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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 413

1855 - Mainz : Kirchheim
413 derselben fast ganz von Geld entblößt. Ludwig Xiv. und Lud- wig Xv. hatten durch ihr üppiges Hofleben und ihre zahllosen kost- spieligen Kriege die ungeheure Schuldenlast von 4000 Millionen Franken dem Lande aufgebürdet. Steuern sollten nun den Geld- mangel decken, aber der Bürger- und Bauernstand mußten allein Steuer bezahlen. Adel und Geistlichkeit waren, obschon außeror- dentlich begütert, steuerfrei. Groß war daher der Druck, der auf der ärmeren Volksklasse lag. Dazu kam noch, daß das Volk in der Religion keinen Trost und keine Kraft zur Ertragung seiner Lei- den mehr fand, weil eine falsche Aufklärung, welche von England nach Frankreich sich verpflanzte und sich durch die Schriften eines Voltaire und Rousseau bald unter das Volk verbreitete, die Grund- säulen der Religion erschütterte. Reizend für die mißvergnügten Franzosen wirkte das Beispiel der Nordamerikaner, welche um diese Zeit das Joch der Engländer abgeschüttelt hatten. In dieser Zeit (1774) bestieg Ludwig Xvl., dem das Volk den Beinamen „der Ersehnte" gab, ein gütiger, aber für jene Zeit zu schwacher Regent, den Thron Frankreichs. Um die große Geld- noth zu entfernen und überhaupt einen bessern Zustand der Dinge herbeizuführen, rieth dem Könige der kluge und allgemein beliebte Minister N ecker, der anfangs Handlungsdiener zu Genf gewesen, die Reichsstände, die seit 1614 nicht mehr versammelt gewesen wa- ren, zusammen zu rufen. — Am 5. Mai 1789 kamen 300 Abgeord- nete vom Adel, 300 von der Geistlichkeit und 600 vom Bürgerstande zu Versailles zusammen. Gleich erhob sich ein Streit über die Weise der Abstimmung; Adel und Geistlichkeit wollten nach Ständen, die Bürger aber nach Köpfen abstimmen. Endlich erklärte sich am 17. Juni 1789 der dritte Stand, die Bürger, für die rechtmäßige Volks- versammlung. Männer aus dem niederen Adel und der Geistlich- keit, welche auf ihre vornehmen Standesgenossen eifersüchtig waren, und der Herzog Philipp von Orleans, einer der schänd- lichsten Menschen und abgesagter Feind des Königs, schlossen sich an den dritten Stand an. Der König befahl der Versammlung, sich aufzulösen; allein die Abgeordneten erklärten sich für unverletz- lich und der schwache König gab nach; ja auf seinen Befehl vereinig- ten sich sogar die übrigen Adeligen und Geistlichen mit den Bürgern. Die Zusammenziehung eines großen Heeres um Paris und Neckers Entlassung veranlaßten einen Volksaufstand in Paris und die Erstürmung des Staatsgefängnisses, B a stille genannt (14. Juli 1789). Der König ging nach Paris, um das Volk zu beruhigen, wurde aber unwürdig behandelt, und nun wanderte eine große An- zahl des hohen Adels und der Geistlichkeit aus (Emigranten). Der Aufruhr verbreitete sich bald auch in die Provinzen. Die National- versammlung hob in der Nacht vom 4. auf den 5. August die alte Ver- fassung des Reiches auf, und hiermit alle Vorrechte-des Adels und der Geistlichkeit und die unumschränkte Macht des Königs. Am 5.

2. Theil 2 - S. 351

1864 - Mainz : Kirchheim
351 Jahre 1313 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs ein- gezogen. — Auch der deutsche Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Ent- stehung zu verdanken. Er wurde im Jahre 1190 von Deutsche!: gegründet. Die Mitglieder mußten Deutsche sein. Auch sie legten, wie die vorgenann- ten Orten, das dreifache Gelübde ab und hatten im Ganzen denselben Zweck und dieselbe Einrichtung. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hülse gerufen. Dreiundfünfzig Jahre lang (von 1230 bis 1283) führten sie niit diesem heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und verbreiteten darin das C h r i st e n t h u m und deutsche Bildung, Sitte und Sprache. Durch sie entstanden die Städte Thorn und Kulm, später Memel und Königsberg. Marien- burg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im 16. Jahrhundert (1525) nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensgliedern die evangelische Reli- gion an. Die Uebrigen zogen nach dem Städtchen Mergentheim im Wür- tembergischen. Im Jahre 1815 wurde der Orden durch den Wiener Vertrag aufgehoben. — 24. Co lumbus und die Entdeckung von Amerika. (1492.) Schon im Alterthume galt das ferne Indien für das Land der Wun- der. Tiefe Weisheit, unübertreffliche Kunstwerke, vor Allein aber unermeßliche Reichthümer suchte man dort. Dort kannte man bis zum 15. Jahrhundert n. Chr. keinen andern Weg dahin, um die Schätze jenes Landes zu beziehen, als den langwierigen und durch Beduinen unsichernlandweg über Aegypten und Abessynien. Schon mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufge- worfen, ob nicht Afrika unten in eine Spitze auslaufe, und ob man nicht durch Umschiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien müsse ge- langen können. Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die P ortugi esen die unternehmendsten Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung dieses Seeweges nach In- dien aus. Wirklich erblickte er die äußerste Spitze von Afrika, und in froher Ahnung gab ihr der König den Namen: „Vorgebirge der guten Hoff- nung," überzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer halten müsse, das ersehnte Indien aufzufinden. (1486) In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Ge- danken: „Wie," dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in den alten Reisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen

3. Theil 2 - S. 360

1864 - Mainz : Kirchheim
360 27. Washington. F r a n k J i n. Der nördliche Theil Amerika’s wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer erlten Landung nur eine grosse Wildniss und das Klima sehr rauh zu lein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trie- den, und unermessliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirklichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko’s und Peru’s, Gold und Silber zusam- menraffn konnten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Colo nie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virgin ien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die Colonisten viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmählig aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von an- deren europäischen Nationen herüber, grösstentheils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entgehen, in dem neuen Eidtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder Provin- zen, unter denen Pe n sy 1 v a n ien mit der Hauptstadt Philadel- phia sich besonders hervorthat. Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkann- ten die 0 b e rh oheit Englands an und trieben fast ausschliesslich Handei mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Colonien und schützte sie gegen alle auswärtigen Angriffe. Es brachte sie durch grossen Aufwand zu einer solch n Blüthe, dass die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen anwuchs. Desshalb verlangte aber England auch Abga- den, welche die Amerikaner jedoch nur unter der Bedingung ent- richten wollten, dass sie dieselben durch ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte, erst bewilligten. England bedachte nicht, dass den Staatsbürgern, welche gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und dass man die Mündiggewordenen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zurück, legte ihnen die Stempel- akte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Ver- handlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zoll- akte auff die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleivveils eine massige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verord- nungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in der Ueberzeugung von der Recht-

4. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 77

1882 - Mainz : Kirchheim
— 77 — Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr; Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht. Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.) Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde. Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren. 1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte. 2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 143

1882 - Mainz : Kirchheim
— 143 — Sechsundzwanzigstes Kapitel. Deutschland vom Wiener Kongresse bis auf unsere Kage. Durch den Wiener Congreß vom Jahre 1815 wurde Deutschland geeinigt durch den s. g. „Deutschen Bund." 39 selbständige Staaten bildeten denselben. Er tagte in Frankfurt a. M.; es hatten auch zwei nichtdeutsche Fürsten Sitz und Stimme in demselben: der König von Dänemark für S ch l e s w i g - H o l st e i n und der König der Niederlande für das Großherzogtum Luxemburg. Alexander I. von Rußland, Franz I. von Oe st erreich und Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen schlossen am 26. September 1815 die heilige Allianz, wodurch sie sich feierlich verpflichteten, ihre Völker nur nach den Vorschriften des Christentums zu regieren. Am 20. November 1815 wurde mit Frankreich der zweite Pariser Friede geschlossen. Es mußte 700 Millionen Franken Kriegsentschädigung bezahlen, behielt die Feststellung der Grenzen von 1790 und wurde wieder ein Königreich unter dem Bourbonen Ludwig Xviii. Dieser hatte guten Willen, aber nicht Ansehen genug, um die verschiedenen Parteien zu versöhnen. Da er keine Kinder hatte, bestimmte er seinen Neffen, den Herzog von Berry, zum Thronfolger. Dieser wurde am 13. Februar 1820 von Louvel ermordet. Deshalb folgte auf Ludwig Xviii. sein Bruder, der Graf von Artois, als Karl X. von 1824—1830. Er machte den verhaßten P o l i g n a c zu seinem Minister, entschädigte den Adel für die in der Revolution erlittenen Verluste, löste die widerspenstige zweite Kammer auf und schickte den General Bourmont nach Algier, das die Franzosen eroberten 1830. Dadurch kühner gemacht, erließ Karl am 26. Juli im „Moniteur" die s. g. Ordonnanzen, wodurch die Preßfreiheit suspendiert, die Kammer abermals aufgelöst, und das allgemeine Wahlrecht beschränkt wurde. Es erfolgte nun die I n l i r e v o l n t i o n. Karl mußte flüchtig gehen und starb zu Görz in Oesterreich 1836. Leider blieb diese Revolution nicht ohne Einfluß für Deutschland. Unruhige Köpfe, besonders die Studenten, träumten nur von Reformen und führten einen Ueberfall in Frankfurt a. M. aus 1833, der jedoch bei seinem Entstehen glücklich unterdrückt wurde.

6. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 144

1882 - Mainz : Kirchheim
— 144 — .Zur Hebung des Handels wurde der Preußische Zollverein gegründet 1834, und manche nützliche Einrichtung zur Förderung des Ackerbaues getroffen. Ein Jahr später 1835 starb Kaiser Franz I. von Oesterreich, dem die Nationalhymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser," so oft gesungen worden war. Auf ihn folgte sein oof)n Ferdinand T. von 1835—1848. Zu Anfang seiner Regierung (1837) wurde Hannover von England getrennt und bildete ein selbständiges Königreich unter Ernst Au gu st. Sw Preußen folgte auf Friedrich Wilhelm Iii. Friedrich Wilhelm Iv. von 1840—1861, ein edeldenken-öer, milder Fürst. Er beförderte eifrigst den Fortbau des Kölner Dornes, der 1880 vollendet wurde. ,In Frankreich hatte die Revolution von 1830 Louis Philipp von Orleans anf den Thron gebracht. Die Legitimisten nannten ihn den „Bürgerkönig." Obwohl er seine Macht ganz auf das Volk stützte, so wuchs doch die Parteileidenschaft immer mehr, bis eine neue Revolution im Februar 1848 auch ihn zur Flucht und Abdankung nötigte. Frankreich wurde eine Republik. Lamartine, Ca -vaignae und Louis Napoleon übernahmen nach einander die Präsidentschaft, bis letzterer durch seinen Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 sich als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen machte. Die in Frankreich ausgebrochene Revolution von 1848 fand in Deutschland, besonders in der Pfalz und in Baden lauten Widerhall. Die siegreichen preußischen Waffen schafften jedoch die Aufrührer bald bei Seite und stellten die äußere Ruhe wieder her. Anders erging es in Oesterreich. In Wi en wurde der Kriegsminister Latour von dem wütenden Pöbel ermordet. Der Kaiser Ferdinand entfloh nach Olrnütz und dankte hier ab za Gunsten seines Neffen Franz Joseph am 2. Dezember 1848. Derselbe regiert noch jetzt in Oesterreich. Die Gährnng in den kleindeutschen Staaten dauerte fort. Alle erhielten nach und nach constitutioneile Verfassungen, wonach der Monarch an die zu Recht bestehenden Gesetze gebunden ist. Durch die Bemühungen verschiedener Abgeordneten trat in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. das deutsche Parlament zusammen. Der hessische Staatsminister, Heinrich v. Gagern, wurde zum Präsidenten desselben erwählt,

7. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 145

1882 - Mainz : Kirchheim
— 145 — der Erzherzog Johann von Oesterreich zum Reichsverweser. Bei einem Aufstande der Arbeiter in Frankfurt a. M. am 18. September 1848 wurden der General Auers Wald und der Fürst Lichnowsky ermordet. (Leichenrede des Abgeordneten v. Ketteier, später Bischof von Mainz). Friedrich Wilhelm Iv. lehnte die ihm angebotene Kaiserwürde ab, und so löste sich das Parlament wieder auf, ohne Erhebliches für Deutschland geleistet zu haben (Stuttgarter Rumpfparlament, Gothaer Union). Durch die Miui-stercouferenz in Dresden trat die alte Bnndesverfas nna wieder in Kraft am 30. Mai 1851. Im Jahre 1854 kam es zu Streitigkeiten zwischen der Türkei und Rußland. England und Frankreich verbanden sich mit der Pforte, und so begann der Krim-krieg. Die Hauptwaffenthat war die Erstürmung von S e -bastopol durch die Verbündeten, worauf Kaiser Alexander Ii. von Rußland Frieden schloß. Ebenso glücklich waren die vereinigten Franzosen und Piemontesen in Italien gegen den Kaiser Franz Joseph. Sie gewannen die zwei blutige Schlachten bei Magenta am 9. Juni 1859 und bei Solferino am 24. Juni 1859. Durch den am 11. Juli 1859 in Villafranea geschlossenen Frieden trat Oesterreich die Lombardei an Sardinien ab, wogegen dessen König Victor Emmanuel Savoyen und Nizza au Frankreich kommen ließ. Die Verhältnisse in Deutschland wurden durch die genannten Kriege nicht weiter berührt. Erst das Jahr 1864 sollte eine Veränderung in dem deutschen Staatswesen anbahnen durch den Krieg in Schleswig-Holstein. Friedrich Vii. von Dänemark erließ 1863 eine neue Verfassung, wonach Schleswig von Holstein getrennt und mit Dänemark vereinigt werden sollte. Der deutsche Bund erhob dagegen Einsprache, wie dies schon 1848 geschehen, als der König dasselbe Project ausführen wollte. Obwohl damals die deutschen Waffen manchen Sieg erkämpften leckernförde, Kol-dmg), so waren doch durch das Londoner Protokoll von 1850 die Herzogtümer unter dänischer Herrschaft geblieben, unter Wahrung einzelner Vorrechte. Friedrichs Nachfolger, Christian Ix., bestand auf der Trennung der Herzogtümer. Deshalb riefen die Holsteiner Weltgeschichte. i n

8. Das Mittelalter - S. 165

1884 - Mainz : Kirchheim
Der deutsche Ritterorden. 165 c. Ter deutsche Ritterorden. Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg

9. Die Neuzeit - S. 155

1884 - Mainz : Kirchheim
Zustände nach dem Augsburger Religionsfrieden. 15o zunächst den dreißigjährigen Krieg hervorgerufen haben, nicht religiöser, sondern politischer Natur. Die Hauptpunkte des Augsburger Religionsfriedens, die zu diesen Meinungsverschiedenheiten Veranlassung gaben, waren 1. der Grundsatz: Wessen das Land, dessen auch die Religion, 2. der geistliche Vorbehalt und 3. der Ausschluß der Calvinisten von dem gesammten Friedenswerke. (S. 87). Suchen wir uns die einzelnen Punkte klar zu machen. Wessen das Land, dessen auch die Religion, war einer der wesentlichsten Punkte in den Friedensbestirnrnnngen von Augsburg, und es könnte fast scheinen, als sei damit eine vollständige Religionsfreiheit für beide Teile ausgesprochen. Doch dem ist nicht so; denn nicht das Volk, sondern einzig und allein die Fürsten erlangten diese. Religionsfreiheit und waren somit unumschränkte Herren über den Glauben ihrer Unterthanen. Der Augsburger Friede besagte ferner:, daß, wenn ein Bischof oder andere geistliche Personen zum Luthertum übertreten, sie ihre geistlichen Würden und die damit verbundenen Einkünfte verlieren sollten. Da man sich aber hierüber nicht einigen konnte, so wurde der sogenannte geistliche Vorbehalt durch kaiserliche Erklärung festgestellt und als Reichsgesetz ausgesprochen. Also dem Kaiser stand es zu, zu bestimmen, ob bei einem Bischöfe oder Abte, wenn er zur protestantischen Lehre übertrat, feine Einkünfte und Güter ihm oder der katholischen Kirche zufallen sollten. Es konnte nicht fehlen, daß dieser Punkt — der geistliche Vorbehalt — bei den eroberungslustigen protestantischen Fürsten auf hartnäckigen Widerstand stieß. Sie hatten geglaubt, im Laufe der Zeit die sämtlichen norddeutschen Bistümer für die neue Lehre zu gewinnen und so den ganzen Norden Deutschlands protestantisch machen zu können. War dies einmal gelungen, so stand zu erwarten, daß sie ihre Fahne auch nach dem Süden Deutschlands führen und somit das ganze deutsche Reich für ihre Lehre zu gewinnen trachten würden. Lange schleppten die Unterhandlungen sich hin; endlich gaben die protestantischen Stände insofern nach, als sie die Aufnahme des geistlichen Vorbehaltes in die Friedensnrkunde unter Einsprache von ihrer Seite zuließen. Damit aber blieb diese wichtige Sache eine offene Frage, und der für ewige Zeiten geschlossene Religionsfriede war im Grunde nichts weiteres, als ein zeitweiliger Waffenstillstand. Was vorauszusehen gewesen, geschah. Gestützt auf ihren Protest, fetzten sich die protestantischen Fürsten bald über den geistlichen Vorbehalt hinweg und „reformierten" fort und fort. Bischöfe und Äbte wurden von katholischen Ka-

10. Die Neuzeit - S. 229

1884 - Mainz : Kirchheim
Schlacht bei Villaviciosa. Tod Joseph I. Karl Vi. 229 er wollte sogar monatlich eine Million Livres zur Vertreibung seines Enkels geben; nnr sollte man ihm nicht zumuten, hajg er ihn selbst vertriebe. Da man ihm jedoch auch hierin nicht nachgab , so mürben die Verhanblungen abermals abgebrochen, und der Krieg bauerte fort. Engen und Marlborongh brangen siegreich am Oberrhein vor. In Spanien würde Philipp im August 1710 von den Verbündeten geschlagen; Karl kam in den Besitz von Aragonien und Castilien und hielt am 23. September seinen Einzug in Mabrib. Freilich mußte er die Stadt Mb wieber verlassen, ba bte Castilier treu zu Philipp hielten , und unter lautem Jubel kehrte dieser bereits am 9. Dezember zurück. Der englische General Stanhope mußte sich an demselben Tage bei Brih n eg a dem aus Frankreich zu Hilfe gesanbten Venböme ergeben ; am folgenben Tage würde der mibere Teil des Heeres unter dem Marschall Stahremberg durch die Schlacht bei dem Dorfe Villaviciosa von Venböme, obgleich Stahremberg siegte, zum Rückzüge gezwungen, und mußte erkennen, daß die Verdrängung Philipps aus Spanien wohl uicht gelingen würde. Aber Ludwigs Lage war dadurch um nichts gebessert, und in der That würde er verloren gewesen sein, wären nicht unerwartet zwei für ihn günstige Ereignisse eingetreten. Das erste derselben war der Sturz des englischen Ministeriums. Bei den Parlamentswahlen im Jahre 1705 hatten die Whigs völlig die Oberhaub erhalten, nun aber traten die Torries an bereu Stelle und bamit änberte sich auch das Ministerium. Marlborongh behielt zwar den Oberbefehl über die Truppen, aber man beschränkte seine Gewalt so viel als möglich und um ihn ganz entbehren zu können, wünschte man jetzt eben so sehr den Frieden, wie er bte Fortbauer des Krieges. Marlborongh , der inbesten in den Niederlanden glücklich gefochten, kehrte im Mai 1711 nach Lonbon zurück, um die Pläne seiner Gegner zu vereiteln. Aber das Parlament klagte ihn der Unterschlagung öffentlicher Gelder an, und ant 1. Januar 1712 wurde er aller seiner Ämter entsetzt.. Noch günstiger als der Sturz Marlboroughs und von größeren Folgen für die Pläne Ludwigs war der Tod Kaiser Josephs I. Derselbe starb am 17. April 1711, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen und sein Bruder Karl war somit der Erbe aller seiner Länder. Im Oktober wurde er auch von den Kurfürsten als Karl Vi. zum Deutschen Kaiser gewählt; sogleich verließ er Spanien und zog ant 19. Dezember feierlich zu Frankfurt ein. Am 22. Dezember wurde er durch den Kurfürsten von Mainz gekrönt (1711 — 1740).
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