TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
^' 0 Volksbelustigungen.
berühren, den er bestehen wollte. Zuletzt verdiente ein alter Kaufmann aus Goslar als schwer erworbenen Dank oder Preis des Waffenkampfes eine fahrende Frau, die „schöne Sophia," führte sie mit heim, steuerte sie ehrlich aus und gab ihr so viel, daß sie ihr wildes Leben nicht mehr übte. Bei späteren Wiederholungen des ritterlich poetischen Spiels, das etwa als Befreiung eines unglücklichen Fräuleins aus der Gewalt häßlicher Riefen und unhöflicher Ritter angesehen werden kann, trat mehr der gastliche Prunk hervor, wurde schließlich dem prosaischen Geschlechte die poetische Grundlage so unverfänglich, daß daraus ein „Grölfest" entstand, welches den Namen durch Uuge-fchlachtheit und Völlerei rechtfertigte. An vielen andern Tagen erging sich die Volks ln st in teils sinnreichen, teils getümmelvollen ausgelassenen Festen, in Znnftfpielen, in denen die jungen Gesellen ihre gefährlichen Fertigkeiten zeigten, wie die uralten Schwerter- und Fechtertänze, und in Umzügen von Brüderschaften in bizarrem Aufputz. Besonders von Weihnachten bis zur Fastenzeit war überall ein tolles Wesen anf dem Markte und im Kampfhaufe, zu Fastuachteu M a s k e u s p i e l e in den Straßen und auf Plätzen, Schauteufel genannt; in der Weinlese schwärmte die ganze Stadt, und der Rat ließ zur Sicherung seine Reisige ausrücken. Welcher Volksjubel, wenn in Heilbronn zur Michaelismesse der erste Nürnberger Kaufmann mit feinen Säumern gereift kam, durch feinen Einspännigen abends vorher die Erneuerung der Zollfreiheit verkündigte, und wenn dann am Morgen Zn Ehren Nürnbergs die Menge unter Geleit des Stadtpfeifers auf das Rathaus zog, wo der Nürnberger dem städtischen Zöllner „ein Pfund Pfeffer, zween weiße Handschuh und ein Stäblein" überreichte : die Würze als etwas Köstliches, die Handschuhe, um aus der Ferne die Hand ungefälschter Freundschaft zu reichen, das Stäblein zum Zeichen wandelloser Treue. Ein Gastmahl auf Kosten der Heilbronner beendete die Feierlichkeit. Auch die Künste der Mechanik dienten sinnreicher Bürgerlust, so in Köln unter Friedrich Ii. beim Empfange der Kaiferbrant: herrliche Schiffe, von Tieren getragen, die unter rings überhängten seidenen Decken verborgen waren, fuhren auf trocknem Lande, und in den Schiffen faßen Geistliche, welche unter Orgelklang liebliche Gesänge ertönen ließen.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Sophia Friedrich_Ii Friedrich
255
rungspflanzen. Die europäischen Ansiedler haben aber Getreide-,
Obst- und Weinbau mit dem günstigsten Erfolge eingeführt. Seit
neuerer Zeit werden noch Zuckerrohr und Baumwollstaude gepflanzt.
— Auch die Tierwelt ist einförmig und arm an Arten. Die
wenigen einheimischen Säugetiere gehören zumeist den Beuteltieren
an, von denen das Känguruh am bekanntesten ist. Mannig-
faltiger ist die Vogelwelt (verschiedene Papageien, der schwarze
Schwan, der Emu, „australischer Strauß" genannt, u. s. w.).
Im ganzen zeigen die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Australiens
einen eigenartigen, von dem der andern Kontinente abweichenden
Charakter. — Nunmehr sind sämtliche europäischen Haustiere (wie
auch viele Singvögel) eingebürgert und haben sich außerordentlich
schnell vermehrt, so daß jetzt schon Viehzucht die Haupt-
beschäftigung der Eingewanderten bildet. Von größter Bedeutung
ist die Schafzucht. 1885 wurde um mehr als 400 Millionen
Mark Wolle nach Europa ausgeführt. Außerdem ist besonders
die Rindviehzucht von Wichtigkeit. Das Fleisch wird gesalzen
und konserviert in den Handel gebracht, in neuester Zeit auch
mit günstigem Erfolge in gefrorenem Zustande. — Die Land-
wirtschaft ist auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beschränkt.
Unter den Erzeugnissen bildet Weizen einen wichtigen Ausfuhr-
artikel. — Von großer Bedeutung ist der Bergbau. Australien
hat sehr ergiebige Goldlager, welche 1851 entdeckt wurden und seit-
her mit abwechselndem Erfolge ausgebeutet werden. (Im Jahre 1885
über 400 Millionen Mark Ertrag.) Von anderen Mineralien sind
zu nennen: Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei und Steinkohlen. —
Die Industrie hebt sich zwar allmählich, doch muß zur Zeit noch
der größte Teil des Bedarfes aus Europa eingeführt werden. —
Der Handel hat in den letzten Jahrzehnten einen ganz erstaun-
lichen Aufschwung genommen. Die jährliche Ausfuhr hatte in den
letzten Jahren einen Durchschnittswert von 1000 Millionen Mark,
die Einfuhr von 1300 Millionen Mark. — Der Binnenverkehr
hingegen ist durch die Bodeuverhältnisse wie auch durch den Mangel
schiffbarer Flüsse sehr erschwert. Als großartiges Unternehmen darf
die Errichtung eines Telegraphen gelten, welcher von Adelaide quer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
179
der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir-
Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der
Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan.
Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der
gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der
Gesamtfläche zur gemäßigten Zone.
In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal-
tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch
dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung
offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. —
Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf
den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein
langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone
kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen
Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die
größte Hitze herrscht in Arabien.
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun-
dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und
nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen
vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd-
teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen,
Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere
Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre
Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens.
In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel,
Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben-
reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht
des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind
von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt;
der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil-
lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als
die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Amu-Darja Jordan Europa Asiens Asiens Indische_Ocean
311
Ja, laßt die Glocken klingen,
Daß, wie der Englein Singen,
Sie rufen laut und klar:
„Gott in der Höh' sott werden
Der Ruhm, und Fried' auf Erden
Und Wohlgefallen immerdar!"
Robert Rei nick.
Ritterschlag.
Ein Schlag mit der Hand oder späterhin mit der flachen Klinge des
Schwertes auf Hals oder Achsel begleitete die ritterliche Wehrhaftmachnng
eines Knappen: daher denn das Wort Ritterschlag, der in neuerer Zeit
übliche Name dieser Wehrhaftmachnng; im Mittelalter selbst sagte man
Schwertleite, weil eigentlich nun erst der Jüngling das Schwert zu leiten,
d. h. zu führen begann. Die Überreichung und Anlegung der Waffen
und der Sporen und der Schlag an den Hals, das waren die Dinge,
die an dem neuen Ritter geschahen: er selbst that aber auch bei der Feier-
lichkeit das Seinige, und was er that, das gab derselben ihre religiöse
Bedeutung und drückte den höhern heiligen Sinn aus, in welchem die
Zeit das ganze Rittertum verstand. Abends vor der Schwertleite (in
Frankreich wenigstens und in England war das so gebräuchlich) reinigten
sie ihren Leib durch ein Bad und das Gewissen durch Beichtung ihrer
Sünden; die Nacht sodann verwachten sie betend in einer Kirche; endlich
unmittelbar vor jenem sinnbildlichen Schlage legten sie knieend das Ge-
lübde ihres neuen Standes ab: dieser letzte und Hanptteil aber der gan-
zen Handlung pflegte auch in einer Kirche vor sich zu gehen, so daß sich
unmittelbar und noch an dem gleichen Ort eine feierlich gelesene Messe
damit verbinden ließ. Den Inhalt dieses Gelübdes und noch manch an-
deren zu dem Bild einer Schwertleite gehörigen Zug lernen wir am be-
sten aus der Darstellung kennen, die uns ein alter lateinisch schreibender
Chronist von der Schwertleite des eben zum deutschen König gewählten
Grafen Wilhelm von Holland giebt; die Feierlichkeit fand zu Köln im
Jahre 1247 statt, als Wilhelm gerade zwanzig Jahre zählte. „Weil
dieser Jüngling zur Zeit seiner Wahl noch Knappe war, so ward mit
Eile alles Nötige vorbereitet, damit er nach dem Brauch der christlichen
Kaiser Ritter würde, bevor er zu Aachen die Königskrone empfinge. Und
nachdem die Vorbereitungen alle vollendet, ward in der Kirche nach Ver-
lesung des Evangeliums der Messe der vorbenannte Knappe Wilhelm
von dem Könige von Böhmen vor den Kardinal (Petrus Capncius, Ge-
sandten Papst Innocenz' Iv.) geführt, wobei der König also sprach:
ieuren Hochwürden, holdseliger Vater, stellen wir diesen gewählten Knap-
pen vor, demütigst bittend, Eure Väterlichkeit wolle sein Gelübde empfangen,
auf daß er würdiglich in unsere ritterliche Genossenschaft könne aufgenom-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Robert_Rei Wilhelm Wilhelm Wilhelm Petrus_Capncius Innocenz'_Iv.
479
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht!
Mir soll darob nicht bangen.
Aus leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen.
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze,, ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gieb dich zufrieden, —
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden!
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Hüll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden.
Emanuel Geibel.
Karls Iv. Kaiferkrönung.
Nie war ein künftiger Kaiser mit glänzenderem Gefolge in Nom
erschienen als Karl Iv., welchen seine erst sechzehnjährige anmutige Ge-
mahlin Anna von Schweidnitz begleitete. Bon allen Seiten waren Herren
und Ritter zu dem Römerznge herbeigeeilt, der diesmal nur ein Festzug
sein sollte. 15 000 Ritter und Reisige, zu zwei Dritteilen Italiener, die
Übrigen Deutsche und Böhmen, verherrlichten die Heerfahrt, alle, wie
der florentinische Chronist schreibt, gut beritten und mit schönen, aber nicht
für den Kampf berechneten Rüstungen und Waffen. Man sah die Herzoge
von Bayern, von Braunschweig, von Troppau, von Teschen, von Falken-
berg, die Burggrafen von Nürnberg und Magdeburg, die Grafen von
Schwarzenberg und Ättingen, namentlich aber zahlreiche Prälaten, von
denen mehrere ihre eignen Banner führten, den Erzbischof von Prag, den
Patriarchen von Aquileja, die Bischöfe von Augsburg, Olmütz, Speier,
Leitomyßl, Zengg, zahlreiche vornehme Hof- und Reichsbeamte. Nach einer
Menge Förmlichkeiten, deren durch Dokumente beglaubigte Einzelheiten
recht an den Tag legen, welches geschraubte Verhältnis selbst gegenüber
einem von dem Willen des Papsttums ganz abhängigen Kaiser zwischen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Emanuel_Geibel Karls Karl_Iv. Karl_Iv. Anna_von_Schweidnitz Schwarzenberg Aquileja
231
i
Aus dem Leben des Libers.
Der Biber ist ein geselliges Tier, welches einzeln nur in solchen
Gegenden sich aufhält, wo es der Ausrottung nahe gebracht worden ist.
An den Flüssen, Strömen und Seen Nordasiens und Amerikas, welche
im Wiuter nicht bis zum Grunde ausfrieren, bildet er Ansiedelungen,
welche Hunderte von Bewohnern zählen können. Der einzelne gräbt sich
vom Grunde des Gewässers aus eine 30—40 Fuß lange, schief nach
oben aufsteigende Röhre mit Kessel und Ausgang nach dem Lande unter
dem Uferboden. Die Mitglieder einer Ansiedlung erbauen sich Burgen,
und in Flüssen mit wechselndem Wasserstande Dämme, um das Wasser
aufzustauen. Die Burgen, welche regelmäßig im Wasser, jedoch nah am
Ufer stehen, sind backofenartige Gebäude von 6—10 Fuß Höhe über dem
höchsten Wasserspiegel und 10, 15, 20 und mehr Fuß Durchmesser. Sie
werden aus Knüppeln, Ästen und Reisig aufgeführt, mit Erde und Schlamm
gedichtet und so fest zusammengebaut, daß sie nicht bloß dem Wasser,
sondern auch den Zerstörungswerkzeugen in der Hand des Menschen er-
heblichen Widerstand leisten. Mit dem Lande stehen sie oft durch einen
Holzdamm in Verbindung. Im obern Teile der Burg befindet sich die
Kammer der Tiere; zuweilen liegen auch zwei solcher Kammern über-
einander. Der Zugang zu ihr ist eine Röhre, welche vom tiefen Wasser
aus durch den Unterbau der Burg nach oben führt und gewöhnlich meh-
rere Zugänge hat. Das Innere der geräumigen Kammer ist mit Gras
und Moos dick ausgefüttert. Größere Bauten, d. h. Dämme, welche
30—300 Fuß lang sein können, werden ausschließlich im seichten, stillen
Wasser ganz ruhiger, von dem Menschen nicht oder wenigstens nur selten
besuchten Waldungen ausgeführt. Die Dämme selbst bestehen aus Baum-
stämmen, welche nahe am Ufer gestanden haben und von den Bibern ein-
seitig so angeschnitten wurden, daß sie ins Wasser fallen mußten, aus
Knüppeln von verschiedener Länge und Stärke, welche durch die Tiere zur
Stelle geflößt wurden, aus Reisig, Steinen, Sand, Erde, Moos u. dgl.
Außerdem legen die Biber, wie so viele andere Nager, auch Vorrats-
kammern für den Winter neben oder in ihren Röhren und Burgen an.
Der Biber gehört zu den begabtesten Nagetieren. Seine Bewegungen
ermangeln zwar der Gewandtheit, sind aber doch nicht ungeschickt zu nennen.
Im Sitzen nimmt er die Stellung der Eichhörnchen, Murmeltiere und
Mäuse an, bekommt hierdurch seine Vorderpfoten frei und gebraucht sie
mit viel Geschick. Der Gang ist schwerfällig, langsam, watschelnd, auf
unebenem Boden zumal äußerst unbeholfen. Demungeachtet ist er im
stände, an Bäumen in die Höhe zu klettern: man hat ihn schon oft
auf den Köpfen abgestutzter Weiden liegen sehen. Größere Meisterschaft
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
398
Wurzel des Geweihes befinden sich zwei kleinere, am äußersten Ende fast
fußbreite gezackte Schaufeln, die dem Tiere von großem Nutzen sind, um
den Schnee selbst bis zu einer Tiefe von mehreren Ellen fortzuschaufeln,
und so während der Winterzeit des ihm unentbehrlichen Mooses zu seiner
Nahrung habhaft zu werden. Das Geweih, das gegen 20—25 Pfund
Gewicht hat, fällt jedes Frühjahr ab, ist aber im Verlauf von 7—8 Wochen
in der vorigen Größe wieder nachgewachsen. Das Fell ist in der Regel
gelb oder bräunlich-aschgrau, nur an den Schultern und Seiten ist es
weißlich; seine Farbe ändert sich übrigens mit der Jahreszeit, und es
giebt auch gesteckte, dunklere und hellere, ja weiße Renntiere. Unterhalb
des Halses, in der Nähe der Brust, hat das Renntier einen langen
Haarbüschel.
Die Liebe des Weibchens zu seinen Jungen ist außerordentlich groß,
und diese folgen ihm zwei bis drei Jahre, erlangen aber auch erst im
vierten Jahre ihre volle Entwicklung. Im wilden Zustande soll das
Renntier bis gegen 30 Jahre alt werden können, das gezähmte Tier
erreicht niemals ein höheres Alter als 15—16 Jahre, und die Tiere, die
zum Abschlachten bestimmt sind, werden im achten oder neunten Jahre
getötet. Vom vierten Jahre an werden sie abgerichtet, und mit dem
fünften oder sechsten Jahre sind sie zur Arbeit tauglich. Sie sind von
Natur sehr wild, aber die Lappen haben sie doch gezähmt; indes sind
diejenigen, die wilder Abstammung sind, sehr tückisch und verweigern
nicht allein zuweilen ihrem Herrn den Gehorsam, sondern greifen ihn
sogar an, und zwar mit den Füßen, so daß ihm kein anderer Ausweg
bleibt, als sich unter den Schlitten zu werfen, über welchen alsdann das
aufgebrachte Tier seinen Zorn ergehen läßt. Im übrigen sind die zahmen
Renntiere in der Regel geduldig und willig. Das Renntier ist von
lebhaftem, aber zugleich furchtsamem Temperament. Sie sind beim Gehen
und Stehen stets in Bewegung und spielen und necken sich in aller Freund-
schaft, allein eines verwickelt auch zuweilen dermaßen sein Geweih in das
eines andern, daß sie nicht wieder auseinanderzubringen sind und den
Tod davon haben. Wenn sie aufgeschreckt werden, schließen sie sich eng
aneinander, wodurch es den Lappen möglich wird, die großen Herden
beisammen zu halten; allein dadurch werden diese wiederum den Wölfen
eine leichte Beute, denn erst nachdem diese bei einem Überfall mehrere
Tiere getötet haben, zerstreut die Herde sich. Die Wölfe richten deshalb
auch oft große Verheerung unter den Nenntierherden an; so hatten sie
z. B. in dem Kirchspiel Enontekis zu Anfang dieses Jahrhunderts die
Zahl der Renntiere auf ein Drittel gegen den Bestand von zehn oder
zwölf Jahre vorher herabgebracht.
Gang und Lauf des Renntieres sind so leicht, wie man sich solche
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]