194
die südlichste und die westlichste sei.' Wolle man, fuhr
er fort, auf der Karte diese Städte durch Linien mit
einander verbinden: so ergebe sich, daß Sachsen die
Gestalt eines Dreiecks habe. — Zugleich wurde vor-
läufig die Eintheilung des Königreichs in 4 Kreisdircc-
tiouöbezirke angeführt: in den von Budissin im £>.;
in den von Dresden westlich von jenem; in den von
Leipzig in Nw. und in den von Zwickau (zu wel-
chem die Herrschaft Wildcnfels, die Schönburgischm
Herrschaften und das Voigtland gehören) im Sw.
2.
Die Gestalt des Bodens — bemerkte der Lehrer
weiter — ist sehr verschieden. Er backt sich, wie der
Lauf der Flüsse zeigt, von S. nach N. ab. Eigentli-
ches Gcbirgöland sind die Striche an der böhmischen
Grenze, an welcher sich der Rücken des Erzgebirges
hinzieht; daran schließt sich das Hochland, welches bis
in die Gegend von Freiberg reicht; hierauf folgt das
Hügelland und geht allmählich nach der preußischen
Grenze zu in ein niedriges Land über. Das Haupt-
gebirge ist das Erzgebirge, welches sich von den
Quellen der westlichen Mulde bis zur Elbe erstreckt,
und dessen Rücken überall eine Höhe von wenigstens
3000 Fuß erreicht. Als seine höchsten Spitzen in Sach-
sen gelten der Fichtelberg bei Oberwiesenthal (3720
Fuß) und der Auersberg bei Eibenstock (3146 Fuß).
Vergleicht diese Berge ihrer Höhe nach mit den höch-
sten Deütschlandö, Eüropas, der Erde' Mit ihm
hangt im O. zunächst das Sandsteingebirge an
der Elbe zusammen, als dessen bedeutendste Höhen
der Zschirnstein, der große Winlerberg (1720 Fuß) und
der Lilienftein anzusehen sind. Nach No. zu dehnt
sich das lausitzer Gebirge aus mit der Lausche
(2470 Fuß) und dem Hochwalde (1780 Fuß.) 2m
Sw. steht mit dem Erzgebirge dasjenige Gebirge in
Verbindung, welches den Lauf der Elster begleitet und
dann in das Reüßische übergeht, so wie das Gebirge,
welches sich nach der Eger hinabsenkt und an der
Grenze von Böhmen und Baiern mit dem Fichtelge-
birge zusammenftößt (Capellenberg 2340 Fuß hoch).
Auch auf dem Hochlande, dessen Höhe im Durchschnitte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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196
Schwarzwasser verstärkt und berührt auf ihrem Laufe
die Städte Zwickau, Glauchau, Remsa, Waldenburg,
Penig, Lunzenau, Wechselburg, Nochlitz und Eolditz.
Nachdem sie die östliche Mulde ausgenommen hat,
geht sie bei Grimma und Wurzen (an beiden Orten
sind Brücken über sie angelegt) vorbei und tritt dann
in die preüßische Provinz Sachsen; bei Dessau fällt
sie in die Elbe. Die weiße oder voigtländische El-
ster, welche sich bei Adorf aus mehreren Bächen bildet,
fließt bei Ölsnitz, Plauen und Elsterberg vorbei und
geht dann ins Ausland über; bei Groitzsch und Pe-
gau kommt sie wieder in unser Vaterland und nimmt
bei Leipzig die Pleiße auf. In der preußischen Pro-
vinz Sachsen mündet sie in die Saale, vermittelst
welcher sie später in die Elbe ausfließt. Nur die aus
Böhmen kommende Neiße, welche den östlichen Theil
des Landes durchfließt, ergießt sich, aber erst im preü-
ßischen Staate, in die Oder und durch diese in die
Ostsee. Der einzige Fluß Sachsens, welcher nach
Böhmen geht, ist die Zwota; doch fließt sie vermit-
telst der Eger der Elbe zu. — Als Landseen, freilich
nur von unbedeütendem Umfange, sind der Göttewitzer
und der Horstsee bei Wermsdorf anzusehen. Größere
Teiche gieü es auf dem rechten Elbufcr und vorzüg-
lich im nördlichen Theile der Oberlausitz. — Durch
Naturschönheit zeichnet sich das Sandfteingebirge zu
beiden Seiten der obern Elbe aus, welches wegen der
wunderbaren Bildung seiner Berge, Thäler und Höh-
len, wegen seiner Bäche und Wasserfälle, den Namen
der sächsischen Schweiz führt, und wegen der
herrlichen Aussichten, welche seine Berge, besonders der
Brand bei Hohenstein, der König- und Lilienstein,
die Bastei rc. darbieten, selbst von Ausländern haüfig
besucht wird. Als die anmuthigste Gegend unseres
Vaterlandes wird die von Pirna bis Meißen geprie-
sen. Auch in den Thälern der übrigen Flüsse, na-
mentlich der Weißeritz (Plauenscher Grund), der Mug-
litz, der östlichen Mulde von Noßwein an, der west-
lichen Mulde von Zwickau an, der Zschopau und
Flöha, der weißen Elster (voigckändische Schweiz bei
Elsterberg) verweilt der Wanderer gern. Selbst das
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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199
bereitet wird, trifft man in dem obern Theile des
Gebirges an. Aus dem Rupfer und Zink macht
man zu Rodewisch das Messing, bei Freiberg Tom-
back. Überhaupt werden die meisten unserer ein-
heimischen Mineralien auch bei uns zu den noth-
wendigsten und nützlichsten Werkzeugen und Ge-
rätschaften verarbeitet. Denkt dabei an die Glas-
hütten, an die Alaunwerke, an den Grünspan, an
die Bleiweiss- und Glättefabriken, an die Schrot-
giesserei, an die Steingutfabriken, an die Porzel-
ianfabrik zu Meissen ! Selbst die beim Schmelzen
der Erze zurückgebliebenen Schlacken werden zu
heilsamen Bädern benutzt. Unter den Mineralquel-
len, welche nicht ohne Erfolg als Heilbäder ange-
wendet werden, nenne ich die bei Wolkenstein,
Rerggiesshiibel, Tharand, Schandau, Radeberg,
Lausigk und das Wiesenbad bei Annaberg, als
Sauerbrunnen den zu Elster im obern Voigtlande.
Den nicht geringen Ertrag, welchen das Pflan-
zenreich gewährt, verdankt unser Vaterland der
Geschicklichkeit und Regsamkeit seiner Bew ohner.
Freilich befriedigt unser Getreidebau die Bedürf-
nisse unseres Landes nicht hinlänglich, am wenig-
sten im hohem Erzgebirge und Voigtlande und in
manchen Theilen der Oberlausitz, welche von
Böhmen und Schlesien aus mit Getreide versorgt
werden. Doch giebt es auch bei uns sehr frucht-
bare Striche, wie die bei Lommatzsch, Leissnig,
Pegau, Budissin. Unter den übrigen Feldfrüchten
gedeiht überall die Kartoffel, auf der rechten Elb-
seite das Heidekorn; der Anbau des Rnbsamsns
verbreitet sich mit jedem Jahre weiter. Kiichen-
gewächse werden in sehr grosser Menge bei Leip-
zig, Dresden, Grossenhain und Zittau angepflanzi •
Arzneikraüter liefert das obere Gebirge und die
Niederungen bei Borna und Naunhof, Färbekrati-
ter die Gegenden von Oschalz und Dahlen, Der
üppigste Graswuchs bedeckt die Wiesen an den
Flüssen und an den Bächen in den Gebirgen. Ein
ehrenvolles Zeügniss für die Thätigkeit des Sach-
sen legt ferner die Menge und die Vortrefilichkeit
des von ihm gezogenen Obstes ab, welches Vorzüge
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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2g1
erhaften und feinen Fabricate die Weberdörfer bei
Zittau erlangt Das Spitzenklöppeln, welches von
Barbara Xjttinann im 16. Jahrhunderte eingeführt
wurde, blüht bei Annaberg, und das Weben und
Sticken des Spitzengrundes im Voigtlande. Bänder
aller Art werden in den Dörfern bei Pulsnitz und
Radeberg gewirkt. Das veraltete Linnenzeüg ver-
arbeitet man in den Papiermühlen, welche aber den
Bedarf unsers Vaterlandes nicht decken, zu Papier,
Pappe und ähnlichen Dingen. Noch dürfen wir
die Strohilechterei in Dohna, Kreischa, Possen-
dorf und Lockwitz nicht übergehen. Bierbrauerei-
en, für welche der Hopfen angepflanzt, meist aber
aus Baiern und Böhmen bezogen wird, und Brannt-
weinbrennereien giebt es in allen Städten und den
meisten Dörfern. Endlich wird noch ein Erzeüg-
niss des Pflanzenreichs zwar aus fernen Ländern
zu uns gebracht, aber bei uns sehr fleissig und
kunstvoll verarbeitet, die Baumwolle. Die mei-
sten Spinnmühlen, Webereien und Bleichen dieser
Art, in denen Alt und Jung ihre Hände regen,
und wo die sinnreichsten Maschinen in Bewegung
gesetzt sind, finden wir bei Chemnitz, im Schön-
burgischen und im Voigtlande.
• Nicht geringem Fleiss verwenden die Bewoh-
ner unsers Vaterlandes auf die Verbesserung der
Viehzucht. Das kräftigste Rindvieh trifft man im
Voigtlahde und Erzgebirge an. Besonders zeichnet
sich Sachsen durch seine Schafzucht aus, welche
durch spanische Schafe veredelt worden ist. Von
den landesherrlichen Schäfereien zu Stülpen, Ren-
üersdorf und Lohmen verbreitete sich diese ver-
edelte Rasse über die meisten bedeütenden Schäfe-
reien des Landes, und liefert uns die weitberühmte
sächsische oder Electoralwolle. Zittau, Bernstadt,
Budissin, Camenz, Bischofswerda, Oschatz, Öde-
ran, Reichenbach, Kirchberg, Rochlitz, Penig,
Chemnitz, Glauehau, Crimmitzschau sind die Orte,
in denen unsere Wolle zu den mannigfachsten Tuch-
und Strumpfwaaren verarbeitet wird. Unsere
Pferde kommen zwar grossentheils aus dem Aus-
lande; doch wird die Zucht brauchbarer inländi-
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211
öffentlichen Unterrichtes und in gewissen Fällen die in
den Angelegenheiten der evangelischen Kirche (in Evan-
gelicis) beauftragten Staatöminister.
Da der Lehrer es sich Vorbehalten hatte, von der
Verfassung des sächsischen Staates, von den in dem-
selben zwischen dem Regenten und den Unterthanen
bestehenden Verbindlichkeiten und Rechten und mehreren
andern dahin einschlagendcn Gegenständen später ein-
mal ausführlich zu sprechen: so hatte er nur noch
Einiges über die innere Einrichtung des Staates selbst
zu erwähnen. Daß der König das Oberhaupt des
Staates und daß von ihm die Verwaltung und Lei-
tung der öffentlichen Angelegenheiten den Staats-
Ministern übertragen sei, wußten die Kinder bereits.
Die einzelnen Ministerien, fuhr der Lehrer fort, sind
folgende: 1) Das Ministerium der Justiz, in dessen
Hand die oberste Rechtspflege liegt; unter ihm stehen
zunächst das Oberappellationsgericht zu Dres-
den und die Appellationsgerichte der 4 Landes-
bezirke und unter diesen wieder die königlichen Justiz-
ämter, sowie die städtischen und gutsherrlichen Unter-
gerichte. 2) Das Ministerium der Finanzen, wel-
ches die gesammte Einnahme und Ausgabe des Staa-
tes verwaltet. Jene kommt von den dem Staate ge-
hörigen Grundstücken, Waldungen, Flößen, Jagden,
Bergwerken, von dem Postweseu, Chausseegelde und
Salzverkaufe, sowie von den theils auf die Grund-
stücke der Staatsbürger,^ theils auf Gegenstände des
Verbrauchs gelegten Steüern; sie wird als Ausgabe
zum Unterhalte des königlichen Hauses, der öffentlichen
Anstalten und Beamten, des Heeres und zur Tilgung
der Staatsschulden verwendet. 3) Das Ministerium
des Innern; unter seiner Obhut stehen alle auf
Sicherheit, Ordnung und Gewerbe der Einwohner
bezüglichen Anstalten, also unter andern auch die
Communalgarden in den Städten, das Corps der
Gensdarmen und die Strafanstalten zu Waldheim und
Zwickau, sowie die Landesarbeitsanstalt für weibliche
Sträflinge zu Hubertusburg. 4) Das Ministerium des
Krieges, welches die hinsichtlich des Heeres nöthigen
14*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
271
Strecken lagen? Darf man sich wundern, wenn
des Bergwerks Segen reicher und immer reicher
floss, der Handwerker munter und lustig sich regte,
des Kaufmanns Betriebsamkeit wuchs, Gelehrte und
Künstler sich ermuthigt fühlten, der Wohlstand
des Landes allgemein ward ? Nur ein Stand war
nicht in Blütke. Auf den Soldatenstand verwendete
August verhältnissmässig geringe Summen. — Ganz
desselben Sinnes, wie August, war auch seine Ge-
mahlin, welche das Volk nur die gute Mutter
Anna nannte, und von welcher man zu sagen
pflegte, dass der Arme mit ihr einen Beutel, eine
Küche und eine Apotheke habe. Die Bauernfrau
glaubte gar nicht, dass sie ein niederes Geschäft
triebe, wenn sie molk und butterte; denn die Mut-
ter Anna that das auch; der Bauer und Gärtner
schämte sich seiner Beschäftigung gar nicht; denn
er hatte den Vater August säen, pflanzen und ocu-
liren sehen. Im Sinne dieses edlen Fürstenpaares
handelte auch Barbara Uttmann, die Frau eines
llathsherrn zu Annaberg, welche seit 1562 die jun-
gen Mädchen dieser Stadt um sich versammelte, um
sie die Kunst des Spitzenklöppelns’ zu lehren,
welche sie in den Niederlanden gelernt haben mochte;
eine Beschäftigung, welche seitdem Tausenden Ar-
beit und Brod gegeben. Barbara, die Spitzenmut-
ter, ist noch jetzt im Erzgebirge gesegnet, wie
Mutter Anna im ganzen sächsischen Vaterlande.
O es war eine schöne Zeit, wo der gemeine Mann
den Landesvater und die Landesmutter so oft in
seiner Mitte sah, theilnehmend an seinen Arbeiten
und Erholungen, an seinen Freüden und Leiden in
unmittelbarer Nähe, nicht getrennt von ihm durch
fremdartige Umgebungen! Dafür war aber auch
nngeheissen allgemeine Trauer im Lande, als Mut-
ter Anna 1585 und ein Jahr später Vater August
starben; kein Auge blieb trocken — und die Thrä-
nen würden damals noch bitterer geflossen sein,
wenn man schon damals gewusst hätte, dass von
nun an fast 200 Jahre lang kein freiidiger Held,
wie Friedrich der Gebissene, kein Pfleger des Lich-
tes und der Wahrheit, wie Friedrich der Weise,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: August August Anna Anna August Barbara_Uttmann Barbara Anna August Friedrich_der_Gebissene Friedrich Friedrich Friedrich
Drittes
Schulbuch
für
die Obevelaffen dev Volksschule.
Eine Mitgabe fürs Leben aus dem Gebiete
gemeinnütziger Kenntnisse.
Zu haben in der Canzlei der Königl. Kreis-Direction
zu Zwickau.
Dritte vermehrte Auflage.
Zwickau,
Druck von R. Zückler (Firma; Hofer'sche Buchdruckerei).
1 8 4 2.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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197
höhere Erzgebirge und Voigttand sind nicht arm au
erhabenen und reizenden Gegenden.
3.
Da die Kinder schon aus dem Unterrichte in
der Erdbeschreibung wussten, dass die natürliche
Beschaffenheit des Bodens einen sehr bedeutenden
Eiufluss auf das Klima oder den Himmelsstrich ei-
nes Landes aüssere: so konnten sie sich leicht den-
ken, dass das Klima Sachsens nicht auf allen Punk-
ten dasselbe sei. Als die kältesten Gegenden be-
zeichn eie der Lehrer die des hohem Voigtlandes
und Erzgebirges; also die von Schöneck, Eiben-
stock, Johanngeorgenstadt, Wiesenthal, Jöhstadt
und Allenbergs Hier, sagte er, kehre der Früh-
ling gewöhnlich erst sehr spät, der Winter aber
schon zeitig wieder ein. Weniger kalte Gegenden
seien die der Flnssthäler, und darum sei zwischen
ihnen und den ihnen benachbarten Höhen oft ein
sehr merklicher Abstand zu verspüren. Des mil-
desten Himmelsstriches erfreiie sich die Gegend um
Leipzig. Zwar sei die Witterung in Sachsen we-
nig beständig; aber im Ganzen sei das Klima ge-
sund und leiste nur in wenigen Strichen, wie in
denen der niedern Mulde und des nördlichen Thei-
les der Oberlausitz, besondern Krankheiten, wie
dem Wechselfieber, Vorschub. Ebenso wenig gebe
es Landplagen, welche gerade diesem Lande ei-
genthiimjich wären. — Die Betrachtung des Him-
melsstriches führte von selbst zu den Erzeügnissen
der Natur. Unser Vaterland — sprach der Lehrer
— ist am meisten mit den Schätzen des Mineral-
reiches gesegnet. Die höhern Gebirge enthalten
grosse Lager von Gneis, Glimmer, Granit und Schie-
fer, so wie bedeütende Kalklager; in den niedern
Strichen der westlichen Mulde bricht viel Porphyr;
in der sächsischen Schweiz, bei Grillenburg und
Chemnitz viel Quadersandstein. Viele Berge der
Oberlausitz und des Erzgebirges bestehen aus Ba-
salt, Ebenso giebt es hier alle zum Bauen nöthi-
gen Steinarten. Marmor trifft man bei Schwar-
zenberg und Maxen; den zu vielen Kunstsachen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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198
brauchbaren Serpentin bei Züblitz. Auch an edlen
Steinen, wie an Hyacinthen, Amethysten, Gra-
naten, Opalen, Carneolen, Topasen und Krystal-
len fehlt es nicht. Unter den Thonerden verdient
die Porzellanerde erwähnt zu werden, welche man
bei Aue grabt. An Salz mangelt es unserm Va-
terlande. Dagegen besitzt dasselbe ausgedehnte
Braunkohlenlager bei Grimma und Colditz, Stein-
kohlenlager im Plauenschen Grunde und bei Zwik-
kau, Torflager an sehr vielen Orten. Vitriol und
Schwefel sind vielen unserer Erze beigemischt.
Gross ist der Reichthum an Metallen. Das edelste
derselben kommt zwar in unseren Gebirgen nicht
vor, oder ist doch den übrigen Erzen so spärlich
beigemischt, dass es die Mühe des Ausscheidens
nicht lohnt; aber immer ist noch viel Silber, so-
wohl gediegnes, als auch vererztes, vorhanden,
vornehmlich in den Gruben um Freiberg. Zinn-
bergwerke giebt es bei Altenberg; auch an Zink
und Rupfer gebricht es nicht und noch weit weni-
ger an Blei und Eisen, an Kobalt, Arsenik, Wiss-
muth und Spiessglanz. Mit der Gewinnung der
Metalle, der Steinkohlen und vieler andrer Mine-
ralien beschäftigt sich der Bergbau, dessen umfäng-
lichere Betreibung sich aus den letzten Zeiten des
12. Jahrhunderts herschreibt und noch jetzt für ei-
nen grossen Theil der Gebirgsbewohner die einzige
Quelle des Unterhaltes ist. Das Silber, welches
der Bergmann unter unsäglichen Anstrengungen
und oft mit Lebensgefahr dem Schosse der Erde
entrissen hat, wird von dem Hüttenmanne, wel-
cher die Kräfte des Feiiers und Wassers dazu be-
nutzt, geschmolzen, oder auf dem Amalgamirwerke
vermittelst des Quecksilbers aus andern Erzen aus-
geschieden. Die sinnreichsten und gewaltigsten
Maschinen, mit deren Hilfe man diese Arbeiten
verrichtet, befinden sich zu Halsbrücke und in den
imildner Hütten bei Freiberg. Die meisten Kup-
ferhämmer, Eisenhütten, Blechhämmer, Drath-
werke, Eisengiessereien, Vitriol-, Schwefel- und
Arsenikhütten, sowie die Blaufarbenwerke, in de-
nen aus dem Kobalte eine vortreffliche blaue Farbe
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
200
Mcb in der Gegend von Dresden, Meissen, Lom-
matzsch und Leipzig gedeiht; ebenso der Wein-
bau auf der rechten Elbseite, welcher von Pillnitz
bis Meissen reicht. In den Wäldern der Gebirge
wachsen viele Erdbeeren und Pilze. Von den groß-
ssem Wäldern führe ich an; die des Erzgebirges
und Voigtlandes, die bei Wermsdorf und auf dem
rechten Elbufer. In den niedere Gegenden wäch-
set mehr Laubholz, wie; Eichen, Weissbuchen,
Ahorn, Eschen, Birken, Espen; in den hohem
die Rothbuche und Nadelholz; an den Gewässern
überall die Erle und Weide. Doch reicht das Holz,
welches da£ Land liefert, wegen der starken Be-
völkerung desselben und des mannigfachen Ver-
brauches zum Bauen, beim Bergwesen und zu Ma-
schinen nicht aus; und obgleich es nicht an Torf,
an Stein - und Braunkohlen mangelt: wird uns doch
aus Böhmen zum Brennen noch viel Holz zugeflüssf.
Das Flössen des Holzes aus Böhmen und den ge-
birgischen Wäldern geschieht auf der Elbe, der
Weisseritz, den Mulden, der Zschopau und Flöha,
dem westlichen Schwarzwasser, der Elster und
Gölzsch. Die Verarbeitung des Holzes setzt gleich-
falls viele Hände in Thätigkeit. Allerlei hölzerne
Gerätschaften und Arbeitszeüge werden bei Au-
gustusburg, Rabenau und Radeburg und die welt-
bekannten Spielwaaren zu Seifen verfertigt. Mit
Musikinstrumenten aus Holz und Metall versorgen
uns und das Ausland die voigtländischen Orte Schö-
neck, Adorf, Markneükirchen und Klingethal*
Schiffbau wird an einigen Orten der Elbe getrieben.
Kohlenbrennereien, Theer - und Pechsiedereien
trifft man am meisten in den erzgebirgischen und
voigtländischen Wäldern. Von besonderer Wich-
tigkeit für unser Vaterland ist aber der Anbau des
Leins in der Gegend von Zittau und im Erzgebirge.
Von ihm wird nicht nur Öl gewonnen, sondern
sein Stengel bietet auch den Webern den Stoff zu
ihrer Arbeit dar. Alle Arten von linnenen Zeu-
gen, vom groben Segeltuche an bis zu dem fein-
sten Damaste werden bei uns verfertigt. Die grösste
Berühmtheit haben wegen ihrer ausgezeichnet dau-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]