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1. Theil 2 - S. 351

1864 - Mainz : Kirchheim
351 Jahre 1313 aufgehoben, seine Güter aber zum Vortheile des Königs ein- gezogen. — Auch der deutsche Ritterorden hat den Kreuzzügen seine Ent- stehung zu verdanken. Er wurde im Jahre 1190 von Deutsche!: gegründet. Die Mitglieder mußten Deutsche sein. Auch sie legten, wie die vorgenann- ten Orten, das dreifache Gelübde ab und hatten im Ganzen denselben Zweck und dieselbe Einrichtung. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hülse gerufen. Dreiundfünfzig Jahre lang (von 1230 bis 1283) führten sie niit diesem heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und verbreiteten darin das C h r i st e n t h u m und deutsche Bildung, Sitte und Sprache. Durch sie entstanden die Städte Thorn und Kulm, später Memel und Königsberg. Marien- burg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im 16. Jahrhundert (1525) nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensgliedern die evangelische Reli- gion an. Die Uebrigen zogen nach dem Städtchen Mergentheim im Wür- tembergischen. Im Jahre 1815 wurde der Orden durch den Wiener Vertrag aufgehoben. — 24. Co lumbus und die Entdeckung von Amerika. (1492.) Schon im Alterthume galt das ferne Indien für das Land der Wun- der. Tiefe Weisheit, unübertreffliche Kunstwerke, vor Allein aber unermeßliche Reichthümer suchte man dort. Dort kannte man bis zum 15. Jahrhundert n. Chr. keinen andern Weg dahin, um die Schätze jenes Landes zu beziehen, als den langwierigen und durch Beduinen unsichernlandweg über Aegypten und Abessynien. Schon mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufge- worfen, ob nicht Afrika unten in eine Spitze auslaufe, und ob man nicht durch Umschiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien müsse ge- langen können. Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die P ortugi esen die unternehmendsten Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung dieses Seeweges nach In- dien aus. Wirklich erblickte er die äußerste Spitze von Afrika, und in froher Ahnung gab ihr der König den Namen: „Vorgebirge der guten Hoff- nung," überzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer halten müsse, das ersehnte Indien aufzufinden. (1486) In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Ge- danken: „Wie," dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in den alten Reisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 77

1882 - Mainz : Kirchheim
— 77 — Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr; Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht. Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.) Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde. Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren. 1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte. 2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 181

1882 - Mainz : Kirchheim
181 — tonen (so genannt von dem Herzoge Jagello von Lithauen) machte es dnrch den Frieden von T h o r n (1466) den Deutsch-Herrn-Orden tributpflichtig. Als aber diese Herrscherfamilie 1572 durch den Tod Sigismund Ii. erlosch, und Polen ein Wahlreich wurde, konnte selbst die kräftige Regierung eines Sobiesky dem Parteigetriebe nicht steuern. Dasselbe nahm zu, als August Ii., Kurfürst von Sachsen, den polnischen Thron bestieg, und wir haben gesehen, wie es zu dem Untergänge der großen Nation führte. Alle Aufstände der neuern Zeit haben Polens Unglück nur vermehrt. Katharina wandte sich auch gegen die Türken und entriß ihnen die schöne Halbinsel Krim; ebenso gewann sie noch ein bedeutendes Gebiet ant ® nie st er durch den Frieden von Jassy 1792. Ihre kluge Staatsverwaltung und Hebung der allgemeinen Bildung verschafften ihr den Namen „tue Große." Paul 1. 1796—1801, Katharinas Sohn, war ein unbeständiger Charakter. Er schenkte Kosciusko die Freiheit und bot ihm sein Schwert au, das der edle Pole mit den Worten zurückwies: „Ich danke Sire, ich bedarf keines Schwertes mehr , da ich kein Vaterland mehr habe!" Kosciusko starb durch einen Sturz vom Pferde 1817 in der Nähe von Solothurn in der Schweiz. Paul I. wurde bei der s. g. Palastrevolution 1801 ermordet. Sein Sohu, Alexander I. 1801—1825, ist uns durch die Kriege mit Napoleon I. schon bekannt. _©r war ein gerechter, edeldenkender Fürst, der unerwartet starb ant 1. December 1825. Auf ihn folgte sein Bruder Nikolaus 1825—1855, dessen General Paskewitsch gegen Persien siegreich war und durch den Frieden von Tauris 1827 Abbas Mirza h zwang, Erivan und Nachitschewan und 80 Millionen Rubel an Rußland abzugeben. Im Krimkriege 1854 zog Rußland den Kürzeren, war aber gegen die Ts cherk essen siegreich. Nikolaus war während der Belagerung von Sebastopol gestorben; auf ihn folgte sein Sohn Alexander Ii. 1855—1881, der in Polen harte Maßregeln gegen die Katholiken traf. Er hob die Leibeigen-

4. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 180

1882 - Mainz : Kirchheim
— 180 — Auf Anna folgte Elisabeth 1741—1762, eine Tochter Peter I. Sie ließ den eigentlichen Thronerben Iwan, ihren Neffen, nach Schlüssel bürg bringen und verbannte dessen Eltern, den Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und seine Gemahlin Anna, nach Sibirien. Elisabeth ließ im siebenjährigen Kriege ihre Truppen gegen Friedrich Ii. kämpfen. Auf sie folgte 1762 ihr Neffe, Peter Ii f. , der kurz nachher auf Betreiben seiner Gemahlin Katharina, Prinzessin von Anhalt-Zerbst , ermordet wurde durch Al ex ei O r l o w. Katharina Ii., „die nordische Semiramis", 1762 — 1796 ließ den unglücklichen Iwan ermorden, und den Kosaken Pngatschew, der sich für ihren Gemahl Peter ausgab, in N?oskau hinrichten. Ihr Hauptwerk war die Zerstörung Polens. In diesem Reiche war die Uneinigkeit auf's höchste gestiegen. Der König Stanislaus Poniatowski war ohne Macht, der Bürger- und Bauernstand hart bedrückt von dem Adel, der alle Macht in Händen hatte. Die Conföderation von Bar (1767) setzte den König ab. Dieser suchte Hilfe in Moskau und beschleunigte daourch die erste Teilung Polens 1773. Ostpolen kam an Rußland; das heutige West-preußeu außer Danzig und Thorn erhielt Preußen; Oesterreich bekam Galizieu und Lodomerien. Damit war Katharina nicht zufrieden; es erfolgte 1793 die zweite Teilung Polens, wodurch Rußland Lithauen, und Preußen S ü d p r e u ß e n mit Danzig und Thorn erhielt. Das Unglück des Vaterlandes versöhnte die Parteien. Thaddäus Koseiusko und Mad alinski stellten sich an die Spitze in dem Kampfe für die nationale Freiheit. Doch umsonst! Polen unterlag in der Schlacht bei Macht jo wie e, in der Koseiusko schwer verwundet vom Pferde stürzte mit dem Ausrufe: „Das ist Polens Ende!" Er wurde von den Russen gefangen nach Petersburg gebracht. Snwarow erstürmte dann P r ag a und zwang Marsch au zur Uebergabe. Polen wurde nun gänzlich geteilt zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland 1795. So traurig endete das früher mächtige Polenreich. Unter der Dynastie der Pi asten 850—1370 Hatte es sich von der deutschen Oberhoheit frei gemacht; unter den Jagel-

5. Das Mittelalter - S. 165

1884 - Mainz : Kirchheim
Der deutsche Ritterorden. 165 c. Ter deutsche Ritterorden. Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg

6. Das Mittelalter - S. 243

1884 - Mainz : Kirchheim
Eroberung Preußens. 243 fielen an das benachbarte Frankreich, zu dem sie auch ihrer Nationalität nach gehörten. Dagegen wurde das czechische Böhmen teilweise germanisiert und mit Ungarn und Österreich verbunden (f. o.). Wichtiger noch war, daß die aufbauende und erziehende Kraft des Germanentums gerade in diesen Jahrhunderten nach Osten hin überraschende Fortschritte machte. Die einstmals von Deutschen bewohnten, dann an die slavischen Völker verloren gegangenen Gebiete wurden von den Deutschen zurückgewonnen; von der brandenbnrgischen Mark und von Österreich aus ging die germanische Flut in den slavischen Osten. So wurde vom Beginn des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein großes Land — Schlesien — in friedlicher Weise erobert. Der hier gebietende polnische Stamm der Piasten rief deutsche Einwanderer ins Land und bald bedeckte sich das weite Gebiet mit deutschen Städten und Dörfern; mitten unter slavischer Armut und Knechtschaft wirkten die freien Männer in unverdrossener Arbeit, mit lohnendem Erfolg. Aus ihrer Heimat hatten sie das deutsche Recht mitgenommen, meistens von Magdeburg entlehnt, das so gewissermaßen die Mutterstadt der schlesischen Städte wurde und dies auch blieb, als das damals entstandene Breslau groß und blühend geworden war. Schwieriger war die Ansiedelung im Nordosten, und erst nach deu heldenmütigsten Kämpfen setzte sich hier der Deutsche fest. Unter dem vierten Hochmeister der Deutschritter, Hermann von Salza, tief der Herzog Konrad von Massovien den Orden gegen die heidnischen Preußen zu Hilfe und versprach dafür die Abtretung des Kulmer Landes. Es war zur Zeit des zweiten Friedrich, des Hohenstaufen. Die Eroberung Preußeus durch den deutschen Orden ist eine der rühmlichsten Großthaten der Geschichte, und immer mit gleicher Bewunderung vor den mit Mut und religiösem Eifer erfüllten Männern sehen wir auf den Ritter Hermann Balk hin, der im Jahre 1230 sich mit sechs Brüdern über die Weichsel wagte und auf einer Höhe festsetzte, in deren Nähe später die Stadt Thorn entstand. Dann kam ein Schwarm von Kreuzfahrern und Ansiedlern zu Hilfe, welche die Städte Kulm und Thorn bauten; langsam schoben sich die Deutschherren im Hin und Her der Kriegsereignisse, aber im Ganzen erfolgreich, in das heidnische Land, es zugleich dem Christentum zuführend; fo vergingen 50 Jahre (1230 —1280) im schweren Niederwerfen der Gegner und im mühsamen Ausbau deutscher Gesittung. Die Waffen, womit der Orden alles bezwang, waren das Schwert und die Kultur; da wo des Deutschritters weißer Mantel mit schwarzem Kreuze wallte, gründete sich auf dem er-

7. Die neueste Zeit - S. 293

1886 - Mainz : Kirchheim
Der russisch-türkische Krieg. 293 Rußland und der Zar konnte und wollte den Schmerzensschrei nicht überhören, der von den Donauländern p ihm herüber schallte. Er hatte sich der fortdauernden Bundestreue Österreichs und Preußens versichert und war durch die fortwährenden Zu-pge von Freiwilligen uach Serbien, sowie durch die Thätigkeit der Hilfskomitees zu der Überzeugung gelangt, daß das russische Volk den Wunsch liege, den slavischen Brüdern die helfende Hand zu reichen. Mehr aber als diese Gründe bestimmte ihn das Verlangen, die hinlänglich bekannte russische Politik in Bezug auf Konstantinopel auszuführen, den Türken mit Krieg zu überziehen. In der zweiten Hälfte des April 1877 begab sich Kaiser Alexander zur Armee nach K i s ch e n e w und erließ am folgenden Tage ein Kriegsmanisest, in welchem er mit Verschweigung seiner eigentlichen Absicht der Welt verkündete, daß er ausziehe, „um für seine leidenden Glaubensgenossen auf türkischem Boden mit Waffengewalt diejenigen Bürgschaften zu erlangen, die für ihre künftige Wohlfahrt notwendig feien." In der Nacht vom 23. zum 24. April erfolgte der Übergang größerer Heeresmaffen über den P r n t h, um kraft eines mit dem türkischen Vasallenstaat Rumänien abgeschlossenen Durchgangsvertrages aus die Donau loszurücken. Der Kaiser selbst blieb bei der Armee, nicht um den Oberbesehl zu übernehmen, der in den Händen des Großfürsten Nikolaus verbleiben sollte, sondern um durch seine Anwesenheit den Mut und die Kriegslust der Truppen zu entflammen. Mit Zustimmung der Kammern erklärte sich Fürst Karl von Rumänien für unabhängig (22 Mai) und zog bald darauf an der Spitze seines Heeres ins Feld, um vereinigt mit den Russen den Großsultan, seinen bisherigen Suzerän, zu bekämpfen. Dank der Saumseligkeit des türkischen Oberbefehlshabers A b d u l K e r i m setzten die russischen Truppen, ohne auf große Hindernisse zu stoßen, auf Booten und einer Schiffbrücke bei Galacz über die Donau und bemächtigten sich mehrerer festen Orte in der Dobrndscha. Ebenso leicht setzte das Hauptheer von S i m n i tz a nach S i st o w a über die Donau und nötigte die Türken, sich teils nach Nikopoli, teils nach Tirnowa, der alten Hauptstadt Bulgariens, zurückzuziehen. Der Kaiser selbst begab sich nach Sistowa nnb verkünbete in einem Manifeste an die bulgarischen Christen, daß für sie die Stunde der Befreiung von der muselmanischen Willkürherrschaft gekommen sei. In den ersten Tagen des Juli waren die Russen im Besitze alles Landes von Sistowa nach Gabrowa am Fuße des Schipkapasses über den Balkan, so daß

8. Die neueste Zeit - S. 294

1886 - Mainz : Kirchheim
294 Der russisch-türkische Krieg. Großfürst Nikolaus sein Hauptquartier nach Tiruowa verlegen und Fürst Tscherkaßky die Reorganisation der Verwaltung Bulgariens vornehmen konnte. Vier Tage nachher wurde auch die wichtige Donausestuug Nikopoli zur Kapitulation gezwungen und die Städte S e l w i und L o w atz besetzt; und als die Generale G n r k o und M i r s k i nach scharfen Kämpfen mit den Truppen R e o u f P a s ch a ’ § den Schipkapaß und den K a n-kiöipaß in Besitz nahmen, als im Süden des Balkan ihre raschen Reiterscharen über Eskri-Sagra, Karabnnar, Jamboly bis nach H a r m a n l y zwischen Adrianopel und Philippopel vordrangen und im Thale der Maritza sich lagerten, da hatte es den Anschein, als ob der Feldzug in wenigen Wochen zu Ende sein und die Russen in Konstantinopel einziehen würden. Die Schuld an den bisherigen Unfällen der Türken trugen der Oberbefehlshaber und der Kriegsrat in Konstantinopel; die Verhältnisse änderten sich auch sofort, als M e h e m e d A l i Pascha das Oberkommando über die Donauarmee erhielt und der energische Osman Pascha mit 30,000 Mann die von Hügeln umgebene Stadt P lew na in Besitz nahm und zu einem festen Stützpunkte machte. Vergebens suchten nun die Russen die Türken aus ihren verschanzten Stellungen zu werfen und sich der Stadt zu bemächtigen: nach einer mörderischen Schlacht, worin die Russen 8000 Tote und Verwundete auf dem Platze ließen, mußten sie sich zurückziehen. Zum Glück für die Russen machte Osman Pascha keinen Versuch, nach der Donau vorzn- i rücken. Er zog es vor, um Plewna einen Ring von Verschan- j znngen anzulegen, der einen Flächenraum von zwei Quadratmeilen umschloß, und mittelst zahlreicher Batterien eine unein- j nehmbare Verteidigungsstellung zu schaffen. Dadurch gewannen die Russen Zeit, neue Armeekorps herbeizuziehen und die Rumä- j nen durch einen Kriegsblind zur thätigen Teilnahme an den ferneren Operationen zu gewinnen. Aber trotz der tapfern Gefechte konnte Plewna lange Zeit nicht erobert werden. Auch an an- dern Orten, in den schwarzen Bergen, im nördlichen Bulgarien -und im asiatischen Armenien machten die Türken'energische Anstrengungen, ihrer Feinde Meister zu werden oder sie wenig- jl stens vor weiterem Vordringen abzuhalten. S ul ei m a n P a sch a drang an die Maritza vor und zwang General Gnrko nach dem Schipkapaß zurück. Die Türken folgten den Abziehenden mit Sengen und Brennen. Hierauf legte sich Suleiman mit etwa 40 Bataillonen quer vor den Schipkapaß und machte jedes weitere Vorrücken der Feinde unmöglich Dagegen war er nicht im stände, die Russen aus ihren Verfchanzuugen zu vertreiben und
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