Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
10
I. Geschichte.
4. Hessen als Groherzogtum.
Groherzog Ludwig I. (18061830) erhielt durch Mediatisierung die Souvernitt der die vormals reichsstndischen Gebiete der Grafen Erbach-Erbach, Erbach-Frstenau und Erbach-Schnberg, der Grafen Stolberg - Ortenberg und Stolberg - Gedern, der Grafen von Solms-Lanbach, Solms-Wildenfels und Solms-Rdelheim, des Grafen von Schlitz, des Grafen Leiningen-Westerburg, der Fürsten von Solms-Braunfels und Solms-Lich, des Fürsten von Lwenstein-Wertheim, des Fürsten von Wittgenstein, des Landgrafen von Hessen-Hombnrg und des Freiherrn von Riedesel, auerdem die Souvernitt der einige ritterschast-liche Gebiete, wie die der Herren von Wambolt und von Gemmingen.
Dafr war Hessen gezwungen, an allen Feldzgen Napoleons teil-zunehmen. Hessische Truppen fochten mit gegen Preußen und sterreich, unter der glhenden Sonne Spaniens und auf den Eisfeldern Rulands.
Besonders zeichnete sich der zweitjngste Sohn des Groherzogs, Prinz Emil von Hessen, aus, der sich schon während des Feldzugs 1809 im Hauptquartier Napoleons befand und während der Feldzge 18121815 als General-Kommandeur die groherzoglichen Truppen befehligte.
Die Tapferkeit der Hessen erntete allgemeine Anerkennung. In den Jahren 17921815 beteiligten sie sich an nicht weniger als 27 Haupt-schlachten und 40 kleineren Treffen und Gefechten. Noch bei Leipzig hatte Prinz Emil mit seinen Hessen in todesverachtender Khnheit den Rckzug Napoleons gedeckt. Er selbst mit etwa 45 Offizieren und 200 Unteroffizieren und Soldaten geriet in Gefangenschaft; nur wenigen gelang es zu eutriuuen.
Erst nach der Schlacht bei Hanau schlo sich der Groherzog durch den Vertrag von Drnigheim den verbndeten Mchten an. Auch an den Kmpfen gegen Napoleon 1814 und 1815 uahmen die hessischen Truppen unter der Fhrung des Prinzen Emil teil.
Durch den Wiener Kongre erfuhr das Groherzogtum abermals Gebietsvernderungen und erhielt im wesentlichen seine heutige Gestalt.
Es mute an Preußen das Herzogtum Westfalen und die Sou-veruitt der Wittgenstein abtreten, an Hessen-Kassel das Amt Dorheim, die Orte Groauheim, Grokrotzenburg, Oberrodenbach und Praunheim, an Bayern Alzenau, Miltenberg, Amorbach und Heubach. Hessen-Homburg wurde vom Groherzogtum getrennt und erhielt 1817 die Souvernitt. Dafr erhielt der Groherzog die Provinz Rhein-hefsen, bestehend aus dem grten Teile des seitherigen franzsischen Departements Donnersberg (Mont-Tonnerre) mit den Stdten Mainz, Worms, Bingen und Alzey sowie die Landeshoheit der den grten Teil der grflich Jsenbnrgischen, Solms-Rdelheimischen und Jugel-heimischen Besitzungen. Das ganze groherzoglich hessische Gebiet umfate etwa 150 Quadratmeilen mit 629 359 Einwohnern. Der Groherzog nahm nun den Titel Groherzog von Hessen und bei Rhein" an.
Ludwig I. war eifrig und mit Erfolg bemht, die so verschieden-artigen Teile seines Landes zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Wittgenstein Riedesel Napoleons Emil_von_Hessen Napoleons Emil Napoleons Napoleon Emil Ludwig_I.
xin
1804 werden die Hochschulen in Dillingen und Bamberg aufgehoben.
1805 allgemeine Dielistpflicht.
1805 dritte Koalition gegen Frankreich. Bayern auf der Seite Frankreichs.
1805 am 26. Dez. Friede zu Preburg: Tirol, die Frstentmer Brixen und Trient, die Markgrafschaft Burgau, die Reichsstadt Augsburg ic.
an Bayern; Wrzburg an den Kurfrsten von Salzburg, das Herzog-tum Berg an Frankreich; Kurfürst Max Iv erhlt den Knigstitel.
1806 1. Januar wird Bayern als Knigreich proklamiert. Ansbach wird von Preußen an Bayern abgetreten. Eugen Beanharnais vermhlt sich am 14. Januar mit Augusta Amalia, des Knigs Max I Joseph Tochter. Am 1. Mrz Grndung des Militr-Max-Joseph-Ordens.
1806 am 12. Juli der Rheinbund: die Reichsstadt Nrnberg kommt an Bayern; Mediatisieruugen.
1806 am 26. August wird der Buchhndler Palm von Nrnberg auf Befehl Napoleons in Braunau erschossen.
18061807 Erfindung des Flint- und Krownglases durch Fraunhofer.
18061807 vierte Koalition gegen Frankreich. Bayern auf Seite der Koalition.
1806 am 2. Dez. sind Bayern an der Eroberung der Festung Glogau beteiligt.
1807 helfen bayerische Truppen am 4. Januar Breslau, am 16. Januar Brieg, am 16. Febr. Schweidnitz, am 1. Juni Neisse, am 18. Juni Kosel und am 25. Juni Matz wegnehmen; ein anderer Teil der Bayern kmpft am 13. Mai in Polen bei Pnltnsk und Sierok und am 15. Mai bei Poplawi siegreich.
1807 am 9. Juli der Friede in Tilsit: Bayern erhlt keinerlei Entschdigung.
1808 Grndung der Akademie der Knste fr Malerei, Bildhauerei, Bau-und Kupferstecherkunst.
1809 Krieg zwischen sterreich und Frankreich. Bayern als Glied des Rheinbundes auf der Seite Frankreichs.
1809 im April siegt Napoleon mit Hilfe des Rheinbundes bei Abensberg,
Landshut, Eckmhl und Regensburg, wird am 21 und 22. Mai bei Aspern und Esling geschlagen und siegt am 5. und 6. Juli bei Wagram. Whrend dieser Vorgnge an der Donau erfochten Bayern unter Wrede am 13. Mai bei Wrgl der die Tiroler einen Sieg,
muten aber am 21. August Tirol rumen.
1809 am 14. Oktober der Friede zu Wien (Schnbrunn): Bayern erhlt Salzburg. Berchtesgaden, das Jnnviertel, den grten Teil des Hausruckviertels, die Markgrafschaft Baireuth und die Stadt Regens-brg mit dem frstbischflichen Gebiete.
1809 am 1. November erstrmen die Bayern in Tirol den Berg Jsel bei Innsbruck.
1810 am 1. Mai erhlt Bayern einen Teil Tirols.
1810 werden fr die protestantische Gesamtgemeinde in Bayern vier Generaldekanate, Baireuth, Ansbach, Regensburg und Mnchen,
geschaffen.
1812 am 29. Mai das Konskriptionsgesetz.
1812 Feldzug Napoleons gegen Rußland. Bayern als Mitglied des Rhein-bundes auf der Seite Napoleons. Die Bayern kmpfen am 16., 17.,
18. und 22. August mit groer Auszeichnung bei Polock, wo die Generale Deroy und Siebein fielen; 2000 Bayern unter Wrede decken bei Wilna den Rckzug des franzsischen Generals Ney.
18131814 der Freiheitskrieg der Verbndeten gegen Napoleon. Bayern steht anfangs auf der Seite Napoleons.
13* Georg-Eckert-Institut fr internationale Schulbuchforschung
Braunschweig -Schulbuchbibliothek -
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Extrahierte Personennamen: Max_Iv Max Eugen_Beanharnais Eugen Max_I_Joseph_Tochter Max August Buchhndler_Palm_von_Nrnberg Napoleons Napoleon August Napoleons Napoleons August Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Bamberg Frankreich Frankreichs Brixen Salzburg Frankreich Rheinbund Napoleons Braunau Frankreich Breslau Brieg Schweidnitz Polen Tilsit Frankreich Rheinbundes Frankreichs Rheinbundes Abensberg Landshut Regensburg Aspern Donau Wien Salzburg Berchtesgaden Bayern Berg_Jsel Tirols Bayern Baireuth Ansbach Regensburg Rhein-bundes Napoleons Wilna Napoleons
Xiv
1813 am 20. Mai gewinnt Napoleon mit Hilfe der Bayern bei Bautzen den Ubergang der die Spree und vollendet'am 21. Mai den Sieg bei Wurschen.
1813 am 9. Okt. schliet Bayern durch Wrede zu Ried mit sterreich einen Vertrag, tritt aus dem Rheinbnde aus und schliet sich dem Bunde gegen Napoleon an.
1813 am 30. und 31. Okt. kmpfen an der Seite der sterreicher die Bayern unter Wrede bei Hanau gegen Napoleon. Auflsung des Rheinbundes.
1814 am 29. Januar unentschiedene Schlacht bei Brienne; am 1. Febr. zieht sich Napoleon bei La Rochiere besiegt zurck; am 28. Febr. das unentschiedene Treffen bei Bar fr Stube, am 20. Mrz das unentschiedene Treffen bei Arcis fr Aube; am 1. Nov. Erffnung des Kongresses in Wien.
1815 der letzte Kampf der Verbndeten gegen Napoleon.
1815 am 8. Juni stellt der Kongre zu Wien eine Bundesakte her, nach welcher an die Stelle des deutschen Reiches der deutsche Bund tritt, und lst sich am 18... Juni auf. Bayern mu Salzburg und fein Gebiet in Tirol an sterreich abtreten und bekommt Wrzburg. Aschaffenburg und einen Strich Landes am linken Rheinufer die Rheinpfalz.
1815 Abfchlieung des heiligen Bundes.
1815 am 20. November der zweite Pariser Friede: Besttigung der Wiener Bundesakte; Landau, von Frankreich herausgegeben, 'kommt an Bayern und wird deutsche Bundesfestung.
1817 am 5. Juni wird zwischen Papst Pius Vii und König Max I ein Konkordat abgeschlossen (best. 24. Okt. 1817).
1818 am 26. Mai Verfassung fr Bayern; Edikt fr die protestantische Gesamtgemeinde.
1818 erfindet Gabelsberger ein neues System der Stenographie (1831 als
erster Stenograph in Bayern angestellt).
18251848 König Ludwig I.
Geschichtschreiber von Westenrieder, Bischof von Sailer in Regensburg, Bischof Wittmann in Regensburg; an der Universitt Mnchen: der Philosoph von Schelling, der Naturforscher von Schubert, der Philolog und Schulmann von Thiersch, der Naturforscher Oken, der Professor der Geschichte von Grres, die Theologen Jgnaz von Dl-linger und Mhler, der Philosoph von Baader, der Augenarzt von Walther, der Astronom von Gruithuisen, der Sprachforscher Schmeller, der Physiker Ohm, der Chemiker Fuchs, der Rechtsgelehrte von Seuffert, der Philologe von Lassaulx. In Mnchen: der Architekt von Klenze, die Bildhauer Canova, Rauch, von Thorwaldsen und von Schwanthaler, der Erzgieer von Miller, der Glasmaler von Ainmller, der Kunstakademie-Direktor Kornelius, die Maler Schnorr, Wilhelm von Kaulbach (Direktor der Kunstakademie), Peter He, Heinrich He, Karl He, Schraudolph, Schwind, Adam, Rottmann, Piloty (Direktor der Kunstakademie), Wilhelm Diez u. a. m.
1826 wird die Universitt von Landshut nach Mnchen verlegt.
1827 Errichtung eines Franziskanerklosters in Mnchen.
1827 grndet König Ludwig den Ludwigsorden und die Knigin Therese den Theresienorden.
1829 Landrte fr die einzelnen Kreise im diesseitigen Bayern.
1830 Erffnung des Klosters Metten (1840 eine Abtei).
1832 wird Prinz Otto König von Griechenland.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Max_I Max Ludwig_I. Bischof_von_Sailer Bischof_Wittmann Schelling Schubert Schulmann_von_Thiersch Jgnaz_von_Dl-linger Baader Walther Sprachforscher_Schmeller Ohm Fuchs Canova Schwanthaler Miller Kornelius Schnorr Wilhelm Kaulbach Peter_He Heinrich_He Heinrich Karl_He Karl Schwind Rottmann Piloty Wilhelm_Diez Wilhelm Ludwig Ludwig Otto_König Otto
Extrahierte Ortsnamen: Bautzen Ried Rheinbnde Hanau Wien Wien Salzburg Aschaffenburg Rheinpfalz Landau Frankreich Regensburg Regensburg Mnchen Mnchen Bayern Metten Griechenland
Anhang.
67
Dresden. 26. 27. Aug. Culm. 30. Aug. Bennewitz. 6. Sept.
Wartenburg. 3. Oct. Leipzig. 16. —19. Oct.
1814 1. Jan. Blücher überschreitet den Rhein bei Caub. Laon.
9. 10. März. Paris. 31. März.
1815 Ligny. 16. Juni. Belle-Alliance. 18. Juni.
1815 Schlussacte des Wiener Congresses. Preussen erhält von den
polnischen Ländern nur einen kleinen Theil zurück (Grossherzog-
thum Posen, Danzig, Thorn). Seine fränkischen Besitzungen über-
lässt es an Baiern; Hildesheim, Goslar und Ostfriesland an
Hannover. Dafür wird es entschädigt durch die Hälfte von
Sachsen (Wittenberger, Thüringer Kreis, Niederlausitz, die
Hälfte der Oberlausitz, Naumburg, Merseburg), durch Neuvor-
pommern mit Rügen, die kur tri er sehen und kurkölni-
schen Lande (Grossherzogthum Niederrhein), das Herzogthum
Westfalen, das Herzogthum B erg u. a., die ehemalige Reichs-
stadt Wetzlar und Gebiete mediatisirter Fürsten.
1817 Union der lutherischen und der refonnirten Kirche.
1818 Stiftung der Universität Bonn.
1823 Anordnung der Provinzialstände.
1834 Zollverein.
1834 Das Fürstenthum Lichtenberg wird von dem Herzoge von
Coburg an Preussen abgetreten.
1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv.
1847 Der vereinigte Landtag.
1848—1850 Bewegungsjahre: 18. März. Strassenkampf in Berlin.
Nationalversammlung, aufgelöst durch das Ministerium Bran-
denburg-Manteuffel.
1850 Verfassung vom 31. Januar.
1850 Die Fürstenthümer Hob enzolle rn-Hechi ngen und Sig-
mar in gen werden von den regierenden Fürsten abgetreten.
1853 Preussen erwirbt durch Kauf vom Grossherzogthum Oldenburg
einen Küstenstrich am Jahdebusen zur Anlegung eines
Kriegshafens.
1858 Wilhelm, Prinz von Preussen, übernimmt für den erkrankten
König die Regentschaft.
1861 2. Jan. König Wilhelm I.
1864 Preussen kämpft im Bunde mit Oesterreich siegreich gegen
Christian Ix. von Dänemark, welcher durch den Wiener Frie-
den Schleswig-Holstein und Lauenburg abtritt.
18t>5 Auf Grund der mit Oesterreich geschlossenen,Gasteiner Conven»
tion ergreift Preussen Besitz von dem Herzogthum Lauenburg.
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Extrahierte Personennamen: Culm Bennewitz Jan Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Jan Wilhelm_I. Christian_Ix
332
Dritter Anhang.
großen Geräusch in die Tiefe und löset sich fast in einen Nebel
auf, sammelt sich aber bald wieder als Fluß. Genf, 35,000 E.
hat in seinem Gebiet 60,000 E., worunter 2800 Uhrmacher, die
jährlich über 70,000 Uhren, zur Hälfte goldne, liefern. Neu-
enburg und Valendis (oder Neuchâtel und Valan-
go n), der 22ste Canton, sonst ein preußisches Fürstenthum, seit
1847 mit der Schweiz verbunden, auch jetzt von Preußen förm-
lich abgetreten, mit 60,000 E., darunter 6390 Uhrmacher, 4030
Spitzenklöppler, die viel nach Amerika versenden. Zn der Schweiz
1.388.000 Protestanten, 808,500 Katholiken.
§. 8.
298 6. Das Königreich der Niederlande, das 1815 aus
den ehemaligen sieben Generalstaaten, unter welchen Holland die
angesehenste Provinz war, und aus dem ehemaligen burgundi-
schen Kreise, oder den östreichischen Niederlanden, auch Belgien
genannt, gebildet wurde, hat das letztere 1831 verloren; es ist
ein eignes Königreich Belgien gestiftet worden. Beide Reiche
zeichnen sich aber durch ihre fruchtbaren Ebenen, Viehzucht, Kunst
Fabrikfleiß und Handelötrieb aus. Die Niederlande unter Wil-
helm Hi., der auch Großherzog von Luxemburg (Bundesfestung)
nach der Regulirung 1839 mit 153,000 E. und Herzog von
Limburg, und durch Beide Mitglied des deutschen Bundes ist,
geb. 1817, gränzen an die Nordsee, Deutschland und Belgien,
werden in 9 Provinzen eingetheilt, 622 Om., über 3 Mill. E.
meist Reformirte, auch Lutheraner, Menoniten, Katholiken, Ju-
den; außerhalb Europa noch 4700 Om. mit 6 Mill. E. Die
Maas, die Schelde, der Rhein, der getheilt unter verschiedenen
Namen schwach in die Nordsee fließt, viele Seen, Kanäle bewäs-
sern das Land, machen es aber auch sehr feucht und morastig, wo
die holländische Reinlichkeitsliebe viel abhilft. Torf ersetzt den
Holzmangel. Der Haag oder Gravenhaag, die schöne Residenz,
67.000 Einw. Amst erdam, nach London, die größte Han-
delsstadt in Europa, an der Amstel und deni Meerbusen U, 220,000
E., darunter 70,000 Juden. Das Rathhaus steht aus einem
Rost von 14,000 Pfählen. Hartem, 25,000 E., hat viele
Leinwandbleichen und Blumenzucht. Broek, das reinlichste Dorf.
Rotterdam, 85,000 E. Leyden, 36,000 E, Utrecht,
45.000 E., beide mit Universitäten, Mastricht an der Maas,
fest, 31,000 E., Lederfabriken. — Der Kronprinz führt den Ti-
tel: Prinz v. Oranien.
7. Das Königreich Belgien, auf 530 Om., besteht aus
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Genf Amerika Schweiz Niederlande Belgien Belgien Niederlande Luxemburg Limburg Nordsee Deutschland Belgien Europa Rhein Nordsee London Europa Rotterdam Utrecht Belgien
Iii. Abschnitt, seit 1506. 263
so großes Vermögen, daß Könige _ und Fürsten sie beneiden konnten. Nicht minder reich war die Familie Welser, welche wie die Familie Fugger (seit 1503) Handelsniederlassungen in Lissabon und Antwerpen, ja selbst in Ost- und Westindien hatte. — Im Jahre 1524 begann in Augsburg die Reformation; 1530 und 1555 wurden die für die Reformation wichtigen Augsburger Reichstage abgehalten. Zur Zeit des Beginns des auch für Augsburg so verderblichen dreißigjährigen Krieges baute Elias Holl das stattliche Augsburger Rathaus. Die Stadt Augsburg blieb, auch als durch Entdeckung des Seewegs nach Ostindien der Binnenhandel an Bedeutung verlor, der wichtigste Geld- und Wechfelplatz für Süddeutschland. Im Jahre 1803 wurde das Bistum, 1805 die Stadt Augsburg an Bayern übergeben.
C. Das Königreich Bayern seit 1806.
§ 11.
Die Könige Maximilian I. Joseph (1806—1825) und Ludwig I.
(1825—1848).
1. Kurfürst Maximilian Iv. führte seit Beginn des Jahres 1806als I. den Titel „König von Bayern". Die Toch-
ter des Königs Augusta Amalia vermählte sich mit dem Vicekönig Eugen von Italien, dem Stiefsohne Napoleons I.; auch trat Bayern mit fünfzehn anderen deutschen Staaten dem unter Napoleons Protektorate stehenden Rheinbünde bei (1806) und versprach zugleich, ein Kontingent von 30 000 Mann unter den Oberbefehl Napoleons zu stellen. So mußten denn bayrische Truppen sich an allen den Kriegen beteiligen, welche Napoleon in den nächsten Jahren führte, m gegen die Preußen und Russen (im Jahre 1807), wie gegen die Österreicher und Tiroler (1809). Die Österreicher drangen nach Bayern ein, wurden aber von Napoleon bei Abensberg, Eckmühl und Regensburg und bei Wagram unweit Wien besiegt (1809). Vor dem Aufstande der Tiroler mußten die Bayern weichen und konnten erst nach schweren Kämpfen (unter General Wrede) Tirol wieder nehmen. Im Wiener (Schönbrunner) Frieden erhielt Bayern Bayreuth und Salzburg. Im russischen Feldzug kämpften die Bayern siegreich bei Polozk ct. d. Düna (unter General Der oy, der hier siel). Von den 36 000 Kriegern, welche Bayern, dem Kaiser Napoleon zu diesem Feldzuge stellen mußte, blieben über 30 000 Mann auf den Schlacht- und Schneefeldern Rußlands, kaum 2000 kehrten nach Bayern zurück. — Noch vor der Schlacht bei Leipzig trennte sich Bayern von Napoleon
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Extrahierte Personennamen: Welser Fugger Elias_Holl C._Das Maximilian_I. Joseph_( Ludwig_I. Maximilian_Iv Maximilian Eugen_von_Italien Eugen Napoleons_I. Napoleons Napoleons Napoleon Napoleon Wrede Napoleon
301
den Bergwerksbesitzern schlichten u. s. w. Die oberste Behörde dieser
Art ist das rheinische Oberbergamt zu Bonn. An der Spitze
desselben steht ein Berghauptmann, der dem Minister sür Han-
del und Gewerbe untergeordnet ist.
302. 0rö886 und Begrenzung der Rheinprovinz.
Ueber die Grösse der Rheinprovinz ist nur noch zu merken,
dass derjenige, der vom Südpunkte zum Nordpunkte reisen wollte,
von Saarbrücken bis nach Elten, in gerader Richtung einen
Weg von mehr als 40 Meilen zu machen hätte. Die grösste Ausdeh-
nung in die Breite findet zwischen Aachen und dem östlichen Theile
des Kreises Altenkirchen statt, in dem das Städtchen Freusburg
liegt. Sie beträgt beinahe 20 Meilen. Wie gross der Umfang ist,
das lässt sich wegen der vielen Aus- und Einbiegungen an der
Grenze schwer bestimmen. 200 Meilen ist eher zu wenig, als zu
viel gesagt, und wenn Einer Tagemärsche von 5 Meilen machen
wollte, so müsste er wohl 40 Tage unterwegs bleiben, wenn er ganz
herumkommen wollte. Sicherlich würde ihm auf diesem Grenz-
marsche gar mancher Grenzpfahl zu Gesichte kommen, und er
hätte gute Gelegenheit, in gar vieler Herren Länder zu schauen.
Nur im Nordosten grenzt die Rheinprovinz an anderes preussisches
Gebiet, nämlich von der Südostspitze des Kreises Altenkirchen
bis nach Isselburg im Kreise Rees an die Provinz W estfal en. Dann
folgt auf einer langen Strecke (bis in die Gegend von Aachen)
das Königreich der Niederlande (Holland) nebst dem Herzog-
thum Limburg, dann das Königreich Belgien und das Gross-
herzogthum Luxemburg, das, wie auch Limburg, unter dem
Könige von Holland steht. Die Südgrenze wird durch das Kaiser-
thum Frankreich gebildet. Am mannigfaltigsten ist die Grenze
im Südosten. Da liegt zuerst die bayerische Rheinpfalz,
dann die hessenhomburgische Herrschaft Meisenheim, die
sich tief in das preussische Gebiet hineinzieht, und das olden-
burgische Fürstenthnm Birkenfeld, das fast ganz von dem-
selben eingeschlossen ist, endlich noch ein Theil der Rheinpfalz
und die hessendarmstädt’sche Provinz Rheinhessen, zu der auch
Bingen, die Grenzstadt am Rheine, gehört. Gerade im Osten stösst
die Rheinprovinz an das Herzogthum Nassau, von dem sie
zwischen Bingen und der Mündung der Lahn durch den Rhein
geschieden wird. Von dem abgesondert liegenden, ganz von
nassau’schen und hessischen Gebietstheilen eingeschlossenen Kreise
Wetzlar ist schon dis Rede gewesen.
Gewiss ist es von grossem Nutzen für die Bewohner unserer
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Extrahierte Ortsnamen: Bonn Aachen Altenkirchen Städtchen_Freusburg Altenkirchen Isselburg Aachen Niederlande Holland Limburg Belgien Luxemburg Limburg Holland Frankreich Rheinpfalz Rheinpfalz Rheine Rhein Wetzlar
— 207 —
1837.
1838.
1839.
1840.
1841.
1842.
1843.
Häusel und der Baumwollspinnerei und Weberei in Ettlingen. Ausbau des Rheinhafens zu Mannheim und Anlage des Hafens von Konstanz.
10. Jan. Staatsvertrag Badens mit Hessen und Frankfurt wegen Übernahme des Baus einer Eisenbahn von Sachsenhausen über Darm-st a d t n a ch Mannheim durch Hessen.
Febr. Außerordentlicher Landtag wegen der Erbauung von Eisenbahnen.
29. März. Gesetz über die Erbauung einer Eisenbahn von Mannheim über Heidelberg, Karlsruhe, Rastatt, Offen bürg, Dinglingen, Frei-bürg nach Basel und von Appen-weiernach Kehl aus Staatskosten.
21. Juli. Das badische Apanagengesetz.
12. Sept. Eröffnung der ersten bad. Staatseisenbahn von Mannheim nach Heidelberg.
Erbauung der ersten süddeutsch. Lokomotive „B a d e n i a" inderneugegründeten Maschinenfabrik (Keßler) in Karlsruhe.
Erbauung der zweiten Lokomotive „Karlsruhe".
10. April. Eröffnung der Bahnstrecke Hei-delberg-Karlsruhe.
Knielingen (-Maxau) wird Rhein-Freihafen.
Erwerbung der Dörfer Korb, Dippach, Ha-genbach und Unterkeßach gegen Abtretung der Kondominate Edelfingen und Widdern sowie der Orte Waggershausen und Sießen.
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— 209 —
1849. 6. April. Gefecht bei Ulderup (1. Bataillon des 4. Inf.-
Reg.).
10. Mai. Verkündigung der deutsch. Reichsverfassung
durch die bad. Regierung.
11. „ Militärmeuterei in Rastatt.
13. „ Volksversammlung zu Offenburg (Bren-
tano); Einsetzung des sog. Landesausschusses. 13./14. „ Militärmeuterei in Karlsruhe.
„ Weggang des Großherzogs Leopold aus
Karlsruhe.
14. „ Besetzung der Landeshauptstadt durch die Auf-
ständischen.
Hilfegesuch des Großherzogs an den Bundestag.
2. Juni. Proklamation des Großherzogs.
9. (19. u. 23.) Verhängung des Kriegszustandes über das Großherzogtum.
Einrücken der Reichstruppen unter General von Peucker und Prinz Wilhelm v. Preußen. 16. Juni. Gefecht bei Ladenburg.
21. „ „ „ Waghäufel (Miroslawski).
25. „ Beschießung der Stadt Durlach durch die
Preußen.
Einzug der Preußen in Karlsruhe.
1. Juli. Einschließung der Aufständischen in der Festung Rastatt.
14. „ Auslösung des bad. Armeekorps durch den
Großherzog.
23. „ Übergabe der Festung Rastatt.
18. Aug. Rückkehr des Großherzogs Leopold nach
Karlsruhe; seine Proklamation „An das badische Volk".
Schaden des bad. Staates durch den Aufstand Millionen Gulden.
1850. Errichtung der Uhrmacherschule Furtwangen.
14
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Wilhelm Wilhelm Leopold Leopold
386
Anhang.
1777 Aussterben der bayrischen Wittelsbacher im Mannesstamme. Bayern und die Rheinpfalz unter Karl Theodor von Pfalz-Snl,back vereinigt.
1778--1779 Der bayrische Erbfolgekrieg. Friedrich Ii. von Preußen schtzt Bayern gegen die Einverleibung durch Osterreich; doch mu das Inn-viertel abgetreten werden (Friede zu Teschen 1779).
,? Maximilian Iv. Joseph von Pfalz-Zweibrcken, Vater Max", erhlt 1803 fr die Abtretung der pflzischen Lande (der linksrheinischen an Frankreich, der rechtsrheinischen an Baden, Hessen-Darmstadt u. a.) die frnkischen Bistmer Wrzburg und Bamberg, ferner die Bistmer Frelsing, Augsburg, Passau und Eichsttt, zahlreiche Abteien, Reichsstdte und Reichsdrfer; dazu 1805 u. a. das preuische (frnkische) Ansbach, die schwbische Reichsstadt Augsburg und die Knigswrde (1. Januar 1806 König Max I.); 1806 Nrnberg, die mediatisierten Besitzungen der Hauser Hohenlohe, Thurn und Taxis, Fugger usw.; 1810 Baireuth und Regensburg. Bayern war jetzt ein wohlabgerundeter Staat zu beiden Seiten der Donau. 1815 erhielt Max I. einen Teil der linksrheinischen Pfalz zurck; der bayrische Staat bekam die Gestalt, welche bis heute fast un-verndert geblieben ist.
1866 Teilnahme Bayerns an dem Deutschen Kriege. Ludwig Ii mu einige Grenzstriche (stark 500 qkm) an Preußen abtreten.
Xi.
Schwankungen unserer Westgrenze seit dem Wertrage von Yerdun.
843 Vertrag von Verdnn. Der Rhein wird im allgemeinen die Westqrenze Deutschlands.
870 Vertrag von Meer seit. Die Maas wird im allgemeinen als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich festgesetzt. Nach der Schlacht bei Andernach wird die Grenze noch etwas weiter nach Westen gerckt.
1033 Durch den Heimfall des Knigreiches Burgund (Arelat) an Deutschland weicht die Westgrenze bis der die Rhone und Saone zurck.
1313 Philipp der Schne von Frankreich besetzt das deutsche Lyon. Seit-dem dringen die Franzosen allmhlich der die untere Rhone vor. 1365 die letzte Krnung eines deutschen Kaisers (Karl Iv.) zum Könige von Arelat.
1552 Durch die Besetzung von Metz, Toul und Verdnn schieben die Franzosen die Grenze bis der die Mosel nach Osten.
1648 Der Westflische Friede. Frankreich dringt bis an den Oberrhein vor.
1794 Die Franzosen besetzen das ganze linke Rheinufer; im Frieden zu Luneville wird der Rhein als Grenze festgesetzt.
1814 Durch den ersten Pariser Frieden und noch mehr
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor_von_Pfalz-Snl Karl Friedrich_Ii Friedrich Maximilian_Iv Maximilian Joseph_von_Pfalz-Zweibrcken Max_I. Max_I. Hauser_Hohenlohe Max_I. Ludwig_Ii Ludwig Philipp Karl_Iv. Karl_Iv. Metz
Extrahierte Ortsnamen: Rheinpfalz Osterreich Teschen Frankreich Baden Hessen-Darmstadt Bamberg Augsburg Ansbach Regensburg Donau Bayerns Rhein Deutschlands Deutschland Frankreich Andernach Burgund Deutschland Frankreich Lyon Frankreich Rhein