Wo es galt, in schwierigem Gelnde die Ordnung auf-recht zu erhalten, den Durchgang durch einen Pa oder der eine Brcke zu erzwingen, eine Felsenfeste zu strmen: berall war Beenophon zur Stelle, berall wute er guten Rat und war der erste, ihn auszufhren; und der Spartaner Cheirisophos, der die Vorhut fhrte, leistete ihm rechtschaffen Vorspann. Unter bestndigen Kmpfen zogen sie durch das wilde Kurdi-stan mit seinen himmelhohen Bergen; in Armenien kreuzten sie in klaftertiefem Schnee die Quellbche des Tigris und Euphrat. Dort wollten manche, vor Hunger und Klte verzweifelnd, liegen bleiben; aber der nachrckende Xenophoit las alle treulich auf und brachte sie in die teilweis unterirdischen Winterdrfer, wo aller Art Fleisch und Gerstenwein" sie wieder auf die Beine brachten. Endlich fhrte ein Eingeborener die Griechen der einen Berg. Von der Vorhut her hrte man lautes Geschrei; alles drngte nach vorn; einen berfall vermutend, wirft sich Xenophon aufs Pferd; bald unterscheidet er den jauchzenden Ruf: Thalatta, Thalatta" (das Meer)! Offiziere und Soldaten umarmen sich unter Freuden-thrnen; in der Ferne blitzt der Spiegel des Meeres! Aus zusammengetragenen Steinen schichteten die Sldner eine Pyramide auf, die sie mit Huten, Stcken und erbeuteten Schilden be-hngten. Den Wegweiser entlieen sie reich beschenkt. Das Meer war des Griechen Freund ; das Schlimmste war berstanden. 5. Nur ein Stamm versuchte noch den Durchmarsch zu weh-reu. ^Diesen Feind mt ihr auffressen mit Haut und Haar," sagte

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 68

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 68 - Sextus schnde beschimpft und stie sich den Dolch in die Brust. Da emprten sich Hauptstadt und Heer. Tarquinius und sein Haus wurden des Landes verwiesen; Rom ward eine 509 Republik. Alljhrlich whlten die Centuriatkomitien zwei -Ehr- Konsuln, die im Senate wie in der Volksversammlung den Vorsitz fhrten und das Heer befehligten. Der Leiter der Staats-umwlznng, L. Juuis Brutus, und Lukretias Gatte Tar-quinius Collatinns waren die ersten Konsuln. Aber junge Patrizier verschworen sich gegen die Republik. Brutus lie die Hochverrter, darunter seine eigenen Shne, stupen und enthaupten. Als dann der entthronte König mit einem etruskischeu Heer heranrckte, warf er sich ihm entgegen End fiel im Reiterkampf am Walbe Arsia frs Vaterland. Ein Jahr lang trauerten die Frauen Roms um den Vater der Freiheit. Ii. Die Cntwickelung der Nepublik. 1. Po rsena. 1. Die Etruskerkriege dauerten fort. König Porfeuci von Clusium befetzte in unerwartetem Aufturm den Berg Jani-kulus. Rom mute ihm ein Drittel seines Gebietes abtreten und geloben, das Eisen nur noch zum Ackerbau zu gebrauchen. Die Sage hat diese Demtigung verhllt. Darnach hielt Horatius Codes erst mit zwei Genossen, dann allein die feindlichen Scharen an der Tiber auf, bis hinter ihm die Pfahl-brcke abgebrochen war. Jetzt sprang der junge Held mit from-mem Gebet in den Flu und erreichte unversehrt das linke Ufer. Die Belagerer lieen weder Schiff noch Wagen mit Lebens-Mitteln in die Stadt. Schon trat Mangel ein: da schlich sich Gauls Mucius in ihr Lager, um Porsena zu ermorben, er-stach aber aus Irrtum einen reichgekleibeten Beamte. Der König bebrohte beu Jngling mit schweren Martern; der aber streckte ruhig die rechte Hand in die Opferflamme, die im Knigs-zelte loberte: Du siehst," sprach er, wie wenig Leib nnb Leben einem Manne gilt, der hohem Ruhme zustrebt." berwltigt von solcher Seelengre, schenkte ihm der. Fürst das Leben, und der Rmer, beffen Geschlecht seitdem den Namen Scvola (Linkhand) fhrte, erzhlte ihm wie zum Dank, es feien mit ihm dreihundert junge Männer zu feiner Ermordung verschworen.

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 139

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
139 erschlugen die Männer; Frauen und Kinder schleppten sie in Knechtschaft. Nicht untersttzt von den Herzgen, mute Hein-rich gegen jhrliche Geschenke Waffenruhe erkaufen. Er bentzte sie, um eine wirksame Abwehr vorzubereiten. Wie Alfred der Groe in der Normannennot, schuf er ummauerte Wohnpltze, Burgen", in denen sich die Landleute in Zeiten der Gefahr mit ihren Angehrigen, mit Haustieren und Hausrat bergen" konnten. Alljhrlich muten sie ein Drittteil ihrer Ernte in die Burg abliefern; das Markt- und Ver-sammlungsrecht fhrte den Burgen auch Ansiedler (Brger") zu. Auf diese Weise sind in Sachsen mehrere Städte (Quedliu-brg, Merseburg) entstanden, andere aufgeblht. Aber Heinrich wollte den Magyaren auch im Feld ent-gegentreten. Bisher waren die Ethelinge und Friliuge, einzeln ihre schweren Rosse tummelnd, von den flinken Feinden leicht umzingelt und niedergemacht worden; er gewhnte sie in sorg-fltigen bungen an planvolle Bewegung in geschlossener Linie. Wie zur Probe nahm er auf einem Kriegszug der die Elbe, auf dem Eis der Havelsmpfe lagernd, die Wendenfeste Bren-na bor (Brandenburg), unterwarf das Land bis gegen Ostsee und Oder und grndete Meien. 4. Nun weigerte er im Einverstndnis mit der schsischen Heerversammlung den Tribut, und bald ergossen sich die Ungarn in zwei Haufen der das flache Land. Den einen schlugen in der Nhe des Kyffhusers die Bauern tot; den andern traf Heinrich selbst in der Heimat seines Geschlechtes, an der Un- 933 stritt. Mit dem Feldgeschrei Kyrie eleison" rckten die festen Geschwader der Sachsenreiter an, vom Könige gefhrt, welchem die Fahne mit dem Bilde des Erzengels Michael voransge-tragen wurde. Die Ungarn ergriff heller Schreck vor den Eisenreihen, an deren Schild und Helm die Pfeile wirknngs-los niederprasselten; fast ohne Schwertstreich stoben sie davon. Unzhlige Gefangene, die sie mitgeschleppt hatten, und all ihr Raub fiel dem Sieger anheim. Nach Sachsen kamen die Ungarn nicht wieder. Den Zins, welchen er ihnen bezahlt, gab der fromme König fortan der Kirche oder den Armen. 2. Otto der Groe. 1. Auf Heinrichs letztem Reichstage war die Erwhlung seines Sohnes Otto beschlossen worden. Jetzt erhielt der junge Herzog, ein Mann von gewaltiger und wrdevoller Kr-Pergestalt wie sein Vater, in der Marienkirche zu Aachen vom

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 151

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
151 Der Griechenkaiser setzte die lstigen Fremden rasch der den Bosporus. ' Mitten durch die Wsten Kleinasiens drang Konrad vor. Aber Hunger und Krankheit und die Pfeile der flinken Trkenreiter zwangen ihn schlielich zur Umkehr. Ganze Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg; er selbst kam krank nach Konstantinopel zurck. 3. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach Akkon. In Jerusalem lie er sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. In den Grten dieser Stadt'trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des jungen Knigs von Jerusalem zwang ihn abzuziehen 3. Das Rittertum. 1. Die Bauern hatten seit Karl dem Groen ihre Freiheit allmhlich eingebt; das letzte Bauernheer hatten die Anhnger-Rudolfs von Schwaben am Neckar zusammengehauen. Bischfe, Grafen, Klster belehuteu jngere Bauernshne, fr die sich lngst kein rodbarer Wald mehr fand, mit Teilen ihres ungeheuren Grundbesitzes; kleine Hofleute stellten sich freiwillig unter den Lehensschutz eines mchtigen Nachbars. Dafr lieferten alle diese Grundholden" dem Grundherrn" oder, wenn sein Land-besitz umfangreicher war, seinen Meiern Zinswein und Zinskorn in miger Berechnung oder arbeiteten fr ihn als Handwerker. Der Grundherr als Graf oder an seiner Statt der Meier bte die Gerichtsbarkeit. Den Herren der Ritterschaft" lag auch die Kriegspflicht ob. Die geistlichen und weltlichen Fürsten bildeten mit den Grafen den ersten, die Gemeinfreien (Frei-Herren) den zweiten Schild; ans den waffentchtigen Reitern", die von den Grnndherren des hoben Adels Land zu Lehen erhielten und sich ihnen dafr in Treue angelobten wie die Ge-folgschaften der Urzeit, erwuchs der niedere Adel: aus den freien Dienstmannen bestand der dritte, aus den unfreien der vierte Schild. Auf den Rmerfahrten und Kreuzzgen entwickelten sich, vorwiegend nach franzsischem Vorbild, eigene Bruche, Rechte und Anschauungen dieses Standes. 2. Der zum Schildesamt" bestimmte Knabe erhielt vom siebten Jahr an im Edeldienst" eines Fürsten oder Edeln, dem er bei Tisch und auf der Jagd als Junker" aufwarten mute, Anleitung zu hfischer Zucht und Reinlichkeit. Darauf wurde er als Edelknecht oder Edelknappe im Reiterdienst und im Ge-brauch der Waffen, in den Regeln der Jagd und des Frauen-dienstes unterwiesen. Mit zwanzig Jahren wurde er in den

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 6

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
6 - gang zu finden vermochte. Der Baumeister selbst wurde mit seinem Knaben darin eingesperrt; da entflog er auf knstlichen Schwingen; Ikaros aber, der zur Sonne hinanstrebte, ertrank im Meere. Spter barg das Labyrinth den Menschenstier Minotauros, welchem die von Minos bezwungenen Athener-alle neun Jahre je sieben Jnglinge und Jungfrauen zum Fre schicken muten. Da erschien unter den Opfern Theseus, der Sohu des Athenerknigs Aigeus; Minos' Tochter Ariadne gab dem jungen Helden einen Knuel Faden; er befestigte ihn am Eingang und rollte ihn anf, während er das Scheusal suchte; als er es gefunden und erschlagen, leitete der Faden ihn zur Thr. Ariadne sollte zum Danke seinen Thron mit ihm teilen; aber auf der Insel Naxos mute er sie verlassen, weil Bacchus sie zu seiner Gattin ausersehen hatte. In der Eile verga er, die schwarzen Segel, mit denen das Schiff von Athen abgefahren war, durch weie zu ersetzen; da meinte der sehnschtig ans-schanende Vater, Theseus sei umgekommen, und warf sich ver-zweifelt in das Meer, welches seither das geische heit. 2. Die Argonauten. 1. Weit frher als Minos hatten die Phnizier am syrischen Kstensanme Schiffe gebaut. Ihre Karawanen holten die Gewebe Assyriens und Indiens, die Leinwand gyptens und die Wohlgerche Arabiens. In Tyros und Sidon bereitete man Glas, das damals dem Golde gleich geschtzt wurde, und frbte die eingefhrten Gespinnste mit Purpur, um sie mit reichem Gewinn wieder zu verkaufen. Auch Menschen fingen die Phnizier weg und brachten sie auf die Sklavenmrkte des Ostens. Mit ihnen traten die Hellenen als Seefahrer und Kaufleute bald in Wettbewerb. Der erste ihrer Stmme, der sich nchst den Kretern auf die See wagte, waren die Minyer in Thessalien sdlich vom Olymp. Vom Pagasischen Meerbusen, dem Golfe von Volos aus, an dem ihre Hauptstadt Jolkos lag, unter-nahmen sie die Argonauten fahrt. 2. Die beiden Kinder des Knigs Athamas entflohen vor ihrer bsen Stiefmutter auf einem Widder mit goldenem Vlies, den ihre Mutter Nephele (bte Wolke) ihnen gebracht. Auf dem Fluge durch die Luft siel die unachtsame Helte in den Meeresarm, der seither Helles Meer, Hellespontos heit: die Strae der Dardanellen, auf welcher man aus dem geischen ins Mar-mara-Meer fhrt. Ihr Bruder Phrixos erreichte glcklich das Land Kolchis am Ostufer des Schwarzen Meeres. Er opferte

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 32

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
3. Alkibiades der Unstern Athens. 1. Der Peloponnesische Krieg trug von Anfang an das Geprge tckischer Grausamkeit. Noch che er erkrt war, ber-sielen einige hundert' Thebaner in strmischer Regennacht das verhate Plat. Sie wurden gefangen und Mann fr Mann umgebracht; Perikles' Warnung kam zu spt. Die Spartaner belagerten die ^tadt; einem Teil der Besatzung gelang das Wagnis, sich bei nchtlichem Gewitter der die Mauer zu schleichen; der Rest wurde nach hartnckiger Gegen-wehr zur Ergebung gezwungen, unter dem Schein einer Ge-richtsverhandlnng zum ^ode verurteilt und ermordet. Seit Perikles' Tode machten es die Athener nicht besser als die anderen. Mytilene auf Lesbos ri sich vom See-bnndc los; als es nach langer Verteidigung die Waffen streckte, beredete der Gerber" Kleou die Volksversammlung zu dem Beschlu, alle waffenfhigen Gefangenen hinrichten zu laffeu. Die Triere, die den Blutbefehl nach Lesbos bringen sollte, wurde mit genauer Not von einer andern berholt, welche das Volk am nchsten Tage mit der Botschaft der Begnadigung abgeschickt hatte. Raub- und Rachgier der Menge, von ehr-geizigen Rednern geschrt, trieb immer wieder zu Verwstung und Massenmord; die Frauen und Kinder eroberter Ortschaften fllten die Sklavenmrkte Griechenlands und Asiens. V. Der begabteste und gewissenloseste Verfhrer des atheni-schenvolkes war Alkibiades. Der Acherheld Aias sollte sein Ahnherr sein; Perikles war sein Vormund gewesen. Ganz Athen wetteiferte, den schnen und reichen Knaben zu ver-wohnen. Er weigerte sich, das Fltenspiel zu lernen: es verzerre das Gesicht und tauge hchstens fr Thebaner, die doch nicht zu reden wten; alsbald kam in Athen die Flte aus der Mode. Der Frachtfuhrmann hemmte die Pferde, weil der auf der Strae wrfelnde Knabe eigensinnig erst seinen Wurf thuu und nachzhlen wollte. Nach Perikles' Tode hielt nur der weise Sokrates den Jngling im Zgel. Allein schon war in ihm der Ehrgeiz bermchtig. Durch tolle Streiche lenkte er die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich, dann durch die kostbarsten Pferde, die er fr das Kampfspiel in Olympia einfahren lie. Nunmehr strebte er nach Ruhm und Macht, wie sie Perikles besessen hatte. Er schmckte sein Hans, wie es sonst nur mit Staats-gebnden geschah, und erschien auf dem Markt in schleppendem Purpurgewand; sein goldener Schild zeigte den Liebesgott mit dem Blitz, andeutend, da er der allgemeine Liebling sei.

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 6

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 6 — die er seinem Volke gab. Er war der erste, der sich eine Flotte schuf und das Meer von Seeräubern säuberte. Wegen feiner Gerechtigkeit schaltete er nach dem Tode int Hades als • einer der drei Totenrichter mit dem Goldstab. Der ans Athen entwichene Baumeister Daidalos baute ihm das Labyrinth, ein ungeheures Schloß von so geheimnisvoller Anlage, daß niemand den Ausgang zu finden vermochte. Der Baumeister selbst wurde mit seinem Knaben darin eingesperrt; da entflog er dem König auf künstlichen Schwingen, Ikaros aber, welcher zur Sonne hinan -strebte, ertrank im Meere. Später barg das Labyrinth den Menschenstier Mino tau ros, welchem die von Minos bezwungenen Athener alle neun Jahre je sieben Jünglinge und Jungsrauen zum Fraße schicken mußten. Da erschien unter den Opfern Thesens, der Heldensohn des Athenerkönigs Aigens; Minos' Tochter Ariadne gab dein kühnen Jüngling einen Knäuel Faden, den er am Eingang befestigte und aufrollte, während er das Scheusal suchte; als ev es gefunden und erschlagen, leitete dev Faden ihn denselben Weg zurück. Ariadne sollte zum Danke seinen Thron mit ihm teilen; aber auf dem Heimweg mußte ev sie verlassen, weil Bacchus sie zu seiner Gattin ausersehen hatte. In der Erregung vevgaß ev, die schwarzen oegel, mit denen das Trauerschiff von Athen abgefahren war, durch weiße zu ersetzen; da meinte der sehnsüchtig harrende Agens, als ev vas (schiff sah, Thesens sei umgekommen, und warf sich verzweifelt in das Meer, welches das Ägeische heißt bis zum heutigen Tage. 2. Die Argonauten. Weit früher als König Minos hatten feilte Nachbavn, die Phoinikev (Philister), Schiffe gebaut. In ihren Städten am syrischen Küstensaum blühte Handel und Gewerbe; ihre Karawanen holten die Gewebe Assyriens und Indiens, die Leinwand Ägyptens und die Wohlgerüche Arabiens. In Tyros und Sidon bereitete man Glas, welches damals dem Golde gleich geschätzt wurde, und färbte die eingeführten Gespinnste.mit Purpur, um sie dann mit reichem Gewinn wieder zu verkaufen. Auch fingen die Phönizier gelegentlich Menschen weg, die sie auf die Sklaven-markte des Ostens brachten. Auch an den griechischen Küsten fischten sie die Purpur-schnecke und boten ihre Waren feil. Von ihnen haben die Griechen den Handel gelernt. Das erste hellenische Volk, welches sich nächst den Kretern auf die See wagte, waren die Minyer in Thessalien südlich vom Olymp. Ihre Hauptstadt Jolkos lag am Pagasäischen
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