134
erfunden wurden. Porcellan sollen die Chinesen und Ja-
panesen zuerst gemacht und die Portugiesen vor 300 Jahren
nach Europa gebracht haben. Das europäische Porcellan erfand
durch Zufall Böttcher in Sachsen im Anfänge des 18. Jahr-
hunderts. Die Erfindung des Glases schreibt man den
Phöniziern zu. Von den Aegyptern lernten die Römer das
Glasmachen, und lange Zeit hatte Italien die berühmtesten
Glasfabriken. Vom 13. Jahrhunderte an verbreitete sich die
Glasmacherkunst in andere europäische Länder. Unter den
metallenen Gesäßen mögen die kupfernen die ältesten
gewesen seyn, welche die Alten schon verzinnen konnten. La-
kirte Waaren verfertigten zuerst die Chinesen und Japanesen;
in neuern Zeiten zeichneten sich besonders die Engländer in
der Verfertigung solcher Waaren aus. Messer hatten schon
die Griechen und Römer, aber erst seit dem 13. Jahrhunderte
kamen sie in allgemeinen Gebrauch. In neuern Zeiten haben
sich die Engländer in der Messerfabrikation besonders aus-
gezeichnet. Erst am Ende des 15. Jahrhunderts sing man
in Italien an, Tisch gabeln zu gebrauchen, und es dauerte
noch lange, bis sie allgemein gebraucht wurden. Um die
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in England der Gußstahl
erfunden. Um die Verfertigung der Kochapparate machte sich
besonders Graf Rumford in München verdient, der auch Er-
sinder der Sparheerde ist.
§. 2. Fortsetzung.
Die Bekleidung der ersten Menschen bestand wohl in
Thierhäuten, zusammengeflochtenen Baumblättern u.dgl. Wann
zuerst Zeuge gebraucht wurden, wissen wir nicht; doch sinden
sich schon im frühen Alterthume wollene, leinene, baumwollene
und seidene Zeuge, worunter die baumwollenen wohl die älte-
sten sind. Die Katunweberei ist wahrscheinlich in Indien
erfunden worden, und die Katundruckerei haben die Indier
vermuthlich von den Aegyptern gelernt. Die Chinesen ahmten
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Sachsen Italien Italien England Indien
136
1758 baute der Engländer Everct die erste vom Wasser ge-
triebene Scheermaschine, welche seither viele Verbesserungen
erlitt. Zum Pressen der Tücher ist die vor etwa 40 Jahren
vom Engländer Bramah erfundene Wasserpresse vorzüglich ge-
eignet. Das Dekatiren wird seit 30 Jahren angewendet.
Zu den kostbarsten Geweben gehören die indischen Shawls,
welche aus den feinen Brusthaaren der tibetanischen Bergziege
gewoben werden, und die Teppich- und Tapetenzen ge,
welche im Oriente erfunden und von Peter Düpont in Paris
sehr vervollkommnet, aber erst 1667 von den Gebrüdern Go-
belins zu Paris auf den höchsten Grad von Vollkommenheit
gebracht wurden.
Zeuge aus Flachs und Hanf verfertigten die Aegyp-
ter schon zu Mosts Zeit. Die alten Vorbereitungsarten des
Flachses und Hanfes waren im Ganzen den unsrigen gleich.
In der neuesten Zeit ist es gelungen, auch eine Flachs-
spinnmaschine zu erfinden. Zum Weben gebrauchte man zu-
erst die hochschäftigen, später die tiefschäftigen Stühle. Der
Leinendamast ist eine Nachahmung des Seidendamastes, wel-
cher in der syrischen Stadt Damaskus erfunden worden war.
Die Schnellbleiche erfand 1774 der Schwede Scheele,
Berthollet wandte dazu zuerst Chlor an, und Chaptal erfand
die Dampfbleiche. Die Bereitung der Stärke aus Waizen
sollen die Einwohner der Insel Chios erfunden haben. Die
Deutschen hatten frühzeitig Stärkefabriken, welche von andern
Nationen nachgeahmt wurden.
Die Kunst, aus den feinen Puppenfäden der Seiden-
raupe Zeuge zu verfertigen, gehört zu den ältesten der Welt,
und soll von den Chinesen und Indiern erfunden worden seyn.
Bei den Griechen und Römern waren seidene Stoffe über-
aus theuer und selten. Man erzählt, daß zwei Mönche dem
Kaiser Justinian I. die ersten Eier von Seidenwürmern aus
Indien nach Konstantinopel gebracht (555 n. Chr.) und die
Zucht der Seidenwürmer gelehrt hätten, und daß man dann
die ersten Seidenmanufakturen zu Konstantinopel, Theben und
Korinth gegründet hätte. Die Gewinnung der Seide blieb
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138
ist eine Kunst, welche schon vor Christi Geburt getrieben
wurde; gesucht waren im Alterthume die Stickereien der Phry-
gier und Babylonier. Genähte oder gestickte Spitzen mögen
schon in den ersten christlichen Jahrhunderten in Italien ge-
macht worden seyn, von wo stch diese Kunst nach Frankreich,
den Niederlanden und Deutschland verbreitete. Am berühmte-
sten wurden die Niederländer, besonders die brüsseler Spitzen.
Geklöppelte Spitzen erfand Barbara Uttmann zu Annaberg
in Sachsen im Jahr 1561.
§* 3. Fortsetzung.
Glasfenster hatte man schon im 3. christlichen Jahr-
hunderte, aber nur von gefärbtem Glase; erst seit dem
14. Jahrhunderte sah man Fenster von weißem Glase. Die
Glasmalerei verstanden die Alten besser als wir; aber in der
Glasfärberei waren sie gegen uns zurück. Vom 11. Jahr-
hunderte an wurde die Glasmalerei erst recht weit gebracht,
besonders in den Niederlanden. Die ältesten Spiegel waren
Metallspiegel. Die ersten Glasspiegel, welche auf einer Seite
mit einer undurchsichtigen Materie belegt waren, sollen in
Sidon gemacht worden seyn. Nach der Mitte des 14. Jahr-
hunderts belegte man die Spiegel zuerst mit Amalgama. Bis
zum 17. Jahrhunderte blieb Murano bei Venedig die erste
Spiegelfabrik. Die Ersindung, Spiegelglas zu gießen, ver-
dankt man dem Franzosen Thevart (1688). Die Griechen
und Römer hatten weder Stubenöfen noch Kamine. Nord-
deutsche sollen die Stubenöfen erfunden haben, welche in
neueren Zeiten besser eingerichtet wurden. Die Heizung mit
erwärmter Luft ist eine Erfindung der neuesten Zeit. Holz-
sägemühlen erfanden wahrscheinlich Deutsche; 1337 hatte
Augsburg schon eine vom Wasser getriebene Sägemühle. Die
Mechanik dieser Mühlen verbesserte besonders der Franzose
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Extrahierte Personennamen: Christi Barbara_Uttmann Murano
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Deutschland Annaberg Sachsen Niederlanden Venedig
139
Belidor in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und
bemerkenswerth ist die 1799 von Albert in Paris erfundene
Mühle mit kreisförmigem Sägeblatt. Die Drehekunst üb-
ten schon die alten Griechen und Römer. Schlösser gab
es schon zu Homers Zeit; aber sie waren noch mit keinem
ordentlichen Schlüssel versehen, welchen die Lakonier in Griechen-
land erfunden haben sollen. Die ältern Schlüssel waren Rohr-
schlüssel. Der Nürnberger Hans Ehemann erfand 1540 die
sogenannten Mahlschlösser, welche aus künstlich in einander
geflochteten Ringen bestanden. Der Deutsche Freitag in Gera
machte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die dreimal-
schließenden sogenannten französischen Schlösser bekannt. In
neuern Zeiten kamen noch viele andere künstliche Schlösser
zum Vorschein. Die Lichter in den ältesten Zeiten waren
brennende Holzstücke und in Fett getauchte Stricke, später
Oellampen. Die Talglichter scheinen im 13. Jahrhunderte
erfunden worden zu seyn; sie waren gezogene Lichter und erst
im 17. Jahrhunderte wurde das Lichtgießen erfunden. Man
hat in der neuesten Zeit die Talglichter vielfach verbessert.
Wachslichter wurden zu Anfänge des 14. Jahrhunderts bekannt,
Wallrathlichter in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Oellampen wurden namentlich vom Schweizer Argand
in London 1783 durch Anwendung von röhrenförmigen Dochten
verbessert. Von Wichtigkeit war die Erfindung der Thermo-
lampe, welche vor etwa 50 Jahren der Franzose Lebon
machte, denn sie gab die erste Veranlassung zur Erstndung
des Gaslichtes, welches setzt zur Beleuchtung von ganzen
Städten angewendet wird. Watt und Boulton benutzen zuerst
das Steinkohlengas. Bemerkenswerth sind noch die Roll-
lampe, welche Cardanus im 16. Jahrhunderte erfand, das
schwimmende Licht, welches Shipley in der neuesten Zeit
bekannt machte, und die Sicherheitslampe des Engländers
Davy. Um schnell Licht zu bekommen, bedient man sich der
elektrischen Zündmaschine, der sogenannten chemischen
Feuerzeuge, der döbereiner'schen Zündmaschine und
anderer Apparate.
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Extrahierte Personennamen: Albert Hans_Ehemann Cardanus Shipley Davy
142
zuerst bereiten ließ, behalf man sich bis an's Ende des
11. Jahrhunderts. In dieser Zeit kam das Baumwollenpapier
in Europa auf. Dieses ist wahrscheinlich eine chinesische Er
findung. Aus China, wo man es aus roher Baumwolle
machte, kam es in die Bucharei und von da nach Griechenland,
Italien und Deutschland, wo man es schon um's Jahr 800
kannte. Aber die Kunst, es zu verfertigen, brachten die Ara-
der erst im 11. Jahrhunderte nach Spanien. Hier machte
man auch bald die Erfahrung, daß das Papier aus baum-
wollenen Lumpen nicht nur wohlfeiler, sondern auch besser
war. Um 1300 wurde zuerst in Deutschland Papier aus
leinenen Lumpen bereitet. Der sogenannte Holländer wurde
von einem Deutschen gegen Ende des 17. Jahrhunderts er-
funden und von den Holländern zuerst angewendet. Im
Jahr 1805 erfand Bramah das endlose oder Maschinenpapier.
Man machte auch aus andern Stoffen Papier, z. B. aus
Holz, Stroh, Pflanzenfasern.
Die älteste Schrift war die Schrift durch Bilder,
Zeichen oder Figuren. Sie wurde von den Aegyptern an-
gewendet und Hieroglpphenschrift genannt. Der Erfinder der
Buchstabenschrift soll ein gewisser Thot oder Thaaut, ein
Phönizier, gewesen seyn, welcher lange vor Moses gelebt
haben muß. Die deutschen Buchstaben entstanden aus dem
lateinischen Alphabet, welches die Deutschen im 2. oder
3. christlichen Jahrhunderte kennen lernten. Zum Schreiben
bediente man sich zuerst einer Art Rohr, seit dem 6. Jahr-
hunderte der Gänsefedern. Die Stahlfedern find eine neue
Erfindung. Eine besondere Schrift ist die Telegraphen-
schrist, mit welcher man sehr schnell und in große Ent-
fernungen Nachrichten verbreitet. Den wahren Telegraphen
erfand der Franzose Chappe im Jahr 1793. Eine Kopier-
maschine erfand der Engländer Watt vor etwa 50 Jahren.
Zum Siegeln gebrauchten die alten Aegppter die Siegelerde;
Siegelwachs war schon in den ältesten Zeiten in Europa
bekannt; Siegellack und Oblaten hat man seit dem 16. Jahr-
hunderte.
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Extrahierte Personennamen: Bramah
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Griechenland Italien Deutschland Spanien Deutschland Europa
144
blätterweise zusammengeheftet und zwischen zwei Bretter ge-
bunden wurden.
§♦ 5. Erfindungen in den mechanischen Künsten.
Die ersten Zeitmesser waren Sonnenzeiger und
Sonnenuhren, von denen schon die alten Aegypter, Baby-
lonier und Phönizier Gebrauch machten. Der chaldäische Astro-
nom Berosus brachte die erste Sonnenuhr mit einer Eintheilung
des Tages in zwölf Stunden aus Asien nach Griechenland, wo
sie Anaximander aus Miletus (600 v. Ehr.) und dessen Schü-
ler Anarimenes verbesserten. Rom erhielt seine erste Sonnen-
uhr 236 Jahre vor Christi Geburt, nachdem es sich vorher
noch mit Obelisken beholfen hatte. Bei den ältesten Völkern
Asiens waren auch schon Wasseruhren im Gebrauch, welche
man vielfach veränderte und verbesserte. Künstliche Wasser-
uhren mit einer Art von Schlagwerk bauten Ctesibius von
Alexandrien (245 v. Ehr.) und dessen Landsmann Hero.
Ebenso bediente man sich auch der Sanduhren. Die Ge-
wichträderuhren wurden im 11. Jahrhunderte erfunden
und vom 13. Jahrhunderte an allgemeiner. Die Taschen-
uhren erfand Peter Hele in Nürnberg (1500). Sie hießen
von ihrer ovalen Gestalt Nürnberger Eier. Das Pendel,
welches der berühmte Galilei in Florenz bekannt machte, ver-
band zuerst der Holländer Huyghens mit den Uhren, welcher
auch den in einer Spiralfeder bestehenden Regulator für die
Taschenuhren erfand. Das Compensations- oder Rostpendel
erfand der Engländer Graham, welcher auch die von Tompion
erfundenen Cylinderuhren verbesserte, in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts, die See- oder Längenuhren John Harri-
son 1764, die Repetiruhren der Engländer Barlow 1676.
Glocken gab es schon in den ersten christlichen Jahr-
hunderten; seit dem 7. Jahrhunderte wurden sie allgemeiner.
Große Glocken aus Kupfer und Zinn scheinen in Italien
zuerst gemacht worden zu seyn.
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Extrahierte Personennamen: Christi Ctesibius_von
Alexandrien Peter_Hele Graham Tompion John_Harri-
Extrahierte Ortsnamen: Asien Griechenland Asiens Nürnberg Florenz Italien
140
verbesserte Dollond. Brennspiegel kannte schon Euklides,
und berühmt sind die des Archimedes geworden. Gute Brenn-
gläser wurden erst gegen Ende des 17. Jahrhunders gemacht.
Am berühmtesten wurden die Brennspiegel und Brenngläser
des sächsischen Edelmanns von Tschirnhausen. Jansen, ein
Brillenmacher zu Middelburg, brachte das erste Fernrohr
zu Stande 1590, welches Galilei nachbildete. Keppler setzte
das astronomische Fernrohr zusammen, Rheita das Erdfernrohr.
Der Engländer Dollond war 1757 so glücklich, Linsengläser
zu verfertigen, welche Lichtbrechung ohne Farben bewirken:
man heißt sie achromatische Obsektivgläser. Newton ist der
Ersinder der Spiegelteleskope; Herschel verfertigte das größte.
Die besten Teleskope sind gegenwärtig die Reichenbach-Frauen-
hofer'schen dioptrischen. Das zusammengesetzte Mikroskop
erfand wahrscheinlich Jansen und verbesserte Wilson 1702;
aber erst durch Dollonds Erfindung gelang es, die Bilder
deutlich zu machen. Das Sonnenmikroskop soll Baltho-
soris in Erlangen 1710 erfunden haben; es scheint aber schon
früher vorhanden gewesen zu seyn. Lieberkühn und andere
verbesserten es. Die Camera ob scura erfand Porta 1560,
die t a terna magica Kircher um dieselbe Zeit, die camera
lucilia Wollaston.
Die Wasserwagen kamen seit dem Ende des 17. Jahr-
hunderts zum Vorschein. Professor Hommel in Leipzig soll der
Ersinder des verjüngten Maaßstabes, welchen 1553 Tycho
de Brahe von ihm kennen lernte, seyn. Den Storchschnabel
erfand der Jesuit Scheiner 1611. Den Kompaß soll der Nea-
politaner Gioja im 1*3. Jahrhundert erfunden oder vielmehr
zuerst auf dem Meere gebraucht haben. Die Luftpumpe
erfand Otto von Guerike, Bürgermeister von Magdeburg, 1650;
das Thermometer der holländische Bauer Drebbel um 1600,
Fahrenheit und Reaumür verbesserten es. Das Barometer
erfand Toricelli 1643, das Doppelbarometer Huyghens, das
Radbarometer Hook, das schiefliegende Morland; Pascal und
Perrier wendeten es zuerst zu Höhenmeffungen an. Die be-
sten Hygrometer erfanden Saussure, de Luc und Daniell.
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Extrahierte Personennamen: Jansen Keppler Newton Hommel Scheiner Otto_von_Guerike Otto Hook Perrier Luc Daniell
147
Otto von Guerike baute die erste Elektrisirmaschine
mit Schwefelkngel, Hawksbee mit Glaskugel, Gordon mit
Glascylinder, Planta mit Glasscheibe. Bewis erfand die
sogenannte Franklin'sche Tafel, Kleist die Leydner Flasche,
Wille und Volta den Elektrophor, Franklin den Blitzableiter.
Pyrometer erfanden Musschenbrök und Wedgewood, Me-
tallthermometer Breguet, Calorimeter Lavoisier und
Laplace, Strommesser Woltmann und Pitot, Windmesser
Woltmann und Lind, Psychrometer August.
§. 6. Erfindungen in den schönen Künsten.
Die Zeichenkunst ist unstreitig älter als die Maler-
kunst, deren Erfinder die Chaldäer oder Aegypter gewesen
sein sollen. Die eigentliche Malerei wurde wohl von den
Griechen zuerst ausgeübt. Die ersten griechischen Maler be-
dienten sich nur einer Farbe, besonders der rothen; ein ge-
wisser Bularchus soll (730 v. Ehr.) zuerst mehrere Farben
gebraucht haben. Die berühmtesten griechischen Maler waren
Apelles, Zeuris und Parrhasius, Zeitgenossen Alexanders.
Pausanias von Sicyon erfand die Fresko-Malerei oder
das Malen auf eine nasse Kalkwand. Die Römer pflegten
die Malerkunst erst seit dem 2. panischen Kriege; zeichneten
sich aber nie darin aus. Bei den Christen wurden diese Kunst
bis zum 15. Jahrhundert wenig gepflegt; erst seit dieser Zeit
stieg sie wieder und erreichte ihre Blüthe in Michael Angelo,
Leonardo da Vinci, Titian, Correggio und Raphael. Es
bildeten sich nun eigene Schulen, namentlich die italienische,
die deutsche, die flamändische, die niederländische, die französche.
Außer den genannten Künstlern zeichneten sich aus: Salvator
Rosa, die Brüder Carraccio, Dominichino; Rubens, van Dyk,
van Eyk; Lukas Kranach, Rembrand, Albrecht Dürer, Holbein,
Mengs, Tischbein; Poussin, Vernet, Lorrain, David u. a.
Die Oelmalerei wurde im 9. Jahrhundert, wahrscheinlich
in Deutschland erfunden, die Pastellmalerei, d. h. das
Malen mit trocknen Farbenstäben, im 16. Jahrhundert, die
10*
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Gordon Calorimeter_Lavoisier Strommesser_Woltmann Windmesser
Woltmann August Alexanders Michael_Angelo Leonardo Titian Correggio Raphael Lukas_Kranach Rembrand Albrecht_Dürer Albrecht Holbein Mengs Lorrain David_u. David
Extrahierte Ortsnamen: Franklin Alexanders Deutschland
149
leisteten in dieser Zeit die Franzosen Callot und Labelle, Le
Clerc und Cochin, die Niederländer Bischer, van Dyk, Soyders,
Ruysdaal, Wouvermann, Rembrand. Um die Mitte des 17.
Jahrhunderts erfand Ludwig von Siegen die sogenannte
schwarze Kunst, in der Mitte des 17. Jahrhunderts der
Amsterdamer Lutma die punktirtc Manier, um die Mitte
des 18. Jahrhunderts Arthur Pond in London die Crayon-
manier, zu derselben Zeit Schweikart aus Nürnberg die
getuschte Manier. Aus der Verbindung dieser verschie-
denen Manieren entstand die gewaschene Manier oder
Aquarelle. Die Kunst, Kupferstiche aus irdene Maaren und
Glas abzudrucken, ist wahrscheinlich von Deutschen gemacht
worden. Wilson und Wedgewood verbesserten sie. Die Stahl-
stecherei erfanden die Nordamerikaner Perkins, Fairman und
Heath im Anfänge dieses Jahrhunderts.
Die Kunst in Glas zu ätzen erfand der Nürnberger
Schwanhard 1670; sie ging aber verloren, bis sie Klaproth
in Berlin vor etwa 50 Jahren wieder auffand.
Die Erfindung der Lithographie oder Steindruckerei
verdanken wir Alois Sennefelder aus Prag, welcher sie im
Anfänge dieses Jahrhunderts in München machte.
Unter die ältesten musikalischen Instrumente ge-
hört die Flöte. Bei den Griechen, welche auch die Quer-
flöte hatten, war die Flöte das beliebteste Instrument. Die
C larinette ist erst 1690 von dem Nürnberger Denner er-
funden worden; das Fagot soll Avianus zu Padua hundert
Jahre früher erfunden haben. Trompeten hatten die Aegypter,
auch die Hebräer, welche auch die Posaunen besaßen. Die
Hörner sollen in China erfunden worden seyn. Die Leier
ist ebenfalls eines der ältesten Instrumente; anfangs hatte sie
nur 3 Saiten, 460 v. Chr. schon 12 Saiten. Aus der Leier
entstand die Harfe, welche mehr Saiten hatte. Sie war
besonders bei den Hebräern beliebt. Die Pedalharfe erfand
Paul Vetters in Nürnberg, im Anfänge des 18. Jahrhunderts.
Die Erfindung der Bi oline fällt ins 11. oder 12. Jahrhundert.
Aus diesen Erfindungen entsprang das Violoncelle und der
6k i
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Le
Clerc Cochin Rembrand Ludwig_von_Siegen Ludwig Arthur_Pond Wilson Perkins Heath Klaproth Alois_Sennefelder
Extrahierte Ortsnamen: London Nürnberg Berlin Prag China Nürnberg
150
Contrabaß. Das Klavier erfand 1717 Schröder in Sachsen;
Zumpe von Fürth verbesserte es. In neuern Zeiten wurden
die Instrumente von Steiner in Wien berühmt. Unsere Or-
geln verdanken ihren Ursprung den Wafferorgeln, welche
Ctesibius von Alexandrien erfunden haben soll, und sind zu
Ende des 13. oder zu Anfang des 14. Jahrhunderts von
Deutschen erfunden worden. Die ersten Orgeln hatten nur
10 Claves und noch kein Register. Der Deutsche Bernhard
in Venedig erfand das Pedal, ein anderer Deutscher die Schleif-
laden. Wichtig war die Erfindung einer reinen und gleich-
schwebenden Temperatur, welche gegen das Ende des 18. Jahr-
hunderts Serge in Lobenstein machte. Bekannte Virtuosen auf
der Orgel waren in neueren Zeiten Händel, Bach und Vogler.
Anfangs wurden die Töne der Instrumente durch Buch-
staben bezeichnet, die man über den Text setzte und im 11.
Jahrhundert erfand der Mönch Guido von Arezzo die 5 No-
tenlinien und statt der Buchstaben führte man nun bald
auch unsere Noten ein. Franko von Köln erfand das Takt-
maaß und die Notenschlüssel. Marchettus von Padua
vollendete die Erfindungen Guidos und Frankos. Unter den
italienischen Musikern zeichneten sich Palestrina, Scarlatti,
Rossini u. a., unter den Deutschen, Händel, Bach, Gluck,
Haydn, Mozart, Beethoven, Weber, Spohr u. a. aus.
8- 7. Einige Erfindungen in der Mathematik
und in den Naturwissenschaften.
Im 10. Jahrhundert brachten die Araber die Kunst,
Zahlen zu schreiben, welche sie von den Indiern gelernt
hatten, nach Europa. Der berühmte Gerbert, welcher als
Silvester Ii. den päbstlichen Stuhl bestieg, machte sie um
1000 in Italien bekannt, von wo sie sich nach andern Ländern
verbreiteten. Doch behalf man sich noch bis ins 16. Jahr-
hundert mit den römischen Zahlzeichen. Das Einmaleins
erfand der Grieche Pythagoras. Schon zu Euklids Zeiten
kannte man die Quadratzahlen und andere Potenzen, sowie
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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