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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 707

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 243. Übersichtliche Darstellung der neuesten Geschichte. 707 des Protestes Englands, das selbst ein Verbot des Sultans erwirkt hatte, ausführte. Die im Jahre 1855 begonnenen Arbeiten ins. wurden in ihren Hauptteilen 1869 vollendet, und wohuteu auf i8ss. Einladung des Vizekönigs der Eröffnungsfeierlichkeit auch der Kaiser vou Österreich, die Kaiserin der Franzosen und der Kronprinz uon Preußen nebst vielen andern vornehmen und gelehrten Persönlichkeiten bei. Die Schwierigkeiten, welche überwunden werden mußten, waren ungeheuer. Dreißigtausend Arbeiter mußten mehrere Jahre lang in einer Wüste beschäftigt werden, in welcher es kein trinkbares Wasser gab. Durch die Pacific-Eisen-bahn und den Kanal, der das Mittelländische Meer mit dem Noten Meere verbindet, ist es möglich geworden, über New 2)ork, San Franzisko, Hongkong (in China) und Suez eine Reise um die Welt innerhalb einer Zeit von 90 Tagen zu machen. Durch den Kanal von Suez wird aber der alte Seeweg nach Ostindien überflüssig, und der Welthandel wird wieder seinen natürlichen Gang durch Süddeutschland und Italien nehmen, wie zur Zeit des Mittelalters. Kaum daß dieses Niesemverk vollendet war, unternahm Herr von Lesseps den Durchstich der Landenge von Panama, an dem gegenwärtig gearbeitet wird, wodurch die Südsee mit dem atlantischen Ozean in Verbindung gebracht werden soll. Der Durchstich der Landenge von Korinth ist nur eine Frage der Zeit, und es ist sogar der großartige Gedanke aufgetaucht, die Wüste Sahara in ein Meer zu verwandeln. Dagegen sind der Durchbruch des Mont Cenis und der 29. Februar 1880 volleu- 29. Fe-bete Durchbruch des Gotthard in einer Tiefe von 14 920 m issa verhältnismäßig geringe Unternehmungen. Auch die Pyrenäen sollen durchbrochen werden, um Spanien und Frankreich unterirdisch zu verbinden, und ist ein diesbezüglicher Gesetzentwurf bereits den Cortes vorgelegt. Der menschliche Geist rastet nicht, und es wird für denselben bald kein Hindernis mehr geben. 705) Die katholische Kirche, jöie Hüterin und Bewahrerin der göttlichen Offenbarung, bewährt wie zu aller Zeit, so in unsern Tagen, ihre niemals schwindende Lebenskraft. Nachdem Pins Ix. das Zeitliche gesegnet, versammelten sich die Kar-s. Fe- binäte schon zwölf Tage nach dem Tode und zwar so vollzählig, 187& wie noch zu keiner Papstwahl, und einigten sich schon am zweiten Tage beim dritten Wahlgange aus den Kamerlengo der heiligen römischen Kirche, den Erzbischof von Perugia Kardinal Joachim Pecci, der auch alsbald von den Mächten anerkannt wurde und als Leo Xiii. den heiligen Stuhl bestieg. Als würdiger 26. Fe- Stellvertreter Jesu Christi saßt er seine Mission als eine Mission 1$” der Versöhnung und des Friedens aus. Möge ihm Gott die 30*

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 541

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 541 derselben aber wollten sich in diesen Wechsel der Herrschaft nicht fügen, sondern leisteten bewaffneten Widerstand. Man beschuldigte nun die Jesuiten der Aufreizung; ein Mordversuch auf den König ward ihnen ebenfalls beigeinessen. Obgleich die sorgfältigste Untersuchung keine Schuld zu Tage förderte, wurden dieselben doch in schmählichster Weise aus Portugal verjagt (s. Nr. 511). Dasselbe Schicksal erlitten sie fünf Jahre später in Frankreich und sieben Jahre darauf in Spanien. Um aber E. diese Ungerechtigkeit zu beschönigen, bestürmten die bonrbonischen Höfe den^ Papst, den Orden aufzuheben und so der Gewaltthätigkeit den Stempel des Rechts auszudrücken. Aber Klemens Xiii. bestätigte im Gegenteil ein Jahr nach der Vertreibung des Ordens in Frankreich denselben anfs neue durch eine eigene Bulle. Erst Klemens Xiv. tiefe sich zur Aufhebung des Ordens bewegen, 1773. nachdem die bonrbonischen Höfe diese Anshebnng als Bedingung eines, guten Einvernehmens mit dem päpstlichen Stuhle ausgestellt hatten. So ließ man denn die Jesuiten auch in den übrigen Ländern fallen. Nur Friedrich der Große beließ ihnen ihre Schulen, und Katharina Ii. erlaubte ihnen, mit päpstlicher Genehmigung als Orden in Weißrußland fortbestehen zu dürfen. Anmerkungen. 1- Franziskus wurde 1506 im Schlosse Lavier, einige Stunden von Pampeluna, geboren und war der Sohn eines verdienstvollen Staatsmannes. Er gehörte zu den Gefährten des heiligen Ignatius. Auf Bitteu Johanns Ii. von Portugal saudte ihn der Papst mit Rodri-guez in das portugiesische Indien. Seine Anstalten zur Reise bestanden in der Ausbesserung eines alten Unterkleides; das Brevier machte sein ganzes Gepäck aus. So betrat er Goa und fing, bevor er zu den Eingeborenen sprach, das Werk der Bekehrung mit den tiefgesunkenen Portugiesen an (1542). Zehn Jahre arbeitete er in Indien und Japan, und der Herr segnete seine Thätigkeit, so daß allein in Japan nach Franz Xavers Tode (1552) 200 000 Gläubige, 250 Kirchen, 13 Seminare und ein Jesuiten-Noviziat gezählt wurden. All dies ging in den Christenverfolgungen von 1587 und 1596 wieder zu Grunde. ‘ 2. Matthäus Ricci, aus Macerata in der Mark Ancona, wirkte in China namentlich dadurch, daß er mit der himmlischen Lehre auch menschliche Wissenschaft zu verbinden wußte. Er war ein geschickter Mechaniker und gewann deshalb Zugang am Hofe. Er erbaute eine Sternwarte, bekehrte mehrere Mandarinen und kam sogar zum Kaiser selbst, von welchem er bte (Srlctu6ni§ erhielt, in ^3 e fing eine Kirche ru bauen. Als er starb (1609), erhielt er ein feierliches Begräbnis. 27 Jahre arbeitete er in China, und bei seinem Tode gab es in den verschiedenen ^r0?i,^e" be§ Reiches 300 Kirchen. — Adam Schall aus Köln war ebenfalls Mathematiker und Astronom und bekleidete das Amt eines Vorstehers des mathematischen Kollegiums. Aber er starb schon 1667 an ~.n ,,,en' welche die Verfolgung ihm zugezogen. Diese dauerten in Chuia über 200 Jahre und endeten erst 1845.

4. Erdkunde - S. 196

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
196 Ostküste liegt Madras mit 406 000 Einwohnern. — Im Innern der Halbinsel ist der britische Schutzstaat Haidarabad mit der Hauptstadt gleichen Namens (355 000 Einwohner). E. Die Insel Keylon, ein wahres Paradies an Schönheit und Fruchtbarkeit, liefert be- sonders Kaffee, Zimmet, Baumwolle, Edelsteine und Perlen. — C o- lombo mit 112 000 Einwohnern ist der Hanpthandelsplatz. — Point d e Galle (48000 Einwohner) ist eine wichtige Station der Dampfschiffahrt zwischen Suez, Südostasien und Australien. Auf der Halbinsel Dekan besitzen die Portugiesen an der Westküste die halb verfallene Kolonie Goa, die Franzosen an der Ostküste die Niederlassung Pondichery. Die ostindischen Inseln. Sie liegen zu beiden Seiten des Äquators und gehören zu den fruchtbarsten Gebieten der Erde. Fast durchweg sind sie vul- kanisch. Man teilt sie in folgende vier Gruppen ein: 1. Die vier großen Sunda-Jnseln Sumatra, Java, Borueo und Celebes. Die größte derselben ist Borneo, die wichtigste aber Java, die Perle der niederländischen Kolonieen. Die sehr dicht be- völkerte Insel hat auf 130 000 qkm über 20 Millionen Einwohner. Der äußerst fruchtbare Boden liefert Kaffee, Zucker, Thee, Reis, Tabak, Indigo u. s. w. in außerordentlicher Fülle und Güte. — Die Hauptstadt Batavia mit 92 000 Einwohnern liegt in einer für Europäer höchst ungesunden Gegend. 2. Die kleinen Sunda-Jnseln, unter denen Timor, zur Hälfte niederländisch, zur Hälfte portugiesisch, die bedeutendste ist. 3. Die Molukken oder Gewürzinseln — so benannt wegen ihres Reichtums an Gewürzen — sind in niederländischem Besitze. 4. Die Philippinen — eine spanische Kolonie — betreiben vor- züglichen Tabakbau. Die Hauptstadt Manila auf der Insel Luzon (mit den Vorstädten 182000 Einwohner) hat großartige Cigarrenfabriken (Manila-Cigarren!).

5. Erdkunde - S. 241

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
241 Obwohl von der Natur mit reichster Vegetation gesegnet, sind sie durch fortwährende Bürgerkriege tief herabgekommen. .Die fünf Republiken sind: 1. Guatemala (mit der Hauptstadt gleichen Namens, 60000 Einwohner) treibt hauptsächlich Cochenillezucht. An der atlantischen Seite von Guatemala liegt der britische Holz di strikt von Honduras, welcher den Engländern das wertvolle Mahagoniholz liefert. 2. San Salvador, der kleinste der fünf Staaten, und 3. Honduras sind durch ausgedehnten Jndigobau wie auch durch Kaffee-, Baumwolle- und Zuckerrohrpstanzungen bemerkenswert. 4. Nicaragua hat reiche Gold- und Silberbergwerke. 5. C o st a r i c a (d. i. reiche Küste) betreibt vornehmlich Kaffeebau. W e st i n d i e n. Unter dem Namen Westindien begreift man sämtliche zwischen Nord- und Südamerika gelegenen Inseln. Ihren Namen erhielten sie im Gegensatz zum asiatischen Indien, das Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsfahrt erreicht zu haben glaubte. Die westindischen Inseln bestehen ans drei Gruppen: tu die Bahama-Jnseln, b. die vier Großen Antillen, 6. die Kleinen Antillen. a. Die Bahama-Jnseln (Lnkayische Inseln) sind schmale Ko- rallenbauten, größtenteils unbewohnt und stehen unter britischer Herrschaft. Auf der Watlingsinsel (Guanahani) landete nach gewöhnlicher Annahme Kolumbus am 12. Oktober 1492. 6. Die vier Großen Antillen. Sie sind durchweg außeror- dentlich fruchtbar, haben aber an den Küstenstrichen sehr ungesundes Klima. (Hier ist die Heimat des gelben Fiebers.) Die vorzüg- lichsten Produkte sind: Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Tabak, Kakao; außerdem noch: Vanille, Indigo, Gewürze, Ananas, Reis u. s. w. Die Wälder liefern kostbare Holzarten, besonders den Mahagoni- und Campechebaum. — Die schwierige Plantagenarbeit in dem ungesunden Klima veranlaßte schon frühzeitig die Einführung von Negern als Sklaven. Seit Aufhebung der Sklaverei werden Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 11

6. Erdkunde - S. 243

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 243 — verarbeitet wird. Die größte Stadt ist der lebhafte Handelsplatz Kingston mit 40000 Einwohnern. 4. Portorico (Puerto Rico, d. h. reicher Hafen) hat unter den Großen Antillen das gesundeste Klima und betreibt außer Zucker- und Tabakbau noch erhebliche Viehzucht. Hauptort San Juan (de Puerto Rico) mit 24 000 Einwohnern. 6. Die Kleinen Antillen. Sie umschließen das Karibische Meer in einem Bogen von Haiti bis zur Insel Trinidad (unfern der Ori- nokomündung). Für den Verkehr ist die wichtigste unter ihnen das dänischest. Thomas, welches durch seine Lage wie durch seinen vorzüglichen Hafen eine bedeutende Dampfschiffahrtsstation zwischen Europa und Centralamerika geworden ist. — Die Mehrzahl der Kleinen Antillen ist britisch. Südamerika. Die neun vereinigten Republiken von Columbia (830000 qkm und 3v2 Millionen fast durchweg katholische Bewohner — vorwiegend Weiße und Mischlinge) haben eine sehr glückliche Handelslage, indem sie von zwei Weltmeeren, dem Atlantischen und dem Großen Ocean, begrenzt sind. An Bedeutung werden diese Republiken außerordentlich gewinnen, wenn die Vollendung des P a- namakanals gelingt. (Der Kanal soll von Kolon (Aspinwall) am Atlantischen Ocean in einer Länge von 75 km nach Panama am Großen Ocean führen und selbst für die größten Seeschiffe befahrbar sein. Die Kosten sind einstweilen auf etwa 1000 Mil- lionen Mark berechnet. Bis 1888 soll der Kanal vollendet sein, was indes noch sehr zu bezweifeln ist, da sich dem Bau besonders durch das mörderische Fieberklima fast uuüberwindliche Schwierig- keiten in den Weg stellen. Die Bedeutung des Kanals für den Welthandel würde außerordentlich groß sein, besonders für den Ver- kehr zwischen Europa, Ostasien und Australien. — Seit 1855 führt eine Eisenbahn über die Landenge von Panama.) Die Republiken haben reiche Bodenerzeugnisse, vor allem in Kaffee, Tabak, Chinarinde, Kautschuk, Nutz- und Farbhölzern, ferner Bernstein, Gold, Silber und Kupfer. ii *

7. Erdkunde - S. 255

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
255 rungspflanzen. Die europäischen Ansiedler haben aber Getreide-, Obst- und Weinbau mit dem günstigsten Erfolge eingeführt. Seit neuerer Zeit werden noch Zuckerrohr und Baumwollstaude gepflanzt. — Auch die Tierwelt ist einförmig und arm an Arten. Die wenigen einheimischen Säugetiere gehören zumeist den Beuteltieren an, von denen das Känguruh am bekanntesten ist. Mannig- faltiger ist die Vogelwelt (verschiedene Papageien, der schwarze Schwan, der Emu, „australischer Strauß" genannt, u. s. w.). Im ganzen zeigen die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Australiens einen eigenartigen, von dem der andern Kontinente abweichenden Charakter. — Nunmehr sind sämtliche europäischen Haustiere (wie auch viele Singvögel) eingebürgert und haben sich außerordentlich schnell vermehrt, so daß jetzt schon Viehzucht die Haupt- beschäftigung der Eingewanderten bildet. Von größter Bedeutung ist die Schafzucht. 1885 wurde um mehr als 400 Millionen Mark Wolle nach Europa ausgeführt. Außerdem ist besonders die Rindviehzucht von Wichtigkeit. Das Fleisch wird gesalzen und konserviert in den Handel gebracht, in neuester Zeit auch mit günstigem Erfolge in gefrorenem Zustande. — Die Land- wirtschaft ist auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beschränkt. Unter den Erzeugnissen bildet Weizen einen wichtigen Ausfuhr- artikel. — Von großer Bedeutung ist der Bergbau. Australien hat sehr ergiebige Goldlager, welche 1851 entdeckt wurden und seit- her mit abwechselndem Erfolge ausgebeutet werden. (Im Jahre 1885 über 400 Millionen Mark Ertrag.) Von anderen Mineralien sind zu nennen: Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei und Steinkohlen. — Die Industrie hebt sich zwar allmählich, doch muß zur Zeit noch der größte Teil des Bedarfes aus Europa eingeführt werden. — Der Handel hat in den letzten Jahrzehnten einen ganz erstaun- lichen Aufschwung genommen. Die jährliche Ausfuhr hatte in den letzten Jahren einen Durchschnittswert von 1000 Millionen Mark, die Einfuhr von 1300 Millionen Mark. — Der Binnenverkehr hingegen ist durch die Bodeuverhältnisse wie auch durch den Mangel schiffbarer Flüsse sehr erschwert. Als großartiges Unternehmen darf die Errichtung eines Telegraphen gelten, welcher von Adelaide quer

8. Erdkunde - S. 179

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
179 der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir- Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan. Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der Gesamtfläche zur gemäßigten Zone. In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal- tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. — Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die größte Hitze herrscht in Arabien. Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun- dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd- teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben- reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil- lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 231

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
231 i Aus dem Leben des Libers. Der Biber ist ein geselliges Tier, welches einzeln nur in solchen Gegenden sich aufhält, wo es der Ausrottung nahe gebracht worden ist. An den Flüssen, Strömen und Seen Nordasiens und Amerikas, welche im Wiuter nicht bis zum Grunde ausfrieren, bildet er Ansiedelungen, welche Hunderte von Bewohnern zählen können. Der einzelne gräbt sich vom Grunde des Gewässers aus eine 30—40 Fuß lange, schief nach oben aufsteigende Röhre mit Kessel und Ausgang nach dem Lande unter dem Uferboden. Die Mitglieder einer Ansiedlung erbauen sich Burgen, und in Flüssen mit wechselndem Wasserstande Dämme, um das Wasser aufzustauen. Die Burgen, welche regelmäßig im Wasser, jedoch nah am Ufer stehen, sind backofenartige Gebäude von 6—10 Fuß Höhe über dem höchsten Wasserspiegel und 10, 15, 20 und mehr Fuß Durchmesser. Sie werden aus Knüppeln, Ästen und Reisig aufgeführt, mit Erde und Schlamm gedichtet und so fest zusammengebaut, daß sie nicht bloß dem Wasser, sondern auch den Zerstörungswerkzeugen in der Hand des Menschen er- heblichen Widerstand leisten. Mit dem Lande stehen sie oft durch einen Holzdamm in Verbindung. Im obern Teile der Burg befindet sich die Kammer der Tiere; zuweilen liegen auch zwei solcher Kammern über- einander. Der Zugang zu ihr ist eine Röhre, welche vom tiefen Wasser aus durch den Unterbau der Burg nach oben führt und gewöhnlich meh- rere Zugänge hat. Das Innere der geräumigen Kammer ist mit Gras und Moos dick ausgefüttert. Größere Bauten, d. h. Dämme, welche 30—300 Fuß lang sein können, werden ausschließlich im seichten, stillen Wasser ganz ruhiger, von dem Menschen nicht oder wenigstens nur selten besuchten Waldungen ausgeführt. Die Dämme selbst bestehen aus Baum- stämmen, welche nahe am Ufer gestanden haben und von den Bibern ein- seitig so angeschnitten wurden, daß sie ins Wasser fallen mußten, aus Knüppeln von verschiedener Länge und Stärke, welche durch die Tiere zur Stelle geflößt wurden, aus Reisig, Steinen, Sand, Erde, Moos u. dgl. Außerdem legen die Biber, wie so viele andere Nager, auch Vorrats- kammern für den Winter neben oder in ihren Röhren und Burgen an. Der Biber gehört zu den begabtesten Nagetieren. Seine Bewegungen ermangeln zwar der Gewandtheit, sind aber doch nicht ungeschickt zu nennen. Im Sitzen nimmt er die Stellung der Eichhörnchen, Murmeltiere und Mäuse an, bekommt hierdurch seine Vorderpfoten frei und gebraucht sie mit viel Geschick. Der Gang ist schwerfällig, langsam, watschelnd, auf unebenem Boden zumal äußerst unbeholfen. Demungeachtet ist er im stände, an Bäumen in die Höhe zu klettern: man hat ihn schon oft auf den Köpfen abgestutzter Weiden liegen sehen. Größere Meisterschaft

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 398

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
398 Wurzel des Geweihes befinden sich zwei kleinere, am äußersten Ende fast fußbreite gezackte Schaufeln, die dem Tiere von großem Nutzen sind, um den Schnee selbst bis zu einer Tiefe von mehreren Ellen fortzuschaufeln, und so während der Winterzeit des ihm unentbehrlichen Mooses zu seiner Nahrung habhaft zu werden. Das Geweih, das gegen 20—25 Pfund Gewicht hat, fällt jedes Frühjahr ab, ist aber im Verlauf von 7—8 Wochen in der vorigen Größe wieder nachgewachsen. Das Fell ist in der Regel gelb oder bräunlich-aschgrau, nur an den Schultern und Seiten ist es weißlich; seine Farbe ändert sich übrigens mit der Jahreszeit, und es giebt auch gesteckte, dunklere und hellere, ja weiße Renntiere. Unterhalb des Halses, in der Nähe der Brust, hat das Renntier einen langen Haarbüschel. Die Liebe des Weibchens zu seinen Jungen ist außerordentlich groß, und diese folgen ihm zwei bis drei Jahre, erlangen aber auch erst im vierten Jahre ihre volle Entwicklung. Im wilden Zustande soll das Renntier bis gegen 30 Jahre alt werden können, das gezähmte Tier erreicht niemals ein höheres Alter als 15—16 Jahre, und die Tiere, die zum Abschlachten bestimmt sind, werden im achten oder neunten Jahre getötet. Vom vierten Jahre an werden sie abgerichtet, und mit dem fünften oder sechsten Jahre sind sie zur Arbeit tauglich. Sie sind von Natur sehr wild, aber die Lappen haben sie doch gezähmt; indes sind diejenigen, die wilder Abstammung sind, sehr tückisch und verweigern nicht allein zuweilen ihrem Herrn den Gehorsam, sondern greifen ihn sogar an, und zwar mit den Füßen, so daß ihm kein anderer Ausweg bleibt, als sich unter den Schlitten zu werfen, über welchen alsdann das aufgebrachte Tier seinen Zorn ergehen läßt. Im übrigen sind die zahmen Renntiere in der Regel geduldig und willig. Das Renntier ist von lebhaftem, aber zugleich furchtsamem Temperament. Sie sind beim Gehen und Stehen stets in Bewegung und spielen und necken sich in aller Freund- schaft, allein eines verwickelt auch zuweilen dermaßen sein Geweih in das eines andern, daß sie nicht wieder auseinanderzubringen sind und den Tod davon haben. Wenn sie aufgeschreckt werden, schließen sie sich eng aneinander, wodurch es den Lappen möglich wird, die großen Herden beisammen zu halten; allein dadurch werden diese wiederum den Wölfen eine leichte Beute, denn erst nachdem diese bei einem Überfall mehrere Tiere getötet haben, zerstreut die Herde sich. Die Wölfe richten deshalb auch oft große Verheerung unter den Nenntierherden an; so hatten sie z. B. in dem Kirchspiel Enontekis zu Anfang dieses Jahrhunderts die Zahl der Renntiere auf ein Drittel gegen den Bestand von zehn oder zwölf Jahre vorher herabgebracht. Gang und Lauf des Renntieres sind so leicht, wie man sich solche
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