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1. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 10

1901 - Stuttgart : Lung
— 10 — (sberhard Iv (1417—1419) erwarb Oberndorf a. N. sowie mehrere Alb- dörfer (Thieringen, Hossingen, Metzstetten u. a. m.) Er starb zu Waiblingen an einer pestartigen Krankheit. Seine beiden Söhne Ludwig l und Ulrich V, der Vielgeliebte, regierten von 1419 an, Im sie denn Tode ihres Vaters noch minderjährig waren, zuerst unter der Vormundschaft ihrer Mutter Henriette, bis 1441 ge- meinschaftlich. In diesem Jahre aber teilten sie das Land in 2 ietle, in den Uracher- und in den Stuttgarter- oder Neuffener-Teil. Jenen (mit Mömpelgard) bekam Ludwig, diesen Ulrich. Die herrschsüchtige und gewaltthätige, aber auch mutige Henriette, die sich mit den ihr zur Seite stehenden 30 Vormundschaftsräten ebensowenig vertragen konnte wie früher mit ihrem Gemahl, bekriegte während ihrer vormundschaftlichen Regierung die Herren von Sülz und den Grafen Friedrich von Zollern, den sie bei einem Ausfall gefangen nahm und dessen Burg sie zerstörte. Volle 41 Jahre war W ü r t t e m b e r g g e t e i l t. In Urach folgten auf Ludwig I (1441 — 1450) seine beiden Söhne Ludwig Ii (1450 bis 1457) und Eberhard V (1457—1482). In Stuttgart folgte auf Ulrich V (1441 — 1480) Eberhard Vi (1480—1482). Ludwig I vergrößerte das Land durch Kauf von Blaubeuren, Dußlingen, Nehren, Schwenningen u. a. O. Seiu älterer Sohn Ludwig Ii war fallsüchtig und starb nach siebenjähriger Regierung. Ulrich V, der Vielgeliebte, war ein gutmütiger, aber schwacher Fürst. Seine Prachtliebe, Jagdlust und zu große Freigebigkeit gegeu die Klöster brachten seinen Haushalt herunter. Dadurch sowie durch seine Kriege gegen die Reichsstädte und Friedrich von der Pfalz, der ihn samt dem Markgrafen von Baden und dem Bischof von Metz gesangen nahm und ihn — nach einjähriger strenger Hast - nur gegeu ein hohes Lösegeld freiließ, wälzte er eine große Schuldeulast auf das Land. (Das Mahl zu Heidelberg von G. Schwab). Viele Sorge und Kummer bereiteten ihm feine beiden Söhne Eberhard (Vi) und Heinrich. Heinrich war, um eine weitere Teilung des Landes zu ver- hindern, zum geistlichen Stand bestimmt worden; allein er fand an diesem Berufe keine Freude und mußte schließlich auf sein Drängen mit der Grafschaft Mömpelgard abgefunden werden. Eberhard V trat im Uracher Vertrag (1473) Mömpelgard ab unter der Bedingung, daß bei etwaigem Aussterben einer der beiden Linien das Land wieder vereinigt werden solle. Durch seine beiden Söhne Ulrich (den nach- maligen Herzog Ulrich) und Georg ist Heinrich der Stammhalter des württem- bergischen Reaentenhaufes geworden. Er starb als Wahnsinniger auf Hohenbrach. Eberhar ^war ein verschwenderischer, sitten- und charakterloser Mensch, der seinem Vater und'seinem Uracher Vetter (Eberhard V) viel Sorge und Kummer machte. Bei all seiner Schwäche lag dem Grafen Ulrich doch das Wohl feiner Unter- tbanen sehr am Herzen. In Stuttgart erbaute er die Leonhards- und die Hospital- kirche sowie die Stiftskirche in ihrer jetzigen Gestalt, ebenso das Rathaus und mehrere andere Gebäude. Auch die erste Apotheke des Landes wurde während seiner Regierung (1457) in Stuttgart eingerichtet. Im Uracher Vertrag (1473) hatten Ulrich und Eberhard bereits Vorsorge für die künftige Wiedervereinigung des Landes getroffen. Eberhard V, der Ältere, nach seiner Pilgerfahrt Eber- hard im Bart oder kurzweg „Bartmann" genannt, folgte seinem Bruder Ludwig Ii, als er erst 14 Jahre zählte. Trotz seiner vor- züglichen Geistesgaben und seines trefflichen Lehrers geschah wenig für seine Erziehung, da die Bormnndschaftsräte in allem zu viel drein redeten. Nicht einmal lateinisch durfte er lernen, da es sein Vater verboten hatte. Infolge der ungenügenden Beschäftigung verfiel der Prinz auf allerlei Mutwillen und kam in einen ausschweifenden,

2. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 11

1901 - Stuttgart : Lung
leichtsinnigen Lebenswandel hinein, der seine Gesundheit unter- grub und das. Land mit Schulden belastete. Doch plötzlich änderte er seinen Sinn und ging in sich. Er machte sich von seiner leichtsinnigen Umgebung los, wählte sich erfahrene, weise Männer zum Umgang (Georg von Ehingen, Konrad von Münchingen) und unternahm (1468) eine Pilgerfahrt ins gelobte Land mit dem Wahlspruche: „Attempto" („ich wags")! Dieselbe sollte den ernsten Vorsatz seiner Sinnes- änderung bekräftigen und eiue Art Buße für seine Jugendsünden sein. Ein mitgebrachtes Weißdornreis, das er in Einsiedel bei Tübingen in die Erde steckte, und das daselbst zum prächtigen Baume heranwuchs, war ihm ein bleibendes Erinnerungszeichen an diese denkwürdige Reise. Nach seiner Rückkehr, bereichert mit mancherlei Kenntnissen und Erfahrungen, war sein Streben darauf gerichtet, eiu Vater seiues Landes und Volkes zu werden, wobei ihn seine treffliche Gemahlin Barbara von Mantua treulich unterstützte. Durch viele gelehrte Männer, die er in seine Nähe zog, suchte er das an seiner eigenen Bildung in seiner Jugend Versäumte nachzuholen. Um eine B e ss erun g der k i r ch l i ch e n Verhältnisse seines Landes zu erzielen, führte er eine strammere Ordnung in den Klöstern durch. Eberhards schönstes Werk war jedoch die Stiftnng der Universität Tübingen 3477, wozu ihm außer der Erkenntnis von der Mangelhaftigkeit seiner eigenen Bildung und dem größeren Bildungsbedürfnis der Zeit namentlich der Rat seiner gelehrten Mutter Mechthilde und seines erfahrenen Freundes Georg von Ehingen veranlaßte. Er gründete dieselbe „zur Ehre Gottes, der ganzen Christenheit zu Trost, Hilfe und Macht, auch der Herrschaft Württemberg Lob, Ehr und Nutzen zu erwerben, und in der guteu Meinung, graben, zu Helsen deu Bruuuen des Lebens, daraus von allen Enden der Welt unversieglich geschöpft werden möge tröstliche und heilsame Weisheit zur Erlöschung des verderblichen Feuers menschlicher Unvernunft und Blindheit." Im Kreise der Lehrer dieser Anstalt verweilte er oft und gerne und erregte durch seine Frömmigkeit und Gottes- gelehrsamkeit großes Aufsehen. Da der Nachfolger Ulrichs V im „Stuttgarter Teil", der leichtsinnige Eber h a r d Vi, die Regierungsgeschäfte bald satt hatte, weil sie ihn an der Ausübung seiner tollen Streiche hinderten, so nahm Eberhard V seines Vetters An- erbieten, ihm seinen Landesteil gegen eine Geldentschädigung Gras Eberhard im Lart.

3. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 1

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A. Wiirttriillittgs Horgrfdjidjtf. 1. Atteste Zeit. 1. In den frühesten Zeiten war das Land, das jetzt Württemberg heißt, weit und breit mit Wald bedeckt und von vielen Gewässern durchzogen. Auer- ochsen, Elentiere, Renntiere, Bären, Wölse, Eber und anderes Wild hausten darin. (Ev. Lesebuch Ii Nr. 93 a, 1). Die ältesten Bewohner Süddeutschlauds und damit auch des jetzigen Württemberg waren die Höhlenbewohner. Von den Höhlen im Jura zogen sie aus auf die Jagd nach dem Höhlenbär, dem Mammut, dem Nashorn und Auerochs. Ihre Waffen waren aus Feuersteiu, ihre Geräte aus Remitier- geweiheu, ihre Gesässe aus Thou roh gearbeitet. Mehr Gesittung zeigen schon die Pfahlbantenbewoliner. In den aus- gedeckten Überresten ihrer Wohnungen, den Pfahlbauten (am Federsee, Bodensee u. a. O.), finden wir Schmuckgegenstände aus Bein und Stein, ja aus Kristall und Gold, Geräte aller Art zum Betriebe der Jagd, Viehzucht und Landwirtschast; außerdem wußten sie auch schon aus Flachs gewobene Kleider anzufertigen. Dem Verkehr dienten durch Feuer ausgehöhlte Baumstämme, auf denen sie ihre Seen befnhren und dem Fischfange oblagen. In unvordenklichen Zeiten wurden sie von einem stärkeren Geschlecht, den Kelten, verdrängt, die nun Jahrhunderte lang unser Land bewohnten. Gewaltige Ringwälle und Ringburgen, deren man namentlich auf der Alb fchou viele entdeckt hat, dienten ganzen Stämmen und Gauen zu Schutz und Trutz. Das Innere der Grabhügel, in denen sie ihre Fürsten bestatteten, giebt einen interessanten Einblick in ihre Sitten und Gebräuche, in ihren Handwerks- und Kunstbetrieb. Geräte und Schmuck aller Art, Schwerter, Rasiermesser, Trompeten, kunstvolle Armringe, Haarnadeln n. s. f., nahezu alles aus Bronze gearbeitet, gräbt man heute noch fast unverdorben, obwohl 2500—2700 Jahre alt, aus der Erde Schoß. Aus hervorragenden, weithin sichtbaren Bergen (Lochen, Hohentwiel u. a. m.) feierten sie ihre Opferfeste. Nicht bloß Tiere sondern auch Menschen wurden den Göttern zu Ehren geschlachtet. Zu den Zeiten der Römer waren die Sneven (vermutlich „Schweifende") als das größte und stärkste der germanischen Völker gefürchtet. Von Osten her eingedrungen, haben sie auch das heutige Württemberg besetzt. Von ihnen ist wohl dem Land und Volk der spätere Name Schwaben geblieben. Diese Sueven vor allen sind gemeint, wenn man von den „alten Deutschen" redet, jenem kriegs- und jagdfrohen, wanderlustigen und riesigen Geschlecht mit goldenen Locken und blauen Augen, deren scharfer, durchdringender Blick überall gefürchtet war; das sind diejenigen, welche, wenn nicht gerade Krieg war, ihre jagdfreien Tage aus Bärenhäuten bei Bier und Spiel verbrachten, den Ackerbau und die Viehzucht dagegen zumeist den Frauen überließen. Felle waren ihre Kleider und ihr Lager, ein Schild aus Weidengeflecht ihre Schutzwaffe, Schwert und Spieß ihre Trutzwaffen. Hinter ihrem „Herzog", den das Volk wählte, zogen sie in den Krieg; dem Fürsten, d. h. dem „Fürdersten", aus edlem Geschlechte, der in der Volksversammlung unter freiem Himmel gewählt, mit den Schöffen das Recht schöpfte, fügten sie sich im Frieden. Den Römern erschienen sie als Muster vou Treue, Wahrhaftigkeit und Keuschheit, — Tugenden, die freilich wieder durch maßlose Trink- Spiel- und Streitsucht verdunkelt wurden. Jhreu Göttern Wodan, Thor oder Donar (daher Donnerstag), Ziu (daher Ziustag — Dienstag), Freia (daher Freitag), die sie auf Berggipfeln und in Wäldern unter heiligen Bäumen verehrteu, opferteu sie vorzugsweise Pferde und Kriegsgefangene. Nach dem Tode hofften sie sich in Walhalla, ihrem Himmel, mit Jagden, Kampfspielen und bei fröhlichem Zechen im Kreise tapferer Krieger zu vergnügen. (Ev. Lefeb. Ii Nr. 127).

4. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 12

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— 12 — abzutreten, mit Freuden an. Nach mancherlei Beratungen kam es am 14. Dezember 1482 an dem wichtigen Münsinger Vertrag, in welchem beschlossen und durch beide Graseu, die Prälaten, Ritter und Abgeordneten der Städte und Ämter beschworen wurde, „daß beider Land und Leute aus alle Zeiten ein Land^ Regiment und Weseu ehrlich, löblich und wehrlich beieinander bleiben und stets durch den ältesten Herrn in der Familie regiert werden sotten." Die Hauptstadt des Laudes solle Stuttgart sein. Bon 1482—1495 regierte Eberhard über das wiedervereinigte Württemberg. Im ganzen deutscheu Reiche staud er in hohem An- sehen, besonders schätzte ihn Kaiser Maximilian sehr hoch. In vielen wichtigen Fragen erholte sich derselbe Rats bei Eberhard, auch ernannte er ihn zum Feldhauptmaun des 1488 gegründeten „schwäbischen Bundes", und endlich im Jahre 1495 erhob er ihn auf dem Reichs- tage zu Worms zum Dank für' seine kräftige Mitwirkung bei dein daselbst erfolgten Abschluß des ewigen Landfriedens (darnach dürfen deutsche Fürsten einander nicht mehr bekriegen; etwaige Streitigkeiten werden durch den Kaiser geschlichtet) zum Herzog und fein Land zum Herzogtum. („Der reichste Fürst". Gedicht von I. Kerner. Ev. Leseb. Ii Nr. 157 159). "gjvüc&ßl'ick auf die Krerfenzeit. (Ev. Leseb. It, Nr. 156.) Von den vier Volksklassen, Geistlichkeit, Adel, Bürger und Bauern, umfaßte die letztere die Mehrzahl der Bewohner des Landes. Doch nahm die Zahl der Freien immer mehr ab, die der Leibeigenen zu. Der Grundbesitz kam durch Überschuldung seiner Herren in die Hände des Adels und der Klostergeist- lichkeit. Die Leibeigenen seufzten unter der Last der Frondieuste und der Abgaben. Zur Zeit des Faustrechts war auch der freie Bürger rechtlos; später aber erlangte er das Recht, die großen Hofgüter zu teilen (wodurch Anbau und Bevölkerung des Landes befördert wurde) und an den landständischen Beratungen teilzunehmen. Die Zahl der Kirchen und Klöster nahm immer mehr zu. Die Geistlichkeit aber war größtenteils unwissend und in Unsittlichkeit verkommen; in den Klöstern besonders herrschte Schlemmerei und Zuchtlosigkeit. Die Verwaltung des Laudes Württemberg war damals sehr einfach. Der Graf ordnete unter dem Beistand einiger Räte und Geistlichen alles selbst; der Landrichter war der einzige höhere Beamte. Das Landgericht zu Cannstatt, welches später nach Stuttgart verlegt wurde, war die oberste Verwaltnngs- und Gerichts- behörde. Die Bezirks- und Gemeiudebeamten wurden ans den Bürgern und Adeligen gewählt, erhielten aber keinen Gehalt, was viele derselben für Bestechung zugänglich machte. Die Landeseinkünfte wurden von der „Landschreiberei" und den ihr untergebenen „Kellern" und „Kastnern" verrechnet und eingezogen; sie be- standen vorherrschend in Naturalabgaben, nämlich dem Zehnten von Getreide, Wein, Honig, Käse, Gartenfrüchten, Fischen und Wolle; die Geldabgaben fielen wenig ins Gewicht. Mit dem Ertrage des Kammerguts wurden die Kosten des gräflichen Hanshalts sowie noch ein Teil der Landesausgaben bestritten. Zum Kriegsdienst war jeder Waffenfähige bis zum 60. Lebensjahr verpflichtet. Die Ausrüstung hatte jeder selbst zu beschaffen. Mit der Einführung der Feuerwaffen verloren die Ritter an Bedentnng; leider machten viele derselben als Raubritter die Handelsstraßen unsicher. Im geselligen Leben artete die Fröh- lichkeit oft. in Ausgelassenheit aus. Gegen Trunk- und Spielfucht sowie gegen die Üppigkeit iu der Kleidung mußten Gesetze erlassen werden. Das Schulwesen lag damals noch sehr im argen. Volksschulen gab es zurzeit uoch nicht, dieselben wurden erst durch die Reformation ins Leben gerufen. Die erste „deutsche Schule" in Stuttgart wurde 1535 errichtet. Lateinschulen gab es in einigen Städten. Die Wissenschaften wurden nur iu den Klöstern gepflegt. Erst nach der Erfindung der Buchdruckerkunst (um 1449) wurde dies all-

5. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 13

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— 13 — mählich besser. Im Jahre 1477 wurden die ersten Buchdruckereien.in Ulm und Eßlingen eingerichtet sowie die erste Papiermühle.zu Urach gebant. Arzte und Apotheken waren uoch äußerst selten; dagegen blühte in den Reichsstädten, be- sonders in Ulm, Nürnberg n. s. s. die Dichtkunst, wo die „Meistersinger" in ihren „Singschnlen" dichterischewettkämpse veranstalteten. Auch die bildenden Künste, Malerei, Bildschnitzerei und Baukunst, waren den Wissenschaften weit vorausgeeilt, wovon das Münster in Ulm, die Frauenkirche zu Eßlingen, die Kirchen zu Reutlingen, Hall, Heilbronn, Gmünd sowie viele Klöster und Kloster- kirchen Zeugnis geben. Die Gewerbe- und Handeltreibenden verbanden sich zu zwöls Zünften und wohnten fast ausschließlich in den Städten. Leinwand- und Wollweberei wurde in Ulm, Biberach und Ravensburg lebhaft betrieben. Feld- O b st - und Weinbau erfreuten sich besonderer Pflege von seilen der Klöster. Das Geld war seltener als gegenwärtig und hatte deshalb den Lebensbedürfnissen gegenüber einen viel höheren Wert. (Im Jahr 1426 kostete z. B. 1 hl Dinkel 8 Pf., 1 hl Wein 12 Pf). Der gedeihlichen Entwicklung des Volkswohlstandes stand das Raubritterwesen, das mangelhafte Verwaltnngs- und Steuerwesen, der Zunft- zwang mit seinen uuübersteigbaren Schranken und die Leibeigenschaft mit ihren empfindlichen Drangfalen sehr hinderlich im Wege. 2. Aas Herzogtum Württemberg (1495—1803). Eberhard I oder Herzog Eberhard im Bart (1495—1496) überlebte seine Standeserhöhung nur kurze Zeit. Durch die Ausschweifungen in seiner Jugend hatte er den Keim zu seinem frühen Tode gelegt, und die fortgesetzt angestrengte Arbeit während seiner späteren Regierungszeit zehrte seine Lebenskräfte vorzeitig auf. Nachdem er im November 1495 in seiner „Landesordnung" die erste umfassende Gesetzgebung für das gauze Land erlassen hatte, starb er im Februar 1496, erst 50 Jahre alt, kinderlos. Eberhard wurde seinem Wunsche gemäß in dem Stifte Einfiedel, wo er früher das aus Palästina mitgebrachte Weißdornreis gepflanzt hatte, begraben, 40 Jahre später aber in der Gruft in der Stiftskirche zu Tübingen beigefetzt. Als Kaiser Maximilian I 2 Jahre nach Eberhards Tod durch Schwaben reiste, besuchte er auch dessen Grab und sprach dort die denkwürdigen Worte: „Hier liegt e.in Fürst, weise und tugendhaft wie keiner im Reich. Sein Rat Hai mir oft genützt." Eberhards ehernes Reiterstandbild, von König Wilhelm 1 1859 errichtet, steht im Hofe des alten Schlosses in Stuttgart. Eberhard Ii, der Jüngere, als Graf Eberhard Vi (1496—1498), regierte nicht besser als früher, sondern setzte seinen leichtsinnigen, ver- schwenderischen Lebenswandel fort, weshalb ihm der Landtag 1498 den Gehorsam aufkündigte und ihn absetzte. Die erfahrenen und bewährten Räte seines Vorgängers hatten der Reihe nach ihre Entlassung genommen oder waren fortgeschickt und Männer nach Eber- hards Sinn, Genossen seines Leichtsinns und seiner Lust, an ihre Stelle gesetzt worden.^ Die Schulden hatten sich immer mehr angehäuft, und vom Herzog und feinen Günstlingen waren die größten Gewaltthätigkeiten und Erpressungen verübt worden. Kaiser Maximilian bestätigte deshalb auch das Versahren der Stände und übertrug dem Prinzen Ulrich die Regieruug. Eberhard bekam einen Jahres- gehalt, mußte aber das Land verlassen und durste es nie mehr betreten. Er starb im Jahre 1564 auf dem kurpfälzifcheu Schlöffe Lindenfels im Odenwald ohne Erben. Ulrich der Vielgeprüfte (1498—1550), älterer Sohn des geistes- kranken Grafen Heinrich auf Hoheuurach, geboren 1487 zu Reichen- Weiher im Elsaß, folgte seinem Oheime in der Regierung. Er war erst 11 Jahre alt, als Eberhard abgesetzt wurde, und regierte deshalb zuerst unter Vormuudschaft.

6. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 16

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— 16 — Württemberg wieder katholisch gemacht. Die Äbte und Mönche kehrten in ihre Klöster zurück und nahmen die früheren Klostergüter in Besitz; die Meßpriester verdrängten die evangelischen Geistlichen, die sich eiligst flüchten mußten. Auch Brenz und Schuepf entgingen nur mit Not den Häschern des Kaisers, welcher das Interim mit Gewalt durchführen ließ. (Ev. Leseb. Ii Nr. 178, 2.) Die mancherlei Kämpfe und erschütternden Geschicke hatten Ulrichs Kraft vor der Zeit gebrochen. Das Wildbad konnte ihm nicht mehr helfen. Er starb 1550 in Tübingen, wo er neben Eberhard im Bart in der dortigen Stiftskirche beigesetzt wurde. Erwerbung der Feste Hohentwiel durch Kauf. Christoph (155v bis 1568), der Sohn Ulrichs, war neben Eberhard im Bart der beste württembergische Herzog. (Ev. Leseb. Ii 9ii\ 17 7). Infolge der Bertreibung ^seines Vaters und der feigen Ubergabe von Hohentübingen an den schwäbi- schen Bund mußte er schon in einem 5. Lebensjahr das Land verlassen. Er wurde (1520) an den kaiserlichen Hos nach Inns- brück gebracht und daselbst er- zogen. Später kam er mit dem Hofe nach Wiener-Nenstadt, wo er an Michael Tiffernns nicht nur einen ausgezeichneten Lehrer und Erzieher sondern auch einen väterlichen Freund und treuen Berater fand. Kaifer Karl V faud bald großes Wohlgefallen an dem wiß- begierigen Jünglinge und gestattete ihm sreieu Zutritt zu den Beratungen des geheimen Rats, was für Christophs spätere Regierung von größtem Nutzen war. Auch den Reichstag zu Augsburg (1530) dnrfte Christoph besuchen, wo er besonders durch Landgraf Philipp von Hessen mit feinen Familienverhältnissen und seinen Ansprüchen aus das Herzogtum Württemberg bekannt gemacht wurde. Von da an behandelte ihn der Kaiser jedoch argwöhnisch, zumal dieser bei seiner Reise durch Württemberg bemerkte, welche Hoffnungen man hier auf den jungen Christoph setzte. Aus eiuer Reise uach Spanien sollte der Prinz den Kaiser begleiten; dort gedachte ihn dieser in ein Kloster zustecken, umso durch die Beseitigung des Thronerben das Herzogtum Württemberg für immer an Österreich zu bringen. Allein Tiffernns entdeckte seinem Schützlinge diesen Plan. Aus der Grenze zwischen Tirol und Italien entfernten Herzog Christoph. (Ev. Leseb. Ii Nr. 176). Unterstützt von diesen und von vielen anderen

7. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 22

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verloren. Ihm gehörte nur noch die Bergfestung Hohentwiel, die von Konrad Widerhold tapfer verteidigt und mutig behauptet wurde, deren Ubergabe aber der Kaiser zur Bedingung der Wiedereinsetzung des Herzogs gemacht hatte. Trotz mehrmaliger Äufforderung zur Übergabe der Burg an den Kaiser verweigerte Widerhold seinem Herzoge den Gehorsam, weil er wohl wußte, daß dieser nur gezwungen diesen Befehl erlassen hatte. Erst im Jahr 1650, als kein feindlicher Soldat mehr im Lande war, übergab er das zur stärksten Festung umgeschaffene Hohentwiel an den Herzog, der ihn zum Dank für seine treuen Dienste mit mehreren Rittergütern belehnte. (Ev. Leseb. Ii, Nr. 181). Durch den westphälischen Frieden (1648), bei dessen Abschlüsse sich Varubüler und Burkhard als Vertreter Württembergs große Ver- dienste um das Land erworben hatten, wurde das Land in seiner früheren Größe dem Herzog Eberhard zugeteilt. Nur laugsam zogeu die kaiser- lichen Besatzungen und die verhaßten Mönche aus dem Lande, und noch langsamer kehrten die Geflohenen in ihre ehemaligen Heimstätten zurück. Nachbarn aus den Alpenländern und zurückgebliebene schwedische Soldaten siedelten sich in dem entvölkerten Lande an. Der Herzog bemühte sich im Verein mit klugen und treuen Räten, zu denen auch der Hofprediger Johann Valentin Andrea gehörte, das zerrüttete Land allmählich wieder zu heben und Wohlstand und Ordnung neu zu begründen. Neue Gesetze wurden erlassen sür die niederen und höheren Beamten, eine Neugestaltung des Steuerweseus wurde vorgenommen, eine neue Hof- gerichtsordnnng wurde eingeführt; es erschienen Verordnungen gegen Wald- s r e v e l und znr Schonung der Wälder sowie eine B e r g b a u o r d n u n g. Auch für die Landesverteidigung wnrde durch Übungen im Scheibenschießen u. s. w. Fürsorge getroffen; es kam eine neue Polizeiordnung, und auch die Emporbriugung des Handels und der Gewerbe ließ sich die Regierung au- gelegen sein. Daneben wurden auch die kirchlich eil Angelegenheiten nicht vergessen. Seit 1649 galt die allgemeine Schulpflicht. Eberhard Iii ist auch der Stifter des sogen. Kammerschreiberei- oder Hos- kammergnts. Erwerbungen: Ennabenren, Gomaringen, Untereisisheim, halb Köngen, Stetten im Remsth., Schloß Winnenthal, Liebenstein, Ottmarsheim, Neckarwestheim, Auenstein, Jlsseld n. a. O. Eberhard Iii hinterließ ein Testament über die Unteilbarkeit des Landes, nachdem er selbst 1649 an seinen Bruder Friedrich Neuenstadt am Kocher nebst Weinsberg und Möckmühl abgegeben hatte, wodurch die Nebenlinie Württ em b er g-Neuenstadt entstand, die aber schon 1742 ausstarb. Ihm folgte fein ältester Sohn Wilhelm Ludwig (1674—1677), während dessen Regierung das Land aufs neue schwer unter den Kriegen des Reichs mit Frankreich zu leiden hatte. Während viele deutsche Fürsteu zu Verrätern am Vaterland wurden, hielt er tren zu Kaiser und Reich. Eberhard Ludwig (1677—1733) war bei dem Tode seiues Vaters Wilhelm Ludwig kaum ) Jahr alt. Während der Vormund- schaftlichen Regierung der Mutter Magdalena Sibylla und des Oheims Friedrich Karl dauerten im Lande die Einquartierungen, Durchzüge, Erpressungen und Brandschatzungen der kaiserlichen und französischen Heere fort, bis der Friede zu Nymwegeu (1679) kurze Ruhe gewährte. Aber der Franzosenkönig Ludwig Xiv setzte auch nach dem Frieden seine Raubzüge nach Deutschland fort (Besitznahme Straßburgs 1681), y ' .

8. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 23

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— 23 - und seine Generale, darunter der Mordbrenner Melac, verheerten die Pfalz und Schwaben greulich. Eroberung und' Plünderung Stuttgarts, Belageruugschorudorfs.uud Verteidigung dieser Stadt durch ihre Weiber; Rettung Tübingens durch den Professor Oslander (1688); Zer= störnng von Hirsau, Liebenzell, Calw, Marbach, Backnang, Beilstein n s. f. (Schloß zu Heidel- berg 1692). Die durch Krieg, Hungersnot und Seuchen wieder ziemlich klein gewordene Bevölkerung erhielt einigen Ersatz durch Einwanderung vertriebener W a l d e n s e r aus Savoyen, die sich besonders im Oberamt Maulbronn niederließen. Einer derselben, Anton Seignoret, führte 1701 die Kartoffel in Württemberg ein. In dem sp anisch en Erbsolgekrieg, der (1701) ausbrach, zeichnete sich der Herzog ^ ^ , , mit seinen Truppeu mehrfach aus, besonders in -Qveryaro ^uowig. der siegreichen Schlacht bei Hochstädt. Vor derselben hielten im Beisein Eberhard Ludwigs die drei berühmtesten Feldherren ihrer Zeit, Prinz Eugen von Savoyen, der Markgraf Ludwig von Baden und der englische Herzog Marlborough (fpr. Mahlböro) im Lamm in Großheppach, wo ihre Brustbilder in Lebensgröße sich hente noch befinden, ihren Kriegsrat. Statt nach dem Kriege darauf zu denken, die Wunden des Krieges zu Heileu, lebte Eberhard Ludwig „alle Tage herrlich und in Freuden." Der leichtfertige sran- zöfifche Hof galt dem jnngen Herzog als Muster feiner Bildung. Künstler, Köche, Tanzmeister, Kleider und Gerätschaften, alles mußte französisch sein. Und wie am Hofe, so war bald auch unter dem Volke französische Sitte und Mode einheimisch. Trotz des Widerspruchs der Stände errichtete er (1714) ein stehendes Heer von 2000 Mann, welches sich durch die Pracht seiuer Umformen auszeichnete. Das Schlimmste aber war des Herzogs Verhältnis zu einem Fräulein von Gräveni.tz, infolgedessen unsinnige Verschwendung, schlechte Finanzmaßregeln, ja^sogar Ämterhandel einrissen. Ihr zu lieb wurde Ludwigsburg erbaut (1704—1718) und die Residenz von Stuttgart weg dorthin verlegt. Nicht der Herzog sondern sie regierte das Land; alles ging von ihr aus, alles drehte sich um sie. Sie vergab alle Ämter oder verkaufte sie an den Meist- bietenden. Alle Gelder, selbst des Herzogs Privatkasse, standen zu ihrer Verfügung. Dieser mußte ihr mehrere schöne Dörfer schenken neben vielen anderen Geschenken an barem Geld und Schmuck. Einmal war sie sogar so srech, zu verlangen, man solle sie in das Kirchengebet einschließen, worauf ihr der Prälat Ofiander die.ant- wort gab, das geschehe jedesmal, indem man bete: „Erlöse uns von dem Übel." Nachdem sie 20 Jahre lang den Herzog beherrscht und das Land ausgesogen hatte, wurde sie auf Hoheuurach gefangen gesetzt und später des Landes verwiesen. Während Eberhard Ludwigs Regierung wurde die Schiffbar- machung des Neckars von Lausten bis Heilbronn vollendet, das Stuttgarter Waisenhaus (1710) gegründet und die Konfir- mation eingeführt (1722). Überhaupt erlebte unter seiner Regierung trotz der am Hofe herrschenden Verderbnis die Kirche eine Zeit erfreulicher Blute unter Männern wie Johann Albrecht Ben gel u. a. m. Wenn auch unter mancherlei Anfechtung, fo gewannen doch die von S p e n e x (dem Vater des Pietismus) ins Leben gerufenen erbaulichen Privatversammlungen Boden im Lande; von ihnen ging eine wirksame und nach- haltige Belebung des religiösen Sinnes besonders im Landvolke aus. Erwerbungen: Freudeuthal, Pfäffingen, Welzheim, Neckargartach, Unterriexingen n. a. O.

9. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 24

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— 24 — Herzog Karl Alexander. Karl Alexander (1733—1737), Enkel Eberhards Iii und Sohn des gewesenen Vormünders von Eberhard Ludwig (Friedrich Karl von Winnenthal), stand bei dem Tode seines Vetters Eberhard Ludwig als kaiserlicher Feldmarschall - in österreichischen Diensten. Er war schon früher (1712) zur katholischen Kirche übergetreten, hatte aber bei seinem Regierungsantritte versprochen, in Religionssachen im Lande nichts ändern zu wollen. Seine ersten Re- giernngshandlnngen ließen auch das Beste von ihm erwarten, da er nicht nur tüchtige Männer (Bilfinger, Moser n. a. m.) zu seinen Ratgebern machte sondern auch die Residenz wieder nach Stuttgart verlegte und die Grävenitz'sche Partei rasch stürzte. Trotzdem gelang es ihm nie, das volle Vertrauen des Volkes zu erwerben. Schon früher war nämlich der Herzog durch Geldverlegenheiten in' die Hände des Juden Süß Oppenheimer gefallen, der, bald nach dein Regierungsantritt an den Hof berufen, eine noch nicht vergessene traurige Berühmtheit in Württemberg erlangte. Durch die schamloseste Aus- beutung des Laudes (Münzverschlechterung, Stellenhandel, Rechtsver- drehnng und Erpressung jeglicher Art) gelang es ihm, des Herzogs und noch mehr seine eigene Kasse zu füllen. Doch schon nach einigen Jahren wurde das Land durch den plötzlichen Tod des Herzogs in Ludwigsburg von der Herrschaft des Juden und zugleich vou der Furcht vor Gewaltmaßregeln des Regenten gegen die Staatsverfassung und die evangelische Kirche befreit. Während seiner Regieruug wurde ein Waisenhaus sowie das Z u ch t- und Arbeits!) a u s zu Ludwigs- bürg gegründet. Nach ihm regierten der Reihe nach seine 3 Söhne. Karl Eugen (1737—1793) stand zuerst noch unter Vormund- schaft, während welcher der Jude Süß (1738) zum Tode verurteilt und in einem eisernen Käfig an einem eisernen Galgen aufgehängt wurde. Nachdem der talentvolle junge Fürst mehr als 2 Jahre am Hofe und im Geiste Friedrichs d. Gr. zu seinem Berufe vorbereitet worden war, trat er (1744), erst 16 Jahre alt, selbst die Regierung an. Doch bald waren die Lehren und Ermahnungen des großen Königs vergessen. Au dem Hofe des jungen Herzogs entfaltete sich ein Leben verschwenderischer Genußsucht. Großartige Feste und Lustbarkeiten verschlangen ungeheure Summen und machten seine Regierung für das Land höchst drückend und verderblich. Besonders viel Gesd verwendete der Herzog auch auf Bauten, wie das neue Residenzschloß (1746—1760) und das Opern- und Schauspielhaus in Stuttgart, allerlei Gebäude in und um Ludwigs- bürg, wohin er 1764 deu Hof verlegte, die Solitüde, die Jagdschlösser Grafeneck und Einsiedel, Hohenheim mit Scharnhausen u. a. m. — Dazu kamen noch die Kosten des 7jährigen Krieges, an dem Karl mit einem

10. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 26

1901 - Stuttgart : Lung
— 26 — selben. Zur Fortbildung der konfirmierten Jugend wurde 1789 die Sonntags- schule eingeführt. 1765 gründete er die öffentliche Bibliothek in Stuttgart. Auch für die Laudesverwaltuug hatte Karls Sinnesänderung die wohlthätigsten Folgen; sie machte seine letzte Regierungsperiode zu einer der glücklichsten Zeiten Württembergs, wenn auch je und je noch Ämterverkauf, Jagd- und Wildschaden zu mancherlei Klagen Anlaß gaben. Er selbst widmete sich mit allem Eifer der Regierung, brachte Ordnung in die Verwaltung, führte gesetzliche und rasche Rechtspflege ein und hielt feine Be- amten unter strenger Aufsicht. Auch auf H a n d e l, Gewerbe und Landwirt- schast erstreckte sich seine Fürsorge. Die Straßen wurden verbessert und mit Obstbäumen bepflanzt, die Viehzucht veredelt, und der Wohlstaud des Landes erhöhte sich zusehends. Seine Herablassung erwarb ihm nicht nür das allgemeine Vertrauen wieder sondern sogar eine ungemeine Beliebtheit bei dem Volke, in dessen Andenken Herzog Karl als „Karl Herzog" noch Jahrzehnte fortlebte. Allgemein betrauert starb er nach einer mehr als 50jährigen Regierung 1793 zu Hohenheim. Erwerbungen: Stammheim mit Zazenhausen, Aldingen und Hosen bei Ludwigsburg, Hochberg und Hochdorf, Kleinbottwar, Geisingen, Bönnigheim mit Erligheim, Mühlhausen a. d. E., halb Köngen, halb Unterboihingen, Ebersberg, Walddorf bei Nagold, Großeugstingen und Teile der Grafschaft Limpurg. Ludwig Ellgen (1793—1795), war der Bruder Karl Eugens. Er nahm lebhaften Anteil an dem Kriege gegen die neue Republik Frankreich und veranstaltete starke Aushebungen. 1794 hob er die hohe Karlsschule auf, weil sie zu großen Auf- wand verursachte und dem Besuche der Tübinger Hochschule Abbruch that. Ihm folgte fein Bruder Friedrich Eugen (1795 bis 1797). Auch unter ihm hatte das Land viel dnrch den Franzosen- krieg zu leiden. Einquartierungen, Kriegslieferungen, Raub und Mord brachten schwere Verluste. Um über die Deckung des Kriegs- schadens zu verhandeln, wurde uach 27 Jahren zum erstenmal wieder ein Landtag gehalten. Friedrich Eugen war mit einer Nichte Friedrichs des Großeu vermählt, aus dessen Rat er auch seine Kinder evangelisch erziehen ließ. Er ist der Stammhalter des jetzt regierenden Königshauses. Friedrich Ii (Herzog 1797—1803,Kurfürst 1803 bis 1806, König 1806 bis 1816), der älteste Sohn Friedrich Eugens, ein Fürst von hervorragenden Geistes- gaben, war, ehe er zur Re- gierung kam, in preußischen und russischen Kriegsdiensten gestanden. Beim Regierungsantritt]* hatte er zwar versprochen, die Landesverfassung zu achten und des Volkes Wohl schaffen zu wollen; doch bei Friedrichs Herrschsucht und der Stände Hartnäckigkeit mußte es bald zu ernstlichen Zwistigkeiten kommen. Herzog Friedrich Tugen.
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