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1. Erdkunde - S. 68

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
68 Technische Hochschulen sind in Aachen. Berlin, Danzig, Hannover, München, Dresden, Stuttgart, Karlsruhe, Darmstadt und Braunschweig. e) Das im Jahre 1871 gegründete Deutsche Reich ist ein Bund von 2 5 Staaten, zu denen noch ein Reichsland kommt. An der Spitze steht der jeweilige König von Preußeu, der den Titel „Deutscher Kaiser" führt. Er vertritt das Reich völkerrechtlich, hat im Namen des Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen und führt den Oberbefehl über das Landheer und die Kriegsflotte. Die Gesetzgebung wird ausgeübt durch den Bundesrat und den Reichstag. Der Bundesrat besteht aus den Bevollmächtigten der einzelnen Regierungen, die im ganzen 58 Stimmen führen; der Vorsitz steht Prenßen zu. das ihn durch den Reichskanzler ausübt. Den Reichstag bilden 397 Vertreter des Volkes, die in direkter Wahl auf fünf Jahre gewählt werden. Die Gesetze des Reiches gehen denen der Einzelstaaten vor. Jeder Bundesstaat hat selbständige V e r f a s s u u g und eigene Regierung; doch unterliegen alle wichtigen gemeinsamen Angelegen- heiten der Reichsgewalt — vor allem das Heerwesen und die Kriegsmarine, die Vertretung des Reiches nach außen, die Zölle, die Rechtspflege und das Post- und Telegraphenwesen (außer in Bayern und Württemberg). f) Kolonien. Seit dem Jahre 1884 besitzt das Deutsche Reich in Afrika: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika (siehe S. 203) und 4. Dentsch-Ostafrika (S. 206); in der Süd- see: 5. Kaiser-Wilhelms-Land mit dem Bismarck-Archipel und den deutschen Salomonsinseln und 6. die Marschallinseln (S. 249). Dazu kamen 1898 in China 7. die Bucht von Kiautschou (S. 175) und 1899 durch Kauf von Spanien in der Süd see 8. die Marianen, Karolinen und Palau-Jnseln (S. 250).

2. Erdkunde - S. 247

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 247 — e) Regierungsform. Der ganze Kontinent ist eine bri= tische Besitzung, bestehend aus fünf (mit Tasmanien sechs) Ko- lonien und dem Nordterritorinm, welche in der Verwaltung innerer Angelegenheiten fast ganz selbständig sind und eine der englischen nachgebildete Verfassung haben. Die sechs Kolonien sind: 1. Neusüdwales an der Südostküste, die älteste Niederlassung, mit der Hauptstadt Sydney (sidne; 410 000 E.), welche an einem Bild 91. Hasen von Sydney. geräumigen Hafen und sehr reichen Kohlengebiet liegt (Bild 91). Die Stadt wurde 1788 als erste Verbrecherkolonie gegründet. 2. Victoria, südlich von Neusüdwales, früher ein Teil dieser Kolonie, aber nach Entdeckung der reichen Goldlager hiervon ab- getrennt, ist nunmehr die volkreichste und blühendste Kolonie. Hauptstadt Melbourne (melbörn) mit 450 000 E., die größte

3. Erdkunde - S. 27

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 — fügte. Die sittliche und geistige Veredelung der Kulturvölker aber vermittelte die christliche Schule, indem sie die Herzen mit göttlichen Grundsätzen, den Geist aber mit Schätzen des Wissens erfüllte. Die ansässigen Völker mußten natürlich bald das Bedürfnis fester Gesetze und einer starken Obrigkeit empfinden. Es entstand daher die staatliche Ordnung. Die Verfassungsformen der Staaten sind verschieden. Man unterscheidet Monarchien und Republiken, je nachdem die höchste Gewalt im Staatsverbande einem einzelnen (dem Fürsten) oder dem Volke zukommt. Im erstern Falle nennt man die Staatsverfassung eine monarchische, im letztern eine republikanische. Ist in der Monarchie der Wille des Herrschers allein maßgebend oder regiert derselbe nach bestimmten Gesetzen unabhängig vom Volke, so ist die Verfassung eine despotisch- bezw. autokratisch-monar- chische. Hat aber (gemäß einer Konstitution oder Verfassungs- bestimmung) das Volk einen gewissen Anteil an der Gesetzgebung und Verwaltung, so heißt die Verfassung „konstitutionelle Monarchie". Bei den Nomaden besteht die patriarchalische Leitung eines Häuptlings oder Familienältesten. Ganz „wilden" Völkern aber ist die staatliche Ordnung fremd. Europa. I. Wagerechte Gliederung. Europa nimmt mit einem Flächen- inhalt von 19 Mill. qkm unter den fünf Erdteilen die vierte Stelle ein. Auf den ersten Blick erscheint es als eine nach Südwesten schmal auslaufende Halbinsel Asiens; aber die natürlichen Grenzen gegen Asien (das Uralgebirge, der Uralfluß, das Kaspische Meer und die Manytschniederung zwischen dem Kaspischen und Asowschen Meere) sowie seine eigenartige Natur, Bevölkerung und geschichtliche Ent- Wicklung machen Europa zu einem selbständigen Erdteile. Die größte Längenausdehnung (5700 km) hat Europa von Südwesten nach Nordosten. Die Breite nimmt von Osten nach Westen 2*

4. Erdkunde - S. 36

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 36 Bevölkerung (etwa 7 Millionen) verteilt sich auf die Anhänger ver- schiedener Sekten. 6) Bildungsstufe und Beschäftigung. Die Bevölke- rung Europas steht an geistiger Bildung zum größten Teil weit über derjenigen der andern Erdteile. Jäger- und Fi scherleben wird nur in Lappland angetroffen, und herumziehende Hirten (Nomaden) finden sich kaum 1/2 Million in den unwirtlichsten Teilen Nord- und Osteuropas; die übrige Bevölkerung ist ansässig. Die Mannigfaltigkeit der Ländernatur begünstigt die verschieden- artigsten Erwerbsquellen: Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt. Künste und Wissenschaften blühen besonders bei den Völkern germanischen und romanischen Stammes. 6) Regierungsform. Vorherrschende Staatsform ist in Europa die Monarchie. Sie ist mit Ausnahme der Türkei (Despotie, Willkürherrschaft) und Rußland (Autokratie, Selbstherr- schast) eingeschränkt, konstitutionell, gewährt also den Vertretern des Volkes Anteil an der Regierung. Republiken sind Frankreich, die Schweiz, die kleinen Staats- wesen San Marino in Italien und Andorra in den Pyrenäen und die drei freien deutschen Städte Hamburg, Bremen und Lübeck. Bundesstaaten sind das Deutsche Reich und die Schweiz; ersteres besteht aus 26 Einzelstaaten, letztere aus 22 Kantonen. Das Deutsche Reich, Rußland, Österreich-Ungarn, Großbritan- nien, Frankreich und Italien heißen „Großmächte", weil sie am volkreichsten sind und einen überwiegenden Einfluß auf die politische Entwicklung des Erdteils ausüben. Europa nimmt unter allen Erdteilen eine bevorzugte Stel- lung ein. Seine günstige Lage in der Mitte der Landhalbkugel, die Mannigfaltigkeit seiner Gliederung, die reiche, gleichmäßig ver- teilte Bewässerung förderten feinen Aufschwung. Das Klima hält die glückliche Mitte zwischen der erschlaffenden Hitze des Südens und der erstarrenden Kälte des Nordens; es treibt znr Arbeit an, ohne

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 265

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 96. Das Reich Theodorichs d. Gr. Die Longobarden. 265 272) Allein nicht lange sollte Byzanz des ungestörten Besitzes von Italien sich erfreuen. Narses selbst, der vom kaiserlichen Hofe sich mit Undank belohnt sah, rief ans Pannonien die Longobarden herbei, von denen schon viele im römischen Heere gedient hatten. Diese kamen unter ihrem Könige Alboin und eroberten Pavia, das nun die Hauptstadt eines longo bardischen Reiches wurde. Aber Nom, Navenna, Kala- 568. brien, Neapel und Sizilien bekamen sie nicht in ihre Gewalt, so daß neben der Longobardenherrschast doch noch ein Exarch at bestand. 200 Jahre regierten die longobardischen Könige, welche meistens ans den vielen Herzogen genommen wurden, welche über die einzelnen kleinen Landesteile gesetzt waren. Ihre Geschichte ist eine blutbefleckte, reich au Schandthaten aller Art. Der vorletzte König ist Aistnlf, der das Exarchat eroberte und dl o m 752. zweimal bedrohte, jedesmal aber von dem Frankenkönige Pipin gedemütigt wurde. Pipin nahm ihm das Exarchat ab und schenkte es dem Papste, wodurch der Grund zur weltlich eu Herrschaft der Päpste gelegt wurde. Aistulss Sohn Desiderins wurde vou Karl dem Großeu der Herrschaft entsetzt und774. starb als Mönch zu Korvey. Anmerkungen. 1. Odoaker nahm die römische Kaiserwürde nicht an, schickte vielmehr zum Kaiser Zeno nach Byzanz und forderte ihn ans, die Oberhoheit auch über da3 Abendland zit übernehmen, ihm nur den Namen „Römischer Patrizier" zu geben und die Verwaltung Italiens zu überlassen. Dies that Odoaker aus Klugheit, um als kaiserlicher Statthalter das Vertrauen zu genießen, das man ihm als Barbar und Eroberer nicht schenkte, obwohl ihn seine Goten zum Könige ausriefen. Aber gerade diese Vorsicht gereichte ihm zum Untergänge; denn als später Zeno die Ostgoten aus seiner Nachbarschaft weghaben wollte, ernannte er den Theodorich zum kaiserlichen Feldherrn und schickte ihn nach Italien. Odoaker regierte sehr milde und freisinnig. Er stellte die konsularische Würde wieder her und schützte die Behörden in ihrem Geschäftskreise, so daß Ordnung in die Verwaltung zurückkehrte und die Gesetze wieder in Geltung kamen. 2. Theodorich war als ein siebenjähriger Knabe als Geisel nach Byzanz gekommen und kehrte mit 18 Jahren zu seinem Vater Theo-demir zurück, der damals über die Goten herrschte. Er kannte also die römischen Zustände genau und begriff, daß die Römer weder durch gotische Gesetze, noch die Goten dnrch römische regiert werden könnten, und ließ deshalb die Römer wie die Goten nach ihrem Rechte und durch ihre Obrigkeiten richten. Er vertraute die wichtigsten Ämter im Staate Römern an und bediente sich vorzüglich der Dienste des vortrefflichen Massiv dorn s. Anch sorgte er dafür, daß Ackerban und Handel einen neuen Aufschwung nahmen. Thcodorich könnte als das Mnster eines Regenten gelten, wenn das Ende seines Lebens nicht große Flecken anfzn-

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 434

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
434 Die neue Zeit. mation bereits eingeführt und die Genfer Geistlichen erkannten in Calvin das tüchtige Werkzeug, um das, was sie begonnen, kräftig durchzuführen und ihm eine wissenschaftliche Begründung zu geben. , Calvin benutzte seinen Einfluß, um sich nach und uach zum Gebieter zu machen, und regierte in Genf so tyrannisch, daß er fortgejagt wurde. Aber bald wurde er wieder zurückgerufen und beherrschte nun den großen Rat unumschränkt bis zu seinem Tode, der am 27. Mai 1564 erfolgte. Er war ein strenger, rücksichtsloser und grausamer Mann, wie denn auch die Lehre von der absoluten Gnadenwahl, welche Calvin aufstellte, eine finstere S ch re ck ens l ehre ist. 3. In der katholischen Kirche geht alle Gewalt von den Aposteln aus, die der Heilige Geist ausgestellt hat, zu regieren Die Kirche Gottes (Apstg. 20, 28) repräsentiert sich in erster Reihe in dem Papste, als dem Nachfolger Petri. In der katholischen Kirche herrscht also das Pa-palsystem. Luther duldete, daß die weltlichen Fürsten die bischöflichen Befugnisse an sich rissen, um dieselben für sich und sein Werk zu gewinnen. Deshalb ist in der protestantischen Kirche der Landesherr zugleich oberster L andesb i sch of, der seine Rechte durch eine von ihm eingesetzte Behörde (Konsistorium) ausüben läßt. Entgegen dem Papal-wie dem Kcmsistorial-System legte Calvin die Vollmacht, in geistlichen Angelegenheiten zu entscheiden, in die Hände der Gesamtgemeinde, welche dieselbe durch von ihr gewählte Älteste ausübt (Presbyterial-©ijftem). 4. Michael Servede war Leibarzt des Erzbischofs von Vienne. Er gab ein Bnch, in dem er die Dreieinigkeit Gottes leugnete, jedoch nicht unter seinem Rauten, heraus. Calvin erfuhr, wer der Verfasser sei, und auf fein Betreiben bei dem Erzbischof von Vienne wurde Servede in das Gefängnis geworfen, aus dem es ihm aber zu entfliehen gelang. Er wollte sich nach Neapel Begeben, und da er nicht wußte, daß es Calvin gewesen, der ihn bei seinem Erzbischof angezeigt hatte, gedachte er in Genf ein paar Tage auszuruhen. Calvin ließ ihn sofort in Fesseln legen ttttd zum Feuertode verurteilen. Ehe Calvin ihn verbrennen ließ, holte er das Gutachten der Theologen zu Genf, Basel, Bern und Zürich ein. ' Diese stimmte» für die Hinrichtung. Auch Melanchthon billigte dieselbe später in einem eignen Briefe an Calvin Dieser hatte in Genf ein aus Geistlichen und Laien zusammengesetztes Glaubensgericht gebildet, eine Inquisition, welche über den Glauben und die Sitten der Gemeindeglieder zu wachen hatte. So wurde Calvin der gefürchtete Beherrscher von Genf, nach dessen Wink der Große Rat sich richtete. Auch Jakob Gr net wurde enthauptet, weil er unsittliche Verse geschrieben und den Versuch gemacht hatte, die kirchlichen Anordnungen umzustürzen. § 159. Unruhen tu Spanien. Erster mit) zweiter italienischer Krieg. (1521—1529.) 439) Während dies in Deutschland vorging, hatten die spanischen und italienischen Angelegenheiten das Reichsoberhaupt so in Anspruch genommen, daß es fast acht Jahre nur in Spanien zubringen mußte. Es waren Unruhen entstanden, weil der Kaiser,

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 654

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
654 Unsre Zeit. den Herrschern von Rußland, Österreich, England und deutschen Fürsten und empfing auch bei der zu diesem Zweck 1867.veranstalteten zweiten großen Weltindnstrieansstellnng in Paris den Gegenbesuch der meisten europäischen Regenten. 651) Diese Aktionen nach außen mußten hauptsächlich dazu dienen, die kaiserliche Willkürherrschaft im Innern zu verdecken, welcher Imperialismus sich hauptsächlich in der Vereinigung aller Gewalt in der Hand des Kaisers, in der Unterdrückung der Preßfreiheit, der Redefreiheit und des Versammlungsrechts kundgab. Die großen Staatskörper (den Senat und den Gesetzgebenden Körper) wußte man größtenteils ans unbedingten Anhängern der kaiserlichen Politik zusammenzusetzen, Man befragte sie nur selten, und wenn sie einmal eine andere Meinung hatten, als die Regierung, so kehrte man sich nicht an ihre Wünsche. Mißliebige Personen wurden nach Cayenne (Kajän) und Laindes s a gebracht. Die Zahl der Beamten und andrer vom Staate abhängiger Personen, welche in allen Fragen auf die öffentliche Meinung zu gunsten der Regierung einwirken mußten, wurde vermehrt und so die Staatslasten vergrößert. Die Unzufrieden-1866.heit wuchs um so mehr, als im Jahr 1866 Preußen im Einverständnis mit Napoleon seine Kraft entwickelte und den Beweis lieferte, daß Frankreich nicht mehr die erste Militärmacht sei. Aber mich der Einfluß Napoleons in der auswärtigen Politik war damit gebrochen. Nachdem Preußen sich vergrößert und den Norddeutschen Bund geschaffen hatte, kaufte Napoleon dem E.könige von Holland das Großherzogtum Luxemburg ab, konnte es aber nicht dazn bringen, daß der Kauf vou der Londoner Konferenz genehmigt wurde. Den größten Schlag erhielt Napoleon aber in Mexiko, wo 40000 Mann Franzosen das neugeschaffene Kaisertum nicht aufrechterhalten konnten. Seit diesen offenbaren Demütigungen erwuchs dem Kaiser von mehr als einer Seite ans eine heftige Opposition, welche noch durch die Vermehrung der französischen Armee und die dadurch hervorgerufene Steigerung des Budget, sowie durch das Vorenthalten der bürgerlichen Freiheiten genährt wurde. Anmerkungen. 1. Die provisorische Regierung setzte eine aus Arbeitern bestehende Kommissiou nieder, in welcher der Journalist Louis Blanc den Vorsitz führte, welche die Organisation der Arbeiter in das Leben einführen sollte. Da gerade von der Zivilliste Ludwig Philipps eine Million fällig war, so wurde diese für die Arbeiter angewiesen. Es wurden Nationalwerkstätten gegründet und Jedem, der in diesen Arbeiten sein Unterkomme-nicht fand täglich l1/2 Franken zugesagt. Bis Ende April 1848 mel-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 698

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
698 Unsre Zeit. melien) ein besonderes Fürstentum unter russischer Oberhoheit. Rumänien mußte gegen seinen Willen Bessarabien an Rußland abtreten, wurde aber als unabhängiges Fürstentum anerkannt und erhielt dafür die Dobrndscha, das Küstenland am Schwarzen Meere. Montenegro und Serbien wurden gleichfalls als unabhängige Staaten erklärt und erhielten Gebietserweiterung, ersteres bis zum Adriatischen Meere. _ Griechenland, sollte seine Grenzen in Epirus und Thessalien berichtigen bürsen, was auch nach langen Verhanblungen 1881 geschah, und würden die Griechen überall, wo sie einrückten, mit Jubel als Befreier vom türkischen Joche begrüßt. 4. In betreff bei- Entthronung des Sultans Abbnl Aziz entschieden die Ulcmas (türkischen Rechts- und Gottesgelehrten) mit dem Scheik-ul-Jslam (oberster Ausleger des Korans) an der Spitze, auf eine Anfrage des gegenwärtigen Sultans Abdul Hamid: Abdul Aziz habe schlecht reqiert, wollte augenscheinlich das Land seinem Erbfeind überantworten, bemächtigte sich unbefugterweise der öffentlichen Gelder, des Staatsschatzes sowohl, als jener der Kirche und bet Schulen, und gab durch Dekorierung von Kampfhähnen und anbere für einen Souverän unziemenbe Haublungen unbestreitbare Zeichen von Wahnsinnsanfällen. 5 Das Attentat, welchem Zar Alexander Ii. erlag, war das achte, welches auf denselben gemacht wurde. Beim Heimkehren von einer Parade wurde er von einer geworfenen Sprengbombe getroffen und konnte nur noch in den Palast gebracht werben, wo er alsbald feinen Geist aufgab. Das Attentat war nicht das Werk emes Einzelnen, sonbern längst vorbereitet bnrch eine über das ganze russische Reich verbreitete Verbiubuug, welche auch die vorhergehend Attentate geplant hatte 1866 würde ein Attentat von einem Russen versucht, ein anderes bei Gelegenheit der Pariser Weltausstellung 1867 von dem Polen B ere-sowski, aus Rache, weil sein ©ruber gehenkt, seine Schwester geschändet und sein alter Vater nach Sibirien geschleppt worben. Ein weiteres Attentat geschah am 14. April, wieder ein anderes am 1 ©e* „mb er 1879. Am 17. Februar 1880 wurde der kaiserliche Palast tn St. Petersburg mit Dynamit in die Lust zu sprengen versucht. Des letzten Attentates wegen, dem der Kaiser unterlag, wurden fünf Personen zum Tode verurteilt. § 246. Übersichtliche Darstellung der neuesten Geschichte in einzelnen Ländern. 692) Seit dem Ausscheiden aus dem deutschen Bunde suchte Österreich die innern Zustände dadurch zu befestigen nud zu verbessern, daß es die Reichseinheit aufgab und Ungarn die alte Verfassung wieder zugestand, gemäß welcher der Kaiser von Österreich zugleich apostolischer König von Ungarn ist. Österreich sowohl als Ungarn erhielten eigene Ministerien. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten werden von einem Reichsmimsterium besorgt und bezahlt Österreich 70 und Ungarn 30 Prozent an 8i867niden gemeinschaftlichen Ausgaben. Am 8. Zum 1867 wurde

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 699

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 246. Übersichtliche Darstellung der neuesten Geschichte. 699 Franz Joseph als apostolischer König in Pest in altherkömmlicher Weise gekrönt. Demgemäß wurde der Titel Kaisertum Österreich in „österreichisch-ungarische Monarchie" umgewandelt, 15.N0-und teilten sich die Länder der Verwaltung nach in Länder dies- 6er' seits und in Länder jenseits der Leitha (cisleithanisch und trans- m leithanisch). Es wurde ein neues Wehrgesetz eingeführt, gemäß welchem eine Landwehr errichtet und die Kriegsmacht dadurch auf über eine Million Soldaten erhöht wurde. Das Einreihen in die Landwehr rief zwar in Dalmatien Unruhen hervor, welche durch Militärgewalt niedergedrückt werden mußten. Doch folgte i869. im Frieden von Knezlac eine allgemeine Amnestie für die Jn-n.ja-surgenten. Dagegen wurde die allmähliche Verwandlung der i87o. Militärgrenze angeordnet, um auch in diesem Territorium mit22.Au-den übrigen Ländern gleichförmige Organisation einzuführen. i8<k Allein der Ausgleich mit den Ungarn rief bei den Böhmen, Galiziern und Kroaten ähnliche Wünsche hervor, und von den mannigfachen Versuchen, mit den Bewohnern dieser Länder sich zu verständigen, ist noch keiner gelungen. So leidet Österreich hauptsächlich an der Zerklüftung in Parteien. Dagegen erweiterte es seinen Einfluß nach Osten, indem es im Aufträge der europäischen Mächte in Bosnien und der Herzegowina einrückte, um die Christen in diesen Ländern vor den Mißhandlungen der türkischen Bevölkerung zu schützen. Nach der Einnahme der Hauptstadt Sera je wo und nicht unerheblichen Kämpfen mit den türkischen io.au-Anfrührern, gelang es, in den Besitz sämtlicher Festungen und ms. damit in den Besitz des Landes zu kommen, welches nun von österreichischen Behörden verwaltet wird, welche am 1. Januar i- Ja-1879 ihr Amt antraten. isra. 693) In Spanien, dessen Schicksal schon seit 1815 in den Händen ehrgeiziger Generale lag, brach eine Militäreinente aus, n. die sich unerwartet über das Land verbreitete und der Königin tember Jsabella, welche sich in demselben Augenblicke in einem Pyre- 1868-näenbade befand, die Rückkehr unmöglich machte. Durch den Spruch der Cortes wurden die Bourbonen des spanischen Thrones verlustig erklärt, und die aufrührerischen Generale nahmen dies. Ok-Leitung der öffentlichen Angelegenheiten in ihre Hände. Doch S sprach sich die Mehrheit der Abgeordneten für die erbliche Monarchie aus. Nach Veröffentlichung einer neuen Verfassung wurde der Marschall Serrano mit dem Titel „Hoheit" zum provisorischen Regenten von Spanien ernannt. Nachdem die Krone mehreren fürstlichen Persönlichkeiten angeboten worden, ohne daß sie einen Liebhaber fand und der Prinz Leopold von Hohenzollern verzichtete, um keinen Anlaß zu europäischen

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 524

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
524 Die neue Zeit. die ihnen ans dem republikanischen Geist des Nachbarstaates er- 1793. wachse. Den Polen blieb nur noch ein Drittel des alten Gebiets. Vergeblich kämpfte Thaddäus Kosciuszko für die Befreiung 1794.seines Vaterlandes. Bei Macziewize (Matschiewize) wurde er mit seinen Polen geschlagen und gefangen nach Rußland ^abgeführt. Die Erhebung hatte nur zur Folge, daß die drei Mächte 1795. deu letzten Nest sich vollends einverleibten. Anmerkungen. 1. Livlaud, Esthland und Kurland, welches die Schwertritter im Besitz hatten, waren stets der Zankapfel zwischen Polen, Rußland und Schweden. Als Rußland 1558 in Livland einfiel, übergab Großmeister Gotthard Kettler die Souveränität an Sigismund 21 iigiist dou Polen, trat der Reformation bei und erhielt Kurland und Semg allen für sich und seine männlichen Erben als polnisches Reichslehen. Mit diesem Sigismund Ii. August starben die Ja-gellonen aus (1572). Livlaud kam im Frieden von Oliva an Dchwe-deu (1660) und im Nystädter Frieden an Rußland (1721). 2. Das Geschick Polens lag weniger in den Händen der Könige als des polnischen Reichstages, auf dem es so stürmisch zuging, daß die Mitglieder uicht selten die Schwerter gegeneinander zogen. Der Reichstag bestand ans der Ma gn at en kamm er, d. i. aus den Bischöfen und Woiwodeu (Statthalter der einzelnen Bezirke), und aus der Landboteukammer, d. i. aus den Abgeordneten des Adels, deren aus jeder Woiwodschaft zwei gesandt wurden. Aber nur ein Beschluß, welcher mit Stimme ne in Helligkeit gefaßt wurde, war gültig, und jeder Landbote konnte einen Beschluß dadurch zu nichte machen, daß er sein liberum veto (freier Protest) einlegte. Dieses liberum veto war seit 1652 gesetzlich gestattet. Seit 1572 legte der Reichstag jedem neu zu wählenden König eine Wahlkapitulation vor (pacta conventa). 3. August Ii. erscheint in der Geschichte Sachsens als August I. oder der Starke, so genannt von seiner Körperkraft (er konnte z. B. ein Hufeisen mit den Händen zerbrechen). Um König von Polen werden zu können, mußte er, wie ehedem Johann Iii. von Schweden, zur katholischen Kirche zurückkehren (1697). Seitdem ist die Alber-tinische Linie des Hauses Sachsen katholisch geblieben. 4. Stanislaus Lescinsky kam nach seiner Vertreibung nach Frankreich, und Ludwig Xv. begehrte seine Tochter Maria Les-cinska zur Ehe. Als August Ii. starb, verwendete sich Ludwig für seinen Schwiegervater, konnte aber nur durchsetzen, daß er im Wiener Frieden die Herzogtümer Lothringen und Bar erhielt und den Titel eines Königs von Polen behalten durfte (siehe Nr. 488). Er trat aber beide Herzogtümer an Frankreich ab gegen eine Pension von zwei Millionen Francs und starb 1766 zu Lüueville. 5. Bei der ersten Teilung Polens erhielt Rußland Politisch-Litauen, die Woiwodschaften Minsk, Witebsk und Mieczis-law, zusammen 1975 Qiiadratmeilen mit 1 800 000 Einwohnern; Preußen erhielt 631 Qiiadratmeilen mit 600 000 Einwohnern in Westpreußen, wodurch das Königreich Preußen mit dem Kurfürstentum Brandenburg in Verbindung gesetzt wurde, um was es Preußen Haupt-
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