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1. Theil 2 - S. 351

1864 - Mainz : Kirchheim
351 Jahre 1313 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs ein- gezogen. — Auch der deutsche Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Ent- stehung zu verdanken. Er wurde im Jahre 1190 von Deutsche!: gegründet. Die Mitglieder mußten Deutsche sein. Auch sie legten, wie die vorgenann- ten Orten, das dreifache Gelübde ab und hatten im Ganzen denselben Zweck und dieselbe Einrichtung. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hülse gerufen. Dreiundfünfzig Jahre lang (von 1230 bis 1283) führten sie niit diesem heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und verbreiteten darin das C h r i st e n t h u m und deutsche Bildung, Sitte und Sprache. Durch sie entstanden die Städte Thorn und Kulm, später Memel und Königsberg. Marien- burg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im 16. Jahrhundert (1525) nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensgliedern die evangelische Reli- gion an. Die Uebrigen zogen nach dem Städtchen Mergentheim im Wür- tembergischen. Im Jahre 1815 wurde der Orden durch den Wiener Vertrag aufgehoben. — 24. Co lumbus und die Entdeckung von Amerika. (1492.) Schon im Alterthume galt das ferne Indien für das Land der Wun- der. Tiefe Weisheit, unübertreffliche Kunstwerke, vor Allein aber unermeßliche Reichthümer suchte man dort. Dort kannte man bis zum 15. Jahrhundert n. Chr. keinen andern Weg dahin, um die Schätze jenes Landes zu beziehen, als den langwierigen und durch Beduinen unsichernlandweg über Aegypten und Abessynien. Schon mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufge- worfen, ob nicht Afrika unten in eine Spitze auslaufe, und ob man nicht durch Umschiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien müsse ge- langen können. Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die P ortugi esen die unternehmendsten Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung dieses Seeweges nach In- dien aus. Wirklich erblickte er die äußerste Spitze von Afrika, und in froher Ahnung gab ihr der König den Namen: „Vorgebirge der guten Hoff- nung," überzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer halten müsse, das ersehnte Indien aufzufinden. (1486) In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Ge- danken: „Wie," dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in den alten Reisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 77

1882 - Mainz : Kirchheim
— 77 — Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr; Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht. Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.) Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde. Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren. 1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte. 2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525

3. Das Mittelalter - S. 165

1884 - Mainz : Kirchheim
Der deutsche Ritterorden. 165 c. Ter deutsche Ritterorden. Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg

4. Die neueste Zeit - S. 130

1886 - Mainz : Kirchheim
130 Österreich. Metternich entlassen. Der Slavenkongreß. habe, und setzte es durch, daß Fürst Windischgrätz mit dem Auftrag, die Aufwiegler zu Paaren zu treiben, zum Oberkommandanten von Wien ernannt werde. Weil aber nun die Empörer vor die Villa Metternichs zogen und dieselbe zerstörten und der Ruf nach Entlassung Metternichs immer allgemeiner ertönte, gab Kaiser Ferdinand *) nach. Metternich nahm am 13. März seine Entlassung und begab sich nach England. Damit war der Sieg sür die Revolution entschieden. Das Militär erhielt schon am 14. März Befehl, das Weichbild Wiens zu verlassen, und dafür wurde die Ruhe der Stadt den Bürgern und Studenten anvertraut. Am 15. März gewährte Ferdinand I. alle Forderungen, die man an ihn gestellt hatte — Freiheit der Presse, Bürgerbewaffuuug, Ernennung eines freisinnigen Ministeriums und Einberufung eiuer Reichsver-fammlnng, um eine Verfassung zu beraten — und in der Nacht vom 15. auf den 16. März feierte man in Wien ein beispielloses Bundesfest zu Ehren der Märzerrungenschaften. Auch in B ö h m e n, namentlich in dessen Hauptstadt Prag, das sich gleichfalls der Märzbewegung angeschlossen hatte, war der Ausruhr znm Ausbrnch gekommen. Hier handelte es sich aber zunächst nicht darum, eine neue Verfassung zu erlangen, als vielmehr das Ezechentnm zur Herrschaft zu bringen. Um eiue Verbrüderung der Slaven anzubahnen, luden die Führer des Aufstandes alle österreichisch-slavischen Stämme ein, bis zum 31. März 1848 einen allgemeinen Slavenkongreß in Prag zu beschicken, um ein großes Slavenreich zu stiften, und in der That ’ kamen an dem genannten Tage dorten eine Menge von slavischen Abgeordneten zusammen. Wie jedoch die Verhandlungen ihren Anfang nehmen sollten, stellte es sich sofort heraus, daß der Czeche den Slovaken, der Illyrier den Serben, der Kroate den Polen und der Rutheue den Dalmatier nicht verstand, und am Ende mußte matt sich der deutschen Sprache bedienen, um nur debattieren zu können. Somit sah jeder Vernünftige ein, daß das ganze Bestreben, ein großes Slavenreich zu gründen, ans eine Lächerlichkeit hinauslaufen müsse, und selbst die Führer der Czecheu konnten sich dieser Einsicht nicht verschließen. Gegenüber den revolutionären Bestrebungen hatte sich unter dem Schutze des Oberbefehlshabers vott Prag, des Fürsten von Windischgrätz ein konservativer Verein zur Aufrechthaltung der Ordnung gebildet. Die Rebellen verlangten die Auslösung des- 1) Ferdinand I. war seinem Vater Franz I. am 2. März 1835 in der Regierung gefolgt.

5. Die neueste Zeit - S. 131

1886 - Mainz : Kirchheim
Empörung in Böhmen und Ungarn. 131 selben und ant Pfingstmontage den 12. Juni 1848 kam es zu einem furchtbaren Ausruhr in Prag, infolge dessen die österreichischen Truppen die Stadt nach kurzem Kampfe räumten. Wie toll nun die Czecheu, die einen vollständigen Sieg erfochten zu habeu glaubten, aufjubelten! Schon am andern Tage jedoch kam die Ernüchterung. Fürst Windischgrätz war nur abgezogen, um feine Leute in den engen Straßen Prags nicht unnütz zu opsern, und hatte sich dafür beeilt, den Hradschi n, sowie die anderen Anhöben um die Stadt herum zu besetzen. Von hier aus fing er daun am 14. Juni an, Prag mit Bomben zu bewerfen, und diese Bomben bewirkten, daß sich die Aufrührer schon am 16. Juni auf Gnade und Ungnade ergaben. So nahm hier die Revolution ein rasches Ende. Weit heftiger gestaltete sich der Kamps in Ungarn. An der Spitze der Empörung stand der Advokat K o s s u t h, welcher die gänzliche Lostreunung Ungarns von Österreich erstrebte. Schon am 3. März bewirkte er die Absendung einer Deputation nach Wien, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser zu unterbreiten. Vornehmlich verlangten sie ein von Wien unabhängiges Ministerium in P e st. Am 14. März 1848 erschien die Deputation in Wien. Kaiser Ferdinand gab augenblicklich — Metternich war entflohen — nach, und die Ungarn erhielten ihre eigene Verwaltung zurück. Die mit Ungarn verbundenen Slaven in Kroatien, Slavonien u. f. w. wollten sich aber die Herrschaft der Magyaren nicht gefallen lassen und verweigerten dem neuen ungarischen Ministerium die Anerkennung. Kossuth drohte mit Gewaltmaßregelu. Die Bedrohten aber appellierten an den Kaiser und wurden in ihrer Opposition gegen die revolutionäre Partei in Ungarn durch den beliebten Bauns von Kroatien , Baron 3 eüachich , unterstützt. Kossuth trat nun immer mehr mit feinen Plänen hervor. Äußerlich spielte er zwar immer noch den ergebenen Unterthan, in Wirklichkeit aber suchte er Ungarn von Österreich loszureißen und in eine Republik umzugestalten. Aus seinen Antrag besahl der Reichstag am 22. Juli ^ die Aushebung der sogenannten Honvedsi) und die Emission von 42 Millionen Papiergeld. Doch das Manöver mißglückte. Im September brach Jellachich mit seinem Heere von Agram auf, um die Ungarn „im Namen des Kaisers" zu züchtigen. Die Entsendung einer Deputation der Ungarn an den Kaiser hatte nicht den gewünschten Erfolg. Jellachich überschritt am 11. September die Grenze. Der Palatin, Erzherzog 1) 20,000 Mann Nationaltruppen.

6. Die neueste Zeit - S. 134

1886 - Mainz : Kirchheim
134 Kaiser Franz Joseph I. Besiegung der Rebellen in Ungarn. lerische Partei, die jetzt herrschte, die Übergabe verweigerte, umzingelt und am Tage darauf begattn die Beschießung. Am 31. Oktober aber wurden die letzten Barrikaden im Sturm genommen und sofort erfolgte die Verkündigung des Standrechts, dem auch die Demagogen Robert Blum, Meffenhauser it. ct. zum Opfer fielen. Jetzt, nachdem man mit der Revolution in Wieu zu Eude gekommen, berief der Kaiser den konstituierenden Reichstag nach Kremst er (einem kleinen Städtchen in Mähren) und ernannte ein neues Ministerium, an dessen Spitze er den hocharistokratischen , aber auch entschlossenen und tüchtigen Fürsten Felix von Schwarzenberg stellte. Acht Tage später, am 2. Dezember, legte er die Krone, die für ihn eine allzuschwere Bürde geworden, freiwillig nieder, und da fein Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf das Recht der Nachfolge verzichtete, ging dieselbe auf dessen Sohn, den achtzehnjährigen Erzherzog Franz Joseph über. Der junge Kaiser suchte nun vorerst die Revolution in Ungarn zu dämpfen und beauftragte den Fürsten Win-difchgrätz mit einem starken Heere dorthin zu ziehen und zugleich erhielt der Ban Jellachich den Auftrag, jenen mit feinen Kroaten zu unterstützen. Windischgrätz erfocht anfangs zwar einige Vorteile und es gelang ihm sogar am 5. Januar 1849 Pest zu erobern ; allein das Kriegsglück wandte sich, sobald die Generale Bem, Dembinsky und G ö r g e y die Führung der ungarischen Truppen übernahmen, und es half nicht einmal etwas, als Windifchgrätz abberufen und durch den Feldmarschall Melden, spater durch den General Haynau ersetzt wurde. Im Gegenteil, die Ungarn blieben siegreich und am 14. April 1849 war es bereits soweit gekommen , daß der ungarische Reichstag das Haus Habsburg der ungarischen Krone für verlustig erklärte , um dafür die Republik unter dem Präsidenten Kofsuth zu proklamieren. Nun bot Rußlaud dem Kaiser von Österreich feine Hilfe zur Niederwerfung des Aufstandes an. Kaiser Nikolaus handelte hierbei auch in seinem eigenen Interesse. In dem ungarischen Heere fochten nämlich viele Taufeude von Polen und es lag auf der Haud, daß, wettn erst die Selbständigkeit Ungarns gewonnen war, die Ungarn den Polen mit all' ihrer Macht bei-stehen würden, auch das polnische Reich wieder herzustellen. Somit erhielt der russische Feldherr, Fürst Paskiewitf ch, alsbald den Befehl, mit einer Armee von 120,000 Mann von Warschau aus in Ungarn einzurücken , während ein anderes fast ebenso starkes russisches Heer unter General Rüdiger seine Operationen über Siebenbürgen zu beginnen und sich mit

7. Die neueste Zeit - S. 74

1886 - Mainz : Kirchheim
74 Revolution in Polen. Schlacht bei Oftrolenka. picki, bisher die Seele der militärischen Bewegungen, nicht mehr zur Seite stehen konnte, den Oberbesehl nieder; an seine Stelle trat Skrzynecki Da er übrigens, wie Chlopicki, von der Unmöglichkeit überzeugt war, den Russen auf die Dauer mit den alleinigen Mitteln Polens widerstehen zu können, so ließ er sich mit Diebitsch in Unterhandlungen ein. Aber Diebitsch verlangte zuerst die Zurücknahme der Ausschließung des Hanses Romanow, Skrzynecki dagegen Bürgschaften und Sicherheiten für Polen, die der russische Feldherr ohne Genehmigung des Zaren nicht gewähren konnte. So Zerschlugen sich die Unterhandlungen. Zwar gewann Skrzynecki innerhalb zehn Tagen eine Reihe von Gefechten, die dem Feinde, außer den Toten und Verwundeten, 10,000 Gefangene kosteten, aber diese Vorteile (vom 31. März bis zum 10. April), die in ganz Europa mit Freuden begrüßt wurden, waren auch die letzten Siegesblitze, die dem für seine Freiheit kämpsenden Volke leuchteten. Nachdem Diebitsch Verstärkungen an sich gezogen hatte, rückte er wieder vor. Es kam am 26. Mai (1831) zu der sehr blutigen Schlacht bei Oftrolenka, wo sich beide Teile mit Ruhm bedeckten, aber die Russen zuletzt trotz der Schwierigkeit des Terrains einen glänzenden Sieg erfochten, die Polen verloren hier 7000 , die Russen 9000 Mann. Diebitsch sollte seinen Sieg nicht lange überleben; er starb am 10. Juni bei Pn lru s k, bald darauf am 27. Juni der Großfürst Konstantin bei W i t e p s k, beide an der Cholera. Diebitschs Nachfolger, Graf P aske witsch-Eriwanski, entwarf nun den schneller zum Ziele führenden Plan, auf das linke Ufer der Weichsel überzugehen, und Warschau unmittelbar anzugreifen, was ihm dadurch erleichtert wurde, daß Skrzynecki in der Meinung, die französische und englische Regierung werde den Polen Beistand leisten, alle entscheidenden Maßregeln vermied und also unthätig war. Die polnische Regierung, damit unzufrieden, entsetzte ihn, und wählte an seine Stelle den General K r u k o w i e ck i, der aber eben so wenig unternahm. Nur einzelne fliegende Corps der Polen setzten den Russen heftig zu, und brachten ihnen viele Verluste bei. Paskewitsch setzte indessen am 17. Juli unweit der preußischen Grenze, von der preußischen Regierung durch Ingenieure und Schiffbrücken unterstützt, auf das linke Weichfelnfer über und rückte Warschau immer näher, während der Reichstag sich mit Abfassung von Beschlüssen beschäftigte , als wenn das Bestehen des Königreichs Polen keinem Zweifel mehr unterworfen wäre. Wie sehr der polnische Adel dabei nur an feinen Vorteil dachte, ging unter anderem daraus

8. Die neueste Zeit - S. 76

1886 - Mainz : Kirchheim
76 Revolution in Polen. Ihre Unterdrückung. sich zu schuldbewußt waren, um Verzeihung hoffen zu können, so flüchteten sie sich mit ihren Soldaten lieber in die Nachbarstaaten, deren Gastfreundschaft sie anflehten. Von hier wanderten dann ungefähr 8000_ Polen, darunter sämtliche Offiziere, nach Eng-Xand , Frankreich und Amerika aus. Die begeisterte Teilnahme und die reichlichen Unterstützungen, die sie auf ihrem Zuge durch das südwestliche Deutschland fanden , sowie die glänzende Aufnahme, welche ihnen in Frankreich und England zuteil wurde, bekundeten die regen Sympathien, die für ihre Sache in diesen Ländern erwacht waren. Unterdessen hatte Paskewitsch, der von dem Kaiser zum Fürsten von Warschau und zum Statthalter ernannt worden , die russische Gewalt in Polen vollständig hergestellt. Mit dem Falle der Festungen Modlin und Zamock hatte der polnische Aufstand sein Ende erreicht. Nun verhängte der Zar Nikolaus über das unglückliche Polen ein furchtbares Strafgericht und führte ein System der Unterdrückung ein, die sich immer mehr steigerte und im Vergleich mit der, welche die türkische Herrschaft über die Griechen verhängt, noch für mild gelten mußte. Diejenigen Mitglieder des Reichstages, die für die Thronentsetzung des Hauses Romanow gestimmt hatten, wurden, soweit man ihrer habhaft werden konnte, nach Sibirien geschickt, gegen die Generale eine Untersuchung eingeleitet. Die Güter der Ausgewanderten wurden eingezogen, was bei Char-toryski allein an 30 Millionen polnischer Gulden betrug. Noch größer war das Unglück, das über das Land als solches verhängt wurde. Alle Klassen des Volkes wurden einer unerhörten Militär- und Polizeityrannei unterworfen. Das ganze Land wurde entwaffnet und den Bauern alle schneidenden Werkzeuge, mit Ausnahme der zum Ackerbau notwendigen, abgenommen. Verheimlichung von Waffen ward mit dem Tode bestraft. Die russischen Behörden wetteiferten in Grausamkeit, Habsucht und Treulosigkeit in der Behandlung gegen die Unterworfenen. Die Verfassung von 1815 wurde aufgehoben, dagegen das Land zu einer russischen Provinz mit gesonderter Verwaltung gemacht, in deren einzelnen Palatinaten durch ein sogenanntes organisches Statut beratende Versammlungen eingesetzt wurden, die ohne alle Bedeutung waren. Die Polen bildeten kein selbständiges Heer mehr, sondern wurden den russischen Regimentern einverleibt und in die entferntesten Gegenden, besonders nach dem Kaukasus, geschickt. Die Universitäten zu Warschau und Wilna wurden geschlossen, die Schulen auf russischen Fuß eingerichtet und russische Sprache und Geschichte zu den wichtigsten Lehrgegenständen er-

9. Die neueste Zeit - S. 215

1886 - Mainz : Kirchheim
Österreich-Ungarn. 215 Flusse Leitha an der Grenze Österreichs und Ungarns jene Transleithanien, diese Cisleithanien genannt (das Ländergebiet jenseits und diesseit der Leitha); beide Halsten bildeten vereint die „österreichisch-ungarische Monarchie." Die ungarische Verfassung von 1848 wurde wieder hergestellt (s. S. 131), Siebenbürgen und Kroatien mit Ungarn vereinigt. Auch für die westliche Reichshälste erließ man ein neues Staatsgruudgesetz mit einem verantwortlichen Ministerium und einem in Herren-und Abgeordnetenhaus geteilten Reichsrat. Gemeinsam blieben beiden Hälften die auswärtigen Angelegenheiten, die Finanzen und das Kriegswesen; für sie wurde ein eigenes Reichsministerium ernannt, welches mit den von beiden Hälften zu wählenden „Delegierten" von je 60 Mitgliedern zu beraten hatte. Finanziell wurde Ungarn fehr gut gestellt, da es von den gemeinsamen Reichslasten nur 30 Prozent zu tragen hatte, 70 Prozent den deutsch-sl'awischeu Provinzen Zufielen. Minister von Beust trug sich noch mit anderen hochfliegenden Plänen; er dachte auf die eine oder andere Weise Österreichs verlorene Stellung in Deutschland zurückzugewinnen, sein Liebäugeln mit Frankreich war nicht mißznverstehen. Aber er hatte sich durch die Teilung der Monarchie selber die Hände gebunden; die Ungarn, welche dnrch Königsgrätz ihre alte Verfassung wieder erlangt hatten, fühlten sich durch nichts veranlaßt, in die deutsche Entwickelung einzugreifen. — Als Protestant hatte er natürlich auch kein Verständnis für die Rechte der katholischen Kirche und er suchte durch confeftionelle Gesetze ihre Wirksamkeit zu hemmen. Die Gerichtsbarkeit in Ehesachen wurde den weltlichen Gerichten übertragen, und die Leitung des Unterrichtswesens — mit Ausnahme des Religionsunterrichts — unter die Oberaufsicht des Staates gestellt. Damit war aber das zwischeu Österreich und Rom geschlossene Konkordat zerrissen. It. Von der Gründung des norddeutschen Bundes bis zur Errichtung des deutschen Kaisertums. 1. Spanien seit 1848. In Spanien (s. S. 82) war es nach mancherlei Schwankungen und Hosiutrigueu im September 1851 der Partei der Köuigin-Mutter gelungen, das Ministerium Narvaez zu stürzen und die königlichen Machtbefugnisse zu steigern. Dock

10. Die neueste Zeit - S. 291

1886 - Mainz : Kirchheim
Die Vorgänge in Salonichi und Konstantinopel. 291 miiee in Moskau vielfache Unterstützung erhielt. Die Türken wurden zurückgeschlagen und da sich auch die Montenegriner zahlreich dabei beteiligt hatten, wollte die Pforte ohne Weiteres an Montenegro den Krieg erklären. Inzwischen hatte sich die (Währung auch über Bulgarien verbreitet und selbst Fürst Milan in Belgrad machte Miene, sich den Religions- und Stammesgenossen anzuschließen, in der Hoffnung, mit Hilse der Aus-ständischen sich zum souveränen Herrn von Serbien und Bosnien aufzuschwingen. — Um dem regellosen Treiben ein Ende zu machen , traten Rußland , Österreich und Deutschland zusammen und stellten an die Pforte das Memorandum (von Berlin, 18. Mai 1876), in welchem ihr die Durchführung der versprochenen Reformen im Interesse des Friedens zur dringendsten Pflicht gemacht wurde, mit der Hinweisung auf wirksamere Maßregeln für den Fall der Verweigerung. Die Aufstäube der Christen in Bulgarien und die Unterstützung, welche den Insurgenten von den Russen und den einge-bereuen Slaven geleistet wurden, hatten die Glaubenswut der Mohamedaner und den Volkshaß gegen Rußland aufgestachelt und eine so gereizte Stimmung erzeugt, daß der religiöse und nationale Fanatismus sich in blutigen Gewaltthaten ßufi machte. Bereits am 6. Mai 1876 waren in Salonichi wegen eines angeblich oder wirklich zum Islam übergetretenen Bulgarenmäd-cheus Streitigkeiten zwischen Christen und Mohamedanern ausgebrochen, infolge deren der deutsche und der französische Konsul Ab bot und Moulin vom türkischen Pöbel in einer Moschee mit Knütteln, Eifenstangen und Schwertern ermordet wurden. Und einige Tage nachher trat in der Hauptstadt selbst der na-tional-religiöse Fanatismus in einem Gewaltakt gegen den Sultan hervor. Abdul Aziz war in den Augen der Moslemin der Urheber aller Unfälle, welche die türkische Nation betroffen, daher wurde feine Entlassung beschlossen. Die Sofias ober Theologiestudierenden, 25,000 an der Zahl, thaten sich zusammen und rückten in langem Zuge vor den Palast des Großherrn, die Absetzung des Großveziers Muhamed Pascha, der für einen Anhänger Rußlands galt, und des Scheik - ul-Islam (der höchste geistliche Würdenträger) verlangend. Der erschrockene Sultan gewährte ihre Forderungen und ernannte zwei andere Großbeamte (11. Mai 1876). Damit war jedoch der Staatsstreich nicht zu Ende. Als er sich auf Rache sinnend 19*
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