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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 24

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
24 5. Avcrrenkrieg 791796 Die Avaren, tatarischen Stammes, hatten sich nach dem Abzge der Langobarden in Ungarn festgesetzt. Auch gegen dieses raublustige Rettervolk richtete Karl seine Waffen. Nachdem ein frnkisches Heer uuter seinem Sohne Pippin das mit reicher Kriegsbeute angefllte Hauptlager der Avaren, den groen Ring, erobert hatte, errichtete Karl m dem Lande zwischen Enns und Rab die avarische Mark Anfnge des sterreichischen Staates). Das neugewonnene Gebiet wurde von deutschen Kolonisten bebaut, während die Avaren bald vllig unter den Ungarn und Slaven verschwanden. Karts Kaiferkrnung 800. Als Karl der Groe durch seine glnzenden Siege die frnkische Herrschaft bis an den Ebro und den Garigliano, bis zu der Raab und der Eider ausgedehnt hatte, war ein Reich entstanden, das seinem Umfange nach wohl mit dem Kaiserreiche der Rmer verglichen werden konnte. Noch hatte sich berdies bei den Romanen wie bei den Ger-manen der Gedanke lebendig erhalten, da der rmische Imperator-Herr des Erdkreises war. Der Frankenknig durfte sich deshalb wohl als den Erben des rmischen Kaisertums betrachten. Als Karl zu Weihnachten 800 in Rom anwesend war, krnte ihn Papst Leo Iii. in der Peterskirche mit der Kaiserkrone. Das alte rmische Reich war jetzt als gerrnanisch-christliches erstanden, in welchem Kaiser und Papst mit gemeinsamer Frsorge herrschten, damit die staatliche und kirchliche Entwicklung des Ganzen gedeihe. Staatsverfassung und Kuttur. Der Staat Karls des Groen ruhte auf den Sttzen einer starken Knigsgewalt. Die alte Herzogswrde war abgeschafft worden. An der spitze der einzelnen Gaue, in welche das Reich geteilt war, standen Grafen, vom Könige ernannte Beamte, die den Heerbann anfhrten und den Gerichten vorstanden. Die kleineren Bezirke (Hundertschaften), in welche die Gaue zerfielen, wurden von Centgrafen verwaltet. An den Grenzen (Marken) geboten Markgrafen mit strkerer Heeresmacht und ausgedehnteren Befugnissen. In den kaiserlichen Pfalzen vertraten Pfalzgrafen die Person des Herrschers. Zur Beaufsichtigung der Grafen schickte Karl Sendgrafen ab, die je zwei, ein weltlicher

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 42

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
42 ihren Sieg am Welfesholze bei Mansfeld 1115 in groe Bedrngnis, doch blieb ihm Sddeutschland treu, wo sein Neffe Friedrich von Staufen, Herzog von Schwaben, die kaiserliche Sache erfolgreich vertrat. Jetzt kam auch nach einem zweiten Rmerzug 1122 das Wormser Konkordat zustande, das den 50jahrelangen Investitur-streit zu einem vorlufigen Abschlu brachte, Aalixt Ii) und Heinrich V. einigten sich dahin, da der Papst die Bischfe und bte mit Ring und Stab, der Kaiser die Gewhlten durch das Zepter mit den weltlichen Besitzungen belehnte, auch mute die Wahl in Gegenwart des Kaisers oder seiner Bevollmchtigten stattfinden. Mit Heinrich V., der 1125 zu Utrecht kinderlos starb, erlosch das frnkische Kaiserhaus. 20. Erster Kreuzzug 10961100. In die Zeit dieser ersten Kmpfe der Staatsgewalt mit der geist-lichen Macht fllt der Beginn einer groartigen kriegerischen Unter-nehmung, die dem Papsttums ein noch hheres Ansehen verlieh. In den Kreuzzgen begeisterte sich das abendlndische Rittertum an einer religisen Idee. Es weihte seine Waffen dem Dienst der Kirche, damit das heilige Land, wo Christus gelebt und gelitten hatte, aus dem Besitz der Mohammedaner in den der Christenheit berginge. 1. Schon seit der Vlkerwanderung waren christliche Pilger nach dem Morgenlande gewandert, um an den heiligen Sttten zu beten und Bue zu thun. Als nach dem Auftreten Mohammeds 622 die Araber den Islam annahmen und erobernd auftraten, wurde auch Palstina mohammedanischer Besitz. der Schimpf und Mihand-lungen klagten jedoch erst die christlichen Wallfahrer, nachdem die Trken 1084 Jerusalem erobert hatten. Der vom heiligen Grabe zurckgekehrte Einsiedler Peter von Amiens nahm sich der Be-drngten an; er durchzog Frankreich und predigte mit glhender Be-geisterung den Kampf gegen die Unglubigen. Darauf wurde eine Kirchenversammlung nach Clermont berufen 1095. Nach der berzeugenden Rede des Papstes Urban Il beschlo die versammelte Menge mit dem Rufe Gott will e&!" den Kreuzzug. Nachdem die ersten ungeordneten Haufen der Kreuzfahrer unter-wegs in Ungarn aufgerieben waren, unternahmen die Fürsten, meift Normannen und Franzosen, mit gut ausgersteten Truppen die Kreuz-fahrt 1097. Namhafte Fhrer waren: Gottfried von Bouillon,

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
84 den, Dnemark und Norwegen fhrten die lutherisch - evangelische Kirchenordnung ein. 3. Auch nach Deutschland war der Calvinismus gedrungen und bald entbrannte hier zwischen den Schwesterkirchen, der lutherischen und reformierten, ein blinder Ha, der die Weiterverbreitung des evan-gelischen Bekenntnisses hemmte und zu der Aufstellung einer bestimmten Lehre (Dogma) fhrte, durch deren Druck das eigentlich Wesentliche des Protestantismus verdunkelt wurde. Um so rhriger war die rmisch-katholische Kirche. Sie erhob sich jetzt mit neuer Kraft und bildete ihre mittelalterlichen Grundlagen in Lehre und Verfassung weiter aus. Das Konzil von Trient 15451563 sorgte fr Einfhrung einer besseren Kirchenzucht und strengere Beaufsichtigung des Klerus, schlo aber die katholische Lehre streng von der protestantischen ab. der die Ketzer sprach man den Bannfluch aus. Neben der festen Organisation, welche die katholische Kirche durch das Trientiner Konzil erhielt, erwuchs ihr ein neues Widerstandsmittel mit der Grndung der Gesellschaft Jesu. Der Jesuitenorden, 1540 von dem Spanier Jgnaz Loyola ge-stiftet, gelangte bald an den Hfen, an den Universitten und durch die Grndung von Schulen zu mchtigem Einflu. In Deutschland faten die Jesuiten zuerst festen Fu an der Universitt Ingolstadt. Fhrer in dem Kampfe gegen die Reformation war Philipp Ii. von Spanien. Dem Ziele seines Lebens, der Unterdrckung des Protestatio tismus, opferte dieser fanatische und despotische König den Wohlstand seines Reiches und das Glck der Völker. Die protestantischen Nieder-lande emprten sich und machten sich als Republik Holland unab-hngig. Auch in Frankreich bekmpfte Philipp die Reformierten. Hier hatten die langdauernden Hugenottenkriege zur Folge, da der König Heinrich Iv. durch das Edikt von Nantes die Protestanten brgerlich den Katholiken gleichstellte. 41. Kulturleben in der Reformationszeit. 1. Zugleich mit dem Forschungstriebe, der das Reformationszeit-alter charakterisiert, war auch das Streben lebendig geworden, die neu gewonnene Erkenntnis im Volke zu verbreiten. Es war daher eine wichtige Aufgabe der Evangelischen, den Schulunterricht zu verbessern und ihn jedermann zugnglich zu machen. Durch den Eifer der stdti-schert Obrigkeiten und die Gunst der Fürsten, welche einen Teil des eingezogenen Kirchengutes auf die Grndung von Lehranstalten ver-

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 46

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
46 $>er Kreuzzug miglckte jedoch durch allerlei Not und Verrterei der Griechen; denn wie das deutsche Heer in der Wste Kleinasiens fast aufgerieben wurde, ging auch das franzsische, das an der Kste entlang zog, elend zugrunde. Als der Versuch, mit neuen Truppen von Jerusalem aus Damaskus zu erobern, scheiterte, kehrten beide Könige in ihre Staaten zurck. 23. Friedrich I. Barbarossa. Friedrich I. Barbarossa 1152 1190 war eine heldenhafte Persnlichkeit und der glnzendste Reprsentant des mittelalterlichen /Kaisertums. Der gewaltige Herrscher rang/mit den nach Selbstndig-^jkfleit strebenden lombardischen Stdten, fhrte^harte Kmpfe mit dem / / Papste und stritt ^begeistert gegen die Unglubigen im Morgenlande. Den fast selbstndig gewordenen Fürsten gegenber begngte er sich als oberster Lehnsherr mit der Heeresfolge. 1. Die erste Sorge Friedrichs I. war die Herstellung der kaiser-liehen Macht in Oberitalien. Die lombardischen Städte, durch den während der Kreuzzge gesteigerten Handel zu Reichtum und Macht gelangt, regierten sich unabhngig vom Kaiser durch selbstgewhlte Brgermeister und Schffen wie republikanische Gemeinwesen. Das herrschschtige Mailand erstrebte sogar in Verbindung mit Tortona eine Vorherrschaft der die brigen lombardischen Städte, unter denen sich aber Pavia, Lodi und Como nicht fgen wollten. Auf seinem ersten Rmerzuge 1154 hielt Friedrich eine Reichsversammlung auf den roncatischen Feldern ab (bei Piacenza), wo er den Klagen der Städte gegen Mailand Gehr gab, es aber vor-lufig schonte, dagegen Tortona zerstrte. Nachdem darauf Friedrich die lombardische Krone in Pavia empfangen hatte, brach er nach Rom auf. Hier war Arnold von Brescia von den Rmern, die der Bann des Papstes geschreckt hatte, zur Flucht gentigt worden. Arnold wurde von Friedrich gefangen genommen, dem geistlichen Gericht berliefert und in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nun frnte Hadrian Iv. Friedrich I. zum rmisch-deutschen Kaiser. In Deutschland, wohin jetzt der Kaiser zurckkehrte, fhrte er eine Ausshnung zwischen Hohenstaufen und Welfen herbei. An Heinrich den Lwen, dessen Mutter Gertrud gestorben war, gab er Bayern Zurck; Heinrich Jasomirgott wurde dadurch entschdigt, da das

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 122

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
122 Preußen unter Knigen. 56. Die beiden ersten preuischen Könige. (Siehe Stammtafel auf nebenstehender Seite.) 1. Friedrich I., König 17011713, beteiligte sich mit Ruhm im Interesse des Habsburgischen Hauses an dem spanischen Erbfolge kriege ( 54, 2), vergrerte den Umfang seines Reiches durch die Oranische Erbschaft (Neufchatel, 1850 an die Schweiz abgetreten, Mrs, Singen) und Kauf (Tecklenburg in Westfalen), wlzte aber durch seine Nachahmung des Lebens in Versailles, durch seine Liebe zu Prunk und Pracht dem Volke eine schwere Steuerlast auf. Um so dankbarer empfand man daher in Preußen das sparsame Regiment seines Sohnes und Nachfolgers. 2. Friedrich Wilhelm I. 17131740 war eine derbe, einfache (das Tabakskollegium) und praktische Natur. Seine Haushaltung richtete er in fast brgerlicher Weise ein und in gleicher Weise wurden alle Kostspieligkeiten im Staate vermieden. berall war er selbst thtig und oft scharf eingreifend. Dadurch schuf er einen gewissenhaften Beamtenstand und befestigte die Formen der absoluten Staatsgewalt. Charakteristisch fr dieses Streben ist sein Ausspruch: Ich stab^liere die Souvernitt wie einen rocher de bronce." Seine wie des Staates Macht erachtete er namentlich abhngig von einer Zarken und Wagfertigen. Armee. Daher wandte er derselben seine besondere Auf-merksamkeit zu und drngte ihr gegenber auch seine Sparsamkeit zurck. Besonderes Vergngen fand er an groen Soldaten. In Potsdam schuf er sich mit Aufwand bedeutender Geldsummen eine Garde von ganz auergewhnlich langen Soldaten. Sowohl diese wie die ganze Armee, die er bei einer Bevlkerung von nur 2vi Millionen auf 83000 Mann brachte, von denen % Landeskinder, % in der Fremde geworben waren, wurde von ihm selbst und vom Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (alte Dessauer") aufs trefflichste ausgerstet und geschult. Takt im Schritt und Schnelligkeit im Feuer wurden durch stetes Exereitium in ungewhnlicher Vollkommenheit erreicht. Geschwinde laden, geschlossen anschlagen, wohl antreten, wohl in das Feuer sehen, alles in tiefster Stille" waren vom Könige mit eiserner Konsequenz gestellte und vom Heere in hohem Grade verwirklichte Forderungen.

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
139 dieser Periode noch schwer unter den Nachwehen des dreiigjhrigen Krieges. Am meisten arbeitete sich Kursachsen empor, da man hier die Bewirtschaftung des Landes und den Bergbau ebenso eifrig betrieb, wie die Fabrikation in Tuch- und Leinenwaren. Leipzig wurde eine blhende Handelsstadt. Preußen hob sich durch die Einwanderung fremder Kolonisten und die unermdliche Sorge Friedrichs Ii. fr den Wohlstand seiner Unterthanen. Auch Joseph Ii. that viel fr die wirt-schaftliche Entwicklung seines Landes. In Norddeutschland wurde Hamburg Welthandelsstadt, seitdem es den Handel mit Nordamerika aufgenommen. Frankfurt a. M., das durch Errichtung von Messen zu groer Bedeutung gelangt war, vermittelte den Handelsverkehr zwischen dem nrdlichen und sdlichen Deutschland. Achte Periode. Das Ringen nach Wiederherstellung der ent-schwundenen deutschen Macht und Einheit. Von der franzsischen Revolution bis zur Gegenwart. Geschichte des Unterganges des deutschen Reiches 1792180(5. X 62. Die franzsische Revolution. Whrend in Deutschland die regierenden Hupter zwar landes-vterlich, aber mit vollendetem Absolutismus das Wohl der Unterthanen erstrebten, dem Volke also keinen Anteil an der Gesetzgebung gestatteten, bereitete sich in den Lndern des Westens eine Bewegung vor, die einen vlligen Umschwung, sowohl der politischen, wie der sozialen Verhlt-nisse Europas herbeifhrte. In dem Freiheitskriege der amerikanischen Kolonien gegen das Mutterland England wurde zuerst das Recht der Gleichheit aller Staatsbrger vor dem Gesetz und unter sich als Natur-und Menschenrecht geltend gemacht. Von Nordamerika aus, wo die staatliche Unabhngigkeit der Kolonieen anerkannt worden war, ver-pflanzten sich die freiheitlichen Ideen nach Frankreich, dessen schm-lose und verderbliche Regierungen seit anderthalb Jahrhundert das Land ruiniert hatten. Die Staatsverwaltung wirkte hier nicht im Interesse der Gesamtheit, sondern zu gunsteu bevorzugter Stnde und rief damit

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 166

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
166 bekam Preußen auch Provinzialstnde, deren Mitglieder, teils Rittergutsbesitzer, teils Vertreter von Stadt- und Landgemeinden, in den Angelegenheiten ihrer Provinz ihr Gutachten abzugeben hatten. Am erfolgreichsten waren aber die Bemhungen des Knigs fr die Hebung der Volksbildung und die Frderung der materiellen Interessen im Lande. Das Volksschulwesen wurde verbessert, mit der Grndung der Universitt Bonn 1818 eine Pflanzsttte der Wissenschaft fr die Rheinlande geschaffen, durch die Einfhrung der evangelischen Union 1817 die Vershnung zwischen Lutheranern und Reformierten angebahnt. Auf wirtschaftlichem Gebiete wurde die Schpfung des Zollvereines 1833 ein wichtiger Erwerb, da durch die Aufhebung der Zollschranken wenigstens im Handel und Verkehr Deutschlands (mit Ausschlu fter-reichs) eine Einheit begrndet wurde. Auch das industrielle Leben nahm einen krftigen Aufschwung, da der Gewerbeflei sich der neuen Er-findungen bemchtigte und diese nutzbar zu machen wute. Auf dem Rheine fuhr 1825 das erste Dampfschiff (von Fulton 1807 erfunden); man erbaute Eisenbahnen (1814 von Stephenson die Lokomotive kon-struiert, Eisenbahnen 1835 von Nrnberg nach Frth, 1837 von Leipzig nach Dresden, 1838 von Berlin nach Potsdam), wodurch das Reisen erleichtert, und bei dem schnellen Austausch der landwirtschaft-lichen und gewerblichen Erzeugnisse der Wohlstand des Volkes ver-mehrt wurde. 3. Auf Friedrich Wilhelm Iii., der von seinem Volke tief betrauert am 7. Juli 1840 starb, folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. 18401861. Dieser hochgebildete Monarch wirkte besonders anregend auf die Entfaltung der bildenden Knste. Seine ersten Maregeln wurden von den Liberalen freudig begrt, da viele politisch Verfolgte (Arndt, Jahn u. a.) jetzt in ihre mter zurckkehren durften; allmhlich aber trbte sich das Verhltnis zwischen Regierung und Regierten. Der König hoffte die Mihelligkeiten durch die Einberufung des Bot einig-ten Landtages 1847, der die Provinziallandtage alle in sich schlo, zu beseitigen, doch befriedigten die den stndischen Vertretern bewilligten Rechte die Versammlung nicht. Anstatt der blo beratenden Stimmen verlangte man eine Konstitution, welche Gesetzgebung und Steuer-Bewilligung dem Volke allein bertrug.

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 101

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 landesherrlichen Macht. Wie die Reichsstdte, so hatte auch der Stand der Reichsritter seine Bedeutung verloren. Die Ritterburgen zerfallen immer mehr, während glnzende Frstenschlfser entstehen. Bei den Vernderungen, die das Kriegswesen erfahren hatte, konnte die Ritter-schaft nicht mehr in den Schlachten den Ausschlag geben. Die Shne des Adels gingen daher als Offiziere in frstlichen oder kaiserlichen Dienst, drngten sich an die Hfe, wo sie Titel und mter erlangten, oder saen auf ihren Gtern unter den Bauern, die, obwohl durch den Krieg verarmt, mit harter Frondearbeit ihren Herren die Existenzmittel schaffen muten. 4. Glnzend entwickelt sich in dieser Zeit der politischen Ohnmacht und der jedes gemeinsame Interesse in den Hintergrund drngenden Selbstsucht ein Staat, der dadurch rhmlichst unter allen andern her-vorragt, da er neben dem Streben nach besonderem Wachstum, die Sorge fr das Wohl des Gesamtreiches nicht auer acht lie. Es ist der ^taat, welcher bestimmt war, der Grund- und Eckstein des Ge-budes zu werden, welches langsam aber sicher aus den Trmmern des immer mehr zerbrckelnden heiligen rmischen Reiches deutscher Nation erwuchs. Dieser Staat ist Brandenburg-Preuen. Siebente Periode. Das Zeitalter der absoluten Monarchie. Vom westflischen Frieden bis zum Kampfe gegen die franzsische Revolution. von 16481792. Bit Entwickelung des brandenburgisch-preuischen Staates. 49 Brandenburgs frhere Geschichte. 1. Als die Deutschen von der unteren Elbe und Oder nach Westen zogen, nahmen slavische (wendische) Stmme die verlassenen Gegenden ein. Mit der Erstarkung des Deutschtums unter Karl dem Groen und spter unter Otto I. begann die Zurckeroberung und Christiani-sierung slavischer Grenzlnder. Dauerhafte Erfolge errang aber erst Albrecht der Br von Ballenstdt aus dem Hause Askanien (nach der Burg Aschersleben, lateinisch Ascharia, davon Manier*), der vom Kaiser Lothar mit der Nordmark (die heutige preuische Altmark) *), Die Familie regiert noch jetzt in Anhalt.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 108

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
108 2. Das Schicksal, welches die Marken im 30jhrigen Kriege traf, gestaltete sich deshalb so beraus traurig, weil gerade damals ein Mann das Kurfrstentum regierte, der ohne rechte politische Einficht und Charakterstrke war. Georg Wilhelm 1619 1640 lie sich leiten von dem Grafen Adam von Schwarzenberg, einem Katho-Iifcn' sw^chischm wolde staub. Der Kurfürst kam so in die ble Lage, da sein Land in gleicher Weise von Freunden und Feinden verwstet wurde. Zu den schrecklichen Drangsalen, welche die Schweden in der spteren Zeit des Krieges der die Mark verhngten, kamen verheerende Seuchen und Hungersnot. Die Städte entvlkerten sich, und viele Drfer verschwanden ganz von der Erde. Iriedrich Wilhelm der groe Kurfürst 16401688. 3. Erst mit dem groen Kurfrsten wird die hohenzollernsche Monarchie ein Einheitsstaat. Denn vor ihm bekmmerte sich der Preuße nicht um den Mrker und dieser nicht um den Bewohner des Cleveschen. Verfassung, Steuerwesen u. s. w. waren in den einzelnen Lndern vllig verschieden. Friedrich Wilhelm erhob sein Reich in die Reihe der tonangebenden europischen Mchte und erweckte damit bei seinen Unterthanen das stolze Bewutsein, einem selbstndigen, krftigen Staate anzugehren. Friedrich Wilhelm, geb. 1620 zu Berlin, erhielt durch seine Mutter, die Schwester des Bhmenknigs Friedrichs V., eine gute, fromme Erziehung. Zu seiner weiteren Ausbildung reiste er nach Hol-land, wo er die dortigen Universitten besuchte und unter der Leitung seines Grooheims Friedrich Heinrich von Oranien Kriegswifsenschaften trieb. Das Beispiel Hollands lehrte ihn, Duldung in Glaubenssachen zu den, und lie ihn erkennen, welche Bedeutung auch ein kleines Land durch richtige Verwaltung seiner Krfte gewinnen kann. Als Friedrich Wilhelm 1640 in seinem zwanzigsten Jahre die Regierung bernahm, war seine erste Sorge, Brandenburg von den Schrecken des Krieges zu erlsen und ein stehendes Heer zu schaffen. Er schlo deshalb mit den Schweden einen Waffenstillstand, verdrngte den Grafen Schwarzenberg aus seiner gebietenden Stellung und setzte es durch, da die Sldner, die dem Kaiser geschworen hatten, ihm verpachtet wurden. Bei der neuen Organisation des Heeres untersttzten ihn der Oberst von Burgsdorf und der General von Sparr. Den grten Feldherrnruhm erwarb sich spter der Feldmarschall

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 68

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 68 Karls des Khnen, Erbin von Burgund, wurde die sterreichische Hausmacht bedeutend vergrert. 1. Die Herzge von Burgund, aus einer Seitenlinie des fran-zsischen Knigshauses, hatten allmhlich im Westen Deutschlands eine ansehnliche und fast unabhngige Herrschaft gegrndet. Von ihnen wurde zu dem eigentlichen Herzogtum Burgund (Bourgogne) die frher deutsche Freigrafschaft Burgund (Franche Comts) gewonnen, dann im 15. Jahrhundert auch der grte Teil der gewerbfleiigen Niederlande durch Erbschaft, Heirat und Waffengewalt erworben. Der letzte dieser Herzge, Karl der Khne, ein ehrgeiziger und lndergieriger Regent, wollte seine Staaten, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen ausdehnten, zum Knigreiche erheben. Er suchte deshalb das Elsa zu gewinnen und eroberte Lothringen. Als aber Karl der Khne auch gegen die Schweiz einen Angriff wagte, erlitt er durch die Eigenossen bei Granson und Murten 1476 schwere Niederlagen. Nun wandte er sich von neuem gegen Lothringen, das dessen Herzog zurckerobert hatte, verlor aber in der dritten Schlacht bei Nancy 1477 mit dem Siege auch das Leben. Der König Ludwig Xi. von Frankreich nahm jetzt das Herzogtum Burgund fr sich, das brige burgundische Erbe, die Niederlande und die Franche Comts, behauptete Maximilian als Gemahl der Maria, der Erbtochter Karls. 2. Mit seinen Kriegen gegen die Franzosen in Oberitalien erwarb Maximilian wenig Ruhm und Erfolge, dagegen entwickelten sich unter seiner Regierung wohlthtige Einrichtungen im Innern des Reiches, welche eine feste stndische Neuordnung begrndeten. Bestimmt von dem Drngen der Stnde stiftete Maximilian auf dem Reichstage zu Worms 1495 den ewigen Landfrieden, der alle Fehden bei Strafe der Reichsacht verbot. Zur Beseitigung der Streitigkeiten der Stnde untereinander wurde als oberster Gerichtshof das Reichs-kammergericht eingerichtet, das zunchst feinen Sitz in Frankfurt, dann in Speier, zuletzt in Wetzlar hatte. Die Mitglieder des Reichskammergerichts wurden von den Stnden ernannt und handhabten das Gesetz im Namen des Kaisers. Damit der Landfrieden und die Urteile des Gerichts die entsprechende Ausfhrung erhielten, wurde das Reich in zehn Kreise geteilt. In jedem derselben besorgte ein Kreishaupt-mann mit einigen Rten die Leitung der Geschfte. Diese Kreise waren: der sterreichische, der bayrische, der schwbische, der frnkische, der kurrheinische, der oberrheinische, der niederrheinisch-
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