351
Jahre 1313 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs ein-
gezogen. —
Auch der deutsche Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Ent-
stehung zu verdanken. Er wurde im Jahre 1190 von Deutsche!: gegründet.
Die Mitglieder mußten Deutsche sein. Auch sie legten, wie die vorgenann-
ten Orten, das dreifache Gelübde ab und hatten im Ganzen denselben
Zweck und dieselbe Einrichtung. Ihre Ordenstracht war ein weißer
Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen
Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem
Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen
gegen die Preußen zu Hülse gerufen. Dreiundfünfzig Jahre lang (von
1230 bis 1283) führten sie niit diesem heidnischen Volke schwere Kriege.
Endlich eroberten sie das Land und verbreiteten darin das C h r i st e n t h u m
und deutsche Bildung, Sitte und Sprache. Durch sie entstanden die
Städte Thorn und Kulm, später Memel und Königsberg. Marien-
burg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im 16.
Jahrhundert (1525) nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht
von Brandenburg, mit den meisten Ordensgliedern die evangelische Reli-
gion an. Die Uebrigen zogen nach dem Städtchen Mergentheim im Wür-
tembergischen. Im Jahre 1815 wurde der Orden durch den Wiener
Vertrag aufgehoben. —
24. Co lumbus und die Entdeckung von Amerika.
(1492.)
Schon im Alterthume galt das ferne Indien für das Land der Wun-
der. Tiefe Weisheit, unübertreffliche Kunstwerke, vor Allein aber unermeßliche
Reichthümer suchte man dort. Dort kannte man bis zum 15. Jahrhundert n.
Chr. keinen andern Weg dahin, um die Schätze jenes Landes zu beziehen, als
den langwierigen und durch Beduinen unsichernlandweg über Aegypten
und Abessynien. Schon mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufge-
worfen, ob nicht Afrika unten in eine Spitze auslaufe, und ob man nicht
durch Umschiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien müsse ge-
langen können. Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die P ortugi esen
die unternehmendsten Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen
Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung dieses Seeweges nach In-
dien aus. Wirklich erblickte er die äußerste Spitze von Afrika, und in froher
Ahnung gab ihr der König den Namen: „Vorgebirge der guten Hoff-
nung," überzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer halten müsse, das ersehnte
Indien aufzufinden. (1486)
In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Ge-
danken: „Wie," dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in
den alten Reisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Johann Bartholomäus_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Kulm Königsberg Städtchen_Mergentheim Amerika Indien Afrika Indien Afrika Indien Indien
— 77 —
Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr;
Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht.
Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.)
Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde.
Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren.
1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze.
Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte.
2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden
an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Sigismund_Ii August Katharina Jassy Kosciusko Alexander_I. Napoleon_I. Nikolaus Nikolaus Alexander_Ii Alexander
— 180 —
Auf Anna folgte Elisabeth 1741—1762, eine Tochter Peter I. Sie ließ den eigentlichen Thronerben Iwan, ihren Neffen, nach Schlüssel bürg bringen und verbannte dessen Eltern, den Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und seine Gemahlin Anna, nach Sibirien. Elisabeth ließ im siebenjährigen Kriege ihre Truppen gegen Friedrich Ii. kämpfen.
Auf sie folgte 1762 ihr Neffe, Peter Ii f. , der kurz
nachher auf Betreiben seiner Gemahlin Katharina, Prinzessin von Anhalt-Zerbst , ermordet wurde durch Al ex ei
O r l o w.
Katharina Ii., „die nordische Semiramis", 1762 — 1796 ließ den unglücklichen Iwan ermorden, und den Kosaken Pngatschew, der sich für ihren Gemahl Peter ausgab, in N?oskau hinrichten.
Ihr Hauptwerk war die Zerstörung Polens. In diesem Reiche war die Uneinigkeit auf's höchste gestiegen. Der König Stanislaus Poniatowski war ohne Macht, der Bürger- und Bauernstand hart bedrückt von dem Adel, der alle Macht in Händen hatte. Die Conföderation von Bar (1767) setzte den König ab. Dieser suchte Hilfe in Moskau und beschleunigte daourch die erste Teilung Polens 1773. Ostpolen kam an Rußland; das heutige West-preußeu außer Danzig und Thorn erhielt Preußen; Oesterreich bekam Galizieu und Lodomerien.
Damit war Katharina nicht zufrieden; es erfolgte 1793 die zweite Teilung Polens, wodurch Rußland Lithauen, und Preußen S ü d p r e u ß e n mit Danzig und Thorn erhielt.
Das Unglück des Vaterlandes versöhnte die Parteien. Thaddäus Koseiusko und Mad alinski stellten sich an die Spitze in dem Kampfe für die nationale Freiheit. Doch umsonst! Polen unterlag in der Schlacht bei Macht jo wie e, in der Koseiusko schwer verwundet vom Pferde stürzte mit dem Ausrufe: „Das ist Polens Ende!" Er wurde von den Russen gefangen nach Petersburg gebracht.
Snwarow erstürmte dann P r ag a und zwang Marsch au zur Uebergabe. Polen wurde nun gänzlich geteilt zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland 1795.
So traurig endete das früher mächtige Polenreich. Unter der Dynastie der Pi asten 850—1370 Hatte es sich von der deutschen Oberhoheit frei gemacht; unter den Jagel-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Anna Elisabeth Iwan Anton_Ulrich_von_Braunschweig Anna Elisabeth Friedrich_Ii Friedrich Peter Ii Katharina Katharina_Ii Pngatschew Peter Stanislaus_Poniatowski Katharina Thaddäus_Koseiusko Snwarow
Der deutsche Ritterorden.
165
c. Ter deutsche Ritterorden.
Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Friedrich_( Friedrich Hermann_von_Salza Winrich_von_Kniprode Winrich
Eroberung Preußens. 243
fielen an das benachbarte Frankreich, zu dem sie auch ihrer Nationalität nach gehörten. Dagegen wurde das czechische Böhmen teilweise germanisiert und mit Ungarn und Österreich verbunden (f. o.). Wichtiger noch war, daß die aufbauende und erziehende Kraft des Germanentums gerade in diesen Jahrhunderten nach Osten hin überraschende Fortschritte machte. Die einstmals von Deutschen bewohnten, dann an die slavischen Völker verloren gegangenen Gebiete wurden von den Deutschen zurückgewonnen; von der brandenbnrgischen Mark und von Österreich aus ging die germanische Flut in den slavischen Osten. So wurde vom Beginn des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein großes Land — Schlesien — in friedlicher Weise erobert. Der hier gebietende polnische Stamm der Piasten rief deutsche Einwanderer ins Land und bald bedeckte sich das weite Gebiet mit deutschen Städten und Dörfern; mitten unter slavischer Armut und Knechtschaft wirkten die freien Männer in unverdrossener Arbeit, mit lohnendem Erfolg. Aus ihrer Heimat hatten sie das deutsche Recht mitgenommen, meistens von Magdeburg entlehnt, das so gewissermaßen die Mutterstadt der schlesischen Städte wurde und dies auch blieb, als das damals entstandene Breslau groß und blühend geworden war.
Schwieriger war die Ansiedelung im Nordosten, und erst nach deu heldenmütigsten Kämpfen setzte sich hier der Deutsche fest. Unter dem vierten Hochmeister der Deutschritter, Hermann von Salza, tief der Herzog Konrad von Massovien den Orden gegen die heidnischen Preußen zu Hilfe und versprach dafür die Abtretung des Kulmer Landes. Es war zur Zeit des zweiten Friedrich, des Hohenstaufen. Die Eroberung Preußeus durch den deutschen Orden ist eine der rühmlichsten Großthaten der Geschichte, und immer mit gleicher Bewunderung vor den mit Mut und religiösem Eifer erfüllten Männern sehen wir auf den Ritter Hermann Balk hin, der im Jahre 1230 sich mit sechs Brüdern über die Weichsel wagte und auf einer Höhe festsetzte, in deren Nähe später die Stadt Thorn entstand. Dann kam ein Schwarm von Kreuzfahrern und Ansiedlern zu Hilfe, welche die Städte Kulm und Thorn bauten; langsam schoben sich die Deutschherren im Hin und Her der Kriegsereignisse, aber im Ganzen erfolgreich, in das heidnische Land, es zugleich dem Christentum zuführend; fo vergingen 50 Jahre (1230 —1280) im schweren Niederwerfen der Gegner und im mühsamen Ausbau deutscher Gesittung. Die Waffen, womit der Orden alles bezwang, waren das Schwert und die Kultur; da wo des Deutschritters weißer Mantel mit schwarzem Kreuze wallte, gründete sich auf dem er-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Konrad_von_Massovien Konrad Friedrich Friedrich Hermann_Balk
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Magdeburg Breslau Thorn Kulm Thorn
Der russisch-türkische Krieg. 293
Rußland und der Zar konnte und wollte den Schmerzensschrei nicht überhören, der von den Donauländern p ihm herüber schallte. Er hatte sich der fortdauernden Bundestreue Österreichs und Preußens versichert und war durch die fortwährenden Zu-pge von Freiwilligen uach Serbien, sowie durch die Thätigkeit der Hilfskomitees zu der Überzeugung gelangt, daß das russische Volk den Wunsch liege, den slavischen Brüdern die helfende Hand zu reichen. Mehr aber als diese Gründe bestimmte ihn das Verlangen, die hinlänglich bekannte russische Politik in Bezug auf Konstantinopel auszuführen, den Türken mit Krieg zu überziehen. In der zweiten Hälfte des April 1877 begab sich Kaiser Alexander zur Armee nach K i s ch e n e w und erließ am folgenden Tage ein Kriegsmanisest, in welchem er mit Verschweigung seiner eigentlichen Absicht der Welt verkündete, daß er ausziehe, „um für seine leidenden Glaubensgenossen auf türkischem Boden mit Waffengewalt diejenigen Bürgschaften zu erlangen, die für ihre künftige Wohlfahrt notwendig feien." In der Nacht vom 23. zum 24. April erfolgte der Übergang größerer Heeresmaffen über den P r n t h, um kraft eines mit dem türkischen Vasallenstaat Rumänien abgeschlossenen Durchgangsvertrages aus die Donau loszurücken. Der Kaiser selbst blieb bei der Armee, nicht um den Oberbesehl zu übernehmen, der in den Händen des Großfürsten Nikolaus verbleiben sollte, sondern um durch seine Anwesenheit den Mut und die Kriegslust der Truppen zu entflammen.
Mit Zustimmung der Kammern erklärte sich Fürst Karl von Rumänien für unabhängig (22 Mai) und zog bald darauf an der Spitze seines Heeres ins Feld, um vereinigt mit den Russen den Großsultan, seinen bisherigen Suzerän, zu bekämpfen. Dank der Saumseligkeit des türkischen Oberbefehlshabers A b d u l K e r i m setzten die russischen Truppen, ohne auf große Hindernisse zu stoßen, auf Booten und einer Schiffbrücke bei Galacz über die Donau und bemächtigten sich mehrerer festen Orte in der Dobrndscha. Ebenso leicht setzte das Hauptheer von S i m n i tz a nach S i st o w a über die Donau und nötigte die Türken, sich teils nach Nikopoli, teils nach Tirnowa, der alten Hauptstadt Bulgariens, zurückzuziehen. Der Kaiser selbst begab sich nach Sistowa nnb verkünbete in einem Manifeste an die bulgarischen Christen, daß für sie die Stunde der Befreiung von der muselmanischen Willkürherrschaft gekommen sei. In den ersten Tagen des Juli waren die Russen im Besitze alles Landes von Sistowa nach Gabrowa am Fuße des Schipkapasses über den Balkan, so daß
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Nikolaus Karl_von_Rumänien Karl Sistowa
294 Der russisch-türkische Krieg.
Großfürst Nikolaus sein Hauptquartier nach Tiruowa verlegen und Fürst Tscherkaßky die Reorganisation der Verwaltung Bulgariens vornehmen konnte. Vier Tage nachher wurde auch die wichtige Donausestuug Nikopoli zur Kapitulation gezwungen und die Städte S e l w i und L o w atz besetzt; und als die Generale G n r k o und M i r s k i nach scharfen Kämpfen mit den Truppen R e o u f P a s ch a ’ § den Schipkapaß und den K a n-kiöipaß in Besitz nahmen, als im Süden des Balkan ihre raschen Reiterscharen über Eskri-Sagra, Karabnnar, Jamboly bis nach H a r m a n l y zwischen Adrianopel und Philippopel vordrangen und im Thale der Maritza sich lagerten, da hatte es den Anschein, als ob der Feldzug in wenigen Wochen zu Ende sein und die Russen in Konstantinopel einziehen würden.
Die Schuld an den bisherigen Unfällen der Türken trugen der Oberbefehlshaber und der Kriegsrat in Konstantinopel; die
Verhältnisse änderten sich auch sofort, als M e h e m e d A l i
Pascha das Oberkommando über die Donauarmee erhielt und der energische Osman Pascha mit 30,000 Mann die von Hügeln umgebene Stadt P lew na in Besitz nahm und zu einem festen Stützpunkte machte. Vergebens suchten nun die Russen die Türken aus ihren verschanzten Stellungen zu werfen und sich der Stadt zu bemächtigen: nach einer mörderischen Schlacht, worin die Russen 8000 Tote und Verwundete auf dem Platze ließen, mußten sie sich zurückziehen. Zum Glück für die Russen machte Osman Pascha keinen Versuch, nach der Donau vorzn- i rücken. Er zog es vor, um Plewna einen Ring von Verschan- j znngen anzulegen, der einen Flächenraum von zwei Quadratmeilen umschloß, und mittelst zahlreicher Batterien eine unein- j nehmbare Verteidigungsstellung zu schaffen. Dadurch gewannen die Russen Zeit, neue Armeekorps herbeizuziehen und die Rumä- j nen durch einen Kriegsblind zur thätigen Teilnahme an den ferneren Operationen zu gewinnen. Aber trotz der tapfern Gefechte
konnte Plewna lange Zeit nicht erobert werden. Auch an an-
dern Orten, in den schwarzen Bergen, im nördlichen Bulgarien -und im asiatischen Armenien machten die Türken'energische Anstrengungen, ihrer Feinde Meister zu werden oder sie wenig- jl stens vor weiterem Vordringen abzuhalten. S ul ei m a n P a sch a drang an die Maritza vor und zwang General Gnrko nach dem Schipkapaß zurück. Die Türken folgten den Abziehenden mit Sengen und Brennen. Hierauf legte sich Suleiman mit etwa 40 Bataillonen quer vor den Schipkapaß und machte jedes weitere Vorrücken der Feinde unmöglich Dagegen war er nicht im stände, die Russen aus ihren Verfchanzuugen zu vertreiben und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]