22
aus, bis die, nach Reccareds Uebertritt zur katholischen
Kirche zum Reichsftande erhobene Geistlichkeit dieselbe größ-
tenteils an stch riß, indem ste auf ihren Kirchenoersamm-
lungen alle wichtigen Angelegenheiten des Staats verhan-
beite.
4. Verfassung der Sachsen. Die Könige der sieben
Reiche wurden vom Volke aus dem einmal regierenden
Hause, doch mit häufigen Abweichungen gewählt. Be-
schränkr wurde ihre Macht durch die Volksversammlun-
gen , Wittenage mor genannt, wo die Edlen und
freien Eigcnthümer unter des Königes Vorsitz Gesetze
gaben, üver Krieg und Frieden beschlossen, und die
wichtigsten Rechtssachen entschieden. Die vornehmsten
Beamten waren der Aldecman, der Arl (Eorl), die Her-
zoge und die Grafen
Die Rechtspflege der Germanen ruhete auf dem
Grundsätze, daß ein Jeder nur von seines Gleichen ge-
richtet werden könne, und wurde nach den Vorschriften
des Herkomlnens, die im Herzen des Volkes lebten, von,
aus den freien Männern erwählten, Urtheilsfindein
oder Schöppen, unter dem Vorsitze der Herzoge und
Grafen geübt. Der Ort, wo man das Gericht (D i n g)
hielt, hieß Mahl. Den Beweis führte man durch
Zeugen, durch den Eid, und durch Gottesurt heile
(Ordalien), die im Zweikampfe (Wehading) und
in Proben, der Feuer-, Wasser-, Kreuz- und Abend-
mahlspcobe K. bestanden.
Das Kriegswesen war bei den germanischen
Völkern dieser Periode noch wenig ausgebildet, obgleich
der Krieg fast ihre einzige und liebste Beschäftigung war.
Alle freien Männer wurden durch den Heerbann zum
Heere versammelt, dessen Hauptstärke noch immer im
Fußvolk bestand. Könige waren die gebornen Anführer
deö Heeres und Herzoge ihre Stelloerkreter. Jeder
Krieger mußte für seinen Unterhalt und für seine Waffen
sorgen , und nur bei langwierigen Kriegen wurde ec
von dem Könige verpflegt. Schwerter, Spieße, Wurf-
spieße, Streitäxte, (besonders bei den Franken, daher
Fcanffskcn) Hellebarden, Bogen und Pfeile waren die
Angriffs-, Schilde, Panzer und Helme dagegen die
Verteidigungswaffen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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194
tigt. Der deutsche König Heinrich I. nimmt ihm Lothrin.
gen wieder weg.
Ludwig Iv., Sohn Karl- Iii., 936 — 954,
936 wird von den Franzosen üus England hecübergerufen.
Seme Negierung ttf fine Ketle innerer Kriege, wodurch
die königliche Macht immer tiefer sinkt.
L wird, trotz seiner Thatigktlt, abhängig von dem
mächtigsten Vasallen Hugo dem Großen, dem Sohne
des Gegenkönigeö Nobert und Herzoge von Francien,
der die letzten Karolinger in gleicher Aboangigkeit hielt,
wie ihre Vorfahren die Merovingee.
ß54 Die Ungarn fallen 937 und 954 in Frankreich ein.
Lothar, Ludewigs Iv. Sohn 954 — 986 besitzt
von der fränkilchen Monarchie nur noch Laon und die
nächsten Umgebungen.
977 L. will die Belehnung seines Bruders Karl mit
Lothringen benutzen, um dieses Herzogthum an Frank,
reich zu bringen.
Darüber überzieht ihn Kaiser Otto Ii. mit Krieg,
dringt bis Paris vor, und nöthiget ihn im Frieden am
960 Flusse Ehiers seinen Ansprüchen zu entsagen.
986 Ludwig V. der Faule. 986 — 987 stirbt nach
987 einer Negierung von 14 Monaten ohne Erben. Die
Franzosen erwählen, mit Uebergehung d,S letzten Karolin«
gers Karls von Lothringen, Hugo Capet, den
Sohn Hugos des Großen, den Herzog v vn F r a n.
cien. Orleans und Burgund, zu ihrem Könige.
Karl von Lothringen will seine Ansprüche auf die
Krone mit den Waffen geltend machen, wird aber gefan»
992 gen, und stirbt im Gefängnisse zu Orleans.
Die Caperinger von 987.
Hugo Caper, 987 — 997, befestiget stch auf
dem Throne durch Begünstigung der Geistlichkeit wie
der Großen, denen er die Erblichkeit ihrer Lehen bestä,
tigt, und legt den Grund zur Verwandelung des
Wahlreiches in ein Erbreich, indem er schon bei
feinem Leben Robert feinen Sohn zum Könige krönen
läßt.
997 Robert, 997 — 1031, wird wegen seiner Ver.
993 Mahlung mit seiner Anvcrwandtin Bertha vom Papste
Gregor in den Bann gethan, und muß sie verstoßen.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Hugo_dem_Großen Nobert Lothar Karl Karl Frank Otto Ludwig_V. Ludwig_V. Karls Hugo_Capet Hugos Karl_von_Lothringen Karl Hugo_Caper Robert Robert Bertha Gregor Gregor
Extrahierte Ortsnamen: England Ungarn Frankreich Ludewigs Lothringen Paris Lothringen Burgund
224
*
1042 zum Gegenkaifer auf, Ec wird zwar bestegt, dagegen
entreißen die Normänner den Griechen alles Land di-
auf Otranto.
1043 Die Russen dringen bis Coustantinopel vor, werden
aber zurückgeschlagen. >
1047 Leo Tornicius stellt stch in Asten an die Spitze
einer Empörung, die jedoch unterdrückt wird.
1043 Zum erstenmal erschüttern die Seldschuken unter
Togrul Beg die östlichrn Grenzen.
Gleichzeitig gehen die Petschenegen über die Donau,
werden aber durch eigene Uneinigkeiten bestegt, und
kommen meistens um. Die Uebcigbleibenden stedeln stch
im griechischen Reiche an, und schließen einen 30jährigen
1053 Frieden.
1054 Theodora, 1054 — 1056, beschließt nach einer
1056 rühmlichen Negierung das Geschlecht des Bastlius.
Michael Vi. S tratio tiku s, von der Theodora
zum Nachfolger ernannt, wird von den vornehmsten
Befehlshabern der Truppen gestürzt, welche den ver-
dienstvollen Feldherrn Isaak Komnenuö zum Kaiser
1057 ernennen.
Das Haus der Komneuen, 1057 — 1185.
1057 Isaak Komnenus, 1057 — 1059, überträgt
nach einer weisen Regierung, durch Alter und Krankheit
geschwächt, die Kaiserwürde aufseinen Freund Constan»
tin Dukas, und geht ins Kloster.
1059 C on stantin Xi. Du kas, 1059 — 1067. Unter
ihm greifen die Seldschuken in Asten immer weiter um
1065 stch, und die Komanen brechen in Thrazien, Macedonien
und Griechenland ein.
1067 E. hinterläßt 3 Söhne: Michael, Androniku-
und Constantin, deren Mutter Eudokia während
ihrer Minderjährigkeit die Regierung führen soll.
Eudokia vermählt stch mit dem Feldherrn Roma-
1068 nu s Diogenes, und verschafft ihm die Kaiserwürde.
Romanus Iv. Diogenes schlägt den türkischen
1069 Sultan Alp Arslan bei Tarsus,
wird aber von diesem, durch Verrätherei seiner eige-
nen Leute, in der Schlacht bei Malazkerd geschlagen
1071 und gefangen genommen.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Tornicius Leo Theodora Michael_Vi Isaak_Komnenuö Isaak Isaak_Komnenus Isaak Michael Constantin Eudokia Arslan
— 42 —
Königreich Navarra und die Grafschaft C a t a í t> n i t n;
und zwischen der Andeile, der E u r e und dem Meere
gründetennocmänner das mächtige Herzogthum der Nor-
mandie (911).
2. Die Capetinger^von 987.
Den ohnmächtigen Zustand der letzten Karolinger,
unter denen das Gebiet der Krone bis auf die Gegend
um Laon zusammengeschmolzen und das königliche An-
sehen zu einem bloßen Schatten herabgemnken war, be-
nutzte H u g o Capet, Herzog von Fcancie-n, der
mächtigste der damaligen französischen Großen, um nach
dem Tode L u d e w i g s V. den Thron zu besteigen (9&7 ),
der hierauf seinem Hause bis auf die neuesten Zeiten ge-
blieben ist. Unter den nächsten Capetingern bereitete sich,
wiewohl in schwachen Anfängen, ein besserer Zustand der
Dinge vor. Zwar herrschten sie ,n diesem Zeiträume
nur in ihren ererbten Besitzungen, und die angesehensten
Großen, die Herzoge von Bürg und , von der Nor-
mandie und von Guienne, und die Grafen von
Flandern, von Champagne und von Toulouse,
wegen ihrer Gleichheit an Stand lind Würde pares
franciae, Paics genannt, waren in ihren Ländern so
unabhängig und oft noch mächtiger als die Könige selbst;
aber indem es diesen gelang, das Wahl reich allmäh--
lich in ein Erbrach umzuwandeln, und als den gefähr.
lichsten Vasallen den Herzog der Normandie, die Cr,
Werbung der englischen Krone aus Frankreich entfernte,
wurde ein sicherer Grund zum Steigen der königlichen
Macht und der Größe Frankreichs gelegt.
Iv. Britannien und Ireland.
Britannien zerfiel im gegenwärtigen Zeiträume in 3
Hauptbestandrheile: in England, wo die7angel-
sä ch si sch e n Königreiche noch fortdauerten ; rn W a l e s,
wo die alten B c i t t e n ihre Unabhängigkeit behaupteten ,
und in Schottland, wo die Reiche der Pictcn
und Sc oten neben einander bestanden.
1. England.
Die angelsächstschen Reiche ragten an Macht und
seit Einführung des Christenthumes an Eultur weit über
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Ortsnamen: Navarra Laon Flandern Toulouse Frankreich Frankreichs England Schottland England
m
fammengelegter Leinwand umwunden, und durch fiserne
Reifen zusammengehalten wurde; und sie erweiterten
sich kegelförmig nach der Mündung hin. Bald ver-
fertigte man sie aus eisernen Stäben, umschivß diese
mit eisernen Reifen, und gab dem Geschütze eine cplin-
derförmige Gestalt. Gegen die Mitte des 14ten Iahrh.
fing man an, die Kanonen aus einer Mischung von
Kupfer und Zinn zu verfertigen, wozu später noch an«
dere Metalle genommen wurden. Lange bestand die
Kanone aus 2 Stücken, die in der Mitte verbunden
waren. Zn dem einen kleineren Stücke (der Kammer)
befand sich das Pulver, und in dem anderen, gröf.
seren die Kugel. Erst am Anfang des I6ten Iahrh.
erfand der Schweizer Mariz die Kunst, Kanonen au-
einem Stücke zu gießen. Die ersten Kanonen lagen in
einem hölzernen Block, die spateren auf einem Gerüste
von 4 Säulen, wo sie gehoben und gesenkt werden
konnten; und erst zu Ende de- 15ten Iahrh. erfand
man in Frankreich die auf Rädern ruhenden Laffeten.
Anfang- gebrauchte man die Kanonen nur bei
Belagerungen, und verfertigte sie deßhalb von unge-
heurer Größe und Schwere. So wurden 1378 zu
Augsburg 3 Kanonen gegossen, von welchen die
größte Kugeln von 127 Pfund, die mittlere Kugeln
von 60 Pfund, und die kleinste Kugeln von 50 Pfund
1000 Schritte weit schoß; so gebrauchten die Türken
der Belagerung Constantinopels steinerne Kugeln von
500 Pfund; und Ludwig Xii von Frankreich ließ
20 Fuß lange Geschütze gießen, aus welchen loopfün»
dige Kugeln abgeschossen wurden. Von dem Belagerungs-
kriege ging der Gebrauch der Feuergeschütze auf die Flotte
über, und die Spanier waren die ersten, welche sie auf
Kriegsschiffen bei einer Vertheidigung Barcelona-
1359 anwandten. Erst gegen da- Ende des gegenwär»
tigen Zeitraumes gebrauchte man die Kanonen in offener
Feldschlacht, und von da an äußerten sie auf die
Führung des Krieges einen entscheidenden Einfluß. Zuerst
geschah dieß von den Deutschen, welche in ihren Krie-
gen mit den Hussiken und Schweizern leichtere Geschütze
auf Karren ins Gefecht brachten, welche deßhalb Kar-
ren büchten genannt wurden. In vollkommenerer Ge-
stalt erschiene» die Feldgeschütze darauf bet den Fran,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Constantinopels Ludwig_Xii_von_Frankreich Ludwig
126
nahe brachte, aber zuletzt durch den unerschütterlichen
Mutb sei»er Bürger mit einem ruhmvollen Frieden en-
digte. Darauf begannen die Eroberungen auf dem festen
Lande, und hiermit der glänzendste Zeitpunkt der Re-
publik, welche von 1338 — 1499 die Trevi, ee
Mark, Vicenza, Padua, Verona, Brescia,
Bergamo, Crema, Friaul, Theile Dalma-
tiens, Eorfu, Cypern und Eephalonia in ihre
Gewalt brachte. In derselben Zeit erreichte auch Ve,
nedigs Handel feine größte -Ausdehnung, besonders durch
seinen Verkehr mit Alexandrien , von wo aus es die
indischen Waaren über ganz Europa verbreitete. Co
hoch war dadurch Venedigs Macht gegen das Ende d.
Per. gestiegen, daß es den Kampf mit der Ligue von
Cambray, wo die mächtigsten Herrscher des damaligen
Europas stch gegen die Republik verbunden hatten,
ehrenvoll und ohne beträchtlichen Verlust bestand. Den-
noch neigte stch von nun an seine Größe ihrem Ende
zu, da die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien
durch die Portugiesen unh die Eroberungen der osmanni-
schen Türken allmäblig seinen Handel, die Grundlage
se nec Macht, zerstörten.
Venedigs Verfassung verwandelte stch in d. Per.
in eine E c b a ri st o k r a t i e, indem die Wahl des großen
Nathes aufhörte, und jeder Edle (Nobili) mit 25
Jahren berechtiget wurde, seinen Namen rns goldene
Buch eintragen zu lassen, und den großen Nath zu
besuchen. Um die erschöpfte Staatskasse zu füllen, wur-
den später von Zeit zu Zeit neue Familien unter die
Nobili ausgenommen. Die eigentliche Regierung wurde,
da dein Dogen nur der Name und Glanz eines Dber
hauptes blrev, von einer Menge Ausschüsse geführt:
den Pregadi oder dem eigentlichen Rath, der Siq-
norie oder dem geheimen Rath, den Pcokuratoren
des h. Markus, dem Rathe der Zehn und den 3
S t a a t s i n q uisi to re n. Die beiden letzten, erst in
dieser Per. hinzugekommenen und mit einer furchtbaren
Gewalt versehenen, Kollegien gaben der ganzen Ver-
fassung die an ihr gerühmte Stärke und Dauer.
Genua.
Den Zuwachs an Kraft, welchen der Umsturz des
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
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Extrahierte Personennamen: Cambray Venedigs Markus
Extrahierte Ortsnamen: Vicenza Padua Verona Brescia Bergamo Crema Cypern Europa Europas Ostindien Genua
229
auf einer Kirchenversammlung zu Worms das Absetzung--
urthetl sprechen. 1070
Dafür belegt ihn Gr. mit dem Banne.
Der größte Theil der deutschen Fürsten verlaßt H.
Um durch die Lossprechung vom Banne seiner Absetz-
ung zu entgehen, demüthigt stch 0. vor Gr. zu Ca.
nossa, 25 — 28 Januar, und erhält die Absolution. 1077
Erbittert über die von Gr. erlittenen Mißhandlun-
gen, ergreift H>, von den Longobarden unterstützt, gegen
ihn die Waffen, und schließt lhn in Canossa ein.
Gr. erneuert den Bann, und bewirkt, daß H. Feinde
in Deutschland den Herzog Rudolph von Schwa-
den zum Könige erwählen (15. März).
H. schlägt R. bei Mellrtchstadt, nimmt ihm 1078
sein Herzogthum Schwaben, und giebt es mit seiner
Tochter Agnes dem Grafen Friederich von Hohen-
staufen. 1079
H. wird von Otto von der Weser bei Fladen-1080
heim bestegr.
H. läßt auf einer Synode zu Brixen (26. Juni)
den Erzbtschoff Guibert von Ravenna als Cle-
mens 111. zum Gegenpapst wählen, nachdem Gr. seiner
Würde aufs Neue entsetzt worden war.
H. erficht einen entscheidenden Sieg an der Elster
unweit Merseburg (15. Oktober), wo Rudolph das
Leben einbüßt.
Zugleich siegen H. Anhänger in Italien über das
Kriegsvolk Gr. und seiner Freundin, der Markgräfi»
Mathilde von Toscana.
H. gehr nach Italien und belagert Gregor in Rom. 1031
In Deutschland wird Herrmann von Luxem,
bürg zum Gegenkönig erwählt, ohne sich behaupten zu
können.
Nach mehreren fruchtlosen Angriffen auf Rom 1081.
2. 3. nimmt es H. 1084 ein, während Greg, in die
Engelsburg fliehet. 1084
H. führt seinen Papst Clemens Iii. feierlich in
Rom ein, und läßt sich von ihm die Kaiserkrone aufsehen.
Der von den Römern in der Engelsburg belagerte
Gr. wird von Robert Guiscard befreit, und stirbt zu
Salerno.^ 1065
Die sächsischen Großen unterwerfen sich nach und ivyo
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolph_von_Schwa- Agnes Friederich_von_Hohen- Otto Rudolph H._Anhänger Mathilde_von_Toscana Gregor Gregor Herrmann_von_Luxem Clemens_Iii Robert_Guiscard
Extrahierte Ortsnamen: Canossa Deutschland Schwaben Brixen Ravenna Merseburg Italien Italien Rom Deutschland Rom Engelsburg Rom Engelsburg Salerno
289
fällt W. in sein Land ein, und nimmt ihn gefangen. 1312
F. soll sich mit Abtretung eines Theiles des Meißner
Landes loskaufen, wird aber von den Bürgern zu Meis-
sen defreit.
W. nöthiget den rügischen Fürsten Wizlav Iv. 1314
die Stadt Stralsund im Besitz ihrer Rechte zu las-
sen. Um sich zu rächen, bringt Wizlav zwischen den
Königen von Dänemark, Schweden, Norwe-
gen, Pvlen, dem Großfürsten von Rußland, den
Herzogen von Mecklenburg, Sachsen, Braun-
schweig, Lauenburg und anderen deutschen Fürsten
ein großes Bündniß zu Stande, um W. zu vernichten. 1315
W. kommt seinen Gegnern zuvor, und bricht in
Mecklenburg ein, wird aber bei Gransee geschlagen.
Die Uneinigkeit der Feinde rettet ihn, und er
behalt im Frieden zu Tempi in sein ganzes Gebiet, izitz
so wie Stralsund seine Rechte und Freiheiten.
W. beendigt seine Fehde mit Friedrich dem Ge-
bissenen, indem er seine Eroberungen herausgiebt, und
Letzterer auf die Lausitz verzichtet. 1317
Mit Johann V. erlischt die otto nische Linie
und W. vereiniget ltun sämmtliche Theile des branden-
burgischen Staats.
Heinrich Iii., 1319 — 1320, stirbt noch nicht 1z19
achtzehn Jahre alt, und mit ihm endiget das a n h a l-
tische Regentengeschlecht in Brandenburg,
nachdem es daselbst 163 Jahre geherrscht hatte. 1320
Die benachbarten Herzoge von Sachsen, Mecklen-1320 - ,
bürg, Pommern und Braunschweig, die Könige von 132z
Böhmen und Polen, der Markgraf von Meissen und
der Erzbischoff von Magdeburg benutzen den herrenlo-
sen Zustand des Landes, um einzelne Stücke desselben
in ihre Gewalt zu bringen. , c
Markgrafen und Kurfürsten aus dem
bayerischen Hause, 1324 — 1373.
Auf dem Reichstage zu Nürnberg belehnt Kaiser 1323
Lu de wig der Bayer, unter Zustimmung der Stände,
feinen gleichnamigen Sohn mit der Mark Branden-
burg.
11. 19
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann_V. Johann_V. Heinrich_Iii Heinrich
0 g Zweites Hauptstück. Das Mittelalter.
zerfielen in den politisch nicht bevorrechteten Adel der großen Grundbesitzer und in die Gemeinfreien, nur persönlich frei waren die Bauern, die Liten oder Lassen, rechtlos die Sklaven. Der Hang der Germanen zu abgesondertem Leben, ihr jeder Unterordnung widerstrebender Freiheitssinn artete nicht bloß oft in Ungebundenheit und Zügellosigkeit aus, sondern war auch ein Hindernis der Einheit, so daß sie von ältester Zeit her in eine Menge einzelner Völkerschaften zersplitterten. Nur bei einzelnen Stämmen bestand eine erbliche, jedoch beschränkte Einherrschaft, bei den meisten verwalteten die Freien die gemeinsamen Angelegenheiten des sich in Hundertschaften zu 120 Hufen gliedernden Volkes. Dem Thing, der Versammlung der Hundertschaft, lag vorzugsweise das Gericht ob, der der ganzen Völkerschaft die Regierung, die Gesetzgebung und die Entscheidung über Krieg und Frieden; auch mehrere verwandte Völkerschaften hielten Versammlungen zu Verehrung eines gemeinschaftlichen Heiligtums. Einige Stämme wählten Grafen zur Verwaltung des Richteramtes; statt der Blutrache galt eine Sühne, in Vieh an die Familie des Getöteten gezahlt. Einen Priesterstand, etwa wie die Druiden der Gallier, kannten von den Germanen nur die wenigsten, ohne priefterliche Vermittelung vollzog der Familienvater für sein Haus die gottesdienstlichen Verrichtungen. Ihre Götterlehre, der der Skandinavier nahe verwandt, ^ uns aber nur unzusammenhängend überliefert, zeigt in ihren Göttern die Spiegelbilder ihres kriegerischen wie ihres häuslichen Sinnes: den obersten Gott Wotan (Odin), den Siegverleiher, und seine Gattin Frigga, die Beschützerin der Ehe, den hülsreichen Donar (Thor), den Kriegsgott Ziu, die Liebesgöttin Freia, Hulda, die freundliche Göttin des Feldbaues und des Haushaltes, die Walkyrieu, die Schlachtjungsrauen, welche die gefallenen Helden nach Walhalla, der Wohnung der Seligen, tragen, während alle anders Gestorbenen nach Niflheim zur Göttin Hel kommen; daneben eine vielnamige Schar freundlicher Hausgeister, Elfen und Nixen, Zwerge und Riefen. Weissagung und Zauberei wurden hauptsächlich von Weibern, den Alrunen, getrieben.
Am weitesten gegen Südwesten saßen die Sneven, ein großer Kriegerbund, der allmählich von der Ostsee in das Land zwischen Main, Oberrhein und Alpen vorgerückt war; zu ihm werden die Markomannen, Hermunduren, Burgunder u. a. gerechnet. In den Raum zwischen Rhein, Main und Elbe teilte sich eine große Menge vereinzelter Völkerschaften: Sigambrer und Bataver am Rhein,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Frigga Freia Hulda
Extrahierte Ortsnamen: Walhalla Niflheim Main Rhein Main Rhein
Zweite Periode. Vom toeftfäl. Frieden bis zur französ. Revolution. 167
Polen ausbrechenden Kriege nicht nur zu behaupten, sondern selbst wichtige Vorteile daraus zu ziehen.
Als des großen Gustav Adolf Tochter Christine, die Freundin der Wissenschaften und der Gelehrten, unfähig ihre Neigungen dem äöchte des Staats zu opfern, dem Throne zu Gunsten ihres Vetters Karl X. Gustav entsagt hatte, um in den Schoß der katho- [1654-60 lifchen Kirche zurückzukehren und ihr abenteuerndes Leben zuletzt in Rom zu beschließen, überzog Karl X., der die vom Adel eingeschränkte Königsmacht durch Erneuerung des schwedischen Kriegsruhms zu heben wünschte, Polen, weil dessen König Johann Kasimir sich weigerte ihn anzuerkennen, mit Krieg, eroberte es und zwang selbst den Kurfürsten von Brandenburg sich als schwedischen Vasallen zu bekennen. Die Nachbarn zitterten vor dem nordischen Eroberer, als ein Aufstand der Polen ihn bei dem Kurfürsten Hülfe zu suchen ^ nötigte. In der dreitägigen mörderischen Schlacht bei W a r s ch au, 11656 in der die Polen geschlagen wurden, empfing das junge branden-burgische Heer seine ruhmvolle Bluttause. Seine fernere Hülfe verkaufte ihm Friedrich Wilhelm in dem Vertrage zu Labiau gegen den Verzicht auf die schwedische Lehensherrlichkeit über Preußen. ^ Als aber Karl X. von Polen ablassend sich plötzlich aus Dänemark stürzte, auf dem Eise über die Belte ging und dasselbe durch Bedrohung Kopenhagens zum Frieden von Roeskilde zwang, benutzte der 11657 Kurfürst seinen Abzug, um durch den Vertrag zu äb eh lau auch von Polen die Souveränität Preußens anerkennen zu laijen, die nach Karls X. plötzlichem Tode in dem Frieden zu Oliva l16g0 von beiden Seiten nochmals bestätigt wurde 3n Danmiark stürzte der Bürgerstand voll Unwillen über das schmähliche Verhalten des Adels während des Kriegs die ständische Verfassung um und ufcr= trug durch das Königsgesetz der Krone d'e unbeschrankte Gewalt.
Di- Souveränität Preußen« aber wurde der Schemel für d,e Große der hohmzollernschen Macht; Friedlich Wilhelm brach den Widerspruch der preußischen Stände und verschmolz seme verschonen Gebiete zu einem Staate, der fortan der Schutz und Schum des zerfallenden Reichs gegen Frankreich und Schweden wurde.
8 90. L»dwii,s Xiv. erster und zweiter Raublrieg. Rücksichtslos und hochfahrend begann Ludwig Xiv bte tn den letzten Kriegen gewonnene Überlegenheit Frankreichs nach. außen gettent> zu machen. Eines bloßen Etikettenstreits wegen drohte er mrt Spanien zu brechen, Papst Alexander Vii. mußte ernt dem sranzostschen Gesandten in Rom widerfahrene Beleidigung mit den tiefsten
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