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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 5

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — Inseln des Malaiischen Archipels (Kakadus, Fasanen, Flamingos, Pfauen, Nashornvögel u. v. a.). In der Tierwelt Asiens zeigen sich ebenfalls merkwürdige Gegensätze. Hier findet sich neben dem größten auch das kleinste Säugetier (Elefant in Indien — Zwergspitzmaus in Sibirien). Sonst gibt aber der asiatische Kontinent mit seinen gewaltigen Ausdehnungen den größten Spielraum zur günstigen Entwickelung der Tierwelt (große Land- tiere). Dazu ist Asien die Heimat unserer wichtigsten Haustiere (Pferd, Rind, Esel, Schaf, Ziege, Pfau, Huhn), der meisten unserer Getreide- und Obstarten (darunter Wein, Sauerkirsche, Aprikose, Pfirsich u. a.) und vieler Gewürz- und Zierpflanzen. Ostasien gab uns den Seidenspinner und den Fasan. Die Seidenkultur Chinas kann ein hohes Alter aufweisen. In Asien wohnen mehr als die Hälfte aller Menschen. Die dichtere Besiedelung findet sich freilich in den von der Natur — nach Befeuchtung, Klima und Fruchtbarkeit — am meisten begünstigten Rand- gebieten. Sie stehen daher — nicht zuletzt auch wegen der günstigen Küstenentwickelung und der vorteilhaften Anlage von Hafen- Plätzen — auch kulturell am höchsten. Andererseits ist aber auch eine gewisse Abgeschlossenheit der Jahrtausende alten Kulturen dieser Länder nicht zu verkennen. (Ursache! Z.b. China — Nach- teile der Absperrung!) Die Bewohner dieser Gebiete führen natürlich eine seßhafte Lebensweise und treiben vor allem Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel. Am wenigsten besiedelt und von kulturellem Tiefstand sind die von Randgebirgen abgeschlossenen Hochländer und die weiten Tiefländer im Norden und Westen. Diese Gegenden werden von Nomaden, Jägern und Fischern be- wohnt. Die dichteste Bevölkerung haben die Lößgebiete Chinas aufzuweisen, wo der Boden nach Art des Gartenlandes ausgenutzt wird. Dort kommen mehr als 40 0 Menschen auf 1 qkm. Daraus erklärt es sich auch, daß hier Mißernten leicht Hungersnöte im Gefolge haben. Die Bewohner sind größtenteils Mongolen. Sie bewohnen hauptsächlich den Norden und Osten Asiens. Im Südwesten sitzen Jndogermanen (Jranier, Jndier) und Semiten (Araber, Syrer und Juden). Die Inselwelt im Südosten des Erdteils nehmen die Malaien ein, welche den Mongolen nahe verwandt, aber von dunklerer Hautfarbe sind. Obgleich Asien die Wiege der drei monotheistischen Religions- formen, nämlich des Judentums, des Christentums und des Mohammedanismus ist (Palästina, Arabien), so gehört doch der bei weitem größte Teil der Bevölkerung zum Heidentum oder Poly- theismus. Etwa 600 Millionen sind Heiden, vornehmlich Brah- manen und Buddhisten. Zum Brahmaismus und Buddhismus,

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 6

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
welche beide ihren Ursprung in Indien haben, rechnen allein 450 Mill. Bewohner (Indien, Zentral- und Ostasien). Die übrigen Heid- nischen Bewohner stehen entsprechend ihrer geringeren Kultur zumeist noch auf einer niedrigeren Stufe der Gotteserkenntnis, so z. B. die mongolischen Völker Nordasiens, die Dajaken auf Borneo u. a. Sie gehören zum Schamanismus und Fetischismus. (Die genannten polytheistischen Religionsgemeinschaften evtl. kurz kenn- zeichnen!) Mohammedaner und Juden sind in der Minderheit, Christen sind nur in geringer Zahl vertreten. In handelspolitischer Hinsicht ist Britisch-Jndien, China, Japan, Hinterindien, dem Malaiischen Archipel und neuerdings auch Sibirien (Bau der Transsibirischen Eisenbahn) die größte Be- deutung beizumessen. Im Innern nimmt der Handel seinen Weg zumeist noch aus den Karawanenstraßen. Der Dampferverkehr zwischen Europa und Asien ist in ständiger Hebung begriffen. An dieser nimmt auch Deutschland lebhaften Anteil. Dazu werden im Lande fortgesetzt neue Verkehrsstraßen geschaffen. So hat sich in letzter Zeit besonders Rußland durch den Bau von Eisenbahnen (Kaukasien, Russisch-Zentralasien, Sibirien) große Verdienste erworben. Unter den in Asien bestehenden selbständigen, aber despotisch regierten Reichen (nennen!) ist heute Japan am weitesten in der Kultur fortgeschritten (Grund!). Auch die Chinesen beginnen mehr und mehr ihre Abgeschlossenheit und Fremdenfeindlichkeit aufzugeben (Studienkommissionen nach Europa entsandt u. a. m.). Der bei weitem größere Teil des asiatischen Kontinents ist aber in den Händen der Europäer, vornehmlich der Russen und der Engländer, welche ängstlich darauf bedacht sind, ihre Gebietsteile ständig zu vergrößern, um immer mehr Vorteile aus denselben ziehen zu können. Die eine Macht bewacht natürlich scheel die andere, daß keine zuweit vordringe. Größere Gebietsteile besitzen auch die Türken, die Niederländer und die Franzosen. Auch die Union, Portugal und Deutschland haben in Asien Kolonien. (Die be- treffenden Gebietsteile können hier schon genannt werden. Doch werden die Schüler noch mit diesen bei der Betrachtung der einzelnen Länder des Kontinents bekannt gemacht.) Ergebnis. Asten ist der größte Erdteil. Mit Europa ist es eng verbunden. (Grenzen!) Die ehemals feste Landbrücke mit Afrika wurde vom Suezkanal zerschnitten. (Bedeutung!) Im Süden wird Asien vom Indischen Ozean bespült. (Meerbusen nennen!) Der Malaiische Archipel ist die vielfach unterbrochene Brücke nach Australien (Scheide zwischen beiden Erdteilen). Die Ostgrenze wird durch den Großen oder Stillen Ozean gegeben. (Randmeere!) Die Beringstraße (Breite etwa 100 km) führt zwischen der Alten und Neuen Welt (größte Annäherung) hinüber zum Nördlichen Eismeere, das die Nordgrenze des asiatischen Kontinents bis zur Doppelinsel Nowaja Semlja bildet.

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 46

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 46 — Lasttier in den Wüstengebieten. Die Seidenraupenzucht ist weit verbreitet. Der größere westliche Teil des Landes wird von dem einst so mächtigen Perserreiche eingenommen (Cyrus und Xerxes. Es ist zwar heute noch ein selbständiges Reich (3 mal Deutschland, 9 Mill. Einw.), steht aber sehr unter russischem Einflüsse. Die Perser sind Jndogermanen und bestehen in der überwiegenden Mehrzahl aus den Nachkommen der alten Perser und Meder (die Tadschik). Einen kleineren Prozentsatz bilden eingewanderte Stämme türkischer Abkunft (besonders die im Innern nomadisierenden Bewohner). Auch die heutigen Herrscher sind türkischen Geschlechts. Die Bewohner sind mohammedanisch. Sie sind jedoch Schiiten und verwerfen als solche die Zusätze des Korans (die Sünna). Ihre Anhänger heißen Sun- niten. Beide Glaubensgemeinschaften bekämpfen sich scharf. Dazu kommen die feueranbetenden Parfen, welche der altpersischen Religion anhängen, deren Stifter Zoroaster ist (seine Lehre evtl. kurz kennzeichnen!). Sie halten das Feuer heilig. Damit im Zusammen- hange stehen bei ihnen mancherlei eigentümliche Gebräuche. So er- greifen sie kein Handwerk, zu welchem sie des Feuers bedürfen. Sie blasen auch kein Licht aus, sondern verlöschen es ganz allmählich durch Wedeln mit Blättern u. a. m. Auch Turkmenen, Armenier, Juden, Kurden, Hindu u. a. wohnen im Lande. Der Rückgang in der Kultur ist nicht zum wenigsten auf die gegenseitige Bekämp- sung der verschiedenen Religionsgemeinschaften und die damit im engsten Zusammenhange stehenden inneren Unruhen (der persische Schah ist unumschränkter Herrscher, muß aber oft Verschwörungen fürchten) zurückzuführen. Ihrem Äußern nach sind die Perser ein schöner Menschenschlag. In ihrem Charakter aber finden sich auch manche weniger schätzenswerte Züge, so Lüge, Heuchelei und Prahlsucht. Auch hängen sie sehr an äußerem Tand und Schein. Gegen die Oberen zeigen sie knechtische Unterwürfigkeit, die Untergebenen aber bedrücken sie. Sonst sind sie im Umgange gewandt und Höf- lich, und man hat sie wohl die „Franzosen des Orients" genannt. Sie treiben Ackerbau und Viehzucht (siehe oben!), Gewerbe und Handel. Besonders hervorzuheben ist die Herstellung von Schals und Teppichen. Dazu ist das Land reich an Erzen (Kupser, Eisen, Blei u. a.) und Bodenschätzen mannigfacher Art (wie Erdöl, Stein- kohlen, Braunkohlen u. a.), die vielfach gar nicht oder doch nur wenig ausgebeutet werden. Die Hauptstadt Perfiens und zugleich die Residenz des Schahs ist Teheran (250000 Einw.). Es liegt am Fuße des Elburs- gebirges in ziemlich baumloser Hochebene. An die Stelle der einstigen Stadtmauern sind Erdwälle und tiefe Gräben getreten. Und während sonst die meisten Siedlungen Persiens enge,

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 50

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 50 — Pfirsiche, Ölbäume, Rosen, Wein, Südfrüchte) und zugleich eine viel dichtere Besiedlung. Vertreter der Tierwelt sind Wolf, Tiger, Löwe, Schakal, Hyäne, Bär u.a. (Nachbargebiete!) Gezüchtet werden Pferde, Schafe, Ziegen und Kamele — (Seidenraupe). Den größeren Westen umfaßt das Perserreich (3 mal Deutschland, 9 Mill. Einwohner, einst so mächtig — Cyrus und Serres). Die Be- wohner sind zum größeren Teile Nachkommen der alten Perser und Meder, zum kleineren eingewanderte Stämme türkischen Geschlechts. (Herrscher!) Dazu kommen feueranbetende Parsen (Anhänger der altpersischen Religion — Zoroaster!), Turkmenen, Armenier, Juden, Kurden, Hindu u. a. Soweit die Bevölkerung zum Islam gehört (größte Zahl), sind Schiiten (reine Lehre) und Sunniten (Zusätze des Korans) zu unter- scheiden (Feindschaft). Der Rückgang in der Kultur erfolgte auch durch Religionsstreitigkeiten und die daraus hervorgegangenen inneren Unruhen. (Stellung des Schahs!) Die Perser (Charakteristik) treiben Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe (Teppiche) und Handel. Die reichen Bodenschätze (welche?) werden so gut wie gar nicht ausgebeutet. Die Hauptstadt Persiens ist Teheran (250000 Einw., Residenz des Schahs — Lage — Teppiche und Seidengewebe, Eisenwaren, Karawanen- straßen, Handel und Verkehr nach Europa führen über Täbris, Eriwan, Tiflis und Poti — Umgebung mit den Lustschlössern des Schahs). Land- schaftlich schöner liegen Jsfahan (100000 Einw., im 17. Jahrhundert auch Residenz, fruchtbare Gegend, in der Stadt selbst aber — wie über- Haupt im ganzen Lande — erinnert vieles an die große vergangene Zeit, herrliches Klima, lebhafte Industrie: Seidenwaren» Samte, Eisen- geräte, Waffen, Lederwaren, Bijouterien) und Schiras (in herrlichem Gebirgskessel, Rosen und Wein, Versall der Stadtmauern u. a., auch Schatten von ehedem, nordöstlich die Ruinen von Persepolis). — In Jesd kreuzeu sich Karawanenstraßen. Rescht (Lage! 30000 Einw.) ist ein bedeutender Handelsplatz. Über Meschhed (70000 Einw., heilige Stadt der Schiiten) führt eine wichtige Handelsstraße nach Turan. Abuschehr (Persischer Gols) und Bender Abbas (Straße von Ormus) sind bekannte Hafenplätze. Afghanistan (im Nordosten Irans, so groß wie Deutschland, etwa 4 Mill. Einw.) ist der „Pufferstaat" zwischen Rußland und England. (Nachweis!) Die kriegerischen Afghanen sind als Sunniten die ge- schworenen Feinde der benachbarten schiitischen Perser. Auch die Eng- länder haben sie tapser zurückgeschlagen. Durch dieses Gebiet führt die wichtigste Handelsstraße von Westen her über Persien und die bedeutendsten Siedlungen Afghanistans, Herat (So000 Einw., am Herirud, srucht- bares Tal, Handel, Karawanen) und Kabul (60000 Einw«, am Flusse gleichen Namens, Sitz des Emirs von Afghanistan, Industrie, Handel, Kämpfe der Engländer) nach Indien. Die Bewohner treiben Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe (Bereitung von Seidengeweben, Lederwaren, Waffen u. a.) und Handel. Südwestlich von Kabul liegt Kandahar (50000 Einw., Seidenindustrie, Wein- und Obstbau, Handel mit Persien, Bahn nach Indien). Der Südosten Irans gehört den Baludschen (englisches Schutz- gebiet, Baludschistan 3/6 mal Deutschland, etwa xj2 Mill. Einw., meist Steppe und Wüste, Bewohner Nomadenleben, räuberischer Sinn). Die einzelnen Volksstämme gehorchen Häuptlingen, diese wieder dem Chan. Er hat seinen Sitz in Kelat, der Hauptstadt des Landes.

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 72

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 72 — tenber Höhe und bietet selbst den größten Tieren (welchen also?) Unterschlupf (Bambusse). Die an Arten wie Individuen reich entwickelte Tierwelt ähnelt sehr derjenigen Vorderindiens. Ihre wichtigsten Ver- treter sind auch hier Elefant, Tiger, Panther. Leopard, Nas- Horn, Krokodile, giftige Schlangen u. a. m. Der Boden birgt mannigfache Erze und auch Kohleu. Diese Schätze harren teilweise noch der Ausbeute. Die Gebirge sind dazu reich an Edelsteinen, die heute schon einen wichtigen Bestand- teil der hinterindischen Ausfuhr ausmachen. Die Bevölkerung setzt sich in der Hauptsache aus Jndochinesen und Malaien zusammen. Letztere bewohnen die Halbinsel Malakka. Nach Vorderindien hin ist in dem Mischvolk der Jndochinesen das indische Element vorherrschend, während im Osten und Nord- osten sich das näherstehende Mongolentum zu erkennen gibt. Außer- dem befinden sich zahlreiche Chinesen im Lande. Dazu kommen einige Tausend Europäer, welche den Außenhandel beherrschen. Die Mehr- zahl derbevölkerung sindbuddhisten. Diemalaien wiederum bekennen sich zumeist zum Islam. Die vorhandenen Europäer sind Christen. England und Frankreich haben von Hinterindien immer mehr Besitz ergriffen. Den chinesischen Annexionsgelüsten hat besonders Frankreich einen Damm entgegengesetzt. Heute besteht aus der ganzen Halbinsel nur noch ein völlig unabhängiges Gebiet, das König- reich Siam. Und wo sonst noch einige kleinere Stämme eine gewisse Selbständigkeit erhalten haben, wie z. B. auch auf der Halb- insel Malakka, da stehen ihre Häuptlinge zum mindesten im Vasallen- Verhältnisse zur englischen Regierung. Von den britischen Besitzungen rechnet Birma (1^ mal so groß wie Deutschland, 6 bis 7 Mill. Einw.) noch zum Kaiserreich Indien. Sein größter Teil liegt im Stromgebiet des Jrawadi. Der Hauptort ist Rangun (220000 Einw.), der größte Ausfuhr- Hafen für Reis. (Abb. 24.) Mandale (180000 Einw.), nördlich von Rangun, und Moulmein, an der Mündung des Saluln, find eben- falls wichtige Handelsplätze. Letzteres führt vor allem Tikholz aus. — In dem englischen Gebiete auf der Halbinsel Malakka ist Singapur (185 000 Einw.), auf einem Eilande, gegenüber der Südspitze der genannten Halbinsel, gelegen, die wichtigste unter den Straits-Settlements (strets ßettlements d. h. Straßen- Niederlassungen) an der Festlandsseite der Straße von Malakka. Singapur ist als Freihafen Knotenpunkt aller Dampferlinien, welche von Europa nach Ostasien führen. Hier fließen einerseits alle Erzeugnisse der dem Festlande nahe gelegenen Inseln zusammen und werden von hier aus dem Auslande zugeführt, wie andererseits Hinterindien von Singapur die europäischen Einfuhrprodukte

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 60

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 60 — manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be- sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche kostbare Perlen liefern. (Entstehung!) Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz- Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge- borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl- reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer- aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer- stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe- treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten. Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes- erkenntnis und Kultur. Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker- schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme- danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes- Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden. Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 81

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 81 — (so auch auf den Molukken, in der Osthälfte von Flores) sitzen noch Papuas (Negritos), teils mit anderen Volksstämmen der- mischt, teils rein erhalten. Auch die Aeta auf den Philippinen rechnen hierher. Dazu sind zahlreiche Chinesen eingewandert. Und nach Auffindung des Seeweges nach Ostindien durch Vasco de Gama (1498) wurden durch die reichen Erzeugnisse dieser Insel- Welt zuerst Portugiesen und Spanier, dann Niederländer und Engländer herbeigelockt (Kämpfe mit den Eingeborenen). In den vor- handenen Europäern verkörpert sich die höchste Bildungsstufe dieser Inselwelt. In scharfen Gegensatz hierzu treten noch einzelne Eingeborenenstämme, die bis heute dem Vordringen der Europäer wirksamen Widerstand entgegensetzten, so die Dajak(Malaien) auf Borneo, die Batta auf Sumatra u. a. Diese stehen auf der nie- drigsten Stufe des Heidentums. Von einer Kultur ist bei ihnen kaum zu reden. Dagegen sind sie teilweise noch Menschenfresser und veranstalten auch förmliche Menschenjagden. — Die meisten Wohnungen der Bevölkerung der ganzen Inselwelt sind aus Holz aufgeführt und dazu noch ziemlich leicht gebaut. Das geschah aus Rück- ficht auf die häufig vorkommenden Erdbeben. Bei derartigen Bauten können die Bewohner wenigstens leichter ihr Leben retten, und es soll nicht selten geschehen, daß sie bei eintretenden Erschütte- rungen des Erdbodens, wie sie durch die zahlreichen noch tätigen Vulkane vielfach gegeben sind, selbst nachts aus den Häusern flüchten. (Abb. 27.) Eidechsen soll es z. B. auf Java in so großer Zahl geben, daß sie durch vorhandene Öffnungen selbst in die Zimmer schlüpfen. Heute gehört der größte Teil der Inselwelt den Niederländern. Der Osten von Timor ist im Besitze der Portugiesen. Die Eng- länder haben von dem Norden Borneos Besitz ergriffen, und die Philippinen sind Eigentum der Vereinigten Staaten von Amerika (Kampf mit den Spaniern, 1898). Niederländisch-Jndien umfaßt 1,9 Mill. qkm und hat 35 Mill. Einwohner. Die größten und wichtigsten Handels- und Hafenplätze sind Batavia und Surabaja auf der Jnfel Java, der „Perle in der niederländischen Krone". Beide liegen an der langgestreckten Nordküste der Insel. Batavia (120000 Einw.) ist die Hauptstadt und zugleich der Sitz des niederländischen Gouverneurs. Es ist die Zentralstätte des niederländisch-asiatischen Handels. Die Niederländer haben sie — da sie ziemlich tief auf sumpfigem Untergrunde liegt — wie ihre Ländereien daheim mit Kanälen durchzogen. Das Klima der Stadt ist aber ziemlich ungesund, es macht leicht sieberkrank. Daher wohnen der Gouverneur und sonstige Vertreter der niederländischen Regierung, die Reichen und auch die europäischen Kaufleute in der höher gelegenen, gesünderen Umgebung. So entstanden neuere Stadtteile, und in Heise u. Marquardt. Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 6

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 84

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 84 — (Sumatra und Borneo), Gibbon], Beuteltiere, giftige Schlangen, große Eidechsen, farbenprächtige Papageien, Salanganen u. a. Die Inseln sind auch erzreich (Zinn auf Bangka, Gold auf Borneo und Celebes, Diamanten und Kohlen auf Borneo, Kupfer und Eisen auf den Philippinen u. a. tii,). Der Malaiische Archipel ist dicht besiedelt, besonders Java (am besten angebaut, mit Madura 3 mal Niederlande, 1js Königreich Preußen, 25 Mill. Einw.). Die Bewohner der ganzen Inselwelt sind vorwiegend Malaien [früher Brahmanen und Buddhisten, dazu hohe Kulturstufe (Reste von Tempeln, literarische Erzeugnisse in der alten Kawisprache) — dann durch die Bewohner von Java (in welcher Zeit?) Einkehr des Islam (schnelle Verbreitung — Rückgang der Kultur) — Malaien heute noch tüchtige Seefahrer, aber auch fleißige Arbeiter in den Plantagen der Europäer und geschickte Handwerker (Herstellung von Waffen, Holzarbeiten) und Fischers. Im Südosten der Inselwelt (Molukken, Osthälfte von Mores) sitzen Papuas (Negritos — die Aeta auf den Philippinen). Dazu kommen u. a. zahlreiche Chinesen. Nach Auffindung des Seeweges nach Ostindien (Vasco de Gama, 1498) wurden durch die reichen Erzeugnisse zunächst die Portugiesen und Spanier, dann die Niederländer und Engländer angelockt (hohe Kul- tur). Einige Eingeborenenstämme haben ihre Freiheit bewahrt, so die Dajak auf Borneo, die Batta auf Sumatra u. a. (niedrigste Kultur- stufe, tiefstes Heidentum, Menschenfresser, Menschenjagden u. a.). — Die Wohnungen der Bewohner der ganzen Inselwelt sind zumeist aus Holz aufgeführt und leicht gebaut. (Grund!) Der größte Teil des Malaiischen Archipels gehört heute den Niederländern (nur der Osten von Timor den Portugiesen, der Norden von Borneo den Engländern, die Philippinen der Union). Die Perle von Niederländisch-Indien (1,8 Mill. qkm, 35 Mill. Einw.) ist die Insel Java. An ihrer Nordküfte liegen die wichtigsten Handels- und Hafenplätze, Batavia [120000 Einw., Sitz des nieder- ländischen Gouverneurs, bedeutendes Handelsemporium, Klima der Altstadt ungesund (sumpfige Lage, von Kanälen durchzogen), die Reichen und die europäischen Kaufleute haben ihre Wohnstütten in den höher gelegenen Teilen der Umgebung] und Surabaja. — Auf Sumatra (4|6ttt«l Deutschland, 8 bis 10 Mill. Einw.) ist Palembang (55000 Einw», Tabakausfuhr) die bekannteste Handelsstätte. — Auf Borneo (1/zmal Deutschland) liegt an der Südküste der Hafenplatz Bandschermasing. — Auf Celebes (Va mal Königreich Preußen) ist Makassar die bedeutendste holländische Niederlassung. Bedeutung des Kolonialbesitzes für die Niederlande! — Auf den Philippinen (^mal Deutschland, 7 Mill. Einw.) ist Manila (300000 Einw.) der wichtigste Ausfuhrhafen für Zigarren und Hans (Dampferlinicn nach China, Hinterindien und Europa). Ostasien (Zentralasien). China. (Mehr als Ii Mill. qkm, 335 Mill. Einw.) Das große Chinesische Reich erstreckt sich von der Pamir- Hochfläche bis zum Großen oder Stillen Ozean einerseits und vom

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 121

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 121 — Fischerstämmen zusammen. Dahin rechnen die Samojeden (im Ge- biet des Jenissei), die Jakuten (zu beiden Seiten der Lena), die Tungusen (im Bereiche der Tungusken), die Kamtschadalen (auf Kamtschatka), die Tschuktschen (auf der Tschnktschenhalbinsel), die Baschkiren (im Ural) u. a. m. Sie alle sind natürlich Heiden, soweit sie vereinzelt nicht durch eifrige Missionsarbeit für das Christentum gewonnen sind. Die industrielle Tätigkeit der Bewohner befindet sich noch im Abb. 43. Die Sibirische Bahn. Der Zug in Eis und Schnee. Anfangsstadium, obwohl die Grundbedingungen dafür gegeben sind. Die vorhandenen Industriezweige stehen mit den Erzeugnissen des Landes im engsten Zusammenhange (Branntweinbrenne- reien, Gerbereien, Eisengießereien u. a.). Die nunmehr vollen- dete große Sibirische Bahn (Tscheljaba—omsk—tomsk—kras- nojarsk—jrkutsk—nertschinsk—wladiwostok—dalni und Port Arthur), welche die Fortsetzung der russisch-europäischen Linien bildet (z. B. Berlin—moskau—samara—tscheljaba), wird auch in dieser Richtung (bessere Ausbeute der Bodenschätze) wie auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs, dazu auch in Hinsicht der Anlage neuer Siedlungen, der rationelleren Ausnutzung

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 184

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
über Mursuk nach Kuka (am Tsadsee), von Bengasi über die Kufra- Oasen und Borku nach Kuka, von Siwa über Audschila nach Mursuk, von Dar-Fur nach Ägypten u.a.m. (Abb. 64.) Die Bewohner gehören zumeist zur mittelländischen Rasse, und sie sind entweder hamitischer Herkunft, wie die Tuareg (Berber) im Westen und die Tibbu im Osten oder Semiten, wie die Araber (Mauren). Dazu wohnen im Süden auch Neger. Die vorherrschende Religion ist dermohammedanismus. Die Bewohner zerfallen in ver- schiedene Stämme, die teilweise Viehzucht betreiben oder auch in den Siedlungen der Oasen eine seßhafte Lebensweise führen, anderer- seits aber auch infolge ihres kriegerisches Sinnes sich gegenseitig befehden oder aber auf ihren flinken Rossen und Kamelen auch die Karawanen überfallen und ausrauben, zu welch' schnödem Handwerk sie der Charakter der Wüste ja nur allzusehr reizt. Auch Abb. 63. Wüstenschiffe. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. ihre Kleidung ist dem Leben in der Wüste angepaßt, wie denn alle diese Menschen widerstandsfähige, zähe Naturen sind, die dazu für ihr Räuberhandwerk mit der nötigen Klugheit ausgestattet wurden. Die fremden Mächte dringen bei der Besitzergreifung des Landes immer tiefer in das Innere der Sahara vor. Den Franzosen gehört der Westen mit Ausnahme von Tiris an der Westküste, das sich in spanischem Besitze besindet. Frankreich hat von Norden (Algerien) und Süden her immer weitere Gebiete seinem bisherigen Besitze hinzugetan. Die wichtigste Siedlung dieses Gebietes ist Timbuktu, am oberen Niger, einer der bedeutsamsten und ältesten Handels- Plätze Afrikas. Hier laufen täglich Karawanen ein. Die wich- tigften Erzeugnisse des Austauschhandels bilden Gold, Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern und Datteln. Die Türken beanspruchen Tripolis, Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis liegt auf einer Landzunge im Mittelläu- difchen Meere, hat lebhaften Handel und Industrie von Woll-,
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TM Hauptwörter (200)200

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