108
Pipin der Kleine. Karolinger.
n.t.s. unterwirft sich das südliche Gallien bis Marseille 9 verspricht
bcm Pabst Gregor 111 Hilfe gegen die Langobarden und stirbt
74t. Seine Söhne Karlmann und Pipin theilcn sich in
das Reich, erklären Childerich 111. zum König, schlagen die
unter Herzog Odilo mit Sachsen, Alemannen und Wenden
743. verbundenen Baiern am Lech, bekämpfen den Herzog Hunold
von Aquitanien, und nachdem Karlmann in ein römisches
Kloster gegangen, hat Pipin der Kleine gegen dieselben
Völker noch wiederholte Kämpfe zu bestehen, und wird von
Bonifacius, dem Apostel der Deutschen, Erzbischof von
Mainz, mit der Einwilligung des Pabsteö Zacharias, zu
752. Soissons als König der Franken gesalbt, Childerich, der
letzte Merovinger, geht mit seinem Sohne ins Kloster.
2. Karolinger, von 752 bis-911 n. Eh. G.
Pipin kämplt noch gegen die Araber und Sachsen, und
zieht nach des Pabstcs Stephan's 11. Aufforderung wiederholt
756. nach Italien gegen die Langobarden unter Aistulf; er schenkt
dem Pabste das Erarchat (Anfang des Kirchenstaates),
und nachdem er nach neunjährigem Kampfe den Herzog Waifar
von Aquitanien unterworfen, und sein Reich unter seine
768. Söhne Karl und Karlmann vertheilt, stirbt er.
Die Macht des Königs wird durch Galliens Eroberung bedeutend
vergrößert; daher seine Schenkungen (beneficia , Lehen ) auf bestimmte
Zeit, später erblich; seine Antrnstionen (Leudes, Adel, Vasallen) mit
ihren von ihnen oft wieder beschenkten Genossen. Die Volksversamm-
lungen im Mai gehen in Versammlungen der Leudes über, unter beson-
derem Einfluß des Major dornus, der ursprünglich ein Aufseher der
königlichen Besitzungen war. Heerbann. Erblichkeit des Thrones. Statt-
halter der Provinzen — Iludes, unter ihnen Comités, Aufseher mit
sieben Beisitzern oder Schöppen, an den Gränzen Markgrafen. Ordalien.
Das Christenthum lernen die Ausgewanderten bald kennen;
nach den Gothen die Gepiden, Heruler, Rugier, Burgunder, Vandalen,
Franken und Angelsachsen rc. Einfluß der Geistlichkeit am Hofe; ihre
Heeresfvlge. Bischöfe in Gallien schon im vierten Jahrhundert (zu
Trier, Köln, Metz, Mainz rc.). Unter den vier großen Bischöfen oder
Patriarchen: von Rom, Konstantinopel, Antiochien und Alerandrien,
die schon lange in Zwiespalt begriffen waren, wird im vierten Jahrhun-
dert der römische als das Oberhaupt der Kirche anerkannt; Pabst heißt
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Extrahierte Personennamen: Pabst_Gregor Gregor Karlmann Karlmann Childerich Odilo Hunold
von_Aquitanien Karlmann Karlmann Bonifacius Apostel Zacharias Childerich Karl Karl Karlmann Karlmann Metz Pabst
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
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37
Gottfried 810, von seinen eignen Dienstleuten erschlagen. Sein
Neffe und Nachfolger Hemming schließt Frieden.
Tie Reichsgrenzen: Eider, Garigliano, Raab, Ebro.— Eine
Herrschaft nach Umfang und innerer Organisation, wie sie seit
dem Untergang der weströmischen nicht wieder erschienen war.
Karl auch von andern Königen und Fürsten als der erste der
Christenheit anerkannt. Diese seine centrale Machtstellung und
seine enge Verbindung mit der Kirche, deren Schirmherr und Vor-
kämpfer gegen die Ungläubigen er ist, führt zu der Idee eines
Universalreiches als Abschluß und Schlußstein.
Karls Kaiserkrönung zu Rom durch Pabst Leo Iii, am
Weihnachtstage 800, nach damaliger Rechnung zugleich dem An- 300
fang eines neuen Jahres und Jahrhunderts. Zuruf des Volkes:
Carolo angusto, a Deo coronato, magno et pacifieo imperatori
Romanorum vita et victoria. —
B. Staalslkben nttb Cnltur unter Kart d. Gr.
I. Die Marken (lirnes), eroberte Grenzlande, zum Schutz
des Reichs befestigt, von einem Markgrafen (marchio, comes
marchiae) regiert. So die Spanische, Britannische, Sächsische
oder Dänische, Serbische, Avarische oder Pannonische, Friaulische,
die fränkische Mark auf dem Nordgäu, die thüringische Mark an
der Saale.
Ii. Der Staat Karls des G r.: Sein großartiger Grund-
gedanke: die Begründung einer staatlich-kirchlichen Gemeinschaft
aller unter seinem Scepter vereinigten Nationalitäten. Die frühere
Organisation des Reiches in Gaue, mit Grasen als Beamten
des Königs an der Spitze, beibehälten und noch allgemeiner durch-
geführt; — comitatus — pagus. Zur Aufrechterhaltnng der
Reichseinheit bildete Karl, besonders nach der Kaiserkrönung, das
Amt der (theils weltlichen, theils geistlichen) Königs boten (missi
dominici) als Aufsichtsbehörde über weltliche und geistliche Beamte,
über die Rechtspflege vor allem, aus. — Die Reichsversamm-
lung der Beamten und Großen des Reiches (campus Madius
schon seit Pippin), beschäftigt auch mit kirchlichen Dingen, ver-
bunden mit der alten Heerschau. — Die Beschlüsse des Reichs-
tages (Capitularia) das erste große Gesetzbuch der Germanen. —
Steigende Macht des Benefizial- und Vasallitütswesens. Volks-
versammlungen in den Gauen.
Iii. Pflege der Cnltur unter Karl dem Gr.: Das
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Raab Karl Karls Leo_Iii Leo Carolo Karls Karl Karl Pippin Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Garigliano Karls Capitularia
— 107 —
ein, richteten aber trotz des besten Willens noch mehr Verwirrnng an. Wenn es so um das Haupt der Kirche schlimm aussah, so war es um die Glieder noch übler bestellt. Dem Christentum zum Trotze herrschte im westlichen Europa eine Rohheit, von der die jetzige Zeit sich kanm einen Begriff machen kann. Selbst die barbarischsten Strafen vermochten nicht der Zügellosigkeit von Hoch und Niedrig zu steuern. Der Sitten-losigkeit suchte die Askese durch das Mönchs- und Klosterweseu entgegenzuwirken , dessen Anfänge in Italien in die ostgothische Zeit fallen (Benedikt von Nursia, daher Benediktiner). Aber auch in den Klöstern erlahmte die Zucht, und es bedurfte einer Wiedererweckung derselben, die von Clügny ausgieng.
Hier fand auch der Mönch Hildebrand aus Saona seine Bildungsstätte und legte den Grund zu seiner künftigen Größe. Im Jahre 1046 begleitete er den zu Sutri abgesetzten Papst Gregor Vi. ins Exil nach Deutschland, im Herzen empört, daß des Kaisers Machtspruch die Oberherrschaft der Kirche regelte. Später wurde er der Berather einer Reihe von Päpsten, deren Beförderung er besonders ins Werk gesetzt hatte. Einer derselben, Nikolaus Ii., bestimmte auf seine Eingebung, daß künftighin die Wahl des Papstes nur durch das Cardinalcollegium erfolgen sollte, wobei die kaiserliche Genehmigung derselben einstweilen noch unangetastet blieb (1059). Erst 1073 bestieg Hildebrand selber unter dem Namen Gregor Vh. den päpstlichen Stuhl. Im folgenden Jahre schon erneuerte er das früher durch Concilien und Päpste ausgesprochene, jedoch nicht durchweg beachtete und besonders in Oberitalien und Deutschland vernachlässigte Gebot der Ehelosigkeit der Priester (Cölibat). Damit bezweckte er die Unabhängigkeit des geistlichen Standes vom weltlichen Regiment; denn wer keine Familienrücksichten zu nehmen hatte, konnte um so entschiedener als Streiter für die Allgewalt der Kirche eintreten. Den Widerstand, welchen Gregors Gebot an verschiedenen Orten hervorrief, unterdrückte dieser mit Hilfe des Pöbels.
1075 erließ er das Verbot der Simonie. Bisher war es Sitte gewesen, daß die weltlichen Herrscher die in ihren Gebieten gelegenen Bistümer und Abteien mit Männern ihrer Wahl besetzten, die entweder durch geleistete Dienste sich die Gunst ihres
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Extrahierte Personennamen: Benedikt_von_Nursia Clügny Gregor_Vi Gregor Nikolaus Gregor_Vh Gregor Gregors
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Saona Deutschland Nikolaus Oberitalien Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs_I. Alfons_Iii Enrico_Dandolo Kamps Heinrich_Vii Heinrich Matteo_Visconti Franz_Sforza Franz Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Spanien Portugal Portugal Lissabon Spanien Republik_Venedig Konstantinopel Genua Genua Genua Amerikas Eroberuna_Konstantinopels Mailand Mailand
in. Die neue Zeit.
8 152.
Die kirchlichen Zustände im Anfange des 16. Jahrhunderts.
423) Seit der großen Kirchenversammlung von Konstanz war das Bedürfnis einer Reformation der kirchlichen Zustände nicht nur immer lebhaft gefühlt worden, sondern es wurde auch tu dieser Richtung hiu viel gethan. Namentlich unterzogen die Kirchenversammlungeu von Basel und die fünftei4si— Synode im Lateran sich dieser Aufgabe in ernster und^ würdiger Weise. Auch durch die Konkordate, welche die w-Päpste mit den einzelnen Nationen abschlössen, wurdeu viele Beschwerden beseitigt. Aber an dem großen Körper der Kirche konnten weder auf einmal alle Schäden geheilt, noch alle Ursachen
des Übels gehoben werden. Die Selbstsucht und der Eigennutz der einzelnen standen hindernd im Wege, sobald die gefaßten Beschlüsse durchgeführt werdeu sollten.
424) Zu deu zahlreichen Übelständen in der Kirche gehörte vor allem das große Sittenverderbnis, welches infolge der ewigen Kriege und Zwiste unter die Geistlichkeit wie unter die Laien gedrungen war. Zu der Roheit der Sitteu kam die grojze^Unwissenheit, da in den Stürmen der Zeit viele Kloster-und L-tiftsschnlen wieder eingegangen waren. Die Reichtümer der Kirche hatten die Geistlichkeit verweichlicht und die Bistümer und Stifter dienten oft nur als Verforgungsaustalteu für adelige Herren, die weltlich gesinnt waren und ihre Pflichten weder kannten noch ausübten. Viele Bischöfe wohnten gar nicht an ihren Bischofssitzen, viele Pfründen waren im Besitze solcher die nicht emmal Priester waren; für den römischen Hof wurden große Abgaben erhoben. Viele Klöster hatten sich von der Aufsicht des Bischofs freizumachen gewußt, und die Dominikaner und Franziskaner, welche ebenfalls nur dem römischen Stuhl unterworfen waren, zankten sich unter sich und mit auderu Orden.
Wenn es auch nicht wahr ist, daß die Kenntnis der heiligen
Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 18
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366 Die mittlere Zeit.
um ihn zum Rücktritte zu bewegeu, aber vergebens. Zuletzt nahm niemand mehr Notiz von ihm, und die Bischöfe feiner Obedieuz, d. i. des Gebietes, in welchem man ihm bisher Gehorsam leistete, schlossen sich den Beschlüssen der Kirchenversammlung von Konstanz an.
2. Der sehr gelehrte und milde Papst Martin V. zeigte ebenso viele Umsicht als guten Willen. Er verzichtete namentlich auf die Einkünfte der erledigten Pfründen und auf beit Zehnten, den die Päpste bisher von Geistlichen und Kirchen in Anspruch genommen. Die Frage, ob das Konzil über dem Papste stehe, entschied er mit großer Weisheit dahin, daß niemand von dem apostolischen Stuhle appellieren oder dessen Entscheidungen in Glaubeussachen verwerfen dürfe. Ansonst würde in der Kirche ja jede Ordnung aufhören.
3. Johann Wtcles war Pfarrer in Lntterworth (Löteruörtsh) und öffentlicher Lehrer an der Universität zu Oxford (Orförd). Er schrieb viel gegen die Rechte der Mendikanten (Bettelorden), die in jener Zeit großeu Einfluß sowohl ans das Volk als aus die Universitäten ausübten, weil sie in ihrer Mitte viele große Gelehrte besaßen. In England hatte damals die Pest einen großen Teil des Klerus hiuwcggerafst, und mau war genötigt, Leute ohue wissenschaftliche Bildung zu weihen, nur um dem Priestermangel zu Begegnen. Viele dieser Priester führten ein sehr unwürdiges Leben. Auch dagegen und gegen die Päpste, die damals iu Aviguon residierten, schrieb er, und verstieg sich zu der Behauptung, der Papst sei der Antichrist. Leidenschaftlich wie er war, ging er immer weiter und leugnete nicht nur einzelne Glaubenslehren, wie z. B. die T r an ssn b st an t i ati on (Wefeusverwaudluug) im Hl. Abendmahl, sondern stellte auch Sätze ans, die in Kirche und Staat nur Verwirrung herbeiführen mußten. So z. B. lehrte er: „Weltliche Herren können auf gesetzliche und verdienstliche Weise der Kirche, welche sündigt, ihre weltlichen Güter nehmen. Ob nun die Kirche in einem sündigen Zustande sich befinde oder nicht, darüber zu entscheiden ist Sache der weltlichen Herren, welche, wenn es so ist, unter der Strafe der Verdammung diese weltlichen Güter der Kirche hinwegnehmen müssen. Aber auch die Könige und Fürsten müssen, wenn sie in schwere Sünden fallen, ihre Herrschaft niederlegen. Jeder Priester hat hinreichend Gewalt, alle Sakramente zu spenden und von allen Sünden loszusprechen. Jeder Geistliche, sogar der Papst, kann erlaubterweise vou Untergebenen und Laien zurechtgewiesen und in Anklagestand versetzt werden." Als er über seine Lehre ans Befehl des Papstes zur Rechenschaft gefordert wurde, so wand er sich mit elenden Wortklaubereien hinaus, so daß man ihn nicht zum Widerrufe verurteilte, ihn aber auch nicht weiter lehren ließ, sondern auf feine Pfarrei schickte. Dort traf ihn, während er die Messe seines Kaplans anhörte, unter der heiligen Wandlung ein Schlagfluß, infolge dessen er zwei Tage daraus starb (1384). (Segen seine Anhänger, die zweimal ausstauben und den König Heinrich V. gefangen nehmen und England in eine Republik umwandeln wollten, mußte mit Waffengewalt eingeschritten werden.
§ 136.
Hnß und die Hussiten.
374) Neben der Aufhebung des Ärgernisses, welches drei Päpste gaben, ist bei weitem das wichtigste Ereignis auf der
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Extrahierte Personennamen: Martin_V. Johann_Wtcles Johann Heinrich_V. Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Konstanz Lntterworth England England