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Sder echt deutsche, schlichte und gerade Charakter Friedrich Wilhelms machte ihn zum Gegner alles franzsischen Wesens; die Gelehrten er-fuhren nicht selten seinen Spott, denn der Wert der Wissenschaft blieb ihm fremd; dagegen verkannte er durchaus nicht den praktischen Nutzen des Unterrichtes fr das Volk. Deshalb war er auch fr die Hebung der Volksschulen eifrigst besorgt. Niemand sollte konfirmiert werden, der nicht lesen konnte. Auerdem untersttzte er, um das Wohl seiner Unterthanen zu frdern, den Anbau des Landes durch Aufnahme ver-triebener protestantischer Salzburger 1732 ( 61), die er in Ost-preuen ansiedelte, wo die Pest furchtbar gewtet hatte. Unter diesem Könige erhielt Preußen einen bedeutenden Lnderzuwachs. Im Ut-rechter Frieden erwarb es Obergeldern, durch Beteiligung am nor-dischen Kriege im Frieden von Stockholm 1720 Vorpommern bis zur Peene mit dem wichtigen Stettin (welches dem Könige die Teilnahme am Commercio der Welt" ermglichen sollte) und den Inseln Usedom und Wollin. Vergeblich aber war das Bemhen des Knigs, nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg in den Besitz des frher nicht ( 51, 1) an Preußen gekommenen Teiles des jlich-clevischen Erbes zu gelangen. Der Kaiser verhinderte diesen Erwerb und verbitterte dadurch die letzten Tage Friedrich Wilhelms. Nicht selten wies er deshalb gegen Ende seines Lebens auf den Kronprinzen hin als seinen dereinstigen Rcher.
Als Friedrich Wilhelm I am 31. Mai 1740 fast gleichzeitig mit dem Kaiser Karl Vi. starb, hinterlie er einen Schatz von 9 Millionen Thalern und einen Staat von 2200 Quadratmeilen. Mit diesen Mit-teln und dieser Macht sollte sein Nachfolger die Vergeltung an fter-reich den und den preuischen Staat in die Reihe der Gromchte einfgen.
Deutschland im Zeitalter Friedrichs Ii., des Groen.
8 57. Die erften Kmpfe Friedrichs des Groen um Schlesien.
Der sterreichische Erbfolgekrieg.
Als Friedrichs) Ii. 17401786 28 Jahre alt den Thron be-stieg, bemhte er sich in den Besitz von Jlich und Berg zu gelangen.
*) Friedrich Ii., geb. am 24. Januar 1712 zu Berlin, Sohn Friedrich Wilhelms und der Knigin Sophia Dorothea, Tochter Georgs I. von England, er-
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Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Stettin Wollin Hauses_Pfalz-Neuburg Deutschland Friedrichs Friedrichs Berlin
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greifend schuf dieser König einen gewiffenhaften Beamtenstand und befestigte die Formen der absoluten Regierungsgewalt. Sein Ausspruch: „ich stabilire die Souveränetät wie einen rocher von bronce". Für die großen Soldaten (Potsdamer Garde) besaß er eine besondere Liebhaberei und verwandte viel Geld daraus. Sein Heer, das bei einer Bevölkerung von 2la Mill. 83000 Mann stark war, wurde unter der Leitung des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau^,,alte Dessauer") trefflich geschult. Das französische Wesen hasste der König, und auch die Gelehrten erfuhren zuweilen seinen Spott, doch verkannte Friedrich Wilhelm den Werth der Bildung durchaus nicht, oa er für die Hebung der Volksschule eifrig besorgt war. Ebenso forderte er den Anbau des Laudes durch Ausnahme der vertriebenen protestantischen Salzburger 1732, die er iu Ostpreußen ansiedelte, lvo die Pest furchtbar gewüthet hatte.
Unter diesem König erhielt Preußen einen bedeutenden Länderzuwachs. Im Utrechter.frieden erwarb es Oberaeldern. durch die Betheiligung am nordischen Kriege 1720 j&orpommexrt bis an die Peene mit dem wichtigen Stettin und der Insel Usedom und Wollin. — Als Friedrich Wilhelm I. am 31. Mai 1740 starb, hinterließ er seinem Nachfolger einen Schatz von 9 Mill. Thlr. und einen Staat von 2200 Quadratmeilen.
§ 37. Karl Vi. und seine Zeit.
Ü Biedermann, Deutschland im 18. Jahrh., 2 Bde. Honegger, Gesch. der französischen Cnl-
tnreinflüffe.
Nach dem langjährigen Kampf um das spanische Erbe und dem gleichzeitigen nordischen Krieg bedurften die europäischen Staaten der Ruhe. Die Politik der folgenden Jahrzehnte beschäftigte sich daher meist mit Unternehmungen von untergeordnetem Interesse. Auch der Umstand, daß damals die wichtigsten Reiche von Regenten beherrscht wurden, unter denen nur wenige hervorragende Fähigkeiten besaßen, drückte den Welthändeln das Gepräge des Kleinlichen aus.
1. In Frankreich war auf Ludwig Xiv. sein jüngster Urenkel Ludwig Xv. 1715—1774 gefolgt, für den während der Minderjährigkeit bis 1723 der Herzog Philipp von Orleans die Regentschaft führte. Dieser, ein Brudersohn Ludwigs Xiv., war ein geistreicher aber lasterhafter Mensch, der durch seine schlechte Finanz-wirthschaft den Staat noch verschuldeter machte, als er schon war.
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Extrahierte Ortsnamen: Stettin Wollin Deutschland Frankreich
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König Friedrich Ii. von Preußen*) im December 1740 mit einem wohlgerüsteten Heere in Schlesien einfiel.
Friedrich Ii. 1740—1786 hatte die Erhebung Preußens zu einer Großmacht ersten Ranges git seiner Lebensaufgabe gemacht. Das Bewußtsein persönlicher Tüchtigkeit, ein zahlreiches Heer und eine volle Staatskasse erfüllten den ehrgeizigen König mit Vertrauen in die Zukunft, während die Verlegenheit Oestreichs nach Karls Vi. Tode seinen Eroberungsplänen die Richtung gab. Pflichten der Dankbarkeit hatte Friedrich gegen den mächtigen Nachbarstaat nicht, es war vielmehr unter Friedrich Wilhelm I. eine Entfremdung zwischen Preußen und Oestreich eingetreten. Die Treue dieses Monarchen hatte der Kaiser mit Undank gelohnt, als er bei dem Aussterben des Mannsstammes von Pfalz-Neuburg den preußischen Anspruch aus das Herzogthum Berg nicht berücksichtigte. Da Preußen nur unter Vorbehalt dieser Forderung die pragmatische Sanction anerkannt hatte, so gab es für Friedrich feilte Veranlassung dieselbe zu respectiren. Er schloß sich den Feinden der Maria Theresia an und machte die Erbansprüche seines Hauses auf die schlesischen Fürsten-thümer Jägerndors, Liegnitz, Brieg ixnb W oh lau geltend.
Erster schlesischer Krieg. 1740—1742.
2. Nachdem Friedrich ohne Mühe das schlecht vertheidigte Schlesien besetzt hatte, wo ihn die Protestanten als den Beschützer ihres Glaubens begrüssten, verhandelte er mit dem Wiener Hofe wegen Abtretung dieses Landes. Das preußische Ansinnen tvnrde zurückgewiesen und ein Heer gegen Friedrich geschickt. Sein Feldmarschall Schwerin
*) Friedrich Ii. geb. am 24. Januar 1712 zu Berlin, Sohn Friedrich Wilhelms und der Königin Sopbie Dorothea, Tochter Georgs I. von England, erhielt seine erste Erziehung von einer französischen Gouvernante. Vom siebenten Jahre an wurde er von Hofmeistern genau nach der Instruction des Königs unterrichtet, der aus seinem Sohne vor Allem einen tüchtigen Soldaten und braven Christen machen wollte. Der Knabe fand auch Gefallen an den militärischen Exercitien, dagegen behagte ihm der pedantisch gegebene Religionsunterricht nicht. Als der Prinz heranwuchs, gewann er durch seinen Lehrer Duhan de Jandun mehr und mehr Geschmack an der französischen Literatur. Auch die Musik, worin der Flötenspieler Quanz den Unterricht gab, war eine Lieblingsbeschäftigung des Jünglings. Diese Neigungen waren aber nicht nach dem Sinne des Vaters; er nannte feinen Sohn einen Querpfeifer und Poeten, der ihm noch feine ganze Arbeit verderben werde. Als die Königin mit dem Projecte umging, den Kronprinzen nach seinem Willen mit einer Tochter Georgs Ii. von England zu vermählen, und dieser Plan aus heftigen Wider-
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Herzogthum_Berg Liegnitz Brieg Schwerin Berlin Georgs England
§ 53. Preußens Fall.
1. Friedrich Wilhelm Ii., 1786—1797, Friedrichs d. Gr. Neffe und Nachfolger, vereinigte durch einen Erbvertrag mit dem letzten Markgrafen die Fürstenthümer Anspach und Baireuth mit Preußen (Stiftung des rothen Adlerordens), das er außerdem durch die 2. und 3. Theilung Polens bedeutend vergrößerte. Ueber feinen Krieg mit Frankreich s. § 47 u. 49. Das Einschreiten der Regierung gegen die Freigeisterei vermittelst des Religionsedictes, das der Minister Wöllner und der General Vifchoffswerder abfassten, verstimmte die Bevölkerung. Auch das üppige und verschwenderische Privatleben des Königs erregte Anstoß und wirkte zugleich verderblich auf die Sitten der höhern Kreise ein.
2. Friedrich Wilhelm Iil17des Vorigen Sohn, war eine einfache und biedere Natur. Die Ehe mit Luise von Mecklenburg-Strelitz wurde für den König die Quelle reinen Familienglückes. — Sogleich nach seinem Regierungsantritt bahnte Friedrich Wilhelm wohlthätige Reformen an und drang auf Sparsamkeit, doch fruchteten die Verbesserungen wenig, da der vaterländische Sinn der alten Zeit abhanden gekommen war. Erst die Lehre, welche das Unglück giebt, sollte Preußens Wiedergeburt bewirken.
Napoleons rücksichtsloses Auftreten gegen Friedrich Wilhelm Iii., die Bildung des Rheinbundes und die franzofenfreundliche Gesinnung des Ministers Haugwitz riefen besonders unter dem Militär eine große Aufregung hervor. Es bildete sich eine Kriegspartei, die den König zum Losschlagen drängte.
Da Nelson in der Schlacht bei Trafalgar 1805, welche die französische Flotte vernichtet hatte, gefallen und Pitt 1806 gestorben war, so neigte die englische Regierung zum Frieden. Napoleon benutzte diese Stimmung zu Verhandlungen, welche die Rückgabe Hannovers an England bezweckten. Damit wurde offenbar, daß das nächste Ziel des französischen Kaisers die Unterjochung Preußens war. Friedrich Wilhelm Iii. erklärte deshalb im Verein mit Sachsen und im Vertrauen. auf. die Hilfe des ihm persönlich befreundeten Alexanders I. an Napoleon den Krieg.
3. Sogleich marschirten die Franzosen und Rheinbundstruppen von Franken her in der Richtung über Hof nach Thüringen, wo am
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Polens Frankreich Mecklenburg-Strelitz Napoleons Hannovers England Sachsen Thüringen
errungen worden war, eineil für Ungarn ungünstigen Frieden abgeschlossen. Als deshalb eine Verschwörung der Magnaten ausbrach und der Kaiser nach Entdeckung derselben Ungarns ständische Rechte und seine Religionsfreiheit zu vernichten strebte, rief Emmerich Tököly das Land zur Empörung aus und suchte türkische Unterstützung, die Ludwig Xiv. auch vermittelte. Der Großvezier Kara Mustapha rückte vor Wien 1683 und belagerte die Stadt, in der Rüdiger von Stahremberg sich heldenmüthig vertheidigte. Nach zweimonatlicher Belagerung wurde Wien durch ein deutsch-polnisches Entsatzheer unter Karl von Lothringen und dem Polen Johann Sobieski von den Türken befreit.
Seitdem waren die Kämpfe Oestreichs im Osten eine Reihe glänzender Waffenthaten. Ofen wurde den Osmanen wieder entrissen, der Trotz des magyarischen Adels gebrochen, das Wahlkönigthum in Ungarn aufgehoben. Gegen die Türken errang das Feldherrengenie des Prinzen Eugen von Savoyen*) den großen Sieg bei Zenta an der Theiß 1607, der die Pforte zum Frieden von Karlowitz zwang 1699. Ungarn kam als habsburgifches Erbland an Oestreich zurück, das außerdem Siebenbürgen und Slavonien erhielt. Den Venetianern, die an dem Türkenkriege theilgenominen hatten, ward Morea abgetreten.
§ 21. Der dritte oder orlcanische Krieg.
Das Glück der östreichischen Waffen gegen die Türken, sowie die allgemeine Entrüstung über die widerrechtlichen Reunionen, welche neben einer Anzahl deutscher Reichsftände auch Spanien, Holland und Schweden beschädigten, trieben Ludwig zu einem dritten Krieg, für den ihm die pfälzische Erbschaftssache den Vorwand bot.
*) Prinz Eugen von Savoyen geb. 1663 zu Paris, war der Urenkel Carl Cmanuels des Großen, Herzogs von Savoyen, und Sohn der Olympia Mancini, Mazarins Nichte. Für den Kirchendienst bestimmt, aber von der L'tebe zum Soldatenstande getrieben suchte er Anstellung im französischen Heere. Da seine Mutter die Gunst des Hofes verloren hatte, so wurde das Gesuch abgeschlagen. Eugen trat daher 1683 als Neitcrvbrist in die Dienste des Kaisers, kämpfte mit Auszeichnung gegen Franzosen und Osmanen, erhielt dann, zum Generalleutnant erhoben, den Oberbefehl im Türkenkriege. — Prinz Eugen war eben so groß als Feldherr wie als Politiker, ein Beförderer der Künste und Wissenschaften, bewundert wegen seiner Tugend und Seelengroße.
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarns Stahremberg Wien Ungarn Karlowitz Ungarn Spanien Holland Schweden Paris Savoyen
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§ 14. Schwedischer Krieg. 1630—1635.
1. Indeß mit der gewaltsamen Ausführung des Restitntions-edictes der deutsche Protestantismus ein Ende zu nehmen schien, beschloß der Schwedenkönig Gustav Adolf*) der Retter seiuer bedrängten Glaubensgenossen zu werdeu. Gustaf Adolf war von aufrichtiger Begeisterung für den lutherischen Glauben erfüllt, es war ihm ernst mit der Frömmigkeit, durch die er selbst die rohe Kraft seiner Soldaten zähmte. Der edle Schwedenköuig war aber nicht allein ein Glaubensheld, sondern auch ei« weitschauender Politiker. Sein Ziel die Ostsee zu beherrschen, deren Küstenländer Finnland, Esthland, Liesland und Jngermanland er schon besaß, war unausführbar, so lauge Mecklenburg und Pommern unter der Gewalt des Kaisers standen. Das Streben Frankreichs die Habsburgische Macht zu schwächen, unterstützte den Schwedenkönig in seinen Erobernngs-plänen. Richelieu versprach ihm Hilfsgelder zum Kriege, auch vermittelte Frankreich einen Waffenstillstand zwischen Polen und Schweden, damit dasselbe für den deutschen Krieg alle Kräfte frei bekam.
Gustav Adolf landete im Juni 1630 mit ungefähr 15000 Mann gut discipliuirter Truppen an der Peenemündung, nahm Stettin ein und vertrieb nach einem Vertrage mit dem Herzog von Pommern die Kaiserlichen aus diesem Lande. Der Schwedenkönig hatte aus einen allgemeinen Anschluß der evangelischen Fürsten in Deutschland gehofft, sah sich aber getäuscht, denn außer Pommern traten nur Magdeburg, die beiden Herzöge von Mecklenburg und Mb^<burg auf seine Seite. Die übrigen protestantischen Stände Norddentschlands hatten ans dem Congreß zu Leipzig aus Furcht vor der kaiserlichen Uebermacht eine bewaffnete Neutralität erklärt. Der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg, Gustav Adolfs
*) Gustav Adolf geb. zu Stockholm 1594, der Sohn Carls Ix-, hatte als Mutter eine Deutsche, die Prinzessin von Holstein. Neben einer guten militärischen Erziehung erhielt der Knabe eine so sorgfältig wissenschaftliche Ausbildung, daß er von den fremden Sprachen lateinisch, deutsch, holländisch, französisch, italienisch geläufig sprach und den Xenophon las. G. A. folgte seinem Vater 17jährig auf den Thron. Nachdem er sein Verhältniß zu dem Adel geordnet, den er erst zur Heeresfolge und Geldbewilligung zwingen musste, und in Axel Oxenstierna einen tüchtigen Staatsminister gefunden batle, bekriegte er vor seiner Landung in Deutschland Dänemark, Polen und Rußland mit Glück.
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Dritter Abschnitt. Vom Tode des Groen Kurfrsten bis zum 89 Regierungsantritt Friedrichs des Groen.
der Verbndeten, welche verlangten, da Ludwig selbst seinen Enkel mit den Waffen aus Spanien vertreiben sollte.
Ludwig verwarf diese Zumutung und bahnte damit dem Glcke den Weg. Es traten Umstnde ein, welche eine vllige Vernderung der Sachlage herbeifhrten. In sterreich starb 1711 Joseph I. Es folgte ihm sein Bruder Karl, der als Karl Vi. von 17111740 Kaiser war. Dieser htte also jetzt zu der Kaiserkrone auch die spa-nische Erbschaft erhalten, was aber, wie erwhnt, keineswegs den Jnter-essen der Seemchte entsprochen haben wrde. Auerdem war in England ein Ministerwechsel eingetreten, der die Abberufung des groen Marlborongh herbeifhrte. Die Friedenspartei siegte. So kam es 1713 zwischen England und Frankreich zum Frieden von Utrecht, dem bald auch Holland, Preußen und Savoyen beitraten. Der Kaiser Karl Vi. setzte zwar noch eine Zeitlang den Krieg fort, aber ohne Erfolg. Er schlo deshalb 1714 mit den Franzosen den Frieden zu Rastatt, dem sich das deutsche Reich zu Baden im Aargau anschlo. Ludwigs Xiv. Enkel bekam als Philipp V. Spanien und Amerika; die Nebenlnder Spaniens, nmlich die spanischen Niederlande (Belgien), das Herzogtum Mailand, das Knigreich Neapel und die Insel Sardinien fielen an sterreich. England erhielt Gibraltar und ausgedehnte Kolonialgebiete in Nordamerika, Preußen das Oberquartier Geldern lsw. von Kleve) und die Anerkennung der Knigswrde.
5. Friedrichs I. innere Regierung. Im spanischen Erbfolge-kriege hatten die preuischen Heere dem jungen Knigreiche zwar glnzende kriegerische Lorbeeren errungen, doch war der Gewinn, den Preußen von seiner Teilnahme gehabt hatte, nur gering gewesen. Auch im Innern war die Regierung des ersten Knigs keine glckliche. So lange freilich Friedrich sich von feinem frheren Erzieher und spteren Minister Eberhard von Danckelmann leiten lie, herrschten geordnete Zustnde. Als dieser aber gestrzt und der charakterlose Oberkammerherr Graf Kolbe von Wartenberg an seine Stelle gesetzt war, wurde die Tradition des Groen Kurfrsten aufgegeben. Eine malose Gnstlingswirtschaft trat ein, untchtige Männer traten an die Spitze der Verwaltung, so da die innere Ordnung des Staates zerrttet wurde. Durch seine Nachahmung des Lebens in Versailles, durch seine Liebe zu Prunk und Pracht wlzte der König dem Volke eine schwere Steuerlast auf; die Finanzen des Landes gingen dem Verfalle entgegen, der Staat selbst geriet in Schulden.
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