1860 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hempel, Carl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kurze Geographie.
367
da. Mekka und Medina, je mit 30,000 E., durch Muha'
med berühmt. Der Sinai in der arabischen Wüste.
c) Persien, sehr fruchtbar an Wein, Seide, Schafen und
Pferden, ist aber durch innere Kriege zerrüttet. I späh an,
100,000 E., sonst die Hauptstadt, jetzt Teheran, 130,000 E.,
die Residenz des Schah oder Regenten.
d) Ostindien. An der Nordgränze ist das höchste Gebirge
der Erde der Himalaya. 1. Vorder-Jndien oder Hindostan,
die Halbinsel diesseits des Flusses Ganges, ist überaus reich an
Seide, Baumwolle, Diamanten, Gewürzen. Die Engländer be-
sitzen hier das Meiste. Der große Mogul, der einst hier auf einem
goldenen Throne saß, starb 1790 arm und geblendet. 2. Hinter-
Jndien, die Halbinsel jenseits des Ganges, ist weniger besucht.
3. Die Inseln; ihrer sind viele und reich an Kolonialwaarcn.
Java, über 7 Mill. Einw. Hauptstadt Batavia, 70,000 E.,
gehört den Holländern. — Die Molucken, oder Gewürzinseln
gehören den Portugiesen : Ceylon steht unter England.
e) Tibet, ein durch Gebirge der Schweiz ähnliches Land,
hat Goldbergwerke; eine kleinere Art Schafe liefert die beste
Wolle in der Welt.
k) China oder Sina, ein Kaiserthum, 231,020 Ihm.,
400 Mill. E., darunter 200,000 Christen. Es ist fruchtbar,
aber die harte Regierung und die thörichte Einbildung der Chi-
nesen, sie wären das allerklügstevolk, sind ihnen verderblich. Die
Engländer haben jedoch außer dem Hafen Canton, der den
Europäern allein zugänglich war, seit 1842 noch mehr Handels-,
freiheit erzwungen. Thee ist Hauptprodukt. Peking, die
Hauptstadt, fast 1^ Mill. E., 4 Meilen int Umkreise.
g) Japan, ein Kaiserthum, besteht aus mehrern Inseln
hat einen geistlichen und einen weltlichen Kaiser, ist in wenig
Verbindung mit Europa, nur die Holländer haben hier eini-
gen Handel,
Ii. Afrika
ist nur durch die Landenge von Suez, zwischen dem mittelländi-
schen und rothen Meere, mit Asien verbunden, übrigens von dem
mittelländischen, atlantischen, äthiopischen, indischen und rothen
Meere umgeben, und soll jetzt 543,570 Lum. und 70 Mill. E.
enthalten. Hier sind die- größten Sandwüsten, die wildesten
Thiere, Löwen, Panther, die größte Hitze.
Nordafrika enthält Aegypten mit 3 Mill. Einw. Kairo,
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Kurze Geographie.
339
dul- Medjid-Khan, geb. 1823. (Nr. 236 u. 51.) Constanti-
nop el, die Hauptstadt, hat gegen 900,000 E. (worunter über
100,000 Griechen und eben so viele Armenier, Katholiken und
Juden sind); 68,000 meistens hölzerne Häuser, krumme Stra-
ßen. In der Vorstadt Pera wohnen die europäischen Gesandten.
Adrianopel, 130,000 E. Salonichi (Thessalonich) an
einem Meerbusen in Macedonien, 70,000 E., handelt viel mit
Baumwolle und Kaffee. Die Albaneser, auch Arnauten genannt,
theils Muhamedäner, theils Christen, am adriatischen Meere, stnd
kriegerisch und stehen, wie die Königreiche Serbien (die Festung
Belgrad 25,000 E.) und Bosnien, die Fürstenthümer Moldau
(Jassy, Hauptstadt, 70,000 E.) unv Walachei (Bucharest,
Hauptstadt, 100,000 E.) mit ihren Fürsten (Hospodaren) unter
türkischer Herrschaft. Die Insel Candia (Creta) im mittelländ.
Meer (250,000 Einw., zur Hälfte Christen) steht jetzt unter den»
Pascha von Aegypten.
15. Das Königreich Griechenland. Ein Theil des alten
Griechenlands hat sich nach einem vieljährigen blutigen Kampfe
frei gemacht und ist mit Rußlands, Englands und Frankreichs
Beistand 1833 zu einem Königreiche erhoben. Der Hauptpunkt
ist die Halbinsel Morea, die durch eine Erdenge, auf welcher das
berühmte, 1858 durch Erdbeben fast ganz zerstörte, Korinth,
3000 E., steht, mit dem Festlande verbunden ist. Der erste Kö-
nig dieses Reiches, mit etwa 1 Mill. E. und 717 Hz M., ist
seit 1833 Prinz Otto von Baiern. Das einst berühmte, nach-
mals aber sehr verfallene A th en (Athiniah) 26,000 (§., ist als
Hauptstadt hergestellt worden. Das Reich ist in 10 Departe-
ments eingetheilt.
In der Nähe der Türkei liegen die sieben ionischenjn-
seln, 200,000 E., meistens Griechen, 50 Hz M., machen jetzt
einen eignen Freistaat unter Englands Schutz aus, worunter
Korfu, 25,000 E., Cephalonien und Zante die wichtigsten sind.
16. Das Königreich Ungarn hat, mit dem Großfürsten-
thum Siebenbürgen und den kleinen Königreichen Slavonien,
Kroatien, Dalmatien und der Militairgränze, d. i. ein Land-
strich an der türk. Gränze von 900,000 E., wo alle Bauern Sol-
daten sind, und auf 100,000 Mann stark Tag und Nacht diese
Gränze bewachen, 14 Mill. E., Mill. Protestanten. Alles
gehört zu Oestreich, an dessen Länder es, so wie an Rußland und
an die Türkei gränzt. Ungarn ist sehr fruchtbar, besonders
Getreide, Viehzucht,-Wein; hat Gold und Silberbergwerke; ist
jedoch noch nicht genug benutzt. Die eigentlichen Ungarn, Ma-
22'
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327
Kurze Geogrop hie.
§• 4.
294 . Europa
hat durch die Kenntnisse seiner Bewohner den größten Einfluß
auf alle Erdtheile und hat sie alle mit bevölkert. Es liegt fast
ganz in der nördlich gemäßigten Zone, gränzt an das schwarze,
mittelländische, atlantische Meer, das nördliche Eismeer und dessen
Meerbusen, das weiße Meer und an das asiatische Rußland. Man
rechnet seine Größe auf 170,000 Id Meilen und über 260 Mtll.
Einwohner. Die wichtigsten Länder sind:
1. Das Königreich Portugal, das letzte Land in
dem westlichen Europa. König Don Pedro V., geb. 1838.
Es enthält mit den Azorischen Inseln (54 □ Meilen)
1880 lü Meilen, 3,572,000 Einw., gränzt an Spanien und das
atlantische Meer, ist meistens fruchtbar, doch von den trägen Por-
tugiesen nicht genug angebaut, so wie auch Kunstfleiß und Fabri-
ken sebr fehlen. Der Handel ist im Innern wie in Spanien
wegen der schlechten Einrichtungen gering; England hatte bisher
den meisten Gewinn. Portugal hat jetzt nur eine halbe Mill.
Einw. außerhalb Europa; es besaß sonst auch das reiche, jetzt
unabhängige Reich Brasilien in Südamerika, wovon der Kron-
prinz Prinz von Brasilien hieß, was jetzt aufgehört hat. Der
Bindo, Tajo, Duero und die Guadiana sind die vorzüglichsten
Flüsse. Wein, Reis, Rosinen und verschiedene Südfrüchte, d. h.
die nur in wärmern Gegenden wachsen, z. B. Feigen, Pomeran-
zen, Citronen, Mandeln, Apfelsinen und dergleichen, sind hier in
Menge. Lissabon, die Hauptstadt, am Tajo, mit 260,000 E.
und Porto oder Oporto am Duero, 80,000 E., treiben
beide vielen Handel.
2. Spanien, ein Königreich, gränzt an Portugal, an
/ das mittelländische und atlantische Meer, an Frankreich, von dem
es durch das große Gebirge, die Pyrenäen, getrennt wird, über
welches fünf Hauptstraßen führen. Es hat die Produkte wie
Portugal, vorzüglich Wein, Schaf- und Pferdezucht, ist aber
nicht genug bevölkert und angebaut; hat 14 Mill. Einwohner,
9064 Lllm.; außerhalb Europa noch 65,600 Uum., 4 Mill.
Einw. (aber siehe Nr. 319. Iii 2. 3.) Außer obigen Flüssen,
die durch Portugal gehen, sind noch der Ebro, Guadalquivir und
der Tinto, der Alles gelb färbt, ansehnlich. Die Spanier sind
stolz, eifersüchtig auf ihre Freiheit, mißtrauisch gegen Fremde.
Vor einigen hundert Jahren gab es hier mehrere kleine König-
reiche, daher noch die verschiedenen Namen: Aragonier, Castilta-
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Kurze Geographie. 371
Königin Elisabeth von England (1586) so benannt, liefert jähr-
lich auf 100,000 Centner Tabak. Das Missisippigebiet zwischen
der Mündung dieses Flusses und der des Odto und Mifsuri, un-
gemein fruchtbar, hat noch viel unangebautes Land, wohin viele
Einwanderer ziehen. Bald wird die goldreiche (?) Halbinsel
Kalifornien dazu kommen. San Franzisko, Hauptst., 40,000 E.
Ii. Mittelamerika. Hier hatten die Spanier das an Frucht-
barkeit, herrlichen Metallen, Edelsteinen, Gold und Silber reiche
Mexiko, 9 Mill. E. mit der Hauptstadt Mexiko (Nr. 217.);
desgleichen Guatemala. Uebel behandelt, rissen sich diese Pro-
vinzen los, bilden einen Freistaat, der aber auch noch nicht beru-
higt ist; Florida vereinigte sich mit dem nordamerikanischen
Freistaat.
Hi. Südamerika. 323,000 M. Ihm. Aus den 4 ehemals iva-
nischen, sehr reichen Colonien mit Bicekönigen haben sich 8 Frei-
staaten: Neu-Granada, Venezuela, Ecuador, Peru, Volivia,
Chile, Argenlina yder die la Plata-Provinzen, Uraguay oder
Banda Oriental gebildet; sind aber noch nicht ruhig. Durch sei-
nen Dictator D. Francia (f 1841) war Paraguay ganz abge-
sondert. ■— Brasilien gehörte einst Portugal, ist seit 1825 ein
Kaiserthum mit 4| Mill. E., 140,000 □ M., sehr warm und
fruchtbar. Der Kaiser Don Petro Ii., geb. 1825, stammt aus
Portugal. Rio Janeiro, die Hauptstadt, 160,000 E. Fer-
na m buko, bekannt durch sein Farbeholz. Es ist das Land der
Dianianten. Guyana, die einzige Kolonie in Südamerika; Fran-
zosen, Portugiesen, Holländer und Engländer, jedoch nur an den
Küsten, siedelten sich an; es ist fruchtbar, doch nicht genug benutzt.
Patagonien, das südlichste Land vonsüdamerika, rauh, nur von
* einigen Indianern bewohnt. In Südamerika sind die größten
Flüsse: der Maranbon oder Amazonenftuß, läuft 1000 Meilen
lang bis ins ailandische Meer, und ist an der Mündung 40 M
breit; der la Plata u. a.
Iv. Westindien heißen die Inseln zwischen Nord- und Süd-
amerika im mexikanischen Meerbusen, sehr wichtig durch ihre Reich-
thümer an Kolonialwaaren. Hier werden leider auch noch die
Negersclaven genüßbraucht, obgleich die Engländer diesen Handel
abzuschaffen bemüht sind. 1. Die großen Antillen sind: a) Cuba,
bis größte, mit 260,000 weißen und 400,000 farbigen Einw.,
gehört Spanien; Havana, die schöne Hauptstadt. I>) Jamaika
gehört den Engländern, hat 140,000 Weiße, 300,000 Neger,
die frei sind; ist sehr reich an Kaffee, Zucker, Reis u. s. w. e)
Domingo oder Hayti, einst spanisch und französisch, jetzt ein Kai-
24*
>, Jj
.._________________, ; ^.. M
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z68 Dritter Anhang.
bar an Getraide, Reis, Baumöl, Seide, Viehzucht, Wein,
Tabak. Man nennt sie auch die Levante und Kleinasien.
Smyrna, die berühmteste Handelsstadt. Cypern eine groß-
ße Insel im mittelländischen Meere, 8c>,ovo Einw. Das
Land Syrien enthalt auch Palästina mit dem Berg Libanon.
usalem, jetzt Soliman, mit 20,000 Einwohnern. Juden,
Christen, Türken, ist schlecht gebaut. Die Kirche zum hei-
ligen Grabe ist an die Christen verpachtet, welche überhaupt
für Alles, für jeden Feyertagrc. bezahlen mü en. Die Mönche
handeln mit Reliquien, und erhalten Wohlthaten von den
Pilgrimmen. In dem todten Meere, das 6 Tagereisen in?
Umfange hat, und das salzig ist, findet sich kein lebendes
Wesen. . , a
d. Arabien, ein großes zum Theil sandiges, zum Theil
sehr fruchtbares Land, liefert den besten Kaffee, schöne Pfer-
de , viele Arzneyen. Die Araber ziehen grvßtentheils unter
Stammfürsten als Nomaden mit Hcerden herum,. plün-
dern auch hie und da. Mekka und Medina durch Moham-
med berühmt. Der Sinai in der arabischen Wüste.
c. Persien sehr fruchtbar an Wein, Seide, Schafen
und Pferden, ist aber durch innere Kriege zerrüttet. Ispa-
han, die Hauptstadt.
ä. Ostindien, r. Vorder-Indien oder Hindostan, die
Halbinsel diffcits des Flusses Ganges, ist überaus reich an
Seide, Baumwolle, Diamanten, Gewürzen. Die Eng-
länder besitzen hier das Meiste. Der große Mogul, der einst
hier auf einem goldenen Thron saß, starb 1790 arm und ge-
blendet. '
2. Hinterindien, die Halbinsel jenseits des Ganges, ist
weniger besucht.
3. Die Inseln; ihrer sind viele und reich an Kolonial-
wüaren. Javq, mit der Hauptstadt Daravich gehört den
Holländern, 1 Mill. E. — Die Molucken, oder Gewürzin-
feln, gehören den Portugiesen , Ceylon steht unter England.
e. Tibet, ein durch Gebirge der Schweiz ähnliches Land,
hat Goldbergwerke; eine Art kleiner Schafe liefert die beste
Wolle in der Welt.
' f. China oder Sina, ein grosses Kaiserchum von 150
Mill. Einwohnern. Es ist fruchtbar, aber die grausame
Regierung und der Stolz, der Bewohner, die sich für das
klügste Volk halten, machen das Land unglücklich. Der
Thee ist ein Hauptprodukt. Peking, die Hauptstadt mit %
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Kurze Geographie. z6-
Mül. Einwohnern. Die Europäer dürfen nur in dem Hafen
Canton einlaufen und handeln. -,
g. Japan, ein Kaiserthum, besteht aus mehrern Inseln, hat
einen geistl. und einen weltl. Kaiser, ist in wenig Verbindung
mit Europa, nur die Holländer haben hier einigen Handel.
Ii. A f r i k a,
ist nur durch eine Erdenge mitasicn verbunden, übrigens von
dem Mittelländischen, Atlantischen, Aethiopischen, Indi-
schen und rothen Meere umgeben,, und soll 120 Mill. Ein-
wohnerenthalten. Hier sind die .größten Sandwüsten, die
wildesten Thiere, Löwen, Panther, die größte Hitze.
Nordafrika enthalt Aegypten. Zm Nil findet sich der,
Krokodil. Rairo, 252,000 Einwohner, die Hauprstadt. /
Das Land steht unter vielen .Beys oder Statthaltern, diese
unter den Türken (s. No/176.). Algier, Tunis und Tripo-
lis am mittelländischen Meere sind von Seeräubern bewohnt.
— Das Kaiserthum Fez- und Marokko ist reich an Getraide
— die Wüste Sahara ist fünfmal so groß als Deutschland.
Mittelafrika hat die Negern zu Bewohnern. An. den Küsten
wird von den Europäern viel Handel getrieben, besonder-
handeln sie Straußfedern, Elfenbein, Pfeffer^ Ingwer,
Goldkürner auch leider noch Sklaven ein. In Südafrika ist
das Land der Koffern und Hottentotten, sehr wilder Natio-
nen; an der Spitze das Vorgebirge der guten Hoffnung,
mit herrlichem Wein, gewöhnlich der Erfrischungsort für die
Ostindienfahrer Die Insel Madagaskar ist so groß wie
Deutschland; die felsige Insel St. Helena liegt südlich von /
Afrika, ,202 Meilen von England, 14,200 E. Westlich
von Afrika sind die Kanarischen Inseln mit sehr süßem Wein
und vielen Kanarienvögeln.
Iii. Amerika
soll nicht übcr4omill. Einwohner haben. Nur im Innern sind noch
altedolksststmme, Indianer; die Europäer beherrschen das meiste
bekannte Land. Oie Kreolen sind in Amerika von Europäischen Vor-
fahren, die Mulatten von Europäern und Negern geboren. Amerika
hat die höchsten Gebirge, die Eordilleren im Süden; dcrlhlmborass» /
unterm Aequator ist der höchsteberg in der Welt, in gerader Linie
vom Meere eine Meile hoch -- die größten Flüsse in der Welt z. B- der
la Plata in Südamerika hat8» Meilen in der Mündung — sehr große
Seen — ein sehr verschiedenes Klima-
». Nordamerika ist am Eismeer nicht zugänglich. Hier ist Grön*
A a
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/343
Kurze Geographie.
üi Europa y,r25, in Zlsien 24,300 lim. Die Donau, die den
Pruth aufnimmt, fallt hier ins schwarze Meer. Die Turkey
gränzt an Rußland, Ungarn und an das mittelländische Meer,
wo man durch den Archipelagus (eine große Menge'inseln),
dann durch den Hellespont oder die Dardanellen (eine Meerenge,
auf jederseite mit zweyscklösscrn, von wo aus man die Durch,
fahrt hindern kann) in das Meer von Marmora, dann durch eine
Meerenge bey Constantmopel in das schwarze Meer kommt, was
alles die Turkey begranzt. Kaiser: Mahmud Ii., »78? geb.
Lonfkanlinopel, die Hauptstadt am schwarzen Meere,
mit 600,000 E., nach andern i Mill. E., worunter 100,oco
Griechen und eben so viele Armenier, Juden rc. sind; 88,000
meistens hölzernen Häusern, in krummen Straßem Es
herrscht hier, so wie auch in andern Türkischen Landern,
häufig die Pest. In der Vorstadt Pera wohnen die Euro-
päischen Gesandten. Adrianopel 130,000 Einwohner.
Salonichi an einem Merbusen , das ehemalige Thessalonich
in Macedonie», 70,000 Einwohner, wo Türken und Griechen
viel handeln mit Baumwolle und Levantischem Kaffee.
Atbinicch, das ehemalige berühmte Athen, ist jetzt in
schlechtem Zustande. 8000 Einwohner. Hier ist viele Seiden-
und Bienenzucht. Auf der Erdenge, »velche die Türkey mit
der Halbinsel Morea verbindet, ist vas ehemals so berühmte
Rorinlh, hat jetzt kaum 6000 Einwohner. Die weiter un-
ten liegende Jnftl Candia hieß ehmals Creta, hat 250,000
Einwohner. Die Albaner, von den Türken Arnautcn ge-
nannt, am Adriatischen Meer, sind sehr tapfer, und stehen
unter Türkischem Schutz, so wie die Servier an der Gränze
von Ungarn , wo die Festung Belgrad ist, und die Moldau
und Wallachey, die eigne unabhängige Fürsten haben, und
wovon jetzt Rußland einen beträchtlichen Theil besitzt.
14. In der Nähe der Türkey liegen Oie sieben Ionischen
Inseln, die 187,000 E. enthalten und jetzt einen eignen
Freystaat unter Englands Schutz ausmachen, worunter Kor-
fu, Cephalonien und Zante die wichtigsten sind.
>5. Das Königreich Ungarn mit dem Großfürstenthum
Siebenbürgen, und den kleinen Königreichen Slavonien,
Kroatien, Dalmatien und der Militärgranze, d. i. ein Land-
strich an der Türkischen Gränze von 900,000 E., wo alle
Bauern Soldaten sind, und auf 100,000 Mann stark Tag
und'nacht diese Gränze bewachen. Alles gehört zu Oester»
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Knrze Geographie. 339
Bergwerke von Alaun, Vitriol, Eisen, Kupfer. Kristin*
tiu, die Hauptstadt, ro,oc<> Einw. ; Bergen, die vornehmste
Handelsstadt.—- Beyde Lander Naben Z Mill. 375,000 E.
Sch'veden 2 Mill. 464,000 E. Norwegen 911,000 E.
König: Karl Xlv. Johann, geb. ,764.
Im äußersten Norden wohnen die Lappen, ein kleines
schmutziges Volk, das sich von der Fischerey und von Renn-,
thieren ernährt.
y. Das Königreich Dänemark besteht aus mehreren In-
seln in der Nord- und Ostsee, die beyde durch drey Durch-
gänge, den Sund und die zwey Belle, verbunden sind; .
durch deli Sund fährt man am gewöhnlichsten. Em Kanal,
der es mit dem Evderstuß von Deutschland trennt, ist nur
für kleinere Schiffe. Dänemark ist meistens eben., hat Ge-
traidc, Viehzucht, Fischerey, aber Mangel an Holz, Salz,
Metallen. Mit Holstein und Lauenburg, welches beydes
Deulsi-he Länder sind, hat eü r Mill. 600,000 24lg.
Om. ; außerhalb Europa 341 Um., 102,000(5. ?lufder
großen Insel Seeland liegt die Hauvtstadt Ropenbagen,
eine schöne Stadt, 101,000 E. Scblevwig, im südlichen
Jütland, an der Gränze von Deutschland. Das Schloß,
Gorrarp. -- König : Friedrich Vi.. geb. i 68.
Die Insel Island nach Nordwesten »st sehr kalt, un-
fruchtbar, vyn 48,000 meistens armen Einrvohnern be-
wohnt. Der Hekla, ein Vulkan. Der Geyser, einx heiße Quel-
le, wirft unter Krachen siedend heißes Wasser auf 200
Ellen hock heraus.
Die Insel Spitzbergen mit Novozembla ist nicht bewohn-
bar, wird aber von Wallfischfängern besucht.
Die Bewohner von Schweden, Norwegen, Dänemark,
welche Länder man auch die drey nordischen.reiche nennt,"
haben den Ruhm der Bedächtlichkeit und Ernsthaftigkeit;
doch giebt »uan ihnen auch Rangsucht und Eitelkeit schuld.
Jedes Reich hat seine eigene, doch mit den andern verwandte
Sprache; die protestantische Kirche ist die herrschende.
^Oi 10. Das Königreich Preußen, mit r Mill. 580,00.0 E.,
das von jeher nicht zu Deutschland gerechnet worden, ob-
gleich seine meisten Bewohner Deursch reden, ist von der Ost-
see, von Rußland, Polen-und andern Preußischen Ländern
P 2
1819 -
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370 Dritter Anhang. Kurze Geographie.
land. sehr kalt, bewvhntvon den kleinen schwächlichen Eskimos, fel-
sig und wird nur wegen des Walifischfanaes besucht- Die Dünen ha-
den hier einige (Lelonken. — Kanada gehört den Engländern, die mit
Pelzwcrk und besonders Wallfischfang viel gewinnen- Der Nordame-
rikanische Freyfiaat, machte sich 1783 von England frey' besteht jetzt
aus 19 Provinzen, die sich durch neue Anpstanzungen und Fremdlinge
jährlich sehr vermehren ; jene sind tö Mill. E- Jede Provinz hat ihre
eigne Verfassung, aber wnshingron ist die Bundesstadt, wo der
Longreß, odcrdte Abgeordneten mit einem Präsidenten sich versam-
meln. Der Handel ist ansehnlich. Ucderall ist freye Religionsüiung.
Kauptprovinlcn sind Penfvlvanicn mit der schönen Stadt Philadel-
phia, 75,000 G. Neuyork. Dirginley- .Wichtig sind die Spani-
schen Besitzungen, die sich aber frey zu machen iuchcn- Man rechnet
ln den Provinzen Florida, (das aber '8-8 an den Freystaat abgetreten
worden ist). Alt-und Ncumexico aut 6 tfiffl- E. Oie Gold»und
Silbcrbergwerke und die Schätze von Zucker, Baum^vollc, Seide ha-
den nach Spavien große Reichthümer gebracht, aber die Spanier auch
l träge gemacht. Mexico mit ioo,oo«»Eknwohnern.
r. Südamerika ist durch eine Landenge mit Nordamerika verbun-
den- Spanien besitzt hier Peru undehiki mit großen Reichthümern ;
besonders durch die Gold, und Silbergruben; auch hat inan hier viele
Chinarinde und andre Colonialwaarev- Rio de Plata mit der Haupt-
stadt Buenos Avres liefert Diamanten. Aber aile diese Colonicn
streben nach Unabhängigkeit von Spanien-
Den Portugiesen gehört das an Coloniglwaarcn, Gold und Dia-
manten so reichebrasilien- Fernambucko bekannt durch das Flirbcholz.
2- Westkndten sind die Inseln zwischen Süd, und Nordamerika,
woher wir unsre meisten Colonialwaaren erhalten- Dieä großen Antik»
leiisind: Cuba mit »6«.000 weißen und 400.00« farbigenbewobnern,
gehört mitportorlko Spanien; Domingo hat 2l,00« Weiße, 4oo,*h>»
Neger ; gehörte einst Frankreich und Spanien, hat sieb aber jetzt in
das Königreich Hayri und in einen Freystaat getheilt- Jamaika, sehr
reich, hat 128,v«» Weiße, zu» voo Neger, steht unter England.
Manerndtetjährlichauf29mili- Pf- Caffec. Zu den kleinen Antil-
len gehört Martinique, das Frankreich besitzt.
Iv. Australien, auch Südindien oder Polynesien
• __ ' genannt,
bestcht aus vielen neuentdeckten Inseln im stillen odcr Südmeer- Die
größte darunter ist Ncuholland, das Europa an Größe ziemlich gleich
, kommt. Die Einwohner schätzt man aber etwa aufeine Mist. Auf
manchen Inseln sind sehr gutmüthige, aufneuseeland aber sehr wil-
de Einwohner, die selbst Menschen verzehren- Dcr Kokoshaum und
der Brodsruchtbaum sind die Hauptprodukte. Die Engländer suchen
diese Länder zu bepölkern, àr meistens durch Verbrecher, die sich
und die Einwohner verderben.
1910 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Kaemmel, Otto
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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lande fehlen und dach begehrt werden, und zwar ist auf dieser Stufe
der Handel des Produktionslandes aktiv, der des Konsumtionslandes
passiv, d. h. die Kaufleute gehören allein jenem an und besorgen
den Ausfuhr- wie den Einfuhrhandel, (Phönizier und Griechen gegen-
über dem Westen; die Hansa gegenüber dem Norden, England und
Rußland; Portugal und Indien, Spanien und Amerika, die euro-
päischen Staaten gegenüber China). Der Binnenhandel kann sich erst
dann entwickeln, wenn die einzelnen Teile eines Landes verschiedene
Produkte hervorbringen, nicht mehr im wesentlichen sich selbst genügen;
bis dahin beschränkt sich der Binnenhandel auf einzelne seltenere, nur
hier und da vorhandene Naturprodukte (Salz, Metalle, Wachs; in
dieser Lage befindet sich Deutschland bis in die Kreuzzugszeit hinein).
In Zeiten mangelhafter Ranmbeherrschung überwiegt dabei der in-
direkte den direkten Handel; d. h. Prodnktions- und Konsumtions-
land verkehren nicht direkt, sondern durch Vermittlung von Zwischen-
stationen und Zwischenbändlern (so bei dem alten etruskischen Bronze-
handel nach dem Norden und dem Bernsteinhandel nach dem Mittelmeer;
daher die Bedeutung Wisbys aus Gotland für den Oüseeverkehr,
Konstantinopels bis 1204 für den Handel mit dem Orient, Ägyptens
mit Indien; die Holländer im 17. Jahrhundert die „Frachtführer
aller Nationen", für England nur bis zu Cromwells Navigationsakte
von 1651). Je mehr sich die Transportmittel und die Sicherheit der
Wege verbessern, Reichtum und Unternehmungsgeist sich heben, desto
stärker tritt die Tendenz zum direkten und aktiven Handel hervor
(daher der Fall Wisbys, die Überwindung Konstantinopels durch die
italienischen Seestädte, die Vernichtung der hansischen Privilegien, die
Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier zur Aufsuchung
direkter Seewege nach Indien und Ostasien, später der Holländer und
Engländer). In ähnlicher Weise geht der Eigen Handel, den der
Unternehmer persönlich führt, solange die Verbindungen unvollkommen
und unsicher sind, dem Kommissionshandel durch Beauftragte gegen
Anteil am Gewinn (Provision, Rabatt) voraus (in der Zentrale des
deutschen Buchhandels, Leipzig, haben die meisten deutschen Verleger
ihre „Kommissionäre", die ihre Verlagsartikel an die „Sortimenter"
„ausliefern"). — Die Differenz zwischen den Geldwerten der gesamten
Ein- und Ausfuhr eines Landes ist die Handelsbilanz; sie heißt
aktiv, wenn der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr übersteigt, passiv,
wenn das Gegenteil der Fall ist.
10 In älteren Zeiten mit ungenügenden Verkehrsmitteln und Markte und
mangelhafter Rechtssicherheit war der Handel wesentlich auf Märkte dessen
und Messen angewiesen, die auf zeitweiliger größerer Anhäufung
von Waren, Verkäufern und Käufern beruhten und unter besonderem