Elfte methodische Einheit.
Die Verwaltung Sachsens.
3tfl: Wir reden heute davon, wie König Albert unser
Vaterland ähnlich regiert, wie der Gemeindevorstand unser
Dorf.
Die Vorbereitung greift zurück auf das, was die Heimatskunde bot,
reproduziert, klärt und ordnet — unter steter Beziehung auf konkrete
Beispiele — den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen.
I. Frage: Was hat denn unser Gemeindevorstand zu thuu?
1. Er schützt Eigentum und Leben der Dorfbewohner und sorgt für
Ruhe und Frieden. (Diebstahl, Betrng, Schlägereien, Zank und Streit
auf den Gassen!)
2. Er sorgt dafür, daß die Wege und Straßen unseres Ortes in
Ordnung sind. (Schmutz und Schnee. — Sandstreuen bei Glatteis. —
Pflastern der Hauptstraßen. — Schleußenban.)
3. Er hält darauf, daß es in Kirche und Schule an nichts fehlt.
(Nene Orgel in der Kirche. — Schulplatz mit Bäumen bepflanzt. —
Karten und Bilder in der Schule.)
4. Er sorgt mit dafür, daß Kranke und Arme nicht verlassen sind.
(Fortschaffen des kranken X. ins Leipziger Krankenhaus. — Armenhaus.
—- Bescherung für Arme.)
5. Er sorgt dafür, daß die Leute, welche für unser Dorf arbeiten,
ihren Lohn erhalten. (Maurer am Schulbau. — Lehrer.)
Ii. Frage: Kann denn unser Gemeindevorstand dies alles
allein machen?
Nein!
*) Dieses Gebiet gehört zu den schwierigsten, welche an die Kinder der Unter-
stufe herantreten. Die Vorbereitung muß darum eine um so gründlichere sein.
Die alten Vorstellungen, welche das Apperzeptionsmaterial für das neue, schwer-
verständliche Material bilden, sind aufs sorgfältigste zu sammeln, zu klären und
zu ordnen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
— 158 —
Ii. Wie zeigt sich ihr Wasserreichtum?
a. Von der Karte wird abgelesen: Die Landschaft ist reich an Flüssen.
Besonders sind zwei Flüsse bemerkenswert: der Main und der Neckar.
Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt in vielfach ge-
wnndenem Lauf nach Westen zum Rhein. Er bildet drei nach Norden
offene und vier nach Süden offene Flußbogen. (Anzeichnen!) Ihm
strömen eine Menge Nebenflüsse zu, dereu Namen wir uns nicht merken
wollen. — Der Neckar hat seine Quelle auf dem Schwarzwalde. Er
bildet auf seinem Laufe einen nach Westen zu offenen Bogen und ergießt
sich zuletzt in den Rhein.
b. Vom Lehrer wird hinzugefügt: Und auch heilsames Wasser
sprudelt hier aus der Erde. Bei Kissingen z. B. (Zeigen!) am Ab-
hange des Rhöngebirges quillt Mineralwasser aus dem Boden. Nach
Kissingen kommen daher jährlich viele Kranke, um Heilung oder Stärknng
zu finden. Auch Fürst Bismarck, des deutschen Reiches erster Kanzler,
und unsere Kaiserin mit ihren Prinzen haben den Badeort Kissingen
schon aufgesucht.
Zur sachlichen Besprechung:
a. Woher kommt es wohl, daß der Main so viele Bogen macht?
(Gebirge oder Anhöhen versperren ihm den Weg und zwingen
ihn, von seinem Laufe abzuweichen — Einfluß des Spessarts z. B.)
b. Warum heißt das Wasser, welches bei Kissingen aus der Erde
quillt, Mineralwasser?
c. Schildere das Leben in einem Badeorte!
Iii. Wie tritt die Fruchtbarkeit dieser Landschaft zu
Tage?
Die Vermutungen der Schüler werden bestätigt und dann so zu-
fammengefaßt: Die von uns betrachtete Landschaft ist ein Ackerbau-,
Wein-, Obst- und Gemüseland. Hier wogen goldene Ähren auf frucht-
barem Ackerboden. Hier gedeiht vorzüglicher Wein, besonders an den
Ufern des Mains und des Neckars. Hier wächst allerlei zartes Gemüse
in wohlgepflegten, sich weitausbreitenden Gärten. Hier breiten Obstbäume
ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem Blütenschmucke prangen
und im Sommer oder Herbst mit köstlichen Früchten beladen sind. Hier
gedeiht auch in sonnigen Gärten der Hopfen, dessen eiförmige, grüne
Blüten zur Bereitung des Bieres dienen und ihm größere Haltbarkeit
und würzigen Geschmack verleihen. Man zieht den Hopfen ähnlich wie
den Weinstock an hohen Stangen und Pfählen.
) Schon aus dem Nameu vieler Ortschaften kann man einen Schluß auf die
Verhältnisse im Rhöngebirge machen. Es seien hier nur die erwähnt, die Kutzen auf-
führt: Schmalenau, Dürrfeld, Sparbrot, Wüstensachsen, Kaltennordheim, Rabenstein,
Teufelsberg. — Ein Sprichwort heißt: „Ein Klingenberger Spatz kann nicht über den
Main fliegen." (Aus Schwäche! — Hinweis auf die Armut der Spessartbewohner.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 227 —
a. Moskau liegt an einem Nebenflusse der Oka, an der Moskwa,
* in einer weiten, hügeligen Ebene. Aus einem Meere von grünen und
roten Dächern erheben sich die vergoldeten Kuppeln der Kirchen und des
kaiserlichen Palastes, des Kremel, in dem einst Napoleon I. sein Quar-
tier aufgeschlagen hatte. — Der Handel Moskaus umfaßt das ganze
weite, russische Reich, ja, er geht darüber hinaus bis Leipzig, Hamburg,
London, Paris und Marseille.
Moskau besitzt gegen 400 Kirchen, 21 Klöster und zahlreiche
Kapellen. Manche dieser heiligen Stätten genießen besondere Verehrung
wegen der dort aufgestellten wundertätigen Heiligenbilder. Diese sind
zu allen Stunden des Tages förmlich belagert. Oft stehen und knieen
Menschen bis auf die Straße heraus. Zuweilen bewegen sich großartige
Prozessionen durch die Stadt. Ein Reisender beschreibt uus eine solche:
„Voran zogen gegen 100 Kirchenfahnen, mit heiligen Bildern be-
malt und reich mit Gold und Silber bestickt. Dann folgten, von Priestern
getragen oder auch von Dienern gefahren, große Leuchter, Kirchengeräte
und Heiligenbilder, dann erschienen in endlosem Zuge Lehrer und Schüler
der Seminarien, niedere Geistliche, Diakonen, Geistliche der Stadtkirchen
und so immer im Range aufwärts, bis am Schlüsse der Bischof einher-
schritt. Ein Priester trug ihm die Schleppe. Vor der Nikolauskapelle
machte der Bischof Halt, kniete auf einem ihm vorgelegten Teppich nieder
und küßte dann das aus der Kapelle herausgeholte Bild des heiligen
Nikolaus. Dann setzte sich der Zug wieder in Bewegung, gefolgt von
einer vielköpfigen Menge. So zog die Prozession vom Kremel, dem
Versammlungsorte, nach einer Kirche, die ein berühmtes Heiligenbild ihr
eigen nennt. Dort wurde dann feierliche Messe (D. i. ?) gehalten."
Eine Begegnung trauriger Art, die man aber in Moskaus Straßen
oft hat, sind die Gefangenentransporte von 00, 80 und mehr Men-
schen, die nach Sibirien wandern. (Lage!) Sie marschieren gewöhnlich in
einem dicht geschlossenen Trupp, voran die Frauen und Kinder, denn
die Familien folgen den Verurteilten oft freiwillig in die Verbannung.
Viele der Unglücklichen gehen barfuß, einzelne sind gefesselt. Eine dichte
Kette von Polizisten mit gezogenen Säbeln nmgiebt den Trupp. Hinter-
her folgen 4 oder 5 kleine Wagen, auf denen die Habseligkeiten der
Gefangenen liegen. Auf dem Bahnhofe werden die Gefangenen zunächst
in einen Hof getrieben. Dort stehen Wagen bereit. Wenn diese Wagen
die Gefangenen und ihre Habe aufgenommen haben, werden sie sorgfältig
verschlossen, und fort geht es dann nach Osten bis Nischny-Nowgorod.
Bon da aus wird die Reise auf der Wolga und Kama zu Schiffe weiter
sortgesetzt. (Zeigen!) — Was haben wohl diese Leute verbrochen? Es
sind meist Verbrecher der schlimmsten Art, die bei uus lebenslänglich
Zuchthaus oder den Tod erhalten würden. In Rußland ist die Todes-
strafe aufgehoben. An ihre Stelle tritt die Verbannung ins unwirtsame
Sibirien.
15*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskwa Moskaus Leipzig Hamburg London Paris Marseille Moskau Nikolauskapelle Moskaus Sibirien Nischny-Nowgorod Sibirien
t
— 166 —
4. Seine Fürsorge für Bildung und Gesundheitspflege.
Neben den Erwerbszweigen ward auch viel für Bildung und Gesundheitspflege getan. Die neue Schulordnung vom Jahre 1773 regelte den Schulbesuch und den Unterricht. Die Volksschulen vermehrten sich nicht bloß, sondern verbesserten sich auch. Es entstanden auch Bürgerschulen, weswegen die alten Lateinschulen an Bedeutung verloren. Die erste war die zu Neustadt-Dresden. In Leipzig öffnete die Ratssreischule den Armen ihre Pforten, während 1804 eine höhere Bürgerschule ins Leben gerufen ward. Eine bessere Vorbildung der Lehrer war somit notwendig. Ostern 1787 wurde das erste Seminar zu Friedrichstadt-Dresden errichtet, dem bald andere zu Weißenfels, Freiberg und Bautzen folgten. Daneben wurde auch für die Universität gesorgt, die eine Sternwarte und eine Klinik erhielt; die Taubstummen erhielten in Leipzig eine Bildungsanstalt, die erste in Deutschland. So nahm die Volksbildung einen gesegneten Fortgang.
Der Gesundheitspflege dienten namentlich Anstalten für Geisteskranke und Gebrechliche. Man hatte endlich erkannt, daß Geisteskranke nicht als Besessene und Verbrecher, sondern als wirklich Kranke und Leidende zu betrachten und zu behandeln seien. In Bräunsdorf ward eine Waisenerziehungsanstalt errichtet, so daß die verlassenen Waisen nicht mehr geistig und körperlich zu verkommen brauchten. Die Armenpflege ward 1772 neu geregelt und den Gemeinden überwiesen. Die gesamte Gesundheitspflege überwachte das Sanitätskolleg. Am Anfange des neuen Jahrhunderts kam dann die Schutzpockenimpfung auf. Von England, wo sie Jenner zuerst anwandte, ward sie nach Sachsen verpflanzt und von den Behörden angelegentlich empfohlen. Die Pocken oder Blattern bildeten früher eine gefürchtete Seuche, welcher selbst viele Fürsten, darunter auch mehrere Wettiner (Friedrich Christian, Johann Georg Iii.), erlegen waren. Nicht minder segensreich war die Einführung der Blitzableiter, die der Amerikaner Benjamin Franklin erfunden hatte. So ward die Wohlfahrt des Volkes auf mannigfache Weise gefördert. Friedrich August Iii. brauchte nicht wie seinerzeit Vater August seinem Volke die Wohltaten aufzuzwingen, meistens nahm es diese mit Freuden auf und führte selbst Fortschritte herbei, so daß der Kurfürst nur zu unterstützen brauchte. Es zeigte sich eben überall ein neuer Schaffensgeist, ein gewaltiger Erfindungstrieb und Verbesserungssinn. Das Volk brachte selbst Männer hervor, welche auf allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft, sowie des Handwerks und der Industrie, des Handels und Verkehrs, der Gesundheitspflege und Bildung neue Fortschritte einleiteten.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Jenner Friedrich_Christian Friedrich Johann_Georg_Iii Johann Benjamin_Franklin Friedrich Friedrich August August
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Freiberg Leipzig Deutschland Bräunsdorf England Sachsen
— 117 —
lich, bis sie schließlich nur noch ganz selten stattfanden. Lateinische Gesänge hörte man noch lange Zeit erschallen und man las sogar die biblischen Abschnitte zuerst lateinisch vor, um sie dann deutsch zu wiederholen. Wie in Kursachsen drangen auch im albertinischen Sachsen die Kirchenbesichtiger darauf, Schulen für Mägdlein und Knäblein zu gründen, wie z. B. in Dresden. Freilich gab es auch treue Anhänger der alten Kirche, die im geheimen sich erbauten. Daher verbot der Rat zu Dresden die geheimen Zusammenkünfte alter papiftifcher Weiber vor dem Pförtchen und gab allen die Weisung, entweder davon zu lassen oder das Weichbild der Stadt zu verlassen. Freilich blieben die vornehmsten Stände vielfach katholisch.
So war in kurzer Zeit ohne Zwang und Gewalt das Herzogtum Sachsen für die Reformation gewonnen. Die Klöster wurden eingezogen, ihre Güter entweder an Edelleute oder Städte veräußert oder zur fürstlichen Kammer geschlagen oder für Kirchen- und Schulzwecke verwendet, obgleich darob die erzürnten Bischöfe von Meißen und Merseburg den Herzog beim Kaiser verklagten. Lange genoß allerdings Heinrich die Segnungen der Neuerungen nicht, denn schon im Jahre 1541 rief ihn der Tod ab.
2. Moritz als Herzog von Sachsen.
Schon frühzeitig zeigte Moritz (1541—1553), der älteste Sohn Heinrichs, große Geistesgaben und einen hellen Verstand. Während seiner Jugendzeit hielt er sich meistens an den Höfen seiner Verwandten auf. Johann Friedrich der Großmütige, sein Vetter, gewann den klugen Prinzen so lieb, daß er ihn wie sein eigenes Kind hielt. An dem Hose zu Witteuberg lernte Moritz die Reformatoren kennen und ward durch sie sür die neue Lehre gewonnen. Doch durchschaute Luther den hochfliegenden Prinzen ganz richtig, denn als ihn einst Johann Friedrich um diesen fragte, sprach er mit Seherblick: „Sehet wohl zu, gnädiger Herr, daß Ihr Euch in ihm nicht einen jungen Löwen erzieht!" „Nun, ich hoffe das Beste," antwortete der Kurfürst in seiner Gutmütigkeit und ahnte nicht, daß ihm derselbe Moritz sein Land und seinen Kurhut rauben sollte. Da sich Moritz mit einer Tochter Philipps von Hessen vermählte, so waren alle gewiß, daß auch Moritz ein treuer Anhänger der evangelischen Kirche sein würde. Bei seinem Regierungsantritte gelobte er auch, wie er es seinem Vater versprochen hatte, die evangelische Lehre in seinem Lande zu erhalten, und später verhieß er, ihr Hilfe zu leisten, wenn sie bedroht würde. Doch trat er dem Schmalkaldischen Bunde zunächst nicht bei. Für die Bildung sorgte er, indem er manche der aufgehobenen Klöster in Schulen verwandelte; fo entstanden z. B. die Landes- und Fürstenschulen Meißen, Psorta und Grimma. Noch heute nehmen die Fürstenschulen zu Grimma und Meißen eine geachtete Stellung unter den
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Moritz Moritz_( Heinrichs Heinrichs Johann_Friedrich_der_Großmütige Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz Philipps Philipps Moritz
— 240 —
aber dazu, daß Messen für sein Seelenheil gelesen werden sollten. Der
Geistliche versprach feierlich, diese Wünsche zu erfüllen. Bald darauf
starb Dietbold reumütig; seiu alter Diener trat in das Kloster, dem der
Priester angehörte.
An der Stelle, an der sonst das Haus des Reichen stand, ward
ein neues, stattliches Gebäude errichtet und über der Tür das Stand-
bild eines Greises angebracht, der znr Erinnerung an das Schicksal
Dietbolds in der Rechten einen Krebs hielt. Dieses Denkmal befand
sich bis zum Jahre 1817 in einer Spitzbogennische des ehemaligen
Nesselroder Hofes auf der Brückenstraße. Seit jener Zeit kam es weg,
weil es ganz verwittert war. Jetzt befindet es sich in dem sogenannten
Wallrasfiannm zu Köln. Nach Pfeil.
s. Der Schelm von Bergen.
Auf dem Römer zu Frankfurt am Main war Maskenball; er galt
der Krönungsfeier Karls des Großen. —
Hierzu waren in dem glänzend erhellten Saale viele Fürsten und
Ritter versammelt in ihren Prachtgewändern und in den verschiedensten
Masken. Natürlich hatten auch die Frauen und Edelsräuleiu es nicht
fehlen lassen, das Fest des Kaisers durch Gold und Geschmeide zu ver-
herrlichen. Uud wie es bei einer solchen Veranlassung bei Musik und
Tanz in der Ordnung war, pulsierte in allen Teilnehmern ein freudig
bewegtes Lebeu. Doch ueiu, uicht in allen! Ein Gast, den niemand
kannte, machte eine Ausnahme. Zwar war fein Benehmen, sein Anstand
tadellos, er selbst war ein schön gewachsener, hoher, stattlicher Mann,
aber seine Trauerkleidung — er trug ein schwarzes Ritterkleid ohne alle
Abzeichen, an denen man ihn hätte erkennen können — paßte offenbar
nicht in diesen heitern, glänzenden Kreis von Fürsten, Rittern und Edel-
sraueu, die mit ihrem Herrn und Kaiser eiu fröhliches Fest begingen.
Natürlich war der fremde Gast für alle, insbesondere für die Damen,
ein Stück der Neugierde, und als er gar stolzen Schrittes auf die Kaiserin
zuging, bescheiden ein Knie vor ihr beugte und sie um die Ehre eines
Tanzes bat, da steckten alle ihre Köpfe zusammen und harreten, was
wohl die Frau Kaiserin sagen und tun würde.
Die Kaiserin stieg lächelnd von ihrem erhöhten Sitze, reichte dem
Unbekannten freundlich die Hand und flog dann leichten und zierlichen
Schwunges mit ihm die langen Reihen im Saale dahin — sie entsann
sich nicht, jemals mit einem besseren, gewandteren Tänzer getanzt zu
haben. Sie entsaun sich aber auch uicht, jemals anmutiger, angenehmer
unterhalten worden zu sein, als sie von dem Unbekannten während und
nach dem Tanze unterhalten wurde; er wußte so leicht und ungezwungen
und dennoch so achtungsvoll mit ihr zu sprechen, daß sie unwillkürlich
einen Vergleich mit ihm und denen, die bis dahin mit ihr in Berührung
gekommen waren, in Gedanken anstellte, der offenbar zu seinen Gunsten
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Karls
Extrahierte Ortsnamen: Bergen Frankfurt Main Karls
112
Nur der Ankauf von Schnaps ist streng untersagt. Diejenigen, welche
auswärts arbeiten, erhalten täglich einen kleinen Betrag von ihrem Ar-
beitsverdienste, der Rest wird der Heimatgemeinde überwiesen. Neben
der Küche befindet sich der Waschraum. Riesige Wannen zeugen von der
großen Menge Wäsche, welche die jungen, kräftigen Mädchen und Frauen
der Anstalt hier zu bewältigen haben. Im Reinigungsraume sehen wir
kleine hölzerne Eimer, in denen sich die Häuslinge waschen. Jeder hat
sein Handtuch und sein Stück Seife unter Verschluß. Eine Badewanne
verrät, daß bisweilen auch gründliche Wäschen vorgenommen werden.
Dies geschieht zunächst bei den Neueingelieferten und von Zeit zu Zeit
bei allen Häuslingen.
Wir steigen eine Treppe hinauf. Unser Führer geleitet uns in eine
der Männerstuben. An langen Tafeln sitzen solche Leute, die zu andern
Arbeiten unfähig sind, und schleißen Federn. Die jungen Männer sind
in Steinbrüchen, Kiesgruben und landwirtschaftlichen Betrieben tätig.
In einem Stübchen arbeitet ein Schuhmacher. Er ist der einzige Hand-
werker der Anstalt, während früher die verschiedenartigsten Gewerbe be-
trieben wurden. Die Schlafräume gewähren einen freundlichen Eindruck.
In langen Reihen stehen die eisernen Bettstellen. An Stelle des Deckbettes
werden Decken verwendet. Der Häusling muß sein Bett selbst ordnen.
Die Glocke weckt im Sommer früh um fünf und im Winter um sechs
Uhr zum Ausstehen. Abends ein halb neun wird das Bett wieder aus-
gesucht.
In: andern Flügel der Anstalt sind oben die Frauenstuben und unten
die Krankenzimmer für die Männer. Die Frauen beschäftigen sich eben-
falls mit Federnschleißen oder mit Stricken und Ausbessern, soweit sie nicht
zu häuslichen Arbeiten oder zur Krankenpflege verwendet werden. In
den Krankenzimmern sehen wir meist altersschwache Greise. Einige liegen
im Bett) andere sitzen am Fenster. Einer verzehrt mit gutem Appetite
sein eingebrocktes Brot/ ein anderer stemmt den Kopf in die Hände und
zeigt keinerlei Teilnahme für seine Umgebung) er ist halb blind und
taub. Ein junger Mensch starrt uns unverwandt an) er ist blödsinnig.
Im dritten Gebäude erwartet uns in der Hauptsache dasselbe Bild.
Hier sind die kranken und siechen Frauen untergebracht worden) meist
sind es altersgraue Mütterchen, gebeugt von der Last der Jahre. Der
Anstaltsarzt behandelt die Kranken, und der Anstaltsgeistliche spricht
ihnen Trost zu.
Wir werfen noch einen Blick in die kleine Kapelle, in der jeden Sonn-
und Festtag Gottesdienst abgehalten wird. Niemand ist zur Teilnahme
gezwungen, und doch ist der Besuch meist gut. Ein an den Beinen ge-
lähmter junger Mensch wird herzugefahren. Ein Halbblinder wird her-
geführt. Während der Predigt hält ein Zuhörer ein Rohr an das Ohr)
denn ohne dieses Hilfsmittel versteht er nichts. Auch eine Taubstumme
sitzt da. Mit gespannter Aufmerksamkeit liest sie die Worte von den
Lippen des Predigers.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
— 81 —
sahen wir das Hauptbassin der Wasserleitung. Es werden nun noch
die bekannten Straßen, Plätze, Bahnlinien dieses Stadtteils genannt.
Zusammenfassung: 1. Lage. 2. Öffentliche Anstalten.
3. Straßen und Plätze.
Darbietung: A. Spaziergang.
Auf der Feldstraße sahen wir das Hospital, Lazarett, Stadt-
krankenhans, auf der Zschopauer Straße die Kaserne, auf dem Bernsbach-
platze die 3. Bezirksschule, auf der Reitbahnstraße das Realgymnasium,
auf der Sedanstraße die Webschule, an der Annaberger Straße die
Kunsthütte. Wir besuchten noch den Rosenplatz, Stadtpark; auf dem
Wege dahin sahen wir den Eisenbahnviadukt der Zwickauer Bahnlinie.
B. Besprechung.
1. Lage.
Wo liegt dieser Stadtteil von unserer Schule aus? — von der
inneren Stadt aus? Zeige mit der Hand nach dieser Gegend! Gib
den Weg von unserer Schule aus dahin an! Zeige den Stadtteil
aus der Karte! Gib die Grenzen an! Die südliche Vorstadt grenzt
im 80. an Bernsdorf, im No. an die Zschopauer Straße, im Sw.
an die Stollberger Straße, im Nw. au die innere Stadt. Zeichnen.
2. Öffentliche Gebäude und Anstalten.
Im Stadtkrankenhause werden die Kranken von Ärzten behandelt,
von Wärterinnen gepflegt. Diese Anstalt ist eine große Wohltat,
besonders für Kranke, die zu Hause keine Verpflegung haben können.
Hier bekommen sie auch Arzneien, Bäder, Massage usw. Die Gene-
senden sinden Erquickung und Stärkung in dem parkähnlichen Garten.
Schenkungen ans Krankenhaus vou E. M. Müller, Stadtältester in Ch.,
ca. 16000 M., von Zschörner 8000 M. usw. Das Lazarett ist
das Krankenhaus für die Soldaten. Die kranken Soldaten erhalten
hier unentgeltlich Heilung durch die Militärärzte und Pflege durch
die Lazarettgehilfen. Diese Anstalt ist daher wie jene eine Wohl-
tätigkeitsanstalt.
Das Hospital zu St. Georg ist ein großes Gebäude mit vielen
kleineren Wohnungen, vom hiesigen Stadtrat erbaut. Alte Leute
finden hier Wohnung, Kleidung, Nahrung und Pflege. Urteil?
Wohltat. Durch Schenkungen und Stiftungen (Leonhardt 150 000 M.,
Zipper, Hübner, Hartmann) hat sich diese Anstalt vergrößert, so daß
viele alte Leute diese Wohltat genießen können. Urteil über die
Gründer und Geber? — edle Menschen, die zum Wohle der Mit-
menschen wirken und schaffen. Ebert hat dem Waisenhause 60 000 M.
vermacht, so daß die Zinsen alljährlich für würdige Waisenkinder in
der Sparkasse zu Ch. angelegt werden. Auf der Altchemnitzer Straße
sind aus der Kränkelstiftung (300 000 M.) Gebäude errichtet worden,
wo arme Leute (die mit vielen Kindern bevorzugt) für weniges Geld
Prüll, Die Heimatkunde. 4. Aufl. G
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Georg Leonhardt Zipper Hartmann Ebert
— 82 —
schöne, geräumige und luftige Wohnungen erhalten. Diese Wohl-
tätigkeitsanstalten werden auf dem Stadtplane aufgesucht und in die
Wandtafelzeichnung eingetragen. Auch die Kaserne zeichnen wir ein
und besprechen sie ganz kurz nach Ausdehnung und Zweck; da sie
später in einer besonderen Lektion behandelt wird.
3. Bezirksschule ist eine Volksschule; denn sie unterrichtet schul-
Pflichtige Kinder vom 6.—14. Jahre in acht aufsteigenden Klafsen-
stufen. Gefahren, die aus dem Zusammenleben so vieler Schüler
erwachsen? — Zank, Schlägerei, Unruhen usw. Bedürfnisse? Vor-
schristen? (Schulordnung — konkret.) Von wem? — Wozu? —
Ordnung, Ruhe. — Wer überwacht die Ausführung dieser Schul-
gefetze? Folge? Erziehung zur Verträglichkeit, Reinlichkeit, Pünkt-
lichkeit, Aufmerksamkeit — Aneignung von Fertigkeiten im Schreiben,
Lesen, Rechnen, Zeichnen, Turnen und Kenntnissen (in Religion, Ge-
schichte, Geographie und Naturkunde). Das Realgymnasium ist eine höhere
Schule, wo Knaben und Jünglinge in der Regel vom 10.—20. Lebens-
jahre vorzugsweise in fremden Sprachen, mathematischen Fächern,
Naturwissenschaften usw. unterrichtet und für höhere Ämter (im Bau-,
Steuer-, Postfach usw.) vorbereitet werden. Esche-Stiftung. (Siehe
in den geschichtlichen Einzelbildern!) Caspari-Stistung vom Lehrer-
kollegium zu Ehren des früheren Direktors Caspari gegründet zur
Unterstützung von Schülern. Bürgermeister Müller-Stiftung von
Bürgern gegründet, um unbemittelten Söhnen von städtischen Unter-
beamten eine höhere Bildung zu ermöglichen. Die Webschule ist eine
Fachschule. Hier lernen Jünglinge, die sich besonders im Webfache
ausbilden wollen, das Zeichnen von Webmustern, die höhere Kunst
des Webens. Sie weben Buchstaben, Blumen und sinnige Figuren
in die Webstoffe. Das städtische Versorghaus zu Gernsdorf ist
Besserungsanstalt. Hier werden Kinder vom 6.—14. Lebensjahre
untergebracht, die sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht und
durch ihr schlechtes Verhalten allgemeines Ärgernis gegeben haben,
damit ihre völlige sittliche Verwahrlosung verhütet werde. Nachweis,
daß alle diese Schulanstalten der Erziehung und Bildung der Meuschen
dienen. Sie sind daher Bildungsanstalten.
Johanniskirche: Zweck des Gottesdienstes, des Kindergottesdienstes,
der kirchlichen Unterredungen? Veredlung und Bildung der Menschen
(konkret). Zeichnen. (Geschichtliches in Einzelbildern.) Die Kinder-
bewahranstalten sind für Kinder vorschulpflichtigen Alters errichtet,
deren Eltern ihrem täglichen Broterwerb den Tag über außer dem
Hause nachgehen. Gefahren für solche Kinder? Aufgabe dieser Anstalt?
Urteil? Wohltat, Segen, Bildungsanstalt. Krippen beherbergen
kleinere, der Wartung bedürftige Kinder.
3. Öffentliche Plätze.
Der Rosenplatz, der alte Friedhof und der Stadtpark sind mit
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]