TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
162 Dreißigjähriger Krieg. Schlacht am weißen Berge. Tilly.
der St. Veitskirche zu Prag übertragen und dieselbe total verwüstet, kaum, daß das Kruzifix auf der Moldaubrücke vor Friedrich und seiner unduldsamen und hoffärtigen Gemahlin Gnade fand. Die schwer gedrückten Katholiken schöpften erst wieder Hoffnung, als Herzog Maximilian sich mit dem kaiserlichen General Boucquoi vereinigte, eine böhmische Stadt nach der anderen in die Hände des anrückenden Heeres fiel, und dieses endlich, nicht ohne große Mühseligkeiten, westlich von Prag sich am Fuße des weißen Berg es aufstellte. Hier erfolgte am Sonntage (den 8. November 1620), als das Evangelium gelesen wurde: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist," der Angriff von Seiteu des vereinigten bayerisch-kaiserlichen Heeres auf die noch unvollendeten Schanzen des böhmisch-pfälzischen.
Das lig i stisch e Heer stand unter der Anführung des Grafen Tscherklas von Tilly, eines Niederländers von Geburt, der in seinem Vaterlande wie in Ungarn auf vielen Feldzügen Erfahrungen gesammelt und Kriegsruhm geerntet hatte. Ehe er
den Zug nach Prag unternahm, hatte er bereits die Stünde in Oberösterreich bezwungen und die Huldigung für den Kaiser entgegengenommen.
Friedrich fand in den Tagen der Gefahr bei dem Volke, das ihn auf den Thron gehoben, wenig Mut und Entschlossenheit. Auch hatte er sich selbst durch seinen Adlig zum Wohlleben und seine Sorglosigkeit um Liebe lind Ansehen gebracht. Er erwartete den Feind bei Pilsen, begehrte aber bei dessen Annäherung zu unterhandeln; alle Vorschläge wurden indes zurückgewiesen, wenn er nicht die Krone niederlege. Da das katholische Heer gerade auf Prag losging, mußten die Böhmen einen höchst anstrengenden Marsch unternehmen, um die Hauptstadt zu schützen.
Auf dem weißen Berge hatte Christian von Anhalt die ermüdeten und durch den Rückzug entmutigten Truppen in trefflicher Schlachtordnung aufgestellt. Sie waren kaum 21,000 Mann stark, während die Kaiserlichen noch einmal so viel
zählten; doch würde die gute Stellung auf der Höhe für
die geringere Menge ein Ersatz gewesen fein, wenn nicht bei der Mehrzahl des böhmischen Heeres Selbstvertrauen, Ordnung, Einigkeit und Gehorsam gefehlt hätten. Als das erste Treffen der Kaiserlichen unter Tilly den Berg hinauf geführt ward, begann es, von einem lebhaften Geschützfener empfangen, zu wanken. Aber Tilly ruft bayerische Reiterei herbei und die böhmischen Scharen werden geworfen. Die Schlesier und Mährer können die mächtig andringenden Kaiserlichen nicht mehr auf-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Tilly Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Boucquoi Tilly Niederländers_von_Geburt Friedrich Friedrich Christian_von_Anhalt Tilly Tilly
255
rungspflanzen. Die europäischen Ansiedler haben aber Getreide-,
Obst- und Weinbau mit dem günstigsten Erfolge eingeführt. Seit
neuerer Zeit werden noch Zuckerrohr und Baumwollstaude gepflanzt.
— Auch die Tierwelt ist einförmig und arm an Arten. Die
wenigen einheimischen Säugetiere gehören zumeist den Beuteltieren
an, von denen das Känguruh am bekanntesten ist. Mannig-
faltiger ist die Vogelwelt (verschiedene Papageien, der schwarze
Schwan, der Emu, „australischer Strauß" genannt, u. s. w.).
Im ganzen zeigen die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Australiens
einen eigenartigen, von dem der andern Kontinente abweichenden
Charakter. — Nunmehr sind sämtliche europäischen Haustiere (wie
auch viele Singvögel) eingebürgert und haben sich außerordentlich
schnell vermehrt, so daß jetzt schon Viehzucht die Haupt-
beschäftigung der Eingewanderten bildet. Von größter Bedeutung
ist die Schafzucht. 1885 wurde um mehr als 400 Millionen
Mark Wolle nach Europa ausgeführt. Außerdem ist besonders
die Rindviehzucht von Wichtigkeit. Das Fleisch wird gesalzen
und konserviert in den Handel gebracht, in neuester Zeit auch
mit günstigem Erfolge in gefrorenem Zustande. — Die Land-
wirtschaft ist auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beschränkt.
Unter den Erzeugnissen bildet Weizen einen wichtigen Ausfuhr-
artikel. — Von großer Bedeutung ist der Bergbau. Australien
hat sehr ergiebige Goldlager, welche 1851 entdeckt wurden und seit-
her mit abwechselndem Erfolge ausgebeutet werden. (Im Jahre 1885
über 400 Millionen Mark Ertrag.) Von anderen Mineralien sind
zu nennen: Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei und Steinkohlen. —
Die Industrie hebt sich zwar allmählich, doch muß zur Zeit noch
der größte Teil des Bedarfes aus Europa eingeführt werden. —
Der Handel hat in den letzten Jahrzehnten einen ganz erstaun-
lichen Aufschwung genommen. Die jährliche Ausfuhr hatte in den
letzten Jahren einen Durchschnittswert von 1000 Millionen Mark,
die Einfuhr von 1300 Millionen Mark. — Der Binnenverkehr
hingegen ist durch die Bodeuverhältnisse wie auch durch den Mangel
schiffbarer Flüsse sehr erschwert. Als großartiges Unternehmen darf
die Errichtung eines Telegraphen gelten, welcher von Adelaide quer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
179
der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir-
Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der
Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan.
Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der
gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der
Gesamtfläche zur gemäßigten Zone.
In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal-
tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch
dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung
offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. —
Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf
den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein
langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone
kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen
Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die
größte Hitze herrscht in Arabien.
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun-
dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und
nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen
vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd-
teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen,
Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere
Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre
Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens.
In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel,
Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben-
reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht
des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind
von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt;
der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil-
lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als
die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amu-Darja Jordan Europa Asiens Asiens Indische_Ocean
231
i
Aus dem Leben des Libers.
Der Biber ist ein geselliges Tier, welches einzeln nur in solchen
Gegenden sich aufhält, wo es der Ausrottung nahe gebracht worden ist.
An den Flüssen, Strömen und Seen Nordasiens und Amerikas, welche
im Wiuter nicht bis zum Grunde ausfrieren, bildet er Ansiedelungen,
welche Hunderte von Bewohnern zählen können. Der einzelne gräbt sich
vom Grunde des Gewässers aus eine 30—40 Fuß lange, schief nach
oben aufsteigende Röhre mit Kessel und Ausgang nach dem Lande unter
dem Uferboden. Die Mitglieder einer Ansiedlung erbauen sich Burgen,
und in Flüssen mit wechselndem Wasserstande Dämme, um das Wasser
aufzustauen. Die Burgen, welche regelmäßig im Wasser, jedoch nah am
Ufer stehen, sind backofenartige Gebäude von 6—10 Fuß Höhe über dem
höchsten Wasserspiegel und 10, 15, 20 und mehr Fuß Durchmesser. Sie
werden aus Knüppeln, Ästen und Reisig aufgeführt, mit Erde und Schlamm
gedichtet und so fest zusammengebaut, daß sie nicht bloß dem Wasser,
sondern auch den Zerstörungswerkzeugen in der Hand des Menschen er-
heblichen Widerstand leisten. Mit dem Lande stehen sie oft durch einen
Holzdamm in Verbindung. Im obern Teile der Burg befindet sich die
Kammer der Tiere; zuweilen liegen auch zwei solcher Kammern über-
einander. Der Zugang zu ihr ist eine Röhre, welche vom tiefen Wasser
aus durch den Unterbau der Burg nach oben führt und gewöhnlich meh-
rere Zugänge hat. Das Innere der geräumigen Kammer ist mit Gras
und Moos dick ausgefüttert. Größere Bauten, d. h. Dämme, welche
30—300 Fuß lang sein können, werden ausschließlich im seichten, stillen
Wasser ganz ruhiger, von dem Menschen nicht oder wenigstens nur selten
besuchten Waldungen ausgeführt. Die Dämme selbst bestehen aus Baum-
stämmen, welche nahe am Ufer gestanden haben und von den Bibern ein-
seitig so angeschnitten wurden, daß sie ins Wasser fallen mußten, aus
Knüppeln von verschiedener Länge und Stärke, welche durch die Tiere zur
Stelle geflößt wurden, aus Reisig, Steinen, Sand, Erde, Moos u. dgl.
Außerdem legen die Biber, wie so viele andere Nager, auch Vorrats-
kammern für den Winter neben oder in ihren Röhren und Burgen an.
Der Biber gehört zu den begabtesten Nagetieren. Seine Bewegungen
ermangeln zwar der Gewandtheit, sind aber doch nicht ungeschickt zu nennen.
Im Sitzen nimmt er die Stellung der Eichhörnchen, Murmeltiere und
Mäuse an, bekommt hierdurch seine Vorderpfoten frei und gebraucht sie
mit viel Geschick. Der Gang ist schwerfällig, langsam, watschelnd, auf
unebenem Boden zumal äußerst unbeholfen. Demungeachtet ist er im
stände, an Bäumen in die Höhe zu klettern: man hat ihn schon oft
auf den Köpfen abgestutzter Weiden liegen sehen. Größere Meisterschaft
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
257
Karte am langgestreckten Seegestade verzeichnet, verdienen kaum den Namen
Dörfer. Außerdem kennt der weite Kessel nur unstete Bevölkerung,
benachbarte Stämme, die, auf einem flüchtigen Durchzuge oder an den
Grasplätzen die Herden weidend, am See ihre Zelte aufschlagen. Noch
verlassener erscheint die Wasserfläche selbst. Kein Nachen weit und breit:
der einsame Fischer treibt nur vom Ufer aus sein Geschäft, und der
Reisende mag froh sein, für seine Zwecke in irgend einem Winkel ein
verfaulendes Fahrzeug zu finden. Dafür ist ein Leben anderer Art, das
die Einsamkeit nicht stört, ein wahres Stillleben eingezogen. Der See
birgt in seiner Tiefe einen unendlichen Reichtum an Fischen: ein neuester
Reisender spricht von „erstaunlichen Schwärmen", die er gesehen, „von
schwarzen Klumpen, viele hundert Ellen lang, mit den schwarzen Flossen
aus dem Wasser ragend, so dicht als sie sich nur zusammendrängen
mochten". Das giebt an warmen Abenden ein Aufhüpfen der Fische
nach allen Seiten, und über dem Wasser schweben zahlreich, auf Beute
lauernd, niederstoßend, die befiederten Feinde der Fische, Eisvögel, Möwen,
Geier. Auch sonst scheint die Vogelwelt in dieser Einsamkeit wohl ver-
treten, und der nämliche Gewährsmann erzählt von Wachteln, Birk-
hühnern, Falken, von Steinschwalben und Felstauben und Adlern aller
Art, die über den Sümpfen und Feldern oder über den Klippen nach
Nahrung suchten. Nicht die ganze Fauna1 des weiten Bergkessels kennen
zu lernen, kann uns interessieren, aber wenn ich etwa noch beifüge: Büffel
und Wildschweine, der Hirsch und die Gazelle, der syrische Bär hausen
hier im Moraste des Jordans, in den tiefen Schluchten der Berge, so
mögen die ungeselligen Gestalten dieses ganze, eigentümliche Tierleben
unsere Vorstellung mächtig unterstützen, wo sie eine große, gefeierte Natur
in ihrer Einsamkeit, in ihrem wahren heutigen Charakter zu erfassen strebt.
Welch anderes Bild zeigt der nämliche See zur Zeit Christi! Den
ganzen Halbbogen des Westgestades entlang spiegelt sich ein Kranz blü-
hender, bevölkerter Städte in seinen grünen Fluten: Tarichäa und
Liberias, Magdala und Kapharnaum, Chorazin und Bethsaida, diese
Städte alle, anderer nicht zu gedenken, erscheinen auf einem Streifen von
fünf bis sechs Stunden Länge zusammengedrängt. Da breitet sich von
selbst in dem engen Landstriche Leben und Bewegung auch über die ein-
ladende Wasserfläche aus, und dem berufsmäßigen Fischfänge, dem Ver-
kehre nach allen Seiten dienen zahlreiche Schiffe und Nachen. Auch das
Evangelium führt uns gerne auf den weiten See hinaus: es zeigt uns
die Jünger als beschäftigte Fischer, oder den Heiland, wie er vom Schifflein
ans predigt, dem Sturme gebietet, nach dem jenseitigen Gestade fährt,
1 Verzeichnis und Beschreibung der in einem Lande einheimischen Tierarten.
Lesebuch. 77
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Fischer Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Christi Liberias Magdala Kapharnaum Bethsaida
398
Wurzel des Geweihes befinden sich zwei kleinere, am äußersten Ende fast
fußbreite gezackte Schaufeln, die dem Tiere von großem Nutzen sind, um
den Schnee selbst bis zu einer Tiefe von mehreren Ellen fortzuschaufeln,
und so während der Winterzeit des ihm unentbehrlichen Mooses zu seiner
Nahrung habhaft zu werden. Das Geweih, das gegen 20—25 Pfund
Gewicht hat, fällt jedes Frühjahr ab, ist aber im Verlauf von 7—8 Wochen
in der vorigen Größe wieder nachgewachsen. Das Fell ist in der Regel
gelb oder bräunlich-aschgrau, nur an den Schultern und Seiten ist es
weißlich; seine Farbe ändert sich übrigens mit der Jahreszeit, und es
giebt auch gesteckte, dunklere und hellere, ja weiße Renntiere. Unterhalb
des Halses, in der Nähe der Brust, hat das Renntier einen langen
Haarbüschel.
Die Liebe des Weibchens zu seinen Jungen ist außerordentlich groß,
und diese folgen ihm zwei bis drei Jahre, erlangen aber auch erst im
vierten Jahre ihre volle Entwicklung. Im wilden Zustande soll das
Renntier bis gegen 30 Jahre alt werden können, das gezähmte Tier
erreicht niemals ein höheres Alter als 15—16 Jahre, und die Tiere, die
zum Abschlachten bestimmt sind, werden im achten oder neunten Jahre
getötet. Vom vierten Jahre an werden sie abgerichtet, und mit dem
fünften oder sechsten Jahre sind sie zur Arbeit tauglich. Sie sind von
Natur sehr wild, aber die Lappen haben sie doch gezähmt; indes sind
diejenigen, die wilder Abstammung sind, sehr tückisch und verweigern
nicht allein zuweilen ihrem Herrn den Gehorsam, sondern greifen ihn
sogar an, und zwar mit den Füßen, so daß ihm kein anderer Ausweg
bleibt, als sich unter den Schlitten zu werfen, über welchen alsdann das
aufgebrachte Tier seinen Zorn ergehen läßt. Im übrigen sind die zahmen
Renntiere in der Regel geduldig und willig. Das Renntier ist von
lebhaftem, aber zugleich furchtsamem Temperament. Sie sind beim Gehen
und Stehen stets in Bewegung und spielen und necken sich in aller Freund-
schaft, allein eines verwickelt auch zuweilen dermaßen sein Geweih in das
eines andern, daß sie nicht wieder auseinanderzubringen sind und den
Tod davon haben. Wenn sie aufgeschreckt werden, schließen sie sich eng
aneinander, wodurch es den Lappen möglich wird, die großen Herden
beisammen zu halten; allein dadurch werden diese wiederum den Wölfen
eine leichte Beute, denn erst nachdem diese bei einem Überfall mehrere
Tiere getötet haben, zerstreut die Herde sich. Die Wölfe richten deshalb
auch oft große Verheerung unter den Nenntierherden an; so hatten sie
z. B. in dem Kirchspiel Enontekis zu Anfang dieses Jahrhunderts die
Zahl der Renntiere auf ein Drittel gegen den Bestand von zehn oder
zwölf Jahre vorher herabgebracht.
Gang und Lauf des Renntieres sind so leicht, wie man sich solche
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]