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1. Die Grundzüge der Geographie - S. 3

1904 - Braunschweig : Westermann
— 3 Ackerfeld und Gartenland, auf Wald und Wiese, Heide und Steppe, Moor und Bruch. Das Ackerfeld bringt die Getreidearten hervor, deren Körner einen Hauptteil unserer Nahrung ausmachen, nämlich Roggen, Weizen, Gerste und Hafer; hier stehen in langen Reihen Kartoffeln und Rüben mancherlei Art, und schon von ferne leuchtet uns gelbblühender Raps oder blauer Flachs entgegen; mancher Acker liegt auch brach und ist dann ein Sammelplatz bunter Feldblumen. Im Garten gedeihen unsere Gemüsearten und edles Obst, Kirschen, Pflaumen, Apfel und Birnen, und am Spalier an sonniger Wand auch Pfirsiche, Aprikosen und der Weinstock; auch erfreut uns hier durch glänzende Farbenpracht und herrlichen Duft eine Schar einheimischer oder aus der Ferne eingeführter Ziergewächse. Schöner noch als das im Winde wogende Kornfeld oder der in bunten Farben prangende Garten ist der taufrische grüne Wald, der uns in seinen kühlen Schatten aufnimmt. Hier ragen knorrige Eichen, dort wölben sich domartig Buchen, aus der Ferne schon erglänzt mit seinen weißen Stämmen ein Birkenhain, und in feuchter Niederung stehen dicht gedrängt Erlen und Weiden. Meilenweit erstrecken sich oft die Nadelholzwaldungen der Kiefern in der Ebene und der Rot- und Edeltannen auf den Abhängen der Gebirge. An tief gelegenen, gut bewässerten Stellen breiten sich, vorzugsweise aus gesellig wachsenden Gräsern bestehend, Wiesen aus, die durch manch farbenbuntes Blümlein geziert sind; sie liefern das duftige Heu als Stallfutter für unsere Haustiere. Über dürre, unfruchtbare Gebiete hin erstreckt sich die Heide; soweit das Auge reicht, nichts als rotblühendes Heidekraut, in welchem zahllose Bienen summen und eifrig Honig suchen, nur selten unterbricht eine Gruppe verkrüppelter Kiefern die einförmige Landschaft. In wärmeren Gegenden werden weite Ebenen zur baumlosen Steppe; zur Frühjahrszeit, wenn reichlich Regen gefallen ist, steht hier ein wogendes Meer hohen Grases; doch es verdorrt unter den heißen Strahlen der Sommersonne, brauner Staub liegt zollhoch über dem festen Boden und wirbelt in dichten Wolken unter den Stößen des Windes empor. Ist der Boden unfruchtbar und wenig bewässert, so stehen nur vereinzelt an feuchteren Stellen Büschel eines harten Grases oder Gruppen graugrüner Staudengewächse, dazwischen tritt braunroter Lehm oder graugelbes Kiesel- und Kiesgeröll zu Tage; wo sich aber weite Flächen mit Salzkrystallen bedecken, die aus 1*

2. Die Grundzüge der Geographie - S. 10

1904 - Braunschweig : Westermann
— 10 — Polarkreis, der in der Mitte zwischen dem 66. und 67. Parallelkreis liegt. Hier haben wir eine warme und eine kalte Jahreszeit, Sommer und Winter, getrennt durch die Übergangszeiten von Frühling und Herbst. Veränderliche Winde bringen wechselnde Niederschläge, die im Winter als Schnee eine schützende Decke über dem Boden breiten. In der kalten Jahreszeit ruht größtenteils die Vegetation, um im Frühjahr bei höherem Stande der Sonne und steigender Wärme zu neuem Leben zu erwachen, im Herbst sinkt sie, nachdem die Früchte gereift, in den Winterschlaf zurück. Für den südlichen Teil dieser Zone sind immergrüne Laubbäume charakteristisch, die zu jeder Jahreszeit alte Blätter abwerfen und neue hervortreiben, wie der Orangen-, Zitronen-, Apfelsinen- und der Ölbaum, hier sind der Feigenbaum und der Weinstock einheimisch und von Getreidearten der Mais; ihren nördlichen Teil kennen wir alle, denn er ist unsere Heimat mit ihren Kornfeldern und Obstgärten, ihren Wiesen, Laub- und Nadelholzwaldungen. Hirsch und Reh sind der Schmuck unserer Wälder, in feuchten Gründen lagert das Wildschwein, in seinem Bau liegt der Dachs, und auf Flur und Feld treibt der Hase sein Wiesen. Der gewaltige Auerochs, zuzeiten unserer Vorfahren das Hauptwild der hohen Jagd, lebt nur vereinzelt und geschont noch in einem litauischen Walde, der zu Rußland gehört, und auch der Elch mit dem Pferdekopf und Schaufelgeweih ist bis auf wenige Exemplare aus Deutschland verschwunden. Größere Raubtiere wie Wolf und Luchs kommen nur noch in menschenleeren Gebieten mit großen Wtaldungen vor; kleinere dagegen, nämlich Fuchs, Iltis, Marder, Wiesel, Nörz sind überall noch häufig; sie stellen hauptsächlich dem Geflügel nach, wie der Fischotter den Fischen. Von den Polarkreisen bis zu den Polen erstrecken sich die nördliche und die südliche Polarzone. Hier steht die Sonne immer tief am Horizont, ihre Strahlen bringen daher nur eine geringe Erwärmung hervor. Darum herrscht fast das ganze Jahr hindurch strenger Winter, der nur durch wenige Wochen einer plötzlich eintretenden und ebenso plötzlich zu Ende gehenden wärmeren Jahreszeit unterbrochen wird. In diesem Polarsommer steht die Sonne wochenlang, ohne unterzugehen, am Himmel (Mitternachtsonne), dafür kommt sie im Polarwinter ebensolange gar nicht über den Horizont, so daß zu der furchtbaren Kälte auch noch die Finsternis der Polarnacht kommt; doch zeigt sich während derselben häufig die glänzende Erscheinung des Nordlichtes, die in südlicheren Breiten selten ist. Der Ackerbau hört in der Polarzone aut; Moose und

3. Die Grundzüge der Geographie - S. 64

1904 - Braunschweig : Westermann
— fi4 — hier bilden Agaven mit ihren stachelrandigen Blättern undurchdringliche Dickichte, selbst Dattelpalmen kommen vereinzelt oder in lichten Gruppen vor, doch ohne reife Früchte zu tragen, und die Felsen von Gibraltar sind die einzige Stelle in Europa, wo Affen (nordafrikanische Makakos) wild leben; auch Andalusien ist heiß, aber wohl bewässert. Die ausgedehnten Hochflächen im Inneren sind nur im Sommer heiß, dazu staubig und wasserarm, im Winter schneidend kalt; die flachen Küstenstriche am Atlantischen Ozean dagegen sehr regenreich, am Mittelmeer paradiesisch schön, ein wahrer Blumengarten. Dem Klima entsprechen die Produkte des Landes. An sonnigen Abhängen gedeiht überall ein feuriger Wein; der Süden bringt Orangen, Oliven und Feigen hervor, hier wächst vortrefflich der Maulbeerbaum und ermöglicht eine ausgedehnte Seidenindustrie. Der Norden hat mehr Obst- und Getreidebau, er ist auch die Heimat der Korkeiche, deren Korktafeln einen bedeutenden Ausfuhrartikel bilden. Erwähnenswert ist die Zucht der Merinoschafe in Kastilien und edler Pferde in Andalusien. Hervorragend sind die mineralischen Produkte des Landes: es liefert Eisen, Silber, Kupfer, Schwefel, viel Kochsalz und hat bei Almaden an der Sierra Morena die reichsten Quecksilbergruben Europas. § 45. Die alten Einwohner der Pyrenäischen Halbinsel waren die Iberer; im zweiten Jahrhundert v. Chr. kam das Land unter römische Herrschaft, und das Volk wurde romanisiert. In der Völkerwanderung setzten sich hier die Westgoten fest, ihr Reich erlag aber 711 n. Chr. den Arabern, welche von Nordafrika her eindrangen. In der zweiten Hälfte des Mittelalters wurde von den nördlichen Provinzen aus, welche christlich geblieben waren, allmählich das Land zurückerobert, bis 1492 das letzte Königreich der Mauren, Granada, zerstört wurde. So entstanden auf der Halbinsel die beiden Königreiche Spanien und Portugal deren romanische Bevölkerung fast durchweg katholisch ist. A. Königreich Portugal. (89000 qkm mit 5 ‘/2 Mill. Einwohnern.) Portugal umfaßt den Küstenstrich um den unteren Lauf des Duero (portugiesisch Douro) und des Tajo (Tejo) vom Minho bis Guadiana; im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert ein zur See mächtiger und in der Geschichte der Entdeckungen berühmt gewordener Staat, ist er jetzt sehr in Verfall geraten. Die Hauptstadt Lissabon (Lisboa) (360000 Einw.) liegt am rechten Ufer des Tejo nicht weit vor seiner Mündung amphitheatralisch aufgebaut, sie ist zugleich die erste Handels-

4. Die Grundzüge der Geographie - S. 65

1904 - Braunschweig : Westermann
— 65 — stadt des Landes (durch das furchtbare Erdbeben vom 1. Nov. 1755 wurde sie zu einem großen Teile zerstört); Oporto oder Porto am Douro, Hauptsitz des portugiesischen Weinhandels (Portwein); Braganga, an der spanischen Grenze; die Regenstadt Coimbra am Westabhang der Sierra de Estrella. Der Küstenstrich im Süden ist das ehemalige Maurenreich Algarve mit subtropischem Klima. B. Königreich Spanien. (500000 qkm mit 19 Mill. Einwohnern.) Statt der neuen neunundvierzig Provinzen werden im folgenden die wichtigsten der alten historischen Landschaften angeführt, aus denen das jetzige Königreich entstanden ist: 1) Neu-Kastilien. Haupt- und Residenzstadt Madrid (510000 Einw.) in einförmiger Ebene am Manzanares, einem Nebenfluß des Henares, der zum Tajo fließt; Aranjuez am Tajo, königliche Sommerresidenz; nordwestlich von Madrid, an der Sierra Guadarrama, Schloß und Kloster Escurial (Philipp Ii.); Toledo am Tajo, die alte Hauptstadt, mit berühmten Waflen-fabriken,^ Sitz des ersten Erzbischofs; Bergwerkstadt Almadön an der Sierra Morena (Quecksilbergruben). 2) Alt-Kastilien und Leon um den Duero. Burgos; bantander, Hafenstadt; Valladolid; Salamanca, altberühmte Universität. J 3) Galicien und Asturien an der Nordwest- und Nordküste. Santiago, Wallfahrtsort; La Coruna und El Ferrol} Kriegshäfen; Oviedo. 4) Estremadura am Tajo und Guadiana an der portugiesischen Grenze. Badajoz, Grenzfestung am Guadiana. 5) Andalusien. Sevilla am Guadalquivir und weiter stromaufwärts Cordoba, die alte Maurenhauptstadt; Cadiz, Kriegshafen; Jerez (schereß) de la Frontera mit bedeutendem Weinhandel (Gotenschlacht 711). 6) Granada, das Berg- und Küstenland um die Sierra Nevada. Granada am Jenil, mit den Resten des Maurenpalastes Alhambra; Malaga am Mittelmeer, mit bedeutender Ausfuhr von Wein und Südfrüchten. 7) Murcia (murßia), eine schöne Provinz mit starker Seidenzucht. Murcia; Kriegshafen Cartagena. . 8) Valencia, ein herrliches Küstenland am Mittelmeer, mit den Hafenstädten Valencia (210000 Einw.) und Alicante (Ausiuhr von Wein und Südfrüchten). J) Catalonien um den unteren Ebro bis zu den Pyrenäen Barcelona (510000 Einw.), Haupthafen- und Hauptfabrikstadt Bussler, Grundzüge. g

5. Die Grundzüge der Geographie - S. 66

1904 - Braunschweig : Westermann
G6 — von Spani'en; in der Nähe liegt isoliert der Berg Monserrat mit ehemals berühmtem, jetzt aufgehobenem Benediktinerkloster. 10) Aragonien mit Zaragoza (ßaragoßa) am Ebro. 11) Navarra und die Baskischen Provinzen. Pamplona, in der Nähe der Paß von Roncesvalles; St. Sebastian, befestigter Hafenplatz am Golf von Biscaya. Zu Spanien gehören die Balearen (Hauptstadt Palma auf Mallorca) und die Pityusen. Die Bauern-Republik Andorra liegt in den östlichen Pyrenäen. Den Engländern gehört die starke Felsenfestung Gibraltar. Die Apenninen-Halbinsel. § 46. Südlich vom Alpenland springt Italien, die mittlere der drei großen südeuropäischen Halbinseln, zwischen dem Ligu-rischen und Tyrrhenischen Meer im Westen und dem Adriatischen und Ionischen Meer im Osten, in südöstlicher Richtung in das Mittelmeer vor. Lang und schmal gestaltet, gabelt es sich in die durch den Golf von Taranto geschiedenen Halbinseln von Apulien im Südosten und Kalabrien im Süden, als dessen Fortsetzung die nur durch die schmale Straße von Messina getrennte dreieckige Insel Sizilien anzusehen ist. Vom Tyrrhenischen Meer aus dringen an der Küste Süd- oder Unteritaliens drei durch ihre landschaftliche Schönheit berühmte Buchten in das Land ein, die Golfe von Gaeta, Neapel und Salerno, vom Ligurischen Meer aus in Oberitalien wird der Golf von Genua gebildet. Durch die ganze Halbinsel bis zu ihrem südlichsten Punkte Kap Spartivento zieht sich der größtenteils aus hartem Graukalk bestehende, waldarme Apennin, der sich im Col di Tenda an die Seealpen anschließt. Zunächst krümmt er sich im Bogen um den Golf von Genua und läßt nur einen schmalen Küstenstrich, die Riviera di Ponente und di Levante, frei. Dieser Küstenstrich ist gegen die Nordwinde geschützt und nach Süden geöffnet und hat ein überaus mildes Winterklima; dann zieht das Gebirge quer hinüber zur Ostküste und begleitet diese, erreicht seine höchste Erhebung im mittleren Teile der Halbinsel im wilden Bergland der Abruzzen (Gran Sasso d’Italia 2900 m) und läuft endlich, der Westküste sich wieder zuwendend, in der südlichen Halbinsel Kalabrien aus. Zahlreiche Seen, welche alte Krater ausfüllen, liegen im Gebirgslande, von denen die bekanntesten der Bolsener See und der See von Perugia, dei Trasimenische des Altertums, sind.

6. Die Grundzüge der Geographie - S. 67

1904 - Braunschweig : Westermann
— 67 — Zwischen den Alpen und dem nördlichen Apennin breitet sich, zum Adriatischen Meere geöffnet, die fruchtbare Ober-italische oder Lombardische Tiefebene aus; viel geringer an Ausdehnung ist die Campanische Tiefebene am Golfe von Neapel, aus welcher sich isoliert ein noch tätiger Feuerberg, der Vesuv (1300 m), erhebt. Nördlich derselben erstrecken sich längs der Meeresküste die jetzt größtenteils trocken gelegten, aber immer noch ungesunden Pontinischen Sümpfe, welche in die Römische Campagna übergehen. Am Adriatischen Meere zieht sich das Apulische Tiefland hin, hier steigt auf der vorspringenden Halbinsel neben dem Golfe von Manfredonia der Monte Gärgano empor. Der einzige größere Fluß Italiens ist der Po, der am Monte Viso in den Westalpen entspringt, die Lombardische Ebene durchzieht und, ein großes Delta bildend, in das Adriatische Meer mündet; von links her, aus dem Alpenlande, nimmt er auf: 1) die Dorabaltea vom Montblanc, 2) die Sesia vom Monte Rosa, 3) den Ticino (Tessin) vom St. Gotthard durch den Lago Maggiore (die Borromäischen Inseln), 4) die Adda vom Stilfser Joch durch den Comer See, ihr Hochtal ist das Yeltlin, 5) den Oglio durch den Iseosee, 6) den Mincio durch den Gardasee; rechts den Tdnaro vom Col di Tenda und die Trebbia vom Apennin. Aus den Alpen bricht noch die Etsch hervor, die in ihrem Unterlauf dem Po nahekommt, ferner die Küstenflüsse Brenta, Piave und Isonzo. Auf der ganzen Küstenstrecke vom Isonzo bis über den Po hinaus finden sich Lagunen, das sind Strandseen, die durch schmale Landzungen, Lidos genannt, vom Meere geschieden sind. Die Flüsse der eigentlichen italischen Halbinsel sind nur von kurzem Lauf; an der Westküste münden der Arno, der Tiber, der Garigliano und Vol-turno; im Südosten in den Golf von Taranto der Busento. Die Insel Sizilien ist ein wellenförmiges Hochland mit einem höheren Randgebirge an der Nordküste und flachen, schmalen Küstensäumen; auf der Ostseite erhebt sich als besonderer Ge-birgsstock der vulkanische Ätna (3300 m); im Norden von Sizilien liegt _ die vulkanische Gruppe der Liparischen, im Westen liegen die Agadischen Inseln, südlich erscheint das steil aufsteisende Malta. ö Auch die Insel Sardinien ist größtenteils von Bergzügen erfüllt. Das Klima des südlichen Italien und Siziliens ist fast schon ein afiikanisches zu nennen; die Hitze steigt besonders hoch, wenn von Süden her der erschlaffende Glutwind Sirocco weht. P.! j Paukte sind durchweg die der subtropischen Zone, also Südfrüchte aller Art, Oliven, Orangen, Zitronen, Apfelsinen, 5*

7. Die Grundzüge der Geographie - S. 68

1904 - Braunschweig : Westermann
— 68 — § 47. Maronen, Feigen und ein feuriger Wein, Agaven und Opuntien (indische Feige) fehlen nicht; ähnlich ist das Klima an der Riviera, wo noch die Zwergpalme wild wächst, und sehr warm auch in der Oberitalischen Tiefebene, die in reicher Fülle Weizen, Mais, Reis, Wein und Oliven hervorbringt. In den gebirgigen Landschaften des Nordens und der Mitte der Halbinsel ist dagegen das Klima rauher und zeigt schroffe Gegensätze. Oberitalien wurde zur Zeit der Römerherrschaft von keltischen Stämmen bevölkert und ist mehr oder minder romani-siert worden; im sechsten Jahrhundert n. Chr. brachen die deutschen Langobarden ein und beherrschten das Land, bis es 774 an die fränkische Monarchie kam. Mittel- und Unteritalien war im Altertum von den Italikern, denen sich besonders im Süden viele Griechen beigemengt hatten, bewohnt und bildete den Kern des Römischen Weltreiches; nach dem Ende des Weströmischen Reiches fiel ganz Italien an die Ostgoten, wurde aber bis 555 n. Chr. von den Feldherren Belisar und Narses des Kaisers Justinian zurückerobert und damit Provinz des Oströmischen Reiches. 951 kam Italien an den deutschen König Otto I., doch blieb das Land nicht dauernd in den Händen der Deutschen, fiel vielmehr einer völligen staatlichen Zersplitterung anheim, aus welcher nur einzelne Republiken, wie Genua und Venedig, durch großartige Handelsunternehmungen sich zu größerer Bedeutung emporhoben. Erst im vorigen Jahrhundert ist unter Führung des jpiemon-tesischen Fürstenhauses Italien politisch wieder geeinigt, 1861 wurde Viktor Emanuel König von Italien und 1871 Rom die Hauptstadt des neuen Königreiches. König ist gegenwärtig Viktor Emanuel Iii. Die romanischen Bewohner der Halbinsel bekennen sich mit wenigen Ausnahmen zur katholischen Kirche. Königreich Italien. (287 000 qkm mit 32 Mill. Einw.) Wir unterscheiden folgende historische Landesteile: 1. Mittelitalien. 1) Latium (Provinz Rom). Rom (465000 Einw.), Hauptstadt des Königreiches Italien, liegt zum größeren Teil auf dem linken, zum kleineren auf dem rechten Tiberufer; auf diesem stehen die Peterskirche, der Vatikan und die Engelsburg, während der Quirinal, die Residenz des Königs, auf dem linken Ufer liegt. Zahlreiche Reste des klassisehen Altertums, aus-

8. Die Grundzüge der Geographie - S. 69

1904 - Braunschweig : Westermann
— 60 — gezeichnete Bild- und Bauwerke der mittleren und neuen Zeit machen die „ewige“ Stadt auch heute noch zum Mittelpunkt der Kunst. In Rom ist der Sitz des Papstes, der über die Peterskirche, den Vatikan und Lateran souverän gebietet; Tivoli (Tibur) in den Sabiner Bergen mit den Kaskaden des Teverone; Civitavecchia, befestigter Hafen. 2) Toskana. Florenz (210000 Einw.) im herrlichen Arnotale mit reichen Kunstschätzen und Prachtbauten; stromabwärts Pisa, einst die mächtige Nebenbuhlerin von Florenz, heute sehr zurückgegangen; Livorno, wichtige Hafen- und Handelsstadt; Lucca mit Seidenfabriken und bedeutendem Olhandel; Carrara mit berühmten Marmorbrüchen. An der Küste Toskanas liegt die erzreiche (Eisen) Insel Elba, 1814 15 der Aufenthalt Napoleons I. 3) Umbrien um den mittleren Tiber mit Perugia und Spoleto. 4) Die Marken am Adriatischen Meere mit dem Kriegshafen Ankona. 5) Die Abruzzen, wilde Berglandschaft auf und am mittleren Apennin. Ii. Oberitalien. 6) Piemont um den Oberlauf des Po; Turin (340000 Einw.) am Po, einst die Hauptstadt des Königreichs Sardinien; Alessandria, starke Festuüg am Tanaro. 7) Ligurien, Küstenlandschaft am Golf von Genua. Genua (235000 Einw.), amphitheatralisch vom Meer aufsteigend, ein prächtiges Städtebild, Haupthandelsplatz; südwestlich von Genua an der Riviera San Remo, südöstlich der Kriegshafen Spezia. 8) Die Lombardei vom mittleren Po bis zu den Alpen. Mailand (490000 Einw.) mit berühmtem Marmordom, bedeutendem Handel und Seidenindustrie; Como am Comer See; Brescia und Bergamo mit Seidenindustrie; Cremona (Cremoneser Geigen); Payia am Ticino; Mantua, starke Festung auf einer Insel des Mincio (Andreas Hofer + 1810). Viele Schlachten sind hier und in dem angrenzenden Venetien geschlagen worden, so im vorigen Jahrhundert bei Marengo (1800), bei Magenta und Solferino (1859), bei Custozza (1866). 9) Venetien zwischen dem Adriatischen Meer und dem Alpenland. Venedig (155000 Einw.), auf Pfählen in den Lagunen des Adriatischen Meeres erbaut, hat Kanäle statt der Straßen (der Markusplatz mit der Markuskirche und dem Dogenpalast), im Mittelalter eine mächtige, den östlichen Teil des Mittelmeeres beherrschende Handelsrepublik, berühmt sind heute noch die venezianischen Gläser; Padua mit altberühmter Universität; Verona, Festung an der Etsch.

9. Die Grundzüge der Geographie - S. 70

1904 - Braunschweig : Westermann
— 70 — 10) Die Emilia südlich vom Po von dem Apennin bis zum Adriatischen Meere. Bologna, die älteste Universität Europas; Ravenna, jetzt nahe, ehemals an der Küste des Adriatischen Meeres, einst die Hauptstadt des Ostgotenreiches (Pinienhain von Ravenna); Ferrara, Modena, Parma. Piacenza am Po. Südlich von Ravenna liegt am Nordhang des Apennin die unter dem Schutze Italiens stehende Republik San Marino (8000 Einw.). Iii. Unteritalien. Früher das Königreich beider Sizilien: Neapel und Sizilien. 11) Kampanien, die reiche Fruchtebene zwischen dem Apennin und der Küste des Tyrrhenischen Meeres. Neapel (570000 Einw.), die volkreichste Stadt Italiens, an dem durch seine landschaftliche Schönheit hochberühmten Golfe von Neapel; im Hintergründe der Stadt erhebt sich der Vesuv, an seinem Fuße die durch einen Ausbruch desselben (79 n. Chr.) verschütteten Städte Pompeji und Ilerculanum, am Eingang des Golfes die Felseninseln Ischia und Capri (blaue Grotte), Poz-zuoli mit der Solfatara, einem kleinen Krater, der Wasser- und Schwefeldämpfe ausstößt, der Hundsgrotte und den Säulen des Serapistempels; Sorrento, Salerno, Festung Gaeta; Capua und Benevent im Binnenlande. 12) Apulien, Küstenlandschaft am Adriatischen Meere. Brindisi (Brundisium), wichtiger Hafenplatz, Ausgangspunkt überseeischer Dampferlinien nach dem Orient, desgleichen Bari, ferner Taranto am Golfe gleichen Namens. 13) Kalabrien mit der Hafenstadt Reggio an der Straße von Messina. 14) Die Insel Sizilien mit der Hauptstadt Palermo (Pan-ormus) (310000 Einw.) an der Nordküste; im Nordosten an der Straße gleichen Namens Messina mit bedeutendem Handel in Südfrüchten; die Hafenstadt Catania am Fuße des Ätna; weiter südlich an der Küste Siracusa, heute eine unbedeutende Stadt, einst das große und mächtige Syrakus der alten Welt; an der Südwestküste Girgenti, das glänzende Akragas der Alten, im Westen endlich Trapani (Drepanum). 15) Die Insel Sardinien, von Korsika durch die Straße von Bonifacio geschieden, mit dem Hauptort und befestigten Hafen Cagliari an der Südküste. In den Bergen Sardiniens lebt der Mufflon, eine wilde Schafart, an seinen Küsten ist reicher Tunfischfang. Die Insel Malta, welche die schönsten Orangen Europas hervorbringt, gehört den Engländern. Hauptort ist die starke Seefestung La Valetta,

10. Die Grundzüge der Geographie - S. 96

1904 - Braunschweig : Westermann
— 96 - Schimpanse und der bösartige Gorilla; auf den Ebenen tummeln sich Scharen der verschiedensten Antilopenarten, dazu Streifenpferde und langhalsige Giraffen; in den Strömen und Seen haust das Krokodil und das ungeschlachte Flußpferd. An der Grenze der Tropenzone breiten sich um beide Avendekreise im Gebiet der Passate Wüsten aus, die sich quer über den Kontinent erstrecken, im Süden die Kalahari, im Norden die große Sahara; hier fehlt der Regen fast ganz, mit versengender Glut strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel, aber dem heißen Tage folgt bei ungehemmter Ausstrahlung eine empfindlich kühle Nacht. Nur wo Grundwasser so hoch steht, daß die Wurzeln der Gewächse es erreichen, ist Vegetation möglich; solche Oasen der Wüste sind die Heimat der Dattelpalme und der Lieblingsaufenthalt des schnellfüßigen Straußes. Die Küstenlandschaften im Norden und Süden erhalten Winterregen und werden durch ihn befruchtet, indes zeigt ihre Vegetation schon einen wesentlich anderen Charakter als die des rein tropischen Zentralah'ika. [Vergl. Diercke, Regen- und Temperaturkarte.] Als gefährlichstes Raubtier herrscht durch den ganzen Kontinent der Löwe, außer ihm kommen überall Panther und Leoparden vor, dazu Scharen von Schakalen und Wüstenfüchsen, zahllose Affen, namentlich Paviane, und viele giftige Schlangen; im N. ist die gestreifte, im S. und 0. die gefleckte Hyäne heimisch. Hauptgetreide und Hauptnahrungsmittel ist in ganz Afrika die Durrah (Mohrenhirse); wertvolle Ausfuhrprodukte sind Kaffee, Baumwolle, Datteln, Palmkerne, Gummi und in neuerer Zeit auch Tabak, aus dem Tierreich vornehmlich Elfenbein und Straußfedern, aus dem Mineralreich Goldstaub und Diamanten. § 64. Afrika ist nicht nur der abgeschlossenste und heißeste, es ist auch der am wenigsten gegliederte Kontinent. Im Norden greift das Mittelmeer in der Großen und Kleinen Syrte in das Land ein; im Westen dehnt sich der Atlantische Ozean aus mit der Azorengruppe, Madeira, den Kanarischen und Kapverdischen Inseln, Ascension und St. Helena, er bildet den Golf von Guinea mit den Inseln St. Thomas und Fernando Po; im Osten flutet der Indische Ozean mit dem Roten Meer; ihm gehört die große Insel Madagaskar an, welche durch den Kanal von Mozambique vom Festlande getrennt ist, ferner das dicht an der Küste gelegene Sansibar, östlich von Madagaskar die Maskarenen (Mauritius und La Reunion); die Amiranten, Seychellen und Kap Guardafui gegenüber Sökotra.
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