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ihres Handels. (Inwiefern?) — Erwähnt sei noch, daß in Lübeck noch
so manches an die Zeit der Blüte und des Glanzes erinnert (Wann war
diese Zeit?), so z. B. das Hans der Schiffergesellschaft. In diesem
altertümlichen Gebäude findet sich ein Saal, der noch gerade so aussieht
wie vor Jahrhunderten. „Eichene Bänke ziehen sich an den Wänden des
Saales hin. An den Säulen hängen alte Verordnungen mit ihren
schweren Siegeln. An der Tecke sind Modelle von Handels- und Kriegs-
schiffen der Stadt angebracht. Kostbarer Silberschmuck ruht in einem
festen Schreine, und Reime an Wandgemälden künden die Großthaten
lübeckischer Bürger." (Schreyer.) Was mögen diese Gemälde darstellen?
2. Wir wenden uns nun zu der freien Reichsstadt Hamburg.
Bestimme ihre Lage! (Hamburg liegt am rechten Elbufer und wird
außerdem von der Alster durchströmt.) Tiefe Stadt haben wir bereits
im vorigen Jahre genauer kennen gelernt. Schildre! (Die Kinder
schildern auf Grund des früheren Unterrichts.)
a. Das Lebeu am Hafen. Ein wahrer Wald von Masten erhebt
sich hier. Neben Dampfern liegen die stolzen Dreimaster, und auf den ge-
waltigen Segelstangen klettern Matrosen, ein Lied singend, geschickt hin
und her. Hier fährt eben ein Auswandererschiff aus den: Hafen. Auf
dem Verdeck stehen die Auswanderer Kopf an Kopf und nehmen, Tuch
oder Mütze schwenkend, noch einmal Abschied von den am Ufer stehenden
Eltern, Schwestern oder Brüdern. Dort wird ein Westindienfahrer ent-
laden. Es ist unglaublich, wie viel Wareu in einem Seeschiffe Platz
finden! Schon sind ganze Berge von Fässern am Ufer aufgestapelt, aber
noch immer folgen Säcke mit Kaffee und Reis und Ballen, von denen
die größern mittels gewaltiger „Krahne" ans Ufer gehoben werden.
Komandornfe erschallen, Ankerketten klirren, Winden rasseln, Dampfpfeifen
erschallen. — Auf den langen und breiten Steindämmen (Quais), die den
Hafen einfassen, schlendern Matrosen tabakkaueud einher, rasseln Rollwagen,
die Güter holen oder bringen wollen, drängen Bauschen nach den an-
kommenden oder abgehenden Schiffen hin.
b. Das Leben auf den Straßen. Welches Hasten und Treiben?
Welche Menge von Wagen, von der prächtigen Equipage des reichen
Kaufherrn an bis zum einfachen Lohnsuhrwerk, von dem hochbepackten,
breiten Lastwagen bis zum schlichten Schnbkarreu. Peitschenknall, Wagen-
gerassel und das Ausrufen der Waren bringen einen unaufhörlichen Lärm
hervor. Hier werden Südfrüchte, dort Austern und Seefische, dort Gemüse,
dort Goldwaren in kreischenden oder schnarrenden Töuen zum Kaufe an-
geboten. Unter den Verkäufern, fügt der Lehrer hinzu, fallen besonders
die Vierländer auf. Sie stammen aus den Vierlanden, das ist eine
fruchtbare, durch Teiche geschützte Gegend, die sich unterhalb der Stadt
am Elbstrome ausbreitet, und sind schon an ihrer eigenartigen Kleidung
leicht erkennbar. Die Männer tragen kurze aus Sammet gefertigte Knie-
hosen, rote Westen und kirfze, schwarze Tuchjacken, beide mit thalergroßen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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fläche. Wir gleiten an einzelnen, zerstreut liegenden Bauernhäusern vor-
über, die höchst schmucklos aus Holz gezimmert und mit Rohr bedeckt
sind. Die Bewohner sind fast sämtlich auf den Äckern, die in der Nähe
der Häuser auf besonderen Inseln liegen, thätig. Die Männer sind in
grobe, graue Leinwand gekleidet. Die Tracht der Frauen ist bunt. Sie
tragen rot und blau gestreifte Röcke, ein eng anschließendes Mieder, weiß
aufgeschürzte Hemdärmel. Ein rot und gelb geblümtes Kopftuch ist zum
Schutze gegeu die Sonnenstrahlen um den Kopf geschlungen. Schuhe und
Strümpfe trägt im Sommer niemand.
Unser Kahn trägt uns weiter. Unter uralten, hohen Bäumen fahren
wir dahin. Mächtige Erlen, Buchen und Eichen stehen am Rande unserer
Wasserstraße, schlingen ihre grünen Zweige ineinander und bilden so ein
herrliches Laubdach über unserem Kopfe. In den Zweigen der Bäume
jubelu die lustigen Waldvögelein. Aus der Ferne tönt das Rufen des
Kuckucks. Plötzlich wird die Stille durch helles Lachen unterbrochen. Eine
große Anzahl Kähne schwimmt auf uns zu. Kinder fitzen darin! Sie
kommen aus der Schule und fahren dem Elternhanse zu. Sieh, jetzt
nahen wir uns einem Dorfe! Ein wunderliches Dorf. Fast jede Hütte
steht auf einem besonderen Jnselchen, von herrlichen Bäumen überschattet.
Hier und da sind die Inseln nur durch Gräben getrennt, die nicht breiter
find als ein Corridor unseres Schulhauses. Wo dies der Fall ist, sind
die Inseln durch hohe einfache Brücken verbunden. An jedem Ufer ist
ein starker Baumstamm in die Erde getrieben. Aus beiden ruht ein Brett.
Zwei schräg daran gelegte Stämme, mit Leisten benagelt, dienen als
Treppe. (Zeichnen!) Diese Brücken sind deshalb so hoch, damit ein mit
Heu beladener Kahn bequem darunter durchfahren kann. Manche der
Inseln, an denen wir vorübergleiten, tragen fette Wiesen, andere wieder
sind vollständig mit Gurken, Meerrettig, Zwiebeln oder Majoran bepflanzt.
Nach einiger Zeit begegnet nns wieder eine Flotte von Kähnen, aus
denen Lust und Jubel schallt. Eine stattliche Hochzeitsgesellschaft fährt
in das Dorf, an welchem wir eben vorbeikamen, zur Kirche. Lustig
schmettert die Musik im ersten Kahne, begleitet von Jauchzen und Pistolen-
schüssen aus den übrigen Fahrzeugen. Die Braut trägt ein schwarzes
Kleid und eine große weiße Haube. Ein schwarzer hoher Hut, ein Rock
mit langen Schößen und ein riesiger Blumenstrauß mit bunten Bändern
schmücken den Bräutigam. Aber Freude und Leid sind ost nahe bei einander.
Noch ehe wir unsere Fahrt beendet haben, gleitet still und feierlich eine
lange Reihe von Kähnen an nns vorüber. Auf dem ersten Kahne steht
ein Sarg. Er ist mit einem großen, weißen Tuche bedeckt. In den
folgenden Fahrzeugen fitzen die Leidtragenden. Von Zeit zu Zeit bricht
ein allgemeines Weinen und Wehklagen aus, wie auf Kommando. Die
Weiber setzen eine Ehre darein, in den gellendsten Tönen zu jammern.
Schwarzer Flor weht von den Hüten der Männer. Die Weiber sind in
weiße Kleider gehüllt, denn weiß ist im Spreewalde die Farbe der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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silbernen Knöpfen besetzt. Auf dem Kopfe sitzt ein hoher, cylinderaräger
Hut. An den Füßen bemerkt man rote Strümpfe und Schuhe mit großen
silbernen Schnallen. Die Mädchen tragen einen kurzen Rock und ein
Mieder, aus dem ein blendend Weißes Hemd hervorquillt. Den Kopf
schmückt ein breitrandiger, bandloser Strohhut. Rote Strümpfe und kleine
zierliche Schuhe vollenden die hübsche Tracht. (Bild vorzeigen!) In
dieser Tracht bieten die Vierländer und Vierländerinnen das, was der
Boden ihrer Heimat bietet, auf den Promenaden und in den Straßen
Hamburgs aus. Im Frühlinge kommen sie z. B. mit Veilchen und
Schneeglöckchen, im Sommer mit duftenden Rosen, im Herbste mit rot-
wangigen Äpfeln, süßen Pfirsichen und Aprikosen zur Stadt.
3. Zuletzt werseu wir noch einen Blick auf Bremen. Bestimme
die Lage. (Bremen liegt an beiden Seiten der Weser und ist ungefähr
eben so weit vom offenen Meere entfernt wie Hamburg.) Bremen ist,
wie wir bereits früher erwähnt haben, eine bedeutende Handelsstadt.
Bedeutend ist besonders der Handel mit Amerika. Schließe daraus auf
die Ladung der ankommenden Schiffe! (Tabak, Baumwolle, Reis.
Petroleum!) Schließe daraus weiter auf die Industrie Bremens! (Bremen
besitzt großartige Spinnereien, in denen die eingeführte Baumwolle,
ausgedehnte Ciggarrenfabriken, in denen der Tabak verarbeitet wird,
zahlreiche Reismühlen, in denen die Reiskörner von ihren Schalen be-
freit werden.) — Allerdings können, wie wir schon bei der Besprechung
der Weser (S. 68) erfahren haben, nur kleinere Schisse bis Bremen
stromaufwärts fahren. Was weißt du noch hierüber? (In der unteren
Weser bringen zahlreiche Sand- und Schlammbänke den größeren Schiffen
Gefahr.) Darum hat sich Bremen einen Hafen in der Nähe des Meeres
angelegt. Er liegt am Südostende der erweiterten Wesermündung und
heißt Bremerhasen. Hier entwickelt sich ein ähnliches Leben wie am
Hamburger Hasen. Schildre es! — Ein besonderes Gepräge erhält
Bremerhafen aber durch die zahlreichen Auswanderer, die sich hier nach
Amerika einschiffen, um dort ihr Glück zu versucheu. Die Deutschstunde
wird uns darüber Ausführliches bringen. (Besprechung des Gedichts
„Die Auswanderer" von Freiligrath!)
Wer nach Bremen kommt, versäumt nicht, das Rathaus zu besichtigen.
Schon vor dem Rathause ist etwas Merkwürdiges zu sehen. Dort steht
nämlich das älteste Denkmal der Stadt, die Rolandssäule. Das Bildwerk
(Abbildung!) stellt einen geharnischten Mann dar. Von seinen Schultern
Walt ein farbiger Mantel herab und seine Rechte hält steif aufgerichtet
das Schwert. Das Schild hält er an die Brust. Auf diesem Schilde
ist eine Ausschrift, die besagt, daß die Bürger von Bremen Gott für die
Freiheit danken sollen, die ihnen Karl der Große einst verliehen hat.
(„des danket gode is min radt"). Im Rathause selbst ist der berühmte
Bremer Ratskeller. In ihm wird in riesigen Fässern Wein aufbewahrt,
der zum Teil über 200 Jahre alt ist. Von ihm bekommen aber nur
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bremen_Gott Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hamburgs Bremen Bremen Hamburg Bremen Amerika Bremens Bremen Bremen Amerika Bremen
seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend ver-
pflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand.
3. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohenzollern?
Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf
einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist.
Ein Teil, der kleinere, gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück
und Münster (1648) an Brandenburg. Den größereu Teil, nämlich
Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin kaufte Preußens
König, Friedrich Wilhelm I., den Schweden für 2 Millionen Thaler ab.
4. Hat denn Pommern einen Wert für Prenszen?
Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gefunden.
Sie lautet mit den von dem Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so:
Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen
suchten, denn
1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick
auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste
förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein
langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also
Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostseeküste in seiner Gewalt.
Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark)
verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern
auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren,
Waren nach fremden Ländern bringen u. s. w. So lange Pommern in
den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem
Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern
aus!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht
glatt und ruhig von statten.
2. Pommern besitzt eine Menge wichtiger blühender Städte.
Zu ihnen gehört zunächst Stettin an der Odermündung. Beschreibe
diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus diesem fließt
sie in drei Ausgängen: Peene, Swine und Divenow ins offene Meer.)
Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, „da allein hierher Seeschiffe
aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder
billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt."
(Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend See-
schiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen Kohlen und
Petroleum, Heringe und Getreide. Die abfahrenden tragen besonders
Holz und Spiritus hinaus in fremde Länder. Weiter liegt in Pommern
das geschichtlich merkwürdige Stralsund. Die Mauern dieser Stadt
bestürmte einst Wallenstein vergeblich,*) da Stralsund nicht allein durch
eine tapfere Besatzung, sondern auch durch eine sehr günstige Lage geschützt
*) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung
an den Abzug des kaiserlichen Heeres.
Tisch endorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Wallensteins_Rücktritt Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Kirchhoff
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Brandenburg Wollin Stettin Schweden Pommern Schweden Schweden Schweden Schweden Pommern Stettin Ostsee Berlin Pommern Stralsund Stralsund Deutschland
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3. An vielen Orten erheben sich gegenwärtig bedeutende
Städte. Wir erwähnen zunächst die Stadt, die wir bereits als Bern-
steinstadt kennen lernten, Danzig. Bestimme die Lage! (Westpreußen
— Ganz in der Nähe des linken Weichselarmes, aber nicht an demselben
selbst — Nähe des offenen Meeres!) Gieb an, was dir von dieser Stadt
bereits bekannt ist! (Der meiste Bernstein, der gefunden wird, wandert
nach Danzig. Hier giebt es geschickte Bernsteindrechsler, die aus dem
Gold der Ostsee Armbänder, Halsketten, Broschen oder Pfeifenspitzen her-
stellen. Von Danzig aus gehen Bernsteiustücke und Bernsteingegenstände
in alle Welt.) Danzig treibt aber auch Handel mit Getreide und Holz.
Diese Waren werden meist aus Flußschiffen, die die Weichsel stromauf-
wärts fahren (Zeige!), aus Rußland geholt, dann in Danzig in See-
schiffe geladen und versandt. Schließe daraus auf die Bodenbeschaffenheit
Rußlands! Außerdem wollen wir uns noch nierken, daß Danzig Festung
ist! Woran erkennst du dies aus der Karte? (Festungszeichen!) Woran
in Wirklichkeit? Die andere große Stadt, deren Namen wir hier nennen
müssen, ist uns aus der Geschichte her schon bekannt. Es ist Königs-
borg. Zeige und bestimme die Lage! (Am Pregel, und zwar nicht weit
von der Einmündung desselben ins frische Haff. — Ostpreußen.) Was
erfuhren wir bereits von Königsberg? Hier setzte sich (am 18. Januar
1701*) der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg die Königskrone
aufs Haupt.) Königsberg ist wie Danzig Festungs- und Handelsstadt.
Auch von Königsberg aus wird das Holz und das Getreide, das
aus Rußland herbeigeschafft wird, in die Ferne gesandt. Und welch
ein reges Leben entfaltet sich da am Hafen! Da kommt ein Schiff
den Pregel herauf. (Woher also?) Es landet. Man befestigt es
mit einem ausgeworfenen starken Tau an einem der großen Pfähle am
Ufer oder mit einer eisernen Kette an einem der starken Ringe, die in
Granitsteinen am Boden angebracht sind. Dort nimmt ein Schiff Ladung
auf. Die Sackträger laufen über Bretter, die von den Speichern aus
zum Schiffe gelegt sind, und tragen schwere Getreidesäcke herbei. Hier
wieder ist ein Schiff segelfertig, und die Matrosen singen zum Abschied
eins ihrer Schifferlieder. Zusammenfassung.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Woher kommt es wohl, daß man Danzig nicht ganz
an den Strom herangebaut hat? Man hat die Stadt sicher in
Rücksicht auf die Hochfluten des Weichselstromes etwas abseits vom Ufer
angelegt. Die Weichsel wird nämlich denen, die an ihren Ufern sich
niederlasfen, nicht selten sehr gefährlich. Es geschieht dies besonders zur
Zeit des Eisganges. (Also?) Wohl sucht man sich durch hohe Dämme
vor den Verwüstungen des wilden Stromes zu schützen, wenn aber einmal
<un Damm durch die Gewalt des reißenden Wassers und die Wucht der
•) Der 18. Januar 1701 und der 18. Januar 1871!
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Königsberg
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womit sich die Bewohner der Provinz beschäftigen! (Die
Schüler führen aus: Tie fruchtbaren Landstriche im Westen Marsch! und
im Osten Thon- und Lehmboden!) ermöglichen Viehzucht (Milchwirt-
schaft, Butter- und Käsebereitnug!) und Ackerbau. Tie weiten Sand-
flächen (Heide) im Inneren regen zu Schaf- und Bienenzucht an.
Das nahe Meer veranlaßt Fischfang und Handel. Mit dem zuletzt
genannten Erwerbszweige wollen wir uns noch etwas eingehender be-
schäftigen. Welche Gegenstände mögen wohl von Schleswig-Holstein aus
versandt werden? (Getreide, Pferde, Rinder, Butter, Käse, Fett, Felle,
Wolle und Fische, z. B. Flundern, Heringe und Sprotten.) Begründe
dies! — Und wo mag der Handel besonders seinen Sitz haben? Sicher-
lich in den Städten, die an der Küste des Meeres liegen.) Nenne solche!
(Flensburg, Schleswig, Kiel.) Warum sind wohl diese Städte ganz be-
sonders zu Hafenstädten geeignet? (Tiefe Städte liegen an tief einge-
fchnittenen Buchten, welche den Seeschiffen Schutz vor Sturm und Wellen
bieten und gestatten, daß die Schiffe bis weit hinein ins Land gelangen
können.) Besonders ausgezeichnet ist in dieser Hinficht Kiel. Es liegt
an einer der schönsten Buchten der Ostsee und besitzt einen Hafen, der so
viel Tiefe befitzt, daß die größten Schiffe ihn benutzen können und so
geräumig ist, daß Hunderte von Fahrzeugen gleichzeitig in ihm sich auf-
halten können. Von der Kieler Bucht aus führt ein Kanal zur Eider.
Zeige! Welche Bedeutung hat er? (Verbindung von Ost- und Nord-
fee! Wir werden diese bedeutsame Wasserstraße iu der nächsten Stunde
noch genauer kennen lernen. — Wichtig ist als Handelsstadt auch ein an
der Elbe gelegener Ort Altona. Zeige ihn und bestimme seine Lage!
(Nähe Hamburgs!) — Großen Fabrikanlagen, wie wir sie in Westfalen,
am Rhein oder auch in unserem sächsischen Vaterlande (Zwickauer Kreis-
hauptmannschaft!) gefunden haben, begegnen wir in Schleswig-Holstein
sehr selten. Woher mag das kommen? (Es fehlt der Halbinsel an
Bodenschätzen. Sie besitzt weder Kohle noch Eisen. Anch die Wasser-
kraft läßt sich wenig ausnutzen, denn die Flüsse haben ein sehr geringes
Gefälle.) — Fasse das über die Beschäftigung Gesagte zusammen!
V. Die Namen der Ortschaften, die wir uns merken wollen,
haben wir bereits genannt. Zähle sie noch einmal auf! Diese
Städte liegen, mit Ausnahme von Altona, alle an der Ostküste der
Provinz. Sollten sich denn nicht auch im Innern und an der Westküste
bedeutende Wohnsitze finden? Prüft die Karte! (Im Innern der Halb-
infel finden wir auf unserer Karte keinen, an der Westküste nur ganz
selten einen Ort verzeichnet.) Prüft die an der Westküste liegenden
Ortschaften mit Hilfe der Städtezeichen aus ihre Größe! Woher rührt
der Mangel an Ortschaften im Innern des Landes? (Hohe Geest!) Wie
erklärst du das Fehleu der großen Städte im Westen der Provinz?
(Mangel an guten Häsen, daher kein Handel — Ackerbau und Viehzucht
beanspruchen weite Flächen!) Schließe aus der Zahl und der Größe der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Heide Schleswig-Holstein Flensburg Schleswig Kiel Ostsee Altona Hamburgs Westfalen Rhein Schleswig-Holstein Altona
— 58 —
unsere Ostseeküste bedrohten, so würde es längere Zeit dauern, ehe alle
deutschen Kriegsschiffe zum Schutze unserer Küste versammelt wären.
Diejenigen unserer Schiffe, die sich gerade in der Nordsee befänden,
würden erst spät (Umweg!), vielleicht auch gar nicht eintreffen können
(Weg durch die Dänen versperrt!). Mit der Vollendung des Kanals
wird dies anders. Unsere Kriegsschiffe können dann schnell aus der
Nordsee in die Ostsee und aus der Ostsee in die Nordsee gelangen und
sich dort vereinigen, wo Gefahr für unsere Küste vorhanden ist. —
2. Der Nordostseekanal soll den Handel fördern, indem er
a. Zeit und Geld erspart. — Alle diejenigen Schiffe, die von einem
Ostseehafen aus (Königsberg, Danzig, Stettin, Lübeck, Kiel, Flensburg)
nach einem deutschen Nordseehafen (Hamburg, Bremen) oder nach England
fahren wollten, mußten einen großen und gefährlichen Umweg machen.
(Zeige!) Nach der Fertigstellung des Kanals werden Dampfschiffe nn-
gefähr 24 Stunden, Segelschiffe ungefähr 3 Tage eher ans Ziel ge-
langen. Welchen Einfluß hat dies auf den Preis der Waren?
b. Den Verkehr zwischen der Ost- und Nordseeküste vergrößert.
Man hofft, daß durch die leichte und billige Verbindung in Zukunft
mehr Schiffe als gegenwärtig die Ostseehäfen (Beispiele!) aufsuchen, um
Waren hinzubefördern oder abzuholen.
3. Der Nordostseekanal soll die Verluste au Menschenleben,
Schissen und Gütern, die sich bei der Fahrt um den Skagen
(Zeigen!) ergaben, vermindern. Die Fahrt um das Kap Skagen
gehört nämlich zu den gefährlichsten Seereisen. Führt doch die Küste
bei Agger (Zeige!) den Namen „Kirchhof der Schiffe." *) Hier verunglücken
jährlich gegen 299 Schiffe mit 599 Menschen und Gütern im Werte
von 19 Millionen Mark. Diese gefährliche Fahrt kann sich von nun an
der größte Teil der Schiffe, die aus einem Meere in das andere fahren
wollen, ersparen. Sicher gleiten sie auf der ruhigen Fläche des Kanales
dahin, und selbst bei Nacht können sie ruhig die Durchfahrt unternehmen,
den gegen 1999 Glühlampen erhellen den Pfad.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie aber steht es im Kanal mit dem Ausweichen der
sich entgegenkommenden Schiffe? — Handelsschiffe, die selten über
12 m breit sind, können bequem aneinander vorbeifahren. Für die Kriegs-
fchiffe aber sind Ausweichestellen angebracht. An diesen Ausweichestellen
*) In den Jahren 1877—81 sind auf der Fahrt zwischen Nordsee und Ostsee
92 deutsche Schiffe im Werte von rund 4 Millionen Wert vollständig verloren
gegangen. Hierbei sind die 69 Schiffe nicht mitgerechnet, welche auf genannter
Strecke in dieser Zeit verunglückten, ohne daß man den Ort des Unterganges er-
Mitteln konnte. — In der Zeit von 1858—81 sollen nicht weniger als 6316
Strandungen vorgekommen und dabei 91 Dampfer und 2742 Segelschiffe unter-
gegangen sein.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Nordsee Ostsee Ostsee Nordsee Königsberg Danzig Stettin Kiel Flensburg Hamburg Bremen England Nordsee Ostsee
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kostbarer Ring weggekommen, den er von feinem Busenfreunde, dem Bischof
Gerhard von Meißen, zum Geschenk erhalten hatte. Nun hatte der
Bischof einen alten, wegen seiner Rechtschaffenheit allgemein geachteten
Kammerdiener und einen etwas jüugeren Leibjäger. Letzterer trng aber
schweren Groll gegen ersteren im Herzen, weil er glaubte, daß jener ihm
hinderlich sei, wie er es wünsche, in der Gunst seines Herrn zu steigen.
Derselbe hatte den Raben verschiedene Worte gelehrt, unter anderen auch
den Spruch: „Hans Dieb!" Als nun der Bischof, nachdem er den Dieb-
stahl erfahren, außer sich vor Zorn alle seine Leute streng befragte, um
den Dieb herauszubekommen, da schrie der Rabe auf einmal: „Hans
Dieb! Hans Dieb!" Unglücklicherweise hieß oer alte Kammerdiener
Johannes, und der Bischof hielt den Spruch des Vogels gerade in diesem
Augenblicke für ein Gottesurteil; trotz alles Leugnens und Beteuerns
seiner Unschuld wurde der Greis ergriffen, ins Gefängnis geworfen, vor
das bischöfliche Gericht gestellt und lediglich auf deu durch das Vogel-
geschrei erregten Verdacht hin verurteilt und hingerichtet. Einige Zeit
nachher trng es sich zu, daß bei einem heftigen Sturme das Rest des
Rabeu vom Turme herabstürzte; darin fand sich mancherlei güldenes und
silbernes Kleinod und auch des Bischofs Ring, um den der fromme
Kammerdiener unschuldig hingerichtet worden war. Das traf des
Bischofs hartes Herz wie ein Blitzstrahl, und es ergriff ihn eine bittere
Reue wegen seines Jähzorns, der ihn zu dem ungerechten Urteile veran-
laßt hatte. Er legte sein bisheriges Familienwappen ab und nahm ein
neues an, d. h. er setzte in das Schild einen Raben, der einen Ring im
Schnabel trug, und oben aus der Krone hoben sich zwei Arme und
Hände, deren Finger einen Ring faßten. Dieses Wappen ließ der
Bischof überall anbringen, damit es ihn stets an seine Unthat erinnern
möge und zu steter Buße mahne, innen und außen am bischöflichen Palast,
im Dome, an den Mauern, in den Zimmern, auf deu Gängen, auch an
vielen Häusern der Stadt. Dasselbe Wappen und über demselben das
Bild des hingerichteten Kammerdieners mit aufgehobenen Händen ohne
Kopf erblickt man auch an seinem messingenen Grabdenkmale, welches im
Dome zu Merseburg errichtet worden ist.
Zum ewigen Andenken an diese Begebenheit wird noch heute ein
Rabe in einem stattlichen Käfig auf dem äußeru Schloßhofe zu Merse-
bürg gehalten. Der Wärter desselben genießt eine Pension von 12 Scheffeln
Korn und 12 Thalern, muß aber, wenn der Rabe stirbt, einen andern
anschaffen. Marie Schäling.
5* Die Krebse zu Köln.
Die Stadt Köln war im Mittelalter eine der bedeutendsten Handels-
städte, namentlich blühte das Tuchmacherhandwerk daselbst, und viele
Kölner Kaufleute ließen ihre Schiffe auf der See gehen, wie die
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Extrahierte Personennamen: Gerhard_von_Meißen Hans_Dieb Johannes Marie_Schäling
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4. Bodenbeschaffenheit
a. Gebirge.
b. Ebenen.
5. Bew ässerung
a. Ströme.
b. Seen.
2. Eine Neise nach Amerika.
Jitl: Wir treten heute eine Reise an über den Ozean.
Wir fahren nach der Stadt New-Dork.
I. Wo liegt unser Reiseziel?
Schon die vorige Stunde hat es uns gezeigt. Es liegt an der
Ostküste Nordamerikas und zwar dort, wo der Hudson in den atlantischen
Ozean mündet.
Ii. Wie gelangen wir an unser Ziel?
1. In gemeinsamer Arbeit wird festgesetzt: Wir fahren von unserer
Vaterstadt ans zunächst in die Hauptstadt unseres engeren Vaterlandes,
nach Dresden. Von hieraus reiseu wir über Leipzig (Messen!), Magde-
bürg (Sauerkraut!) Hannover, (1866!) und Bremen nach Bremerhafen.
Der Zug trägt uns anf einem Damm bis an die Wesermündung heran.
Am Fuße des Dammes liegt ein Dampfer. Wir besteigen ihn und fahren
nnt ihm hinüber zu dem gewaltigen Ozeandampfer, der eine Strecke vom
Ufer entfernt hält. Tiefer Dampfer ist ein gewaltiges Schiff. Es be-
sitzt drei hohe Masten und zwei mächtige Schorusteine. Aus den beiden
Schornsteinen steigt dicker, schwarzer Qualm empor. Er dentet an, daß
die große Maschine, die sich im Banche des Schisses befindet, jeden
Augenblick ihre Arbeit beginnen kann. Nachdem alle Passagiere den
kleinen Dampfer verlassen haben und auf das große Schiff übergegangen
sind, rüstet es sich zur Abfahrt. Der Kapitän giebt ein Zeichen. Die
mächtige Schraube am Hinterteile beginnt sich zu drehen und langsam
fahren wir die Wesermündung hinab dem offenen Meere zu. — Wieder-
gabe.
Zur sachlichen Besprechung:
a. Warum fahren wir nicht sogleich von Bremen aus
mit einem Seeschiffe? (Die Schlamm- und Sandbänke, die
sich in der unteren Weser in großer Anzahl finden, erlauben
den Ozeandampfern nicht, bis Bremen aufwärts zu fahren).
b. Wie sind diese Sand- und Schlammbänke entstanden?
(Die Weser führt — gleichsam als Andenken — aus allen
Ländern, die sie durchfließt — Erd- und Sandkörnchen mit
sich fort. Diese Körnchen sinken hier an der Mündung, wo das
Wasser langsam fließt, zu Boden und bilden so nach und nach
ausgedehnte, gefährliche Sand- und Schlammbänke).
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Jitl
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Ozean Nordamerikas Dresden Bremen Bremen
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2. Nachdem wir die offene See erreicht haben, wendet sich unser
Schiff nach Westen.- Nach zwanzigstündiger Fahrt passieren wir Dover,
nach weiteren neun Stunden die Insel Wight, von der Schlösser und
Landhäuser zu uns herübergrüßen, und endlich schauen wir Kap Lizard,
die letzte Ecke Europas, mit seinen hochaufragenden Felsenwänden und
seinen weithinschimmernden Leuchttürmen. Nun geht es hinaus in den
weiten Ozean, und tagelang schaut unser Auge nichts als die ewig be-
wegte grünliche Flut und das hohe Himmelszelt, bis wir endlich am
neunten Tage nach unserer Abfahrt von Bremerhafen unser Ziel, die
Riesenstadt New-York, so aus den Fluteu emportauchen sehen, wie sie
dieses Bild uns zeigt (Lehmann, Geogr. Bilder. Nr. 20.) Schildere
den Eindruck! New-Dork liegt auf. einer Insel und besteht aus einem
Meer von Palästen, Kirchen, Wohnhäusern, Warenschuppen und Fabrik-
gebäuden. Man weiß nicht, wohin man den Blick zuerst wenden soll,
ob nach den Häusermassen und ausragenden Gebäuden oder nach den
unzähligen Fahrzeugen, die die Gewässer beleben, die die Insel bespülen,
oder nach der Riesenbrücke, die New-Aork mit einer Nachbarinsel ver-
bindet. — Wir werden die Stadt in der nächsten Stunde genauer
kennen lernen!
Iii Wie ist das Schiff beschaffen, das uns sicher über
das weite Weltmeer trug?
1. Der Kapitän ist so freundlich, uns mit dem Bau und der Ein-
richtuug seines Schiffes näher bekannt zu machen. *) Wir erfahren durch
ihu: „Au einem Schiffe unterscheidet man den Rumpf und die Takelage,
unter welcher man Masten, Segel und Taue versteht. Die untere
Kante des Rumpfes, die ziemlich breit und außerordentlich dauerhaft ist,
heißt der Kiel. In der Mitte des Schiffes ist der Kesselraum für
die Dampfmaschine. Er enthält eine größere Anzahl von Kesseln. Vorn,
neben und hinter diesem Raunie sind die Vorratsräume sür die Kohlen.
Sie umschließen den Kesselraum von allen Seiten und heißen Kohlen-
bnnker. Sie sind deshalb in der Mitte des Schiffes angebracht, damit
die ganz bedeutende Last, der Kesfel, Maschinen und Kohlen sowie auch
die durch den Kohlenverbrauch Entstehende Erleichterung gleichmäßig auf
Vorder- und Hinterteil verteilt wird. Zwei mächtige Schornsteine, die
ein wenig schräg nach hinten gerichtet stehen (Vergl. Eschners Bild!),
führen den Rauch, zwei kleinere Rohre den überschüssigen Dampf ins
Freie. An einem dieser Rohre ist auch die mit weit schallendem, dumpfen
Tone warnende Dampfpfeife (Nebelhorn) angebracht, die besonders bei
nebligem Wetter das Nahen des Schiffes verkünden und so Zusammen-
stöße verhüten soll. Auf dem Oberdeck ist an die Schornsteine die Küche
angebaut, die von den Seeleuten Kombüse genannt wird.
*) Benutze Eschner, Technologische Tafeln, Nr. 6. Das Seeschiff.
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Extrahierte Personennamen: Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Dover Europas New-York New-Dork Kiel