85
Heinrich f unter Vorbereitungen zu einem Kriegszug gegen Neapel.
Doppelwahl.
5. Ludwigs des Bayern (1314-—1347) und Friedrichs
des Schönen von Oesterreich (1314—1330); der erstere war
von der luxemburgischen Partei ausgestellt, die keine Aussicht hatte,
den unruhigen und abenteuerlichen Johann von Böhmen auf den
Thron zu heben, der andere, König Albrechts ältester Sohn, der
Candidat der Habsburger; beide 'Fürsten edel und milde, doch
keine großen Charaktere, mit einander verwandt und zuvor enge
befreundet. Deutschland in zwei Lager getheilt, arge Zerrüttung
des Reichs.
a. Deutscher Bürgerkrieg 1315 —1325: Besonders
Süd- und Westdeutschland der Schauplatz des Kampfes; Fried-
rich, reicher an Mitteln und durch seinen kriegstüchtigen Bruder,
Herzog Leopold, gestützt, anfangs überlegen (doch Niederlage Leo-
polds gegen die Schweizer am Morgarten 1315; Erneurung
des ewigen Bundes zu Brunnen 1316, von König Ludwig be-
stätigt), bis seine Niederlage bei Mühldorf um Inn (Ampfing)
1322 ihn um Krone und Freiheit bringt. — Fortdauer des 132s
Kampfes der meist glücklichen Habsburger (unter dem mit Frank-
reich verbündeten Leopold gegen König Ludwig; Entlassung Fried-
richs aus der Haft gegen Verzichtleistung auf den Thron und
gegen das Versprechen, seine Brüder zum Frieden zu bewegen.
Freiwillige Rückkehr Friedrichs nach der Trausnitz, da die Be-
dingungen sich als unerfüllbar erweisen. Gemeinsame Reichs-
regierung beider Könige im Transnitzer Vertrag 1325. — 183ft
Doch Friedrich, nach seines Bruders Leopold baldigem Tod ohne
Stütze, bleibt ohne Ansehen und Bedeutung. Keiner der beiden
Könige ist je nach Norddeutschland gekommen, überhaupt war ihre
Autorität gering. Friedrichs Tod 1330.
b. König und Pabst: Mit dem Pabst Johann Xxii ge-
riet!) Ludwig in Streit, als er die antipäbstliche Ghibellinenpartei
in Italien unterstützt 1323. Bannstuch und Interdikt einer-, 1333
Absetzung und Verurtheilung des Pabstes bald andrerseits. Die
, ^L^^Minoriten aus Seite des König gegen den Pabst. — Ludwigs
^ Römerzug (1327 — 1330) und Kaiserkrönung (1328) ohne den
Pabst, der vergebens das mit sich selbst und mit England be-
schäftigte Frankreich um Beistand angeht. — Ludwig der letzte
deutsche König, dessen Regierung durch den Kampf der beiden
Gewalten in Reich und Kirche erschüttert wurde.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_f Heinrich Ludwigs Friedrichs Johann_von_Böhmen Johann König_Albrechts Albrechts Leopold Leopold Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrichs Pabst Pabst_Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Oesterreich Deutschland Westdeutschland Friedrichs Norddeutschland Friedrichs Italien England Frankreich
§ 104. Die fränkischen Hausmeier. 287
Namen Martell, der Hammer, bekam. Zwar behielten die Araber noch einige Städte im südlichen Frankreich, aber Pipin nahm ihnen in der Folge auch diese ab und trieb sie über die Pyrenäen zurück. Die Kraft der fränkischen Hansmeier hat die Segnungen des Christentums und der Civilisation vor dem Islam gerettet.
Anmerkungen.
1. Austrasien oder Ostland bestand ans den Landschaften Auvergne, Lothringen, Belgien und den fränkischen Besitzungen ans dem rechten Rheinufer. Die Hauptstadt war Metz. Die anstrasischen Völker bewahrten ihre Stammeseigentümlichkeiten und bildeten viele Jahrhunderte Bestandteile des Deutschen Reiches. Nenstrasien (Neustrien) oder das Westfrankenland bildete die eigentlichen französischen Provinzen. Die Hauptstädte waren Paris, Soissons, Orleans und Tours.
2. Der Majordomus war eigentlich bloß der Verwalter der königlichen Einkünfte. Begreiflich wurde aber zu diesem wichtigen Amte nnr einer der vornehmsten Franken genommen. Da der Dienstadel aus jenen Einkünften bezahlt wurde, so stand der Hausmeier an der Spitze desselben. Bis auf Pipin von Landen (613—639) hatte jedes Land seinen eigenen Hausmeier. Pipin von Heristal (einer Burg bei Lüttich) zwang durch den Sieg bei Tetri (687) im Departement Aisne den König Dietrich Iii., daß er ihn als beständigen Majordom und als Herzog und Vordersten (princeps) der Franken anerkannte. Der Widerstand der deutschen Fürsten und Grafen rührt hauptsächlich von dem Widerwillen her, mit dem sie die fränkische Heeresfolge leisteten. Bei der Ausdehnung des fränkischen Reiches war es unmöglich, anch nur einmal im Jahr eine Versammlung aller Freien unter offenem Himmel zu halten, und es erschienen zu diesen Beratungen, die zuerst im Monat März, unter den Hausmeiern aber im Mai gehalten wurden (Märzfeld, Maifeld), nur noch die Fürsten, Lehensleute, Hofbeamte, Bischöfe und Abte. Ein solches Maifeld war die Versammlung zu Soissons, welche Childerich Iii. absetzte. Die Könige gaben als solche schon lange kein anderes Lebenszeichen mehr, als daß sie auf dem Maifelde erschienen.
3. Der gegenwärtige Kirchenstaat besteht eigentlich ans drei Hauptbestandteilen: ans dem Patrimoninm Petri (Eigentum des heiligen Petrus), d. i. aus Besitzungen, welche die Päpste durch ganz Italien zerstreut besaßen und die sie in den Stand setzten, die Wohlthäter von Rom und der Umgegend zu sein, das von den byzantinischen Kaisern ganz sich selbst überlassen war. Dadurch wurden sie thatsächlich die Herren von Rom; denn niemand war da, der im Herzogtum Rom (Ducatus Romanus) eine Gewalt auszuüben vermochte. Als aber die Longobarden auch das Exarchat den Kaisern abnahmen, da sahen die Päpste ein, daß ihre Macht zum Widerstande nicht hinreichte, und mußten sich notgedrungen um Hilfe umsehen. Wenn nun Karl Martell und Pipin das Erarchat wieder von den Longobarden befreiten, so nahmen sie ja den Longobarden nur das, woraus dieselben kein Recht hatten, und wenn sie diese Landschaft dem Papste schenkten, so befestigten sie seine Macht nur zum großen Nutzen der Römer und Italiener selbst und verbanden Stammesgenossen zu einem politischen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Martell Childerich Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lothringen Belgien Rheinufer Paris Maifeld Petri Italien Rom Rom Rom Ducatus_Romanus
§ 111. Die Ottone. Heinrich Ii. der Heilige. 305
Anmerkungen..
1. Memleben, Dorf im preußischen Regierungsbezirk Merseburg. Basautello, h. Sqnillace, eine Stadt in Unteritalien.
2. Otto I. war nicht bloß ein kräftiger König, sondern auch ein frommer und gebildeter Mann, der vier Sprachen redete: deutsch, lateinisch , romanisch und slavisch. Besonders großmütig zeigte er sich gegen feilten Bruder Heinrich, der die königliche Würde beanspruchte. Zur Zeit, als Otto geboren wurde, war Heinrich nämlich noch nicht Kaiser, sondern nur Herzog. Heinrich der Sohn aber wurde nicht dem Herzog, sondern dem Kaiser geboren (912). Viermal zettelte Heinrich Verschwörungen gegeu den Kaiser an und viermal verzieh ihm Otto und gab ihm seine Länder wieder. Aber wie seine Großmnt, konnte er auch feine Kraft zeigen und schonte dann niemanden, wie er denn selbst die Ritter des Frankenherzogs, die seine Botmäßigkeit nicht anerkennen wollten, Hunde tragen ließ, was damals der größte Schimpf bei den Deutschen war.
3. Otto I. ließ sich mit großer Pracht zu Aachen krönen, während die deutschen Könige bisher sich mit der Salbung begnügt hatten. Bei dieser Krönung erscheinen zum erstenmale die Erzämter, da Giselbert von Lothringen das Amt eines Kämmerers, Eberhard von Franken das Amt des Truchseß (Trug 's Eß), Hermann von Schwaben das Amt des Mundschenken und Arnulf von Bayern das Amt des Marschalks verwaltete. Auch zum Könige der Lombarden ließ sich Otto in Pavia krönen. Er nahm zuerst den Titel: „Geheiligte Majestät" an. Von ihm wurden die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen, Oldenburg, Zeiz, Merseburg gestiftet und, um diesen Bistümern einen Mittelpunkt zu geben, das Erzbistum Magdeburg gegründet.
4. So anhänglich auch Otto I. an die Kirche war, so hat er doch — wenn auch gegen feinen Willen — Veranlassung zu späteren Streitigkeiten zwischen Kirche und Kaiser gegeben. In Rom wühlten nämlich seit den ältesten Zeiten immer politische Parteien, namentlich waren die römischen Adeligen unter sich beständig uneins und wollten ihren Einfluß auf die Besetzung des päpstlichen Stuhles geltend machen. Während die Päpste auf der Seite der Kaiser standen, waren die Römer selbst — wie alle Italiener — voll Ingrimm gegen die Deutschen, deren Oberhoheit sie nur gezwungen anerkannten. So oft daher die Kaiser Italien den Rücken gewendet, fing die den Deutschen feindlich gesinnte Partei wieder ihre Umtriebe an, daß es nie Ruhe gab, einzelne Päpste sogar in Lebensgefahr kamen und mißhandelt wurden. Das Schlimmste jedoch, was über die Kirche kam, war, daß römische Adelsfamilien soweit gingen, schlechte und lasterhafte junge Verwandte mit Waffengewalt auf den päpstlichen Stuhl zu erheben, um das Besitztum der Kirche an sich ziehen zu können. Ein solcher schlechter Papst war Johann Xii., den sein Vater, der römische Fürst Alberich als Papst einsetzte und mit Gewalt auf dem Heiligen Stuhle hielt. Damit nun so schändliche Greuel, welche schon mehrmals vorgekommen waren, nicht wieder vorkamen, ließ 011oi. die Römer schwören, keinen Papst ohne seine oder seines Sohnes Otto Ii. Zustimmung vom römischen Stuhle Besitz nehmen zu lassen. Begreiflich konnten die Römer nur für sich, ihre jeweilige Person, schwören; der Eid bezog sich ja nur auf die Gegenwart, so lange nämlich Otto I. und Otto Ii. regierten, und durch diesen Eid konnte den Kirchen-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Basautello Otto_I. Heinrich Heinrich Otto Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Verschwörungen Heinrich Otto Otto_I. Eberhard_von_Franken Hermann_von_Schwaben Arnulf_von_Bayern Otto Otto_I. Johann_Xii Johann Alberich Otto Otto_I. Otto
292 Die mittlere Zeit.
Gemahlin Karlmanns, Liutberga die des Vayernherzogs Thassilo. Karl selbst begehrte die Desiderata; da dieselbe aber krank war , sandte er sie wieder zurück. So fühlten sich D e s i d e r i u s wie Thassilo gekränkt, und zu der alten Stammesfeindschaft kamen die Familienzwiste, welche durch die Flucht der Gerberg a, der Witwe Karlmanns, welche ganz unnötig war, da sie von niemanden bedroht wurde, sich noch vermehrten. Thassilo hatte schon Pipin den Lehenseid geschworen und gebrochen; ebenso schwur er Karl d. Gr. den Lehenseid zu Compiegne, verband sich aber mit den Avaren gegen ihn. Er wurde deshalb zum Tode verurteilt, jedoch zur Buße in einem Kloster begnadigt.
2. Im Jahre 750 waren in Damaskus die Omaijaden sämtlich niedergehauen worden, und es gelangte der Begründer der Dynastie der Abbassiden, Ab ul Abbas Abdallah, zum Kalifat. Nur einer von den Omaijaden, der Knabe Abderrhaman, entkam nach Spanien. Spanien war seither von Statthaltern der Kalifen regiert worden, bis die Araber endlich einen Emir wählten, um sich von Damaskus unabhängig zu machen. Jnfsuf, so hieß der Emir, kam im Kampfe gegen Abderrhaman um. Die Abbassiden schickten ein Heer nach Spanien, wurden aber geschlagen. Doch gab es noch eine Partei, die sich dem Abderrhaman nicht unterwerfe» wollte. Hussein, das Haupt dieser Partei, rief die Franken zu Hilfe.
3. Das Heer Karls hatte bei seiner Heimkehr ans Spanien die Pyrenäen schon überstiegen, als die Nachhut im Thale Roncev alles überfallen wurde. Unter den fränkischen Helden, welche hier der Übermacht unterlagen, wird vorzüglich Karls Schwestersohn, der Graf Roland, genannt, dessen Ruhm der Gegenstand verschiedener Sagen und Lieder des Mittelalters ist. Geschichtlich wissen wir nur von ihm, daß er der Befehlshaber einer fränkischen Heeresabteilung war. Die Sage zählt ihn zu den Palatinen Karls (d. h. zu den Vornehmen, welche in Karls Hofstatt (palatium) zu wohnen und den Kaiser zu begleiten pflegten) und jchreibt ihm riesige Kraft und wunderbare Tapferkeit zu.
4. Der rechtmäßig gewählte Papst Leo Iii. wurde von vornehmen Römern, welche den römischen Stuhl mit einem der Ihrigen zu besetzen wünschten, verschiedener Verbrechen angeklagt. Als nun Karl nach Rom kam, versammelte er die höchsten geistlichen Würdenträger und gab ihnen in Gegenwart Leos auf, dessen Ankläger zu hören. Da erhoben sich sämtliche Bischöfe und Ä6ie und erklärten einstimmig, daß sie kein Recht hätten, über den Papst zu Gericht zu sitzen. „Niemand," riefen sie, „darf es wagen, den heiligen Vater anzuklagen. Der apostolische Stuhl ist, wie früher, so jetzt noch der oberste Schiedsrichter und kann von niemanden gerichtet werden "
5. Durch die Ernennung zum römischen Patrizier wurde Karl der Oberbefehl im Kriege und die oberste Gerichtsbarkeit, aber so wenig die Herrschergewalt übertragen, daß Karl, als er das zweite Mal nach Rom kam, die Stadt nicht betrat, ohne vorher die Erlaubnis des Papstes erhalten zu haben. Durch die Übertragung der Kaiserwürde wurde der Kaiser das weltliche Oberhaupt der Christenheit, wie der Papst das geistliche war. Es lag dem vom Stellvertreter Christi ausgerichteten Kaisertums die Idee einer von Gott verliehenen christlichen Weltherrschaft zu Grunde. Dem Papste stand für die Zukunft das Recht der
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Karlmanns Karlmanns Thassilo Karl Karl Thassilo Karlmanns Karlmanns Thassilo Karl_d Karl Abbas_Abdallah Karls Karls_Schwestersohn Karls Roland Karls Karls Leo_Iii Leo Karl Karl Leos Karl Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Gerberg Damaskus Spanien Spanien Damaskus Spanien Karls Spanien Karls Karls_Hofstatt Rom Rom
306 Die mittlere Zeit.
gesetzen nichts vergeben werden. Demnngeachtet nahmen nachstehende Kaiser hiervon Veranlassung, in die Papstwahl sich einzumischen, obwohl zudem Otto I. selbst eidlich versprochen hatte, daß die Papstwahl frei sein und der Gewählte nur in Gegenwart eines kaiserlichen Kommissärs sich verpflichten sollte, nach Gesetz und Recht zu regieren.
5. Die Reichskleinodien waren: die goldene Krone, das vergoldete Zepter, der goldene Reichsapfel, den Otto I. vom Papste Leo Viii. J6ei der Kaiserkrönung erhielt, das Schwert Karls des Großen, das Schwert des Hl. Moritz, die vergoldeten Sporen und die Dalmatika, die der Kaiser bei der Krönung trug. Wenn der Kaiser persönlich beim Heere war, so wehte ihm die Reichsfahue voran (wie z. B. in den Schlachten Heinrichs I. und Ottos I. wider die Ungarn). Zur Zeit dieser Kaiser war auf derselben der Erzengel Michael abgebildet, unter Friedrich I. ein Adler, unter Otto Iv. ein Adler über einem Drachen schwebend, seit Sigismund der Reichsadler. Auf den „Reichs sturm-fahnen" dagegen, deren es mehrere für die einzelnen Ritterschaften gab, war das Bild des heiligen Ritters Georg. Des Kaisers Schild trug den einfachen schwarzen Adler im goldenen Feld. Die Reichsfahne war ein schwarz-roter Wimpel; die Farben waren senkrecht geteilt, bald schwär; voran, bald rot.
§ 112.
Die sali sch en (fränkischen) Kaiser, konrad Ii. (1024—1039).
Heinrich Iii. (1039—1056).
316) Da mit Heinrich dem Heiligen das Geschlecht der sächsischen Kaiser erlosch, so vereinigten die acht Herzoge Deutschlands mit den geistlichen Würdenträgern sich zur freien Wahl und erkoren angesichts des versammelten Heeres auf einer Rheininsel bei Oppenheim den Herzog Konrad von Franken zum deutscheu Könige. Der neue Herrscher fing sein Amt damit an, daß er durch das deutsche Reich ritt, um sich Kenntnis von dessen Zuständen zu verschaffen und vorkommenden Klagen abznhelfen. Um vielem Unfrieden ein Ende zu machen, erklärte er, daß die Nachkommen der Vasallen für ewige Zeiten lehensberechtigt sein sollten. Unter ihm fiel Burgund an das Deutsche Reich, doch mußte er gegen den Herzog Ernst von Schwaben und gegen Odo von Champagne, die ebenfalls Anspruch auf Burgund erhoben, Kriege führen, deren Schauplatz die deutsche Schweiz war. Ans seinem Römerzuge lernte er Kan nt den Großen kennen, der gerade als Pilgrim zu Rom war. Beide verständigten sich und Konrad gab Schleswig an Kaimt, doch nur als Reichslehen. Dagegen hatte er schwere Kämpfe mit den Slaven zu bestehen, die in Deutschland eingebrochen waren. Konrad starb zu
1039. Utrecht 1039 und wurde im Dome zu Speier begraben, dessen lose. 33au er neun Jahre vor seinem Tode begonnen hatte.
317) Heinrich Iii. oder der Schwarze kämpfte glücklich
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Otto_I. Otto_I. Leo_Viii Leo Karls Moritz Heinrichs_I. Heinrichs_I. Ottos_I. Michael Friedrich_I. Friedrich_I. Otto Georg Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Konrad_von_Franken Konrad Ernst_von_Schwaben Ernst Konrad_gab_Schleswig Konrad Konrad Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Ungarn Deutschlands Oppenheim Burgund Deutsche_Reich Burgund Rom Deutschland Utrecht
86 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
tapfer aber unglücklich fort und das großmährische Reich wurde zertrüm-
mert. Einzelnes kam an Polen, in Pannonien setzten sich die Ungarn fest,
Böhmen aber wurde wieder unabhängig (Herzog Borziwoi, dessen Ge-
mahlin Ludmilla und 16 böhmische Große lassen sich taufen; Wenzel I.,
der Heilige, ermordet 936; Stiftung des Bisthums Prag 973). Nach
Swatopluks Demüthigung zog Arnulf (994) zum erstenmal nach Italien,
das gleich Frankreich und Deutschland von innern und äußern Feinden
zu leiden hatte. Ueber den päpstlichen Stuhl kam in Folge davon eine
seiner unglücklichsten Perioden; Nikolaus I. (858—867) hatte durch
seine großen Eigenschaften als Priester und Staatsmann das päpstliche
Ansehen mächtig gehoben, sein Nachfolger Adrian Ii. (867—872)
dasselbe behauptet, aber Johann Viii. wurde von römischen Partei-
häuptern, von italienischen Großen, namentlich von dem Markgrafen
Adalbert von Tuscien und dem Herzog Lambert von Spoleto bedrängt;
überdies wurden ihm die Araber so gefährlich, daß er ihnen einen jähr-
lichen Tribut von 25,000 Pfund Silbers bezahlen mußte. Er suchte bei
den französischen Karolingern Hilfe und krönte deßwegen Karl den
Kahlen, fand aber keine und überwarf sich mit den deutschen Karo-
lingern. Er mußte 882 vor seinen Feinden in Rom flüchten und wurde
ermordet; sein zweiter Nachfolger Adrian Hi. fand in dem von ihm ge-
krönten Karl dem Dicken ebensowenig eine Stütze und starb 885 auf der
Flucht, worauf es unter Stephan V. nicht besser zuging. Um die könig-
liche Krone Italiens stritten sich der Herzog Guido von Spoleto, der
von Karls des Großen Sohn Pipin abstammen wollte, und Markgraf
Berengar von Friaul, von mütterlicher Seite ein Karolinger. Nach
Karls des Dicken Tod trachtete Guido nach der französischen Krone,
aber Odos von Paris Anhang war der stärkere und er kehrte nach
Italien zurück, wo 888 sich Berengar I. als König aufgeworfen hatte.
Guido trieb letztern in seine friaulischen Burgen zurück, ließ sich von
Stephan V. 891 zum Kaiser krönen und 892 mußte Papst Formosus
Guidos unmündigen Sohn Lambert als Mitregenten krönen. Berengar
hatte Arnulfen um Hilfe angerufen, derselbe schickte zwar eine Streit-
macht unter seinem unehelichen Sohne, dem wilden Zwentibold, der aber,
Wie es hieß, von Guido mit Geld gewonnen, bald wieder abzog; im
Januar 994 erschien endlich Arnulf mit Heeresmacht in Oberitalien,
erstürmte Bergamo und ließ sich in Piacenza zum Könige von Italien
krönen, kehrte jedoch schon im März zurück, nachdem er viele Leute
durch Krankheiten eingebüßt und den Abfall der meisten italienischen
Großen erfahren hatte. Das folgende Jahr kam er abermals mit
großer Macht und dem festen Entschlüsse Italien zu unterwerfen, wo
sich Berengar und Guidos Sohn Lambert gegen ihn verbündet hatten
und wo dem Papste Formosus ein Gegenpapst Sergius gegenüberstand.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Borziwoi Ludmilla Wenzel_I. Swatopluks_Demüthigung Nikolaus_I. Adrian_Ii Johann_Viii Johann Lambert_von_Spoleto Karl Karl Adrian_Hi Karl Karl Stephan_V. Guido_von_Spoleto Karls Berengar_von_Friaul Karls Guido Berengar_I. Guido Stephan_V. Formosus
Guidos Berengar Guido Berengar Sergius
Extrahierte Ortsnamen: Polen Pannonien Ungarn Italien Frankreich Deutschland Rom Italiens Paris Italien Oberitalien Bergamo Piacenza Italien Italien
96
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
nach der französischen Krone, aber Odos von Paris Anhang war der
stärkere und er kehrte nach Italien zurück, wo 888 sich Berengar I.
als König aufgeworfen hatte. Guido trieb letztern in seine friaulischen
Burgen zurück, ließ sich von Stephan V. 891 zum Kaiser krönen und
892 durch Papst Formosus auch seinen unmündigen Sohn Lambert als
Mitregenten.
Berengar hatte Arnulf um Hilfe angerufen, derselbe schickte auch
eine Streitmacht unter seinem Sohne, dem wilden Zwentibold, der aber,
wie es hieß, von Guido mit Geld gewonnen, bald wieder abzog; im
Januar 994 erschien endlich Arnulf mit Heeresmacht in Oberitalien, er-
stürmte Bergamo und ließ sich in Piacenza zum Könige von Italien
krönen, kehrte jedoch schon im März zurück, nachdem er viele Leute durch
Krankheiten eingebüßt und den Abfall der meisten italienischen Großen
erfahren hatte. Das folgende Jahr kam er abermals mit großer Macht
und dem festen Entschlüsse Italien zu unterwerfen, wo sich Berengar
und Guidos Sohn Lambert gegen ihn verbündet hatten und wo dem
Papste Formosus ein Gegenpapst Sergius gegenüberstand. Arnulf zwang
Berengarn zur Unterwerfung und erstürmte Rom, welches von Guidos
Wittwe Jngeltrude vertheidigt wurde, empfing die Kaiserkrone, hob aber
von einer heftigen Krankheit befallen die Belagerung von Spoleto auf
und eilte bald nach Deutschland zurück. Nach seinem Abzüge theilten
sich Berengar und Lambert in die Herrschaft Oberitaliens; Formosus
Nachfolger, Papst Stephan Vi, wurde durch seine Feinde gefangen
und im Gefängniß ermordet (897), seine zwei nächsten Nachfolger theilten
in demselben Jahre wahrscheinlich das gleiche Schicksal, Lambert aber
wurde 898 im Oktober auf der Jagd ermordet, so daß Bereugar we-
nigstens in Ober- und Mittelitalien die Oberhand hatte.
Ludwig Iii. das Sind (900—911).
Innere Kriege. Verwüstungszüge der Ungarn. Niederlage der
Deutschen (907).
Arnulf kehrte 896 krank aus Italien zurück, genas nicht wieder
und starb am 8. Dezember 899 zu Oettingen. Die Großen des deut-
schen Reichs kamen zu Forchheim zusammen und erwählten Arnulfs sieben-
jährigen Sohn Ludwig (das Kind) zum Könige, an dessen Statt der
Erzbischof Hatto von Mainz, der Bischof Adalbert von Augsburg und
der Herzog Otto von Sachsen regierten; Zwentibold, dem sein Vater
Arnulf Lothringen als Herzogthum gegeben hatte, fand im August 900
den Tod, als er Ansprüche auf das Königthum machte. Doch damit
war der innere Friede nicht hergeftellt, vielmehr bekämpften sich die
Großen fortwährend (in Franken namentlich die Geschlechter der Baden-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Odos_von_Paris Berengar_I. Guido Stephan_V. Formosus Lambert Berengar Guido Berengar Lambert Sergius Guidos
Wittwe_Jngeltrude Berengar Stephan_Vi Lambert Ludwig_Iii Ludwig Ludwig_( Ludwig Hatto_von_Mainz Otto August
Extrahierte Ortsnamen: Italien Oberitalien Bergamo Piacenza Italien Italien Rom Spoleto Deutschland Mittelitalien Ungarn Italien Oettingen Forchheim Augsburg Sachsen Lothringen
Die ostfränkischen (deutschen) Karolinger.
95
dann oder die Streitbarkeit des gemeinen Volks seit Karl dem Großen
gesunken war; sie saßen auf Arnulfs Bitten von den Rossen ab,
stürmten das feindliche Lager und hieben die Räuber nieder oder
sprengten sie in den Fluß, so daß nur wenige entrannen (im Herbst 891).
Arnulf zertrümmert das großmährischc Reich (894).
Durch diesen Sieg verschaffte er Deutschland vor den Normannen
Ruhe, indem er aber gegen Swatopluk, der Schlesien, Böhmen, Mähren
und Pannonien beherrschte, die Ungarn herbeirief, brachte er über Deutsch-
land gefährlichere Feinde als die Normannen gewesen. Mit Hilfe der
Ungarn zwang er 894 Swatopluk zur Unterwerfung; dessen Söhne
setzten nach seinem Tode den Kampf zwar tapfer aber unglücklich fort
und das großmährische Reich wurde zertrümmert. Einzelnes kam an
Polen, in Pannonien setzten sich die Ungarn fest, Böhmen aber wurde
wieder unabhängig (Herzog Borziwoi, dessen Gemahlin Ludmilla und
16 böhmische Große lassen sich taufen; Wenzel I. der Heilige, ermordet
936; Stiftung des Bisthums Prag 973).
Die Anarchie in Italien und Rom. Arnulf 894 und 895.
Nach Swatopluks Demüthigung zog Arnulf (994) zum erstenmal
nach Italien, das gleich Frankreich und Deutschland von inner» und
äußern Feinden zu leiden hatte. Ueber den päpstlichen Stuhl kam in
Folge davon eine seiner unglücklichsten Perioden; Nikolaus I. (858—867)
hatte durch seine großen Eigenschaften als Priester und Staatsmann
das päpstliche Ansehen mächtig gehoben, denn er stellte die Kirchenzucht
wieder her, verschaffte den Kirchengesetzen bei geistlichen und weltlichen
Herren Gehorsam und leitete die Bekehrung der Bulgaren; sein Nach-
folger Adrian Ii. (867—872) war seiner würdig, aber Johann Viii.
wurde von römischen Parteihäuptern, von italienischen Großen, nament-
lich von dem Markgrafen Adalbert von Tuskien und dem Herzog Lam-
bert von Spoleto bedrängt; überdies wurden ihm die Araber so gefähr-
lich, daß er ihnen einen jährlichen Tribut von 25,000 Pfund Silbers
bezahlen mußte. Er suchte bei den französischen Karolingern Hilfe und
krönte deßwegen Karl den Kahlen, fand aber keine und überwarf sich
mit den deutschen Karolingern. Er mußte 882 vor seinen Feinden in
Rom flüchten und wurde ermordet; sein zweiter Nachfolger Adrian Iii.
fand in dem von ihm gekrönten Karl dem Dicken ebenso wenig eine
Stütze und starb 885 auf der Flucht, worauf es unter Stephan V.
nicht besser wurde. Um die königliche Krone Italiens stritten sich der
Herzog Guido von Spoleto, der von Karls des Großen Sohn Pipin
abstammen wollte, und Markgraf Berengar von Friaul, von mütterlicher
Seite ein Karolinger. Nach Karls des Dicken Tod trachtete Guido
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Swatopluk Borziwoi Ludmilla Swatopluks_Demüthigung Nikolaus_I. Adrian_Ii Johann_Viii Johann Karl Karl Adrian_Iii Karl_dem Karl Stephan_V. Guido_von_Spoleto Karls Karls Berengar_von_Friaul Karls
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Pannonien Polen Pannonien Ungarn Italien Rom Italien Frankreich Deutschland Spoleto Rom Italiens Karls
77
da sich oft zwischen den Kaiser und die Reichsglieder die ppst-liche Macht stellte.
Wir sind an einem Punkte angekommen, wo die niederen Gewalten gesiegt haben, wo die Auflsung des Reichs in vollem Gange ist. Die alten Volksherzogthmer und Gaugrafschaften haben sich aufgelst; in den Trmmern derselben haben sich selbstndige Frstentmer, Grafschaften, Herrschaften, geistliche Stifter, Städte mit eigener Verwaltung gebildet; es gab der hundert weltliche und ebenso viele geistliche Territorien, dazu der fnfzig Reichsstdte. Die beiden Könige, welche nach Wilhelms von Holland Tode mit Hlfe unverschmter, scandalser Bestechung gewhlt wurden, Richard von Cornwallis, des Knigs von England Bruder (gewhlt 1257 f 1272) und Alfons von Castilien (gewhlt 1258), waren fast ganz ohne Macht; der erste war nur drei Mal und zwar auf kurze Zeit, der zweite nie in Deutschland; dies war angefllt mit Fehde und Ver-wirrung. Man nennt die Zeit von 12561273, wo Deutschland so zu sagen ohne Oberhaupt war, Interregnum oder Zwischenreich.
R e p e t i t i o n.
843876 Ludwig der Deutsche. 870 Vertrag zu Mersen. 876887 Karl der Dicke. Einflle der Normannen.
887 reit sich Niederburgund, 888 Hochburgund vom Reiche los.
887899 Arnulf von Krnthen. 891 sein Sieg bei Lwen. 899911 Ludwig das Kind.
911918 Konrad I. von Franken. Lothringen fllt ab. 9191024 die schsischen Kaiser.
919 936 Heinrich I. Wiederhersteller des Reiches.
928 wird Brenn ab urg erobert.
933 Sieg Heinrichs der die Ungarn.
936 973 Otto I.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Richard_von_Cornwallis Alfons_von_Castilien Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Ludwig Ludwig Konrad_I._von_Franken Konrad_I. Heinrich_I. Heinrichs Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Holland England Deutschland Deutschland Lothringen Ungarn
Das Karolingische Reich.
181
gelangte der Herzog von Spoletum zu einer fast unabhängigen Stel-
lung. Im Kirchenstaate walteten in einzelnen Gebietsteilen Häupter
des Adels und mischten sich selbst in die Papstwahl ein. Die Päpste
waren so von einer Willkühr bedroht, während die Abhülfe, die sie von
dem Kaiser verlangen konnten, die Gefahr einer neuen Willkühr mit
sich brachte. Zugleich war Rom ein Hauptziel saracenischer Angriffe.
Allen diesen Erscheinungen gegenüber vermochte Ludwig Ii. nur wenig
Kraft zu entwickeln, da die einzelnen Gewalthaber, so verschieden auch
ihre Vortheile und ihre dadurch begründeten gegenseitigen Stellungen
waren, das gemeinschaftliche Ziel hatten, die kaiserliche Macht nicht auf-
kommen zu lassen. Die Erstürmung von Barium im Jahre 872 war
die einzige Unternehmung, die ihm gelang. Die Folge von des Kaisers
Schwäche war, daß in Italien die Vasallen eine abgesonderte Stellung ein-
nahmen, durch Immunitäten aus dem Kreise der von dem Kaiser geführten
Negierung heraustraten und selbst zu der pflichkmäßigen Lehenshülfe
wenig Bereitwilligkeit zeigten. Diejenigen von ihnen, welche als Grafen
die eigentlichen Beamten des Kaisers bildeten, lernten so den Bezirk,
über den sich ihre Amtsgewalt erstreckte, mit demjenigen, welchen sie
als Lehen besaßen und für welchen sie meist Immunität hatten, auf
gleiche Weise behandeln. Da so in der allgemeinen Auflösung die
Einzelnen ihre besonderen Zwecke verfolgten, war man überall auf
Selbsthülfe angewiesen. Wer es vermochte, umgab sich mit Mitteln der
Vertheidigung, und es zerfiel das Land in zahllose Gebietstheile, die
besonderen Staaten glichen. Als nun Ludwig Ii. im Jahre 875 zu
Briria gestorben, war zwar, da das Bedürfniß nach Schutz an vielen
Orten gefühlt und selbst für eigennützige Bestrebungen die Unterstützung
durch eine gesetzliche Obermacht gewünscht wurde, die Nothwendigkeit,
ihm einen Nachfolger zu geben, einleuchtend, man verlangte aber nach
einem solchen, der die Auflösung zu hemmen nicht die Macht hätte.
Es bildeten sich zwei Parteien, deren eine auf das westfränkische, die
andere auf das oftfränkische Reich ihre Augen richtete. Es erschien auch
sowohl Karl der Kahle in Italien, als König Ludwig erst Karl den
Dicken, dann Karlmann nach Italien schickte. Karl der Kahle erhielt,
nachdem er von seinen Gegnern den ersten durch den Schein eines An-
griffes auf Deutschland, den zweiten durch einen Waffenstillstand ge-
täuscht hatte, von Papst Johann Viii., der ihm den Vorzug gab, die
Krönung. Karl wahrte das kaiserliche Ansehen in Italien nicht besser
als das königliche in seinem Reiche. Nach seiner Rückkehr vertrat ihn
Herzog Boso, der Gemahl von Kaiser Ludwigs Ii. Tochter Irmengarde,
der im nördlichen Italien nur einen sehr beschränkten Einfluß ausübte.
Nachdem der neue Kaiser im Jahre 876 um Lotharingien gekämpft,
zog im Jahre 877 des Papstes Hülferuf gegen die Saracenen ihn wieder
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Ludwig_Ii Ludwig Karl_der_Kahle Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Karlmann Karl_der_Kahle Karl Johann_Viii Johann Karl Karl Boso Ludwigs_Ii Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Karolingische_Reich Rom Italien Italien Italien Deutschland Italien Italien Hülferuf