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1. Das Mittelalter - S. 230

1889 - Gotha : Perthes
in Schatten gestellt, des Heinrich v. Anjou-Plantagenet, Herzogs v. d. Normandie, Herrn v. Aqui--tarnen, (1154) Knigs von England, (1166) Herzogs v. d. Bre-tagne. Philipp Ii. Angustns, Sohn Ludwigs Vii., beginnt den Kampf gegen den Plantagenet Johann ohne Land; derselbe, der Ermordung Arturs v. d Bre-tagne beschuldigt, wird von dem Gericht der Paus verurteilt u. seiner franzsischen Lehen verlustig erklrt. 1214 Philipp siegt der Johann bei Bonvines (nur Aquitanien bleibt englisch, vertragsmig 1259). Das Knigtum erwirbt die Grafsch. Toulouse (in den Albigenser-kriegen) u. die Provence. Aus-bildung einer nationalen Prosa-sprche. 1248-1254 Kreuzzug Ludwigs Ix. (f 1270 vor Tunis), des letzten Vertreters des mittelalterlichen Geistes. Phi-lipp Iv., der Schne, erstrebt rcksichtslos eine unabhngige (nationale) Staatsgewalt gegen die universalen Gewalten des Mittelalters. 1302 Philipp beruft den 1. Reichstag gegen die Herrschastsansprche Bonifatius' Viii. 1303 Reichsversammlung in Paris ver-weigert Bonifatius die weitere Anerkennung. 1307 Philipp verhaftet die Templer in Frankreich (1312 Aufhebung des Ordens). Nochmalige Schwche des srauzs. Reiches und Knigtums. Gegen Philipp Vi. von Valois, Sohn des Bruders Philipps Iv., verlangt Eduard Iii., Sohn der Tochter Philipps Iv., dessen Mannsstamm 1328 ausstirbt, den franz. Thron. 100 jhriger engl-franz. Krieg. 1328-1589 Hans Valois. 1346.1356 Niederlagen des franzsischen Adels bei Crecy und Mau-pertuis. 1360 Friede zu Bretigny. Wiederaus-bruch des Krieges. Unter Karl Vi. Streit zwischen Orleans (im Bunde mit der Ritterschaft unter dem Grafen von Armagnac) u. Burgund (im Bunde mit den Stdten, insbef. Paris). 1415 A. groe Niederlage des franz. Adels bei Azincourt durch Heinrich V. bertritt Burgunds (Philipps des Guten) auf die Seite Englands. (1422 f Heinrich V. ii. Karl Vi.) Rettung des franz. Knigtums (Karls Vii. durch Jeanne Darc (1429 Entsetzung Orleans). 1431 Jeanne Darc wird von den Eng-lndern gefangen u. zu Rouen verbrannt. Burgund tritt zur franzf. Sache der, ebenso Paris. Im An-schlu an ein krftiges Knig-tum findet Frankreich die einzige Rettung. (Um 1450 verliert Engl, alle franz. Besitzungen auer Calais). 1438 Annahme der Baseler Kirchen-reform zu Bourges (pragmatische Sanktion). Begrndung einer franzf. Landeskirche. Errichtung von Ordonanzkom-pagnien. (Anfang der stehenden Heere der modernen Welt). Mit dem stehenden Heer (miles per-petuus) verbindet sich die stehende Steuer; auf der Einheit des Heeres u. der Verwaltung baut sich der moderne (absolute) Staat auf. 1461-1483 Ludwig Xi., Begrnder der absoluten Knigsmacht. Beseitigung der groen Feudalherren. Zu-sammenbrnch der groen bur-gundischen Macht (vgl. S. 185 die einzelnen brg. Gebiete). 1467-1477 Karl der Khne versucht die Er-richtung einesburgundischenknig-reichs zwischen Frankreich und Deutschland. Vergebl. Belage-rung von Nen. Eroberung Lothringens (Hauptstadt Nancy). 1474 Ludwig Xi. gewinnt gegen Jahrgelder Schweizer Hilfstruppen. 1476 Siege der Schweizer bei Gran-fon u. Murten der Karl den Khnen. 1477 f Karl der Khne vor Nancy. Das Herzogtum Burgund kommt an die franzf. Krone (Franche Comte und die Niederlande an Maximilian von sterreich). Das innerlich erstarkte Frankreich wendet sich zur Eroberung nach Italien. 1483-1498 Karl Viii.; erfolgloser Zug nach Neapel (1494-1495). 1498-1515 Ludwig Xii.; er erobert (1499) Mailand. 1508 Liga von Cambray gegen Venedig.

2. Das Mittelalter - S. 236

1889 - Gotha : Perthes
286 Arier (Jndoeuroper) Inder, Jranier, Griechen, Jllyrier, Jtaler ^), Kelten, Germanen. Lettoslaven (Littauer u.slaveu) Germanen__ Nordgermanen (Normannen) _Sdgermanen (Dnen, Schweden, Norweger, Islnder) ' Westgermanen " Ostgermanen (Deutsche und Angelsachsen) (Gotische Völker) __Littauer_ Preußen Letten Littauer (in Kurland u. im siidl. Livland) Slaven Westslaven Ostslaven Sdslaven Wenden Tschechen Polen Russen Bulgaren Serben Slovenen (Polaben vgl. (Bhmen, (mit den (slavisierte Finnen) (Bosnier, Kroaten) S. 56. 1) Mhren, Pommern Slovaken) u. Schlesiern) 2. Mongolische Rasse. __ Uralier, Altaier, Japaner, Koreaner, Chinesen, Jndochmesen --"----(hintenndische ginnen, Trken, Völker) (mit den Esten, Liven, Mongolen, Magyaren) Tungusen 1) Diejenigen Völker, welche die rmische Sprache (das Latein) angenommen und in nationaler Weise entwickelt haben, heien Romanen. Romanen Italiener, Spanier Franzosen Rtoromanen Dakoroitmnett u. Portugiesen, u. Provenyalen, (im ob. Rhein- u. Jnngebiet) (Rumnen od. Walachen). Druck von Friede. Andr. Perthes in Gotha.

3. Das Mittelalter - S. 221

1889 - Gotha : Perthes
221 werfung der an d. fchf.(-thring.) u. bairifch. Stamm angrenzenden Slaven, vgl. S. 55. Wiedererweckung antiker Kultur it. Wissenschaft (Alkuins Schule in Tours) u. des Gedankens des römisch. Reichs. 799 Leo Iii. fleht in Paderborn Karls j Hilfe an. 800 Weihn. Krnung Karls zum Kaiser 1 in St. Peter (auf d. mons Vati- j canus) durch Leo Iii. (Enge ! Verbindung des frnkisch. ! Kaiserreichs mit d. kathol. Christentum; Erhaltung der Einheit u. Reinheit der Kirche u. Ausbreitung des Christentums nach auen sind die wesentl. Auf-gaben des neuen römisch. Reichs.) Ii. Das frnkische Kaiserreich. Das christl. Frankenreich wird be-drngt von den heidnisch. Nord-germanen (Normannen); Anlage der dnisch. Mark (zwisch. Schlei u. Eider). der die frnk. Reichs-Verfassung vgl. S. 59. 814-840 Ludwig d. Fromme, vgl. karoling. Stammtafel S. 61. 817 1. Erbfolgeordnung; Festsetzung der Einheit des Reiches gegenber dem srnk. Grundsatz der Reichs-teilung. 833 Gefangennahme Ludwigs auf dem Rotfelde bei Kolmar durch die 3 Shne 1. Ehe. Sieg des Grundsatzes der gleichmigen Erbteilung. 840-855 Lothar, Kaiser, erhebt Anspruch auf das ganze Reich. 841 Niederlage Lothars bei Fontenoy gegen Ludwig u. Karl Ii. (d. Kahlen). 843 Vertrag zu Verdun: Italien u. d. Mittelreich kommt an Lothar, Westfranken an Karl, Ostfranken an Ludwig. Durch die politische Teilung ist die einheitl. Leitung der Kirche durch den Kaiser aufgehoben; die frank. Geistlichkeit sucht im Gegensatz zu den einzelnen K-nigen, welche die Leitung d. Kirche in ihren Gebieten beanspruchen, den Papst zum ausschliet. Herren der Kirche zu er-heben (pseudoisidorische Dekre--taten). 855-875 Ludwig Ii., Kais., König v. Italien. 863 Nikolaus I. erklrt, sich auf die pseudoisid. Dekret, berufend, die Beschlsse lochr. Synoden fr ungltig u. setzt die Erzbischfe von Kln u. Trier ab. 870 Vertrag zu Meersen; Zerfall des Mittelreichs; Teilung der Lande zwisch. Karl Ii. u. Ludwig dem Deutschen. 875-877 Karl Ii., Kaiser, König v. West-franken u. Italien. 881-887 Karl Iii, Kaiser, seit 884 Herr des gesamten srnk. Reichs mit Ausnahme von Niederburgund. Araber, Normannen, Slaven be-drngen die Grenzen. 887 Emprung der Ostsranken unter Arnulf. Bildung nationaler Knig-reiche: Westsranken (Frankreich), Ostfranken (Deutschland), Italien, Hoch- u. Niederburgund (833 zum arelatifch. Knigreiche vereinigt). Auch die Einheit der Kirche ist aufgehoben, u. die Grund--stze der pseudoisid. Dekret, (der Primat Petri) kommen zunchst wieder in Vergessenheit. Iii Das deutsche Knigreich. 843-911 Karolinger. 843-876 Ludwig d. Deutsche (870 Vertrag zu Mcersen). 882-887 Karl Iii. 887-899 Arnulf (Kmpfe gegen d. Mhren). 891 Sieg bei Lwen a. d. Dijle der die Normannen. Die Einflle d. Normannen hren auf (911 besiedeln die Normannen die Ge-biete der nnt. Seine u. treten zum Christentum der; Robert wird Herzog der Normandie). 900-911 Ludwig d. Kind: Einflle der Ungarn. Ausbildung der 5 Stam-mesherzogtmer; d.frnk. Stamm zerfllt in 2 Herzogtmer: Franken (Mitteldeutsch!- am Main) und Lothringen (W.); Sachsen (N.); Schwaben u. Baiern (S.). der die Grenzen vgl. S. 70. 911-918 Konrad I. v. Franken (begrab. zu Fulda). Vergebl. Kampf gegen das Herzogtum (insbef. Heinrich von Sachsen) 919-1024 Schsise Könige (Heinrichi., Otto I.-Iii., Heinrich Ii.). 919-936 Heinrich I. (begrab, zu Quedlinburg) ; durch Anerkennung des Herzogtums stellt er die Einheit

4. Das Mittelalter - S. 235

1889 - Gotha : Perthes
1544 den Frieden zu Crespy 1544 mit Franz I. n. den Waffenstillstand mit d. Osmanen befreit er stch von den ueren Feinden; endlich 1545 tritt auch das Konzil zu Trient zusammen, das eine allgemeine Reform der Kirche u. die Einheit der Christenheit herbeifhren soll. 1546 18. Febr. + Martin Luther, noch vor Ausbruch des Religions-kriege?. 4. Die ersten Religionskriege. 1546-1547 Schmalkaldischer Krieg. Johann v. Sachsen u. Philipp v. Hessen werden in die Acht erklrt; der den Krieg vgl. S. 206 und. 1547 Johann v. Sachsen wird bei Mhlberg geschlagen u. gefangen. Philipp ergiebt sich in Halle u. wird gefangen genommen. 1547-1552 Waffenruhe; d. Interim Augusta-num wird in Sddeutschland eingefhrt; in Norddeutschland widersetzt sich Magdeburg. 1552-1555 Siegreiche Erhebung des Pro-testantismns; Moritz v. Sachsen fllt vom Kaiser ab u. verbndet sich mit Heinrich Ii., Sohn Franz'i. (f 1547); Preisgabe von Metz, Toul, Verdun au Frankreich. Karl V. wird aus Innsbruck vertrieben; Konzil zu Trient lst sich auf. 1552 Vertrag v. Passau; Freigabe der beiden gefangenen Fürsten. 1555 Augsburger Religionsfriede. Cuius regio, eins religio; reser-vatum ecclesiasticum, vgl. S.208. 1556 Karl V. tritt Spanien an feinen Sohn Philipp (dem er 1554 Mailand u. Neapel, 1555 in Brssel die Niederlande bergeben hat), Deutschland an seinen Bruder Ferdinand ab. 1558 f Karl V. zu San Allste (spter begraben im Escorial). Entdeckungsfahrten. 14. Jahrh. Die ersten Entdeckungsfahrten im atlantischen Ocean; Auffindung der kanarischen Inseln, Madeira-gruppe, Azoren. 15. Jahrh. Fahrten der Portugiesen an den westl. afrikanischen Ksten, sdwrts bis zum Kap Verde (Hein-rich der Seefahrer). 1487 Bartholomus Diaz dringt bis zum Kap der guten Hoffnung vor; 1498 erreicht Vasco da (Santa Indien; 1521 gelangen d. Portugiesen bis zu den Molukken. 1492-1504 Die 4 Reisen des Columbus (t 1506) nach Amerika. Entdeckung der groen und kleinen Antillen, des Orinocodeltas, Cen-tralamerikas. Entdeckung des Marannon (1499) und (1501) des sdl. Brasiliens (Amerigo Vespucci). 1519-1521 Eroberung Mejikos durch Ferdinand Cortez. 1531-1533 Eroberung Perus durch Franz Pizarro. 1519-1521 Die erste Erdumsegelung unter Magellan. 1543 f Copemicus (de revolutionibus orbium caelestium). C) tilkertafeln. Die beiden geschichtlichen Rassen sind die mittellndische und mongolische. 1. Mittellndische Raffe. Hamiten Semiten Arier (Jnboeuroper) _Hamiten thiopier gypter Berbern (Libyer) in Nordafrika westl. von gypten __Semiten Araber, Hebrer und Phnizier (Kanaaniter), Syrer (Aramer), Babylonier, Assyrier

5. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 323

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
323 lich folgen dir allein, will stets auf deine Stimme hören, will nie mich wieder rückwärts kehren. Christus, mein Helfer und mein Hirt, der treulich für mich sorgen wird, und mich bebüten, führen, weiden, in Ewigkeit nicht von mir scheiden. Hey. 70. Drei Paare und Einer. Du hast zwei Ohren und einen Mund, willst du's be- klagen? Gar Vieles sollst du hören, und Wenig d'rauf sa- gen. Du hast zwei Augen und Einen Mund, mach' dir's zu eigen! Gar Manches sollst du sehen, und Manches ver- schweigen. Du hast zwei Hände und Einen Mund, lern es ermessen! Zween sind da zur Arbeit, und Einer zum Essen. Friedrich Rückcrt. 71. Knabe und Hündchen. (Knabe:) Komm nun, mein Hündchen, zu deinem Herrn, ordentlich grade sitzen lern. (Hund:) Ach, soll ich schon lernen und bin noch so klein, o laß es doch noch ein Weil- chen sein! (Knabe:) Nein, Hündchen, es geht am Besten früh, denn später macht es dir große Müh'. Das Hündchen lernte; bald war es gescheh'n, da konnt es schon sitzen und aufrecht geh'n, getrost in das tiefste Wasser springen und schnell das Verlorne wiederbringen. Der Knabe sah seine Lust daran, lernte auch, und wurde ein kluger Mann. Hey. 72. Der Vogel am N est. Knabe, ich bitte dich, so sehr ich kann: rühre mein klei- nes Nest nicht an! O sieh nicht mit deinen Blicken hin! es liegen ja meine Kinder drin; die werden erschrecken und ängstlich schrei'n, wenn du schau'st mit den großen Augen hinein. Wohl sahe der Knabe das Nestchen gern, doch stand er behutsam still von fern. Da kam der arme Vogel zur Ruh, flog hin und deckte die Kleinen zu, und sah so freund- lich den Knaben an: hab' Dank, daß du ihnen kein Leid gethan! H.y. 73. Die Kapelle. Droben stehet die Kapelle, schauet still in's Thal hinab; drunten sitzt bei Wies' und Quelle froh und hell ein Hirtenknab'. Traurig tönt das Glöcklein nieder, schauerlich der Leichenchor; stille sind die frohen Lieder, und der Knabe lauscht empor. Droben bringt man sic zu Grabe, die sich freuten in dem Thal; Hirtenknabe, Hirtenknabe! dir auch singt man dort einmal. uhland. 21*

6. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 330

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
330 ks fast gar nicht geschneiet; erst am 5. und am Abend die- ses Tages kam Sturm dazu, wodurch das Gestöber so hef- tig wurde, als man es selten sieht. Vier Pulk Kosacken fanden den Weg um die Stadt, den sie ziehen sollten, ver- schneiet, und warfen sich nun in die Stadt hinein, blieben aber alle in dem Theile derselben, der ihnen am Nächsten war, und der ziemlich weit von dem größeren Theile entfernt lag. Darum wurden dort die Häuser mit Soldaten überladen, so daß wohl 60 biö 70 Mann sich in mehrere der Woh- nungen einquartirten, die um das Haus der alten frommen Frau lagen; und schrecklich gings da zu. Warum aber der wilden Fremdlige Keiner auch nur an das Fenster der ar- men Frau zu ihrer größten Verwunderung klopfte, das fand sich erst am andern Morgen. Der Glaube hatte ihr gehol- fen. Wer glaubt, dem hält der Herr oft ganz wörtlich Wort. Wirklich hatte Gott in der Nacht eine Mauer um das Haus der Frau gebauet; ein mannshoher Schneeberg zog sich vor dem Hause her, daß die Kosacken wohl hatten von ihm wegbleiben müssen. „Siehst Du nun," sagte die Großmutter zum Enkel, „daß Gott auch eine Mauer um uns bauen kann?" Der Enkel staunte den Schneeberg an und schämte sich seines Unglaubens. 80. Die Kuh und der gesegnete Kirchgang. In unsrem Dorfe, erzählte eine fromme, Gott vertrauende Mutter ihren Kindern, wohnte eine arme Wittwe mit fünf Kindern, die war sehr arm, und ernährte sich kümmerlich mit ihrer Hände Arbeit. Es gelang ihr Anfangs zwar wohl, und sie konnte jährlich von ihrem kleinen Felde ziemlich ein- ernten; am übrigen Hausbedarf fehlt es uuch nicht gänzlich. Allein eines Jahres mißrieth die Frucht, und dazu starb ihr die einzige Kuh, die sie hatte. Da saß sie nun mit ihren fünf Kindern und hatte Nichts zu brechen und zu beißen. Darüber wurde sie mißmuthig, und sprach in der Unge- duld ihres Herzens: „Betteln mag ich nicht; Arbeit und Fleiß nützen mir Nichts; es wäre mir besser, ich stürbe. Als sie nun so mit ihrem Kummer da saß, hörte sie von Ferne das Geläute aus dem Dorfe, und das Getön war ihr ganz erquicklich; denn so, dachte sie, wird man mir bald zu Grabe läuten. Darauf trat ihr Töchterlein in die Kam- mer und sagte: „Mutter, sie läuten im Dorfe, willst Du nicht in die Kirche gehen? Ich will das Haus wohl hüten." Dies sagte das gutartige Kind, weil die Mutter sonst alle

7. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 334

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
334 betest. Thue also, mein Söhnchen, und fahre fort. Wenn ich heim komme, will ich Dir einen hübschen Jahrmarkt mit- bringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da ge- hen viele Kinder innen, haben güldene Röcklein an, und lesen schöne Aepfel unter den Bäumen, und Birnen, Kir- schen, Spillinge und Pflaumen auf, singen, springen und sind fröhlich; haben auch schöne kleine Pferdlein mit gülde- nen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, deß der Garten ist, weß die Kinder wären? Da sprach er: „Es sind die Kinder, die gerne beten, lernen und fromm sind." Da sprach ich: „Lieber Mann, ich habe auch ein Söhnchen, heißt Hänschen Luther; dürfte Der nicht auch in den Garten kommen, daß er auch solche schöne Birnen und Aepfel essen möchte, und solche feine Pferdlein reiten, und mit diesen Kindern spielen?" Da sprach der Mann: „Wenn er gerne betet, auch tanzen und mit kleinen Arm- brüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene Pfeifen, Pauken und feine silberne Armbrüste; aber es war noch früh, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten, darum konnte ich des Tanzens nicht erharren und sprach zu dem Manne: „Ach, lieber Herr! ich will flugs hingehen, und das Alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß er ja fleißig bete, wohl lerne und fromm sei, auf daß er auch in diesen Garten komme; ab'er er hat eine Muhme Lene, die muß er mitbringen. Da sprach der Mann: „Es soll sein, gehe hin und schreibe ihm also." Darum, liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete ja gettost und sage es Lippus und Josten auch, daß sie auch lernen und beten, so werdet Ihr mit einander in den Garten kommen. Hiermit sei dem lieben allmächtigen Gott befohlen. 1530. 84. Kulichan. Es war einmal ein König in Persien, der hieß Kulichan, ein rechter Unhold gegen die Menschen. Den Mongolen, seinen Nachbarn, fiel er in's Land und nahm ihnen Alles weg, was sie hatten, und schleppte es nach Persien. Die eroberten Schätze machten ihn nicht besser, und er wüthete noch ärger als vorher. Als er's nun so gar arg machte, vergaßen einige Große des Landes ihrer Pflicht, machten einen Aufruhr, setzten ihm das Messer an die Kehle. Da hätte er's gern besser gehabt, schrie und flehte: „Barmherzig- keit, Barmherzigkeit!" Die Aufrührer aber gaben ihm zur

8. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 325

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
325 Zeit mehr gelassen zum Wiederaufziehen, sondern hatte ihn dabei aufgefressen. Da kam zum Glück der alte Jobst, der Jäger, der den Wolf schon von Weitem singen, den Geiger aber in der Nähe geigen hörte. Dieser zog den Kapellmeister gerade noch zur rechten Zeit von dem hun- grigen Wolfe heraus, und erlegte dann diesen. Der Kapell- meister ging aber ganz still seines Weges und nahm sich vor, künftig lieber am Tage und auf geradem Wege nach Hause zu gehen. Das Geigen im Wirthshaus war ihm auch so ganz entleidet, daß er zu seinen Kameraden sagte, er wollte sich lieber mit der Nähnadel (denn er war ein Schneider) sein tägliches Brot erzeigen, und wenn er ein- mal Eins auf Saiten aufspielen wollte, thät er's lieber in der Kirche als im Wirthshaus, denn von da sei ein gerader sicherer Weg nach Hause, sei auch nicht so weit dahin, als vom Wirthshaus. 75. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne! In einem Dorfe Vorpommerns starb zu Anfang dieses Jahres ein alter Bauersmann, der seine letzten Lebensjahre in dem Hause einer seiner verheiratheten Töchter zugebracht hatte. So gering auch seine Verlassenschaft war, fo reizte sie doch die Habgier der Tochter und ihres Mannes, welche gar zu gerne es so eingeleitet hätten, daß ihnen ein größerer Theil zugekommen wäre, als ihnen nach dem Rechte ge- bührte. Namentlich sannen sie darauf, sich eines Schuld- scheins über 25 Thaler ztl bemächtigen, die er ihnen angeliehen hatte, und manchmal war die Art und Weise, wie dieses zu bewerkstelligen sein möchte, der Gegenstand ihrer Gespräche. Eines Abends, da sie gerade wieder davon sprachen, aber leise, damit das dreizehnjährige Töchterlein Nichts davon hö- ren möchte, mühte sich Letzteres gerade damit ab, seinem et- was schwer fassenden Gedächtnisse den Spruch einzuprägen: „Was.hülfe es dem Menschen u. s. w." Nach ihrer Ge- wohnheit Pflegte das Mädchen laut zu lernen, und wieder- holte wohl hundertmal in seiner eintönigen, singenden Weise den Spruch. Anfangs achteten die Eltern wenig darauf; endlich aber fing ihnen doch die ewige Wiederholung dieser mit ihrem Gespräche im entschiedensten Widerspruche stehen- den Worte an, lästig zu werden; der Vater sagte daher dem Kinde: „Du könntest auch leise lernen!" Das Kind folgte eine Zeitlang, aber bald wurde es wieder lauter, und der

9. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 340

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
340 93. Segen wird zum Fluch. General Steenbok war der Anführer des schwedi- schen Heeres, das im Jahre 1713 die Stadt Altona ab- brannte. Das Unglück von der Stadt abzuwenden, wurden Abgeordnete an den General gesandt, an ihrer Spitze der lutherische Prediger Johannes Sasse. Dieser warf sich vor Steenbok auf die Kniee nieder und flehte um der Wunden Jesu willen um Erbarmung für die Stadt. „Um der Wun- den Jesu willen haben die Russen keines einzigen Schweden geschont," antwortete der General, und warf den Prediger etwas unsanft zurück. Aber dieser ließ sich nicht abweisen und suchte bei der letzten Unterredung des Generals erbit- tertes Gemüth sanfter zu stimmen. Alles Bitten und Flehen half aber Nichts, sondern Steenbok entschuldigte sich damit, daß er auf höhern Befehl handle. „Wenn dies ist," sagte nun Sasse mit festem Ton, „wenn Sie auf höhern Befehl die arme Stadt in Flammen setzen müssen, selbst unschuldig an dieser schrecklichen That: so nehmen Sie den Segen des Herrn, der einst unser Aller Richter sein wird, mit auf Ihr Gewissen!" Und somit segnete er den General zu der grauen- vollen Stunde mit den bekannten Worten ein: „Der Herr segne Dich und behüte Dich, der Herr lasse sein Antlitz über Dir leuchten und sei Dir gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden! Amen." Steenbok zitterte und bebte bei diesem Segen und dennoch führte er sein schreckliches Vorhaben aus! Aber von Stund' an ging es ihm, wie dem General Tilly, da er im dreißig- jährigen Kriege mit unmenschlicher Grausamkeit Magdeburg verheert hatte; das Glück wich von dem Augenblick an von ihm, und das Ende des schwedischen Kriegs in Deutsch- land war, daß der General bei Tönningen die Waffen stre- cken und sich mit seiner ganzen Armee den Dänen gefangen geben mußte. Steenbok selbst endete einige Zeit darauf im Gefängniß, und auf dem Todtenbette sagte er dem Predi- ger, der ihm noch das Abendmahl reichte: „Kein Fluch von Denen, gegen die ich im Kriege gefochten habe, liegt so schwer auf meiner Seele, als dieser Segen des Predigers; er wird mich in meinem Todeökamvfe noch foltern, denn gräßlich war er für mich in seinen Folgen."

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 343

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
343 Hier wurde William in seinem Bericht unterbrochen. Sein Lastthier trat beiseits aus, und streckte sich nach einer saftigen Distes, die am Wege stand. Während cs aber ein Blatt nach dem andern pflückte, fuhr er in seinen lauten Gedanken fort und sprach: „Ja, sagte der Mann in dem großen Hause, die Heiden haben es unter der Herrschaft deö Teufels noch schlimmer, als wenn die Schafe zu dem Wolfe sagten: „Sei du unser Gott." Du kannst cs dir vorstellen, Jenny, wie der sie traktiren würde. Und gerade so macht es der Teufel seinen Unterthanen , den Heiden. Er läßt ihnen keine gute Stunde, und zieht ihnen die Haut über den Kopf. Hat auch an vielen Christen selbst treue Bundesgenossen, die ihnen den Branntwein verkaufen, daß sie sch'aarenweise zu Grunde gehen, wie die Fliegen an der gepfefferten Milch." — Bei diesen Worten ergrimmte Wil- liam so in seinem Herzen, daß er sich selbst vergaß und seiner Eselin einen Streich mit der flachen Hand auf den Rücken gab. Das .Lastthier nahm den Schlag für ein Zeichen, daß es weiter sollte, und setzte auch seinen Weg willig fort, obgleich an der Distel nicht nur etliche Blätter, sondern auch die saftige Krone noch übrig waren, weßwegen es auch im Weggehen einen wehmüthigen Rückblick darauf warf. — Der Knabe aber schritt auf der geistlichen Bahn weiter, auf der ihm der Mann in dem großen Hause vor- ausgegangen war, und sprach: „Den Teufel aber — und das, gute Jenny, wirst selber du nicht absprechen wollen — darf man nicht mit den armen Heiden thun lassen, was er will. Man muß wider ihn streiten und die Elenden aus seinen Zähnen reißen. Wollte auch gerne selbst wider ihn ziehen, kann aber nicht von meiner Mutter weg." Unter diesen und ähnlichen Anreden an seine Jenny, kam der Knabe heim. Dort war sein erstes Geschäfte, das müde Lastthier mit Streu und Futter zu versorgen. Dann begab er sich zu seiner Mutter in die Stube und legte die Kupfermünzen, die er aus dem verkauften Sand gelöst hatte, der Reihe nach auf den Tisch, daß sie leicht überzählt werden konnten. Während er dies that, sagte er ein Mal über das andere Mal: „Mutter, wir sollten doch für die armen Heiden auch Etwas thun! — Mutter, können wir denn für die armen Heiden gar Nichts thun? — Mutter, wie wär's, wenn wir für die armen Heiden auch Etwas thä- ten?" Das Sandweib, welches lange nur mit dem Kopf
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