§ 18. Äthiopien. Meroe. 45
Steinmantel umgeben wurden. Der Mittelpunkt der Pyramide ist eine enge, mit Marmorplatten belegte Kammer, die von jeder Seite gleich weit entfernt ist. In dieser Kammer steht ein Sarg, der den einbalsamierten Leichnam (die Mumie) des königlichen Gründers enthält. Es sind noch etwa 40 Pyramiden übrig. Die oben erwähnten des Cheops, Chephren und Menkera oder Mykerinus stehen bei Giseh. Um die größte, die Pyramide des Cheops, zu erbauen, sollen 100 000 Menschen, die sich von 3 Monaten zu 3 Monaten ablösten, 30 Jahre zu arbeiten gezwungen worden sein. Jede Seite ist 230 m lang, die Höhe betrug 144 m und beträgt jetzt noch 137 m. Die Steine dieser Pyramide würden jetzt noch das Material bieten zu 60 Kölner Domen, und ans der Grundfläche könnten sieben Kölner Dome aufgebaut werden. Gefertigt ist sie von viereckigen Steinen, welche zehn Stunden weit aus den arabischen Gebirgen hergeschafft werden mußten. Diese Steine sind gegen 9 m lang und haben 1 m im Durchmesser. Um die Pyramide zu durchwandern, braucht man sechs Stunden. Die Seitenflächen der Pyramiden sind mit Hieroglyphen bedeckt, in denen die Geschichte des Erbauers enthalten ist. Diese Hieroglyphen sind Bilder von Tieren, Pflanzen, Häusern, Werkzeugen k. , von denen ein jedes Bild die Stelle eines Begriffes vertritt, z. B. ein Löwe statt des Wortes Stärke. Noch ist man nicht weit in der Entzifferung dieser Zeichenschrift vorwärts gekommen. Der Name Pyramide kommt von Pnrro-Misi — Königshaus, oder von Pirama = Berg.
5. Nicht minder merkwürdig als die Pyramiden sind die Totenstädte (Katakomben, Mtimienhtutmen), welche man in die Felsengebirge einhieb, damit sie von der Überschwemmung des Nils nicht erreicht würden. Sie nehmen oft die Länge von einer Meile ein und bestehen ans viereckigen Gewölben, in deren Mitte Bänke sind, auf denen die Mumien nebeneinander stehen. Die Wände sind mit Malereien verziert, welche Bilder aus dem ägyptischen Leben darstellen. Das Beisetzen in der Totenstadt war jedoch daran geknüpft, daß nach dem Hinscheiden ein ans 40 Richtern bestehendes Totengericht den Toten dieser Ehre würdig erklärte.- Diesem Totengericht mußten selbst die Könige sich unterwerfen. Zn erwähnen sind ferner die Spitzsäulen oder Obelisken, welche meistens aus einem einzigen Steine bestehen und dem Sonnengotte gewidmet waren. Man findet sie deshalb oft in größerer Anzahl und in verschiedener Höhe vor den Tempeln, aber auch vor den Königspalästeu, da ja die Könige die Vertreter der Sonne waren. Die Fläche der Obelisken war mit eisernen Werkzeugen geglättet, und wie die Pyramiden mit Hieroglyphen (heiligen Schriften) bedeckt. Die höchste Spitzfäule, die wir noch in Ägypten finden, steht unter den Obelisken von Lu vor, bei den Ruinen des hundertthorigen Theben. Er ist beinahe 27 m hoch. Elf Obelisken sind nach Europa gebracht worden; die bedeutendsten sind in Rom und Paris.
§ 18.
Äthiopien. Meroe.
44) Die Söhne Chams, welche nach Afrika hinüberwanderten, deren Nachkommen die Äthiopier (die Sonnverbrannten) und die Nubier sind, verschwinden bald aus der Geschichte der Völker.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
30
wurde darauf in Grafschaften aufgelöst. Einige Jahre nachher (791) züchtigte Karl die Avaren. Es war ein gefürchtetes türkisches Reitervolk, an Raubgier und Wildheit den Hunnen vergleichbar. Mit einem gewaltigen Heer aus allen Teilen des Frankenreichs zog Karl auf der rechten und linken Seite der Donau in das Land der Avaren und eroberte es von der Enns bis an die Raab. Im Jahre 795 drang Herzog Erich von Friaul, ein Straßburger von Gebnrt, ins Herz des Landes ein und eroberte die Königsburg. Sie war von meilenlangen, kreisförmigen Verschanzungen umschlossen, die aus Baumstämmen gebildet waren. Die je fünf Meter entfernten Stämme waren mit Lehm ausgefüllt und oben mit Rasen bedeckt. In dieser Burg hatten die Avaren unermeßliche Schätze, die seit Jahrhunderten geraubte Beute, aufgespeichert. Alles fiel den glücklichen Siegern in die Hände. Das Land wurde nun bis an die Theiß erobert und daraus die avarische Mart, das Ostreich, gebildet. Erst mit der Annahme des Christentums trat völlige Ruhe ein.
Karls Krönung zum Kaiser.
(800.)
Karl hielt sich wieder einmal in Paderborn auf; da erhielt er den Besuch des Papstes Leo Iii., der ihn um Hilfe bat. Böse Menschen hatten ihn bei einer Prozession überfallen, zu Boden geworfen, seine Kleiber zerrissen und ihn schwer mißhanbelt. Nur mit Not war er dem Tode entronnen. Darauf verwüstete die böse Rotte die Kirchen Roms und plünderte sie. Karl gab dem Papste eine starke Bedeckung mit nach Rom und zog das nächste Jahr selbst mit einem Heere dorthin, um die Empörer zu strafen. In Rom feierte er das Weihnachtsfest. Am ersten Weihnachtstage wohnte er in der Peterskirche dem Gottesdienste bei. Er kniete ganz in der Nähe des Altars und betete. Da trat der Papst heran, kniete nieder zum Gebete, erhob sich darauf und setzte Karl eine goldene Krone aufs Haupt. Nachdem das geschehen, hing er ihm einen prächtigen Kaisermantel um und sprach: „Hiermit ernenne ich dich im Namen des römischen Volkes und der heiligen Kirche zum römischen Kaiser." Das Volk rief jauchzend: „Earolo Augufto, dem von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Nun salbte der Papst Karl zum Kaiser und seinen Sohn zum König von Italien.
So war Karl zum ersten Fürsten Europas und zum obersten Schirmherrn der Kirche ernannt. Seine Pläne gingen jedoch weiter. Er gedachte durch Vermählung mit der griechischen Kaiserin Irene
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Erich_von_Friaul Karls Karl Karl Leo_Iii Leo Kleiber Karl Karl Karl Gott Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankenreichs Donau Königsburg Karls Paderborn Rom Rom Italien Europas
262 Das Innere der Städte.
berg nahe dem Rathause den Schlag des Dreschflegels, durch die Straßen ziehen Kühe und Schafherden zur Stadtweide, große Taubenflüge erheben sich, oft Ursache nachbarlicher Streitigkeiten, und die Schweine, deren Ställe selbst nach der Straße zu liegen, was der Rat in Frankfurt 1421 verbietet, wühlen im Straßenkot; im reichen Ulm wird 1410 den Schweinen das Recht des Herumlaufeus in den Straßen auf die Mittagsstunde von 11 —12 beschränkt. Ju den Flußarmen, die durch die Stadt führen, hat zahlreiches Vieh seine Schwemme, auf freien Plätzen sucht das Federvieh in Tümpeln neben stattlichen Gebäuden seine Nahrung, und es fehlt an abgelegenem Plätzen, auch selbst vor deu Häusern nicht an angehäuftem Dünger, den der Rat zu festlichen Zeiten und bei hohen Besuchen fortschaffen läßt. Für reichliches und gutes Wasser haben die alten Städte immer, oft mit großer Mühe und vielen Kosteu gesorgt; sie haben fließende Gewäfser um und durch die Stadt geleitet, Wasserreisen und Wasserhebewerke angelegt, denn Wasser ist ihnen für Vieh, Mühlen und viele städtische Gewerbe, sowie gegen Brandunglück unentbehrlich; es quillt in den vielen Ziehbrunnen der Straßen, sprudelt aus Plätzen in Schöpftröge von Stein und Metall und füllt an geeigneten Stellen große Wafserbottiche für Feuersgefahr. Bei Kirche und Rathaus erinnert noch die Linde an die Zeit, wo die Stadt noch nicht war, und besonders in den neuen Stadtteilen liegen zwischen den Häusern Obst- und Gemüsegärten, in denen Nelke, Lack, Rose und Lilie blühen. Fast den ganzen Tag hindurch tönt Glockenklang von den vielen Kirchen, Klöstern und Kapellen; er ist dem Bürger herzlich lieb, denn er mitklingt ihm das ganze Leben, und der Deutsche ehrt seine Glocken wie lebende Wesen und nennt sie gern Anna, Snsanna n. s. w. Während früher nur das Kirchengeläut die neun Tageszeiten der Kirche meldete und daneben das Horn des Türmers und eine Sonnenuhr oder eine Sanduhr am Rathaufe die Stunden wiesen, die nach römischem Brauch von 1—24 gezählt wurden, zeigt vom 14. Jahrhundert an das Zifferblatt der allmählich eingeführten Turmuhren die Stunden von 1 — 12.
4. Häusliche Einrichtung.
Die häusliche Einrichtung trug das Gepräge der Einfalt des Zeitalters. Im Erdgeschoß ist die Werkstatt und außerdem eilte Hinterstube mit Kammern als Wohngelaß, der meiste Raum der obern Stockwerke des Hauses dient aufgehäuften Vorräten. Noch wohnt selbst in vermögenden Häusern der Sohn mit seiner
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Zunftwesen.
257
Stadtherr oder dessen Vogt von ihnen wie von Leibeigenen und Hörigen auf dem Lande das beste Stück des Nachlasses von Hausrat, Vieh oder Kleidung aus der Erbmasse entnehmen durfte. Doch schon im 11. Jarhnndert werden kaiserliche Städte von diesen Lasten durch kaiserliche Gu ade abriefe befreit, da sie als Verteidiger bedrängter Kaiser, wie z.b. die Worrn-f e r unter Heinrich Iv., die Erkenntlichkeit derselben gewinnen. So erhält auch Spei er von Heinrich Y. einen Gnadenbrief, der die gegenwärtigen oder zukünftigen hörigen Stadtbewohner, mögen sie kommen, woher sie wollen, von dem Rechte des Best-hanptes befreit, und einen andern, der die Stadt in Anerkennung standhafter Treu von Zöllen (z. B. Pfeffer, den die Handelsschiffe abgeben mußten), Baunpfennig (Strafgeld), Schatzpfennig (Vermögenssteuer) von Naturalverpflegnngs - und Transportpflicht frei macht und der Stadt Gerichts- und Münzrecht verbürgt. Diesem Beispiel folgten viele andere nicht bloß von Seiten der Kaiser, sondern auch von geistlichen und weltlichen Stadtherren, und wo dies nicht freiwillig geschah, wurde es von den erstarkenden Städten ertrotzt.
2. Zunftwesen der Handwerker.
An Stelle der vielen kleinen Verkaufsbuden, die feit dem 9. und 10. Jahrhundert cm die Kirchen, besonders an Wallfahrtsorten, sowie an Hofburgen sich anschlössen und der zuströmeudeu Menge nicht nur Reliquien und Heiligenbilder, sondern auch Gegenstände der Leibesnahrung und Bekleidung feil boten, traten zunächst leicht aus Holz errichtete Hallen, bald aber in reichen Städten solide, mit Geschmack aus festen Steinen erbaute, meist gewölbte Kauf- oder Gilde hallen, Legehäuser, Lauben; sie waren um so mehr Bedürfnis, weil in den älteren Städten die Zahl namentlich der geräumigen Häuser gering war. In den einzelnen Abschlägen derselben schlug der kleine Gewerbtrei-bende seine „Bänke" auf, so daß die Läden oder Bänke der gleichartigen^Waaren neben einander in einer gemeinschaftlichen Halle ihre Stelle fanden; es entstanden Brotbänke, Fleischbänke, Wein ^ und Bierbänke, Leder - und Schuhbäuke. Diese Sänke wurden bald in den Familien der Inhaber erblich, sowohl nach dem Herkommen, das zum Erbrecht führte, als auch gegen Geldzahlung der Gewerbsgenoffeu an die Obrigkeit, welche diesen das Recht durch Verbriefung sicherte; so in Köln am Ende des 12., in Breslau am Anfange des 14. Jahrhunderts. Früh-Zeitig hatten die Fleischer einen V e r e in i g nn g s p u n k t in §o ff mann, Weltgeschichte Ii. 17
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich_Y Heinrich
255
rungspflanzen. Die europäischen Ansiedler haben aber Getreide-,
Obst- und Weinbau mit dem günstigsten Erfolge eingeführt. Seit
neuerer Zeit werden noch Zuckerrohr und Baumwollstaude gepflanzt.
— Auch die Tierwelt ist einförmig und arm an Arten. Die
wenigen einheimischen Säugetiere gehören zumeist den Beuteltieren
an, von denen das Känguruh am bekanntesten ist. Mannig-
faltiger ist die Vogelwelt (verschiedene Papageien, der schwarze
Schwan, der Emu, „australischer Strauß" genannt, u. s. w.).
Im ganzen zeigen die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Australiens
einen eigenartigen, von dem der andern Kontinente abweichenden
Charakter. — Nunmehr sind sämtliche europäischen Haustiere (wie
auch viele Singvögel) eingebürgert und haben sich außerordentlich
schnell vermehrt, so daß jetzt schon Viehzucht die Haupt-
beschäftigung der Eingewanderten bildet. Von größter Bedeutung
ist die Schafzucht. 1885 wurde um mehr als 400 Millionen
Mark Wolle nach Europa ausgeführt. Außerdem ist besonders
die Rindviehzucht von Wichtigkeit. Das Fleisch wird gesalzen
und konserviert in den Handel gebracht, in neuester Zeit auch
mit günstigem Erfolge in gefrorenem Zustande. — Die Land-
wirtschaft ist auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beschränkt.
Unter den Erzeugnissen bildet Weizen einen wichtigen Ausfuhr-
artikel. — Von großer Bedeutung ist der Bergbau. Australien
hat sehr ergiebige Goldlager, welche 1851 entdeckt wurden und seit-
her mit abwechselndem Erfolge ausgebeutet werden. (Im Jahre 1885
über 400 Millionen Mark Ertrag.) Von anderen Mineralien sind
zu nennen: Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei und Steinkohlen. —
Die Industrie hebt sich zwar allmählich, doch muß zur Zeit noch
der größte Teil des Bedarfes aus Europa eingeführt werden. —
Der Handel hat in den letzten Jahrzehnten einen ganz erstaun-
lichen Aufschwung genommen. Die jährliche Ausfuhr hatte in den
letzten Jahren einen Durchschnittswert von 1000 Millionen Mark,
die Einfuhr von 1300 Millionen Mark. — Der Binnenverkehr
hingegen ist durch die Bodeuverhältnisse wie auch durch den Mangel
schiffbarer Flüsse sehr erschwert. Als großartiges Unternehmen darf
die Errichtung eines Telegraphen gelten, welcher von Adelaide quer
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287
Schon in den ältesten Zeiten der christlichen Kirche erhob sich
ein kleines Oratorium (Bethaus) über der Grabstätte des hl. Apostel-
fürsten Petrus, an dessen Seite auch seine beiden ersten Nachfolger,
sowie die Mehrzahl der Päpste des zweiten Jahrhunderts beigesetzt
wurden. Konstantin der Große erbaute auf die Bitte des Papstes
Sylvester über dem Apostelgrabe eine stattliche Basilika, die in den
Stürmen der Völkerwanderung von den einbrechenden Barbaren mit
Fig. 44. Die Peterskirche in Rom.
heiliger Scheu geschützr und erhalten wurde. Als die ehrwürdige Kirche
dem Verfalle entgegenging, faßte Papst Nikolaus V. den Plan zu
einem großartigen Neubau. Nach seinem Tode stockte jedoch das
Unternehmen, bis es ein halbes Jahrhundert später von dem that-
kräftigen Papste Julius Ii. wieder aufgenommen wurde. Zum
Baumeister ernannte er den berühmten Bramante, welcher ihm einen
Plan vorgelegt hatte, der durch seine Schönheit alles bisher Gesehene
übertraf. Im Jahre 1506 wurde der Grundstein zur Peterskirche
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288
gelegt. Das größte Verdienst um die Vollendung des Baues erwarb
sich der geniale Maler, Bildhauer und Baumeister Michel Angelo
Buonarroti, von dem besonders der Plan zur unübertrefflichen
Kuppel des Tempels stammt. Zwar erlebte Michel Angelo dessen
Vollendung nicht mehr; doch wurde nach seinem Plane weiter ge-
baut, und am 18. November 1626 konnte die neue Kirche von
Papst Urban Viii. eingeweiht werden. Die Kosten für den Bau
betrugen mehr als 200 Millionen Mark.
Fünf Thore führen in das Innere des erhabenen Tempels.
Das äußerste rechte, die „heilige Pforte", ist vermauert und wird
nur in Jubeljahren geöffnet. Tritt man nun in das Innere, so
fühlt man sich im ersten Augenblicke enttäuscht in der Erwartung,
die man an die riesige Größe dieses Tempels geknüpft hat. Man
vermag eben, da alle Teile untereinander und zu dem Ganzen in
so vollkommenem Einklang stehen, die ungeheure Ausdehnung nicht
gleich zu fassen. So kommt es jedem z. B. unglaublich vor, daß
der Hauptaltar die Höhe eines ansehnlichen Palastes hat. Ebenso
täuscht man sich, am Portale stehend, über die Größe der das Weih-
wasserbecken haltenden Engel. Sie scheinen dem Beschauer von der
Größe eines Knaben zu sein. Wenn man sich ihnen aber nähert,
vergrößern sie sich mit jedem Schritte, um welchen die Entfernung
kleiner wird, und zuletzt steht man ganz verwundert vor ihnen und
staunt über ihre Riesenglieder. So wird man bald inne, daß hier
der Augenschein trügt, und je länger man in St. Peter weilt, desto
mächtiger und erhabener wirkt das edle Ebenmaß der Raumver-
hältnisse, desto mehr erstaunt man über den großen Reichtum an
prachtvollen Monumenten, herrlichen Verzierungen und kunstvollen
Mosaiken und insbesondere über die Riesendimensionen des Baues.
Die innere Länge der Kirche beträgt 187 in, die Breite 83 in.
Nach glaubenswerter Schätzung würden 40000 Menschen den
Riesentempel nur zur Hälfte füllen.
Das Bewundernswürdigste des ganzen Baues ist die Kuppel,
die noch fast 100 m über das Dach der Kirche emporragt.
„Ein zweiter Himmel in den Himmel steigt St. Peters wun-
derbarer Dom." An Erhabenheit, Leichtigkeit und Schönheit der
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Extrahierte Personennamen: Michel_Angelo
Buonarroti Michel_Angelo Urban Peter Peters
297
Die City oder Altstadt bildet den ursprünglichen Kern von
London. Sie ist der Stapelplatz des Handels und Hauptsitz des
Geschäftslebens. Hier sieht man nichts als Läden, Lagerhäuser,
Gewerbslokale u. s. w., deren Besitzer größtenteils ihre Wohnungen
außerhalb der Stadt haben, jeden Morgen auf der Eisenbahn herein-
kommen und abends wieder in die vorstädtische Wohnung zurück-
kehren. Die City genießt gegenüber den anderen Teilen Londons
große Vorrechte; sie hat eine besondere Verfassung und Verwaltung,
an deren Spitze der Lord-Mayor steht, welcher alljährlich am Michaels-
tage von den Bürgern der City ans ihrer Mitte gewählt wird.
Unter den Gebäuden der City sind folgende am bemerkenswertesten:
die Paulskirche, die größte und schönste Londons — der Tower,
eine alte, aus vielen Gebäuden bestehende Burg, früher Residenz
der englischen Könige, später Gefängnis, nunmehr ein großartiges
Arsenal für die Land- und Seemacht, wie auch Aufbewahrungsort
der Neichskleinodien — die Börse, die Bank von England, das
Rathaus (Guildhall) u. a.
In Westminster, wo der Hof residiert, liegt das große
Parlamentshans, sowie die ehrwürdige Westminster-Abtei mit den
Grabmälern vieler englischer Könige und berühmter Gelehrter,
Künstler und Kriegshelden. In Westminster sind auch die größten
der dreizehn öffentlichen Parks, „der Lungen Londons".
Das West ende ist der eleganteste Stadtteil, der Wohnsitz des
Adels und der ganzen vornehmen Welt.
Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die
Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe
aus der Themse geleitet und wo sie aus- und eingeladen werden.
300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt find
die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5—7 Stockwerke hoher
Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in
unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch ungeheuern Wert
haben die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, In-
digo, Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Brannt-
wein u. dgl.! Und welch unvergleichliche Thätigkeit herrscht in und
vor den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen
13**
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Extrahierte Ortsnamen: London Michaels- Londons England Westminster Westminster
330
M. Coan in ebenso lebhafter als naturwahrer Weise. — Am Ab-
hange des Vulkanriesen — in einer Höhe von 1250 m — befindet
sich der Ih2 Stunden lange und halb so breite Lavasee Kilauea
(Fig. 51). Die dampfend aufsprudelnde und mit weißer Glut
leuchtende Flüssigkeit, der eigentliche Lavapfuhl, füllt im gewöhn-
lichen Zustande nicht die ganze Höhlung. Steht aber ein Ausbruch
bevor, so wird derselbe durch ein plötzliches Steigen und Fallen des
Lavasees angekündigt. 1852 war dieser Vulkan monatelang in
Thätigkeit. M. Coan näherte sich dem Krater von der Windseite
her auf 40—50 m. „Ich näherte mich," schreibt der Missionär,
„soweit als ich die Hitze ertragen konnte, und stand mitten iw Asche,
Sand, Schlacken und Steinen, die weit umhergestreut waren. Aus
dem furchtbaren Schlunde dieses Kegels wurden beständig große
Massen rot- ja sogar weißglühender Lava unter einem wahrhaft
betäubenden Getöse ausgeworfen und mit einer Gewalt, welche die
Felsenrippen des Berges zu zerreißen und seine diamantenen Pfeiler
zu zertrümmern drohte. Manchmal erschien das Getöse unterirdisch,
tief und wahrhaft höllisch. Zuerst war es ein Rumpeln, Murmeln,
ein Zischen oder ein tiefes mahnendes Murren, dann folgte eine
entsetzliche Explosion, wie das Donnern von Breitseiten in einer
Seeschlacht oder lebhafte Salven einer Batterie nach der andern in
einer Feldschlacht. . . . Die Ausbrüche zeigten keine Unterbrechung,
sondern waren anhaltend. Ungeheure Massen des Geschmolzenen
stiegen beständig aufwärts und fielen herab wie ein Wasserstrahl.
Die Kraft, welche diese feurigen Säulen aus der Mündung her-
vortrieb, zertrümmerte sie in Millionen von Bruchstücken ver-
schiedener Größe; die einen stiegen empor, während andere fielen,
einige schossen seitlich empor, andere beschrieben zierliche Bögen,
einige bewegten sich geradlinig, manche fielen senkrecht wieder in den
Krater zurück. Jedes Stückchen leuchtete so hell wie der Sirius. . . .
Während der Nacht übertraf der Anblick alles, was sich schildern
läßt. Mächtige Säulen weißglühender Lava stiegen beständig in
die Höhe in der ewig wechselnden Form von Pfeilern, Pyramiden,
Kegeln, Burgen, Türmen und Minarets rc., während die nieder-
steigenden Massen sich zu einem beständig strömenden Katarakte
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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